Donnerstag, 17. April 2025

My Favorite TV-Show: Stromberg (2004-2012) + Stromberg - der Film (2014)

Okay. Wir haben hier schon einige Mockumentary-Serien zu Gast gehabt. Sei es jetzt das US-Amerikanische Remake von "The Office", Parks and Recreation als auch das deutsche Remake von "Vakkenvullers" - "Die Discounter". Allerdings war die Mutter der deutschen Mockumentary leider noch nicht dran. Wieso? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit "Stromberg" keine Berührungspunkte hatte, außer vllt. dass ich 1-2 Folgen irgendwie halb mitgeguckt habe. 2004 war ich grade mal zwei Jahre in Deutschland und konnte, glaube ich, noch nicht so viel damit anfangen. Zum Glück ist Marlyn ein Riesenfan und hat mir die Serie näher gebracht.


Ich erinnere mich noch, wie vor knapp 20 Jahren auf ProSieben fürchterlich beschissene Doku-Soaps gelaufen sind wie "Abschlußklasse'04" (hat nichts mit dem Verein aus Gelsenkirchen zu tun) oder so. Zum Glück habe ich nichts davon mitgenommen und alles vergessen. "Stromberg" war im Grunde genommen eine (weitere) Parodie auf solche Formate, die allerdings auf der UK-Serie "The Office" basiert war. Allerdings hat man dies erst später zugegeben, nachdem "The Office"-Mitschöpfer Ricky Gervais Klage eingereicht hat. Erst später stand im Abspann von "Stromberg" "based on the UK series "The Office"" oder so ähnlich. Aber egal. Worum geht's?

Wie schon in "The Office" (UK/US) geht es um eine fiktive Firma, in einer real existierenden Stadt. Diesmal ist es eine Versicherung namens "Capitol". Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst), der titelgebende Charakter der Serie, ist Abteilungsleiter von "Schadensregulierung M-Z". Ein Kamerateam begleitet ihn und die Abteilung für eine längere Fernsehreportage. Selbstverständlich finden dabei auch Einzelgespräche (so auf die Big Brother Einzelzimmer Art) statt, in welcher Stromberg seine Weisheiten zum Besten gibt. Zum Team gehören unter anderem der ständig gemobbte Sachbearbeiter Berthold "Ernie" Heisterkamp (Bjarne I. Mädel), der Mobber/Sachbearbeiter Ulf Steinke (Oliver Wnuk) als auch die beliebte Tanja Seifert (Diana Staehly). Es wird ziemlich schnell klar, dass alle Charaktere überzogene Stereotype sind. So ist beispielsweise Ulf ein fürchterlicher Macker der nichts als Titten, Autos und Bier im Kopf hat während Stromberg ein manipulatives Arschloch ist, dass nur darauf aus ist den größten Gewinn für sich zu erwirtschaften als auch sein Gesicht zu wahren. Dafür geht der Mann sprichwörtlich über Leichen, lässt "Dinger" drehen, schmiert Honig ums Maul etc. etc. 

Der Alltag einer Versicherung könnte nicht langweiliger sein. Tatsächlich erscheinen mir die Charaktere nicht wirklich so als würden sie wissen was sie da tun. Ich kann tatsächlich den Leuten nicht wirklich abnehmen, dass sie "arbeiten". Was wesentlich echter wirkt ist nicht die überzogene Stereotypisierung sondern das Aufeinanderknallen der Stereotypen. Wie funktioniert das? Nun, da es größtenteils One-Shot-Aufnahmen sind und relativ wenig geschnitten wurde kann man davon ausgehen, dass die Schauspieler einiges dazu improvisiert haben und ordentlich Spaß gehabt haben. Was für ein Satz. Darüber hinaus wächst die Serie über den Status eines "Remakes" hinaus. So ist "Stromberg" nach spätestens der zweiten Staffel etwas anderes, etwas typisch Deutsches. Richtig übler, fieser, schwarzer Humor. Bis auf zwei Charaktere ist mir kein Mensch hier wirklich sympathisch. Es stellt sich dann die Frage: "Wieso gucke ich überhaupt weiter?". Nun, man möchte gewisse Leute einfach scheitern sehen. Anderen wiederum, wünscht man dass sie jemanden ein Auge ausstechen. Trotzdem: "Stromberg" ist echt, weil sie so gottverdammt Deutsch ist. Die Serie funktioniert so gut, weil sie typisch deutsche Büro-Klischees vorführt und macht tatsächlich eben deswegen so viel Spaß. Die Charaktere sind unsympathisch und genau das macht die Serie so gut.




Stromberg - der Film (2014) 

Der Film wurde drei Jahre nach Einstellung der Serie durch Crowdfunding finanziert und war ein voller Erfolg. Es macht den Anschein, als ob er nur kurz nach dem Ende der Serie spielt bzw. dass seitdem keine drei Jahre vergangen sind.


Die Capitol-Versicherung feiert ihr 50. Jubiläum. Aus diesem Grund findet eine große Betriebsfeier in einem Hotel in der fiktiven Stadt Botzenburg statt. Berthold "Ernie" Heisterkamp (immernoch Bjarne I. Mädel), der mittlerweile Stellvertreter von Stromberg (immernoch Christoph Maria Herbst) ist, ist richtig begeistert von der Idee, die ganze Abteilung der Schadensregulierung mitzunehmen. Stromberg hingegen ist dagegen. Rein zufällig erfährt der letztgenannte vom Hausmeister, dass die Capitol eine massive Stellenkürzung plant und der Standort Köln geschlossen werden soll. So kommt er auf die Idee, doch noch nach Botzenburg zu fahren um seinen Arsch zu retten. Kurzerhand wird alles umgeplant und die ganze Abteilung fährt in einem sichtlich mitgenommenen SETRA-Bus nach Botzenburg. Da alles mehr oder weniger spontan stattfindet müssen Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja (Diana Staehly) ihren Adoptivsohn Marvin (Max Kluge) mitnehmen, der mit seinem Edding überall Pimmel hinmalt. Da Ernie sich für eine höhere Stelle in der Zentrale beworben hat und Stromberg nun ebenfalls einen höheren Posten erhalten will entbrennt zwischen den beiden ein Machtkampf. Was noch zu sehen ist sind ganz viel verschütteter Wein, Prügeleien, Müller Milchreis Werbung, ein Fisch der ins Gesicht geklatscht wird, Rettung der äh Ehre und äh...die SPD.

Mir hat der Film tatsächlich sogar noch besser als die Serie gefallen. Warum? Nun, es passiert hier ganz ganz viel. Viel mehr als in einer 25-minütigen Folge der Serie. Kein Wunder, schließlich stehen hier mehr als 2 Stunden Filmmaterial zur Verfügung. Meines Erachtens ist das irgendwie wie damals als die "Nackte Kanone" ins Kino kam, nachdem es schon "Police Squad" im Fernsehen gegeben hat. Eine wirklich außerordentlich gute Abfolge von absurden Situationen und Witzen die ein unvorhergesehenes Ende hat. Das gute ist: Es wirkt nichts wie überrumpelt und hingeschissen sondern man lässt sich Zeit die Geschichte zu erzählen und jeder Witz zündet. Kurzum: Es funktioniert und es ist witzig. Ich war begeistert.

8,75/10 Pfandflaschen
Trailer:




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