Montag, 30. Mai 2022

So isses, Musik!#144

THE ULTIMATE BEAVIS AND BUTT-HEAD EXPERIENCE, SEASON EIGHT


Link ist natürlich oben im Titel. Diesmal handelt es sich um die letzte und allerletzte Staffel. Bevor Mike Judge dieses oder nächstes Jahr uns mit einem neuen Beavis and Butt-Head Film und Kurzserie bescheren wird. Ich hoffe doch dieses Jahr. Die achte Staffel kam 13 Jahre nach der siebten. Darin haben sich die zwei nicht nur moderne Musikvideos angeguckt sondern auch MTV-Reality-Shows. Ich habe nur die Musikvideos reingenommen.

Was läuft sonst so?

Macroblank - 肉と魂 ep


Habe sowas wie Black Metal mit einer Hipster-Ader erwartet. Irgendwas post-BMiges. Oder so. Stattdessen habe ich träumerische Ambient-artiges, irgendwas-wave-iges Gedöns bekommen. Ich bin positiv überrascht.


Cosmic Putrefaction - Crepuscular Dirge For The Blessed Ones

Was für ein selten dämlicher Bandname. Was für ein komischer Albumtitel. Großartiges Artwork. Death Metal mit gutturalen, fast schon gurgelnden Gesang und überraschenden melodischen Akkustikpassagen. Gar nicht mal so schlecht. Jedoch meines Erachtens nicht ganz der Bringer. Rausgekommen bei Profound Lore.



Haunter - Discarnate Ails 

Wieder Death Metal. Diesmal eine Spur tiefer. Wesentlich gruseliger, nicht weniger melodisch. An den richtigen Stellen. Sehr angenehm.


Ich bin letztens beim Stöbern von Wikipedia-Artikeln auf DJ Groove gestoßen. Der Moskauer DJ ist nicht nur das Gesicht auf dem Albumcover von Sneaker Pimps' "Bloodsport" sondern gleichzeitig auch eine Größe in der russischen Techno- und Hip-Hop-Szene. Mir ist sofort ein Song aufgefallen. Er heißt "Otvet" ("Die Antwort") und darin geht es dass er als DJ von mehreren merkwürdigen Gestalten in der Disco genervt wird. Sie wollen alle was anderes hören, als das was er grade auflegt. Doch die Vorschläge die sie ihm erbringen, bringen ihm zum Ausrasten weil sie scheinbar einfach fürchterlich sind. Damit disst er die Pop-Bands "Virus" und "Demo" als auch den mittlerweile verstorbenen, damals grade mal 18-jährigen Rapper Detsl. Das Video dazu ist 3D-animiert. Die Tanzeinlagen erinnern mich tatsächlich an diese "Was ist dein Lieblingsfach?"-YouTube-Videos die aus dieser englischen Kindersendung stammen, die dazu da war Kindern Deutsch beizubringen. Lange Rede, kurzer Sinn. Hier ist "Otvet" von DJ Groove aus dem Jahr 2000:


Durch das Stöbern der Kommentare habe ich rausgefunden, dass es sich um eine Hommage an den Track "The Request" des DJs 95 North handelt, der exakt nach dem selben Schema vorgeht. Allerdings werden hier westliche Künstler wie "Spice Girls" durch den Kakao gezogen.


M:

Ich höre immer noch meine Musiksammlung durch und bin immer noch bei M. Nach der ganzen, kurzen Discography von Mr. Bungle (schon wieder) bin ich auf "Bordsteinkantengeschichten" von Muff Potter gestoßen. Ich brauch nicht noch mal erwähnen, tu es aber trotzdem, dass es ein großartiges Stück Musik ist. So gar nicht gut hingegen fand ich "Mühlheim Asozial". Aus heutiger Sicht erzwungen lustig und ehrlich gesagt, einfach schlecht. Ich verstehe nicht mehr was ich an dieser Band gut fand. Besonders gut fand ich allerdings das Album "1977" der ostdeutschen Punkband Müllstation. Das war insgesamt, auch weil der "M"-Ordner größtenteils Alternative, Metal und Hip-Hop enthielt, überraschend erfrischend, herrlich lustig und ja, einfach verdammt gut. Hier ist das Titellied




Black Sabbath Discography: Paranoid (1970)

Da ich zu "Paranoid" alles gesagt hab, was ich sagen wollte - hier die Meinung der beiden Genossen Philipp und Raphael. Viel Spaß.

Philipp: "Fangen wir erst mal mit dem offensichtlichen an:

Dieses Album ist wohl das bekannteste Black Sabbath Album, mit dem offensichtlichen Überhit, den wohl jedermann und jedermanns Mutter kennt und der sogar von Cindy und Bert gecovert wurde („Der


Hund von Baskerville“ bitte verlinken!). Aber abseits von Paranoid, das lustigerweise ähnlich wie Smoke On The Water von Deep Purple oder Breaking The Law von Judas Priest recht wenig repräsentativ für das restliche Werk der Band ist, ist der Rest des Albums nicht minder großartig.

Ein Album, das mit einem Song wie „War Pigs“ beginnt, ist eh von vorneherein über alle Zweifel erhaben (habe sogar mit dem Gedanken gespielt, das Review nur aus dem Satz „Ein Album, das mit War Pigs beginnt, hat ohnehin nicht weniger als 10 Pfandflaschen verdient, bestehen zu lassen), was für ein großartiger Song, schleppend, doomig, heavy, diese verdammte Gesangsmelodie, dieser Bass, dieses Schlagzeug, was soll man auch sonst dazu sagen, einfach einer der besten Songs des klassischen/frühen Heavy Metal.

Paranoid ist aufgrund seiner Simplizität und Länge schon fast als Proto-Punk zu bezeichnen, Planet Caravan eine ätherische, proggige Ballade, die bereits unter anderem von Pantera gecovert wurde.

Warum Marvel Studios niemals „Iron Man“ für einen Filmtrailer/Soundtrack verwendet haben, erschließt sich mir nicht, aber der Text hat damit ja auch absolut nichts zu tun, haha. Das Riff ist jedenfalls – wie ungefähr jedes auf diesem Album – absolut ikonisch und man kriegt es so schnell nicht aus dem Kopf. Das gesamte Album wechselt quasi beständig zwischen langsamen, schleppenden Passagen und schnellerem Heavy Metal und ist damit wie schon das erste Album wirklich stilprägend für mehr als nur ein Genre.

Bevor ich mich jetzt stetig mit anderen Worten selbst wiederhole: Es ist ein großartiges Album, für viele das beste von Black Sabbath, so weit würde ich dann vielleicht nicht gehen, da es generell schwer fällt, zwischen den ersten 4 Alben überhaupt einen Qualitätsunterschied auszumachen, aber dieses hat definitiv die größten Hits.


10/10 Pfandflaschen


Anspieltipps: War Pigs, War Pigs, War Pigs, Paranoid und Iron Man"

Raphael:

"Dieses Album zu rezensieren, ohne Superlative zu benutzen, ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben. Zum Glück habe ich sie bereits im ersten Satz verfehlt. Es gibt wohl kaum ein Album, das so sehr für Black Sabbath steht wie das 1970 veröffentlichte Zweitwerk „Paranoid“.

Es fängt schon großartig mit ‚War Pigs‘ an. Das Intro erinnert zwar noch sehr an das vorangehende Debüt, aber sowohl in Songstruktur, Soundqualität, und Atmosphäre haben Black Sabbath hier deutlich zugelegt. Es genügt, die perkussiven Bewegungen von Schlagzeug und Bass zu beobachten, um vor Freude bekloppt zu werden. Und so kann man direkt weitermachen, denn mit ‚Paranoid‘ kommt an zweiter Stelle der Song, der etwas Unmögliches geschafft hat. Nicht nur kann man viele Bereiche der kontemporären Rockmusik auf den Klang dieses Liedes zurückführen. Interessant ist vor allem, dass es sich um einen All-Time Classic handelt, der auch nach dem drölfzigtausendsten Mal nicht langweilig wird. Egal ob im Intro eines Michael Mittermeier Programms, ob auf Singstar, oder bei gemütlichen 666 Bier am Abend – diese Nummer geht immer.

Geezer Butler, Tony Iommi, Bill Ward, Ozzy Osbourne

And now for something completely different, ‘Planet Caravan’: Black Sabbath kehren mit Vollgas dem Proto Metal den Rücken zu, und legen die wohl entspannteste Blues Hymne der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufs Parkett. Der Basslauf ist pures Meskalin und jede einzelne Nuance dieses Liedes ist in LSD getränkt. Zusammen mit ‚Solitude‘ vom 1971er Album „Master of Reality“ ist das wohl das großartigste ruhige Stück der Band. Und weil es gesagt werden muss: Die Cover Version von Pantera ist furchtbar, und der einzige Grund dafür sind Pantera selbst.

Kaum ist der letzte Ton des luziden Traums verklungen, kommt der nächste Knaller. Auch wenn ‚Iron Man‘ inzwischen zu Tode gecovert wurde, auch wenn der Song heute primär mit Marvel Comics verbunden wird, ist und bleibt er eine Offenbarung. So simpel das Riff erscheint, so sehr Gesang und Gitarre sich parallel bewegen, das Lied darf bei keiner Feier fehlen. Und der eigentliche Höhepunkt des Songs ist natürlich die Bridge vor der letzten Strophe. Oder doch das Doom-artige Outro?

