Zunächst wirkt der Film wie eine etwas längere Folge der Serie. Es gibt zwar keinen wirklichen Couch Gag, dafür aber ein ähnliches Intro. Doch zuerst sieht man wie die Simpsons im Kino sitzen und sich einen neuen Itchy & Scratchy Film angucken. Daraufhin macht sich Homer über die Zuschauer lustig, weil sie sich etwas ansehen was es im Fernsehen für umsonst gibt. Erst dann legt der eigentliche Film los, den sich dann die Familie in ihrem fiktiven Kino anguckt. Ja, sie gucken tatsächlich einen Film über sich selbst an. Aus heutiger Sicht betrachtet ein vollkommen merkwürdiger und leicht unnötiger Move, aber okay.
Es kommt schnell zum ersten und einzigen Promi-Auftritt im Film. Green Day (gesprochen von sich selbst) spielen ein Konzert auf einem Boot auf Lake Springfield. In einer Ansage wollen sie auf die Umweltverschmutzung aufmerksam machen. Schließlich ist der See so verseucht, dass er den Boden des Bootes wegätzt. Die Menge will das Gelaber aber gar nicht hören, beschmeißt die Band mit Abfall, sodass der See noch ätzender wird, das Boot untergeht und Green Day sterben. Kurze Zeit später treffen sich die Bürger von Springfield auf Green Days Beerdigung. Die Simpsons sind natürlich auch dabei und Grampa Simpson hat einen Anfall während welchen er zusammenhangloses Zeugs redet. Er spricht von einem Kringelschwanz, 1000 Augen und irgendeiner großen Katastrophe. Marge findet das höchstinteressant und versucht zu verstehen, was er gemeint hat. Niemand sonst interessiert sich dafür. Kurze Zeit später versucht Lisa die Öffentlichkeit auf das Umweltproblem von Lake Springfield aufmerksam zu machen - mithilfe eines Jungen namens Colin in den sie sich verknallt hat - mit Erfolg. Es kommt tatsächlich zu einer allgemeinen Umweltaktion. Man beschließt gemeinsam nichts mehr in den See zu schmeißen. Leider bringt Homer ein gerettetes Schwein aus einem Krusty Burger mit nach Hause, das irgendwann so viel Scheiße produziert, welches Homer in einem riesigen Metal-Silo lagert. Anschließend will er das zur Mülldeponie bringen, doch die Umstände sind etwas anders und schlußendlich landet die Schweinekacke im See. Das führt zur heftigen Verunreinigung, der See ist ätzender denn je und kocht über. Die Umweltbehörde beschließt, genehmigt von Präsident Schwarzenegger, die Stadt Springfield mit einer riesigen Kuppel abzudecken. Zum Glück wissen die Bürger noch nicht wer denn für die Umweltkatastrophe verantwortlich ist... Noch nicht.
Es wäre ein Understatement wenn ich sagen würde, dass das hier eine Simpsons-Folge in Überlänge ist. Der Film hat zwar Ähnlichkeit mit einer typischen Folge der Sendung, geht aber darüber hinaus. So haben wir einen langsamen Aufbau, dafür aber keine schnelle Wendung/Lösung. Darum braucht es tatsächlich 1,5 Stunden bis die Charaktere aus ihrer misslichen Lage kommen.Wir haben hier auch Promi-Auftritte (nein, Schwarzenegger spricht nicht selber), allerdings fokussiert sich der Film nicht alleine auf sie - im Gegensatz zu den letzten Staffeln der Serie. Man hat auch nur grob die Vorstellung in welcher Zeit er spielt. Durch den Einsatz von "Präsident Schwarzenegger" fühlt man sich an keine Ära - weder Bush, noch Obama noch Trump noch Biden gebunden. Darüber hinaus bietet "Simpsons - der Film" tatsächlich wieder mal eine Auseindersetzung mit Problemen innerhalb der Familie. Und zwar geht es um das Verhältnis zwischen Bart und Homer. Es scheint mehr ein kumpelhaftes Verhältnis zu sein als eins zwischen Vater und Sohn, was Bart viel zu sehr bedrückt. Außerdem scheint Homer sich nicht für die Belänge anderer Menschen zu interessieren. Das sind so Sachen, die schon mal in der Serie vorgekommen sind - trotzdem ist es schön zu sehen wie die Selbstreflexion einsetzt. Es ist ein insgesamt doch etwas bombastisches und mit Gags beladener Film - wie denn auch sonst - und er macht Spaß. Und das nach über zehn Jahren immer noch. Überraschenderweise.
8/10 Pfandflaschen
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