Donnerstag, 31. August 2023

So isses, Musik!#172


Deftones Discography: Adrenaline (1995)

Da ich dieses Album schon mal hier reviewt habe, sind nun sofort die anderen beiden Kollegen dran. 

Philipp:

"Puh, wie schnell es manchmal gehen kann. Kaum haben wir mit der Slime-Diskografie angefangen, schon ist sie wieder vorbei. Nach den Höhen und Tiefen einer – wenn nicht DER – Deutschpunklegende nun zu etwas völlig anderem: Die Nu-Metal/Alternative-Metal Urväter Deftones. Eine Band, die ich eigentlich richtig geil finde, diese Atmosphäre, diese Songstrukturen, diese Riffs. Aber irgendwie hat es nie richtig gefunkt zwischen Deftones und mir. Ich weiß beim besten Willen nicht warum. Aber genau für solche Fälle gibt es unsere wunderbare Gruppe. Sich etwas intensiver mit Bands auseinander zu setzen, mit denen man sich immer gerne mal mehr beschäftigen wollte, ist einer der Gründe.


Das erste Album Adrenaline kam bereits Ende 1995 auf Madonnas (!) Label Maverick heraus und die Besetzung der Deftones bestand schon damals aus Chino Moreno (Gesang), Abe Cunningham (Schlagzeug) und Stephen Carpenter (Gitarre), welche bis heute den Kern der Band bilden. Bassist war der 2013 nach einem Autounfall 2008 und einer daraus resultierenden langen medizinischen Leidensgeschichte verstorbene Chi Cheng.

Positiv hervorzuheben ist, dass bereits viele der Deftones-Trademarks auf diesem Album vorhanden sind, Chinos Gesang zwischen sanftem Säuseln und (wütenden) emotionalen Ausbrüchen ist auf diesem Album definitiv das Alleinstellungsmerkmal der Band und unterscheidet sie von vielen der anderen wütenden Herren mit seltsamen Frisuren und komischen Bärten, die Anfang der 90er die Musiklandschaft im Sturm eroberten.

Die Musik kann man als irgendwo zwischen Hardcore, Sludge und Alternative Metal (als Referenzbands fallen mir da recht schnell Helmet, Quicksand und Melvins ein, obwohl keine der drei den Kern der Sache so wirklich trifft) zusammenfassen, bei den Grunge-Bands der 90er wird sich großzügig die „Laut-leise-Laut“-Dynamik – welche diese selbstverständlich auch nur von Bands wie den Pixies geborgt hatten – ausgeliehen, von den späteren Post-Punk und Shoegaze-Einflüssen der Band ist noch recht wenig zu hören. Generell finde ich das Album – unter anderem vergleichbar mit dem ersten Album von System Of A Down – generell sehr monoton und unausgegoren, Deftones hatten damals noch nicht so wirklich ihren eigenen Stil gefunden, viele der Songs sind sich deutlich zu ähnlich und gehen unbemerkt ineinander über, es gibt jedoch durchaus Ausbrüche:

Das Gitarren-Riff von Root finde ich ganz hervorragend, auch die Art und Weise, wie der Bass das Riff übernimmt und nahezu durch das ganze Lied trägt, ist schon sehr markant, das bleibt definitiv hängen und hebt sich sehr vom Rest des Albums ab, ähnlich wie „Engine No. 9“, welches mit seiner gerappten Strophe, seinem allmählich anschwellenden Aufbau und seinem melodischen Refrain fast als Früh-2000er-Nu-Metal-Blaupause durchgeht.

Weiterhin hervorzuheben ist die Single 7 Words, der Titel bezieht sich auf den Ausspruch „You have the right to remain silent“, der Text setzt sich mit Ohnmacht und (Polizei-)Gewalt auseinander, hier wird mit einem sehr jazzigen Intro und Strophenriff und einem heftigen Wutausbruch im Refrain gearbeitet.

Insgesamt ist das schon ein ordentlicher Erstling, da ich mich aber leider schon mit ein paar Alben der Band beschäftigt habe, kann ich hier nicht ganz unvoreingenommen herangehen, ich finde es mitunter einfach zu monoton und es fällt mir schwer, dieses Album wirklich aktiv am Stück durchzuhören, da hier aber durchaus einiges von der Qualität der späteren Alben zu erahnen ist, verbleibe ich mit

7/10 90er-Kinnbärtchen

Anspieltipps: Root, Engine No. 9, 7 Words"

Raphael:

Deftones ca. 1995
"Wir schreiben das Jahr 1995. In Äthiopien finden zum ersten Mal demokratische Wahlen statt, in Bosnien und Herzegowina findet in der Stadt Srebrenica der bis dato größte Genozid auf dem europäischen Kontinent seit der Shoah statt, und die Ukraine wird Mitglied des Europarats. In ebendiesem Jahr veröffentlicht die Band Deftones aus Sacramento ihr erstes Album in ihrer bisher siebenjährigen Bandgeschichte.

In der Zeit von 1988 bis 1995 waren die Deftones umtriebig und von einem hohen Anspruch an sich selbst geprägt. Nu Metal als Genre war noch in den Kinderschuhen, doch das Publikum mochte den rauen, düsteren Sound. Schon früh teilte sich die Band eine Bühne mit KoЯn, doch anders als die
Gruppe um Jonathan Davis warteten die Deftones auf den richtigen Moment und das richtige Angebot für die Veröffentlichung ihres Debüts.

Der Sound auf „Adrenaline“ setzt sich vordergründig aus zwei Elementen zusammen. Da ist zum einen die musikalische Nebelwand aus dichten Riffs und dem stoischen Gesang von Chino Moreno. Zum anderen machen die kräftigen metallischen Attacken, die vor allem in den Refrains für musikalische Unwetter sorgen, einen entscheidenden Teil der Klangwelt aus. Zwischen diesen Welten, die auch Taubheit und Schmerz symbolisieren können, liegen jedoch viele feine Nuancen, die das Klangbild von „Adrenaline“ in vielen Pastell- und Grautönen verzieren.

Adrenaline“ ist emotional, manisch, chaotisch, horny, und findet doch immer wieder zur eigenen Mitte zurück. Monotone oder repetitive Themen dienen dem Narrativ sehr gut, weshalb sie nicht störend auffallen. Die Deftones schütteln ihre Hörer*innen durch, um sie immer wieder zu erden. Das Debütalbum ist ein dreiviertelstündiger Rausch, der wie ein gewaltiges Pendel zwischen den Extremen hin- und herschwingt.

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: 7 Words, Engine No. 9"




Metallica Discography: 72 Seasons (2023)

Okay. Da die anderen beiden Kollegen die ersten paar Alben von Deftones reviewen, die ich schon reviewt habe, werde ich in der Zwischenzeit ein paar Lücken schließen. Also paar Alben reviewen die mir in den Discographies verschiedener Bands auf diesem Blog fehlen. Wir fangen an mit dem neuesten Werk von Metallica namens "72 Seasons", dass dieses Jahr rausgekommen ist.

Es ist so fürchterlich, man muss einmal was dazu sagen. "72 Seasons" bietet zunächst mal ein gar nicht mal uninteressantes Konzept. Mit den 72 Jahreszeiten sind die ersten 18 Lebensjahre eines Menschen gemeint, also die Zeit in welcher dieser eine signifikante Entwicklung durchmacht. Darum auch das Kinderbett auf dem Cover, so als Hinweis auf das Kindesalter. Es geht im Prinzip um die Bildung einer Persönlichkeit. Mag natürlich auch sein, dass die Texte dieses Thema auch behandeln. Allerdings bleibt bei mir nichts davon hängen. Denn ironischerweise, obwohl das Album eine Bildung einer wahren oder falschen Persönlichkeit in den ersten 18 Lebensjahren eines Menschen behandelt, fehlt diesem Album eben irgendeine Authentizität. 

Die Eröffungssingle "Lux Aeterna" fand ich tatsächlich gar nicht mal schlecht, wahrscheinlich weil sie irgendwie catchy war und dementsprechend auch als Single veröffentlicht wurde. Es gibt auf diesem Album tatsächlich gar keine schlechte Riffs und Gitarrensoli. Die ganze Band ist musikalische gesehen auf einer hohen Ebene - zudem ist das Album wahrscheinlich auch gut gemastert worden. Aus dieser Perspektive würde ich nicht über dieses Album meckern. Das Problem ist nur, dass es schon das 12te Album der Band ist ("Lulu" mit eingerechnet, mit "Garage Inc." sogar das 13te). Es kommt mir vor als hätten Hetfield, Ulrich, Hammet und Trujillo im Studio gesessen und irgendwie Riffs zusammen geschmissen, gemeinsam per Zufallsprinzip die Texte geschrieben und dann irgendwie kombiniert. Ganz ehrlich? Da höre ich lieber diesen AI-Metallica-Song über Dinosaurier (der selbstverständlich als Witz gemeint ist, ihr Szene-Elitisten) als James Hetfield der Situation auf Stagnation auf Constipation auf Masturbation (die letzten beiden natürlich nicht) reimt. Ja, es ist aus musikalischer Sicht ein gar nicht mal so schlechtes Album. Es ist nur so furchtbar furchtbar generic. Und 08/15. Lasst das doch einfach sein.

2/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Screaming Suicide, Lux Aeterna




W:

Es ist so viel Zeit vergangen und ich bin immer noch bei diesem Buchstaben. Nach "Whiskey Daredevils" kommt eine Band namens "What Happens Next?" oder abekürzt WHN. Ich habe mehrere EPs und 7" als auch eine Compilation auf der Festplatte. Furioser, sich nicht zu ernst nehmender Thrashcore. Ich erinnere mich sehr gut, als ich sie auf irgendeinem Blog entdeckt habe und damals bis zum geht nicht mehr gepumpt habe. 




Wire waren hier zwei mal zu "Gast". Einmal mit ihrem klassischen 1979er Werk "Pink Flag" und irgendwann später mit der 2016er Veröffentlichung "Nocturnal Koreans". Ein Unterschied wie Tag und Nacht. "As Priorities Decay" von Witch Hunt ist typisch für die Zeit (Mitte/Ende der 2000er): Crust mit Hardcore-Kante und Peace-Zeichen im Logo. Habe ich einmal live gesehen und konnte damit leider nicht so viel anfangen. Ich weiß noch, dass es in Gießen war und ich von weitem das erste Mal Pinky gesehen habe. Irgendwelche Gestalten meinten dann "Oh der ist jetzt straight edge" - warum ich mich an sowas erinnern kann? Keine Ahnung. Nach WI kommt WO und damit skippe ich die nächste Band und gehe direkt zu Wolfpack bzw. Wolfbrigade. "A New Dawn Fades", "Lycanthro Punk", "A D-Beat Odyssey", "Prey To The World" und "Run With The Hunted". Das Wolfspack bzw. die Wolfsbrigade sind meiner Meinung nach weiterhin eine unschlagbare Institution in Sachen moderner Crust Punk. Ich finds interessant: Anstelle in das eine Klischee zu verfallen, verfällt man einfach in ein anderes. Man macht einfach seit vielen Jahren mehr oder weniger irgendwie das gleiche - aber es funktioniert!




