Sonntag, 29. November 2020

Film der Woche#465: Cannon Films Special!!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Special auf diesem Blog. Diesmal geht es um vier Filme der Produktionsfirma "Cannon Films" die eine sehr lange Zeit lang den US-Amerikanischen Filmverleih bereichert hat. Pinky und ich haben uns entschieden eine Podcast-Folge über vier Cannon Filme aufzunehmen, darum reviewe ich die vier Dinger hier. Viel Spaß. Hier gehts übrigens zur Folge.

Delta Force (1986)

Von "Delta Force" habe ich schon viel gehört, weil als ich klein war der Film und seine Fortsetzungen im polnischen Fernsehen (auf POLSAT!) liefen. Außer "Top Dog" und "Walker Texas Ranger" habe ich leider bisher kein einziges Chuck Norris Medium konsumiert. Premiere, also.

Scott McCoy (Chuck Norris) ist Teil der Spezialeinheit der Army, der Delta Force. In Teheran ist sie an einer Geiselbefreiung beteiligt. McCoy schafft es gerade mal so, eine Geisel aus einem brennenden Hubschrauber zu befreien und wird daraufhin zum Major hochgestuft. Später im Film: Islamistische Terroristen entführen eine Boeing 707 die der amerikanischen Fluggesellschaft TWA gehört. Als Abdul (Robert Forster) und sein Komplize herausfinden dass unter den Fluggästen sich jüdische Passagieren befinden, führen sie eine Segregation durch. Eine Stewardess, die zufällig Deutsche ist muss diese durchführen und fühlt sich dabei sehr unwohl. Die Delta Force wird selbstverständlich hinzugezogen um eine Geiselbefreiung durchzuführen. Doch sie rechnen nicht damit dass die beiden entführen sich plötzlich multiplizieren bzw. mehr werden. So muss die Situation noch mal durchgeplant werden, ehe zugeschlagen wird. 

Ich finds interessant, dass ein Film der zugegebenermaßen nicht grade oscarreif ist und dennoch ein historisches Ereignis welches für Juden weltweit mehr als traumatisch war irgendwie aufarbeitet als "anti-arabisch und nationalistisch" verurteilt wurde. Ich mein, das hier ist ein Action Film. Israel ist das Land wessen Nachbarn es ständig versuchen auszulöschen bzw. ihm feindlich gegenüber stehen. Und exakt hier hat man Mitleid mit den Tätern? Interessant. "Delta Force" ist sicher irgendwo ziemlich plump, allerdings dauert er mehr als 1,5 Stunden und lässt sich tatsächlich etwas Zeit um die Handlung in Gang zu bringen. Zudem ist Chuck Norris erst in der zweiten Hälfte ein richtiger Hauptcharakter der voll im Rampenlicht steht. So, verschwindet ein wenig von diesem Action Kitsch. Aber andererseits ist genug Action Kitsch da um den Film erträglich und unterhaltsam zu machen. Darum:

8/10 Pfandflaschen

Trailer:



Lifeforce (1985)

"Lifeforce" ist mir sofort ins Auge gestochen, als ich diese Doku über Cannon Films auf YouTube gesehen habe - und nein, nicht die "Electric Boogaloo". Basierend auf einem Buch namens "The Space Vampires" von Colin Wilson. Der Autor war sehr unzufrieden mit der Verfilmung und nannte sie den "schlechtesten Film aller Zeiten".

Der Titel des Buches lässt schon vermuten, worum es geht. Die britische Raumfähre "Churchill" stößt bei der Untersuchung des Halley'schen Kometen auf ein fremdes Raumschiff. Als die Crew dieses betritt stößt sie zuerst auf vertrocknete Körper von fledermausartigen Wesen. Doch als nächstes finden sie drei in Glassärgen eingelagerte menschlich aussehende nackte Körper. Eins weiblich und zwei männlich. Ein paar Monate später finden die Rettungsfähre der NASA namens Columbia die Churchill im Weltraum vor. Das Innere des Raumschiffs ist vollkommen ausgebrannt und alle Besatzungsmitglieder sind tot. Nur die drei Glassärge sind noch vorhanden. Die Körper werden auf die Erde gebracht und zur Untersuchung in Großbritannien freigegeben. Im Untersuchungsraum erwacht allerdings der weibliche Körper zum Leben und greift einen Wachmann an. Die Frau saugt ihm mit einem Kuss buchstäblich die Lebensenergie aus dem Körper heraus. Ziemlich schnell fängt eine Art Pandemie an, sich in London zu verbreiten. Dutzende Menschen werden Opfer der Frau und ihren beiden Mitstreitern, die ebenfalls erwacht sind.

Es ist definitiv nicht der schlechteste Film allerzeiten. Klar, die Idee mit den (Energie-)Vampiren aus dem Weltraum ist nicht grade neu - allerdings ist die Umsetzung hier alles andere als schlecht. Wir haben eine vollkommen irre Story: Vampire die aus einem tiefen Schlaf im Weltraum erwachen kommen auf die Erde und saugen Menschen ihre Lebensenergie aus. Dabei ist ihre Anführerin die ganze Zeit nackt und verspürt Lust. Okay, ich nehms zurück. Die Story ist nicht nur irre sondern eigentlich absolut over the top Wäre da nicht die Sache mit der Nacktheit würde man den Film vielleicht ein Ticken mehr ernst nehmen. Die Effekte sind jedoch großartig. Sowohl die Lichteffekte als auch die Explosionen und die Animatronik bzw. hangemachte Effekte. Man merkt, dass Tobe Hooper im Regiestuhl saß. Für die Nacktheit ist allerdings soweit ich mich erinnern kann, die Produktionsfirma zuständig. Ich hatte Spaß und musste sehr viel lachen.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Rockula (1990)

Diesen Film hat Pinky ausgesucht. Er darf mir auch meine verlorenen Gehirnzellen zurückzahlen.

Ralph Lavie (Dean Cameron) ist ein 400 Jahre alter freundlicher Vampir. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter Phoebe (Toni Basil), die logischerweise auch eine Vampirin ist. Vor 308 Jahren hat Ralph seine Traumfrau getroffen. Sie wurden allerdings von ihrem eifersüchtigen Freund umgebracht. Dieser war ein Pirat. Seitdem steht Ralph unter einer Art Fluch. Alle 22 Jahre wird Mona (Tawny Fere), so hieß die damalige Liebschaft, wiedergeboren, verliebt sich in Ralph und kommt auf tragische Art und Weise ums Leben. Ralph will den Fluch durchbrechen. Urplötzlich trifft er auf die neueste Inkarnation von Mona, die ihn beinahe mit ihrem Auto überfährt. Von nun an taucht sie in seinen Träumen auf und Ralph will ihr Leben retten. Da sie in einer Band singt, beschließt er sie zu beeindrucken indem er selbst eine gründet. So kommt bald "Rockula" auf die Bühne mit Axman (niemand geringeres als Bo Diddley) an der Gitarre. Doch auch das andere Detail darf nicht fehlen. Der eifersüchtige Ex-Freund und Bestatter Stanley (Thomas Dolby).

Äh. Äh. Ich weiß nicht. Irgendwie. Ich weiß nicht. Die Story ist lustig. Der Film ist auch an einigen Stellen tatsächlich sehr witzig. Mir gefällt die Tatsache dass Ralph ständig mit seinem vorhandenem Spiegelbild redet. Der neue Freund von Phoebe ist auch witzig gewesen. Es gibt da allerdings paar Musikeinlagen, unter anderem mit Rap, die halt beinahe schon unter "White People Cringe" laufen könnten. Der Film ist irgendwo unterhaltsam, anderswo aber auch einfach mega merkwürdig. Und ich weiß nicht was ich davon halten soll. What the fuck.

5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Runaway Train (1985)

Runaway Train ist mit Sicherheit ein für Cannon Films' Verhältnisse ein doch eher ungewohnter Film. Es ist kein B-Movie, kein Action Schinken, nichts dergleichen. Stattdessen haben wir hier einen meisterhaften Thriller mit durchaus interessanten Charakteren. Verantwrotlich dafür war der russische Regisseur Andrei Kontschalowski.

Die Handlung spielt zunächst in einem Hochsicherheitsgefängnis in Alaska. Oscar "Manny" Manheim (Jon Voight) sitzt seit drei Jahren in Einzelhaft. Er ist der unbeugsamste Häftling in der Strafanstalt und genießt großen Respekt unter Mitgefangenen. Vor kurzem konnte ein Gerichtsbeschluss durchgeboxt werden, sodass er endlich aus der Einzelhaft entlassen wird. Doch so einfach ist das alles nicht. Nach seiner Entlassung sieht er sich einen Gefängnis-Boxkampf an und wird währenddessen von einem anderen Gefangenen mit einem Messer angegriffen, wobei seine Hand schwer verletzt wird. Manny beschließt endgültig aus dem Knast abzuhauen. Der jüngere Gefangene Buck (Eric Roberts) der in ihm eine Art Freund/Mentor sieht hilft ihm dabei und macht bei der Flucht mit. Unterwegs finden die beiden einen (Güter)Bahnhof und Manny beschließt als blinder Passagier in einem Zug mitzufahren. Der Zug besteht aus vier Lokomotiven, die beiden verstecken sich in einer davon. Dummerweise hat der Zugführer vor der Abfahrt einen Herzinfarkt und stirbt, sodass er vom Zug runterfällt. Die gezogene Notbremse verursacht indirekt ein Verschmoren der Bremsbeläge sodass der Zug im Endeffekt keine funktionierenden Bremsen mehr hat. Von nun an sind Manny und Buck unterwegs auf einem unaufhaltsamen Zug und der Teufel weiß nur wo die Fahrt enden wird. Höchstwahrscheinlich wartet auf sie aber der sichere Tod. 

