Dienstag, 1. April 2025

Album der Woche#627: Talking Heads - Remain In Light (1980)

Ich habe dieses Album schon so so so unglaublich lange reviewen wollen, aber irgendwie hat es einfach nicht klappen wollen. Jedenfalls: Hier ist es. Viertes Studioalbum der großartigen Talking Heads, erschienen 1980 auf Sire Records. Die Talking Heads waren immer in meinem Hinterkopf zu Gast. Als erstes weil ich immer wieder einen Ohrwurm von "Once In A Lifetime" hatte. Als zweites weil ich diese ganzen Hintergrundinfos hatte. Bassistin Tina Weymouth hatte mit ihrem Nebenprojekt Tom Tom Club einen Hit: "Genius of Love". Dieser wurde später für "Fantasy" von Mariah Carey gesampelt. Außerdem hat sie bei "19-2000" von Gorillaz im Hintergrund mitgesungen. Sänger David Byrne habe ich das erste Mal vor über zwanzig Jahren gehört. Ähnlich wie das Album von U2 (aaargh) auf dem iPhone war ein Song von ihm, aus dem Album "Shoots through an eyeball" auf meinem damaligen Laptop eingespeichert und als Beispielsong für den Windows Media Player fest gelegt. Achja und natürlich hatte ich damals das Video zu "Lazy" im Kopf. Aber ich schweife ab.


"Remain In Light" habe ich in den letzten zwei-drei Wochen bestimmt an die dreißig Mal gehört und konnte mich sehr lange nicht satt hören. Einerseits ist es ein Klassiker des US-Amerikanischen New Wave bzw. Post-Punk, gleichzeitig bringt es aber für die damalige Zeit vollkommen neue Töne hinein. Als Inspiration galten die ersten bekannten Hip-Hop-Tracks, als auch Afrobeat und Funk. That's right, das Album ist nicht weniger tanzbar als die davor, aber wesentlich wesentlich wesentlich funkiger und grooviger. Man hatte zusammen gejammt und dann mithilfe von Looping die besten Parts der Jams isoliert und sie dann wie "richtige" Songs gelernt. Nach und nach ist dann dieses wunderbar funkige und groovige Machwerk entstanden. 

Um mal ganz kurz auf die Texte zu kommen: "Once In A Lifetime" erzählt die Geschichte von jemanden, der alles mögliche in seinem Leben erreicht hat. Inklusive mehr als guten Gehalt, großen Haus und einer schönen Ehefrau. Das alles fühlt sich aber absolut falsch an und man denkt man wäre faehl am Platz in diesem Leben. Der Text ergibt beim ersten Hören nicht wirklich Sinn. Doch beim zweiten Mal merkt man dass man den Kontext verstehen muss um die Thematik vollkommen zu begreifen. Nicht weniger kryptisch ist "Listening Wind", dass von der Perspektive eines Terroristen erzählt wird der grade dabei ist mehrere US-Amerikanische Soldaten mit einer Bombe anzugreifen. Der Refrain ist so schön. So schön, dass man gar nicht drauf kommt worum es hier gehen könnte.

Es ist ein äußerst vielseitiges, höllisch gut produziertes (Brian Eno) Album dass weder die Beine noch das Gehirn in Ruhe lässt. Fantastisch. Beim Hören fühlte ich mich wie in einer sehr bunten Gummizelle.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: The Great Curve, Once In A Lifetime, Listening Wind




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