Was läuft sonst?

Lamp of Murmuur - Saturnian Bloodstorm



Dienstag, 29. August 2023

Happenings des Monats: Juli/August'23

Stricher guckt sich "Barbie" an, am 29.07.2023 in Filmwelt Herne

Ja, endlich war es soweit. Allerdings nicht im Double Feature mit "Oppenheimer". Das wäre zu viel des guten an einem Abend gewesen. Marlyn und ich sind hingegangen und wir sind immer noch zusammen. Diejenigen die nach dem Film in Streitigkeiten mit ihren Partnerinnen geraten sollten mal überlegen, was bei ihnen falsch läuft. Jedenfalls...


Wir befinden uns in einer fiktiven Spielzeugwelt namens Barbieland. Es ist das fiktive Land in welchem all die Barbiepuppen wohnen - und auch Kens. Eine von den Barbies, die am ehesten bestimmten Stereotypen entspricht (Margot Robbie) fängt plötzlich an, negative Gedanken zu entwickeln. Es geht um das Altern, das Ende des Lebens usw. Plötzlich sind ihre Füße nicht mehr in High Heel Position und Cellulite taucht auf. Selbstzweifel werden groß. Nachdem sie sich Rat bei der komischen Barbie (Kate McKinnon) geholt hat, beschließt sie alleine in die echte Welt zu reisen. Dort muss sie das Mädchen finden, das ursprünglich mit ihr gespielt hat. Denn scheinbar ist es so, dass die Ängste und Gefühle der Besitzerin des Spielzeugs auf das Spielzeug selbst übertragen werden. Es wird quasi als Ventil für Gefühle benutzt. Also reist sie aus, um mit dem Mädchen zu reden. Ohne Vorwarnung taucht in ihrem Auto allerdings der in sie komplett verknallte Ken (Ryan Gosling) auf. So sieht sie sich gezwungen mit ihm zusammen in die echte Welt zu reisen. Er ist allerdings absolut begeistert, während sie eher das Gegenteil davon ist. In den ersten Minuten wird Barbie nämlich gecatcalled, was ihr sauer aufstößt - Ken genießt allerdings die Aufmerksamkeit. Dazu kommt noch, dass er es schaft als erster zurück ins Barbieland zu reisen und die dort ansässigen Kens (und die Barbies) von der Idee eines Patriarchat zu überzeugen.

Ich habe im Vorfeld als auch im Nachhinein so einige Kritiken über diesen Film gesehen/gelesen. Und ich kann den Großteil davon nicht nachvollziehen. Barbie ist entweder ein super krass feministischer Film oder ein super krass anti-männlicher Film der die Idee verbreitet Männer zu unterdrücken sei richtig gut oder er ist ein super krasser anti-woker Film. Es ist etwas schwierig, das in Worte zu fassen aber ich versuch's. "Barbie" ist ein Film der mit 100%iger Sicherheit von Greta Gerwig und Noah Baumbach so konzipiert wurde um als Spiegel der Gesellschaft zu dienen. Es soll Männern aufgezeigt werden, welche Rolle(n) sie in der Gesellschaft spielen. Und damit meine ich nicht unbedingt, dass hier stereotype männliche Geschlechtsrollen hinterfragt werden wie die des Ernährers, Beschützers, Arbeiters usw. Nein, es geht um die Privilegien die ein nicht zu kleiner Teil von Männern immer noch genießen. Es wird meiner Meinung nach ziemlich gut aufgezeigt, dass Männer der Meinung sind das die Welt sich um sie dreht. Und dass sie nicht verstehen, welche Hürden Frauen im Alltag überwinden müssen. So werden im Barbieland die ganzen Kens irgendwie wie Frauen in der echten Welt behandelt. Doch Männer sind hier nicht das Hauptzielpublikum. In erster Linie richtet sich der Film an Frauen jeglichen Alters und dient als ihr Sprachrohr. Trotzdem muss man dabei festhalten, dass die Ideen in diesem Film die von Regisseurin und ihren Mit-Drehbuchautor sind - nicht von der Firma Mattel die das Spielzeug "Barbie" produziert. Selbstreflexion, Ironie und Sarkasmus (und natürlich auch Feminimus) sind eben auch Themen die "In" sind - daher nimmt man auch sich selbst als Unternehmen aufs Korn. Ich bezweifle allerdings ob das Unternehmen "Mattel" in jeglicher Hinsicht irgendwie feministisch ist. Der Film ist es aber, zweifelsohne. Ich habe wirklich sehr viel gelacht und habe auch einiges schlucken müssen. Es ist ein wirklich polarisierendes Werk, dass viele vorm Kopf gestoßen hat. Mehr solcher Filme.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:




Stricher geht zur Cranger Kirmes: 03.08.2023-13.08.2023

Dieses Jahr war die Cranger Kirmes doch etwas anders als letztes Jahr. Zwar "gab" es damals schon kein Corona "mehr" (als ob), doch die Besucherzahl war trotzdem zurückhaltend. Dieses Jahr hatte ich zumindest am allerletzten Sonntag ein absolutes Loveparade-Feeling. Die Menge an Leuten hat eine der Hauptkirmeswege dermaßen blockiert, dass es nur ein sehr langsames Durchkommen gab. Marlyn hat hinterher festgestellt dass es, hätte es eine Panik gegeben, wohl nicht alle durch die Ausgänge geschafft hätten. Ich habe diesmal auch das Gefühl gehabt, dass es insgesamt eben nicht genug Ausgänge gibt. Sicher, wenn man sich auskennt (zum Beispiel aufgrund des Wohnortes), weiß man auch wo es Abkürzungen gibt. Als Außenstehender weiß man nicht. Was mich auch mehr als genervt hat war, dass wir scheinbar beinahe überfallen worden wären - und ich habe nichts davon gemerkt. Fazit: Wie immer großartige Verkaufsstände und gutes, fettiges Essen was mir Sodbrennen verursacht hat. Diesmal habe ich auch das erste Mal dem Cranger Kirmesumzug beigewohnt, bei welchem sich lauter Herner/Bochumer/Essener Vereine präsentiert haben. Das war tatsächlich super schön.

Stricher guckt sich "Blue Beetle" an am 28.08.2023 in Filmwelt Herne

Ich habe mir diesen Monat eigentlich vorgenommen, ganze drei Filme im Kino zu sehen. Leider hat die Zeit gefehlt. Deshalb nur einen. "Barbie" zählt nicht, das war noch in Juli. Anyways...

"Blue Beetle" ist eine etablierte Figur im DC-Multiversum. Mittlerweile ist schon der "zweite" Blue Beetle als Superheld dran. Eben um diesen geht es hier auch. Jaime (Hajme nicht Dschejmi) Reyes (Xolo Maridueña) ist der erste in seiner Familie der nun über einen College-Abschluß verfügt. Doch es hagelt nun schlechte Nachrichten als er von Gotham nach Hause, in die Stadt Palmera City, zurückkehrt. Vati hatte n Herzinfarkt und man wird das Haus nicht weiter mieten können weil die Kosten enorm in die Höhe gestiegen sind. Darum beschließt Jaime, dass er gemeinsam mit seiner Schwester Milagro einen neuen Job anfangen soll. Als Arsch-für-Alles im Hause der reichen Unternehmerin Victoria Kord (Susan Sarandon) nämlich. Doch merkwürdige Zufälle müssen merkwürdige Zufälle sein und Victorias Nichte Jenny Kord (Bruna Maquezine) sorgt aus Versehen dafür dass beide den Job verlieren. Ein weiterer Zufall führt dazu, dass Jaime von Jenny einen Job angeboten bekommt. Am nächsten Tag taucht er vor dem Gebäude von Kord Industries auf und trifft irgendwann auf Jenny die ihm ein Hamburger-Päckchen überreicht. Darin befindet sich eine
supermoderne, außerirdische Waffe - der Skarabäus. Dieser befällt Jaime zuhause, nachdem er die Packung aufgemacht hat, und fängt an mit ihm zu fusionieren. Plötzlich wird aus Jaime eine Art....Cyborg in kybernetischen Anzug, was in der Lage ist mit ihm zu kommunizieren, durch die Gegend zu fliegen und aus dem Nichts alles an Waffen zu erschaffen, was ihm so einfällt. Blöd nur, dass Victoria Kord dieses Artefakt hat ausgraben lassen um aus ihn das Prototyp eines ultimativen Soldaten, einer Massenvernichtungswaffe zu bauen - den OMAC (One Man Army Corps). Jaime und seine Familie - bestehend aus Mama Rocio (Elpidia Carillo), Schwester Milagro (Belissa Escobedo), Großmutter (Adriana Barraza), Vater Alberto (Damián Alcázar) und Onkel Rudy (George Lopez) - werdne nun, selbverständlich, zur Zielscheibe. Denn die böse Hexe die Corporate Evil Woman will ihr Artefakt zurück.

Es ist mir ehrlich gesagt grade ziemlich egal, dass ich so viel verraten habe. Der Trailer ist nämlich absolut mies und verrät den Plot des kompletten Filmes. Ohne scheiß, diejenigen die hier irgendwas unfassbar anspruchsvolles erwarten, die haben sich geschnitten. Es ist eine quietschbunte, lustige Comicverfilmung mit versteckten Witzen und Anspielungen (der alte Mann zu Beginn ist am Tindern alter hahahaha). Es wird Bezug zu anderen DC-Helden genommen, allerdings nicht ohne sie zu sehr in den Fokus zu rücken. Stattdessen konzentriert man sich auf die Schere zwischen Arm und Reich, Gentrifizierung, sozialen Abstieg, steigende Mieten, die Zapatistas (?), die School of Americas und natürlich auch ein Alien-Artefakt was in der Lage ist alles mögliche aus dünner Luft zu erschaffen. Der Film hat einen ganz guten, interessanten Aufbau. Die Charaktere sind durch und durch echt sympathisch, während die Antagonisten einfach absolut Scheiße sind. Und irgendwann schlägt er einfach über in das typische Superhelden-Schema. Ohne jedoch langweilig zu werden. Trotzdem geht er nach einer bestimmten Formel vor: Outsider-Superhelden plus Witze plus quirky Familie plus cooler Soundtrack (Mötley Crüe, Cypress Hill) plus Action. Es funktioniert und es macht Spaß. Das wars.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Freitag, 25. August 2023

Album der Woche#596: Swans - Filth (1983)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche" im Rahmen der zwei "8 Jahrzehnte, 8 Alben"-Themenmonate. Wir sind beim vierten Album angekommen, das heißt es liegen noch vier weitere vor uns. Ich habe es innerhalb kürzester Zeit ungefähr 5 mal verschlungen, finde es lässt sich super gut genießen, allerdings möchte ich langsam meine Gedanken dazu loswerden, sonst kann ich es nicht mehr hören.

"Filth" ist das Debütalbum von Swans, einer absoluten Legende in Sachen Noiserock, No Wave und (Post-)Industrial. Ich habe den Bandnamen schon ungefähr zig mal gelesen/gehört, aber irgendwie ist es nie zu mir durchdrungen irgendwas von der Band anzuhören. Aber wir sind ja hier um neue Musik kennenzulernen.


Es lässt sich ungefähr so umschreiben: Ein Mann der allerlei Wut und Trauer in sich trägt schreit ins Mikrofon bzw. gibt zynisch-nihilistische Töne von sich und wirkt regelrecht angepisst. Im Hintergrund haben wir ganze zwei Drummer, die ziemlich durcheinander spielen als auch zwei Bassigitarren die wirken als würde man sie gegeneinander schlagen. Von der Gitarre hört man meines Erachtens nicht so viel. Jedenfalls wird hier nicht wie bei herkömmlicher Musik alles von diesem Instrument überschattet. Insgesamt ergibt sich ein Eindruck als würde eine Waschmaschine die Treppe hinunterfallen und jemand würde seinen Senf dazu geben. Es ist absolut großartig. 

Das Album lebt von absoluter Monotonie. Die Songs schaffen es gleichzeitig ineinander überzugehen ohne jedoch komplett gleich zu klingen. Durch diese Monotonie erweckt man beim Hörer den Eindruck als würde der Song nicht wirklich fertig werden sondern einfach immer und immer weiter gehen. Monoton heißt aber nicht gleich Scheiße. So ist "Thank You" ein absolut tanzbarer Song geworden. Swans hören sich an wie ein Tribut an das erste Album von Killing Joke, gemischt mit Agonie, Wut, Wahnsinn und allem schlechten in Menschen. Und natürlich auch dieser gewissen Psychedelie von Proto-Punk.

Großartiges, introvertiertes, interessantes Album. Was jedoch nicht jedem gefallen wird.

Anspieltipps: Weakling, Thank You, Stay Here
8/10 Pfandflaschen

Donnerstag, 24. August 2023

Film der Woche#593: Der schnelle und wütende Marathon, Teil 4

6. Fast & Furious 6 (2013)

Interessant. Auf Deutsch heißt der Film "Fast & Furious 6". Auf Englisch auch. Allerdings wird in der Eröffnungssequenz ein "Furious 6" eingeblendet. In Japan hat man den Namen in "Wild Speed: Euro Mission" umgeändert. Okay.

Dom (Vin Bleifrei), Brian (Paul Läufer), Mia (Westjordanlandia Brauster) und die anderen sind nun in Rio ansässig und genießen das Millionärsleben. Kurz vorher werden im Intro einfach alle vorherigen Filme kurz zusammengefasst, um zu zeigen wie es dazu gekommen ist. Jedenfalls sind Brian und Mia sogar Eltern geworden. Der kleine Jack kriegt jetzt schon allerlei Spielzeugautos gezeigt um irgendwann in der Zukunft mit Glatze und Tanktop rumzulaufen - wie sein Onkel. Das vermute ich. Das Glück dauert aber nicht lange: Der Diplomatic Security Service-Agent Luke Hobbs (Der Stein) taucht urplötzlich in Rio auf und verlangt von Dom einen Gefallen. Letty (Michelle Rodriguez) ist doch am Leben und arbeitet für den internationalen Terroristen/ehemaligen SAS-Soldaten Owen Shaw (Luke Evans). Hobbs möchte, dass Dom seine Crew/Team/Familie zusammen ruft, damit sie Shaw aufhalten. Dieser hat nämlich vor Teile einer Waffe zusammenzusuchen, die in der Lage ist, die Kommunikation in ganzen Ländern lahm zu legen. Wenn sie das schaffen, wird Dom a) Letty wieder sehen und b) später sein Leben straffrei genießen. Seine Familie auch. Alle Strafen werden ihnen erlassen. Also, nichts wie hin nach...London.


Bis jetzt ist das hier glaube ich, der grenzdebilste der sechs Filme. Wir haben die klitzekleine Szene in welcher ein Autorennen gezeigt wird um die OG-Fans der Reihe zufrieden zu stellen. Es machen alle mit, die vorher schon da waren. Charaktere werden wieder ins Leben geholt, damit andere gezwungenermaßen verschwinden weil ihre schiere Existenz mit dem Plot kollidieren würde. Remember: Han (Sung Kang) lebt hier, obwohl er in "Tokyo Drift" gestorben ist - weil "Tokyo Drift" NACH diesem Film spielt. Außerdem ist er irgendwie mit Giselle (Gal Gadot) zusammen, die nicht in "Tokyo Drift" auftaucht. Das heißt sie muss sterben. Aber irgendwie brauchen wir coole badass Frauen um eine Aufgabe in der Story zu erfüllen, also holen wir Michelle Rodriguez zurück. Und erklären das damit, dass sie den tödlichen Autounfall überlebt hat, aber ihr Gedächtnis verloren hat. Wie selbstverständlich brechen wir die Regeln der Schwerkraft: Vin Diesels Auto kollidiert mit einer Leitplanke, was dazu führt dass er soweit geschleudert wird, sodass er die fallende Michelle Rodriguez retten kann. Wenn Diesel und Stein aufeinander treffen sind die Szenen zusammengekleistert - scheinbar hatten die beiden Beef oder so. Jedenfalls wirkt der Stein unfassbar klein im Vergleich zu Diesel. Ganz ehrlich: Was soll DAS? Meine Fresse ist dieser Film dumm. So unglaublich dumm, aber gleichzeitig so unterhaltsam. Und ich habe ihn auf DVD, weil irgendein Honk ihn tatsächlich bei meiner Ausbildungsstelle liegen gelassen hat (nachdem er ihn selbst in einem anderen Laden gekauft hat). Das ist der Grund, warum ich diese Reihe gucke. Ich kann doch nicht einfach den sechsten Teil gucken und das wars. Junge.

6/10 Pfandflaschen weil es der sechste Film ist. Höhö

Trailer:



7. Furious 7 (2015)

Okay. Wir überspringen also jetzt die ebenen Nummern. Es war mal "Fast 5", dann "Fast & Furious 6" und jetzt haben wir "Furious 7". Haben wir hier die Filmtitel einfach gewürfelt? Heißt der nächste dann "Fast & Furious 8", sodass der neunte "Fast 9" heißt? Dann der zehnt "Fast & Furious 10" und der elfte "Furious 11"? Wir werden sehen.

Im siebten Teil der Reihe haben wir es zunächst mit Deckard Shaw (der eine Brite aus Transporter und so), dem Bruder vom Terroristen Owen Shaw (hab den Namen vergessen, steht aber weiter oben). Dieser liegt wohl seit Jahren (????) im Koma. Deckard besucht ihm in Krankenhaus und schwört Rache an den Arschlöchern die ihn das (!!!) angetan haben. Ist ja alles ungerecht und so. Jedenfalls bricht er in die HQ des DSS, wo Abends Luke Hobbs (Der Stein) arbeitet und stiehlt dort die Personaldaten über die Crew um Dom Toretto (Vin Erdgas). Es kommt zu einem Kampf, wobei Hobbs verwundet wird un im Krankenhaus mit Gipsarm und so gezwungen wird sich "Der unglaubliche Hulk" im Fernsehen


anzugucken. Er schafft es später Dom zu warnen, dass Shaw nun die große "Jagd" auf die gesamte Familie eröffnet hat. Zuerst trifft es Han (Sung Kang) in Tokyo. Shaw ist derjenige, der in "Tokyo Drift" - das ja bekanntlich nach Teil 6 spielt - den tödlichen Autounfall verursacht hat. Danach gibt es ein anonymes Paket was an Dom und Mia adressiert ist und eine Bombe enthält. Summa summarum: Es ist ganz schön blöd, wieder der gejagte zu sein. Das macht Dom tierisch wütend. Und als Shaw auf Hans Beerdigung auftaucht, kommt es zu einer Verfolgungsjagd - dabei lernt er schlußendlich einen Typen der sich Mr. Nobody (Kurt Russell) kennen - der irgendwie mit einer Armee an Soldaten für die Regierung arbeitet und Shaw aufhalten will. Dom/sein Team schließen sich ihm an. Um Shaw zu finden, müssen sie ein superhochmodernens Ortungssystem namens "Auge Gottes" finden. Um das zu erledigen, muss allerdings die Entwicklerin dessen, eine Frau namens "Ramsey" (Nathalie Emmanuel) aus den Klauen des afrikanischen Warlords Mose Jakande (Djimon Hounsou) befreit werden. 

Stellt euch vor, ein fünfjähriger hat sich eine Geschichte ausgedacht und erzählt sie euch. Während er das tut, hört man immer wieder "Und dann..." "uuuund dannnnn", "Unnnnnnnnn dannnnn kommen die bösen". Und genau so ist dieser Film. Es passieren am laufenden Band Dinge. Die Handlung springt von London nach Los Angeles nach Tokyo nach Aserbajdschan nach Abu Dhabi und am Ende wieder nach Los Angeles. Dabei explodieren lauter Dinge, es wird mit Helikoptern und Drohnen geflogen, mit einem Auto DURCH drei Gebäude gesprungen/gefahren, mit einem Auto gegen ein Helikopter gesprungen, mit einem Krankenwagen eine Drohne gequetscht, mit bloßen Händen ein Auto angehoben, mit bloßen Beinen ein zusammenbrechendes Parkhaus "eingestampft". Und selbstverständlich wird viel Auto gefahren. Es geht aber nicht mehr um Autorennen. Auch nicht um einen Heist. "Furious 7" ist sowas wie ein Superheldenfilm marke "Marvel Cinematic Universe". Die Linie zwischen Gut und Böse ist hier klar gezogen. Es ist offensichtlich wer hier der Publikumsliebling ist und wer das Arschloch. Ein Klischee reicht dem nächsten die Hand. Dieser Film überbietet nicht nur seinen Vorgänger, nein er überbietet sich selbst am laufenden Band. Es ist faszinierend, das Ganze anzusehen. Nebenbei: letzter Film für Paul Walker, der während der Dreharbeiten bei einem Autounfall (nicht am Set) gestorben ist. Anstelle seinen Character Brian O'Conner im Drehbuch irgendwie sterben zu lassen, hat man sich wohl entschieden ihn in "Rente" gehen zu lassen. Was ich tatsächlich sehr würdig und respektabel finde.

äh ich weiß es nicht. ich weiß es einfach nicht. ich würfel einfach mal. habe ich hier n würfel? ach es gibt auch würfel online

Der Online-Würfel sagt 3/10 Pfandflaschen aber irgendwie war der Film schon unterhaltsam also sage ich

6/10 Pfandflaschen

Trailer:



Mittwoch, 23. August 2023

Comic Book Review#592: Godzilla#1 (1977)

Wir befinden uns nun am Ende des Godzilla-Themenmonats bei "Comic Book Review". Ich habe nun ein Comic aus den 2020ern, einen aus den 2010ern, einen aus den 1990ern und nun einen aus den 1970ern. Leider ist das Ergebnis doch nicht so berauschend. Tatsächlich sind die neueren Comics wesentlich besser. Alt und nostalgisch bedeutet nicht unbedingt besser.

"Godzilla"#1 spielt irgendwann Ende der Siebziger Jahre in Alaska...Im Mittelpunkt der Handlung steht ein urplötzliches Auftauchen und die darauffolgende Zerstörungstour von Godzilla. Ein Bediener eines Leuchtturms wird dabei überrascht, kann aber alles grade mal so überleben. Es geht dann weiter: Godzilla zerstört eine ganze Ölpipeline. Oder einen Teil davon. Als nächstes haben wir es mit zwei S.H.I.E.L.D.-Agenten zu tun. Dum Dum Duggan navigiert eine Gruppe von Agenten in Jetpacks, die es
mit Godzilla aufnehmen sollen. Währenddessen fliegt Direktor Nick Fury mehrere japanische Bürger ein, die das Monster idenfitifizieren sollen. Es handelt sich um einen Wissenschaftler der schon 1956 Godzilla gesehen hat und bei einem Atomtest dabeigewesen ist, seiner Tochter und ihren Sohn. Alles was hier gegen G aufgefahren wird, ist selbstverständlich nutzlos. Tatsächlich schaffen Dum Dum und Fury aber, das Monstrum so zu manipulieren, dass es mit aufgewirbelten Sand ein großes Feuer löscht.

Meh. Ich mein, man wollte wahrscheinlich extra ein anderes Design nehmen um das US-Amerikanische Publikum besser anzusprechen. Dieser Godzilla sieht einem Dinosaurier ähnlicher und hat eine etwas gebücktere Haltung. Man erkennt ihn allerdings trotzdem wieder. Beim zweiten Blick. Immerhin sind die Schuppen da. Die Handlung ist, wie sagt man, so lala. Es ist ein Verfahren nach Schema F. Irgendwie wird Big G irgendwann zu einem guten Monster werden, selbstverständlich. Also lässt man ihn hier natürlich gehen. Damit man weitere 23 Ausgaben machen kann. In einer davon wird er sogar so klein, dass er kaum größer als eine Ratte ist. Godzilla bei Marvel war leider sehr langweilig. Es ist btw auch irgendwie die Comic-Umsetzung der Hannah Barbera Serie, wenn ich das richtig verstehe. Achja, ne doch nicht. Vergiss es. 

4/10 Pfandflaschen

Dienstag, 22. August 2023

Comics Monthly#110

Buffy the Last Vampire Slayer#1

Hierbei handelt es sich nicht um irgendeine Fortsetzung der Fortsetzung der Serie. Die ursprüngliche Reihe, also die Fortsetzung der TV-Serie, endet mit Staffel 12. Irgendwann wurde das Ganze bei BOOM! Studios rebooted. Sprich: Wir hatten die ursprüngliche Situation, wie zu Beginn der Fernsehserie wieder. Und so weiter. Ich hatte keine Lust das zu lesen, weil ich zuvor mit Buffy abgeschlossen habe und erstmal keine Lust mehr hatte. "Buffy the Last Vampire Slayer" ist hingegen eine Art Blick in eine mögliche Zukunft der Reboot-Serie.


That's right, wir befinden uns in der Zukunft. Buffy und Spike sind immer noch zusammen. Und gleichzeitig sind sie Wächter für eine junge Jägerin namens Thessaly, die den Nachnamen Rosenberg trägt. Sie sieht auch aus wie Willow, also nehme ich an dass sie ihre Tochter ist. Jedenfalls arbeitet Thessaly bei einem Unternehmen am hiesigen Hafen in einer Kleinstadt, die ähnlich wie Sunnydale von Dämonen und Vampiren bevölkert ist. In einem Video versucht sie, mit Unterstützung von Buffy und Spike weitere Jägerinnen zu rekrutieren. Sie ist bi oder lesbisch und geht in dieser ersten Ausgabe auf ein Date mit einer Mitarbeiterin - während Anya, die tausend Jahre alte Dämonin in menschlicher Gestalt auf sie aufpasst, weil ihre eigentlichen Wächter gemeinsam in den Urlaub fahren. Buffy selbst erlebt sowas wie eine Midlife Crisis und weiß nicht so recht wo ihr Platz auf der Welt ist. Außerdem hat Cora, Thessalys Date einen aufsässigen Bruder der mit komischen Leuten rumhängt. Und irgendwie riecht Anya dass irgendwas mit ihr falsch ist. 

Also die Story ist gar nicht mal schlecht. Es ist typisch für Buffy-Verhältnisse. Selbst die Sache mit Midlife Crisis ist nicht neu und somit auch vertraut. Thessaly wirkt auf mich wie ein verlängerter Arm von Buffy bzw. ihre jüngere Inkarnation, die dieselben oder ähnlichen Probleme durchlaufen muss. Es ist nicht schlecht, wie gesagt. Angenehm zu lesen - jedoch alles andere als neu. Mein Problem liegt viel eher im Design. Es ist einfach grottenhässlich. Ich mag diese pseudo artsy fartsy skizzenhafte Art hier ganz und gar nicht. Während die Charaktere in der Originalserie noch den Schauspielern nachempfunden waren, sehen sie hier aus wie... schlechte Karikaturen. Leider isst das Auge mit und somit sehe ich mich nicht imstande dieser Serie eine größere Chance zu geben.

5/10 Pfandflaschen
Made by: Casey Gilly, Oriol Roig
Erhältlich bei BOOM! Studios

Godzilla: War for Humanity#1

Da ich diesem Monat bei "Comic Book Review" lauter Godzilla-Comics reviewt habe, dachte ich mir dass auch bei "Comics Monthly" eins nicht fehlen darf.

Dr. Yuko Honda ist Wissenschaftlerin und Kaiju-Expertin. Als Kind hat sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Megumi bei einem Ausflug im Wald einen "Angriff" des Umwelt-Monsters Hedorah überlebt. Genauer gesagt hat der Kaiju sich an irgendwelchen Dämpfen eines Vulkans nähren wollen, sodass die beiden Mädchen vor Lava flüchten mussten. Sie überlebten dank Godzilla, der urplötzlich aufgetaucht ist und gegen Hedorah gekämpft hat. Nun ist sie erwachsen und macht zehn Mal im Jahr Vorträge darüber, dass Godzilla in Wirklichkeit keine Bedrohung sondern eine art natürlicher Schutz für die Menschheit ist. Bei ihrem neuesten Ted-Talk wird sie vom Tech-Bro Phazon Fullchech unterbrochen, der die Bildschirm-Übertragung hägt und dem Publikum etwas neues zeigt: Ein neuer Kaiju ist
aufgetaucht, greift andere Monster wie Gorosaurus an und scheint sie irgendwie zu paralysieren. Später stellt es sich heraus, dass Fullchech Teil einer Task Force ist, die gegen Kaiju kämpft. Sie involvieren Yuko in ihren Plan und weihen sie in die neuesten Infos über das Pilz/Pflanzen-Wesen "Zoospora" (wie sie es genannt haben) ein. Leider können sie beim Kampf nicht auf Unterstützung von Godzilla hoffen. Dieser befindet sich nämlich auf Monster Island und macht dort Monster Dinge. D.h. sich mit seinem Sohn Minilla beschäfteigen, zum Beispiel.

Kann mich nicht erinnern, jemals einen Godzilla-Comic gelesen zu haben der auf irgendeine Art und Weise die "Showa"-Filme-Staffel aufgreift. Ich mein mal, irgendwo Hedorah gesehen zu haben aber ansonsten nie und nimmer auch nur eine Erwähnung von Minilla. Beziehungsweise noch nie das uralte Godzilla-Design in einem Comic. Somit ist das für mich eine Premiere. Der Stil ist nicht gerade aggressiv oder so. Sicher es sind 2-3 Kämpfe zu sehen aber insgesamt erweckt der Comic den Eindruck irgendwie ein Kinderbuch zu sein. Nur dass es hier chibi-style ist sondern schon etwas "westliches". Die Bilder sind sehr detailliert. Man fokussiert sich darauf, möglichst viel in einem Panel zu zeigen, anstelle einfach nur "Zerstörung" zu liefern. Wegen der Story kann ich noch nicht so viel sagen, weil ich bis jetzt nur einen Rückblick und wenig von der "Gegenwart" gelesen habe. Insgesamt war das aber ein durchaus bemerkenswerter Ausflug in eine weitere Godzilla-Dimension.

Made by: Andrew Maclean, Jake Smith
9/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei IDW Publishing

You've Been Cancelled#3

Wir befinden uns in einer... hoffentlich noch weit entfernten Zukunft. Die Cancel Culture ist weiter gegangen als bisher. Mittlerweile ist "gecancelled" werden ein Todesurteil. Es gibt eine große Corporation namens "Cancelled" die allerlei Knochenbrecher dafür bezahlt unliebsame Leute loszuwerden. Also, es werden Menschen "gecancelled" die böses getan haben. Danach werden sie in Livestream umgebracht. Einer dieser vollstrecker ist ein Typ mit einem künstlichen Arm namens Roland Endo. In der dritten Ausgabe dieser vielversprechenden Reihe trifft er auf ein 12,5-jähriges Mädchen, dessen Bruder er umgebracht hat. Sie selbst hat "Cancelled" gehackt und hat seine eigenen Leute, also seine Arbeitgeber, auf Roland gehetzt. Warum sie das getan hat? Nun, ihr Bruder hat selbst einst bei "Cancelled" gearbeitet und hat herausgefunden, dass das ganze ein abekatertes Spiel ist. In Wirklichkeit werden Konkurrenten und andere Menschen, die der Corporation schaden könnten auf die "Liste" gesetzt und dann öffentlich gecancelled. Seine Bosse fühlten sich ertappt und haben ihn
ebenfalls "canceln" lassen. Nun muss Roland dafür grade stehen, weil 20 solcher Vollstrecker ihn dicht auf den Fersen sind. Es kommt zu einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen Mädchen, Mutter, Vollstrecker und äh seinen Kollegen oder so. "Cancelled" muss gecancelt werden!

Was für ein großartiger Stil! Hat was von Comedy Manga, nur in amerikanisiert. Gezeichnet wurde dieses großartige, simple Werk von Kevin Castaniero. Geschrieben von Curt Pires. Rausgekommen bei Mad Cave. Ich glaube dieser Verlag ist neben Image und Dark Horse der Hort für tatsächlich interessante, neue Comics. Es ist simpel, es ist gory, lustig (auch wenn es durchaus noch lustiger sein könnte) und auf jeden Fall unfassbar unterhaltsam. Ich hatte höllisch guten Spaß dabei!

7,5/10 Pfandflaschen
Made by: Kevin Castaniero, Curt Pires
Erhältlich bei: Mad Cave

Donnerstag, 17. August 2023

Album der Woche#595: Lynyrd Skynyrd - (Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd) (1973)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Album der Woche im Rahmen der "Acht Wochen - Acht Jahrzehnte"-Themenwochen. Diesmal sind wir im Jahr 1973 angekommen und haben ein weiteres Kontrasprogramm zum Experimental-Musiker Moondog und Jazz-Legende Charles Mingus. Nämlich die ultimativen Southern Rock Legenden Lynyrd Skynyrd die a) keinen einzigen Vokal in ihrem Namen hatten und b)irgendwann Anfang der Achtziger zum Großteil bei einem Flugzeugabsturz gestorben sind.


"(Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd)" ist deren Debütalbum. Eigentlich hätte es doch einfach "Lynyrd Skynyrd" heißen können, aber ich glaube der Albumtitel ist als Witz entstanden, weil niemand außenstehendes den Bandnamen aussprechen konnte. So vermute ich das mal.

Southern Rock - das heißt für viele schlicht und einfach Redneck Rock Musik mit Redneck Gitarren und Banjo und noch redneckigeren Redneck Mambo Jambo Songtexten über Inzucht und Alkohol. Dieses Lied über "Alabama" ist hier allerdings nicht drauf - und darin gings auch nicht um Inzucht. Was ich sagen will: Dieses Album ist so vielfältig und schön, dass euch vor Verwunderung die Ohren abfallen werden. Sänger Ronnie Van Zant hat eine wundervolle, beruhigende Stimme. Es sind hier insgesamt, außer ihm selbst, neun Musiker eingesetzt worden. Der erste Hit des Album "Tuesday's Gone" handelt lyrisch von irgendeinem Herzschmerz - musikalisch ist es allerdings eine Ansammlung von unterschiedlichsten Instrumenten wie Piano, Gitarre oder Mellotron. Als Kontrast-Programm dazu haben wir Songs wie "Gimme Three Steps" - das klingt dann tatsächlich nach Südstaaten. Als würde jemand mit einem Pick-Up-Truck irgendeinen Schlingel verfolgen, der seine Tochter geschwängert hat. Und irgendwie auch nach Kneipe und Alkohol. Was Skynyrd sehr gut können sind Powerballaden wie "Simple Man", die geschwängert sind mit Gitarrensolos die scheinbare Ewigkeiten gehen. Apropos Ewigkeiten: Das Schlußlicht des Albums, das großartige "Free Bird" handelt mal wieder von Herzschmerz bzw. einer Trennung und der daraus gewonnenen Freiheit. Es dauert einfach neun Minuten und hat hier glaube ich das längste Gitarrensolo auf dem ganzen Album. Wird in Memes gerne benutzt um eine Verfolgungsjagd musikalisch zu untermalen. Aber das Lied ist viel viel mehr. Ich kanns auch schwerz in Worte fassen, aber jetzt verstehe ich diese ganzen 70s Rock Enthusiasten die dieses Lied so abfeiern. Ja, es ist so gut. 

Was für ein fantastisches, absolutes Feelgood-Album. Es lohnt sich reinzuhören, auch um die eigenen Vorurteile abzuwerfen.

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Simple Man, Tuesday's Gone, Free Bird



Mittwoch, 16. August 2023

Film der Woche#592: Drive (2011)

Fun fact: Marlyn und ich haben uns den Film gemeinsam angeschaut - am nächsten Tag sind wir in "Barbie" rein, wo ebenfalls Ryan Gosling mitspielt. Ich könnte schwören, ich habe mindestens ein "Drive"-Easteregg entdeckt.

Die Hauptfigur in diesem Film ist ein Mann, von allem einfach nur "der Fahrer" oder "der Junge" genannt (Ryan Gosling). Tagsüber arbeitet er für Shannon (Bryan Cranston) in einer Autowerkstatt, gleichzeitig aber auch als Stuntfahrer in Hollywood. Shannon sieht eine große Karriere in seiner Zukunft. Darum trifft er sich mit zwei Vertretern der "Kosher Nostra", Bernie (Albert Brooks) und Nino (Ron Perlman) um sich von ihnen 300.000$ zu leihen. "Der Junge" hat nämlich großes Talent was Autofahren betrifft und könnte ein richtiger Rennfahrer werden. Was gebraucht wird ist etwas Sponsoring. Nachts beschäftigt er sich allerdings mit anderen Dingen: Ab und zu arbeitet er als Fluchtfahrer bei (Raub)Überfällen, ohne sich jedoch dabei direkt zu beteiligen. Durch seine Fahrkünste

schaffen es die Verbrecher immer der Polizei zu entkommen. Zu Beginn des Filmes sieht man es auch sehr gut. Eines Tages lernt er seine alleinerziehende Nachbarin Irene (Carey Mulligan) und ihren kleinen Sohn Benicio (Kaden Leos) kennen. Zwischen ihnen entwickelt sich nach kurzer Zeit eine Art freundschaftliche Beziehung, die durchaus mehr sein könnte. Irgendwann kommt aber Standard (Oscar Isaac), Irenes Ehemann aus dem Gefängnis. Damit fangen die Probleme an, denn: Standard ist Vertretern der albanischen Mafia einen Gefallen schuldig und darf nun bald ein Leihhaus ausrauben. Dabei wollte er für sich und seine Familie einen Neustart, ohne Verbrechen. Der Fahrer möchte das Beste für Irene und sieht sich gezwungen zu intervenieren.

Ich verstehe nun, wieso so viele junge Männer den Character von Ryan Gosling als Projektionsfläche für sich benutzen. Er ist schnell, charmant, schweigsam und nicht wirklich in der Lage seine Gefühle auszudrücken. Gleichzeitig ist er in der Lage all seine Aggressionen gegen diese ganzen Arschlöcher um ihn herum rauszulassen - all das was man so gerne tun würde, aber im Alltag nun mal leider nicht kann. Wiederum verstehe ich auch, was man daran lustig findet. Nicht der Film ist das Problem hier, sondern seine Fans. Das ist dasselbe wie bei "American Psycho" oder "Taxi Driver". Haargenau dasselbe. Jedenfalls ist das Endprodukt eine großartige Zusammenstellung von finsterer, grindhouse Gewalt und diesem B-Movie-Feeling als auch einer Art Kunstfilm. Meines Erachtens großartig in Szene gesetzt. Finde, dass tatsächlich alle Schauspieler hier überzeugend sind. Gefällt.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 15. August 2023

Comic Book Review#591: Godzilla#0 (1995)

Exakt das hier ist die Reihe, wovon ich als ich klein war eine Ausgabe gelesen habe. Allerdings hatte ich kein Bock mich da durchzuwühlen und rauszufinden, welche exakt das ist. Also gibt es nun die erste bzw. die nullte. 

Wir befinden uns in Japan der 90er Jahre. Eine Gruppe bestehend aus Wissenschaftlern und eines Piloten - die weltweit als G-Force bekannt ist - ist sozusagen der menschliche Begleiter von Godzilla. Sie führen Untersuchungen, aus der Ferne, an dem Riesentier durch usw. usf. Nun ist grade eine optimale Chance. Godzilla schläft. Er schlummert. Oder er ist tot. Zumindest sieht es auf dem ersten Blick so aus. In Wahrheit sind seine Lebensorgane gar nicht am funktionieren, dafür aber sein Gehirn. Kurze Zeit später kriegt die G-Force Besuch von einer Wissenschaftlerin namens Noriko Yoshiwara,
begleitet von einem US-Piloten namens Burton Helzer. Sie haben einen Koffer mit sich, dessen Inhalt nur durch Zufall offenbart wird. Es handelt sich um eine Waffe die eine riesige Spritze abwerfen kann. Yoshiwara möchte Godzilla töten. Vor vierzig Jahren war Helzer als Unternehmer vor Ort (Tokyo) tätig. Auf einer Baustelle hat er einen riesigen Steinbrocken mit uralten Inschriften gefunden - Yoshiwaras Vater war als Archäologe und Experte sofort zur Stelle und hat festgestellt, dass dieser Stein all die großen Monster wie ein Magnet anzieht. Das führte dazu, dass G Tokyo angegriffen hat und Yoshiwaras Eltern starben. Sie hat dann Jahrzehnte an einer Schuppe des Monsters herumgedoktort um ein Gift herzustellen, dass ihn für immer ausschalten soll. Jetzt ist ihr Moment gekommen, womit G-Force so gar nicht einverstanden ist.

Mal wieder eine typische Ausgabe#0. Wahrscheinlich viel viel später als die #1 erschienen, bietet eine Vorgeschichte und zieht einen Bogen zum ersten Godzilla-Film von 1954. Hier sind die Geschehnisse aus dem Film natürlich canon - so wie sonst auch. Die menschlichen Charaktere sind wie so oft relativ austauschbar. Trotz alledem ist es gar nicht mal so schlecht eine tiefere Geschichte zu lesen, die sich während des ersten Films abspielt. Das Design der menschlichen Charaktere ist auch wieder relativ typisch für 90er Jahre. Männer die ins Fitness gehen, Wissenschaftlerinnen mit perfekter Figur und laaaaaangen Haaren. Einzig Godzilla ist hier einfach perfekt in all seiner Größe. So großartig wie ich den Comic in Erinnerung hatte ist er natürlich nicht. Aber das ist ja nur die 0te Ausgabe. Jedenfalls: Ist in Ordnung.

6/10 Pfandflaschen
Made by: Randy Stradley, Bobby Rubio, Rich Struchy

Sonntag, 13. August 2023

So isses, Musik!#171

Slime Discography: Zwei (2022)

Okay, das war eine durchaus wilde Fahrt. Ein neues Album von Slime, nachdem Sänger Dirk Jora kurz nach "Wem gehört die Angst" ausgestiegen ist. Neuer Sänger ist ein Typ namens Tex Brasket. Dieser hat eine gute Weile auf der Straße gelebt und als Straßenmusiker Musik gemacht.

"Zwei" bezieht sich zumindest im Albumtitel auf das erste Album "Slime 1". So könnte man zuerst auf die falsche Fährte kommen und denken, das wäre sowas wie eine Fortsetzung. Aber nein, es ist wie bei vielen Film-Franchises: Ein Reboot. Dieser Sequel ignoriert alle Sequels die nach Teil 1 rausgekommen sind. Wobei, natürlich ist das nicht wirklich der Fall, da Slime ihre Alben nicht verleugnen. Viel mehr ist es ein absoluter Neuanfang. Im Gegensatz zu vielen alten Songs sind die Texte hier aus der Ich-Perspektive geschrieben und beleuchten so das Innenleben des Sängers (und Songschreibers) Brasket. Sie wirken nicht nur authentisch, sie sind es. Ob es um den Alltag auf der Straße ("Komm schon klar") oder Szenegehabe ("Nix von Punkrock") oder Amphetamin-Sucht und nichts auf die Reihe kriegen
("Bester Freund") oder um eingestehen von eigenen Fehlern ("Lieben müssen") - ich glaube das, was er da singt. Es ist nicht voll mit irgendwelchen Metaphern sondern stattdessen gefüllt mit sehr direkter Sprache. Natürlich geht es hier auch gegen organisierte Religon ("Mea Culpa") oder "die Gesellschaft" und "die Mehrheit" ("Sein wie die"). "Zwei" ist eine Art Schritt zwischen den alten Slime und den neuen Slime. Auf eine gewisse Art hat man hier ähnliche Gassenhauer und Songs zum Mitsingen, andererseits aber diese persönliche Note die sonst nie da war. Weil Slime eben Songs für alle gemacht haben, wo es immer um ein lyrisches "wir" ging. Musikalisch ist es auch etwas anderes. Das Album ist wesentlich "rockiger", soligeladener. Es ist paradox, dass ein Stück Musik dass so persönlich ist gleichzeitig nach großen Konzerthallen und Stadien klingt. Und das meine ich nicht böse. Doch es ist nicht alles gold was glänzt. Man findet hier leider auch ein paar Filler-Songs vor. Kein Wunder, bei 16 Tracks und über einer Stunde Spielzeit. "Taschenlampe" zündet nicht (höhö), "Outlaw" ist fürchterlich, "Weggefegt" fegt mich nicht weg. "Sein wie die" ist ein absolutes guilty pleasure. Der Refrain ist unglaublich cringe, aber der Song packt einen. Hachja, man hat hier sogar eine neue Version von "Ebbe und Flut" vom Vorgänger-Album. Herrlich.

Insgesamt muss ich sagen: Es ist ein echt gutes Album. Und das trotz des hier und da auftretenden Giga-Pathos, den die Schmalzüten aus Düsseldorf (Ja, ich meine Broilers - aber siehe weiter unten in dieser Ausgabe) nicht hätten besser machen können. Der Sprechgesang passt hier und da einfach absolut nicht - wie zum Beispiel zu Beginn von "Safari". Tex' Stimme passt aber grandios zu den Texten und zur Musik. Und ob man das ganze noch "Slime" nennen darf/kann/soll oder nicht - das ist mir grundsätzlich vollkommen scheißegal. Ich frage mich nur ob Tex live die alten Songs gut rüberbringen kann. 

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Komm schon klar, Nix von Punkrock, Safari,

und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt

Philipp:

"So liebe Leute,

nach dieser durchaus atemberaubenden Achterbahnfahrt namens Slime-Diskographie sind wir nun letztendlich beim neunten und bisher letzten Album angelangt. Dieses wurde passenderweise – in Anlehnung an das erste Album - „Zwei“ betitelt, denn es ist definitiv der Beginn einer neuen Ära der Band. Nach über 40 Jahren kehrte Dirk „Dicken“ Jora der Band 2020 aus gesundheitlichen Gründen den Rücken – natürlich nicht ohne deutlich anzumerken, dass er Slime nun im Alleingang aufgelöst hat und die Band – sollte sie trotzdem weiter existieren – nichts mehr mit Slime zu tun hat. Klassischer Dicken-Move, könnte man sagen. 

Schwers, Brasket, Nici, Elf, Mevs
Naja, die anderen in der Band – Elf, Christian Mevs, Nici und Alex Schwers – haben das aber durchaus anders gesehen – und haben sich als tatkräftige Unterstützung den ehemals obdachlosen Straßensänger Tex Brasket (hier an dieser Stelle shoutout an random Festivalbesucher #354 für die Verhunzung des Namens als „Tex Brexit“, eigentlich wollte ich es durchziehen, ihn so zu nennen, den Witz hätte aber wohl keiner verstanden.) ins Boot geholt, welcher durchaus das nötige Charisma hat, um in Dickens Fußstapfen zu treten. 

Glücklicherweise hatte dieser eine Akustikgitarre und einen guten Schwung Texte unterm Arm, weshalb ein neues Album dann nicht besonders lange auf sich warten ließ.
Musikalisch führt „Zwei“ den soliden Deutschrock-Kurs der letzten 2 Alben fort, Tex‘ musikalischer Input ist durch diverse Akustikgitarren-Einlagen nicht zu leugnen und seine Stimme ist noch mal wesentlich flexibler als die von Dicken und durch die Texte – die um einiges persönlicher sind, es geht um psychische Probleme, Sucht, Obdachlosigkeit, Gewalt – wird noch mal eine gehörige Schippe mehr Pathos auf‘s Brot (wer die Pascow-Referenz erkennt, darf sich freuen) geschmiert. Das muss man mögen, sonst wird man mit diesem Album nicht viel anfangen können. 

Ich persönlich bin großer Fan von pathetischer Musik, ohnehin wird hier nicht onkelig rumgeopfert sondern es werden spannende Geschichten aus dem Leben eines Außenseiters erzählt, die zur musikalischen Ausrichtung der späten Slime passen wie die Faust auf‘s Auge. Und Tex‘ Stimme ist einfach super emotional und großartig, dass es einem geradezu die Tränen in die Augen treibt.
Textlich gibt es generell viel Licht und wenig Schatten – hervorzuheben ist hier die Phrasierung von Analphabeten als Anal-phabeten in „Nichts von Punkrock“, einer trotzigen Hymne gegen Menschen wie mich, die Platten von Punkbands zerreden, darüber diskutieren, ob das alles noch Punk ist, Kommerzialisierung anprangern und generell an jedem Scheiß etwas rumzumeckern haben, aber damit kann ich natürlich leben, Tex Brasket hat mal an einem Sonntag Morgen am Rande eines Festival in launiger Katerstimmung zu mir gesagt, dass er mich super findet, das nehme ich dann natürlich wesentlich ernster, haha.

Natürlich würde hier nicht Slime draufstehen, wenn das Album nicht trotzdem hoch politisch wäre, jedoch auf einer wesentlich persönlicheren Ebene, es geht unter anderem um Wohnungsnot, Rassismus, den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche.
Ich will hier nicht weiter um den heißen Brei reden, ich mag es wirklich, es hätten jetzt nicht unbedingt 16 Songs sein müssen, hätte man einige der schwächeren Momente (Nix von Punkrock, Outlaw) weggelassen und das Album auf 10-12 Songs eingedampft, hätte es wohl einiges an Schlagkraft gewonnen, das ist aber in diesem Fall dann doch meckern auf recht hohem Niveau.

Songs wie „Sein wie die“ treffen mich bei allem Pathos-Overload immer wieder mitten ins Herz und ich erwische mich dabei, wie ich mit geballter Faust mitbrüllen möchte und schreien will „Tex ich verspreche dir hoch und heilig, eins werd ich ganz sicher nie, ich werd niemals so sein wie die!“, wie ich mit dem Außenseiter Tex mitfiebere, wie sehr ich bei Gentrifizierung und Wohnungsnot mit dem Kopf nicke, wenn Tex sagt, er will kein Haus in Berlin mehr leer stehen sehen und wie egal mir ist, ob das noch Slime, Punk oder irgendwas ist, denn das hier ist großartig, das ist pathetisch, das ist emotional und das ist echt.

8,5/10 Pfandflaschen"

Raphael:

"Im Jahr 2020 überschlugen sich die Ereignisse im Hause Slime – und dafür brauchte man nicht mal Corona. Kein halbes Jahr nach Veröffentlichung des Albums „Wem gehört die Angst“ gab Dirk bekannt, dass er die Band verlässt, welche sich im selben Atemzug auflösen würde. Am selben Tag gaben die restlichen Mitglieder der Band bekannt, dass Slime die Band verlassen habe, aber Slime weiterhin existierten. Diggen scheint seither zwischen Arbeitslosigkeit, gesundheitlichen Problemen und musikalischer Zusammenarbeit mit Swiss hin- und herzupendeln. Bei allen drei Sachen wünsche ich ihm von Herzen, dass er sie hinter sich lassen kann. Aber nun zurück zu Slime: etwa eineinhalb Jahre wurde bekannt gegeben, dass mit Tex Brasket ein neuer Sänger im Boot ist und wieder Fahrt aufgenommen wird.

Sängerwechsel sind schwierig; vor allem wenn eine Stimme nahezu die gesamte Zeit einer Band geprägt hat. Aufnahmen mit dem ersten Sänger Thorsten Kolle findet man höchstens in Live-Mitschnitten aus der Zeit als die Band noch Slime 79 and the Sewer Army hieß. Und nun folgt 41 Jahre nach Veröffentlichung des Albums „1“ der Beginn einer neuen Slime-Ära: hier ist „2“.

Tex Brasket prägt die Band, und das ist wirklich positiv gemeint. Die Texte sind bis auf wenige Ausnahmen wirklich gut, die Stimme passt gut zum Rock’n’Roll Sound, und auch die Variationen zwischen Singsang, Sprechgesang und kratzigen Rufen ist sehr erfrischend. Musikalisch setzt sich „2“ nicht allzu stark von „Wem gehört die Angst“ ab, klingt allerdings nochmal lustvoller und rollender als zuvor. Und so bewegen wir uns also hier zwischen Rock’n’Roll, Deutschpunk und Deutschrock, während Tex auch immer wieder etwas Rap einbringt.

2“ ist ein Album, das vor allem bei alten Slime-Fans eine gewisse Eingewöhnungsphase braucht. Wenn man das Lied „Outlaw“ skippt und die Längen in „Safari“ überspielt, muss man aber zugeben: das ist eines der besten Slime-Alben. Nein, der legendäre Status der 80er Alben kann nicht erreicht werden, und weder „Schweineherbst“ noch „Sich fügen heißt lügen“ werden hier entthront. Dennoch ist das (bis jetzt) neueste Slime-Album wirklich solide und steht für eine großartige Wiedergeburt.
7,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Ebbe und Flut Zwei, Auf die Jagd"




V: 

V wie Volxsturm. Heilige Scheiße, ich habe einen Volxsturm-Ordner. Da drin: die "Good Fellas Never Split" mit den Broilers als auch die "Lichter meiner Stadt". Beides meines Erachtens irgendwie echt gute Veröffentlichungen. Volxsturm kehren Rumpel-Oi! den Rücken zu, Broilers sind hier zu Beginn ihrer Schmalzhersteller-Karriere. Irgendwie gefällt mir das, wieso auch immer. Dachte eigentlich, dass ich mit dieser Art von Skinhead-Musik nichts mehr anfangen kann.




Als nächstes dann die Split von Von Bööm und Motorbreath Split. Was mich darin erwartet ist ein ganz ordentlicher, jedoch 10.000 Mal gehörter Stoff a lá D-Beat trifft Motörhead trifft Crust oder so. Ganz in Ordnung, aber schon vergessen.

Dachte dass im Ordner "VSK" mich die Versauten Stiefkinder erwarten. Doch weit gefehlt: Stattdessen fand ich das Verbale Style Kollektiv vor. Ein Zusammenschluß von KIZ und drei weiteren Gesinnungsgenossen, die sich für das Album "Wo die wilden Kerle flowen" andere Identitäten zugelegt haben und nun ganz im Stil von deutschsprachigen Hip-Hop der 90er/00er Jahre flowen. Das hört sich an wie D-Flame, Trooper Da Don, Curse oder Torch. Es ist so unfassbar lustig und schlimm. Man erspart sich hier KEIN einziges Klischee. Es gibt Songs übers Party machen, Graffiti, Kiffen, die verflossene Liebe und auch einen Crossover-Track mit der Band Heimkind. Darin klischeesiert man darüber, dass es sowas noch nie gegeben hat und man sich was traut (!). Herrlich witzig.

W:

Wir gehen einen Ordner weiter und sind bei  "Birth of Violence" von Chelsea Wolfe angelangt. Habe ich hier mal reviewt. "Hingabe" von Götz Widmann fand ich furchtbar anstrengend. Früher habe ich Joint Venture wie ein Bekloppter gehört. Vielleicht gefiel mir dieser Sarkasmus/diese Ironie in den Texten und das hier war mir einfach viel zu ernst. Als nächstes dann The Who mit "My Generation", was ich ebenfalls hier reviewt habe. Genauso "Earth vs. The Wildhearts" von The Wildhearts, was mir Philipp nahegelegt hat und ich immer noch gut finde. "Over the Edge" von den großartigen Wipers:




"Bone Machine" vom mindestens genauso großartigen Tom Waits. Danach Drei Alben von Warcollapse, einer absolut dreckigen klingenden Crust Punk Band. Mein Favorit ist nach wie vor "Defy!" und der unfasbar dumme Song "Stoner Punk". Geil!
Der Krieg ist alphabetisch noch nicht zu Ende. Weiter geht es mit der Split von "Warvictims" und "Besthöven" die ich bestenfalls durchschnittlich finde.
Viel besser finde ich hingegen Warzones "Open Your Eyes", dass trotz des provokativen Bandlogos (Eisernes Kreuz auf USA-Fahne) auch Themen wie Rassismus behandelt. Großartiges NYHC-Album. Danach dann Watain mit ihrem neuesten Album "The Agony & Ecstasy of Watain". Totschlagargumente von Waving The Guns finde irgendwie immer noch catchy, nach all diesen Jahren - auch wenn ich Zeckenrap nichts mehr abgewinnen kann. 
"Life Sux" von Wavves habe ich vor paar Jahren auch ein Review geschenkt und habe es nicht bereut. 

Alphabetisch ist der Krieg zwar zu Ende, aber irgendwie doch nicht. "Wasza Wojna" ("Euer Krieg") von den polnischen Anarcho Punks WC. Bitteschön:





Westside Gunns "Pray For Paris" mit seinen endlosen "brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr" funktioniert nicht mehr so gut wie beim ersten hören, ist aber dennoch kein schlechtes Album. Von wegen vorbei mit dem alphabetischen Krieg: "Poslednaya Woyna" ("Letzter Krieg") von der Moskauer Antifa-HC-Band What We Feel. Habe sie insgesamt glaube ich zwei mal gesehen. Sicherlich eine wichtige Band für die damalige Zeit. Schade, dass es sie nicht mehr gibt. Aus heutiger Sicht durchaus cringe Texte, zumindest zum Teil. Andererseits aber sehr direkt, was auch gut ist. 
Letzter Eintrag für heute: Whiskey Daredevils. Eine Cowpunk Band aus den USA. Zwei Alben: "Greatest Hits" und "Old Favorites". Das erste ist kein Best Of sondern durchaus brauchbares eigenes Material (größtenteils bis auf das Cover von "Let's Lynch The Landlord"). Auf "Old Favorites" covert man Bad Brains, Minor Thread, Motörhead, Black Flag und Flipper. Herrlich! Durfte ich übrigens einmal live sehen und es war eine großartige Show.



Donnerstag, 10. August 2023

Album der Woche#594: Charles Mingus - Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus (1964)

Ich habe mich leider vertan. Leider ist dieses Album nicht 1963 erschienen sondern ein Jahr später. Tatsächlich wurde es aber 1963 in zwei Sessions aufgenommen. Die erste Session fand während der Aufnahme des Albums "The Black Saint And The Sinner Lady" statt. Somit ist es irgendwie ein Album von 1963, irgendwo. Jedenfalls, um wen geht es eigentlich? 

Charles Mingus war einer der Pioniere der modernen Jazz-Musik. Er war bekannt, ein Virtuoso des Kontrabass zu sein als auch dafür wesentlich unbekanntere und aufstrebende Musiker für sein Ensemble zu engagieren. Ihn mitgezählt, sind hier insgesamt zwanzig Musiker zu hören, deren Namen ich sicherlich nicht alle aufzähle. So tief bin ich im Thema nämlich nicht drin. Jedenfalls hört man sein Kontrabass zu Beginn ziemlich weit im Vordergrund. Der Großteil der Songs, bis auf den CD-Bonustrack "Freedom" ist rein instrumental, hat allerdings alleine durch die Songtitel eine tiefere Bedeutung. "II B.S." heißt sowas wie "To Bullshit", ergo dem Scheißdreck gewidmet - also
höchstwahrscheinlich all den Gerüchteerzählern und Bockmistfaselern. "I X Love" ist einer ex-Freundin gewidmet. "Celia" hingegen Mingus' Ehefrau Celia Nielson. "Mood Indigo" ist sozusagen ein Cover des Jazz-Komponisten Duke Ellington und ist hier um die Bewunderung für sein Schaffen auszudrücken. "Theme For Lester Young" drückt Mingus Trauer für den im Titel erwähnten verstorbenen Komponisten. Im Bonustrack "Freedom" hört man sich immer wieder wiederholende Mantra "Freedom for your mama, freedom for your daddy, freedom for your brothers and sisters, freedom for your momma's momma, freedom for your daddy's daddy, but no freedom for me". Sowohl im Refrain als auch im einzigen Vers drückt Mingus seine Unzufriedenheit aus hinsichtlich der Ignoranz gegenüber der Geschichte der Afro-Amerikanischen Bevölkerung. Metaphorisch umschreibt er sich bzw. seine Mitmenschen als "Mule", also "Maultiere" die von der Öffentlichkeit als faul wahrgenommen werden - in Wirklichkeit aber unfassbar viel für die Agrarwirschaft getan haben.

"Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus" ist ein unfassbar lebendiges, tanzendes, zischendes, extrovertiertes Album. Ich bin kein Experte für Jazz. Das einzige was ich hierzu zu sagen habe, ist dass ich mir beim Genuss des Albums vorkomme wie so ein Trenchcoat-Detektiv der Abends durch die dunklen Straßen streift. Es gibt hier nämlich Momente, die aus einem Film Noir Kinofilm stammen könnten - andererseits jedoch aus einem modernen Freejazz-Album. Gleichzeitig extravagant und irgendwie so erdgebunden und bodenständig. Heilige Scheiße, ich hätte nicht gedacht, dass ich ein Jazz-Album so feiern würde.

8,5/10 Pfandflaschen
Celia, Better Get Hit In Yo' Soul, II B.S., Freedom, Hora Decubitus



Mittwoch, 9. August 2023

Film der Woche#591: Dragon Wars (2007)

Wir befinden uns irgendwann im Jahre 2013 oder 2014. Ich kriege ein riesiges Päckchen zum Geburtstag geschenkt. Darin befindet sich neben einem Comic auch lauter Füllmaterial. Zu diesem Füllmaterial gehört auch "Dragon Wars" auf DVD. Leider verbleibt der Film die ganze Zeit im Regal, bis er irgendwann auf dem "To watch"-Filmstapel landet. Und nun ist er hier. Dabei ist er sogar noch älter.


"Dragon Wars" erzählt die Geschichte einer 500 Jahre alten Prophezeiung. Damals sollte im altertümlichen Korea ein menschliches Opfer gebracht werden, damit daran interessierte böse, finstere Mächte die Kontrolle über einen noch mächtigeren Drachen erlangen können. In Los Angeles der Gegenwart treffen wir auf die Nachfahren/Reinkarnationen des (natürlich) weiblichen Opfers - Sarah (Amanda Brooks) und Ethan (Jason Kendrick) - des Kriegers Haram der sie damals beschützen sollte. Lange Rede, kurzer Sinn: Die finsteren Mächte - eine Art Drachenmenschenritter in ritterlicher Rüstung, angeführt von einem Shredder für Arme - wollen die Herrschaft über die Erde und irgendwie haben sie schon Kontrolle über eine Drachenarmee. Nun wollen sie selbstverständlich an Sarah gelangen um sie zu opfern und somit einen äh mächtigen Drachen kontrollieren zu können, der sie äh noch mächtiger werden lässt. Die US-Army ist absolut hilflos. Das FBI ist hinterhältig. Ethan und Sarah werden Freunde/Liebespartner und fliehen gemeinsam vor der Drachenarmee, die L.A. in Schutt und Asche legt.

Ein 08/15-Plot über eine alte Prophezeiung. Teils echt murksige CGI-Effekte, teils allerdings echt schwer okaye. Hölzerne Dialoge. Ich fühle mich wie in einem schlechten Traum. Das einzige Highlight ist Craig Robinson in der Rolle des Journalisten Bruce - den ich schon als Darryll aus "The Office" kenne. Ansonsten ist hier wirklich tote Hose. Ein Klischee jagt das nächste und irgendwie kann ich mich kaum beim Film konzentrieren. Gelacht habe ich trotzdem, aber unfreiwillig. Es hat wohl ein Grund gehabt, warum der Film als "Füllmaterial" im Päckchen lag. Dabei ist er wesentlich teurer: 70 Millionen US-Dollar! 

4/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 8. August 2023

Comic Book Review#590: Godzilla in Hell#1 (2015)

Das letzte Mal hatten wir einen Godzilla-Comic aus den 2020er Jahren, diesmal bewegen wir uns ein Jahrzehnt zurück und landen im Jahr 2015.

Godzilla ist scheinbar tot. Und er landet in der Hölle. Genau dieser Hölle von der immer gesprochen wurde. Mit mehreren Kreisen/Stufen in die man hineinfällt. So ist auch die Ankunft des japanischen Kaijus in der englischsprachigen Hölle (zu Beginn sieht man eine große Aufschrift "Abandon All Hope Ye Who Enter Here". Nachdem er sich etwas umgeguckt hat und die Aufschrift aus Stein mit seinem radioaktiven Feueratem zerstört hat, bewegt er sich weiter und findet sowas wie ein Haus mit einem
großen Schornstein - dass an ein Kühlturm eins AKWs erinnert. Daraus wird er von einem mystischen, oktopusartigen Wesen angegrifffen, dass er prompt besiegt. Später trifft er auf einen Schwarm Menschenseelen, dass über ihn fliegt wie eine Unmenge an Bienen. Die nächste Begegnung ist mehr als skurrill. Godzilla begegnet sich selbst bzw. einer Variante von sich. Es dauert nicht lange bis sein "Spiegelbild" sich in eine Art Alien/Godzilla-Mix verwandelt. Mit mehreren Zähnenreihen und Tentakeln. Es kommt zu einem Kampf, bei welchem ihr sicher sein könnt, dass Big G ihn gewinnen wird.

Und das interessanteste an diesem Comic ist: Er kommt ohne Dialoge aus. Die Hauptfigur ist einfach Godzilla und niemand sonst. Diesmal sind sein erster Gegner die Seelen all dieser Menschen die er durch seine Kämpfe/Angriffe umgebracht hat. Diese Inkarnation von sich auf die er trifft, scheint auch eine Art Fusion all dieser Seelen zu sein. Es ist faszinierend sich das anzugucken, weil man in seinem Kopf dann selbst der Erzähler ist. Gibt nämlich nicht mal irgendwelche gelben Kästchen/Hinweistafeln die auf das Geschehen hinweisen. Die Zeichnungen sind wahrhaftig majestätisch und geben eine surreale Hölle wieder, die einen einerseits an eine zerstörte Stadt andererseits aber an irgendeinen Alptraum nach einer Überdosis Acid erinnert. 

8,5/10 Pfandflaschen
Made by: James Stokoe, Bobby Curnow
Hier ein Motion Comic:


Freitag, 4. August 2023

Album der Woche#593: Moondog - Moondog & His Friends (1953)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Diesmal beginne ich mit einer achtwöchigen Themenreihe. Ich werde acht verschiedene Alben aus den Jahren 1953-2023 reviewen. Sprich jede Woche ein Album aus einem Jahrzehnt. Diese Woche ist das Jahr 1953 dran, die nächste 1963, danach 1973 usw.

Als erstes habe ich mir "Moondog & His Friends" von Moondog ausgesucht. Und ausgerechnet zu Beginn bin ich mir nicht mal sicher ob das Album wirklich 1953 rausgekommen ist oder ein Jahr später. Verschiedene Quellen sagen was anderes. Stilistisch lässt sich dieses Album irgendwie in "Modern
Classical", "Folk" und "Experimental" einordnen. Ich wollte ursprünglich einen Jazz-Künstler wie Miles Davis reviewen bin aber bei meinen Recherchen auf Louis Thomas Hardin aka Moondog gestoßen. Er ist im Teenager Alter blind geworden und hat daraufhin auf der Blindenschule verschiedene Instrumente gelernt. Im Grunde genommen hat ihn die Blindheit zur Musik gebracht. In den USA aufgewachsen, Vikinger-Klamotten zum Kleidungsstil gemacht, als Obdachloser in New York gelebt und schließlich nach Deutschland rübergewandert wo er dann auf einem Plattenlabel Musik rausgebracht hat. Eine Frau namens Ilona Sommer hat sich seiner angenommen und eigenhändig dafür gesorgt, dass seine Musik Gehör findet. Gestorben ist er dann 1999 in Münster. In Recklinghausen findet man sogar eine Gedenktafel. Witzig, ich habe mal in Recklinghausen gearbeitet.

Ich verstehe nicht, was hieran "& His Friends" ist, wenn das Album ziemlich eindeutig alleine aufgenommen ist. Zumindest finde ich keine Credits die darauf hinweisen, dass hier noch andere Leute beteiligt sind. Jedenfalls ist das Album ein Sammelsurium äußerst eindringlicher, beruhigender und simpler Klänge. Moondog spielt auf jeden Fall Geige, sowas wie eine Bongo Trommel, Becken, eine Art Xylophon und wahrscheinlich noch irgendwas was mein Nicht-Musiker-Ohr nicht erkennt. In "Voices Of Spring" hören wir sogar Vögel wobei Moondog Flöte spielt und ein Gedicht rezitiert. Es erinnert mich an die Beatnik-Bewegung, wobei er hier noch Jahre von entfernt war. Insgesamt hört aber wenig von seiner Stimme. "Be A Hobo" ist eines der Songs wo er tatsächlich singt und sich dabei anhört wie ein liebevoller Landstreicher. In "Why Spend The Dark Night With You?" dann eher wie ein verwirrter Romantiker. Den Abschluß bilden zwei bzw. drei Instrumentals. Auf meiner Version des Albums sind die kurzen Songs einfach "zusammengelegt", wobei "Suite No 1" und "Suite No 2" das Schlußlicht bilden. Es ist eine absolut wilde Fahrt, die ohne totalen Ausraster auskommt. Jedenfalls: Es ist total abgefahren und ich bin sehr froh, dieses Album entdeckt zu haben.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Be A Hobo, Voices Of Spring, Suite 1, Suite 2



Donnerstag, 3. August 2023

Film der Woche#590: The A-Team (2010)

Interessant. Also ich war definitiv damals im Kino. Nur ich kann mich nicht erinnern wann genau. Und wahrscheinlich habe ich nicht darüber geschrieben, weil der Blog zwar seit 2009 existiert (und damals auch schon Beiträge kamen), aber 2011 erst richtig Fahrt aufgenommen hat.

Wir haben ein Remake vor uns, und zwar von der legendären 1980er-Serie "Das A-Team", das allerdings wenig positive Resonanz erfahren hat. Ich finde das ungerecht. Let's go.

"The A-Team" erzählt uns zunächst wie Ranger Corporal B.A. Baracus (Quinton Jackson) auf den Colonel John "Hannibal" Smith (Liam Neeson) trifft. In Mexiko befreien sie Hannibals Kameraden Templeton "Face" Peck (Bradley Cooper) aus den Klauen eines korrupten Generals namens Tuco.
Gemeinsam fliehen sie dann im Hubschrauber, geführt von "Howling Mad" Murdock (Sharlto Copley aus "District 9") - was bei B.A. ein Flugtrauma auslöst. Und das obwohl er selbst Pilot ist. 8 Jahre später sind die vier eine angesehene Eliteeinheit, die bei über 80 Missionen teilgenommen. Nun sind sie dabei als die US-Army sich aus dem Irak verzieht. Eine Söldner-Gruppe namens "Blackforest" ist auch zugegeben - und hat als Aufgabe bekommen einer Rebellengruppe eine große Ladung zu konfiszieren. Genauer gesagt haben diese den Kriegswirren ausgenutzt, um Original US-Dollar-Druckplatten zu stehlen. Blackforest soll sie zurück erlangen, genießt aber innerhalb der Army keinen guten Ruf. Hannibal plant, die Operation an sich zu reißen und mit dem A-Team durchzugreifen. Gleichzeitig warnt Faces Ex-Freundin und nun Captain Charissa Sosa (Jessica Biel) ihn und seine Kumpanen davor, überhaupt auch nun einen Fuß nach Baghdad zu setzen und in diese Operation einzugreifen. Man hört natürlich nicht auf sie, das Ganze geht schief und ein guter Freund Hannibals, General Morrison (Gerald McRaney) stirbt. Außerdem werden die Druckplatten von Blackforest gestohlen. Resultat: Das A-Team wird vom Militärgericht zu zehn Jahren in verschiedenen Haftanstalten verknackt. Nach sechs Jahren wird Hannibal vom CIA-Agent Lynch kontaktiert, der Blackforest-Chef Brock Pike entdeckt hat und nun natürlich die Dollat-Platten zurück haben will. Wird er nun Smith aus dem Knast holen, der seine Kameraden wiederum auch ausm Knast holen wird?

Erstmal: Es gibt hier genug Action für zehn. Die Darstellungen von Frankfurt und anderen deutschen Städten sind absolut nicht wahrheitsgetreu, aber das ist egal. Der Film möchte das auch nicht sein. Es ist die Story von vier Individuen die füreinander da sind und füreinander einstehen. Die niemals aufgeben. So echte Freunde mäßig und so. Meines Erachtens eine gelungene Umsetzung eines uralten Serienkonzepts. Es werden die Charaktereigenschaften der Original-Charaktere nachempfunden und das verdammt gut. Trotz alledem ist es eine HD Hollywood Produktion, die nicht ohne viel Special FX und Explosionen und gebrochene Knochen auskommt. Und natürlich Intrigen, witzige Situationen und dumme Sprüche. Trotzdem nicht so ein Giga-Schinken wie diverse Michael Bay Filme. Ich mag's. Heute noch.

8/10 Pfandflaschen
Trailer: