Mittwoch, 11. August 2021

Album der Woche#500: Black Sabbath Discography, Teil 1

Hallo! Und herzlich willkommen zur FÜNFHUNDERTSTEN Ausgabe von "Album der Woche". Ich habe lange überlegt, was es werden wird. Und weil die Ausgabe 300 den Anfang einer Discography (Sepultura) beinhaltet hat und die Ausgabe 400 eine komplette Discography beinhaltet hat (The Clash) dachte ich mir, dass ich ähnlich weiter mache. Nur dass Black Sabbath insgesamt 19 Alben haben. Also würde eine ganze Discography in einem Beitrag etwas schwierig werden. Außerdem habe ich zwei von fünf Alben in dieser Ausgabe schon reviewt. Also cheate ich jetzt. Schade eigentlich denn 5 Alben beim Review #500 wäre schon ein schöner Zufall.

1. Black Sabbath (1970)

Hier fing es also an. Während der Aufnahmen hieß die Band, bestehend aus Gitarristen Tony Iommi, Bassisten Geezer Butler, Schlagzeuger Bill Ward und Sänger Ozzy Osbourne noch "Earth". Sie nannten sich allerdings schnell um, weil es schon eine mit dem Namen gab. "Die drei Gesichter der Furcht", ein Film mit Boris Karloff, hieß in einigen Ländern (darunter England) schlicht "Black Sabbath". Er wurde schnell zum Namensgebern sowohl für das Lied, als auch für das Album und dann auch für die Band. Das Lied selbst ist lyrisch betrachtet eine Warnung vor dem Okkulten. Durch die musikalische

Untermalung wirkt es allerdings ganz anders. Zwar immer noch als würde der Erzähler enorm leiden, da er dem Teufel begegnet. Jedoch macht das Setting das Lied zum Soundtrack für okkulte Filme oder Horrorfilme. Und das obwohl der Inhalt ein ganz anderer ist. Ähnlich verhält es sich bei "NIB", welches aus Luzifers Sicht geschrieben ist. Dazu kommt noch das Coverartwork - das Covermodel Louisa Livingston sieht in echt übrigens kein Pixel gruselig aus - als auch ein umgedrehtes Kreuz welches von der Plattenfirma ins Booklet eingefügt wurde. Schon wurde die Band zu schwarzen Messen eingeladen.

Um auf die Musik zurück zu kommen. Viele behaupten, das hier wäre der Anfang von Heavy Metal. Manche sogar, dass hier Doom Metal geboren wurde. Das ist natürlich nicht ganz richtig. Es ist die Geburtsstunde des Genres und Inspirationsquelle für Doom Metal, allerdings hat kein Mitglied vorgehabt ein neues Genre zu begründen. Es ist noch nicht ganz das was es später werden sollte. Viel eher würde mans, relativ treffend, als eine Mischung aus Psychedelia und Blues Rock beschreiben. Dazu kommen noch Texte über das Okkulte und das Artwork und wir haben das auf worauf sich tausende von Doom Metal Bands berufen. Ich finds auch zehn Jahre nach dem ersten Hören immer noch faszinierend. Mit wie wenig Mitteln die Band zu diesem Sound gekommen ist. Es trieft nach Kreativität. Hätte Tony Iommi diesen Unfall nicht gehabt, käme es wohl nicht dazu. Auch wenn das zynisch klingt, immerhin hat der Mann die Spitzen seines rechten Zeige- und Ringfingers verloren, aber das ist leider so. Zum Glück hat er auf niemanden hören wollen, der ihm gesagt hat dass er nie wieder Gitarre spielen wird.

Großartiges Album

9,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Black Sabbath, NIB, The Wizard






4. Black Sabbath Vol. 4 (1972)


Ursprünglich sollte das Album "Snowblind" heißen. Da der Plattenfirma die offensichtliche Anspielung auf Kokain sowas von nicht gefallen hat, musst es umbenannt werden. Ich finde das Albumcover sehr interessant. Es zeigt einfach Ozzy wie er auf der Bühne steht und die Hände ausstreckt. Als wäre er drauf. Wahrscheinlich ist er das auch gewesen. Wie der Rest der Band während der Aufnahmen. Den Erzählungen zufolge haben sie regelmäßig eine Lieferung von Koks in Lautsprecherboxen bekommen. Es ist auch das erste Album welches von der Band selbst und ihren damaligen Manager Patrick Meehand produziert wurde. Also quasi alles in Eigenregie und mit mehr Kontrolle über den Sound. Diesmal fing man auch zu experimentieren. Die ersten beiden Songs "Wheels Of Confusion" und "Tomorrow's Dream" sind noch relativ gewöhnliche Sabbath-Sound. "Changes" jedoch ist eine Piano-Ballade. Geschrieben von Geezer Butler über die Trennung Bill Wards von seiner Ehefrau. Auch wenn Ozzy den Song singt, handelt er nicht von ihm. Nur mal so. Ein absolut tieftrauriger und schöner Song der eine große Abwechslung zum restlichen Album darstellt. Mit "Supernaut" traut man sich wieder in psychedelische Gefilde. Der ebenfalls von Butler stammende Song ist eine Retrospektive auf ein langes, abenteuerliches Leben. Da ich weiß, dass die Band exzessiv Kokain konsumiert hat zu dem Zeitpunkt, klingt er dementsprechend größenwahnsinnig. 

Ehrlich gesagt klingt das ganze Album so. Dazu kommen noch die ganzen irren Geschichten. Bill Ward ist beinahe gestorben, weil er er nackt und bewusstlos vom Rest der Band mit goldener Farbe beschmiert wurde. Außerdem waren sie im Kino um sich "The French Connection" anzugucken, welcher von einer Polizeitruppe gehandelt hat die einen internationalen Drogenring gebustet hat. Da wurde die Paranoia groß. "Volume 4" ist definitiv ein größenwahnsinniger Versuch einen großen Schritt nach vorne zu machen. Gut gelungen!

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Supernaut, Snowblind, Changes





5. Sabbath Bloody Sabbath (1973)

Ich habe dieses Album damals, als ich noch in Würzburg gewohnt habe, in einem örtlichen Media Markt bestimmt ein paar Mal gehört. Damals war ich ebenfalls davon besessen Listen anzufertigen und irgendwie abzuarbeiten. Doch irgendwie ist es nicht ganz hängen geblieben. Ich weiß allerdings noch, dass Metallica für ihr "Garage, Inc."-Coveralbum "Sabbra Cadabra" gecovert haben.


Für die Aufnahmen von "Sabbath Bloody Sabbath" begaben sich BS in ein Schloß aus dem Jahre 1727. Irgendwo in Gloucestershire. Das allerdings erst nachdem sie in Bel Air (Los Angeles) ziemlich erfolglos waren und aufgrund ihrer Sucht nichts auf die Reihe bracht. Das Schloß wurde regelmäßig von einem Geist besucht, die Atmosphäre war äußerst gruselig. Das trieb die Bandmitglieder tatsächlich an, Songs zu schreiben und aufnzunehmen. Aber auch, sich gegenseitig Streiche zu spielen. Irgendwann sind sie tatsächlich jeden Tag heim gefahren anstelle dort zu übernachten. Weil sie zu viel Schiss hatten.

Fun Facts nebenher: Das Instrumental "Fluff" ist eine Widmung an einen BBC-Radio-DJ, der dieses Pseudonum benutzte und gleichzeitig der erste war der Sabbath im Radio gespielt hat. "Killing Yourself To Live" wurde von Geezer Butler geschrieben, während er sich im Klinikum aufgehalten hat, wegen seiner Nierensteine die durch heftigen Alkoholkonsum verursacht wurden. Genrell war die Band durch ihren Alkohol- und Drogenkonsum gezeichnet, es ist ein Wunder dass sie danach noch drei weitere Alben rausgebracht haben. Wahnsinn. 

Als Extra dient hier Rick Wakeman - Keyboardist von Yes (Ja, das ist die Band die hinter diesem "To Be Continued..."-Meme steckt) als auch Streichereinlagen und Einsatz von Synthesizer. "Sabbath Bloody Sabbath" ist sozusagen eine Art Schritt zwischen "alten" bluesigen, doomigen Sabbath und "neuen" experimentierfreudigen Sabbath. Als besonders experimentell und dynamisch möchte ich hier den Song "Spiral Architect" hervorheben. Er ist gleichzeitig so lebensfroh und explosiv und keine Ahnung was noch. Ich habe Sabbath noch nie auf diese Weise gehört. Das ist einfach Wahnsinn. Ich sehe auch kleine Parallelen zur Grunge Bewegung. Man hört zumindest stellenweise wo Soundgarden und Alice In Chains geklaut haben. Aber nur ein Bisschen.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Spiral Architect, Sabbath Bloody Sabbath, Killing Yourself To Live, Sabbra Cadabra



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