Montag, 1. Januar 2024

BLOGPAUSE VOM 01.01.2024 - 27.12.2024

Wie schon im Jahresrückblick angedeutet kündige ich jetzt, am 01.01.2024 eine längere Pause an. Um es mal in großen Buchstaben auszudrücken:


BLOGPAUSE 

VOM 01.01.2024 - 27.12.2024

Ich werde selbstverständlich währenddessen weiter schreiben. Natürlich werde ich auch 2024 ins Kino gehen und auf Konzerte. Darum werden die Konzert/Kinoberichte gesammelt und Ende des Jahres in sogenannten "Happenings des Jahres" veröffentlicht. Davon wird es entweder drei oder vier geben, denke ich. Jedenfalls: Nach 14 Jahren Blog (wovon 1 Jahr nichts geschrieben wurde lol) wird es Zeit mal einen ruhigen zu schieben. Ich danke den wenigen Leuten die meine Sachen lesen. Wir sehen uns und lesen uns Ende des Jahres. Cheers.


Sonntag, 31. Dezember 2023

JAHRESRÜCKBLICK 2023

Ah shit...here we go again. Wieder ist ein Jahr um. Also eigentlich nicht ganz. Ich schreibe diesen Beitrag nämlich äh sagen wir mal Mitte Dezember. Aber man muss ja auf alles vorbereitet sein. Zu diesem Zeitpunkt sind fast alle wöchentlichen Reviews fertig. Die neueste (und letzte für dieses Jahr) Ausgabe von "So isses, Musik!" muss noch geschrieben werden. Ansonsten ist fast alles fertig. Schön.

Ich blicke zunächst auf die positiven Dinge. Die "Review Task Force", also Philipp, Raphi und ich hat mehrere Discographies durchgepaukt. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht. Nicht nur die Musik zu hören, sondern darüber zu schreiben und sich im internen Chat auszutauschen. Wer hätte gedacht, dass die Deftones mehr gute Alben haben als Black Sabbath und Slime? Niemand. Genau. Pinky und ich haben außerdem sensationelle äh 9(abzüglich Sommerpause) Folgen von unseren Podcast "Movie Punx" (link immer noch hier lol) aufgenommen. Es ist immer noch sehr lustig und ich erweitere damit weiterhin mein Horizont. Genauso wie bei der "Review Task Force" auch. 

Es gab in diesem Jahr allerdings auch alles andere als schöne Dinge. Ich spreche natürlich von der "Kriegsmüdigkeit" der Gesellschaft und permanenten Wegsehen. Im Hinblick auf die Ukraine natürlich. Ich habe selten so oft das Bedürfnis gehabt einen sogenannten "Friedensbewegten" in die Fresse zu hauen. Weiterhin hat mich (mal wieder) ein gewisser Teil der deutschsprachigen Linken/Linksradikalen Szene enttäuscht, aber nicht überrascht. Ich frage mich an welchen Punkt in der Geschichte wir es schon mal hatten, dass eine kriegsgeile Organisation, die darauf aus ist alle Juden auf der Welt auszulöschen, das tut was sie tut - nämlich morden, plündern, vergewaltigen - und die Leute die genau so was normalerweise verurteilen, dies nun entweder a) abfeiern oder b) leugnen oder c) beides gleichzeitig. Interessanterweise sind sich die Hamas als auch die russische Armee in diesem Punkt ziemlich ähnlich. Wie auch die (teilweise) Reaktionen der Linken zu beiden Massakern. Anyways, um Abba Kovner frei zu zitieren: Ich weigere mich, den Kopf in den Sand zu stecken. Es ist möglich, mit kleinen Dingen irgendwas zu bewegen. Es ist möglich, durch simples weiter sagen oder weiter teilen, Leute zu Protesten zu mobilisieren. Es ist möglich, Brücken zu bauen und Connections aufzubauen. Es ist nur schwierig diese Attitüde aufrechzuerhalten während man gefühlt 24/7 auf der Arbeit ist und vor sich hin "lebt", wie ein gewisser Teil von uns. 

Um wieder auf positive Dinge zu kommen: Ich konnte dieses Jahr einige interessante Gespräche führen und durfte auch tatsächlich ganz nette Leute kennenlernen. Ich habe mich auch politisch betätigt, was ich seit Ewigkeiten nicht getan habe. Habe weiter Sprachen gelernt und bin tatsächlich auch besser geworden. Mein Hebräisch und Jiddisch sind zwar gefühlt 0,5% besser als letztes Jahr, aber definitiv besser. Ukrainisch sowieso. Nächstes Jahr werde ich einige Vorlese-Livestreams auf Instagram starten. Thema wird der "Ringschwur" von "Herr der Ringe" sein. In allen Sprachen, die ich spreche, verstehen kann oder grade lerne. Das wird spaßig. Nächstes Jahr werde ich auch umziehen und hoffentlich meinen Führerschein endlich fertig bringen. Wegen des Umzugs habe ich auch monstermäßig ausgemistet. Deswegen, mein Rat an euch: MISTET VERFICKT NOCH MAL AUS, EY.

Der Umzug wird mich verfickt viel Nerven kosten, aber ich weiß dass es sich lohnen wird. Was sich auch lohnen wird: Eine Pause zu machen. Vielleicht habt ihr sowas schon mal vermutet. Also ihr: die höchstens 30 Leuten die diesen Blog scheinbar regelmäßig lesen. Es wird hier nächstes Jahr eine Pause geben. Und nein, nicht bloß diese erste Woche im Januar. Und auch nicht den April über. Nein, dieser Blog wird (fast) ein Jahr pausieren. Natürlich werde ich nächstes Jahr auch auf Konzerte gehen und ins Kino und darüber schreiben. Die Berichte dazu werden irgendwann Ende 2024 in 3-4 "Happenings des Jahres" rauskommen. Aber ja, ich werde pausiere. Ich brauche das. Mein Kopf braucht das. Ich muss auch mal Sachen hören, lesen, gucken ohne diesen großartigen Druck zu verspüren darüber unbedingt zu schreiben. Selbstverständlich werde ich Reviews schreiben, aber die werden alle halt erst 2025 rauskommen. Aber ja. Das muss sein. Ich sage nicht sorry, denn ich bin nicht sorry. Die Blogpause wird demnächst offiziell angekündigt.

Anyways. Grüße gehen raus nach Bochum, Gelsenkirchen, Lengerich, Berlin, Flensburg, Würzburg, Großschwabhausen, Koszalin, Kraków. Brünzow

Frohes neues Jahr!
Happy new Year!
!אַ גוט יאָר/A gut yor!
!שנה טובה/Shana towa!
Щасливого Нового року!/Schtschastliwoho Nowoho Roku!
С новым годом!/S nowym godom!
Szczęśliwego nowego roku

Samstag, 30. Dezember 2023

So isses, Musik!#180

Deftones Discography: Ohms (2020)

Das bis jetzt letzte Album von Deftones wurde im Pandemie-Jahr 2020 aufgenommen. Über mehrere Kanäle und aufgrund von gesundheitlichen Bedenken auf Distanz aufgenommen. Ich frage mich wie Gitarrist Stephen Carpenter, der ja der Meinung war dass die Erde flach ist, dazu stand. Also zu Pandemie und Impfungen und so weiter. But anyways...


Ich sage "das bis jetzt letzte" weil 2024 ein Nachfolger kommen wird. Bis jetzt ist es aber das letzte und wir beenden das Projekt "Deftones Discography" erstmal. Zum zwanzigjährigen Jubiläum des Überwerks "White Pony" besinnen sich die Kalifornier tatsächlich auf ihre Alternative Metal Wurzeln. Diesmal geschieht das Genremischen auf eine andere, umgekehrte Art. Anstelle schwere Klänge mit Dreampop/Shoegaze-Versatzstücken zu würzen lassen die Deftones einen mit dem Gefühl zurück, sie hätten Shoegaze mit Metal gemischt. Nicht andersrum. "Ohms" fühlt sich nicht unbedingt an wie ein Nostalgie-Trip und das obwohl ein Song wie "Headless" mich beinahe an das selbstbetitelte Album von 2003 erinnert. Ich habe den Eindruck, dass die Band lang genug experimentiert hat, sich weiter entwickelt hat und nun mit diesen neu angeschafften Erfahrungen ein Schritt zurück geht. Allerdings ohne an Qualität einzubüßen. 