Manche Kritiker sagten, "Runaway Train" wäre sowas wie die bessere Version von "Speed". Das würde ich nicht ganz so betrachten, schließlich geht es um zwei unterschiedliche Dinge. Dieser Film hier präsentiert den Zuschauern zwei unperfekte Charaktere. Häftlinge, die schlimme Dinge getan haben und dafür einsitzen müssen. Die einen Versuch wagen, in die Freiheit zu entfliehen. Die auf einen absoluten Rachetrip gegen ihre Peiniger sind. Und die gleichzeitig Mitleid mit ihren Mitmenschen entdecken. Es ist kein Action Film der gigantischen Sorte, mit viel Explosionen, tausenden zerstörten Polizeiautos und Schießereien. Es ist ein Thriller in wahrsten Sinne des Wortes. Er ist von erster bis zur letzten Minute spannend. Und der Soundtrack ist gut. Und die Landschaften sind schön. Und die Zugaufnahmen auch. Ich gebe drei Daumen hoch! Und:

9/10 Pfandflaschen

Trailer:





Samstag, 28. November 2020

Album der Woche#467: Bathory Discography, Teil 4

10. Destroyer of Worlds (2001)

Zehntes Album von Bathory. Leider kein großes Ding wie das hervorragende "Blood On Ice", aber zum Glück auch nicht so unfassbar scheiße wie die beiden  Thrash-Metal-Alben "Requiem" und "Octagon". Das heißt aber nichts gutes.

Quorthon macht sich die Mühe und fusioniert etwas aus zwei Metal-Stilen. Einerseits gibt es ähnliche Riffs und Refrains wie auf den Viking-Metal-Alben, gleichzeitig aber auch Thrash. Die Thematik ist wieder mal eine andere. Der Titel des Albums bezieht sich auf die Aussage J. Robert Oppenheimers: "Now I am become Death, the destroyer of worlds", welche sich wiederum auf die Atombombe bezieht. Es ist also im Grund genommen ganz einfach. Es geht darum, dass die Menschheit sich auf dem geraden Weg zum Ende befinden und wir alle ziemlich am Arsch sind. Einige der Songs wie "Death From Above" oder "Sudden Death" sind tatsächlich gar nicht mal übel. Sie haben einen Ohrwurmcharakter und sie wirken sehr ungezwungen. Was ich leider nicht über den Rest sagen darf. Man kann sich das anhören, aber spätestens nach dem zweiten oder dritten Mal hängt einen dieses Album zum Halse raus. Denn insgesamt wirkt es zu uninspiriert und müde. Als hätte Quorthon diesmal doch gar kein Bock die ganzen Spuren einzuspielen oder einzusingen. Das ist sehr schade. An dieser Stelle dachte ich, er hätte mit "Blood On Ice" aufhören sollen. Angeblich sind die beiden darauffolgenden Alben noch tausend Mal besser. Das werden wir sehen.

4,25/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Death From Above, Sudden Death, White Bones

11. Nordland I (2002)

Yes. Er findet zu seiner alten Form zurück. Ursprünglich sollten es vier "Nordland"-Alben werden, allerdings starb Quorthon leider nach dem Release vom zweiten Teil.

"Nordland" knüpft an Alben wie "Blood On Ice" oder "Hammerheart" an. Ich schätze mal, dass nachdem die beiden Thrash-Metal Alben und dieses Unding von "Destroyer of Worlds" nicht so gut angekommen sind, hat sich Quorthon wohl für den besten Sound seines Projekts entschieden. Die Thematik ist die gleiche: Viking Stuff, nordische Götter, usw. usf. Dabei setzt man auf Vielfalt was die Instrumente und den Gesang betrifft. Es gibt hier hin und wieder auch eine Akkustikgitarre zu hören. Und natürlich auch Chöre und Soundeffects wie das Schlagen von Schwertklingen. Im Grunde genommen ein ähnliches Konzept wie bei "Blood On Ice", nur dass sich dieses diesmal über zwei Alben hinausstreckt. Zwischendurch kommt ein Song wie "Broken Sword" der fast schon an ganz alte Zeiten anknüpft und zuerst nicht so ganz rein passen will. Doch dann endet er mit Akkustikgeklimper und den Klang von Wellen. 

Ihr solltet aufpassen, dass euch (weiblich oder männlich) beim Anhören des Albums irgendwelche langen Zöpfe, ein langer Bart und ein Helm wachsen. So episch ist das Ding nämlich. 

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Great Hall Awaits A Fallen Brother, Broken Sword, Mother Earth Father Thunder



12. Nordland II (2003)

So kinners. Hiermit sind wir am Ende der Discography von Bathory angekommen. Habe zwar die beiden Solo Alben von Quorthon nicht inkludiert aber das finde ich nicht so schlimm. 

Nordland II unterscheidet sich nicht wirklich von seinem Vorgänger. Die Thematik ist dieselbe: Wikinger und ihre Wilingersachen. Geschichten über den Tod und die Wiederauferstehung eines Wikingers. Dies das. Musikalisch, ebenfalls wie der Vorgänger, eher in Midtempo gehalten. Quorthon beweist mal wieder dass er singen kann wenn er will. Die Songs sind ewig lang. „The Messenger“ dürfte mit mehr als zehn Minuten der längste sein. Dazwischen kommen versöhnlichere Einlagen und zu reinen Thrash Metal Gekloppe kommt es so gut wie nie. Nordland II ist wie Nordland I ein absolutes Schlachthymnen Album das gleichzeitig der Natur und nordischen Mythen huldigt. Insgesamt nicht ganz so gut wie die erste "Nordland", kann sich aber auf jeden Fall sehen lassen. 

6,75/10 Pfandflaschen 

Anspieltipps: The Messenger, Flash of The Silverhammer, Blooded Shore




Freitag, 27. November 2020

My Favorite TV-Show: Firefly

Okay, es ist wieder ein ungerader Monat und Zeit für "My Favorite TV-Show"! Diesmal ist "Firefly" dran, dass ich vor einigen Monat zusammen mit Marlyn durchgesuchtet habe. Wobei es nicht viel zu durchsuchten gab. Die Serie hat leider nur 11 Folgen. "Firefly" wurde von niemand geringerem erdacht als von Joss Whedon, der für seine beiden Serien "Buffy" und "Angel" bekannt ist als auch für Marvels "Avengers". 

"Firefly" spielt Anfang des 26. Jahrhunderts. Die Menschen verbrauchten die Ressourcen auf der Erde (in der Serie "die Erde von einst" genannt) und expandierten in den weiten Weltraum. Sie kolonisierten verschiedene Planeten und machten sie mithilfe von modernster Technologien für Menschen bewohnbar. Man nennt das auch "Terraforming". Es existiert eine kontrollierende Staatsmacht, von allen nur "Die Allianz" genannt, offiziell aber "Allied Planets". Chinesisch wurde neben Englisch zu einer zweiten Hauptsprache. Generell sind Einflüsse aus asiatischen Kulturen überall präsent. So als ob irgendwann ein riesiges Cultural Fusioning stattgefunden hätte. Die "Allianz" hat kurze Zeit vor Beginn der Serie einen Krieg gegen die Vereinigung der Unabhängingen Welten geführt. Die alles entscheidende Schlacht fand auf dem Planeten Hera statt. Zu den Verlieren, den sogenannten Browncoates, gehörte unter anderem Captain Malcolm Reynolds (Nathan Fillion). Nach der Kapitulation beschloß er ein anderes Leben zu führen und kaufte ein altes, gebrauchtes Frachtschiff des Modells Firefly und nannte es "Serenity". Mittlerweile hat er eine bunte Crew um sich geschart, bestehend aus Zoe Washburne (Gina Torres) die an seiner Seite im Krieg kämpfte, ihren Ehemann Hoban "Wash" Washburne (Alan Tudyk) der als Pilot fungiert, den Söldner Jayne Cobb (Adam Baldwin) und der Mechanikerin Kaylee Frye (Jewel State). Zu Beginn der Serie transportiert die Crew ein paar Passagiere, darunter den Geistlichen Derrial Book (Ron Glass), die Kurtisane Inara Serra (Morena Baccarin) und Dr. Simon Tam (Sean Maher). Oh und seine Schwester River (Summer Glau) - und beinahe hätte ich einen guten Teil des Plots verraten. Was und wieso und weshalb es mit River auf sich hat, will ich hier nicht verraten. Auf jeden Fall gehts hier ganz schön wie im Wilden Westen zu. Warum? Nun, die äußeren Welten des neu entdeckten Sonnenystem sind exakt so gestaltet. Wie im Wilden Westen. Wahrscheinlich kam die Kleidung als auch der Lebensstil irgendwann wieder in Trend. Somit ist "Firefly" also ein Sci-Fi-Western.

Ich habe vor ein paar Monaten sogar ein Firefly-Comic reviewt. Ihr könnt hier darüber lesen.

Habe das wirklich sehr genossen. Ich mag Ende 90er/früher 00er Sci-Fi. Absolut. Die Handlung ist meistens auf eine jeweilige Folge beschränkt, allerdings gibt es eine größere Hintergrundgeschichte usw. usf. Die Serie spielt zwar in weiter Zukunft, es gibt allerdings keine nicht-menschlichen Aliens zu sehen, was tatsächlich ziemlich realistisch sein kann. Also, dass wir nicht mal in einem fremden System auf anderes Leben treffen. Was ich realistisch finde ist der Bürgerkriegsaspekt als auch die Tatsache dass Chinesisch zu einer weiteren Amtssprache wurde. Die Welt in "Firefly" wirkt wie eine post-globalisierte Hyperwelt in der sich allerlei Kulturen und Sprachen vermischt haben. Würde fast behaupten, dass man sich hier von "Blade Runner" hat inspirieren lassen. Die Charaktere sind äußerst vielfältig. Entschlossen und mutig, geldgierig, treudoof und ängstlich. Wie richtige Menschen eben so sind. Und der Titelsong ist große Klasse. Country und Western in Space. Dass ich sowas mal gut finden würde, hätte ich nie gedacht. Aber das tat ich. 