Und wo wir gerade beim Thema Doom sind, passt der Übergang auf die B-Seite wie die Faust aufs Auge. In ‚Electric Funeral‘ haben Black Sabbath mal wieder ordentlich mit Effekten und Atmosphäre experimentiert. Nicht nur haben wir hier mal wieder ein lupenreines apokalyptisches Szenario, sondern auch einen der zentralen Ausgangspunkte für die Geburt des Doom Metal. Wer viel Doom und Sludge in der Bibliothek stehen hat, kann mal alle Bands deren Namen mit ‚Electric‘ beginnen, auflisten, und überlegen, wie viele davon von Black Sabbath beeinflusst sind. Diese Odyssee zu den Anfängen des eschatologischen Metal kann dann direkt mit dem folgenden Song ‚Hand of Doom‘ weitergeführt werden. Hier kommt der für das Album typische schnelle Wechsel von düsteren und langsam Passagen zu bewegungsreichem Blues Rock oder Metal besonders stark zum Vorschein.

Das Instrumental ‚Rat Salad‘ geht beim Durchhören gerne etwas unter, was vielleicht daran liegt, dass man sich gerne von Ozzys Stimme betören lässt. In erster Linie handelt es sich um eine Jazzdarbietung von Bill Ward am Schlagzeug, und in gewisser Weise kann man ‚Rat Salad‘ auch als sehr langes Intro für den letzten Track ‚Fairies wear Boots‘ betrachten. Der Erzählung nach singt Osbourne über sein eher unangenehmes Zusammentreffen mit einer Gruppe Skinheads (oder Boneheads?), was aber in diesem mitreißenden Blues Rock Gewitter stark untergeht.

Und so endet mit einem Mark Knopfler-artigen Gitarrensolo das zweite Album von Black Sabbath. Ob „Paranoid“ das beste Album der Band ist, darf diskutiert werden. Zweifelsohne ist es das Album, das man am meisten mit Black Sabbath verbindet – und das liegt nicht nur an der hohen Dichte an Hits, sondern an jedem einzelnen Track auf „Paranoid“. Deshalb vergebe ich dieses Mal die vollen 10/10 Pfandflaschen."



Sonntag, 29. Mai 2022

Happenings des Monats: April/Mai'22

AMEN RA + GGGOLDDD am 06.04.2022 in Essigfabrik, Köln

Das letzte Mal in der Essigfabrik war ich ca. 2014 bei Converge und Touché Amoré. Konnte kurzfristig noch ein Ticket ergattern - habe mich auch sehr gefreut weil ich die letzten beiden GOLD-Auftritte sehr genossen habe. Am Anfang war mir etwas unwohl bei der Tatsache, dass jegliche Masken/2G-Auflagen einfach aufgehoben waren. So habe ich den Großteil der Zeit unter der Maske verbracht. 


GOLD (mal ehrlich, mich interessiert es nicht wie sie sich jetzt nennen, sie bleiben für mich einfach GOLD) waren wie die letzten beide Malen einfach großartig. Ich finds super schön, wenn eine Band ein neues Album rausgebracht hat und nun die altbekannten Songs als erstes performt. So konnte ich die ersten Lieder tatsächlich mitsingen. Gegen Ende war dann Material aus dem neuesten Album "This Shame Should Not Be Mine" dran, dass musikalisch etwas "elektronischer" aber nicht weniger gut war. Der Titelsong ist die Verarbeitung von Sängerin Milena Eva Vergewaltigung. Ihn hat sich auch zum Schluß quasi ganz alleine performt. Es war bewegend, dass sie das auf diese Weise tat.

Amen Ra habe ich das letzte Mal vor über zehn Jahren gesehen. Wobei, gesehen schon wieder übertrieben ist. Tatsächlich war es ein Umsonst-Festival, sodass ich sie mit ner halben Arschbacke gesehen habe. Brillianter, emotionaler, verstörender, lärmender Post-Metal, garniert mit Projektionen die auf einer Leinwand hinter die Band geworfen werden. Die einfach sehr gut dazu passen. Ich weiß nicht, was die Texte betrifft - offenbar sollen sie tragischer und emotionaler Art sein - aber es ist das erste Mal dass ich diese Zusammenkunft von Musik und Bildern auf der Bühne erlebe. Es ist fasziniert und man kann einfach nicht weggucken. Gerne wieder. 








Stricher guckt sich "Morbius" (2022) an am 07.04.2022 im Capitol, Bochum

Ich habe im Vorfeld einige Kritiken gelesen bzw. überflogen als auch die Rotten Tomatoes Ratings gesehen. Und dachte mir: Was soll's, ich gehe rein.

Mittlerweile der dritte Film des "Sony Spider-Man Universe", dass mittlerweile eindeutig zum Marvel Cinematic Universe bzw. mittlerweile Multiverse gehört. Es ist die erste Verfilmung des Comic-Stoffs über den Anti-Helden und Vampir Michael Morbius.


Michael Morbius (Jared Leto) ist ein wohlhabender Arzt und Hämatologe. Doch vor 25 Jahren sah es noch etwas anders aus. Der junge Morbius lebt in Griechenland unter der Obhut des Dr. Emil Nicholas (Jared Harris). Er leidet unter einer äußerst seltenen Blutkrankheit, die nur zu überdauern ist, indem mehrfach täglich eine Bluttransfusion stattfindet. Ein neuer junger Bewohner landet ebenfalls im Heim und hat dieselbe Krankheit: Loxias Crown (Matt Smith), von Morbius "Milo" genannt. Sie werden schnell Freunde, doch irgendwann beschließt Michael aus Griechenland wegzuziehen und sich zu bilden. Er möchte die Krankheit ein für alle Mal besiegen und sein und Milos Leben erleichtern. 25 Jahre später ist es ihm gelungen, künstliches Blut zu erschaffen - doch trotzdem geht es ihm wegen der Krankheit nicht gerade gut. Er experimentiert an Vampirfledermäusen um ein Serum zu erschaffen, dass ein für alle Mal die Krankheit besiegen kann. Die besagten Versuche grenzen an Illegalität, doch das letzte, ausgeführt an einer Maus ist erfolgreich. Und so beschließt er, zusammen mit seiner Co-Ärztin Dr. Martine Bancroft (Adria Arjona) und frei angestellten Söldnern in internationales Gewässer zu fahren um dort das Experiment an sich selbst auszuführen. Doch, wie gewohnt - alles geht schief. Morbius injiziert sich das Serum und verwandelt sich blitzschnell in ein vampirähnliches Wesen, dass Blut saufen will. Er tötet die Crew, bis auf Martine die zuvor seine Verwandlung mitbekommen hat. Nachdem Michael sich wieder zurückverwandelt hat, setzt er einen Notruf ab und springt vom Schiff. Wieder in New York angekommen teilt er Milo mit dass das Serum funktioniert hat. Dieser zeigt sich begeistert und es wird schnell klar, dass er es für seine Zwecke mißbrauchen möchte...

Ich muss sagen, ich fand "Morbius" definitiv nicht schlecht. Allerdings habe ich mich gefragt, wofür der Film überhaupt da ist. Er hätte viel eher vor 3-4 Jahren, neben "Venom" rauskommen müssen sodass Sony da schon ihr Marvel Universum hätte ausdehnen können. Vielleicht wars doch der falsche Zeitpunkt. Es ist kein typischer Superhelden-Film. Schließlich begeht Morbius hier schwerste Verbrechen, ist aber doch nicht der böse. Deswegen frage ich mich, wie man ihn (das ist kein Spoiler, oder doch) in die "Sinister Six", also zu den sechs fiesesten Spider-Man-Gegnern hinzufügen will. Keine Ahnung. Die Special Effects sind gut. Die Handlung ist in Ordnung. Es gibt etliche Cringe Momente. Zum Beispiel, jedes Mal wenn Morbius ein Blut-Päckchen trinkt sieht es aus, als würde er eine Capri Sonne auszutzeln. Fand es außerdem unfassbar komisch, wie er urplötzlich einfach Vampir ist und die eigentliche Verwandlung gar nicht gezeigt wird. Dazu kommt noch, dass die Mid-Credit-Szene zwar irgendwie cool ist, aber die eigentliche Verbindung die ursprünglich aufgezeigt werden sollte so gar nicht aufgezeigt wird. Es ist unklar, wo der Film sich befindet und wo es hingehen wird. Es ist einfach komisch. Insgesamt, trotzdem kein wirklich schlechter Film aber es wäre sehr sehr sehr viel Luft nach oben.

6,5/10 Pfandflaschen
Trailer:

IT'S MORBIN' TIME!




IGORRR + OTTO VON SCHIRACH am 11.04.2022 in Zeche, Bochum

Zwei Jahre Warten, eine Woche Urlaub und da wären wir. Ursprünglich sollte das Konzert irgendwann im April 2020 stattfinden. Doch wir wissen alle was passiert ist, usw. usf. Eigentlich war Author & Punisher als Support-Act vorgesehen. Doch leider hat derjenige alle Europa-Termine abgesagt, dies das. Ein zweiter Support-Act, Drumcorps, ist auch entfallen. Jedenfalls "mussten" Marlyn und ich uns mit Otto von Schirach begnügen. Wobei "mussten" in Anführungsstrichen steht. War nämlich ziemlich geil.

Der Act war im Prinzip 1 Typ mit Sound-Anlage, jeder Menge Beats/Loops und merkwürdiger Verkleidung. Sah einerseits aus wie Dschinghis Khan auf Crack oder aber dieser QAnon-Schamane der im Januar 2021 das Capitol in Washington mitgestürmt hat. Als wir in die Halle reingingen war der Auftritt schon voll zugange. Otto von Schirach, auf der Bühne auf und ab laufend, unterlegt mit weirden Beats und Samples aus B-Movies. Mal growlend, mal rappend. Hat mich, musiktechnisch zumindest, an Ghostmane erinnert. Ein Song, den ich leider nicht namentlich nennen kann, hat mir besonders gefallen. Es war eine Art Mash-Up aus irgendwas von Afrika Bambaataa und "Push It" von Salt-N-Pepa. Dieser vollkommen irre Mix aus Grindcore-Vocals, Gitarren-Beats und Dance und wasweißich noch was ist einfach grandios. 


Später setzten wir uns auf eine Sitzttreppe. Das war das erste Mal seit dem Gelsenkirchener Rock Hard Open Air, dass ich so etwas erleben konnte. Wow. Endlich sitzen. Nach ca. 10-15 Minuten Wartezeit kam dann auch Igorrr auf die Bühne. Noch nicht die ganze Band sondern Gautier Serre an seinen DJ-Pult. Nach einem Breakbeat-Intro kamen auch die Mitmusiker auf die Bühne. Sprich Drummer Sylvain Bouvier, Gitarrist Martin Clément und Sänger Laurent Lunoir. Die Opern-Sängerin Aphrodite Patoulidou konnte leider nicht dabei sein und so kam ihre Stimme vom Band. Schade, hätte den Auftritt wahrscheinlich noch mal qualitatitv gesteigert. Igorrr als Band, waren insgesamt ziemlich stumm. Also keinerlei Interaktion mit dem Publikum, außer halt Daumen nach oben zeigen, Aufforderungsgesten zum Moshen usw. Aber sie haben eigentlich gar nicht mit den Zuschauern gesprochen. War auch vollkommen in Ordnung so. Ich habe hier schon mal das letzte Album "Spirituality & Distortion" reviewt und es war auch genau das was uns erwartet hat. Größtenteils, wenn nicht komplett, das Material aus dem Album. Eine Zugabe mit dem absolut irren "Very Noise" am Ende. Es ist einfach atemberaubend wie großartig diese drei verschiedenen Genres miteinander fusionieren. Wobei nicht nur drei. Barockmusik, Metal, Breakbeat, indische, orientalische und süosteuropäische Musik. Herrlich. Igorrr kommt nun definitiv auf eine Kutte. Nur ich weiß noch nicht auf welche.





Stricher guckt sich "Sonic the Hedgehog 2" an, am 24.04.2022 in UNION, Bochum

Interessant. Marlyn und ich haben den ersten Film ebenfalls im Kino gesehen. Und wenn noch mehr davon rauskommen und wir sie auch im Kino sehen, dann haben wir eine Art Tradition entwickelt. Oder so. Schön.


Seit dem Ende des ersten Films und der Verbannung von Dr. Robotnik (Jim Carrey) sind mehrere Monate vergangen. Sonic (Ben Schwartz) lebt weiterhin mit Tom (James Marsden) und Maddie Wachowski (Tika Sumpter). Er versucht sich als Superheld und möchte unbedingt Menschen in der Not helfen. Doch diese Rolle erfüllt er relativ... schlecht. Er ist ein lausiger Superheld, der mit seinen Fähigkeiten die Menschen in Gefahr bringt. Als Tom und Maddie zur Hochzeit von Maddies Schwester nach Haiwaii reisen bleibt Sonic alleine zuhause, macht jede Menge Unordung, kann es aber dankt seiner Schnelligkeit blitzschnell aufräumt. Doch urplötzlich taucht Dr. Robotnik wieder auf. Der Bösewicht ist mithilfe von Knuckles (Idris Elba), eines Repräsentanten des Volkes der Echidna (die sich seit Ewigkeiten mit dem Volk von Sonic im Krieg befinden) vom Pilzplaneten geflohen. Knuckles möchte seinen Stamm ehren und den "Master Emerald" finden. Einen riesengroßen grünen Diamanten, der einen unfassbare Macht verleiht. Robotnik hilft ihm zwar, aber hat insgeheim andere Pläne. Knuckles sieht in Sonic einen Feind und liefert sich mit ihm einen heftigen Kampf. Doch bald taucht auch schon Tails (Colleen O'Shaugnessey), ein fliegender, zweischwänziger Fuchs auf, von einem anderen Planeten. Dieser hat Sonic zu seinem Vorbild auserkoren und möchte ihm unbedingt helfen. Bzw. nein. Eigentlich ist er nur gekommen, um ihn vor Robotnik und Knuckles zu warnen. Doch nun hat Sonic ihn überzeugt gemeinsam nach dem Master Emerald zu suchen, bevor die beiden Gegner ihn finden. Und das alles unbedingt bevor Tom und Maddie nach Hause kommen. 

Was soll ich dazu noch sagen? Es ist im Grunde genommen, wie der erste Film. Nur das hier die Charaktere einen doch etwas bekannter vorkommen. Und, dass ich das Gefühl hatte wieder mal einem Videospiel zuzusehen. Mit Levels und kniffligen Stellen über die man springen muss. Special-Effects wieder 1A. Jim Carrey stiehlt zwar auch wieder die Show, allerdings meines Erachtens etwas weniger als im ersten Film. Vielleicht ist es auch ein falscher Eindruck. Wer weiß. Mein Highlight ist natürlich die Erwähnung des "Do you know da wae?"-Memes gewesen. Sie haben das ernsthaft reingebracht. Genauso wie "Sanic" im ersten Film. Oh mein Gott. Jedenfalls: Geiler, zwangloser, fröhlicher Film. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer:


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LOL eigentlich sollte hier noch ein Filmreview von "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" hin, aber ich habe mich doch entschieden es in "Film der Woche" reinzupacken. Darum ist "April/Mai'22" etwas irreführend.


Samstag, 28. Mai 2022

Comics Monthly#96

I Hate This Place#1

Ja, ich weiß hier heißt der Comic anders
In der ersten Ausgabe dieses Sci-Fi-Horrorspektakels vom Autor Kyle Starks und Zeichner Artyom Topilin geht es zuerst um drei Gangster die sich im Wald treffen. Zwei warten auf den dritten und als es sich heraustellt, dass die beiden ihren Teil des Geldes (worum auch immer es da genau geht) im Wald vergraben haben verlangt der dritte dass sie es wieder ausbuddeln. Als sie der Forderung nicht nachgehen wollen, erschießt er einen von den beiden. Der zweite wird von einem mysteriösen Tentakel aus dem Wald hinein gezogen. Der dritte flieht. Schnitt. Wir befinden uns auf der Landstraße die am Wald entlang führt. Ein (Ehe-)Paar, Gaby und Trudy befinden sich auf dem Weg zu einer Farm, die Gaby von ihrer Großtante geerbt hat. Gaby ist eine Frau die nicht an Zufälle und daran glaubt, dass alles vorherbestimmt ist. Trudy hingegen ist eine Prepperin, die gern eine Waffe mit sich führt. Als sie das Haus auf der Farm inspizieren, finden sie einen Raum vor, voll mit Videokassetten, der vom Rest schalltechnisch isoliert ist. In der ersten Nacht wacht Trudy auf, weil die Kühe unfassbaren Lärm machen. Irgendwas hat sie beunruhigt und verstört. Sie versucht die Tiere zu beruhigt, doch dann passiert schreckliches. Zumindest scheint es so, als würde sie am laufenden Band mehrere
Halluzinationen durchleben. Sie bleibt mit einem Fuß auf einer Zugstrecke stecken. Sie kann sich grade noch vor einem Zug retten. Eine Truppe an Untoten verfolgt sie, doch sie kann rechtzeitig ins Haus gelangen. Außerdem wird die Hütte von einem mysteriösen Licht von oben beleuchtet, als hätte sich der Himmel aufgetan. Trudy kommt ihr zur Hilfe und beide beschließen sich erstmal zu verstecken. 

Wir haben hier alles was das Herz eines 80er Jahre Horror/Sci-Fi-Fans begehrt. Nur, dass es höchstwahrscheinlich nicht in den 80ern spielt. Zumindest macht es so einen Eindruck auf mich. Eine einsame Hütte im Wald bzw. eine Farm. Zombies. Ein gehörnter, langer Mann. Ein Poltergeist. Und Aliens? Achja und höchstwahrscheinlich auch ein Slasher/Killer. Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Es ist also eine Story, die alle Knöpfchen drückt und alle Schubladen bedient. Dazu ist größtenteils im strikten blau/rot-Ton gehalten, was mich an "Ultra Mega" erinnert. Oder aber auch "Paper Girls". Meines Erachtens ein herausragender, spannender Comic der definitiv noch mehr zu bieten hat. Er schafft es tatsächlich, dass ich bereits nach der ersten Ausgabe Bock habe weiter zu lesen!

8,75/10 Pfandflaschen
Made by: Artyom Topilin, Kyle Starks
Erhältlich bei Image Comics



Mighty Morphin#19

Ich habe schon lange, lange, laaaaange keine Power Rangers gesehen geschweige denn irgendwas gelesen. Bei Reingucken bzw. mitverfolgen der Geschichte stelle ich fest, dass es sich um eine Art All-Star-Line-Up der Power Rangers handelt. Tommy ist dabei, als weißer Ranger. Rocky als roter Ranger. Als grüner Ranger fungiert ein Typ namens Matt, der mir jetzt absolut nichts sagt. Jedenfalls befindet sich die ominöse Basis von Zordon (den fliegenden, oder eingelegten Kopf der eine Art Commander der Rangers

ist) und seines Gehilfen, den Roboter Alpha 5 auf einem fremden Planeten. Sie wird angegriffen von einem roboterähnlichen Typen bzw. von einer ganzen Armada. Zum Glück kann ein Schutzschild den Angriffen standhalten. Matt geht in seiner Green Ranger Rüstung raus und versucht den Typen abzulenken bzw. eine Art Einzelkampf zu provozieren. Und es kommt wie es kommen muss. Matt kriegt ordentlich was ab. Der Bösewicht entstammt übrigens derselben Alienrasse wie die Gegner in "Power Rangers Zeo". Habe leider ihre Namen vergessen. Woanders: Tommy und Aisha schmuggeln sich auf einer außerirdischen Welt auf einer Party ein, verkleidet als andere Gäste. Ihr Ziel ist es, eine Art Gerätschaft zu zerstören, die Militärbasen eines feindlichen Königreichs unetdeckt werden lässt. 

Ich finds immer bisschen blöd, wenn man als Neu-Leser gar nicht so einfach einsteigen kann. Ich meine, ich kenne die Power Rangers, gegen wen sie kämpfen, wer ihre Verbündete sind. Aber ich kam so erstmal gar nicht rein und musste mich erst zurecht finden. Fest steht: Es ist Fan-Service, irgendwo. Es sind bekannte Gesichter, von verschiedenen PR-Line-Ups. Es ist schön anzusehen. Die Gesichte sind den der Schauspieler relativ ähnlich. Schöner bunter Stil. Liest sich, trotz fremder Inhalte, relativ flüssig. Ganz angenehm, aber würde es nicht weiter verfolgen.

7/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Boom! Studios
Made by: Mat Groom, Moises Hidalgo

Quests Aside!#1

Herzlich willkommen in "Quests Aside!", einer Kneipe irgendwo in irgendeiner Fantasy-Welt. Betrieben von Barrow, einen ehemaligen Abenteurer der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hat. Ausgestattet mit mehreren Trophäen ist die Kneipe ein Ort der zahlreiche Abenteurer, Orcs, Zwerge, Elfen und andere Wesen willkommen heißt auf ihrem Weg den nächsten Quest zu erfüllen. Zu Beginn der Geschichte kommen drei Männer herein, die ziemlich schnell eine Geschichte über drei

Kriegerinnen erzählt bekommen, die zufällig ihre Kleider verloren haben. Sie rennen schnell aus um auf diese zu treffen, doch einer von ihnen wird prompt zertrampelt. Die Frauen sind Riesinnen. Man hätte die Geschichte ruhig zu Ende hören können. Danach ist es business as usual. Zwei Mitarbeiter, ein Skelett und eine Frau, die eine Beziehung miteinander führen kommen etwas zu spät. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass der König die Kneipe übernehmen will oder die Steuern so hoch ansetzen will, dass sie kaum zu bezahlen sind. Tatsächlich taucht der König auf. Es stellt sich heraus, dass er ein langjhäriger Weggefährte von Barrow ist. Früher haben sie zusammen Quests durchgeführt. Nun möchte der Machthaber die Kneipe dem Erdboden gleich machen. Eine neue Eroberung steht bevor und die Kneipe befindet sich auf einen strategisch perfekten Punkt. Ideal um einen Stützpunkt zu errichten. Er gibt Barrow 30 Tage Zeit um auszuziehen.

"It's always sunny in the realms" steht es auf der ersten Seite. Und tatsächlich erinnert mich der Comic ein kleines Bisschen an eine Fantasy-Version von "It's Always Sunny In Philadelphia". Oder "Cheers". Irgendwie auch zweiteres, weil in der Sitcom der Kneipeninhaber Sam Malone ein ehemaliger Profi-Baseballspieler war. Hier ist Barrow ein ehemaliger Abenteurer. Die Parallelen sind einfach nicht zu ignorieren. Relativ simpler cartoonesker Zeichenstil. Simple, unterhaltsame Story. Theoretisch eigentlich nichts was einen vom Hocker hauen könnte. Allerdings in Zeiten von unendlichen Mega-Events, kurzen Comics voll mit Action und wenig Inhalt und anderen langweiligen Kram ist das tatsächlich sehr abwechslungsreich. Zumindest für mich. Ich finds gut.

8,75/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Vault
Made by: Brian Schirmer, Elena Gogou

Freitag, 27. Mai 2022

My Favorite TV-Show: The Office (2005-2013)

Ich rede hier von der US-Adaption der gleichnamigen UK-Serie. Diese werde ich selbstverständlich, hoffentlich in naher Zukunft, auch ansehen. Für diese Variante stand Marlyn mir zur Seite. Ich glaube, wir haben für alle neun Staffeln ungefähr sieben Monate gebraucht.

Zunächst möchte ich klarstellen: Ja, "Stromberg" ist ebenfalls eine Adaption des britischen Originals. Allerdings gestaltet sich "The Office" meines Erachtens wesentlich anders. Zumindest ist der Chef kein absoluter Vollpenner. 
Darryl, Jim, Dwight, Michael, Pam, Andy


In Mittelpunkt der Serie steht ein Papierfirma. Ihr Name ist "Dunder Mifflin". Genauer gesagt handelt es sich um den Ableger der Firma in Scranton Pennsylvania. Der Leiter des Ablegers, Michael Scott (Steve Carell) ist ein fröhlicher Mensch. Er betrachtet seine Mitarbeiter als eine Art Ersatz-Familie für sich und versucht stets sie zu beeindrucken und zum Lachen zu bringen. Leider sind seine Versuche oftmals mit fehlendem Fingerspitzengefühl "gesegnet" sodass es zu lauter, und ich meine verdammt viele, merkwürdigen und peinlichen Situationen führt. Michael ist auch derjenige der sich schnell in eine Frau verliebt und dementsprechend auch alles für sie auf den Kopf stellen wird. Jim Halpert (John Krasinski), einer der Verkäufer des Büros hat sich zu Beginn der Serie in die Rezeptionistin Pam Beesly (Jenna Fischer) unglücklich verliebt. Die Frau ist nämlich seit acht Jahren in einer Beziehung und seit drei Jahren verlobt mit Roy, einen Mitarbeiter aus dem Lager mit Alkoholproblemen. Sie scheint nicht gerade glücklich damit zu sein. Pam und Jim sind gute Freunde, doch der Zuschauer wäre blöd um das Knistern zwischen ihnen nicht zu bemerken. Weitere Charaktere wären der ambitionierte Verkäufer und "Assistant to regional manager" Dwight Schrute (Rainn Wilson, bekannt unter anderem aus "Super" oder "House of 1000 Corpses"), die christliche Katzenbesitzerin und Buchhalterin Angela (Angelan Kinsey), Buchhalter Kevin Malone (Brian Baumgartner), der etwas zu einfach für den Job ist, Buchhalter Oscar Martinez (Oscar Nunez) der als Quoten-Schwuler/Mexikaner des Büros gilt und selbstverständlich auch Stanley (Leslie David Baker), der alteingesessene, ewig sarkastische und schlecht gelaune Mitarbeiter. 

Die Serie ist im Stil einer "Mockumentary" gedreht. Sprich: Eine fiktive Filmcrew begleitet das Team des Büros in ihrem Alltag um irgendwann eine Dokumentation im Fernsehen rauszubringen. Manchmal wissen die Mitarbeiter gar nicht dass sie gefilmt werden. Manchmal geben sie in einem separaten Raum Kommentare zum Gesehen ab, sodass eine Art andere Perspektive entsteht. Sie folgen ihnen bis in ihr Privatleben, ihre Wohnungen und Häuser. Die Privatsphäre ist quasi nicht existent, allerdings scheint es niemanden so wirklich zu stören. Die Charaktere entwickeln in den 10+ Jahren ihrer Zusammenarbeit manchmal freundschaftliche, manchmal liebes- und manchmal auch toxische Beziehungen zueinander. 

"The Office" lebt vom Cringe. Viele der Situationen sind so unfassbar peinlich, aber auch lustig gewesen, dass es mich nur gekringelt hat. Meine Zehennägel haben sich gewellt. Einiges war aber so unfassbar absurd, dass es mich vom Stuhl gehauen hat. Zum Beispiel die Szenen, die zu Memes geworden sind. "They're the same picture" oder "Strike, scream and run"sind nur ein kleiner Teil davon. Mir gefällt es, dass die Charaktere zum Teil solche unfassbaren socially awkward Spinner sind, dass es das ganze wieder menschlich und realistisch macht. Natürlich gibt es hier auch jede Menge Übertreibungen und Nonsense, aber es wäre ja sonst auch keine Komödie. Mir gefällt es, wie hier alle an einem Strang ziehen und zeigen, dass aus Kollegen auch Freunde werden können. Und zwar ohne diesem ganzen "Corporate Identity"-Scheiß. Es steht ihnen frei an ihren Job zu zweifeln und sie müssen nicht "alles für die Firma" tun. Gut so.

Meines Erachtens eine sehr absurde, lustige Serie. Die zu recht gefeiert wird. Allerdings ist es, wie so oft der Fall, dass die Die-Hard-Fans anstrengend sind.



Donnerstag, 26. Mai 2022

Film der Woche#534: Doctor Strange in the Multiverse of Madness (2022)

Ursprünglich sollte der Film in "Happenings des Monats" besprochen werden. Da die Ausgabe für April/Mai aber schon so groß ist und außerdem Pinky und ich uns für den neuesten Marvel-Film, im Rahmen unserer neuesten Podcast-Folge entschieden haben ist er hier dran. Danke an Genossin Vroni fürs ins Kino begleiten. Anyways:


ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER usw.













