Sonntag, 29. August 2021

So isses, Musik!#128

Was läuft so?

Seitdem Limp Bizkit diesen Monat auf dem Lollapalooza Festival aufgetreten sind und am Ende ihren neuen Song "Dad Vibes" präsentiert haben läuft bei mir (wieder) ganz schön viel Nu Metal. Und da ich einen neuen MP3-Player habe, der viel mehr Speicherplatz hat, habe ich auch wieder die ersten drei Alben von LB drauf. Dazu kommt noch "Hybrid Theory" von Linkin Park, "Infest" von Papa Roach und...... "Introduction To Mayhem" von Primer55.


Letzteren sind in Europa, so meine ich, gänzlich unbekannt. Es handelt sich dabei, textlich als auch musikalisch um einen Klon von Linkin Park, Limp Bizkit und KoRn. Allerdings ist das Album wesentlich Hip-Hop-lastiger. Es funktioniert nach dem altbewährten Schemata. Jeder Song hat ein großes Intro, dann kommt ein Rap-Part, im Refrain dreht der Sänger komplett durch. Dazu kommt noch eine ruhigere Bridge und ein famoses, ebenso großes Outro. Zum Beispiel, hier in "Loose":


Sänger J-Sin ist übrigens vor ein paar Jahren an Hepatits C gestorben. Sehr schade um ihn und die Band, aus der etwas hätte werden können, hätten sie nicht immer wieder dasselbe gemacht. "Introduction To Mayhem" ist nämlich ein absoluter Banger. Ein klischeebeladenes, großartiges Album.

Um auf Limp Bizkit zurückzukommen. Ich feier den neuen Song absolut. Ich bin auch nicht blöd und habe schon verstanden, dass Fred Dursts neuer Look (sieht aus wie ein Undercover Cop) eigentlich nur ein Promo Move für die neue Single ist. Ich bin gespannt, ob dieses Jahr, nach zehn Jahren warten, endlich der Nachfolger zu "Gold Cobra" kommt. Der neue Song ist zwar nicht so "rockig", wie ich ihn gerne hätte, aber er "slappt" trotzdem. Anyways, hier ist der ganze Auftritt auf dem Lollapalooza und hier ist "Dad Vibes":





Igor K - Der Crackdance (2017)

Diesen Song hier habe ich vor Ewigkeiten auf YouTube gefunden, leider gibt es ihn dort nicht mehr. Wahrscheinlich war das dazugehörende Video wohl zu krass. Es geht um Frankfurt am Main und es geht um Crack. Hier ist der Rapper Igor K mit dem "Crack Dance". 

HIER ist der Soundcloud-Link weil ich leider nichts einfügen kann -.-


MC Heroin - Mein Train (2010)

Kam auf diesen Song, weil ich letztens das erste Mal seit 5 Jahren (legal) malen war. Der Song ist gar nicht mal so gut. Aber ja. 


Taqbir - s/t (2021)

Auf dem Cover ist eine Frau in Verschleierung zu sehen, im Hintergrund eine Abrissbirne die Mekka trifft. Die 7inch erschien bereits in Februar, tauchte aber immer wieder auf meinem YouTube-Feed auf (meine das Video von Vinod Karki) und ich war die ganze Zeit vom Artwork angetan, schaffte es aber nie so wirklich reinzuhören. Vielleicht habe ich es aber schon getan und irgendwie wieder vergessen. Jedenfalls: Taqbir bestehen aus einer Sängerin aus Tangier, Marokko und vier Typen aus anderen Städten. Sie selbst befindet sich gar nicht in Morokko zur Zeit und ihre konservative Familie wäre alles andere als begeistert darüber, dass sie Sängerin in einer Band ist die ein furchtbar böses islamfeindliches Album veröffentlicht. Oder eine EP. "Taqbir" ist im Grunde genommen der "Allahu Akbar"-Ruf bzw. der Name dafür, der Song "Al-Zuki Akbar" bedeutet dann sowas wie "Gott ist im Arsch groß" oder so. Wenn man sich noch die Aussage "Mecca for me, is the representation of capitalism" reinzieht, dann merkt man dass die Band sehr islamkritisch eingestellt. Ich verstehe kein Wort von den Texten, bin aber sehr froh darüber dass es solche Bands da draußen gibt, die in solchen Ländern solche Meinungen vertreten. Und ich weiß, dass es äußerst schwer sein kann, das als "Punk" zu tun.

9/10 Pfandflaschen
Bandcamp

Full Of Hell werden im Oktober ein neues Album veröffentlichen.

Ich habe den Nachfolger von "Trumpeting Ecstasy", "Weeping Choir" leider wenig Gehör schenken können. Zu viel Arbeit in den letzten drei Jahren. Aber ich werde das nachholen. Spätestens wenn "Garden Of Burning Apparitions" draußen ist. Und hier ist das Video zum neuen Song: "Industrial Messiah Complex": 


Ähnlicher Fall bei Carcass

Im September wird "Torn Arteries" rauskommen. Finds schön, dass sie irgendwo eine Art Hommage an ihr Erstlingswerk (ich meine natürlich das Cover-Artwork) machen. Hier jedenfalls das Video zu "Kelly's Meat Emporium":


Das ist aber nicht das einzige neue. Hier ist das allerneueste!!!






2. Metallica - s/t (1991)

1. Nirvana - Nevermind (1991)

So isses. Wir sind am Ende. Ich danke an dieser Stelle, nochmal, allen Beteiligten: Marlyn, Philipp und Raphael für die Reviews bzw. die Video-Reviews. (Hier noch mal das letzte) Ich denke, dass es dieses Jahr keine solche oder ähnliche Liste mehr geben wird. Dafür fange ich in September mit Discographies von verschiedensten Künstlern/Bands an. Teilweise um Lücken zu schließen, teilweise weil ich einfach Bock drauf hab. Lange geredet, auf geht's:

Es ist nicht das erste Album von Nirvana. Dieses war "Bleach" mit Dale Crover von den Melvins am Schlagzeug. Im Jahre 1989. Das sage ich nur mal so, falls irgendjemand tatsächlich denkt, das hier wäre ihr Erstling, weil sie damit sich in die Charts katapultiert haben. 


Ich hatte, wie viele Jugendliche, irgendwann auch eine Nirvana Phase. Ich glaube das war ungefähr mit 13 oder 14. MTV zeigte zum Todestag Kurt Cobains den ganzen Tag Nirvana-Videos und Kurt Cobain Dokus. Damals (oder vielleicht 1-2 Jahre davor) kam auch die Best-Of, schlicht "Nirvana" betitelt mit dem neuen, unveröffentlichten Song "You Know You're Right". Ich war vom Video begeistert, welches Cobains Destruktivität bei Live-Auftritten gezeigt hat. War absolut im Nirvana-Hype. Und dennoch habe ich kein einziges Album besessen. Das kam erst später.

Es existiert ein Verständnis meinerseits für die Leute, die von Nirvana genervt waren. Die Band wurde bis zum geht nicht mehr gehypt. So sehr, dass der Leadsänger sich aufgrund des enormen öffentlichen Drucks, seiner Heroinsucht und noch dutzend anderen Gründen umgebracht hat. Sie waren augenscheinlich auch verantwortlich für einen Haufen Bands die Metal umgebracht haben. Ich verstehe, dass man sich auf den Schlips getreten fühlt. Allerdings liegt das in der Natur des Ganzen. Neue Bands/Musikrichtungen schlucken alte, die Musik evolutioniert usw. usf. Dabei war es gar nicht der Tod des Metals. Dieser evolutionierte ebenfalls mit. Hätten wir Nirvana, Faith No More oder andere Bands aus der Zeit nicht gehabt, hätten wir kein Nu Metal, kein Crossover gehabt. Ich wäre nicht der Punker/Metalhead gewesen der ich bin/war. Je nachdem wie man das betrachtet. 

Mal ganz nüchtern betrachtet: Ich hätte dieses Album nicht auf die Spitze gewählt. Ich tue mir sowieso schwer mit sowas. Allerdings lässt es sich nicht leugnen, wie einflussreich es war. Wie viel Herzen es hat höher schlagen lassen. Es stinkt und trieft nach dem Jahr 1991. Ein einziges Lied hat eine Stadt namens Seattle überhaupt in den öffentlichen Fokus gerückt. Musikalisch gesehen. Natürlich waren Nirvana nicht die einzigen Grunge-Pioniere. Da wären noch Alice In Chains, Soundgarden und naja natürlich auch Pearl Jam. Doch sie waren es, die rein zufällig, den richtigen Tritt in den Arsch getätigt haben.

"Nevermind" ist ehrlich gesagt, sehr sauber produziert. Trotzdem hört man viele Hardcore Punk Einflüsse, Metal Einflüsse... Melvins, Hüsker Dü (vor allem in Territorial Pissings meiner Meinung nach) und tatsächlich auch ganz wenig Celtic Frost. Wobei letztere viel mehr auf "Bleach" zu spüren sind. Ich bin nicht der Meinung, dass es besser ist als das vorherige Nirvana-Album in dieser Liste, nämlich "In Utero", oder schlechter. Es ist einfach wesentlich anders. Das hier ist voll mit "Hits", das andere voll mit Songs die anders reinhauen. Und weil das Thema in letzter Zeit in den Medien ist: Ich sehe das etwas zwiespältig, dass das ehemalige "Kindermodel" jetzt die Band (bzw. die übriggebliebenen Mitglieder Dave Grohl und Krist Novoselic) wegen Kinderpornographie verklagt. Und das nachdem er das Foto in seinem Leben mindestens vier Mal nachgestellt hat und sich den Albumtitel auf die Brust hat tattoowieren lassen. Trotzdem hätte das Cover so nicht sein müssen und bei Re-Releases hätte man es retuschieren oder zensieren können. Definitiv.

Ich sag: 9,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Ich würde fast schon sagen, alles. Aber bleiben wir mal sachlich: Breed, Come As You Are, Smells Like Teen Spirit, In Bloom, Come As You Are, Lithium, Polly, Territorial Pissings

Und weil Marlyn auch was dazu zu sagen hat, sagt sie nun auch was dazu:

"Auf Platz 1 der Liste steht also "Nevermind", was meines Erachtens nicht sonderlich überraschend ist. Hier also mein Senf zu dem Album mit dem neuerdings so umstrittenen Artwork:

Auch "Nevermind" habe ich als Teenie mit meinem mickrigen Taschengeld im örtlichen Kaufhaus erstanden. Und trotz meiner ebenso mickrigen Englischkenntnisse riss es mich schon damals aus den Converse All Stars. Die im Vergleich zu den anderen Alben Nirvanas zugänglicheren Songs holten mich einfach ab und waren ein idealer Einstieg in „alternative“ Musik. Heute höre ich "Nevermind" mit jeder Menge Nostalgie. Obwohl es sich insgesamt als runde Produktion anfühlt, ist es doch ein Widerspruch in sich. Wollten Nirvana der damaligen florierenden Seattler Grungeszene den Rücken kehren, wurden sie dadurch zu deren Sinnbild schlechthin. Die Produktion ist gleichzeitig punklastig, dennoch glatt. Cobain wurde durch Nevermind zu einem Popidol, das er nie sein wollte.
Gleich der erste Song des Albums ist DIE Hymne der 90er – Smells Like Teen Spirit. Kaum einer kennt das Riff nicht. Die erste Hälfte des Albums beinhaltet alle vier Singleauskopplungen, nämlich Smells Like Teen Spirit, In Bloom, Come As You Are und Lithium. Sozusagen ein Banger nach dem anderen. Fast, wenn man Breed übersieht, das etwas aggressiver und punkiger daherkommt. Polly ist zwar rein musikalisch recht ruhig gestaltet, lyrisch aber wohl der aufwühlendste Song auf dem Album. Explizit wird die Folter und Vergewaltigung einer Minderjährigen aus Tacoma beschrieben. Als Highlights der zweiten Hälfte sehe ich Drain You, in dem der für Nirvana so typische Gitarreneffekt schön zur Geltung kommt, On a Plain (trotz der Suchtthematik poppig mit einem sehr catchy Chorus) und das vorläufige Schlusslicht Something in the Way (melancholisch und wunderschön unterlegt mit Cello und einer leicht verstimmten Akustikgitarre). Nevermind hat aber noch einen Hidden Track, der nicht unerwähnt bleiben soll. Es handelt sich hierbei um einen Mitschnitt einer Jamsession, wobei die Instrumente regelrecht malträtiert werden. Cobains Gitarre hat die Jam übrigens nicht überlebt. Zusammengefasst würde ich sagen, dass Nevermind den Titel als das prägendste Album der 90er absolut verdient hat. Ich finde, dass es den Zeitgeist der Generation X unheimlich gut eingefangen hat. Zudem besteht immer noch ein großer Einfluss auf heutige Produktionen. Zwar gefällt mir sein Nachfolger In Utero besser, aber auch Nevermind gebe ich die volle Punktzahl: 10/10 Pfandflaschen.  
Anspieltipps: Smells Like Teen Spirit, In Bloom, Lithium, Polly, Something in the Way"



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