Hier ist das Intro:



Donnerstag, 26. November 2020

Mittwoch, 25. November 2020

Comic Book Review#464: Weird War Tales#101 (1981)

Jungle Automatic Killer Experimental! Dafür steht J.A.K.E. Das ist übrigens der Name von einen von sechs verschiedenen G.I.Robots deren Geschichten durch DC Comics veröffentlicht wurden. J.A.K.E. ist nach Joe und Mac insgesamt der dritte gewesen. In der ersten Story der 101ten Ausgabe von "Weird War Tales" Magazine, welcher von einem leicht nazihaft aussehendem Tod in Uniform eingeleitet wird, wird uns der Roboter vorgestellt. Wir befinden uns im zweiten Weltkrieg. Die USA kämpfen gegen Japan, irgendwo auf einer pazifischen Insel. Sergeant Coker wurde schwer verletzt und ist grade dabei operiert zu werden. Kurz vor der Anästhesie will er erzählen, wie er das erste Mal auf Jake traf. Und dann geht die eigentliche Geschichte in einem Flashback los. Eines Tages wird von einem Wissenschaftler der US-Army ein Roboter namens JAKE eingeliefert der blitzschnell den Feind erkennen und den Soldaten im Kampf beistehen soll. So erkennt er auch ziemlich schnell ein japanisches Kriegsflugzeug dass er prompt abschießt. Von nun an muss er Sergeant Coker überall begleiten, auch wenn dieser von der "Blechkiste" nicht sonderlich begeistert ist. In einem weiteren Gefecht wird JAKEs System beschädigt. Und trotzdem schafft der Roboter den verletzten Sergeant rauszuholen und gegen japanische Panzer zu kämpfen. Wie er das hingekriegt hat, bleibt offen.

Die zweite Story heißt "Dry Run". Wir befinden uns irgendwo in der Zukunft des 20ten Jahrhunderts. Junge Soldaten marschieren auf Amerikas Straßen. Allerdings sind sie sehr jung. Viel zu jung. Als nächstes werden sie in den Krieg geschickt und sie haben dort furchtbare Angst. Sie müssen vor deutschen Soldaten weglaufen. Es stellt sich heraus, dass es eine riesengroße Hologramm-Simulation ist, die dazu dient Kindern den Hass auf Krieg beizubringen. Der Vater eines der Kinder (Arm und Bein ab) meint, er wäre sehr froh darüber, in seinen jungen Jahren so eine Simulation mitgemacht zu haben.

"Twice A Traitor" spielt während eines Krieges in Französisch-Indochina. Zwei Soldaten der Fremdenlegion, die aus Deutschland zu kommen scheinen, streiten sich. Der eine beschimpft den anderen als Nazi. Eines Nachts kommt es zu einem Hinterhalt und die Viet Minh greifen den Stützpunkt an. Hauser, der Soldat der den anderen, Schmidt als Nazi beleidigt stellt sich in Wahrheit als Bielsky raus. Ein Jude der im zweiten Weltkrieg seine Nachbarn an Schmidt verraten hat, der tatsächlich ein SS-Offizier gewesen ist, dies aber leugnet. Schmidt hat ihn damals jedoch umgebracht, nun ist er irgendwie zurück. Oder doch nicht? War es eine Halluzination? Who the fuck knows?

Die letzte Geschichte "Push-Button Hero" handelt von einem US-Soldaten namens Harry Plunkett der in den Ruinen einer Stadt in Deutschland des II. Weltkriegs eine Art uraltes Smartphone findet. Oder viel eher ein Taschenrechner, mit dessen Hilfe man Militärstrategien planen kann. Harry wendet das Teil immer wieder an und kriegt es damit hin immer wieder aus unlösbaren Situationen rauszukommen. Seine angeblichen Erfolgen werden bald geehrt. Doch das löst nicht nur Respekt bei den Vorgesetzten aus sondern auch Neid unter seinen Kameraden.

Ich fand die ersten beiden Story richtig gut, wobei mir die zweite noch besser gefiel. Die dritte fand ich tatsächlich etwas zu sehr aus den Fingern gesaugt. Die vierte war tatsächlich wieder richtig gut. Das Problem bei diesen Stories ist, dass sie größtenteils zu kurz sind und den Anschein machen einfach mittendrin aufzuhören. Ich mein, das sind Kurzgeschichten mit Bildern und so soll es auch sein. Aber ganz mein Bier sind sie nicht. Bis auf die Titelstory, die muss natürlich länger sein. Fazit: gutes Artwork, Ausführung der Stories ist ausbaufähig und so. Als Kurzserie wäre das allerdings sicher ein Hit für Netflix oder irgendeinen anderen Streamingdienst.

6/10 Pfandflaschen

Made by: Robert Kanigher, Pepe Morino Casaris, George Kashdan, Danny Taberna, Dan Mishkin, Gary Cohn, Angel Trinidad Jr., Vicatan Jr. 

Dienstag, 24. November 2020

So isses, Musik!#112

50 best Rock Albums of the 90s by loudersound.com, Teil 6

Diesmal darf ich das zweite Video von Raphael verlinken, und das tue ich hiermit. Der nette junge Mann mit dem Bart hat sich die nächsten zehn Alben vorgenommen. Hier gehts etwas langsamer zu. Und überhaupt, damit ihr das Video erst recht anklickt bette ich es ein.


40. Pearl Jam - Vs. (1993)

Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Album gut finden würde.

Pearl Jam galten für mich eine sehr lange Zeit als die Wegbereiter der "Yarl yarl"-Post-Grunge-Ära. Also als Inspiration für solche unsäglichen Bands wie Creed, die Albumcover hatten auf welchen die Köpfe der Bandmitglieder in einem Baum zu sehen waren. Die davon gesungen haben mit weit offenen Armen zu stehen, man den Text aber nicht verstanden weil man ein einziges "Yarl yaarrl yaaaaarll" rausgehört hat. Pearl Jam sind aber tatsächlich eine ganze Ecke anders und ungefähr 10000% talentierter. Asche auf mein Haupt.

Zweites Album von Pearl Jam woraus die Singles zuerst gar nicht in den USA rausgebracht wurden. Die Band stilisiert sich hier als eine sozialkritische, durchaus politische Gruppe. Ich glaube das hat dazu beigetraten, dass die Singles nicht in den USA veröffentlich wurden. "W.M.A." steht für "White Male Adult" und handelt von rassistischer Polizeigewalt. "Animal" soll kritisch gegenüber Massenmedien sein. Ihr wisst schon, in welche Richtung es geht. "Vs." ist tatsächlich ziemlich abwechslungsreich. Eine gute Mischung aus nach vorne gehenden, hardcorepunkigen Songs und sogenannten "Powerballaden". Wobei die letzteren eher in der Minderheit sind. Es ist halt ein Grunge-Album abseits des Nirvana-Mikrokosmos. Nirvana waren zwar die Band, die den Funken gegeben hat aber Pearl Jam waren die Fackelträger die diese Art von Musik erst richtig in den Mainstream gebracht haben. Und ich seh auch warum. Es ist tatsächlich sehr eingängige Musik, die im Ohr hängen bleibt. Es ist nicht langweilig. Und musikalisch auf einen ziemlich hohen Niveau. 

Anspieltipps: Daughter, Rearviewmirror, Go, WMA

8/10 Pfandflaschen



39. Def Leppard - Adrenalize (1992)

Diese Liste ist für mich teilweise eine echte Herausforderung. Wie bei Bon Jovi weiß ich zuerst nicht ob und wie ich das hier bewerten soll. Aber ich glaube ich ringe mich dazu durch.

Im Gegensatz zu Raphael würd ich Def Leppard nicht unbedingt als Hair Metal bezeichnen. Denn damit assoziiere ich viel schmuddeligere Texte und weitaus mehr eingebildete Musiker. DL hingegen sind eine stinknormaler britische Hard Rock Band, die irgendwie den Grunge-Boom der 90er Jahre überlebt hat. Allerdings sind sie stilistisch 80er Jahre Cock Rock doch etwas näher. Sprich: Lederjacken, Vokuhilas, Sonnenbrillen und so. Songs wie "Make Love Like A Man" und seichte Balladen. Der große Unterschied hier ist, dass Def Leppard aus Großbritannien kommen und in ihren Musikvideos nicht alles voll mit Sex ist. 

"Adrenalize" klingt tatsächlich wie ein Relikt eines ganzen Jahrzehnts. DL haben meiner Meinung nach hier wenig mit Bands wie Mötley Crüe oder Van Halen oder Poison oder oder oder gemeinsam. Sie wirken wie eine seichtere Variante dieser Musik. Wie etwas, dass hinterher als Nebenprodukt rausgekommen ist. Oder eine Band, die auf ihrer Höhe war und jetzt halt ein weiteres Album rausgebracht hat. Meiner Meinung nach nicht genügend Kick und ich fühle mich als würde ich ein Michael Bolton Album, oder sowas in der Art, hören. Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich werde das hier nicht bewerten. Oh mein Gott, mir ist grade aufgefallen, dass Limp Bizkits neues Logo eine quasi Hommage an Def Leppard ist. Wow.

Anspieltipps: Stand Up (Kick Love Into Motion), Tonight, Heaven is



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Lausen - Etcetera (2020)

Lausen hat sein erstes Album rausgebracht. Warum schreibe ich irgendwas dazu? Nunja, ich habe mir hier vorgenommen "Newcomern" und so etwas mehr Promo zu geben. Wir kennen uns noch aus der Zeit, als er noch Drummer für die Deathcore-Band "I Killed A Bunch Of Dudes" war, die sich später in Candero umbenannt hat. Irgendwann hat man sich aus den Augen verloren und er hat seine Schuhe verschenkt nachdem er nach Leipzig und ich nach Wanne-Eickel gezogen ist/bin. Jetzt macht er Rap.

Ich habe mir das hier fest vorgenommen und ich wollte dabei ehrlich bleiben. Es gibt hier Tracks die gehen absolut durch die Decke, die haben etwas in sich. Und es gibt die, die gehen gar nicht. Zum Beispiel "Partys In LE", da weiß ich ehrlich nicht was ich dazu sagen soll. Allerdings gibt es hier noch "Heftig", "Transplantat" oder "Künstlich Atmen". "Heftig" ist vor allem so interessant, weil es klingt als hätte man es um 3:45 morgens aufgenommen, nach 24h ohne Schlaf. Mein weiterer großer Favorit ist "Bart auf drei" weil der Text so alltäglich ist. Habe nämlich mit 28 Jahren immer noch auf Gesichter der Titelseite Pimmel und so gemalt. Und nicht nur das. Ich mag die Aussage von "Codez" - dass jegliche Bewegungen/Aussagen/Modestils eine kodierte Aussage sind. Aber ich find die Hook leider ziemlich anstrengend. "Hoodboss LK" reißts richtig ab. Richtig gutes Soul Sample und auch tatsächlich brauchbare Punchlines gegen lean sippende Rapfans. "Du bist so cool, du hast dir die Arschhaare abgefriert, der Kontrolleur hat deine Bahncard nicht akzeptiert". Herrlich! "Ehrenbürger" hingegen ist mein absolutes Favorit. Track gegen sogenannte Ehrenbürger, die dich wegen Falschparken anzeigen oder auf irgendwelche aus den Fingern gesaugte Mindestmaße achten. Die Hook ist sehr simpel, aber geht verdammt gut klar: "Ehrenbürger, Ehrenbürger, Ehrenbürger, Ehrenbürger, Ehrenbürger, Ehrenbürger - IH!" "Wolfpack" geht hingegen gar nicht. Ich find so ziemlich alles an dem Song nervig. "Gott Talks", der letzte Song auf dem Album, ist das Niveau auf dem ich mir weiteren Stoff wünsche. Wenn ich mal so ehrlich bin. Es ist Luft nach oben! Sehr viel Luft nach oben! Aber ich bin vorerst zufrieden.

Anspieltipps: Heftig, Gott Talks, Hoodboss LK, Ehrenbürger                                                                    6,75/10 Pfandflaschen

Bandcamp

Mayhem Discography: Daemon (2019)

Es ist beinahe ein Jahr her, dass ich Mayhem live gesehen habe. Retrospektiv betrachtet bin ich immer noch beeindruckt. Anyways, um es mal relativ kurz umzureißen: Mayhem machen hier keine Gefangenen aber auch keine Experimente. Und das verdammt gut. Kurz vor den Aufnahmen zu diesem Album waren sie auf einer Anniversary-Tour für das Album "De Mysteriis Dom Sathanas" und außerdem war da noch dieser "Lord of Chaos"-Film, der zu ihrer erneuten Popularität beigetragen hat. "Daemon" muss sich in allen Kritiken mit "De Mysteriis..." vergleichen lassen. 

Mayhem kehren machen hier nämlich keine Experimente wie auf "Grand Declaration of War" oder "Esoteric Warfare". "Daemon" ist feinster Black Metal, der mich insgesamt an eine besser produzierte Version vom bereits erwähnten Album erinnert. Eröffnet mit einem Bulldozer an Song, "The Dying False King" der höhö "keine Gefangenen nimmt, kein Intro braucht und den Zuhörer einfach überrollt. Es interessant wie das Album es schafft so zu klingen wie früher, wobei das Line-Up teilweise anders ist. Anstelle von Euronymous und Varg Vikernes sind hier Teloch und Ghul zu hörne. Der Rest ist dieselbe Besetzung: Attila Csihar, Hellhammer, Necrobutcher. Was mir auch aufgefallen ist, dass es mich an neuere Black Metal Bands erinnert, höchstwahrscheinlich weil sie sich von Mayhem inspirieren ließen - und natürlich weil es besser produziert ist. Es ist mit Sicherheit kein Meilenstein in Sachen Black Metal, aber dafür ein verdammt gutes, creepy Stück "extremer" Musik was außerdem sehr sauber eingespielt ist. Like it, very much.

8,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: The Dying False King, Falsified And Hated



Paradise Lost Discography: Obsidian (2020)

Paradise Lost ist eine Band, die es schafft sich zu wiederholen ohne sich zu wiederholen. Mal wieder gehen sie zu ihren Ursprüngen zurück, so wie sie es auf den Vorgängeralben "Medusa" und "The Plague Within". Damals haben sie die Death- und Doom Metal Zeiten wieder aufleben lassen. Auf Obsidian gehen sie mal wieder zu Doom zurück, allerdings auch zu alten Goth-Sounds. Und nicht nur ihren eigenen. "Ghosts" hört sich beispielsweise an, wie etwas was aus der Feder von The Sisters Of Mercy oder anderen Nachahmerbands stammen könnte. 

So kreieren sie einen Genremix, der sich sehr gut in ihre restliche Discography einfügt. Doom Metal mit nach Goth Rock klingenden Gesang. Ab und an natürlich Growls. Und natürlich Texte voller Leiden, die sich auf den Weltschmerz beziehen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde dass sie damit das Rad neu erfinden. Sie können aber einfach richtige Musik machen, sich auf sich selbst beziehen, Genres vermischen damit es gut klingt. Und sie kommen damit an ihre alten Sachen heran, was nicht jede Band schafft. Lange Rede, kurzer Sinn: Es macht Spaß, dieses leidvolle Leiden anzuhören.

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Ghosts, Forsaken, Fall From Grace



Samstag, 21. November 2020

Film der Woche#464: "101 Sci-Fi-Filme..." 2.0, Teil 8

Hallo und herzlich willkommen zum mittlerweile achten Teil der Sequel/Remake-Review-Reihe die als Ergänzung zu den "101 Sci-Fi-Filme die Sie sehen müssen bevor das Leben vorbei ist" dient. 

Im letzten Teil habe ich mich unter anderen den Starship Troopers gewidmet. Leider hatte ich damals nicht die Zeit mir alle anderen Filme zu geben. Diesmal hatte ich sie auch nicht. Aber egal, nächstes Monat gehts dann an der Stelle auch weiter. Hier gehts zum letzten Teil. 

Ich habe außerdem gemerkt, dass die Starship Troopers Zeichentrickserie definitiv vor dem zweiten Film rausgekommen ist. Das wusste ich damals nicht und füge sie nun nachträglich ein.

Roughnecks: Starship Troopers Chronicles S01E01 "The Pluto Campaign" (1999)

Eigentlich besteht die Serie aus acht Storylines die jeweils fünf Folgen beinhalten. So kann man fünf einzelne Folge zusammengefasst als einen Film gucken. Ich hatte jedoch nicht die Muse das zu tun und habe stattdessen "nur" die erste Folge gesehen.

Die erste Storyline fokussiert sich auf eine Gruppe von Truppe unter Führung von Commander Razak, die auf Pluto eine ganze Horde von "Bugs" also den insektoiden Aliens bekämpfen. Die erste Folge dreht sich um einen ganz typischen Military-Sci-Fi-Action Plot. Die Troopers kämpfen in irgendwelchen Höhlen bzw. auch auf der Planetenoberfläche gegen die Bugs. Am Ende siegen sie.

Ich will ja nichts sagen, aber mich sollte die erste Folge packen um mich als Zuschauer zu gewinnen. Klar, wie gesagt, man kann sich die ersten fünf als ganzen Film geben aber mich hat schon der Anfang nicht überzeugt. Das ganze ist wie eine Art Tagebuch aus der Sicht eines Troopers erzählt. Es gibt die typischen Sachen für die Filmreihe: militärische Härte und Gewalt. Allerdings abgeschwächt für ein Kinderpublikum oder zumindest so dass die Serie im Nachmittagsprogram laufen kann. Mir fehlen die Elemente die den ersten Film ausgemacht haben, sehr. Nämlich over the top action und Satire auf Propaganda. Meiner Meinung nach schon unterhaltsam, aber not my can of mixery. Achja, die Computergrafik ist auch okay, aber nicht mehr als das. 

4,5/10 Pfandflaschen

Intro:



Starship Troopers 3: Marauder (2008)

That's what I'm talking about!

Der (zweite) Krieg gegen die "Bugs" läuft nun schon seit elf Jahren. Die Föderation sieht sich mit mehreren Problemen konfrontiert. Zum einen entwickeln sich die insektoiden Aliens immer weiter, sodass neue Spezies entstehen. Zum anderen sehen die Bürger auf der Erde langsam wie kräfte- und menschlebenzehrend dieser Krieg ist. Es gibt Demonstrationen für den Frieden, auch unter anderen von ehemaligen Troopers. Johnny Rico (Casper van Dien) ist auf einen Agrarplaneten namens Roku San stationiert, wo er auf seinen Kumpel aus Soldaten-Tagen, Dix Hauser (Boris Kodjoe) trifft. Dieser gerät in einen Kampf mit einem Bauern, der die ganze Föderation als lachhaft ansieht. Johnny will intervenieren, als Dix den Bauern exekutieren will. Stattdessen wird er dann verhaftet und als "Verräter" gebrandmarkt. Gleichzeitig greifen ein Haufen Bugs die örtliche Basis an und es wird viel herumgeballert. Der Sky Marshall Omar Anoke (Stephen Hogan), der gleichzeitig ein bekannter Sänger ist, ist auch zu Besuch. Doch irgendwas stimmt nicht mit ihm. Merkwürdigerweise scheint er auf irgendeine Art einen Bezug zu Gott gefunden zu haben....

So sollte ein Starship Troopers Film sein. Voll mit ganz guten Splattereffekten, okayen CGI, ziemlich geiler Action und zynischer Satire auf Propaganda-Material der einfach beinahe 1:1 aus Nazi-Filmen stammen könnte. Ich finde die Idee als auch die Umsetzung sehr gut. Diese Erkenntnis dass ein Krieg seit Ewigkeiten andauert und wohl niemals zu gewinnen ist als auch die Tatsache dass die Kriegstreiber davon profitieren sickert hier durch. Allerdings schafft man es, mithilfe der Propagandamaschinerie einfach ein negatives Ereignis in ein positives umzudrehen, sodass die Bürger der Erde immer noch an den Krieg glauben und ihre Army unterstützen. Ich nenne das "1984 auf Steroiden" und muss sehr viel lachen!

8/10 Pfandflaschen

Trailer:



Donnerstag, 19. November 2020

Comics Monthly#80

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten, mittlerweile achtzigsten Ausgabe von Comic Monthly. Diesen Monat beschäftige ich mich ausschließlich mit Comics aus dem Hause Image Comics. 

Crossover#1

Wow. Ich bin wirklich sprachlos. Im Comicladen kurz durchgeblättert und dann einfach so zugeschlagen. Und ich bin verdammt noch mal sehr zufrieden.

Zuerst wird diese eine Frage gestellt: Sind Superhelden in Comics real? Sind sie real als wir es sind? Schließlich waren sie vor unserer Geburt da und werden nach unser aller Tode wahrscheinlich auch noch da sein. Daraufhin kommt ein Flashback aus dem Jahr 2017, dem 17ten Januar in Denver, Colorado um genauer zu sein. Eine urplötzliche Explosion erschütterte die Stadt. Plötzlich hagelte es buchstäblich überall Superhelden, Superbösewichte und allerlei anderes nicht existierendes Volk. Menschen wurden unter Trümmern begraben, wurden verbrannt, ihre Gesichter schmolzen weg. Es war ein wahres Crossover, ein riesiger Superheldenkampf tobte. Diesmal in unserer Welt, nicht in einem Comic. Und die Bevölkerung hatte zu leiden. Das war real. Ein paar Monate nach dem "Event" hat irgendein Superheini ein Kraftfeld über Colorado erschaffen, sodass die "Supes" unter sich bleiben konnten. Doch es geht nicht primär darum. Sondern um eine Cosplayerin und Comic-Shop-Mitarbeiterin namens Ellipse. Als menschliche Maskenträgerin wird sie in der "neuen" Welt nach dem "Crossover" schief angeguckt und von evangelikalen Spinnern angeschrien. Sie arbeitet im letzten Comicladen der Welt, der Comics verkauft, die vor dem Event rausgekommen sind. Alles was jetzt rauskommt sind Propaganda-Comics über Cops und Soldaten. Eines Tages taucht im Laden jemand auf, der nicht außerhalb des Kraftfeldes gehört.

Heilige Scheiße. Wir hatten in "Comic Book Review" es ja schon mit The Boys zu tun gehabt. Die Reihe zeigte uns das wahre Gesicht der Superhelden. Hier wird eine etwas andere Situation geschildert. Nämlich nicht, wenn Superhelden teil unserer Gesellschaft wären sondern wie ein riesiger Fremdkörper urplötzlich in sie eindringen würden. Der Comic ist insofern unrealistisch, weil das einfach großartiges Sci-Fi ist, insofern realistisch weil die Reaktionen der Evangelikalen und anderen Spinner darin doch der Wahrheit entsprechen könnten. Außerdem gibt es einen Pfarrer der wie Helmut Kohl aussieht. Und man zeigt sehr gut wie schnell irgendwas oder irgendjemand zu einem Feindbild für die Gesellschaft werden kann und Menschen urplötzlich anfangen Molotov Cocktails zu schmeißen. Überraschend gut, verdammt gut gezeichnet und ich habe an der Stelle nichts mehr zu sagen.

9/10 Pfandflaschen

Made by: Donny Cates, Geoff Shaw

Firepower#5

Ich habe oben links "Robert Kirkman" gelesen und dachte mir... "Hmmmm na gut".

Ausgabe#5 fängt mitten im Geschehen an. Ein Typ in Rüstung, ausgestattet mit einer Keule hält eine Frau im Würgegriff. Sie ist die Ehefrau des Typen im Anzug, der sich ihm gegenüber stellt. Doch sie ist nicht wehrlos und hat eine Waffe. Beide können den Glatzkopf in Rüstung abwehren. Nach einem kurzen Kampf stellt es sich heraus, dass beide Ehepartner auf einer Date Night sind und der Glatzkopf es nicht nur auf sie sondern auch auf ihre Kinder abgesehen hat. Doch weil seine Freundin von dem Typen im Anzug schwer verletzt wurde, lässt er die Finger von den beiden und rennt weg. Die Ehepartner - Owen und Kellie Johnson fahren daraufhin schnellstens nach Hause. Dort sind schon zwei merkwürdig gekleidete Ninjaleute und wollen ihre beiden Kinder Doug und Haley kidnappen. Außerdem ist da noch n Kumpel der Kids, der zu Besuch ist und absolute Angst hat. Zum Glück tauchen die Eltern bald auf. Owen zeigt dann seine wahre Stärke. Er kann Feuerbälle aus seinen Händen schießen. Denn er hat die FIREPOWER die er einst im "Temple of the Flaming Fist" gelernt hat. Dieser Tempel will ihn nun zurück. Doch warum seine Familie?

Mein Gefühl sagt: eine Mischung aus Mr. und Mrs. Smith und Iron Fist. Wegen der inneren Kraft die gebündelt wird und irgendeinen esotherisch wirkenden Tempel als auch beiden Elternteilen in Anzügen, die gut austeilen können. Wobei sie sich hier nicht gegenseitig an die Gurgel gehen. Anyways: Es ist Robert Kirkman. Es ist spannend. Die Handlung der fünften Ausgabe geht einfach ohne Vorwarnung los und man kann super schnell eintauchen, ohne jegliches Vorwissen zu haben. Es ist actionreich und leicht witzig. So wie ein normaler Action/Abenteuer-Comic sein sollte. Designtechnisch nicht ganz mein Fall, aber egal. Es fetzt.

8/10 Pfandflaschen

Made by: Robert Kirkman, Chris Samnee

Inkblot#3

Ich fand das hier irgendwie cute und dachte mir, dass es eine Chance verdient hat.

Zuallererst erfahren wir, was es mit der schwarzen Katze mit den gelb-grün leuchtenden Augen auf sich hat. Inkblot ist nicht einfach nur eine Katze/ein Kater. Es ist ein von einer Hexe erschaffener raumverändernder Dämon, der durch alle Dimensionen reist. In dieser Ausgabe suhlt er sich zuerst in einem Blumenbeet, steigt aber aus nachdem er eine Flosse im nahegelegenem Wasser sieht. Diese gehört Nessie, oder zumindest einem Nessie ähnelnden Monster. Zusammen gehen sie auf ein Abenteuer. Sie tauchen plötzlich in einer Piratenwelt. Dort hat eine einäugige Hexe ein Piratenschiff an sich gerissen und bringt die Crew dazu das neu aufgetauchte Monster zu jagen. Der eigentliche Captain des Schiffes, Illivanos wurde auf ein kleines Boot mit magischen Fesseln gefesselt transportiert. Doch er lässt das nicht auf sich sitzen und ist ordentlich sauer über die Meuterei. Es entbrennt ein magischer Kampf zwischen der Hexe Stormlocke und ihn, Captain Illivanos.

Ich habe das Nachwort zusätzlich gelesen und kann es bestätigen. Dort wurde nämlich beschrieben wie Inkblot-Comics gemacht werden und ich finde man merkt das mit jedem Panel. Die Zeichnungen sind als allererstes entstanden und erst danach wurden Dialoge/Worte hinzugefügt. So wirkt die Handlung auch wesentlich natürlicher, weil die Katze kein "richtiges" Wort von sich gibt, außer "mow". Stattdessen gibt es eine/n Erzähler/in, die dem Leser etwas über den Titelhelden erzählt. Und natürlich die Piraten. Insgesamt wirkt der Comic auf mich, wie ein typisches semi-anthologisches Ding. In jeder Ausgabe kommt eine andere Story vor und der Titelheld wirkt als eine Art Begleitcharakter. Leider ziemlich kurzes Lesevergnügen, aber trotzdem sehr cute und aufregend gestaltet.

8/10 Pfandflaschen

Made by: Emma Kubert, Rusty Gladd

Mittwoch, 18. November 2020

Album der Woche#466: Bathory Discography, Teil 3

7. Requiem (1994)

"Requiem" heißt ja auf Deutsch sowas wie "Abgesang". Ich weiß nicht, ob es ein Abgesang auf sich selbst ist oder auf wen auch immer, jedenfalls sehe ich das Album als ein Schritt in die falsche Richtung. Hierauf wieder mal eine "richtige Band", bestehend aus Quorthon, Kothaar und Vvornth. Es ist auch das erste "Bathory"-Album nach Quorthons Soloalbum. Aber ich gehe hier zu sehr ins Detail.

Diesmal geht man einen großen Schritt zurück und verabschiedet sich von Viking Metal und dementsprechenden Thematiken. Stattdessen gibts Thrash Metal zu hören. Und das ist gar nicht gut. Ich versuch das mal zu erklären. Ich bin bestens bewandert was 08/15-Metal und Punkbands betrifft. Ich weiß, dass einige (Crust-)Punk-Bands seit Ewigkeiten denselben Sound machen und trotzdem gefeiert werden. Oftmals mit nicht so guten Equipment. Darum könnte man meinen, ich würde das hier gut finden weil ich (immer noch) ein Crust Punk Connoisseur bin, zumindest der alten Schule. Nicht dass Bathory Crust gemacht haben, nein. Nur dass sie hierauf so unfassbar schlecht sind, dass man meinen könnte ich würde das gut finden. Weil ich Connoisseur von trashiger Musik bin. Das Ding ist: Quorthon kann es einfach so viel besser und diese Tatsache macht dieses Album noch mal doppelt so unangenehm.

Sein Gesang klingt unfassbar erzwungen "geschrien". Kein Clean Gesang, kein Gekrächze wie auf den ersten Alben sondern ein Mann der eine Lungenentzündung hinter sich hat. Oder so. Dazu kommen noch die absolut tumben St.Anger-Drums und vollkommen belanglose Riffs. Und natürlich noch so dämliche Songtitel wie "Crosstitution". Nein. Das ist halt einfach nicht gut. Sorry, aber nein.

2/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Crosstitution



8. Octagon (1995)

Ich dachte, nach "Requiem" kanns nicht schlimmer werden. Doch es wurde definitiv viel schlimmer. Na gut, einen Song kann ich tatsächlich ganz gut leiden, nämlich "Born To Die". Aber das wars auch schon.

Quorthon führt hier denselben Stil fort, wie auf "Requiem". Nur, dass scheinbar kein Schlagzeuger sondern eine Drum Machine (?) vertreten war. Thrash Metal, marke schlechte Kopie von Slayer, inklusive ausgeborgten Riffs. In den Texten geht es tatsächlich auch mal um politische Themen. In einem Song zählt Quorthon (National)Sozialismus, Kommunismus, Liberalismus und und und auf. Es wirkt verwirrend und nicht grade motiviert. Nicht besonders motiviert wirkt auch Quorthons Gesang. Als wäre er total sauer, dass es dieses Album überhaupt aufnimmt. Am Ende kommt auch noch ein Cover von KISS' "Deuce", was nichts, aber sogar nichts rettet. Zum Glück hört man kaum was von den St.Anger-Drums. Von mir ein nein. Ein großes NEIN.

1/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Born To Die



Blood On Ice (1996)

Nach "Blood Fire Death" nun das zweite Bathory-Album mit "Blood" im Titel, welches sich ebenfalls mit nordischer Thematik (sprich Vikinger und nordische Götter usw. usf.) beschäftigt. Und es ist so geil, ich liebe liebe liebe es und beinahe kann ich kein ausdifferenziertes Review schreiben. Ich glaube ich kann das nicht. Ich habe dieses Album alleine heute (17.11.2020) mindestens fünf Mal gehört. So geil ist es. Ich schwöre. So tausend mal besser als diese beiden beschissenen Thrash Metal Alben. So fucking geil. 

Tatsächlich waren die Masterbänder schon 1989 fertig gestellt, wurden aber nicht in Form eines Albums veröffentlicht weil Quorthon unter anderem befürchtet hat, der Stil wurde zu sehr vom ursprünglichen Stil von Bathory abweichen. Wie auch immer. "Blood On Ice" erzählt die Geschichte eines namenlosen Helden, der irgendwann vor unserer Zeit ein Pogrom/Anschlag auf sein Heimatdorf überlebt hat, weil er sich in einem Bauch versteckt hat. Die nächsten fünfzehn Jahre wandert er alleine in der Wildnis. Eines Tages trifft er auf einen einäugigen alten Mann, der sein Kommen schon vor 1000 Jahren prophezeit hat. Unser Held wird als Gesandter der Götter für ihre Sache in den Kampf ziehen. Dafür wird er mit verschiedenen Gadgets ausgestattet. Unter anderem mit dem achtbeinigen Pferd Sleipnir.

Holy fuck. Was für ein großartiger, epischer Scheiß. Diesmal klingt Quorthon viel mehr nicht nur als würde er es einfach mal versuchen, gut zu singen sondern als ob er dabei tatsächlich sehr entspannt ist. Musikalisch für mich nicht wirklich einzuordnen. Kein Thrash, kein Black Metal. Nichts dergleichen, stattdessen stabiles Midtempo mit Texten, die direkt aus der Edda (oder so) stammen könnten. Allerdings schaffen Bathory es nicht in dieselbe unfassbar langweilige Schiene wie tausend andere Viking Metal Bands zu treten. An alle die meinen, Viking Metal existiere nicht: Hier ist der Gegenbeweis. So geht das. So muss das gehen. So hat das zu gehen. Verdammte Axt!

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: The Lake, Gods Of Thunder Of Wind And Of Rain, One Eyed Old Man



Dienstag, 17. November 2020

Comic Book Review#463: Dark Horse Presents#116 (1996)

Wow. Habe durch "Cartoonist Kayfabe" von Fat Dog Mendoza erfahren (meine ich zumindest, vielleicht irre ich mich aber) und wollte unbedingt eine Ausgabe davon lesen. Ich bin also durch meine Recherchen an die 116te Ausgabe von "Dark Horse Presents" gestoßen. Es ist eine Art Anthologie-Reihe die seit Ewigkeiten bei Dark Horse Comics rauskommt und in welcher pro Ausgabe drei bis vier verschiedene Storylines gezeigt werden. In dieser Ausgabe kommt übrigens in jeder Story ein Hund vor!

Scheinbar ist es der erste Auftritt von Fat Dog Mendoza (auf dem übrigens eine britische Zeichentrickserie für Kinder lose basiert). Der dicke, shapeshiftende (?) Hund, auf dem wahrscheinlich Jake von "Adventure Time" basiert, ist der Sidekick eines Superhelden namens The Whoosh. Vielleicht ist es aber andersherum. Die beiden werden Zeugen eines Banküberfalls, begangen durch ein paar weiblicher siamesischer Zwillinge. Sie unternehmen aber nichts, sondern beschließen stattdessen in den Urlaub zu fahren. Und zwar in den Monte Carlo State Park. Dafür steigt The Whoosh auf Mendoza drauf und sie galoppieren davon. Mendoza zieht mit seinen Schwanz ein ganzes Wohnmobil. Im Park angekommen helfen sie einen Ranger nicht, der grade mit einem Bären kämpft, weil er so beschäftigt aussieht. Whoosh zeigt den Park-Besuchern daraufhin wie stark er ist, indem er alle Dixi-Klos umkippt. 

Die zweite Story handelt von "Trypto the Acid Dog", einer Parodie auf "Krypto the Superdog", den besten nicht-menschlichen Freund von Superman. Trypto ist mit seiner menschlichen Familie unterwegs und sie machen irgendwo halt. Plötzlich sehen sie wie irgendwo in der Ferne ein Raumschiff landet oder ein Meteorit fällt oder so. In der Nacht vertreibt Trypto dann ein paar Waschbären indem er sich ganz kurz in ein Monster verwandelt. Wahrscheinlich ist das seine Superkraft, acidmäßige Illusionen erzeugen um seine Gegner einzuschüchtern. Jedenfalls, werden er und sein Junge am nächsten Tag von einem insektoiden Außerirdischen gekidnappt.

In der letzten Geschichte geht es um Dr. Spin und seinen Sidekick, Spingirl. Wobei sie sich eigentlich gar nicht so richtig für den Job entschieden hat. Der Doctor ist eine Art Parodie auf Doctor Who. Genauer gesagt sieht er aus wie eine Mischung aus Dick Tracy und irgendwelchen Strichmännchen. Anders als bei Doctor Who geht es hier allerdings nicht um Dimensionen/alternative Welten/andere Planeten sondern um verschiedene Kontinuitäten in der Comic-Welt. Dr. Spin und Spingirl finden eine vollkommen durcheinander geratene Comic-Welt vor. Verschiedene Realitäten sind ineinander geraten und all die (innerhalb dieses Comics) existierenden Superhelden stehen miteinander im Krieg. Sie sind der Sache dicht auf den Fersen und finden heraus dass Dr. Spins ewige Gegner wie Continuity Clown oder Red Menace (die ein absolutes Klischee von existierenden Superbösewichten sind) dafür verantwortlich sind. 

Die erste Story war so eine Art Sage über Anti-Helden. Irgendwas mit Dadaismus ist da definitiv mit drin. Außerdem erinnert mich der Stil sehr an irgendwelche Artists der Neuzeit deren Werke größtenteils in Memes verwurstet werden. Das Ganze ist so grotesk, dass man gar nicht glauben darf dass man daraus eine Kinderzeichentrickserie gemacht hat. "Trypto the Acid Dog" hat auf meinem Gesicht ein riesiges Fragezeichen ausgelöst. Alleine die Idee, diesem Hund diese Fähigkeiten zu geben ist so absurd, dass sie schon wieder gut ist. Dr. Spin hat den ganzen Comic komplett auf den Kopf gedreht. Das war eine sehr gute, detaillierte Parodie auf all das Comic-Insiderwissen, dass nur Comic-Insider wissen. Es ist die gute Art von Selbstironie.

Richtig gute Ausgabe!

Made by: Scott Musgrove, Bill Mumy, Miguel Ferrer, Steve Leialoha, Gordon Rennie, Roger Langridge

9/10 Pfandflaschen

Sonntag, 15. November 2020

Album der Woche#465: Bathory Discography, Teil 2

4. Blood Fire Death (1988)

Auf diesem Album gingen Bathory (das waren damals Quorthon, Kothaar und Vvornth) neue Wege. Nun, verhältnismäßig neu. Sie haben mit "Blood Fire Death" (mal wieder) ein neues Genre (mit)geprägt. 

Laut Quorthon war der Schlagzeuger Vvornth ein riesiger Manowar-Fan. Eigentlich sollen sie die einzige Metal-Band gewesen sein, die er gemocht hat. Also baute er sein Schlagzeugstil für dieses Album auf ihn bekannten Manowar-Songs auf. Dies gefiel Quorthon ebenfalls. Anyways: Bathory bewegen sich hier thematisch weiter weg von typischen Themen ihrer ersten drei Alben. Weg von Satan und Blasphemie, hin zu Paganismus/Heidentum, nordischen Göttern und all den ganzen Kram. Zwar sah sich Quorthon zu dem Zeitpunkt (definitiv) nicht als Heide, aber das Thema war interessant. Vor allem weil Satan nach drei Alben wohl doch ausgelutscht war.

Musikalisch ist "Blood Fire Death" nicht viel anders als die ersten drei Alben, im Groben. Es ist derselbe Thrash Metal, diesmal jedoch mit etwas klarer klingendem Krächzgesang von Quorthon. Auf Songs wie "Blood Fire Death" versucht er sich allerdings an beinahe-Cleangesang. Dazu kommen allerdings der oben erwähnte, von Manowar "kopierte" Schlagzeugstil der einige Songs "schaukeln" lässt, sodass sie, ja tatsächlich wie "Hymnen" rüberkommen. Man wirft auch noch andere Stilmittel ein wie Pferdewiehern oder Regengeräusche. Textlich geht es, wie gesagt um Odin und andere heidnische Sachen. 

Die Thematik würde meiner Meinung nach eher weniger zum ursprünglichen Sound von Bathory passen. "Bathory", "The Return..." und "Under The Sign Of The Black Mark" waren hart, roh und primitiv. "Blood Fire Death" ist auch roh, aber irgendwo merkt man dass die Leute dahinter langsam richtig gut ihre Instrumente beherrschen und experimentieren wollen. Ich finde das sehr sehr gut.

8,75/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Blood Fire Death, A Fine Day To Die, Dies Irae



5. Hammerheart (1990)

6. Twilight Of The Gods (1991)

Ich habe mir vor dem Review zu "Twilight Of The Gods" noch mal "Hammerheart" reingezogen und bin der Meinung, dass das Album so ziemlich in dieselbe Kiste passt. Hach wie schön war es damals 2014 als ich mit Titzi Gassi war und dabei auf der Fußgängerbrücke am Rhein-Herne-Kanal in die Ferne guckte und in meinen Kopfhörern "One Rode To Asa Bay" lief. Diesmal ist es anders. Ich sitze zuhause, "genieße" meinen Kurzurlaub, esse Gemüsesuppe und höre dieses Machwerk.

Entstanden grob ein Jahr nach "Hammerheart" als auch rausgebracht. Wie ich schon bei "Blood Fire Death" nachrecherchiert hab und es auch beim direkten Vorgänger zu hören ist: Manowar sind der indirekte Einfluss. Die Drums erinnern an die "Metal Legenden" (hust) aus England. Der Rhythmus ist schleppen und schaukelnd. Wie als würde man zum Kampf marschieren. Allerdings verzichtet Quorthon (der übrigens hier für alle Instrumente verantwortlich ist) auf diese typische Manowar-Krieger-Attitüde. Stattdessen setzt man auf Atmosphäre und Texte über nordische Götter/Vikinger/dies das. Dabei ist man noch ein Stück langsamer als auf "Hammerheart". Dazu kommt noch dass Quorthon nicht nur cleanen Gesang einsetzt, sondern auf Chöre und gesprochene Passagen. Die Chöre stammen auch von ihm, es sind Multi-Track-Aufnahmen oder wie man das im Fachchinesisch sagt.

Ich muss dazu sagen, dass er tatsächlich keine überragende Singstimme hat. In der Thrash-Ära der Band/des Projekts konnte man das noch nicht hören, weil er diesen Krächzgesang eingesetzt hat. Aber es mir deutlich lieber, wenn ein ehrlicher, nicht glatt polierter Quorthon singt als irgendein Power-Metal-Arschloch mit Falsetto oder so.

Einflüsse sind übrigens Richard Wagner und Friedrich Nietzsche, was im Metal auch gar nicht mal so unüblich ist. Mittlerweile. 

Fazit: Richtig gut zum Wandern, oder am Lagerfeuer sitzen. Oder anderen entspannten Tätigkeiten.

8,75/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Under The Runes, Through Blood By Thunder, Twilight Of The Gods



Mittwoch, 11. November 2020

Film der Woche#463: The Happiness of the Katakuris (2002)

Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, habe ich diesen Film aus diesem einen YouTube-Video über obskure japanische Filme, die man gesehen haben muss. Der Zufall wollte es so, dass der Film diese Woche geguckt und reviewt wird. So here I am.

"The Happiness of the Katakuris" erzählt die Geschichte einer vier Generationen übergreifenden Familie. Masao Katakuri (Kenji Sawada) wird kurz vor seiner Pensionierung entlassen. Er zieht zusammen mit seiner Frau Terue (Kaiko Matsuzaka), seinen Vater Jinpei (Tesuro Tamba), seinen Kindern Masayuki (Shinji Takeda) und Shizue (Naomi Nishida) und Enkelin Yurie (Tamaki Miyazaki) in ein kleines Haus, irgendwo weiter Weg am Fuße eines Vulkans. Gemeinsam starten sie ein neues Geschäft. Aus dem Haus wird eine Pension und Masao hofft durch die Einnahmen die Alterarmut abzuwehren. Leider läuft das Geschäft zuerst nicht so gut wie es sollte. Der erste Gast bringt sich in der Nacht um, seine Leiche wird später aufgefunden. Die Katakuris beschließen seine Leiche im Wald zu vergraben um nicht für negative, geschäftsschädigende Schlagzeilen. Dummerweise stierben auch die nächsten Gäste. Unter anderem ein Sumoringer, der während einer Liebesnacht mit seiner Freundin einen Herzinfarkt hat. Genauso wie die ebengenannte Freundin die unter ihn erstickt. Für die Katakuris wird das Vergraben der Leiche langsam zu einer Routine.

Ich kann leider nicht sagen, was alles lustiges/interessantes im Film gesagt wurde, da ich ihn auf Japanisch ohne Untertiteln gucken musste. Allerdings ist die Handlung dennoch irgendwie verständlich und witzig. Meiner Meinung nach ist es tatsächlich eine gute Idee Elemente des Horrors mit Comedy und Musical zu verbinden. Denn unser Leben ist sowieso schon absurd und steckt voller merkwürdiger Zufälle und Vorkommnisse. Da kommt es mir fast schon realistisch vor, wenn man beim Umgraben von vier verschiedenen Leichen im Wald plötzlich ein Song anstimmt, zu dem die besagten Leichen auch anfangen etwas "Thriller"-mäßig zu tanzen. Dazu kommen noch die Stop-Motion-Sequenzen, die offensichtlich dafür da sind den an einigen Stellen fehlenden Budget zu kaschieren. Was auch definitiv nicht schlecht ist. "The Happiness of the Katakuris" ist zudem ein Film, der die Einheit der Familie bestärken will. Es geht um den Zusammenhalt in schlechten Zeiten. I have enjoyed it. Thank you.

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Dienstag, 10. November 2020

Comic Book Review#462: Hard Boiled#1-3 (1990-1992)

Letztens auf der Instagram-Seite von "Cartoonist Kayfabe" (Podcast von Ed Piskor und Jim Ruggart) darauf aufmerksam geworden. Gelesen, dass der Name Frank Miller drauf steht und sofort gedacht, dass ich das lesen muss. Und. Ich. Musste. Das. Lesen. Definitiv.

Ursprünglich erschienen in drei Heften in den Jahren 1990-1992, später dann als Sammelband rausgebracht worden. "Hard Boiled" erzählt die Geschichte von einem Typen namens Nixon. Er ist Steuereintreiber in einem dystopischen, cyberpunkigen Los Angeles der Zukunft. Seine Aufgabe ist es Steuerhinterzieher aufzuspüren und dingfest zu machen. Bei einem Auftrag erleidet er jedoch schwerste Verletzungen und wird ins Krankenhaus gebracht. Dort wird sein Körper als auch seine Haut erneuert. Kurze Zeit später wacht er auf und stellt fest, dass er eigentlich Carl Seltz heißt und für Benevolent Assurance Corporation als Versicherungsfachangestellter arbeitet. Das was vorher geschehen ist, war also nur ein schlimmer Alptraum. Er führt außerdem ein normales Leben mit einer liebenden Ehefrau, zwei Kindern und einen Hund. Daraufhin sehen wir wie Carl tatsächlich arbeitet und ein Auto mit zwei Versicherungsbetrügern verfolgt: einer älteren Frau und einem kleinen Mädchen auf dem Beifahrersitz. Die Verfolgungsjagd kommt es zu massiven Zerstörungen und Karambolagen, Carl als auch seine Ziele werden verletzt. Die ältere Frau stellt sich als Cyborg heraus und Carl ebenfalls. Jetzt weiß er nicht mehr weiter und will zurück nach Hause zu seiner Frau und Kindern.

Für die Story war Frank Miller verantwortlich, der sie eher wortkarg gehalten hat. Die Story ist richtig krass, keine Frage. Allerdings sind es die Zeichnungen von Geof Darrow, die das Ganze richtig richtig attraktiv machen. Darrow zeichnet riesige detaillierte Landschaften, voller klitzekleiner popkultureller Referenzen und Anspielungen auf unsere Gegenwart. Falls ihr mal ein Vergleich sehen wollt: So schaut in diesen Comic rein und vergleicht Darrows Stil mit den von Zeichner Neo Judas, der u.a. für Audio88 & Yassin die Albencover gezeichnet hat. "Hard Boiled" ist zynisch, brutal und eigentlich nicht gerade erheiternd. Da wäre aber eine Sache: Carl/Nixon ist ein mehr als tragischer Charakter und das macht ihn so sympathisch. Man weiß nicht so recht, wohin die Reise ihn führend wird, aber gleichzeitig denkt man sich dass er das schon irgendwie schaffen wird. Aber man weiß es nicht zu hundert Prozent. Und das macht die Lektüre wiederum sehr spannend. 

Empfehlenswert für Fans von Wimmelbildern, brutaler Action und dystopischen Sci-Fi/Cyberpunk.

9/10 Pfandflaschen

Made by: Frank Miller, Geof Darrow

Erhältlich bei: Dark Horse Comics/Cross Cult

Sonntag, 8. November 2020

So isses, Musik!#111

50 Best Rock Albums of the 90s by loudersound.com, Teil 5

Ja, ich verlinke mal wieder das Video von Raphael. Aber das letzte Mal jetzt. Schließlich sind die zehn Alben die er besprochen hat, hiermit "um".

42. Ozzy Osbourne - No More Tears (1991)

Ich besitze dieses Album seit mindestens zehn Jahren. Ich war zu einer gewissen Zeit richtig knallharter Ozzy-Fan. Mittlerweile bin ich es nicht mehr so richtig, schätze aber seine Rolle in der Unterhaltungsbranche. Allerdings ist er meiner Meinung nach nicht mehr das wichtigste Mitglied von Black Sabbath gewesen. Egal.

"No More Tears" ist eindeutig ein Produkt der 90er Jahre, auch wenn es von diversen 80er Akteuren kreiert wurde. Am Gesang natürlich Ozzy Osbourne, am Textbuch natürlich auch allerdings bei vier Titeln mithilfe von Lemmy Kilmister. Es ist außerdem das zweite Album mit Zakk Wylde an der Gitarre, nach "No Rest For The Wicked". Warum eigentlich "Produkt der 90er Jahre"? Nun, ich assoziiere dieses Album mittlerweile mit Grunge/Alternative Rock, weil "Hellraiser" in der Playlist von Radio X von Grand Theft Auto: San Andreas zu hören war. Klar, Ozzy war in den 80ern für sein "Verrückte Hausfrau"-Styling bekannt, aber "No More Tears" hat mit dieser Ära musikalisch nichts mehr gemein. Ich hab vorm geistigen Auge keinen Typen mit schrillen Make-Up und Spandex-Hosen sondern diesen etwas ins Alter gekommenen Ex-Frontmann, der einfach ein gutes Album machen will. Richtig geiler, nach vorne gehender, mitziehender, mitsingbarer Hard Rock. Voller Ohrwürmer. Und Powerballaden.

Wir finden Texte über Kindesmissbrauch ("Mr. Tinkertrain") oder Serienmord ("No More Tears"). "Hellraiser" handelt tatsächlich nicht von Pinhead oder den Film sondern von jemanden der auf Tour ist und bei jedem Konzert 100% gibt. Ja, hört auf den Text verdammte Scheiße. "No More Tears" fühlt sich außerdem an wie ein Bandalbum. Alle waren an der Entstehung beteiligt, sind im Booklet erwähnt und abgebildet. Willkommene Abwechslung zu Ozzys Werken wie "The Ultimate Sin", die ich zwar auch gut finde, die aber trotzdem etwas unter meinem Standart fallen.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Mr. Tinkertrain, I Don't Want To Change The World, Mama I'm Coming Home, Desire, Hellraiser



41. Red Hot Chili Peppers - Californication (1999)

Wahnsinn. Ich kenne Songs aus diesem Album seit 20 Jahren, habe das Album allerdings nie als Ganzes gehört. Erinnere mich aber sehr gut an die MTV Video Music Awards'00, wo RHCP mit "Californication" aufgetreten sind und Irokesenhaarschnitte trugen. Ich mochte die Singleauskopplungen daraus, wofür auch Videos auf MTV gelaufen sind. Meine Oma fand die Jungs auf der Preisverleihung auch sehr sympathisch (ich habs tatsächlich einmal mit Mum und Oma gesehen). Mein Vater besaß selbst eine Kopie von "Californication" als auch von "Blood Sugar Sex Magik". Ich mag das letzgenannte Album sehr. Aber ich vorher nie ein RHCP-Head gewesen.


Ich kann mir das gar nicht so vorstellen, weil ich kein audiophiler Musikexperte bin. Aber "Californication" ist scheinbar eines dieser Alben, die zum "Loudness War" beigetraten haben und haufenweise technische Übersteuerung aufweisen. Es gibt einige Petitionen dafür, das Album neu zu mastern. WTF. 

Es ist das erste Album seit oben erwähnten "Blood Sugar..." mit John Frusciante an der Gitarre. Zwischenzeitlich, auf "One Hot Minute" wurde er durch Dave Navarro ersetzt. Außerdem ist es das erste Album auf welchen alle Musiker clean sind. Frusciante war auch derjenige, der die Band in eine neue Richtung gepuscht hat. Statt Funk Rock und Sprechgesang-Einlagen gehen RHCP nun in eine poppigere, stadiontauglichere "Mellow Progressive"-Richtung. Und tatsächlich, wenn ich die beiden hier erwähnten Alben vergleichen muss, finde ich dass man den Unterschied dann sehr deutlich hört. "Blood Sugar.." war noch ziemlich rau und irgendwie punkig, während "Californication" von Single/Radiomaterial nur so sprießt. Die Songs gehen richtig gut ins Ohr und ich kann sie nach knapp zwanzig Jahren, immer noch irgendwie mitsingen. Tatsächlich ist es aber ein ziemlich ernstes Album, handelt es nämlich u.a. von "verlorenen Seelen die durch die USA wandern". Ich mag es sehr und bin der Meinung, dass es danach eher schlecht getoppt werden konnte. Kann nämlich mit späteren Material weniger was anfangen.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Scar Tissue, Californication, Road Trippin, Otherside, Around The World

Außerdem hat Phil Th. Pig auch was dazu zu sagen:

"Es muss im Sommer 2002 gewesen sein, ein paar Wochen vor der Veröffentlichung von „By the way“ als die damals übliche Promomaschine zuschlug. Als musikaffiner Prä-Teenager, der den Großteil seines Tages entweder vor dem PC oder mit VIVA oder MTV vor dem Fernseher verbrachte, kam ich an dieser Band kaum vorbei, MTV Masters, diverse Specials, Musikvideos, Interviews und und und taten ihr übriges und so wurde Californication 2002 meine erste gekaufte CD.

Ich war hin und weg, unterstrich doch diese „wilde“ und für mich persönlich wirklich abgefahrene Musik mein persönliches Bedürfnis, irgendwie rebellisch und anders zu sein. 

Mit 18(!) Jahren mehr Musikerfahrung auf dem Buckel hat das Album natürlich absolut nichts rebellisches und abgefahrenes mehr, das tut der Tatsache aber absolut keinen Abbruch, dass Californication ein großartiges, technisch absolut solides (Alternative)-Rockalbum ist. 

Der frisch von den Toten auferstandene Gitarrist John Frusciante (dem Interessierten seien hier die VPRO-Dokumentationen ans Herz gelegt, absolut herzzerreißend, unter welchen Umständen dieser Mensch schon 1994 sein Leben fristete und dass er diesen Lebenswandel tatsächlich noch weitere 3 Jahre überlebt hat) strotzt hier nur so vor Kreativität, dass es kaum zu glauben ist, dass er vor dem Album Ewigkeiten keine Gitarre mehr in der Hand hatte und weit unterhalb seines ehemaligen technischen Niveaus noch einmal von vor anfangen musste. Dies bedingt natürlich aber auch einen gewissen Minimalismus, der auf folgenden Alben natürlich immer bombastischeren Gitarren-Arrangements gewichen ist, was letztendlich in seinem erneuten Ausstieg und seiner Neufokussierung auf elektronischer Musik kulminierte.

Die Rhythmusgruppe der zwei Wahnsinnigen Flea und Chad Smith bewegt sich wie immer auf allerhöchstem Niveau und macht das Ganze allein schon hörenswert und Anthony Kiedis – nun ja – ist einfach Anthony Kiedis.

Die Texte bewegen sich zwischen emotionaler Ex-Junkie-Poesie, TMI-Eskapaden (Ja, ich wollte nicht unbedingt wissen, ob Anthony gerne mit menstruierenden Frauen Sex hat oder Affären mit dem ein oder anderen Spice Girl hatte) und völligem Nonsens. Aber es sagt schon viel über die restliche Qualität des Albums aus, dass es auch dadurch kein bisschen schlechter wird. 

Anspieltipps:  Scar Tissue, Around The World, Californication, die Single-Auswahl war damals schon recht zutreffend, es sind halt auch die besten Songs.

Ich gebe guten Gewissens 11/10 Pfandflaschen, allein schon weil es meinem Ego verdammt gut tut, dass ich mich bis heute nicht für meine erste gekaufte CD schäme."



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Blink-182 Discography: Nine (2019)

Während ich das hier schreibe, bin ich ziemlich genervt. Hatte nämlich gerade einen kleinen Meltdown weil ein ganzer "So isses, Musik!"-Post komplett gelöscht wurde, weil ich nicht in der Lage war in der neuen Blogger-Version ordentlich mit Bildern zu hantieren. Ihr kennt das bestimmt, wenn ihr ein Bild bei Word in einem Dokument verschiebt und der ganze Text im Arsch ist? So war es, nur dass der ganze Text weg war. Zum Glück hatte ich die Vorschau im neuen Tab geöffnet gehabt, woraus ich leider kein Text rauskopieren konnte. Also musste ich sie an einem zweiten Bildschirm aufmachen und noch mal alles abtippen. Was für ein Abfuck.

Anyways: Wenn man das erste Demoalbum "Buddha" mitzählt, ist "Nine" das tatsächlich neunte Album der Band. Wenn man es nicht tut, ist es "erst" das achte. Aber egal. Zweites Album mit Matt Skiba von Alkaline Trio am zweiten Gesang, der mittlerweile fest zur Band dazugehört. Immer noch sehr merkwürdig, wenn ich darüber nachdenke. Aber scheinbar ist es das was man machen will, also ist es so. Diesmal höre ich eindeutig mehr Mühe und Herz heraus, als beim Vorgängeralbum "California". Man streckt sich zu anderen, neuen Genres und Stilmitteln wie Hip-Hop-Beats und Autotune. Gut, auf dem selbstbetitelten Album gabs diesen Song namens "Down" der schon in ähnliche Richtung ging und außerdem ist Travis Barker schon länger im Hip-Hop-Bereich tätig. Aber das hier ist was anders. Etwas merkwürdigeres. Poppige Pop-Punk-Sounds gewürzt mit Autotune. Mit Texten über Mark Hoppus' Depression. So in etwa könnte man das Album zusammenfassen. Mag für einen nicht so gut klingen, für mich aber schon. Ich mag den Schritt in die düstere Richtung, quasi so wie auf "Blink-182" oder "Neighborhoods". Zum ersten Mal passt mir Matt Skibas Gesang hier. Diesmal wirkt er nicht wie "draufgeklatscht" sondern als würde er tatsächlich dazugehören. Sie haben sich hierauf eindeutig verbessert. Trotzdem werden sie niemals den Glanz von 2003 erreichen.

7,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Darkness, Happy Days, Blame It On My Youth



Ceremony Discography: Violence Violence (2006)

Das erste Mal von Ceremony habe ich gehört als ich in der "Hardcore"-Gruppe auf Abgefuckt-Liebt-Dich.de mich aufgehalten habe. Damals war die Band in aller Munde und irgendwie hat sie jeder gehört. Ich wusste erstmal nicht, was sie für Musik machen. Erst Jahre später habe ich sie "irgendwie" für mich entdeckt und zwar dieses Album hier. 2011 wollte ich sie dann auch auf dem FLUFF Fest sehen, allerdings musste irgendjemand früher nach Hause fahren und so konnte ich das dann doch nicht. Ich habe dazu noch gehört, dass es während ihres Auftritts Headwalks von irgendwelchen Idioten gab. Aber schwamm drüber.

"Violence Violence" ist das erste Album von Ceremony. Auf der LP Version sind ausschließlich die 13 Tracks zu hören, auf der CD kommt noch deren Debüt-EP "Ruined" dazu. Der Name verrät es schon. Ceremony machen Hardcore Punk/Powerviolence und zwar keinen zimperlichen. Etwas ist an dieser Band anders und ich versuche mal zu erörtern was. Wenn ich an Powerviolence denke, dann in erster Linie an Bands wie Spazz, Fuck on the beach oder Charles Bronson. Songs die maximal 1,5 Minuten dauern und Alben mit unfassbar lustigen Interludes. Bei Ceremony ist es anders. Der Humor fehlt. Es gibt hier einfach nicht zu lachen. Sänger Ross Farrar ist richtig richtig richtig schlimm angepisst. Und zwar über alles. Besonders hervorstechen tut der Song "You're All The Same", welcher sich gegen Szene-Codes/Trends richtet. Dass das Album so "humorlos" ist hat irgendwie (natürlich) trotzdem dazu geführt, dass man sich darüber lustig gemacht hat. So gibt es ein Meme bestehend aus einem Foto von Ross Farrar, der gerade singt, und zwei Sprite-Flaschen die aus seinen Händen wachsen. Dadrüber steht "MY HANDS ARE MADE OF SPRITE". Als Anspielung auf den Song "My Hands Are Made Of Spite". Insgesamt ein bahnbrechendes, hasserfülltes Stück Gewalt getarnt als Musik. I love it.

8,75/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: This Is My War, You're All The Same, Pressure's On, Ghosts, My Hands Are Made Of Spite