Fortsetzung von "Doctor Strange" von 2016 und gleichzeitig Fortsetzung des letzten MCU-Films und auch der DisneyPlus-Serie "WandaVision". Die ich übrigens nicht gesehen habe. OK. Let's Go.

Wir befinden uns in einem anderen Universum. America Chavez (Xochitl Gomez) und eine Variante von Dr. Strange (Benedict Cumberbatch, mit Pferdeschwanz!) sind grade dabei vor einem Dämon zu fliehen. Irgendwo in einer uns unbekannten Dimension. Sie suchen das Buch von Vishanti, damit sie ihn auch aufhalten können. Strange kommt auf die sehr gewagte Idee, die Kräfte von America zu opfern um den Dämon aufzuhalten. Das würde allerdings ihren Tod bedeuten. Die Teenagerin ist in der Lage Portale in andere Universen zu öffnen, hat die Kräfte allerdings nicht unter ihrer Kontrolle. Das Vorhaben Stranges scheitert und er wird vom Dämon selbst umgebracht. America schafft es, mit dem Leichnam, in "unser"



Universum zu fliehen. Währenddessen wacht der "echte" Doctor Strange aus einem Alptraum auf - den ich grade beschrieben habe. Im Laufe des Tages geht es für ihn zur Hochzeit seiner Ex-Freundin und Christine Palmer (Rachel McAdams). Doch es dauert nicht lange, bis eine mysteriöse Gefahr New York bedroht. Nachdem er seine Kräfte angewandt hat, wird das unsichtbare Monster sichtbar gemacht. Es ist ein riesiges wandelndes Auge auf Tentakeln, das aus irgendeinem Grund America jagt. Nachdem Strange zusammen mit Wong (Benedict Wong, nun oberster Zauberer) und America das Monster besiegt setzen sie sich zusammen in ein Restaurant und klären die Lage. Ms. Chavez erklärt den beiden Herren dass sie von einer anderen Erde kommt und seit kurzer Zeit von gewissen Dämonen gejagt wird. Strange erkennt schnell, dass es sich um Hexerei handelt und beschließt die mächtige Hexe Wanda Maximoff (Elisabeth Olsen) zu kontaktieren und um Hilfe zu bitten. Als er bei ihr ankommt, stellt es sich heraus dass sie erheblich unterm Einfluss des Schwarze-Magie-Buches "Darkhold" steht und nun als "Scarlet Witch" agiert. Sie hat die Dämonen losgeschickt um America zu finden, damit sie mit ihren Kräften in andere Universen reisen kann. Grund: Wanda möchte ihre Kinder wiedersehen, die sie in "WandaVision" selbst erschaffen hat. Ihre Magie ist nämlich unter anderem eine realitätsverändernde. Es kommt wie es kommen muss. America wird von Wong, Strange und den anderen Zauberern im Magier-Hauptsitz Kamar-Taj versteckt - Wanda taucht auf um sie zu entführen. Es kommt zu einem schweren Kampf. Chavez und Strange müssen fliehen und landen in einem anderen Universum. Dort versuchen sie die örtlichen Protagonisten zu überzeugen, Hilfe im Kampf gegen Wanda zu leisten.

Sam Raimi hat Regie geführt und das sieht man, in jeder Sekunde. Man fühlt sich sowohl an die alten Tobey-Maguire-Spider-Man-Filme erinnert - wegen der Action. Als auch an "Evil Dead", wegen der Art wie sich die Untoten bzw. Dämone bewegen. Und wegen der wenigen Jumpscares. Wirklich großartig anzusehen. Die Story ist, wie so oft, relativ leicht erzählt. Interessant, aber auch nicht neu, ist der Aspekt dass eine Antagonistin etwas "böses" tut um sich einen Traum zu verwirklichen. Also, eigentlich gar nicht mal so böse Absichten hat. Nur ist sie bereit, um persönliche Ziele zu erreichen, über Leichen zu gehen. Wenn das mal nicht narzisstisch ist. Die Cameos bzw. Anspielungen, über die alle geredet haben sind natürlich auch zu sehen. John Krasinski (The Office) spielt Reed Richards aka Mr. Fantastic von den Fantastic Four. Patrick Stewart spielt Charles Xavier von den X-Men. Lashana Lynch spielt eine Version von Captain Marvel. Anson Mount kehrt zurück als Black Bolt - bekannt aus der ABC-Marvel-Serie "Inhumans". Und natürlich ist auch Haley Atwell als Agent Carter, mit Captain Americas Superkräften. Allerdings sind das alles sehr kurze Cameos, die insgesamt keine Stunde im Film zu sehen sind. Man wollte wohl beim Publikum antesten wie die Charaktere ankommen. Allen voran Xavier und Richards, die bis dato nicht im MCU zu sehen waren, sondern in Filmen von 20th Century Fox. Man hat sich auch noch mehr an die Comics gehalten. Xavier schwebender Rollstuhl sieht 1:1 so aus wie in den Comics bzw. in der 1992er Zeichentrickserie. Soweit ich mich erinnern kann, spielte auch ganz kurz die Titelmusik dazu. Insgesamt lässt es sich sagen: Der Trailer versprach vieles und ließ einen denken dass es ungefähr 10000 verschiedene Doctor Stranges im Film zu sehen sind. Das ist natürlich nicht der Fall. Es wäre auch absoluter Overkill und überflüssig. Stattdessen kann man die verschiedenen Varianten vom Doctor an einer Hand abzählen. Es sind vier. Oder fünf, je nachdem wie man zählt. Fazit: Mal wieder grandioses Popcorn-Kino, allerdings ist das im Großen und Ganzen ein einziger großer Teaser. Zumindest fühlt es sich so an.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Mittwoch, 25. Mai 2022

Album der Woche#537: Gogol Bordello - Gypsy Punks: Underdog World Strike (2005) (Re-Visited)

Okay, das hier ist wahrlich eine Premiere. Ich habe vor ca. einen Monat die Themen für Mai geplant. Und habe mich auch fest entschlossen, dieses 20-Wochen-Ding mit den 20 Alben durchzuziehen. Habe für die letzte Mai Woche Gogol Bordello ausgewählt. Am Abend vor dem Tag an dem ich das Review endlich schreiben wollte, habe ich aus irgendeinem Grund nachgeguckt ob ich das Album nicht schon mal reviewt hab. Und ich habe es tatsächlich getan. Vor rund 10 Jahren, am 20. Dezember 2012. Erst habe ich mir überlegt, ob ich nicht doch noch irgendwas anderes aussuchen sollte. Aber dann dachte ich mir: Scheiß drauf. Das alte Review kommt nicht an meine heutigen Maßstäbe heran. Also versuch ich's besser zu machen.


Wir befinden uns im Jahr 2005. Ich lese die VISIONS und finde ein Review über dieses Album vor. Irgendwann später in einem Laden auf einem St. Petersburger Markt finde ich auch diese CD und greife instinktiv zu. Ich weiß bis zu dem Zeitpunkt als ich sie gekauft habe nicht wie sie sich anhört und als ich sie das erste Mal anhöre bin ich wie weggeblasen. Was zu hören ist, ist eine unfassbar explosive Mischung aus Schrammel-Punkrock, Geigen, Akkordeon und Gesang der zwischen Englisch mit starken osteuropäischen Akzent, Russisch, Ukrainisch und Elementen aus Romanes wechselt. Im ersten Song "Sally" erzählt Sänger Eugene Hütz (der in Wirklichkeit Jewgenij Gutz heißt) etwas über ein 15-jähriges Mädchen aus Nebraska, die auf eine Wandergruppe von Sinti traf. Und ab dem Moment begann die kulturelle Revolution. Auf Russisch singt er dann: "They always were afraid that I was schizophrenic, they always were afraid that I betrayed my motherland, but in reality I was just a small bear, I jumped on a bike and fucked everything up" Der Text in kursiv wird auf Russisch gesungen. Meines Erachtens ist es eine Metapher auf die Leute, die Hütz so etwas wie Vaterlandsverrat vorgeworfen haben, weil er in die USA abgehauen ist oder mit seiner Band so groß geworden ist. In Wirklichkeit ist er jedoch nur ein kleiner Bär, ein kleiner Fisch, der seinen Spaß auf dieser Welt hat. "I never wanna be young again" handelt vom Struggle eines jungen Imigranten durch die bürokratische und komplizierte Welt des Westens: "Where after getting checked for fleas and barricades of embassies I was sculpted to be overworked and silent" In "Not A Crime", einen sehr minimalistischen Song, geht es darüber dass es früher kein Verbrechen war, nicht arbeiten zu gehen und das als Verbrechen zu betrachten absoluter Nonsens ist. "Immigrant Punk", eines der besten Songs des Albums handelt vom Zusammenschluß von Punk-Rock-Immigranten, die stets für einander da sind und gemeinsame Sache machen. Die Lead-Single "Start Wearing Purple" handelt von Hützs Ex-Freundin, die seiner Meinung nach öfter mal Unsinn gelabert hat. Er verglich sie mit der exzentrischen Nachbarin, die immer nur lila getragen hat.

Ich sehe das Album heutzutage anders als damals. Vor ca. zehn Jahren war es in erster Linie sowas wie ein Party-Album, von witzigen Ostblock-Punks aus New York. Tatsächlich ist die Band sehr international. Nur der Sound ist von Balkan-Klängen geprägt. Die Texte sind tatsächlich gar nicht mal unpolitisch. Festzustellen, dass man in seiner Heimat zwar als nicht-weiß (Hützs Mutter ist Romani, sein Vater Ukrainer) aber im Einwanderungsland doch als weiß betrachtet wird muss sehr verstörend sein. Auch die Schwierigkeit ein Visum zu kriegen und irgendwo illegal leben zu müssen, wird hier behandelt. Darüber hinaus: Ja, dieses Gemisch aus Akkordeon, Geige und typischen Punk-Rock-Instrumenten und mindestens vier verschiedenen Sprachen (in "Santa Marinella" kommt noch Italienisch dazu) macht die Songs sehr tanzbar und fröhlich. 

Meines Erachtens ein Meilenstein von einem Album. Empfehle es jedem, der von Folk-Punk a lá "Days N Daze" müde ist und kein Bock hat auf Hippies die auf Waschbrettern spielen. Das hier ist richtiger Folk Punk. Huehuehue.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Santa Marinella, Sally, I Never Wanna Be Young Again, Start Wearing Purple, Immigrant Punk



Dienstag, 24. Mai 2022

Comic Book Review#533: 100 Bullets#20-30 (2002)

Diesmal befinden wir uns sogar in einer Art Jubiläumsausgabe. Also, jedenfalls sind diese zehn Ausgaben die hier enthalten sind vor zwanzig Jahren erschienen. Ähem. Dieses Band enthält also ganze zehn einzelne Ausgaben und gleichzeitig sechs verschiedene Erzählstränge.


In der ersten Ausgabe befinden wir uns in einem New Yorker Park. Ein Dealer trifft sich mit anderen und bespricht die Lage. Ein weitaus größerer Fisch versucht ihm aus dem Geschäft zu drehen. Doch das liegt nicht im Hauptfokus. Mr. Shepherd, scheinbar ein Mitarbeiter von Agent Graves, trifft sich mit einem Typen namens Benito. Dieser ist ein Sohn eines Mannes der einer Gruppierung/Geheimorganisation namens Trust gehört. Gemeinsam mit Shepherd besprechen sie die momentane Lage. Die nächste Story ist wieder eine durchaus typische für "100 Bullets". Ein Junkie, der gleichzeitig als Security arbeitet, erzählt seinen Fixer-Kollegen wie er auf Agent Graves traf. Daraufhin lernen wir in seiner Geschichte mehrere Charaktere kennen, unter anderem seine Mutter. Das dürften alles Leute sein, die ihm nicht gut getan haben. Das Ende der Story bietet uns einen Keller voller Leichen. In "Red Prince Blues" geht es um einen Poker-Spieler namens Hank der gegen Benito verliert. In dem Hotel/Casino in dem sich die beiden befinden versucht Hank daraufhin sich für seinen Verlust zu rächen. Er nimmt ein Zimmermädchen fest und verlangt anschließend dass Benito ihm das Geld überweist. Das Casino/das Hotel ist gleichzeitig auch ein Treffpunkt des "Trust". Die Organisation hat die römische 13 als Logo und besteht aus Vertretern von dreizehn verschiedenen Mafiafamilien. Sie besprechen die momentane Lage und halten fest, dass Agent Graves zwar eine Bedrohung aber eine geringfügige darstelle. Wir erfahren auch, dass sie früher mehrere "Agenten" für sich haben arbeiten lassen, die die Drecksarbeit erledigt haben. Man nannte sie "Minutemen" und Graves war einer davon. In der darauffolgenden Story treffen wir wieder auf Mr. Branch aus Frankreich. Dieser hat eine Prostituierte in seiner Wohnung und erzählt ihr, was er so über den Trust rausgefunden hat. Wir kriegen ein ungefähres Bild davon gezeichnet was für eine üble Organisation das ist und wer die Minutemen sind. Doch es wird immer noch nicht erklärt, warum Graves verschiedenen Menschen immer noch die 100 Kugeln plus Kanone anbietet. "Götterdämmerung" kommt dem ein kleines Stück näher. Diesmal geht es um einen Baseballspieler, der einst einer der größten war. Er ist mittlerweile ziemlich alt und trifft zufällig auf Graves in einen Krankenhaus. Vor Jahren ist seine Geliebte gestorben, eine berühmte Frau die Probleme mit Drogen hatte. An ihrem Grab traf er damals auf Graves, der ihm erklärte dass man ihr Gift gespritzt hat. Der Mann kriegt natürlich auch den Koffer und erledigt anschließend den dafür verantwortlichen in Dallas, Texas. Das Opfer des Mordes hat es auch in unserer Welt gegeben, nur hält der Comic es offen "geheim" wer es gewesen sein könnte. So entsteht ein neues Bild des "Trust". Aus einer "reinen" Verbrecherorganisation wird ein Geheimbund der das Weltgeschehen verändert.

Ich frage mich nun jetzt ob Graves und seine Kollegen, die "Minutemen", anderen Leuten die 100 Kugeln plus Pistole gegeben haben um ein Spiel zu spielen oder um große Ereignisse in Gang zu setzen. Um die Geschichte zu verändern. Wer jetzt die Anspielung auf einen gewissen Präsidenten, der gerne in Kabrios gefharen ist, nicht verstanden hat, der tut mir Leid. Nun erreicht der Comic eine neue Ebene. Aus eine Art Noir-Comic bzw. Krimi wird ein ganzer Verschwörungsthriller, der verschiedene Erzählstränge zueinander führt."100 Bullets" bleibt spannend und immer noch höllisch gut gezeichnet.

9/10 Pfandflaschen

Donnerstag, 19. Mai 2022

Album der Woche#536: Otep - House Of Secrets (2004)

Hallo und herzlich willkommen zum inzwischen dritten "Album der Woche" im Rahmen des 20-wöchigen Riesenspecials. 

Ich erinnere mich ziemlich genau. Saß in meinem Zimmer, in unserer ersten Wohnung in Würzburg und habe Abends "Hell's Kitchen" auf VIVA geguckt. Es war so eine Metal/Rock-Sendung die Videoclips gesendet hat. Hab sie sehr gerne geguckt. Irgendwann lief "T.R.I.C." von Otep. Ich war vom Video fasziniert und konnte allerdings nirgendwo im Müller oder MediaMarkt meines Vertrauens eine CD der Band finden. Irgendwann fand ich tatsächlich ein Album, und zwar in der örtlichen Bücherei. Es muss, da zeitlich gesehen logisch, das Album "Sevas Tra" gewesen sein, weil da der besagte Song drauf war. Irgendwann später, ich denke im Jahre 2009 wurde mir "House of Secrets" gezeigt - allerdings nur der Song. Das Album kannte ich gar nicht. Nun hole ich das nach.


"House Of Secrets" ist das dritte Album von Otep. Leadsängerin und Namensgeberin ist Otep Shamaya. Allerdings handelt es sich hier um eine vollständige Band und nicht um irgendein Soloprojekt oder so. Auf sechs Songs ist das Schlagzeugwerk von Joey Jordison (Slipknot, Murderdolls) zu hören. Stilistisch würde ich Otep auf jeden Fall in die tiefgründigere, emotionalere Ecke des Nu Metal oder Alternative Metal einordnen. Wir haben hier richtig böse Riffs, dämonischen Gesang/Growlen, gesprochene Passagen, gespielte Hysterie. Thematisch geht es viel um Selbstmitleid und garantiert auch um Gewalterfahrungen. "House Of Secrets", also der Titelsong bzw. das Intro dazu. Irgendwer scheint da eingesperrt zu sein und angeschrien zu werden. Ich liebe es übrigens wie dieser Song aufbaut nur um dann loszubrechen und dich anzugreifen. Es fühlt sich außerdem manchmal richtig gut an, traurige Inhalte zu hören. Otep Shamaya kann das nämlich verdammt gut. Diese Unsicherheit über sich selbstso gut konsumierbar und hörbar zu machen. Heißt natürlich nicht, dass ich ihr das nicht abnehme was sie da von sich gut. Ich denke ein Großteil des Albums ist autobiographisch. 

Definitiv ein verdammt gutes, ungewöhnliches, interessantes Album. Liebe es.

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: House Of Secrets, Suicide Trees, Sepsis, Self-Made



Mittwoch, 18. Mai 2022

Film der Woche#533: DC Movies Special, Teil 6

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Film der Woche" und damit auch zum mittlerweile sechsten Teil von "DC Movies Special". Zum letzten Teil geht es hier entlang.

27. Constantine (2005)

Ich hatte hier schon mal das Vergnügen mit John Constantine. Allerdings im Serienformat und im Zusammenhang mit dem "Arrowverse". Diesmal schlüpft allerdings Keanu Reeves in die Rolle des Exorzisten und Magiers mit Nikotinsucht.


Irgendwo in Mexico: Ein Plünderer stößt auf nichts anderes als den Speer des Schicksals, der damals Jesus Christus nach seiner Kreuzigung durchbohrt hat. Er wird vom Teufel besessen und marschiert langsam Richtung Los Angeles. Dort lernen wir John Constantine kennen. Der zynische und sarkastische Magier/Exorzist wurde grade herbeigerufen um eine Teufelsaustreibung durchzuführen. Eine junge Frau wurde vom Teufel besessen. John schafft es mithilfe eines Spiegels, den Teufel aus ihrem Körper zu holen und den Spiegel anschließend auf die Straße zu werfen. Genauer gesagt auf das Taxi seines Gehilfen Chaz Kramer (Shia LaBeouf). Eins ist bei der Sache knifflig. Der Dämon versucht nicht einfach nur den Körper der Frau zu besitzen sondern durch diesen in die menschliche Welt zu kommen. Es ist etwas, was eigentlich nicht sein, da ein überirdisches Gesetz der Balance zwischen Himmel und Hölle gilt. Eine Polizistin namens Angela Dodson (Rachel Weisz) untersucht den Selbstmord ihrer Zwillingsschwester Isabelle. In einer Sicherheitskameraaufnahme hört sie wie Isabelle den Namen "Constantine" sagt und beschließt daraufhin John aufzusuchen. Um hier nicht allzu lange den Inhalt nach zu erzählen: die beiden bündeln schließlich ihre Kräfte und finden heraus, dass es einen geheimen Komplott gibt. Der Sohn des Teufels, Mammon soll eine menschliche Hülle kriegen. Und zwar die eines Menschen mit psychischen Kräften. Da Isabelle über solche verfügt hat und nun nicht mehr am Leben ist, liegt es nahe wer es sein könnte.

Ich verstehe wieso man dem Film zuerst mit Skepsis begegnet. Auf dem ersten Blick scheint es so als würde es hier um eine Fehlverfilmung handeln. Schließlich sieht Constantine anders aus als in den Comics und blablabla. Dabei verhält er sich ganz genau so. Damals war man, meines Erachtens nicht wirklich drauf aus eine Art Cosplay-Film zu machen. So wie man es heutzutage macht. Heute tut man nämlich alles um die Comic-Fans zufrieden zustellen. Inklusive haargenauer comicgetreuer Outfits. Ich freue mich, dass der Film einen anderen Constantine bietet. Zumindest vom Aussehen her. Ansonsten ist das hier ein typischer Mystery-Film mit Horror-Elementen. Eine schlicht großartige Comic-Verfilmung. Kampf zwischen gut und böse und allem was dazwischen liegt. Nicht viel mehr oder weniger. Special Effects on Top. Zynisch wie man es von Constantine gewohnt ist.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:




29. V for Vendetta (2006)

Basierend auf dem gleichnamigen Comic von Alan Moore und David Lloyd. Übrigens wollte ich meine russische Bootleg-Version auf DVD gucken, aber die Synchro war so unfassbar schlecht und der Film war im Kino abgefilmt. Dann doch lieber 3,99€ auf Amazon.

Ich werde hier nicht wirklich den Inhalt des Films wiedergeben, schließlich ist es grob gesehen dasselbe wie im Comic. Allerdings mit ein paar Unterschieden. Die Handlung spielt nicht im Jahre 1997 sondern 2020 (!). Das Lager, in welchem V (Hugo Weaving) untergebracht wurde diente dazu Versuche an Menschen durchzuführen. Es ging um eine Biowaffe, einen tödlichen Virus (!!), der 100.000ende Opfer nach sich bringen sollte. Evey (Natalie Portman) ist keine Prostituierte sondern Mitarbeiterin des hiesigen Fernsehsenders. Eines Abends verstößt sie gegen die Ausgangssperre, da sie einen kranken Verwandten besuchen wollte. Sie wird von den "Fingermännern" (Polizei) belästigt und von V gerettet. Anschließend zeigt er ihr die Sprengung des Parlamentsgebäudes, dass hinterher von Propaganda-
Medien als gewollt und kontrolliert dargestellt wird. Nachdem Evey V bei seinem nächsten Coup (er nimmt Angestellte des Fernsehsenders als Geisel und sendet eine Botschaft an die Bürger Englands)  das Leben rettet, nimmt er sie mit in sein Versteck. Insgesamt vergeht ein Jahr, in dem Evey V wirklich kennen und seine Ziele zu verstehen lernt.

Ja, im Vergleich zum Comic ist der Film tatsächlich simplifiziert. Man könnte meinen dass es hier eher um Action, Gewalt und Explosionen geht - während der Comic sich mit der eigentlichen Storyline wesentlich mehr Zeit lässt. Allerdings ist hier relativ schnell und anschaulich dargestellt, wie eine solche Diktatur entstehen kann. Was die Beweggründe ihrer Führer und ihrer Gegner sind. Gleichzeitig vergisst der Film nicht, dass das was V tut nicht nur ein Widerstandsakt ist sondern persönliche Rache für das was ihm angetan wurde. Und trotz der einfacheren Gestaltung der Story ist er bisschen mehr als zwei Stunden lang. Meines Erachtens eine richtig gute Umsetzung. Es sind eher die Fans die das Erbe dieses Comics besudelt haben. Die Auswüchse der Anonymous-Bewegung. Irgendwelche Irren mit Guy Fawkes Masken auf rechtsradikalen Demonstrationen. Dafür kann allerdings weder Film noch Comic irgendwas. Das muss man schon unterscheiden. Was ich wirklich bemerkenswert finde: John Hurt, der in "1984" noch einen Regimegegner gespielt hat, spielt hier den faschistischen Kanzler Sutler.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



Montag, 16. Mai 2022

Comic Book Review#532: 100 Bullets#15-19 (2001)

Im inzwischen dritten Sammelband von "100 Bullets" haben wir keine fünf verschiedene Stories, sondern eine einzige. Protagonist dieser ist ein junger Mann, der den Spitznamen Loop trägt. Vor etlichen Jahren hat sein Vater die Familie verlassen. Er kennt ihn nicht persönlich. Loop selbst ist inzwischen "etwas" auf die schiefe Bahn geraten. Verdient sein Hehlereien, Autodiebstahl und Kleingaunerei. Eines Abends wird ein Bekannter von ihm erschossen. Auf dem Weg zu seinem Auto


wird er von Agent Graves angehalten. Loop hält ihn für einen Cop oder jemanden vom FBI oder so. Jedenfalls kommt hier wieder der ominöse Koffer mit der Waffe und den Patronen zum Einsatz. Die Person, die Loop Unrecht angetan hat ist niemand geringeres als sein eigener Vater - Curtis Hughes. Loop taucht später vor seiner Türe auf und möchte ihn offensichtlich töten. Es ist seine freie Entscheidung das zu tun, niemand zwingt ihn. Allerdings überredet Curtis ihn, vernünftig zu sein. Nachdem er ihn eine reingehauen hat. Vater und Sohn werden doch noch Freunde und ziehen von nun an um die Häuser. Gemeinsam begehen sie schwere Straftaten wie Versicherungsbetrug. Curtis arbeitet nämlich für ein hohes Tier im kriminellen Untergrund. Es geht größtenteils ums Anzünden von Gebäuden oder Diebstahl von Autos zwecks Gewinn durch Auszahlung von Versicherungssummen. Curtis ist eine Art "Mann fürs Grobe" und kennt sich gut aus. Loop entwickelt eine Art Appetit für das Ganze, weiß aber noch nicht was für Konsequenzen auf ihn zu kommen werden.

Einerseits gefallen mir diese ganzen kleinen Stories. Andererseits werde ich definitiv wärmer mit einer zusammenhängenden Geschichte in fünf Teilen. Mir gefällt wie das Zusammenwachsen, das Bonding zwischen Vater und Sohn dargestellt wird. Beides Typen, denen man nicht überm Weg trauen sollte. Die allerdings für einander da sind, sich vertrauen. Auf der anderen Seite ist da Agent Graves, der immer mehr Fragen aufwirft. Was nützt es ihm überhaupt, Menschen diese Immunität zu geben? Hat er irgendeinen Spaß daran? Gibt es eine höhere Aufgabe? Versucht er, eine Art Armee aufzubauen um irgendeinen Komplott durchzuführen? Ich habe absolut keine Ahnung. Allerdings ist die ganze Story so dermaßen spannend, dass ich mich nicht selbst spoilern möchte. Ich möchte wissen, wie das ausgeht. Unbedingt. Es gibt selten Comic-Reihen, die einen so einsaugen. Herrlich.

8,75/10 Pfandflaschen

Ohrwurm der Woche#452

 


Sonntag, 15. Mai 2022

So isses, Musik!#143

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von "So isses, Musik!". Natürlich habe ich die nächste "Beavis &  Butt-Head"-Playlist - zur Staffel 7:


Diesmal sind es allerdings größtenteils Musikvideos die in Staffeln 5-6 zu sehen waren. Nichts neues, also. Bis auf ein paar vereinzelte. Das war auch damals die letzte Staffel, bis die Serie nach mehr als zehn Jahren eine achte Staffel bekam.




Und ansonsten habe ich nicht so viel neues zu berichten:

Watain haben ein neues Album veröffentlicht, namens "The Agony & Ecstasy Of Watain". Und zwar schon vor zwei Wochen. Habe heute das erste Mal die Single "We Remain" gehört. Bin positiv überrascht. Hätte nicht gedacht, dass das Lied so ruhig und atmosphärisch ist. Außerdem dürfte es das erste Mal sein, dass ich bei einem Watain-Song eine Frau höre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Ende des Jahres auch das Album reviewen werde, hehe.


Ebenfalls im April dieses Jahres ist ein neues Album der Industrial-Hip-Hop-Formation Dälek rausgekommen. Es heißt "Precipice" und ist hier auf Bandcamp zu hören. Der erste Track "Lest We
Forget" ist im Prinzip eine astreine instrumentelle Shoegaze-Performance. Bin mir ziemlich sicher, dass hier Adam Jones von TOOL mitgearbeitet hat. Danach geht es wie gewohnt weiter. Experimentelle, ungewöhnliche, ambient-lastige Beats auf gelassenen Flow mit aggressiven Lyrics. Großartig.










Ich habe meine riesige Musik-Kollektion weiter gehört und bin mittlerweile bei M angekommen.

Naja, eigentlich bin ich immer noch bei M. So wie beim letzten Mal. Jedenfalls, das wären die Perlen:

Meinhof - The Rush Hour Of Human Misery

Ein eher mäßiger Crust-Album, größtenteils mit Drummachine. Habe die Band zwei Mal hintereinander gesehen und frage mich was ich damals daran gut fand.




Method Man & Redman - Blackout!



Missy Elliott - Miss...E... So Addictive




Mops Wanted

Es handelt sich um einen Conscious Rapper, der "Gesellschaft" auf "Weltmacht" reimt. Es ist vielleicht nicht ganz so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hab, aber es ist schlimm. Leider weiß ich gar nicht wie der Song heiß, weil die alle unbetitelt sind. Anyways, here is Mops Wanted:




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Philipp, Raphi und ich fangen eine neue Discography an. Und weil ich bereits die ersten vier (oder fünf) Alben dieser Band schon reviewt habe, sind die beiden Schreiberlinge nun vorerst alleine dran. Here we go.

Black Sabbath Discography: Black Sabbath (1970)

Mein Take dazu könnt ihr hier nachlesen.

Philipp:

"Puh, neue Diskografie, neues Glück, diesmal mit Black Sabbath.

Ich bin mir tatsächlich der Unmöglichkeit bewusst, noch etwas über diese Band sowie ihre (vor allem klassischen) Alben zu schreiben, was nicht schon bereits 1000mal von irgendwem geschrieben wurde.


Jeder und jedermanns Mutter kennen mittlerweile Ozzy Osbournes Eskapaden, Drogengeschichten, Neigungen, Vögeln und flugfähigen Säugetieren die Köpfe abzubeißen, sowie (natürlich) großartige Stimme. Wäre er nicht mit dieser Band zu einer absoluten Ikone geworden, hätte er wohl eine kleinkriminelle Karriere eingeschlagen, bis zum Durchbruch der Band hielt sich der bekennende Legastheniker Osbourne mit Gelegenheitsjobs und Einbrüchen über Wasser.

Über Tony Iommi werde ich an späterer Stelle noch etwas mehr schreiben, da er tatsächlich auf diesem Album noch 2 komplette Hände mit vollständigen und voll funktionsfähigen Fingern besitzt. Nun...

Das an Freitag, dem 13. (!) Februar 1970(!) veröffentlichte Album ist nicht weniger als ein Klassiker, einer DER Klassiker des Heavy Metal überhaupt, wenn nicht die Initialzündung eines (bzw. mehrerer) gesamten Genres, musikalisch wirkt das Album noch sehr blueslastig und von Bands wie The Jimi Hendrix Experience oder Led Zeppelin beeinflusst, die Gitarren sind noch nicht so heruntergestimmt, wie es Iommis spätere Verletzung notwendig machte. Textlich finden sich sowohl okkulte (Black Sabbath, N.I.B.), als auch fantastische (The Wizard) sowie an eine Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft (Behind The Wall Of Sleep) angelehnte Inhalte wieder, mit Evil Woman und The Warning sind auch noch Coverversionen zweier Ende der 60er veröffentlichter Songs auf dem Album zu finden.

Um mal nicht zu viel um den heißen Brei herum zu reden, es ist einfach großartig, die Band ist – bedenkt man das junge Alter der Musiker (21 bis 22 Jahre) – verdammt gut auf einander eingespielt, Ozzys Gesang ist nicht mehr als gespenstisch, man fragt sich gelegentlich, woher eigentlich diese Stimme kommt.

Für heutige Maßstäbe wirkt das Album – vor allem im Bezug auf Düsternis und Bedrohlichkeit – ziemlich brav aber man kann sich natürlich in etwa vorstellen, was dieser düstere, schleppende und gespenstische Klang vor 52 Jahren in den Menschen ausgelöst haben muss.

An dieser Stelle weniger als 10 Pfandflaschen zu geben, wäre eine absolute Frechheit, egal, ob man spätere Alben nicht sogar noch besser findet.


10/10 Pfandflaschen


Anspieltipps: Black Sabbath, The Wizard, N.I.B.,"

Raphael:

"Ich möchte bei dieser Diskographie möglichst wenig mit Hintergründen, Querverweisen oder interessanten Fakten arbeiten. Dafür hatten andere Musikjournalist*innen und andere Leute schon bis zu 52 Jahre Zeit für. Ich möchte die Alben der Band aus Birmingham lieber aus meiner eigenen Perspektive angehen. Dabei fällt mir immer meine Sabbath-Epiphanie ein, die mit ca. 17 Jahren im Jahr 2005 (vermute ich) relativ spät kam. Ozzy Osbourne kannte ich damals vorrangig durch sein furchtbares Solo Album „Down to Earth“ und seine noch peinlichere Hauptrolle in der MTV Reality Soap „The Osbournes“. Und dann gab mir mein Kumpel F.M. vom Ruderverein seine Festplatte mit, auf der sich sämtliche bis dato veröffentlichten Black Sabbath Alben befanden. Mein Zugang zu Musik hat sich hierdurch grundlegend geändert. Plötzlich war alles Black Sabbath, überall versteckte sich Black Sabbath, und ich fühlte mich wie ein Wissenschaftler, der den Missing Link entdeckt hat.

Flash-forward ins Jahr 2022: für diese Review höre ich zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Black Sabbath Album bewusst komplett. Das letzte Mal war wahrscheinlich im Jahr 2019, als ich eine Seminararbeit zum Thema apokalyptische Literatur und Doom Metal Lyrics an der Uni geschrieben habe.

Und ebenso eschatologisch ist die Stimmung beim Einstieg in den ersten Stück: de Titeltrack des selbstbetitelten Debütalbums. Ich versuche mir manchmal vorzustellen, wie die Reaktion der Hörenden damals war, als Bill Ward, Geezer Butler, Tony Iommi und Ozzy Osbourne damals diesen noch kaum bekannten Stil gespielt haben. Und auch heute – über ein halbes Jahrhundert später – sorgt das Thema für Gänsehaut, bis sich der Spannungsaufbau in die psychedelische Heavy Metal Spirale schraubt. Plötzlich ist Stille und das Mundharmonika Intro von ‚The Wizard‘ beschert direkt die nächste Überraschung. Blues, Rock’n’Roll, diese ungreifbare Dunkelheit und das Einwerfen von harten Riffs ergeben diese einmalige Stimmung. Den dritten Titel ‚Behind the Wall of Sleep‘ habe ich früher ein wenig unterschätzt. Inzwischen ist es gerade die lässige Gangart des Stückes, die mir so gefällt. Vielleicht geht der Track oft zu Unrecht zwischen den beiden Titeln ‚The Wizard‘ und ‚N.I.B.‘ unter – zweiterer ist zumindest laut den Spotify Daten der beliebteste Song des Albums. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich angefangen habe, Bass zu spielen, und mich sehr oft an diesem Lied vergangen habe. Hier passt einfach alles: Dynamik, Atmosphäre, der Aufbau und Spannungsbogen, jedes kleine Detail (vor allem am Bass). Als nächstes kommt ‚Evil Woman‘, und dabei handelt es wahrhaftig um meinen persönlichen Track des Albums. Es mag an der einzigartigen Bewegung des Liedes liegen oder

Raphi wollte dass ich dieses Bild unbedingt hier einfüge :~

vielleicht ist es auch eine gewisse Nähe zu Punk und Garage Rock à la frühe Stranglers, die mich hier so überzeugen – so oder so bleibt ‚Evil Woman‘ mein Favorit auf „Black Sabbath“. Mit ‚Sleeping Village‘ folgt darauf eine Nummer, an die ich mich erst gewöhnen musste. Mittlerweile ist mir dieser Zugang gelungen, und ich kann dementsprechend nachempfinden, warum sich
Sleeping Village Reviews oder auch die Stoner Doom Band Sleeping Village aus New Jersey ebenjenen Namen gegeben haben. Es ist vor allem der harte Bruch, der die Hörenden aus einem farbenfrohen Blues Lick direkt in die Tiefen des Doom fallen lässt, was an dieser Nummer so überzeugt. Dass es sich beim nachfolgenden Longtrack ‚The Warning‘ um eine Coverversion handelt, die ursprünglich von Aynsley Dunbar Retaliation stammt, wissen die Lesenden wahrscheinlich alle – ich habe es wirklich geschafft, diese Information bis eben vor mir selbst geheim zu halten. Durch seine Länge verliere ich bei diesem Stück hin und wieder kurz den Faden, bin dann aber umso glücklicher, wenn im finalen Abschnitt das Hauptthema wieder zurückgebracht wird. Der achte Titel ‚Wicked World‘ hat in der ursprünglichen Version des Albums nicht mehr auf die 12‘‘ der Platte gepasst, und wird deshalb manchmal als dem Album zugehörig genannt, und manchmal eben nicht. Hier gefällt mir wieder das Ende besonders gut, das mit seinen Stopps an 1960er und 70er Prog à la Focus erinnert. In der Gesamtheit des starken Albums geht der Song aber fast ein bisschen unter.

Und wie bewerte ich jetzt ein Album, das fast zwanzig Jahre älter ist als ich selbst? Black Sabbath’s „Black Sabbath“ ist ein Meilenstein, der wahrscheinlich noch viele Jahrzehnte nicht zu verrücken ist. Dieses Album mit seinen sieben bzw. acht Stücken allein bietet für Musikhistoriker*innen Raum, um ganze Bücher oder Lerneinheiten aufzusetzen. Und doch sollte man auch heute hinterfragen: Ist das Debüt Black Sabbath wirklich so großartig? Ich sage: ja, und gebe
9,5/10 Pfandflaschen"