Meiner Meinung nach war "Gore" kein schlechtes Album, aber ich glaube ich hatte es nicht ganz so lieb gewonnen wie dieses hier. Lag auch nicht an Dreampop oder Shoegaze oder sowas. Vielleicht ist der Sound einfach nicht 100%ig bei mir angekommen. "Ohms" schafft es allerdings absolut. Mir gefallen dieses Synthesizer-Intro bei "Genesis". Dieser unfassbar sanfte Beginn von "Pompeji", der ziemlich schnell in die Defones'sche Mischung aus Verträumtheit und Hornyness ausschweift. Und es endet mit einem wunderschönen Ambient-Outro. Herrlich. Ich mag mich vielleicht dabei etwas zu sehr aus dem Fenster lehnen, aber "Ohms" bietet bis dato fast schon den besten Spagat zwischen Dreampop, Shoegaze und Alternative Metal. Vielleicht lag es daran, dass die Musiker es auf Distanz aufgenommen haben und ihre physischen Freiräume hatten. Who knows. Ich bin gespannt aufs nächste.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Pompeji, Genesis, Ohms, Radiant City

Philipp:

Deftones 2020
"Kinder, wie die Zeit vergeht, wir sind tatsächlich schon beim bisher letzten und neusten Deftones-Album angekommen, schicke schwarz-weiße digitale Pixel-Optik und interessantes Artwork, herausgekommen im durchaus sehr schwierigen 2020. Im Gegensatz zu den 3 Vorgängern wird der eingeschlagene Weg jedoch nicht konsequent weiterverfolgt, sondern sowohl was die Produzentenwahl angeht (der alte Bekannte Terry Date), als auch rein musikalisch durchaus mit einem lachenden und einem weinenden Auge (Bezug zum Cover) auf die alten Tage geschielt. Sicherlich nicht ganz zufällig stand 2020 schließlich auch das 20. Jubiläum der unbestrittenen Klassikerscheibe "White Pony" ins Haus, was den Reiz eines kleinen Rückblicks sicherlich noch erhöht haben dürfte. Ohms ist um einiges härter, lärmiger und sperriger geraten als seine Vorgängeralben und weist sehr große Parallelen zum selbstbetitelten Album von 2003 auf, es wird wieder mehr gemeddld und gebrüllt. Dass Chino in seinem Alter (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war er bereits 47 Jahre alt) immer noch so großartig keifen kann, ist schon super beeindruckend. 
Die Melodik und Atmosphäre wird dabei trotzdem nicht außer Acht gelassen, Ohms ist wieder einmal schön düster und trotzdem warm und horny.
Da dies die letzte Deftones-Scheibe ist die wir reviewen werden, hier ein kleines Resümee:
Ich persönlich habe mich sehr mit dieser Band angefreundet, es ist einfach der Wahnsinn, wie schnell sie ihren eigenen Stil gefunden und diesen stetig weiterentwickelt haben, ich bin auf jeden Fall ein großer Fan geworden und bin sehr gespannt, wie es mit der Band weiter geht, Stephen Carpenter ist wohl ein bisschen durchgedreht, glaubt die Erde sei flach und weigert sich, die USA zu verlassen und Sergio Vega wurde herausgeworfen, nachdem er nach fast 13 Jahren in der Band den berechtigten Anspruch äußerte, endlich als festes Bandmitglied akzeptiert und bezahlt zu werden. Leute, ihr seid doch nicht Metallica, aber ja, was Männer alles lieber tun, als zur Therapie zu gehen, um mal mit dem Tod ihres alten Bassisten klarzukommen. The future is unwritten, es bleibt spannend. Das Dia de los Deftones-Festival 2023 muss jedenfalls stattgefunden haben. 
Ungeachtet dessen gebe ich diesem Album recht kritische

8,5/10 Pfandflaschen 

Anspieltipps: 

Pompeji, Urantia, Ohms"

Raphael:

"Bei den Deftones hat sich die Anzahl der Saiten mal wieder vermehrt. Erst beim vorigen Album „Gore“ ist Bassist Sergio Vega auf einen Sechssaiter umgestiegen, und auf dem vorliegenden neunten Album hat sich Stephen Carpenter eine neunsaitige Gitarre umgehängt. „Ohms“ ist bis jetzt das letzte Album der Band, und es ist wahrscheinlich das letzte Release mit Bassist Sergio Vega, welcher ein Jahr nach Veröffentlichung ausstieg. Die Deftones existieren noch, sie touren, sie veranstalten die Dia de los Deftones, und scheint in neuer Besetzung nicht ans Aufhören zu denken. Und erst kürzlich wurde bekannt gegeben, dass ein neues Album für 2024 geplant ist.

Bevor wir aber ins Jahr 2024 schauen, werfen wir den Blick noch einmal in die Vergangenheit. Im Jahr 2020 hat die COVID Pandemie auch die Häuser der Deftones Mitglieder erreicht, was die Fertigstellung von „Ohms“ beeinflusst hat. Doch im digitalen Zeitalter müssen Bandmitglieder nicht mehr alle im gleichen Raum sein, und so konnten Aufnahme, Mix und Master vollendet werden. Das Album erschien dann Ende September 2020. Es war das Jahr der Black Lives Matter-Proteste nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd, das Land der bisher größten Proteste gegen das Regime Lukashenko in Belarus, und das Jahr, in dem die FDP in Thüringen so nonchalant mit den Faschisten geflirtet hat, dass man kotzen möchte.

Und die Deftones? Die sind sich treu geblieben, indem sie sich immer wieder weiterentwickeln, verwandeln und neue Gestalten annehmen, ohne sich jemals von sich selbst zu entfremden. Auf „Ohms“ ist ein starker Einschlag von atmosphärischen Stilmitteln à la Post Rock, Dream Pop, Ambient zu spüren. Nichtsdestotrotz mangelt es nicht an scharfkantigen Riffs und der typischen melancholisch-emotionalen Horniness. Ein weiterer Aspekt, in welchem sich die Band auch dieses Mal treu geblieben ist, ist ihre omnipräsente Überdurchschnittlichkeit. Nach wie vor hat es kein schlechtes Deftones Album gegeben.

Jedes der zehn Stücke auf „Ohms“ ist von einer starken Vielfalt bestimmt, die sich aus atmosphärischen, emotionalen und giftigen Passagen zusammensetzt. Dennoch hat jeder Song seinen ganz eigenen Klang, und diese einzelnen Stücke fügen sich passgenau in das Gesamtthema des Albums ein.
8/10 Pfanflaschen
Anspieltipps: Urantia, The Link is dead"



Was läuft sonst?

Uratsakidogi haben einen Song draußen. Die russische Black-Hop-Gopnik-Combo bezieht sich in "Gaahl" irgendwie auf Gaahl, also den ehemaligen Sänger von Gorgoroth. Oder auch nicht. Es ist irgendwie sehr undurchsichtig. Ich checke das nicht ganz. Jedenfalls ist der Track leider nicht ganz so auf Höhe wie "Black Hop na Rajone" und wie die ganzen anderen Songs auch hießen. Aber spaßig ist das trotzdem. Die Kombination "Rap", "Gopnik Kultur" und "Black Metal" funktioniert immer noch. Hier geht es zum Song.

Keys To The Astral Gates And Mystic Doors sind eine äh Zwei-Mann-Black-Metal-Band die einen unheimlich langen Bandnamen hat, das gleichzeitig auch der Albumtitel ist. Die Typen sehen aus als wären sie in einen Farbeimer gefallen bzw. als wären sie zu lange im Pandagehege gewesen. Das Bandlogo ist komplett unleserlich und das Album hört sich an als wäre es in einem Mülleimer aufgenommen. Es ist großartig. Danke an Marlyn fürs Zeigen, genauso wie für den unteren Teil dieses Beitrags.

Ein YouTube-Account namens tvnalad produziert Beats auf Black Metal Basis. Mir sind auf jeden Fall zwei Videos aufgefallen. Als erstes die komplette Verwurstung bzw. Ver-Trap-ung von Burzums "Filosofem". Varg Vikernes wäre sicherlich erbost gewesen über die Verwestlichung seiner Musik. Daher ist dieser Remix mehr als unterstützenswert. Nicht weniger gut ist das Dungeon Rap/Funeral Synth/Black Metal Projekt "Isihizam" mit dem Album (oder viel eher Tape) "Patron Rekvijem". Faszinierend wie bedrückend und gleichzeitig smooth und groovy dieses Ding ist. Herrlich.

Mindestens genauso großartig, wenn auch anders ist die EP "Nebula" von Morkesis. Hierbei handelt es sich um einen pillen werfenden Stiefbruder von Dungeon Synth - Kellersynth. Es ist dunkel, "flippig" und gleichzeitig vollkommen abgedreht. Viel viel Synthesizer und Black Metal Ästhetik. Aber eher die von Zwergen im Wald die Crack Pfeifen rauchend um die Bäume schlängeln. Und etwas Blastbeats die definitiv auch mit Synthesizer aufgenommen wurde. Was zum eigentlichen fick ist das? Doch es geht noch viel viel abgedrehter. Der Song "Teknokesis" kommt nicht nur mit einer absoluten Verwurstung von Dungeon Synth zu einem Techno-Pillen/Koks-Alptraum der Gabba Gandalf sicher gefallen würde. Sondern auch mit entsprechenden Grafiken!!! JUNGE WAS IST DAS????

Einmal ins Rabbit Hole gestiegen, kommt man nicht mehr raus. Was zum fick ist denn bitte Hexenmeister mit "Tänzelsession um Mitternacht"? Einmal angeklickt und sofort verliebt. Das hört sich an wie eine Dungeon Synth Version von Gabber/Happy Hardcore. Stellt euch einen schwarz geschminkten Gabber Piet vor, der in einem schwarzen Umhang im Wald herumgroovt. Um Mitternacht, natürlich.

Und es geht natürlich noch weiter. Scheinbar ist "Kellersynth" nicht das einzige Untergenre von Dungeon Synth. Tänzelcore verbindet Techno und Dungeon Synth noch eindeutiger. Darum gibt es "Blutrausch" von Ruprecht 4500. Hier. Bitteschön. Ja, genau HIER.

Hole Dweller: Hobbit-themed Dungeon Synth. Am 26.12. auf einer Weihnachtsfeier das erste Mal gehört. Grandios. Empfehle das Album "flies the coop" auf Bandcamp. Und zu guter letzt Rhan Tegoth: Ctulhu-themed Ambient. Absolut fantastisch.

TOP TEN

Da ich sowas eher selten mache, weil ich Ende des Jahres eh immer die Alben des jeweiligen Jahres reviewe, lasse ich nun die beiden anderen Kollegen dran. Hier kommen die beiden Top Tens of 2023 von Philipp und Raphael:

Philipp:

Raphael:

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Philipp und Raphi bedanken. Dafür dass sie jetzt (fast) zwei Jahre lang diesen Discography-Zirkus mitgemacht haben. Ich bin sehr froh darüber, dass wir das gestartet haben. Vor allem weil ich dadurch mein Horizont erweitern konnte. Ich höre viel zu wenig neue Musik. Anyways, thank you.

Freitag, 29. Dezember 2023

Happenings des Monats: Dezember'23

GORGOROTH + AETERNUS + IMPALEMENT am 09.12.2023 im Junkyard, Dortmund

Ich komme leider etwas verspätet an und verpasse somit Aran Angmar. Macht mir aber nichts. Die erste Band die ich mir angucken darf sind Impalement.

Wenn ich ehrlich zu mir und dem gemeinen Leser sein darf: Der Auftritt war durchaus in Ordnung. Es ist sehr normaler Death Metal mit Black Metal Anstrich. So wie ihn viele Bands gemacht haben. Mir gefallen die Helikoptermässigen Riffs. Aber ansonsten habe ich sowas schon 28281828347 mal gesehen und ich bezweifle dass ich mir die Band noch mal zuhause anhöre.

Aeternus hingegen sind wirklich sehr sehr großartig. Die Band verbindet gelobet mehrere Aspekte von verschiedenen Metal-Subgenres. Mal wird es ziemlich langsam und doomig, mal fliegt der Death Metal Helikopter, wann anders ist es fast schon grindig. Was sehr ins Ohr sticht ist der Kehlkopfgesang des Frontmannes. Das hätte meine Oma nach drei Schachteln am Tag nicht besser gekonnt. Chapeau. Zu dem Zeitpunkt ein absolutes Highlight.


Als Gorgoroth die Bühne betreten merke ich: Oh das ist ja der Typ von Taake der hier rumschreit. Das ist ja witzig. Vielleicht wird er wie beim letzten Mal wegen einer defekten Amp fragen ob man diese „unfucken“ kann weil diese „fucked“ ist. Aber nein, stattdessen trinkt er Wein, nimmt alles scheinbar etwas mehr ernst als bei seiner Hauptband. Vielleicht weil er hier nicht der Chef ist, who knows. Der Auftritt macht Spaß. Im Gegensatz zu den anderen beiden Bands sind Gorgoroth wesentlich schneller und fieser. Wegen des engen Zeitplans (sie haben exakt eine Stunde) kloppen sie die Songs quasi dicht hintereinander. Aber man merkt dass sie definitiv Spaß bei der Sache haben. Hoest ist sogar ausgesprochen freundlich und sagt sowas wie „Auf Wiedersehen“. Ein Glück dass ich kein Geld dabei hatte. Aber 70€ für n Pulli hätte ich sowieso nicht ausgegeben. War insgesamt n guter Abend.

Stricher guckt sich "Aquaman and the Lost Kingdom" an am 22.12.2023 in Filmwelt Herne

Sequel zu "Aquaman" von 2018. Es sind ein paar Jahre vergangen. Aquaman Arthur Curry (Jason Momoa) ist mittlerweile rechtmäßiger König von Atlantis. Er verbringt die Hälfte seiner Zeit unter Wasser, die andere Hälfte allerdings bei uns Menschen. In einem kleinem Haus wohnt er zusammen mit seinem Vater Thomas Curry (Temuera Morrison), seiner Frau Mera (Amber Heard) und dem Nachwuchs: Arthur Jr. Es fällt ihm schwer, sich in der Rolle des Königs wohl zu fühlen. Sein entschiedener Gegner und Antagonist des Films, David Kane aka Black Manta (Yahya Abdul-Mateen II) findet, auf der Suche nach atlantischer Technologie, einen mysteriösen schwarzen Dreizack. Dieser ist beseelt von einem uralten bösen Geist, der David eine enorme Supermacht verspricht, die ihm helfen wird Aquaman zu vernichten. Er ist nämlich immer noch sehr böse darüber dass sein Vater durch Aquamans Hand gestorben ist. Später schafft er es sogar geheime Depots von Atlantis zu plündern, Monate lang  und ohne entdeckt zu werden. Mithilfe seines Teams gräbt er einen uralten Rohstoff aus, dass schädlich für die Atmosphäre ist. Da Orm (Patrick Wilson), der Halbbruder von Aquaman, der einzige ist der wissen könnte wo Black Manta sich befindet muss man ihm zu Rate ist. Allerdings sitzt er im Gefängnis bei so genannten "Fishermen". Warum? Äh dafür guckt ihr euch den ersten Teil an. Jedenfalls muss Arthur seinen Bruder nun aus dem Knast holen um dann gemeinsam Jagd auf Black
Manta zu machen. 

Das war es also, das Ende des "DC Extended Universe". Zumindest hieß dieses filmische Brimborium inoffiziell so. Nach zehn Jahren geht eine Ära zu Ende. Ich habe lange mit mir selbst gehadert ob ich das gut finden soll. Mittlerweile finde ich das tatsächlich gut. Diese Filmreihe hatte ihre Höhen und Tiefen und irgendwie gab es Streitigkeiten bzgl. der Besetzung von bestimmtenn Charakten. Es hieß mal, derjenige ist Superman, derjenige ist Batman, dann wieder nicht, dann wieder doch, dann wieder nicht...ääääääh und einige Filme waren tatsächlich gar nicht mal so gut. Wie auch immer, ich freue mich auf die Zukunft des neuen "DC Universe" mit James Gunn im Chefsessel. "Aquaman and the Lost Kingdom" ist auch eines der Gründe warum ich mich darüber freue. Der Film funktioniert an und für sich. Er ist unterhaltsam und ähnelt stellenweise einem Videospiel. Der Plot ist ein typischer Superheldenplot, der ein Happy End bietet. Ich fühlte mich wirklich gut unterhalten. Trotzdem merkt man dass man zumindest in Punkto Storytelling bei Marvel abkupfert. Und ich mein, mag sein dass es Aquaman und Orm früher gegeben hat als Thor und Loki. Aber die Kiste namens "Mein Bruder und ich hassen uns, dann mögen wir uns und kämpfen gemeinsam!" kennt man nun mal schon. "Aquaman and the Lost Kingdom" ist ein durchaus sehr genießbarer DC-Superhero Movie für den ich allerdings ungern 16,50€ bezahlt hätte. Nun ja. Auf zu neuen Ufern!

7,25/10 Pfandflaschen
Trailer:


Donnerstag, 28. Dezember 2023

Film der Woche#610: Godzilla Minus One (2023)

Ursprünglich sollte dieser Text in der Dezember-Ausgabe von "Happenings des Monats" erscheinen. Pinky und ich haben uns allerdings für die Dezember-Folge unseres Podcasts für "Unterschätzte Filme des Jahres" entschieden. Er nimmt "Blue Beetle", ich nehme "Godzilla Minus One". Nun, um mal kurz die Umstände zu erklären. "Blue Beetle" ist an den Kinokassen gescheitert, unserer Meinung nach zu Unrecht. "Godzilla Minus One" war ein riesen Erfolg, zumindest in den USA. Hierzulande scheint es mir allerdings so, als ob der Film wirklich nur in wenigen ausgewählten Kinos gelaufen ist und das

wars. Meines Erachtens hätte er viel mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen sollen. Darum ist er meiner Meinung nach etwas "underrated". Anyways, hier geht es zu "Blue Beetle" und hier kommt Godzilla:

"Godzilla Minus One" ist der erste japanische Godzilla-Film seit langem - die drei Netflix-Anime-Filme als auch die Anime-Serie nicht mitgezählt - nach "Shin Godzilla". Für mich war es das erste Mal seit Godzilla vs. Kong, dass ich in einem Kaiju-Film im Kino war. Für Marlyn war es der erste Godzilla im Kino überhaupt. Bin sehr froh gewesen, dass live miterlebt zu haben, hihi.

Der Film ist kein Prequel in dem Sinne, spielt aber vor dem Jahr 1954 - das war das Jahr in welchem der Original-Film gespielt hat. Wir haben noch den zweiten Weltkrieg. Kōichi Shikishima (Ryunosuke Kamiki) ist Kamikaze-Pilot, der allerdings nicht willens ist sein Leben aufzugeben. Also täuscht er ein Defekt am Flugzeug vor und landet auf der Insel Odo, die als Stützpunkt gilt. Dort werden defekte Flugzeuge von Mechanikern repariert. Kaum angekommen, merkt man schnell dass er geflunkert hat, sagt aber nichts. In der Nacht wird das Lager von Mechanikern von Godzilla angegriffen (der zu dem Zeitpunkt noch nicht so groß ist). Koichi ist leider in Schockstarre versetzt und kann von seinem Flugzeug aus nicht schießen, was sowieso nichts gebracht hätte. Als er nach Ende des Krieges zuhause ankommt, ist von seinem Bezirk in Tokyo nicht viel übrig geblieben. Menschen sind gezwungen in selbstgebauten Hütten zu leben. Kurzerhand nistet sich Noriko Ōishi (Minami Hamabe) bei ihm ein. Dabei hat sie das kleine Mädchen Akiko was sie gerettet hat. Innerhalb von zwei Jahren bildet sich sowas wie ein Familienband zwischen den dreien, obwohl sie keine Beziehung haben und auch nicht wirklich Eltern sind. Koichi findet keinen Job, bis auf einen: Minenzerstörer auf offenen Meer. Seine Aufgabe ist, gemeinsam mit drei Kollegen, übriggebliebene Wasserminen zu sprengen. Eines Tages, im Jahre 1947 werden sie mit der Aufgabe anvertraut, Godzilla auf den Weg nach Tokyo zu stoppen, solange die "richtigen" Kriegsschiffe noch unterwegs sind. Dieser ist nämlich durch US-Atomtests mutiert und viel größer geworden. Und gefährlicher denn je.

Ja, ich würde fast schon sagen, dass es der beste Godzilla aller Zeiten ist. Fast. Denn die anderen Filme waren gut für ihre Zeiten. Der von 1954 für ihre Zeit. Einige der Filme der Heisei-Staffel waren super für die 90er. Ein gewisster Teil der Millennium-Reihe war auch absolut großartig. Die Filme des Legendary Monsterverse haben auch ihre guten (und schlechten) Seiten. Shin Godzilla war sowieso großartig. Das hier ist ein weiterer, großer Schritt nach vorne. Dieser Film zeigt auf eine sehr emotionale Art und Weise wie der Schrecken und das Elend des 2. Weltkriegs Japan gezeichnet hat. Godzilla ist ja immer wieder eine Metapher für die Atombombe gewesen. Hier ist er nicht nur das, sondern auch eine Metapher für den Krieg und das menschliche Leid. Wir sehen hier nicht nur zerstörte Häuser und einen stampfenden Big G sondern absolute Zerstörung, Trauer und Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig aber auch ein "gemeinsames Ziehen am Strang" usw. usf. Jedenfalls: Dieser Film haut alles weg. Es ist etwas wirklich neuartiges im Godzilla-Multi/Universum. Fantastisch.

9,75/10 Pfandflaschen
Trailer: