Mittwoch, 30. Dezember 2020

Jahresrückblick 2020

Wow. Irgendein kleiner Teil von euch fragt sich bestimmt „boah was wird er zu diesem Jahr so alles erzählen?“. Während es den anderen wahrscheinlich eh egal ist und wiederum andere nicht mal wissen dass ich jedes Jahr einen Jahresrückblick schreibe. Egal.

Dieses Jahr war sowohl für den Rest der Welt als auch für mich etwas ganz ganz ganz besonderes. Nebenbei ich sitze grade im Bus nach Herten und tippe das hier in mein Handy. An allen Fehlern ist Autocorrect Schuld.

Ich würde lügen wenn ich behaupten würde dass ich das was passiert ist vorausgeahnt hätte. Es traf mich genauso wie alle anderen. Aber zuerst mal gehts um die angenehmen Dinge.

Dieses Jahr war ich insgesamt glaube ich auf ganzen drei Konzerten und war 1-2 Mal im Kino. Ich schreibe hier zwar selten über Privates, aber: ich habe jemanden für mich gewinnen können worüber ich sehr froh bin. Außerdem habe alles bisher dagewesene ungefähr tausend mal reflektiert und für mich festgehalten dass ich mit mir selber zu sagen wir mal 85% zufrieden sein muss. Mich mögen muss. Sonst macht alles sehr wenig Sinn. Und dass ich nicht meine Lebensenergie für Menschen verschwenden werde die mir nicht gut tun.

Was diesem Blog betrifft: Es hat sich nicht viel geändert. Ich habe alle Discographies die ich reviewen wollte reviewt und bei „So isses, Musik!“ ganze drei Gastautoren gewinnen können. Pinky und ich machen immer noch unseren Podcast über Filme und ich flehe euch an der Stelle an uns ein paar Clicks zu schenken. Oh und bei „Happenings des Monats“ ist seit März mein geliebter Freund Mr Tumbleweed zu Gast.

Und nun zu dem Thema dass ihr wahrscheinlich schon erwartet habt: Ich habe eine Ausbildung unter Corona Bedingungen abgeschlossen und bin sogar in einer IHK-Zeitschrift geehrt worden. Und nein, ich habe nicht geahnt was auf uns alle zukommen wird. Ja, ich war selbst auch leichtsinnig. Ja, mir gingen bestimmte Regeln auf den Sack. Ja, mir gingen und gehen diverse Leute auf den Sack. Ja, einiges hieran war irgendwo auch witzig. Und trotzdem ist die Lage bitterernst. Was mich vor allem angeekelt hat waren die Menschen. Zuerst hat man „uns“ (Einzelhandelsleute und VerkäuferInnen) zu bösen erklärt weil wir nicht jeden 3000 Rollen Klopapier verkaufen durften. Dann hat man uns zu essenziellen Mitarbeitern erklärt. Ich habe Komplimente und Süßigkeiten bekommen. Danach hat sich alles „gelockert“. Jetzt gelten wieder (auch bei mir im neuen Job) die alten Regeln und wir werden wieder böse oder traurig angeguckt. Oder dumm angemacht. Oder wie im Falle einer LiDL Filiale in Bochum - die ganze Obst und Gemüse Theke wird mit Feuerlöscher eingesprüht und somit unbrauchbar gemacht weil man keine zweite Packung Klopapier bekommen hat. Ich hatte manchmal das Gefühl man würde seine Oma für ne Packung Nudeln drauf gehen lassen. Man hat sich zudem über den Virus lustig gemacht, er wäre der Boomer Remover und die sind sowieso alt und werden sterben hahaha.

Ich bin mir ziemlich sicher dass ich kein Corona hatte (bis jetzt) und niemanden angesteckt hab. Vor allem weil ich das Jahr über meine sozialen Kontakte auf fast null gefahren habe. Ich bin sowieso noch introvertierter als vorher geworden. Ich bin mir ziemlich sicher dass das Introvertierte Dasein vielen Leuten das Leben gerettet hat.

Und um hier das Hufeisen auszupacken: Ja ich mag auch die Blockwart-Mentalität von einigen Maskenträgern nicht als auch das Opfergetue von der Gegenseite. Ihr seid nicht Anne Frank und nicht Sophie Scholl. Das geht natürlich an die letztgenannten. Mit eurem Verhalten zeigt ihr all den Leuten die in Krankenhäusern schuften müssen den Mittelfinger. Aber am aller schlimmsten finde ich irgendwelche Demagogen und Populisten die davon profitieren.

Apropos Populisten. Ich hab vor vier Jahren schon Schadenfreude gehab als Trump gewonnen hat. Jetzt hab ich Schadenfreude weil er verloren hat. An dieser Stelle möchte ich mich an sogenannte Linke wenden, die sich jetzt benehmen als wäre alles vorbei: Bloß weil jetzt ein „guter“ gewonnen hat ist nichts vorbei. Ihr mit eurem Rainbow Capitalism wollt am liebsten von POC CEOs und Cops schikaniert und verprügelt werden. Wegen Diversity. Ihr seid sowas von auf dem Holzweg.

Zum Ende des Jahres hat man mir einen sehr lieben Menschen aus dem Leben genommen, den ich lange nicht gesehen habe. Nicht nur mir, sondern auch etlichen anderen Menschen. 

Ich hoffe dass das nächste Jahr uns tatsächlich etwas mehr gute Nachrichten bringen wird. Auch wenn ich weiß, dass es nur Wunschdenken ist. 

So long, bis dann.

xStricherx
30.12.2020

Film der Woche#470: Party Monster (2003)

Hallo und herzlich willkommen zum allerletzten "Film der Woche" des Jahres 2020. Ausgewählt wurde dieser nach dem Zufallsprinzip, ich schwöre. Geguckt haben wir ihn am 27.12.2020. Ich/wir wussten definitiv nichts vom Tod Michael Aligs am 25.12.2020. 

"Party Monster" hatte ich schon sehr lange auf dem Schirm. So ungefähr 15 Jahre. Aber irgendwie verschwand der Film aus meinem kleineren Radarumfeld und war dann wieder da und wieder weg. Und jetzt habe ich ihn gesehen. Basierend auf dem Buch "Disco Bloodbath" (mittlerweile als "Party Monster" verlegt) von James St. James (im Film dargestellt von Seth Green). 

Die beiden Hauptfiguren sind Michael Alig (Macauley Culkin) und James St. James. Michael ist neu in New York. Hingezogen aus einem kleinen Ort. Neu in einer Techno/Drogen/Partyszene. Er ist ziemlich schnell gelangweilt davon. Michael fällt ihm ziemlich schnell ins Auge, mit seinem extravaganten Auftreten nimmt der Typ jeden Raum ein. Als er ihn kennenlernt, will er von ihm gezeigt bekommen wie man besonders "fabulous" sein kann. Die beiden werden sowas wie Freunde oder Partner. Dazu kommt noch George Lopez aka Superstar DJ Keoki (Wilmer Valderama aus "Die Wilden 70er") der Michaels Liebhaber wird. Und auch noch die Drag Queen Christina (Marilyn Manson). Michael und James scharen immer mehr Leute um sich und werden bald schon zu DEN Partyveranstaltern in New York. Ihre Veranstaltungen sind voll mit illustren Gästen, schrägen Kostümen, Techno und Drogen. Die Medien haben irgendwann einen Namen für dieses Phänomen gefunden. Die sogenannten "Club Kids" finden ihren Weg in die Talk Shows. Der dazugehörige Drogendealer "Angel" (Wilson Cruz aus "Star Trek: Discovery") macht allerdings irgendwann den Fehler, Michael auf seine Schulden bei ihm hinzuweisen. Seine Leiche wird in Einzelstücke zerhackt und in einen Karton gesteckt.

Die Story von Michael Alig ist eine zutiefst traurige und auch irgendwie abstoßende. Viele mögen diesen Film hier nicht, weil er so low budget ist und dilettantisch daherkommt. Ich fand die Darstellung von James St. James ziemlich überzogen und die von Michael Alig tatsächlich auch. Bis mir dann einfiel, dass diese beiden Typen sich in echt so gegeben haben müssen. Ihr ganzes (Nacht)leben war eine einzige gestellte Szene. Nichts davon wirkte echt. Daher ist es auch richtig so, dass Culkin und Green sie so darstellen. Die späten 80er und frühen 90er sind auch outfittechnisch geschichtlich korrekt dargestellt. Find ich sehr gut. Dazu kommen noch die ganzen Darsteller die ich von überall und nirgendwo her kenne. Seth Green aus "Buffy", Wilmer Valderama aus "Die Wilden 70er", Natasha Lyonne aus "Orange Is The New Black", John Stamos aus "Full House"... und natürlich auch die Zeitzeugen Richie Rich und Amanda Lepore. 

"Party Monster" ist sehr low budget, aber so gehört sich das. Sonst würde der Film viel zu glamourous aussehen. Er ist gut so wie er ist.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:


Album der Woche#472: Uada - Djinn (2020)

Hallo und herzlich willkommen zum letzten Album-Review des Jahres 2020. Ich habe diesen Dezember als "Best of 2020" gestaltet und wollte unbedingt nur "dunkle" und "finstere" Alben vorstellen. Nach Ghostemane, Igorrr, Oranssi Pazuzu und clipping. ist es nur recht dass ich über die neue von Uada schreibe. 

"Djinn" ist nach "Devoid of Light" und "Cult of a Dying Sun" schon das dritte Album von Uada. Im direkten Vergleich zum Vorgänger haben sie entweder nachgelassen oder sich verbessert. Das kommt ganz auf die Perspektive an, was man von ihnen erwartet. Ich habe sie, 2018 oder 2019 live gesehen, war sehr begeistert, musste allerdings relativ früh heim. Sie werden stets als ein weiterer Klon von den polnischen Mgla verschrien. Ich mein, sogar das Bühnenoutfit geht in die Richtung. Allerdings machen Midnight outfittechnisch auch etwas ähnliches. Und ich kann an der Stelle ehrlich gesagt nicht mal sagen, wer damit angefangen hat. "Cult of a Dying Sun" ging zugegebenermaßen schon etwas in eine ähnliche Richtung wie Mgla. Melodischer Black Metal, mit reichlich positiver Monotonie und Growl Vocals und so. Mir hat es gefallen. "Djinn" wirft einen allerdings erstmal absolut aus der Bahn. 

Der Opener, der genauso wie das Album heißt, erinnert zuallererst - wegen dieser Art von Gitarre an Bands wie SUM 41. Also an Pop Punk Bands die irgendeine Sympathie für Metal haben. Ich war äußerst verwirrt, doch dann gings los mit typischen Sounds für melodischen BM. Im Laufe des Albums hat sich jedoch vieles verändert. Man muss hier nämlich, wenn man kein Genre-Purist ist, seine Erwartungen zurückschrauben. Uada machen einfach kein BM. Es ist viel eher ääääh Melodic Black/Death Metal mit Songs in Überlänge (13 Minuten). Meiner Meinung nach, wäre es viel zu schade wenn sie immer wieder dasselbe machen würden. Mir gefällt das. Diese sich richtig in die Länge ziehenden Songs (auch wenn sie nur zwei Mal 13 Minuten lang sind), dazu noch der Sinn fürs Theatralische (auf "No Place Here" samplen sie ein Zitat von Vincent Price aus "The Mask of the Red Death"). Darauf kommen noch die ebenfalls überlangen Gitarren-Frickeleien und die Growls. Auf "Cult of a Dying Sun" haben sich Screams und Growls abgewechselt, was einige wohl sehr lästig fanden. Hier gibts also eigentlich nichts zu meckern.

Ich bin gespannt ob es nach dieser Trilogie (die nach Aussage der Band zusammenhängend ist) es irgendwie weiter gehen wird oder ob sich Uada auflösen werden. Letzteres will ich nicht hoffen. Uada ist übrigens Latein für "Spuken" und die Alben beschäftigen sich mit dem Übernatürlichen. Und dieses ist ein sehr gutes Album.

8,9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Between Two Worlds, No Place Here, Djinn



Dienstag, 29. Dezember 2020

Comic Book Review#469: Marvel 1602 (2003-2004)

Vor mir liegt dieses Band, welches ursprünglich in 8 Ausgaben bei Marvel erschienen ist. Und es ist großartig, anziehend und niemals enden wollend. Was tatsächlich für den Comic spricht.

Zuerst dachte ich, dass "Marvel 1602" einfach ein Re-Imagining ist, bei welchem die üblichen Marvel-Superhelden einen Anstrich des 17. Jahrhundert kriegen. So wie bei "Marvel Noir". Ich wurde allerdings eines besseren belehrt, ich mein es steht Neil Gaiman drauf. Gezeichnet wurde das Werk von Andy Kubert (Sohn von Comic-Legende Joe Kubert) und Richard Isanove.

Wir befinden uns im Jahr 1602. Die Schauplätze sind England und Spanien als auch das neu entdeckte Amerika. Ein seltsames Wettergeschehen hängt über Europa. Viele Menschen geraten in Panik und denken, das bedeute ein baldiges Ende der Welt. Queen Elizabeth I. verfügt über einen Hofphysiker, der gleichzeitig auch der Hofmagier ist. Es ist ein gewisser Dr. Stephen Strange. Dieser vermutet hinter dem Wettergeschehen paranormale Kräfte. Dazu kommt noch eine Waffe der Tempelritter, die aus Jerusalem hergebracht wird. Sir Nicholas Fury, der Kopf des britischen Geheimdienstes soll den Transport sichern. Er kontaktiert wiederum den blinden Sänger Matthew Murdoch, damit dieser sich mit dem Wächter der Waffe in Europa trifft und diese sichert. Furys Assistent ist niemand geringeres als ein junger Mann namens Peter Parquagh, der sich für Spinnen begeistert. Eines Abends werden sie von einem fliegenden Typen angegriffen, überleben aber. Es stellt sich heraus, dass der Attentäter aus dem Umfeld des Grafen Otto von Doom, von Latverien kam. Letzgenannter schafft es auch, Queen Elizabeth zu vergiften. Ihr Nachfolger wird James I. von Schottland. Er pflegt eine Politik der Abgrenzung. Sein Ziel ist es, die "Hexenbrut" ein für alle Mal auszurotten. Unter "Hexenbrut" versteht man übrigens das, was man in restlichen Marvel Comics unter "Mutanten" versteht. Also haben wir natürlich auch das hiesige Äquivalent zu Xaviers School for gifted youth - eine Gruppe von "Mutanten", angeführt vom Spanier Carlos Javier. Diese sind Gott ergebene Christen, werden jedoch von der Kirche verfolgt. Dessen Anführer ist ein spanischer Großinquisitor namens Enrique. Und es kommt noch viel mehr, aber ich will das alles nicht erklären.

Das Interessante ist: Neil Gaiman hat sich die Mühe gemacht und eine ansprechende Superheldenstory geschrieben ohne sie wie ein, wie ich schon oben erwähnte habe, "Multiversum"-Abklatsch zu gestalten. Es ist nicht bloß eine Alternativwelt, sondern sie hat wesentlich mehr mit der "normalen" Welt von Marvel zu tun. Wie und warum, werde ich jedoch nicht verraten. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist die Vermengung von fiktiven Charakteren und echten. Es ist nicht nur eine Marvel Story in einem anderen Zeitalter sondern eine alternative Geschichtsschreibung. Ich bin jemand, der an Geschichte interessiert ist, allerdings ist dieses Zeitalter bis jetzt eher nichts für mich gewesen. Das wird jetzt tatsächlich auch für mich interessant. Die grafische Gestaltung ist passend zur Geschichte. Nicht invasiv oder aufdringlich. Summa summarum: Es ist ein hervorragendes Werk. Sowohl graphisch als auch erzähltechnisch.

9,5/10 Pfandflaschen


Montag, 28. Dezember 2020

Samstag, 26. Dezember 2020

Happenings des Monats: Dezember'20

 


Album der Woche#471: clipping. - Visions of Bodies Being Burned (2020)

Hallo und herzlich willkommen zum vorletzten "Album der Woche" im "Best of 2020"-Monat Dezember.

"Visions of Bodies Being Burned" ist das vierte Album von clipping. Unter diesen Namen veröffentlichen der Rapper Daveed Diggs als auch die beiden Produzenten William Hutson und Jonathan Snipes seit knapp zehn Jahren Musik. Ihr Zielt ist es, neue Wege im Hip-Hop auszuprobieren und gleichzeitig irgendwie innerhalb der Genregrenzen zu bleiben. Man könnte meinen, das hier wäre sowas wie Horrorcore. Allerdings fehlt hierfür der absolute Trashfaktor. Ich würde sagen, es ist sehr experimenteller Industrial Hip-Hop der sich Mühe gibt qualitativ hochwertige Horrorstories zu erzählen. Meiner Meinung nach, nicht wirklich mit "richtigen" Horrorcore zu vergleichen.

Der Titel ist ein direktes Zitat aus dem Song "Mind Playing Tricks On Me" von Geto Boys. Darin hieß es "At night I can't sleep, I toss and turn, candlesticks in the dark, visions of bodies being burned". Weiterhin zitiert Diggs hier mehrere Genre-Kollegen wie beispielsweise Outkasts bzw. Andre 3000s "Hey Ya" in "Check The Lock" ("What's cooler than being cool?"). Insgesamt bildet sich eine vielfältige Collage aus Horrorfilmzitaten, Industrial-Type Beats, ambientigen Zwischenspielen und Lärm. Was mir hier wirklich sehr gut gefällt ist die Innovation die hier eingeflossen ist. Ich glaube niemand sonst wäre auf die Idee gekommen Neve Campbell aus dem 1996er Teen-Horror-Klassiker "Scream" vom hilflosen Opfer zum würdigen Gegner des Ghostface Killers. Der Song heißt auch so, "'96 Neve Campbell" und ist eine großartige musikalische Darstellung eines Revenge-Horror-Films. Oder einen Song über namens "Body for the pile" zu schreiben, dessen Hook erstaunlich poppig daherkommt. Bei "Looking Like Meat" gucken Ho99o9 vorbei und kippen die Stimmung dann etwas ins Chaotische, was mich anfangs etwas gestört hat, weil Diggs' Stimme ansonsten so entspannt aber gleichzeitig so treibend ist. Nicht jede Hip-Hop Crew schafft es ein Album zu machen dass sowohl lyrisch, raptechnisch als auch stimmungstechnisch absolut passt. 

Wie die Hip-Hop begeisterten unter euch sagen würden: Ja, das ist n Kopfnicker. Und irgendwo auch n Banger. Oder so.

Anspieltipps: Check The Lock, '96 Neve Campbell (ft. Cam & China), Looking Like Meat (ft. Ho99o9) Body For The Pile

8,75/10 Pfandflaschen




Freitag, 25. Dezember 2020

So isses, Musik!#114

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten und für dieses Jahr letzten Ausgabe von "So isses, Musik!". Zunächst mal starten wir mal mit ein paar neuen Sachen. Dann gehts los mit den "50 Best Rock Albums of the 90s" und dann kommen wir zu den üblichen Discographies. Let's a go!

Was gibt es neues?

Fotokiller - Lenses (2020)

Fotokiller ist eine relativ neue Band aus Berlin. "Lenses" ist deren erste Demo, die schon bald als Tape auf "Colossus Tapes" rauskommen wird. 

Ich war etwas hin- und hergerissen. Es ist ein Demo, also kommt da wohl noch mehr. Oder aber sie lösen sich auf, nach ein paar Auftritten, wie es viele Bands aus Berlin oder der Zone oder irgendeiner kleinen Szene tun. Spreche da aus Erfahrungen. "Lenses" hat diese seltsame Produktionsqualität. Es hört sich als wären die Aufnahmegeräte mit einem alten Filzhut zugedeckt worden um den Gesang etwas "verdeckt" klingen zu lassen. Das ist aber nicht negativ gemeint. 

Dadurch erhält das Demo eine gewisse Authentizität und Fotokiller klingen insgesamt wie eine Post-Punk-Band ab der zweiten Hälfte der Achtziger die irgendwie sowohl Joy Division oder Siouxie Sioux nachzueifern versucht. "Lenses" klingt authentisch, ohne den Gedanken irgendwas unvergesslich neues zu produzieren. Geacht von Leuten, die offensichtlich ihre Instrumente beherrschen. Es ist gute, alte, traurige, in der Ecke steh und kippe rauch Musik. Und ich mag das wie gut sich Traurigkeit in Texten oder der Musik anfühlt. Das ist so paradox, aber ich weiß so geht es vielen. Mein Favorit ist "City Lights". 

Anspieltipps: Babel Of Tongues, City Lights

Bandcamp

8/10 Pfandflaschen

Urfaust - Teufelsgeist (2020)

Urfaust haben ein neues Album draußen. Bisher habe ich mich mit einem Review zu jeglichen Werk dieses Duos zurückgehalten. Und ich habe beschlossen, dass es größtenteils so bleiben wird. Ich bin einfach zu gierig und will diese Band für mich behalten. Außerdem glaube ich dass ich es nicht in Worte fassen kann, was hier vorgeht. 

Urfaust sind echt schwer zu kategorisieren. Ähnlich wie Oranssi Pazuzu redet man hier von "epic", "psychedelic", "experimantal" und irgendwie auch "Black Metal". Und es ist auch gut so, wenn eine Band sich über irgendwelche Genre-Definitionen hinwegsetzt. Und dann einfach Musik macht, die gleichzeitig wunderschön und irgendwie badass ist. Dazu kommen noch Texte, die nirgendwo aufgeschrieben sind, sodass man nicht nachlesen kann worum es geht. Außerdem klingt der Gesang nach einer erfundenen Sprache oder einem Kauderwelsch aus verschiedenen Sprachen. 

"Teufelsgeist" ist unfassbar schön, merkwürdig und spacy. Urfaust bieten für mich den Soundtrack zum totalen Zurücklehnen und Entspannung. Nennt es New Age Shit, aber durch sie fühle ich mich wirklich näher am Universum. Nein quatsch, aber ich fühle mich sehr viel besser durch den Genuss dieser gleichzeitig minimalistischen und extrovertieren Musik. Es ist herrlich. Achja, das Album hat auch ein Konzept. Es geht nämlich um Intoxikation. Sprich: den Vorgang des besoffen werdens bzw. die verschiedenen Stadien davon. So beginnt das Album noch ganz euphorisch bis...naja, ich möchte nicht spoilern. Es gibt auch eine Special Edition, die mit einem ganz speziellen Urfaust Schnaps daherkommt. 

9/10 Pfandflaschen

Bandcamp

Anspieltipps: Alles

Hatehug - Barf Bag (Demo) (2020)

Hatehug haben ein neues Demo draußen. Laut ihrem neuesten Video haben sie in ihrem Proberaum tatsächlich auch Masken aufgehabt und irgendwie den Abstand eingehalten, was ich sehr begrüße.Jedenfalls möchte ich nicht lange drumherum reden. Ich mag richtig räudigen Hardcore Punk. So richtig räudig. Nicht so pseudo räudig mit 80er Reminiszenzen. Viel mehr gefällts mir wenn es so räudig ist, dass es richtig hässlich ist. Wie wenn auf dem Albumcover in jemanden sein Mund gekotzt wird. Knapp 7 Minuten Spielzeit, das heißt ihr könnt die Demo 6 Mal abspielen und die Stunde ist immer noch nicht um. So muss das!

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Alles

Bandcamp

Wes Borland - The Astral Hand (2020)

Ich meine, das war letztes Jahr als Wes Borland (seines ex- und dann wieder Gitarrist von Limp Bizkit) eine Ansammlung von Instrumentals rausgehauen hat. Diese sollten ursprünglich unter dem Namen "Eat The Day" rauskommen, allerdings hat sich vor über zehn Jahren kein Sänger gefunden. Nun legt er mit einem weiteren Werk nach. 

"The Astral Hand" ist schwer in irgendein Genre einzuordnen. Daher versuch ichs gar nicht mal. Es ist eine Ansammlung aus Soundteppichen bestehend aus Beats, Percussions, Keyboard Sounds, Vocoder Stimme und spacigen Gitarren. Die Tracks tragen Titel wie "The House Is Burning" oder "In The Arms Of Our Dimensional Fortress". Außer in "The House Is Burning" kann ich kaum hörbare Songtexte erkennen. Es fühlt sehr trippy bzw. psychedelisch an. Kein Shoegaze oder Post Rock oder so, sondern irgendwas davon inspiriertes, jedoch eigenes.

Richtig gut geeignet für stressige Tage um runterzukommen oder um sich beim Schreiben/Zeichnen/Arbeiten zu konzentrieren. Der entspannteste Song ist dabei definitiv "The House Is Burning". Thank you, Wes, very cool!

8,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: The House Is Burning", "The Hand", "In The Arms of Our Dimensional Fortress"

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50 Best Rock Albums of the 90s, Teil 8

Für diese Ausgabe der Unterrubrik, werde ich Raphis Video nicht einbetten, da sein Gesicht jedes mal als Thumbnail beim dazugehörigen Facebook Post auftaucht. Ich weiß nicht, ob das ihm so recht ist. Aber ja, ich könnte mal fragen. Aber mach ich nicht. Jedenfalls, hier ist das Video. Und weiter gehts.

36. The Black Crowes - The Southern Harmony and Musical Companion (1992)

Rein spieltechnisch betrachtet ist das schon echt wirklich gut. Gut produziert ist das Album sowieso. Aber ich kann da einfach nicht einsteigen. Also, ich verstehe nicht was daran so supergeil ist.Prinzip hören sich The Black Crowes wie eine softere Variante von Lynyrd Skynyrd an. Oder wie eine musikalisch bessere Variante von Kid Rocks Country-Eskapaden. 


Ich hatte es am Anfang etwas schwer mit dem Album. Irgendwie war mir das viel zu viel, vieeeel zu viel Bluesrock und Mundharmonika. Doch im Laufe der Zeit, genauer gesagt dieser einen Stunde in der das Album läuft, fing es an mir zu gefallen. Zwar nicht so ganz, wie die für mich gängige Musik. Aber doch. Wenn man das Album einfach laufen lässt, "verlaufen" sich die Musiker in einer ewig währenden Jam Session. Voll mit weiblichen Support-Gesang, Mundharmonika, Akkustikgitarren und eeeeewigen Gitarrengeklimper. Ich habe mich irgendwann gefragt, wann zur Hölle dieses Album denn vorbei sein wird. Aber das ist das kleineste Manko. Anyways: Nicht ganz meine can of mixery, aber doch ziemlich geil. Irgendwie.

Anspieltipps: 99 lbs, Sting Me, Bad Luck Blue Eyes Goodbye

6,5/10 Pfandflaschen



35. L7 - Bricks Are Heavy (1992)

Fuck yeah. That's what I'm talking about. 

Man war sich gespalten ob L7 irgendwie noch Riot Grrrl oder doch schon Grunge waren. Meiner Meinung nach hört man die Punkeinflüsse sehr sehr deutlich heraus, die Richtung geht aber auf jeden Fall Richtung Alternative Rock wie er Anfang der 90er Jahre bekannt war. Sehr treibend, sehr nach vorne. Und gleichzeitig rotzig und punkig. Dazu kommt noch, dass sie in dieser Ära (natürlich) auch irgendwie massenkompatibel waren. Natürlich, schließlich war Grunge in aller Munde. Irgendwie hatte ich allerdings den Eindruck dass L7 doch nur ein Geheimtipp geblieben sind.

Ich habe zu diesem Album einen einzigen Song den ich vergleichen kann und zwar "Shove", welcher auf dem Soundtrack zu "Tank Girl" zu hören war. Dieser war wesentlich dreckiger und rotziger als dieses ganze Album. Was es nicht schlechter macht, jedoch aufzeigt wie vielfältig diese Band ist bzw. sein kann. Hier übrigens auch. "Pretend That We're Dead" (das auch auf GTA: San Andreas zu hören ist) klingt ziemlich mainstreamig und ohrwurmtauglich. "Mr. Integrity" bietet Surf-Gitarren und Surf-Drums und wirkt leicht psychedelisch. Die Band verfügte über zwei Sängerinnen, Donita Sparks und Suzi Gardner. Ich bin nicht ganz sicher welchen Gesang ich lieber mag, den eher weicheren von Donita Sparks (auf "Pretend That We're Dead") oder den rauheren von Suzi Gardner (auf "Monster"). Ich glaube, ich mag beide. 

Und ich mag dieses, unterbewertete, großartige Höllending von einem Album.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Mr. Integrity, One More Thing, Slide, Pretend That We're Dead,



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Sepultura Discography: Quadra (2020)

Mittlerweile fünfzehntes Album von Sepultura. Ich hätte es natürlich im Dezember, wenn es heißt "Best of 2020", bringen können, aber ich glaube das schenke ich mir und suche dafür das Internet nach Geheimtipps ab. Anyways: Sepultura weigern sich mal wieder einem bestimmten Konzept zu unterwerfen. Sie sind keine reine Thrash Metal Band, keine reine Groove Metal Band, keine Progressive Metal Band oder sonstwas. Sie schreiben aber verdammt gerne Konzeptalben, wie das hier. Quadra dreht sich um die Zahl vier, vereinfacht gesagt. Oder, um es komplizierter darzustellen: Quadrivium bedeutet vier Lehren der Kunst, ergo Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. 

"Quadra" macht einen verdammt guten Job. Einerseits ist es ein Konzeptalbum, allerdings wie oben schon gesagt unterwirft sich die Band nicht einen bestimmten Sound. Stattdessen ist das Album in vier Elemente unterteilt. Wie bei Avatar, lel. Jedenfalls beginnt es mit den Thrash Metal Sound womit sie auch so berühmt wurden, mit Alben wie "Chaos A.D." oder "Beneath The Remains". Nach drei Songs gehts weiter zu "groovigen" Gefilden wie man sie bei "Roots" oder "Against" schon hatte. Daraufhin folgen progressive Tracks wie sie schon beim Vorgänger "Machine Messiah" zu finden waren. Abgeschlossen wird mit eher langsameren, melodischeren Songs in welchen Sänger Derrick Green sogar seinen Cleangesang auspackt. Es gibt außerdem das erste und bis jetzt einzige Duett in Sepulturas Karriere. Auf "Fear, Pain, Chaos, Suffering" ist nämlich Sängerin Emily Barreto aus der brasilianischen Band Far From Alaska zu hören. Man hätte es nicht ahnen können, aber das funktioniert. Und ich meine nicht nur den letztgenannten Track (welcher auch der letzte des Albums ist) sondern tatsächlich alles. "Metal Messiah" find ich immer noch verdammt gut, allerdings ist es mir im nachhinein zu chaotisch. "Quadra" wirkt allerdings sehr schlau (an)geordnet. Wie ein chronologisches Greatest-Hits-Album, nur dass es vollkommen neue Stücke sind. Ich bin wirklich sehr sehr sehr zufrieden und bin mittlerweile der Meinung dassdie "neuen" Sepultura mittlerweile die "alten" zu 99% überholt haben. Grandios!

Anspieltipps: Agony of Defeat, Means To An End, Fear Pain Chaos Suffering, Raging Void, Autem



Ulver Discography: Flowers Of Evil (2020)

Wow. Nach all diesen Alben hauen mich Ulver immer noch um. Die letzte Veröffentlichung, die ich reviewt habe war die EP "Drone Activity", die im Gegensatz zum letzten Album "The Assassination of Julius Caesar" in anderen Gefilden gefischt hat. Sie war rein instrumentell und weitaus weniger anschlußfähig an den Mainstream. Etwas zwischen Ambient und noch experimentelleren Klängen.

"Flowers of Evil" macht allerdings dort weiter wo "The Assassination..." aufgehört hat. Zwar zeitweise sehr "ambienty", allerdings größteils absolut eindringlicher, tanzbarer Synthpop. Das heißt aber nicht, dass die Lyrics in "poppige" Schemata hinabgleiten. "Apocalypse 1993" handelt beispielsweise von den Ereignissen in Waco, Texas. Falls ihr nicht wisst, worüber ich rede, googlet es und findet heraus wofür Sektenanführer so fähig sind. Der Track ist auch beattechnisch ziemlich düster. "One Last Dance" handelt hingegen vom momentanen Zustand der Menschheit. Die Herzen der Menschen sind gefüllt mit Bösartigkeit usw. usf. Ulver machen Synthpop auf ihre eigene Art und Weise. Düster und tatsächlich recht bedrückend, jedoch ohne das Grundgerüst zu verlassen. Es klingt nach wie vor sehr poppig und tanzbar und ich schaffe es tatsächlich, mich dazu ein wenig zu bewegen. Sie machen keinen "Dark Synthpop" daraus oder sonstwas, bleiben aber bei ihren üblichen Themengebieten.

Es ist erstaunlich wie weit es diese Band/dieses Kollektiv gebracht hat. Von einer underground Black Metal Band die Texte über Trolle in Wäldern geschrieben hat, über einen Neofolk-Projekt zu einem Ambient-Projekt zu einem Synthpop-Irgendwas. Niemand hätte das vorhersagen können und ich bin sehr froh, dass sie diesen Weg gegangen sind. Sonst hätte ich dieses großartige Album nicht genießen können. Ein riesiges Fuck You geht übrigens an alle Metal-Gatekeeper, die Bands an ihrem Wachstum hindern wollen.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: One Last Dance, Russian Doll, Machine Guns And Peacock Feathers, Apocalypse 1993



Donnerstag, 24. Dezember 2020

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Film der Woche#469: HO HO HOLY SHIT 2020

Hallo und herzlich willkommen zu diesjährigen Weihnachtsspecial. Ich entschied mich für diesen Namen, weil, nunja dieses Jahr war schon mehr als außergewöhnlich, schlimm, herausfordernd und teilweise einfach Scheiße. Darum möchte ich dass ihr, so weit ihr natürlich könnt, euch bei diesen drei Filmen entspannt und zurück lehnt und alles.

The Christmas Chronicles (2018)

Und natürlich war Chris Columbus einer der ausführenden Produzenten.

"Christmas Chronicles", das ist die Story der Familie Pierce. Doug (Oliver Hudson), der Vater der Familie, war Feuerwehrmann. Er starb vor ein paar Jahren beim Versuch ein paar Menschen aus einem brennenden Haus zu retten. Seit seinem Tod ist alles anders. Seine Witwe Claire (Kimberly Williams-Paisley) rotiert in ihrem Krankenschwester-Job und muss alleine für die beiden Kinder Teddy (Judah Lewis) und Kate (Darby Camp). Teddy hat eine kleinkriminelle Karriere eingeschlagen. Kate hat es geschafft, ihn dabei zu filmen, wie er ein Auto stiehlt. Es kommt daraufhin zu einem Streit, doch als Claire von der Schicht nach Hause kommt, deckt Kate ihren Bruder. Dazu kommt noch, dass sie am Heiligabend wieder zur Arbeit muss, sodass Teddy gezwungen wird auf seine kleine Schwester aufzupassen. Kate guckt sich alte Familienvideos an und sieht dabei zufällig den Arm des Weihnachtsmanns der grade ein Geschenk unterm Baum legt. Sie beschließt dieses Jahr Santa Claus wieder auf Kamera zu erwischen, was auch klappt. Kate und Teddy werden Zeuge wie der bärtige Geschenkeverteiler (Kurt Russel) in seinem Schlitten durch die Luft fliegt. Kate kommt auf die grandiose Idee in den Schlitten als blinder Passagier mitzufahren. Teddy, der sie nicht alleine lassen darf kommt natürlich mit. Während des Fluges erschreckt Kate Santa aus Versehen, die Rentiere drehen durch, der Sack und die magische Mütze gehen verloren. Schlußendlich landen die drei in Chicago und haben nun eine einzige Aufgabe: sie müssen Weihnachten retten. Die Geschenke sind nämlich fürs erste verloren.

Irgendwie ist dieser Film eine Art Parabel auf die Kommerzialisierung von Weihnachten. Santa hat also eine riesige Liste und weiß alles über jeden bescheid, ob er gut oder böse war in diesem Jahr. Dazu kommt noch, dass wenn die Geschenke verloren gehen und nicht rechtzeitig verteilt werden, die gesamte Weihnachtsstimmung auf dem speziellen Barometer kippt. Die Leute werden depressiv, wütend und aggressiv. Das ist wie bei irgendwelchen Black Fridays. Dazu kommt noch, dass Santa Claus ein sehr busy dude zu sein scheint, der irgendwie auch überfordert zu scheint. Und angenervt von seinem Image als fröhlicher, dicker Mann, der andauernd "ho ho ho" sagt. Dieser weitaus realistischere Touch ist erstmal etwas merkwürdig aber er passt zu der ganzen Story. Aber natürlich darf eine ordentliche Portion Weihnachts-Kitsch nicht fehlen. Verdammt noch mal, irgendwie gefällt mir das hier.

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Grinch (2018)

Okay, im Grunde genommen muss ich die Story nicht wirklich erklären. Nicht zum dritten Mal. Man erinnere sich: der Grinch war hier schon zwei mal zu Gast. Einmal als die Original-Zeichentrick-Verfilmung des Buches von Dr. Seuss. Und einmal als Real-Verfilmung mit Jim Carrey als Grinch. Ich lasse an der Stelle auch jegliche Inhaltsangaben.

Nun, zur Bewertung. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde dass dieser 3D-animierte Grinch seine Bewegungen und seine Art zu artikulieren, oder zu gestikulieren nicht etwas von Jim Carrey hätte. Nur diesmal ist es in der Originalversion Benedict Cumberbatch und in der deutschen Variante Otto Waalkes. Auch wenn es Ähnlichkeiten zu Carrey gibt, so ist dieser Grinch viel mehr ein jemand der viel mehr Gründe hat, Weihnachten zu hassen. Es wird nicht zu detailliert, aber detailliert genug, gezeigt wieso dem so ist. Er ist zwar ein Fiesling, aber er ist nicht "fürchterlich". Klar ist das was er tut moralisch verwerflich, aber man hat die ganze Zeit nicht das Gefühl es mit einem Bösewicht zu tun. Viel eher mit einer Art missverstandenen Außenseiter, der am Ende versteht worum "es" geht. Klar, einige Szenen sind leicht nervig weil sie typische Moves a lá Dreamworks oder Pixar. Verzerrte Gesichter, Slow Motion, dämliches Grinsen, "Action"-Sequenzen. Aber meine Fresse, es ist ein Kinderfilm. Er ist lustig, liebenswert und hat einen ziemlich coolen Soundtrack. Brian Setzer, Tyler the Creator, Run DMC, Nat King Cole. Ganz ehrlich, ich habe mir eine weitere Variante wesentlich schlimmer vorgestellt.

7/10 Pfandflaschen

Trailer:



Silent Night (2012)

Ihr dachtet wohl, ihr seid diese Film-Reihe endlich los? Falsch gedacht. Ich habe zwar vor einigen Jahren den letzten Teil des "Silent Night, Deadly Night"-Franchise reviewt und fühlte mich ein paar IQ-Punkte dümmer, aber es ist nicht vorbei. Hierbei handelt es sich allerdings um ein loses Remake, dass gleichzeitig auf dem Covina Massaker basiert. Es ist also der einzige Film aus dieser Reihe, der eine reale Komponente hat. So halbwegs.

Es ist Heiligabend in Cryer, Wisconsin. Ein mysteriöser Typ, gekleidet in einem Weihnachtsmannkostüm bringt nach und nach Menschen um. Manchmal mit seiner Axt, manchmal mit einer Pistole oder eine Gewehr und einmal sogar mit einer explodierenden Lichterkette. Er trägt eine selbstgebastelte Maske, sodass man ihn nicht erkennen kann. Der Film lässt einen vermuten, dass es sich beim Täter um den Aushilfs-Santa Jim Epstein (Donal Louge aus "Keine Gnade für Dad" und "Gotham") handelt. Vielleicht ist es so, vielleicht aber auch nicht. Who the fuck knows. Tatsache ist, dass die Opfer des Serienkillers allesamt Leute sind die böse Dinge tun, wie Pornos drehen, seiner Frau fremdgehen etc. Polizistin Aubrey Bradimore (Jaime King) geht der Sache nach. Ihr Vater (John B. Lowe) glaubt dabei fest an sie und ihr Vorgesetzter Sheriff James Cooper (Malcolm McDowell) behandelt sie eher wie ein kleines Kind.

Dieser Film ist so viel anders als diese ganze ursprüngliche Reihe. Darum sprechen wir hier von einem losen Remake, der viel mehr was mit dem oben erwähnten Massaker zu tun hat als mit dem Original Film. Es gibt hier sicher ein paar sehr witzige Szenen. Beispielsweise dieser eklige Typ der seinen Opa im Pflegeheim besucht und sich erschreckt als dieser aus seinem lethargischen Zustand erwacht und ihm erzählt dass man sich jedes Jahr an Weihnachten fürchten muss. Das ist eine direkte Anspielung an den Originalstreifen, wo ungefähr dasselbe dem Mörder Billy Chapman passiert ist, als er noch jung war. Insgesamt kann ich das Dingen etwas mehr ernst nehmen. Die Effekte sind besser, die Kills sind brutaler, aber gleichzeitig auch vollkommen absurd. Die Betonung liegt auf "etwas", übrigens. Insgesamt lässt sichs sagen, es ist ein spannender Müllhaufen vom Film. Er ist lustig, er ist brutal, er hinterlässt einen fragend in die Ferne schauend. Und er ist so viel besser als die endlos Fortsetzungen der Original Reihe.

6,5/10 Pfandflaschen

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Adventskalender 2020: Tür#23

 





























Dienstag, 22. Dezember 2020

Comic Book Review#468: The Walking Dead#55-60 (2009)

Leck mich fett am Arsch. Ich sage es immer wieder. Diese Comicreihe haut mich immer wieder um, und zwar heftig. 

Am Ende des letzten Bandes kamen neue Leute dazu: Dr. Eugene Porter, der behauptet die Ursache und die Lösung für die Zombie-Epidemie zu wissen. Sergeant Abraham Ford und seine Freundin Rosita Espinosa. Sie kamen auf die Farm von Hershel und suchten nach Vorräten, kurz nachdem Rick, Carl und Michone sich dort einqartiert haben. Sie sind wohl neben Maggie, Glenn, Andrea, Dale, Ben, Billy und Sophia die einzigen Überlebenden des Massakers, dass der Governor und seine Armee im Gefängnis angerichtet haben. Lori, Ricks Ehefrau und ihre neugeborene Tochter Judy sind beide tot. In diesem Band sind die eben genannten auf einer neuen Reise. Es geht nach Washington, D.C. wo es angeblich eine sichere Unterkunft geben soll. Und wie es so sein soll, es wird immer schlimmer. Maggie versucht sich umzubringen. Drei ekelhafte Typen versuchen Carl zu vergewaltigen. Abraham, Rick und Carl finden Morgan wieder, den sie damals im ersten Band getroffen haben. Dieser hat seinen Sohn an die Pandemie verloren. Zum Schluß treffen sie auf eine sogenannte "Herde" an Zombies. Eine riesige Ansammlung Untoter die sich Kilometer für Kilometer vergrößert. Ich bin gespannt wie es weiter geht, und vor allem wie sich die Gruppe weiterhin spaltet.

I am speechless. Eigentlich müsstet ihr wissen, dass meine Bewertung nicht viel anders ausfallen wird als bei den vorherigen Bändern. Die Dynamik dieser Story, wie schnell sich alles entwickelt ist einfach unglablich. Man merkt immer mehr, wie sehr in Gefahr diese Leute sich befinden. Sie sind dem Tod weitaus näher als dem Leben. Allerdings tun sie alles um sich und ihre Liebsten zu beschützen und das ist echt beachtenswert. Und ich bin mal wieder sehr gespannt wie es weiter gehen wird.

9/10 Pfandflaschen

Adventskalender 2020: Tür#23

 





























Sonntag, 20. Dezember 2020

Adventskalender 2020: Tür#20

 
















Film der Woche#468: "101 Sci-Fi-Filme..." 2.0, Teil 10

92. war Matrix (1999)

Matrix Reloaded (2003)

Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit seit dem letzten Film vergangen ist, aber die Geschichte geht ungefähr so: Neo (Keanu Reeves) ist immer noch Teil des Widerstands der im Untergrund lebenden Menschheit gegen die Maschinen, die die Welt beherrschen und sich Menschen als lebendige Batterien halten. Er ist sich seiner neuen Superkräfte bewusst, weiß aber immer noch nicht so recht ob er der tatsächliche "Auserwählte" ist, der die Menschen schlußendlich zum Sieg über die Maschinen führen wird. Die Nebukadnezar, das Schiff von Morpheus (Laurence Fishburne), dessen Besatzung Neo und Trinity (Carrie-Ann Moss) sind befindet sich auf den Weg nach Zion. Es handelt sich um eine riesige
unterirdische Stadt, die als letzter Zufluchtsort der Menschheit gilt. Morpheus will den Ältestenrat von Zion zu einem Gegenangriff auf die Maschinen überzeugen. Er kriegt das hin und ihm schließen sich auch noch zwei weitere Schiffe an. Gleichzeitig befindet sich eine Armada von Robotern, den sogenannten Wächtern, auf dem Weg nach Zion. Durch das Orakel (Gloria Foster) erfährt Neo, dass der Angriff der Maschinen nur durch den Schlüsselmacher (Randall Duk Kim) aufgehalten werden kann. Dieser hat nämlich den Schlüssel zum Zentralcomputer der Maschinen. Außerdem taucht der unbeliebte Agent Smith (Hugo Weaving) wieder auf, der kein Teil der Matrix mehr sein will und die Fähigkeit besitzt sich immer wieder zu reproduzieren.

Der zweite Teil bekam einerseits Lob, einerseits eher gemischte Kritiken. Ich wusste auch nicht so recht, wie ich zu dem Film stehen soll. Einerseits finde ich die Weiterführung der Idee großartig. Eine Menschheit die sich bis zum letzten Augenblick gegen ihre Unterdrücker wehrt und in einer unterirdischen Stadt namens Zion lebt. Die Vermischung von Martial Arts Film, Sci-Fi, Action und zu irgendeinem Teil auch Esoterik ist für die damalige Zeit gewagt gewesen, aber zufriedenstellend. Was ich an dem Film bemängele sind die teils ewig langen Dialoge, die ich nach einer Zeit einfach nicht mehr hören wollte. Meiner Meinung nach hätte er nicht über zwei Stunden gehen müssen.

7/10 Pfandflaschen
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Animatrix (2003)

Bei "Animatrix" handelt es sich um eine Sammlung von 9 Anime-Kurzfilmen bzw. Zeichentrickfilmen die parallel zu bzw. fast gleichzeitig zu "Matrix Reloaded" und zum Videospiel "Enter The Matrix" rauskam.

Die Filme sind ziemlich kurz. Jeder geht so um die neun bis vierzehn Minuten und danach setzt jeweils ein fünfminutiger Abspann ein. Man muss entweder den Abspann ansehen oder kann dann zum nächsten Kapitel skippen. Leider lässt das DVD-Menü nicht zu, die Filme alle nacheinander anzusehen was ich richtig nervig finde.

Der erste Film "Der letzte Flug der Osiris" handelt vom finalen Ausflug des Schiffes Osiris, welches eine wichtige Botschaft an Zion überbringen muss, aber von Maschinen (den Wächtern) angegriffen wird. Bei der Botschaft handelt es sich um die Mitteilung über den Großangriff der Maschinen (um den es in den Teilen 2-3 geht). In "The Second Renaissance", was in zwei Teile unterteilt ist erfahren wir von den Hintergründen des Krieges. Die Menschen erschufen intelligente Roboter und behandelten sie derart schlecht, dass die Maschinen irgendwann anfingen zu rebellieren. Später haben sie ihre eigene Gesellschaft gegründet und wollten Teil der UN werden. Im anschließenden Krieg beschlossen die Menschen den Himmel zu verdunkeln um die Maschinen ihrer Lebenskraft, dem Sonnenlicht, zu entziehen. Am Ende hat man versucht Frieden zu schließen, jedoch haben die Maschinen bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags eine Atombombe gezündet. In den weiteren Stories geht es u.a. um einen Detektiv der Trinity aufspüren soll, einen jungen Typen der ähnlich wie Neo einst von der Resistance aus der Matrix in die reale Welt geholt wird und von einem Roboter der von den Widerstandskämpfer zu einen von ihnen umprogrammiert wird.

Ich muss sagen, ich fand die Teile 2-3 gar nicht schlecht, aber "Animatrix" hat mir noch viel viel mehr gegeben. Alter Schwede, alleine die beiden "The Second Renaissance"-Teile. Ein paar der Stories sind relativ uninteressant. Aber gerade diejenigen die sich irgendwie auf die Haupttrilogie beziehen sind höllisch interessant und spannend. Dazu kommen noch die verschiedenen Animationsstile. Regisseur Shin'ichiro Watanabe, der "A Kid's Story" und "A Detective Story" (beides Titel von zwei von neun Filmen hier) hat schon mal an Samurai Champloo und Cowboy Bebop gearbeitet. Weiterhin fühle ich mich bei einigen Filmen an die Original "Aeon Flux" Serie, als auch an "Batman Beyond" bzw. die Kurzfilm-Sammlung "Batman: Gotham Knight" erinnert. Ich finde es qualitativ sehr gut und kann die Reihe jedem Anime-Fan ans Herz legen.

8,5/10 Pfandflaschen
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Matrix Revolutions (2003)

Der dritte Teil der Matrix Trilogie schließt beinahe nahtlos ans Ende vom zweiten Teil an. Neo hat gegen einen Haufen von Kopien von Agent Smith gekämpft und liegt nun im Koma an Bord des Hovercrafts Hammer. In seinem Kopf erwacht Neo allerdings in einem U-Bahn-Tunnel wo er auf eine kleine Familie trifft. Diese wartet schon lange auf einen Zug. Bei der Familie handelt es sich um 
Programme, die nicht mehr gebraucht werden und folglich gelöscht werden sollen. Neo ist also nicht im Koma, sondern befindet sich irgendwie immer noch in de Matrix. Seine Kameraden/Freunde wollen ihm nun da raus holen. Währenddessen hat sich der Geist/die Software von Agent Smith in den Körper des Widerstandskämpfers Bane eingeklinkt, der einer der wenigen Überlebenden der letzten Schlacht zwischen Mensch und Maschine ist. Der letzte Kampf aller Kämpfe steht bevor und schon bald werden die Menschen mit schweren Geräten gegen eine Armada von oktopusartigen "Wächtern" wie bekloppt herumballern.

Ich glaube, dass dieser Film es ordentlich bei den Fans verschissen hat. Einerseits. Andererseits sind diverse Action-Films voll auf ihre Kosten gekommen. Irgendwie hatte es die Matrix-Trilogie ziemlich schwer. Man hatte viel zu hohe Erwartungen gesetzt. Ein riesiges Franchise aufgebaut und anschließend die Zuschauer zu Tode gelangweilt. Hier haben wir es ebenfalls mit ellenlangen Dialogen zu tun, aber gleichzeitig auch mit einer halbstündigen Action-Sequenzen die einfach nie und niemals enden wollte. Ich fand auch das Ende nicht ganz zufriedenstellend. Viel mehr hätte ich mir gewünscht, dass der Feind ganz disneyartig zerstört wird und die Menschheit befreit wird. Aber man musste sich scheinbar irgendwie ein Fenster offen halten um anschließend weitere Fortsetzungen zu veröffentlichen. Keine Ahnung. Ich finde das hier nicht schlecht, aber es ist nicht der Höhepunkt der Reihe. 

6/10 Pfandflaschen
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Samstag, 19. Dezember 2020

Comics Monthly#81

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von "Comics Monthly". Irgendwann kommt wieder mal ein Monat in welchem ich mich den "großen" Verlagen wie DC oder Marvel widme. Aber es ist nicht dieser Monat. Darum widme ich mich diesen Monat wieder den etwas kleineren Verlagen. Wobei sie gar nicht mehr so klein sind.

Backtrack#8

Der Titel klang irgendwie interessant. Das Cover sah ganz lustig aus und ich dachte mir, ich geb dem ganzen ne Chance. Allerdings wurde ich diesmal doch irgendwie enttäuscht.

Zuallererst wirft uns der Comic um acht Jahre zurück, als eine Frau namens Kashimi noch ein junges Mädchen war und per Livestream für Wohltätigkeitszwecke Geld gesammelt hat. Gleichzeitig investierte sie das Geld ihres Millionärsvaters für dieselben Zwecke, was ihn heftig auf die Palme brachte. Acht Jahre sind vergangen und Kashimi ist Teil eines Teams aus zeitreisenden Autofahrern, die in dieser Ausgabe einer in Koma liegenden Freundin von sich helfen müssen. Sie gehen auf eine Schnitzeljagd und landen irgendwo im Zeitalter von Plünderungen und Brandschatzungen. Als Piraten noch existierten. Diese Piraten sind höchst verwundert über die Fahrzeuge. Das Team der zeitreisenden Autofahrer hat sogar eine Karte mit einem eingezeichnetem X parat, welche sie nutzen um das Schnitzel äääääh den Schatz zu finden. Sie landen am Ende in einer Kneipe, wo ein Piraten-Obermacker sich einfindet der zuvor schon die pferdelosen Wagen der Zeitreisenden begutachtet hat. Mir dünkt, als nächstes kommt eine Kneipenschlägerei. Arrr.


Großartige Zeichnungen. Interessantes Konzept, dass jedoch auch nicht so neu ist. Das klingt für mich ehrlich gesagt nach "Sliders", nur halt mit Autos. Was mich an diesem Comic nervt, ist dass ich absolut gar keine Ahnung von der Vorgeschichte habe. Meiner Meinung nach sollte ein Comic eine Art Rückblick haben oder wenigstens so gestaltet sein, dass man als neuer Leser egal mit welcher Ausgabe das Lesen anfangen kann. Man kann sich die vorherigen Ausgaben wenigstens nachholen um zu checken was vorher passiert ist. Hier wird der vorherige Inhalt für mich gar nicht interessanter gemacht. Ich habe schlicht und einfach gar keine Ahnung worum es hier eigentlich geht. Sicher, zeitreisende Autofahrer aber wieso und warum und weshalb? Das wird nicht erklärt. Somit geht der Comic für mich in die Tonne. Sorry.

4,5/10 Pfandflaschen
Made by: Brian Jones, Jake Elphick, Doug Garbark
Erhältlich bei Oni Press

Cyberpunk 2077: Trauma Team#3

Okay. Da ist also dieses Spiel, worauf alle so gehyped waren aber das irgendwie doch nicht so gut war. Oder so. Und naja, es gibt auf jeden Fall eine kleine Comic-Miniserie dazu. Das hier ist die dritte von vier Ausgaben.

Dafür dass ich hier auch keine Ahnung habe was in den vorherigen zwei Ausgaben passiert ist, taugt mir der Comic ganz gut. Die Handlung findet in einer dystopischen Zukunft statt. Im Mittelpunkt steht ein Team von Sanitätern, die mit Waffen ausgestattet sind und ihren "Klienten" also "Patienten" mit Medikamenten und anderen helfen. Sie nennen sich "Traum Team". In dieser Ausgabe ist Nadia, die einzige Frau im Team grade dabei einen übel aussehenden Typen mit bionischen Armen abzuknallen, weil dieser ihr ganzes altes (?) Team umgebracht hat. Doch nun stehen sowohl er als auch ihre beiden Kameraden, mit welchen sie grade unterwegs ist, unter Beschuss. Eine Gang von stereotypen, tätoowierten cyberpunk-esken, dreadlock und irokesenschnitt tragenden Gangster will sie abknallen. Sie schaffen es Knapp, einen von den beiden Männer schwer zu verwunden. Das Trauma Team verschanzt sich daraufhin in einer Wohnung in einem Häuserblock. Diese gehört einer alleinerziehenden Mutter mit einem kranken Kind. Nadia möchte dem erkrankten Mädchen helfen. Ihr Kollege stellt sich allerdings dagegen, weil das Kind kein "Klient" ist. Währenddessen stellt sich der Typ mit den bionischen Armen gegen die Gangster und schaltet einen nach dem anderen aus.

So muss das funktionieren. Man wird mitten in die Handlung eingeworfen, ohne viel über die Geschichte zu wissen und trotzdem schafft man es irgendwie mitzukommen. So muss das. Sag ich noch mal. Ich sage nun das offensichtliche. Das sieht aus wie Akira, zumindest stellenweise. Oder Ghost In The Shell. Jedenfalls gibt es einen klitzekleinen sozialkritischen Aspekt. Nur diejenigen die als Kunden registriert werden, können von Ärzten behandelt werden. Es gibt aber in dieser dystopischen Welt allerdings auch gute Menschen, die ihre Aufgabe als Sanitäter sehr ernst nehmen, wie Nadia. Und es gibt haufenweise Blut und Messerstecherei. Das gefällt mir sowohl vom Inhalt als auch vom optischen her. 

8/10 Pfandflaschen
Made by: Cullen Bunn, Miguel Valderama
Erhältlich bei Dark Horse Comics

Lazarus Risen#5

Merkwürdig. Eigentlich habe ich gedacht, dass ich einen Comic aus dieser Reihe schon mal reviewt habe. Aber die Suche hat nichts ergeben.


Ich halte es hier mal kurz, weil ich mit dem Comic leider nicht viel anfangen kann. Die Story spielt in der Zukunft. Die Macht in der Welt ist nicht zwischen Ländern/Kontinenten oder Regierungen unterteilt. Auch gigantische Megakonzerne spielen keine Rolle, im Gegensatz zu anderen Dystopien. Stattdessen geht es hier um riesige Familien, wie die Carlyles die zwar irgendwie die Herrschaft unter sich teilen gleichzeitig aber Krieg gegeneinander führen. Im Mittelpunkt dieser Stoy stehen Seven und Eight. Zwei Frauen die scheinbar Klone sind, die extra für ihre Familie "hergestellt" und trainiert wurden um sie zu beschützen. Man nennt diese Art von Mensch auch "Lazarus" und im Großen und Ganzen sind sie dafür da um für ihre Familie zu sterben. "Eight" ist die Nachfolgerin von "Seven" und sollte sie eigentlich ersetzen. Es geht um die Freunschaft zwischen den beiden Frauen als auch um die Trainings die sie absolvieren. Gegen Ende geht es allerdings um einen tödlichen Einsatz, bei welchem eine gegnerische Familie umgebracht werden soll.

Eigentlich gibt es nichts zu meckern. Dieser Comic ist modern. Das Design ist richtig gut. Die Farbgebung auch. Und die Idee mit mächtigen Großfamilien die die Welt beherrschen ist auch alles andere als schlecht. Mir gefällt die Handlung schlicht und einfach nicht. Mich reißen die Charaktere absolut nicht vom Hocker. Sie sind weder sympathisch noch unsympathisch. Sie sind mir einfach scheißegal und ich könnte mich bei nem Comic nicht noch mehr langweilen. Es fehlt einfach irgendein zündender Funke, wie man es so schön sagt. Schade.

3/10 Pfandflaschen
Made by: Greg Rucka, Michael Lark
Erhältlich bei Image Comics



Adventskalender 2020: Tür#19

 
















Freitag, 18. Dezember 2020

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Album der Woche#470: Oranssi Pazuzu - Mestarin Kynsi (2020)

"Pazuzu" ist der Name des Dämons der unter anderem in "Der Exorzist" vorkommt, aber erst später so benannt wurde. "Oranssi" ist das finnische Wort für "Orange". Demzufolge könnte der Name von der Stoner Band "Orange Goblin" abgeleitet worden sein. Wer weiß. 

Ich bin der Meinung, dass Black Metal neben seiner teils abstoßenden Art, ein echt hypnotisierendes Genre ist. Tatsächlich sind die monotonen Abläufe manchmal sowas wie eine abgedrehte Art und Weise Psychedelic Rock zu machen. In der fünften Dimension vielleicht. Oranssi Pazuzu schaffen beides. Sowohl nach übelst diffusen BM zu klingen als auch nach reinster Experimentierfreude. Was dabei rauskommt sind Klänge direkt aus der Hölle. Sänger Jun-His krächzt, growlt und hört sich manchmal an, als würde er dahinsiechen oder vllt auch mal kotzen. 

Außer dem Gesang hat das hier nicht wirklich was mit BM zu tun. Viel eher erinnert mich das an eine richtig abgedrehte Version von Jefferson Airplane. Spacige Keyboard Beats und sich in alle Ewigkeiten wiederholende Gitarrenriffs die beruhigend und hypnotisierend wirken. Nur um irgendwann wieder im Klangteppich ein fettes Loch reinzuschneiden und durchzudrehen. Der Gesang hat jedoch diese bedrohliche Komponente, sodass man sich nicht wirklich sicher ist ob man einen Drogentrip zuhört oder seinem Schlafparalyse-Dämon beim Musizieren zuhört.

Ich fühle mich an das Collabo-Album "Pigs of the Roman Empire" von Seattler Urgestalten Melvins und Ambient-Künstler Lustmord erinnert. In erster Linie sehr eigenartig, in zweiter unglaublich fesselnd und hineinziehend. 

8,75/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Tyhjyyden Sakramenti, Uusi Teknokratia



Aventskalender 2020: Tür#16

 





























Dienstag, 15. Dezember 2020

Comic Book Review#467: The Walking Dead#49-54 (2009)

Nun gut. Ich denke jedes Mal "Boah diese Ausgabe war wohl tatsächlich die heftigste". Dann kommt eine Weile lang sehr stabiles Storytelling, aber nichts richtig heftiges. Und dann überrascht mich diese Reihe dennoch sehr. 

Dieses Mal geht es weniger um Zombie-Gemetzel oder Gemetzel unter Menschen die einander bekriegen. Sondern um Verlust. Rick hat seine Frau Lori und seine neugeborene Tochter Judith verloren. Carl verlor seine Mutter und eine neugeborene Schwester. Der Governor und seine Army drangen mit einem Panzer den Gefängniszaun durch das Geländer des Gefängnisses. Es wurde viel um sich geschossen und man hatte keine Rücksicht auf Verluste. Er gab den Befehl alle umzubringen, weil sie ja allesamt "feige Schweine" waren die seine friedliche Stadt angegriffen haben. Oder so. Alles natürlich Lüge, aber man hat hier mitgemacht. Lori und ihre neugeborene Tochter Judith sind dabei gestorben. Die ganze Population des Gefängnisses hat sich in alle vier Himmelsrichtungen verstreut. Rick und Carl finden auf der Suche nach einer Bleibe ein verlassenes Haus mit einem Haufen Vorräte. Ricks Bauchwunde macht ihn Probleme, nach ein paar Tagen ist er jedoch dank Antibiotika wieder auf Beinen. Kurz nachdem sie beschlossen haben, endlich weiter zu ziehen klingelt jedoch das einzige Telefon im Haus. Rick geht ran. Am anderen Ende der Leitung ist eine Frau von einer weiter entfernten Siedlung. Im weiteren Verlauf der Story treffen Vater und Sohn wieder auf Michonne die aus Woodsbury scheinbar fliehen konnte. Gemeinsam gelangen sie zu Hershells Hof wo sie auf Maggie, Glenn und Dale treffen. Eines Abends tauchen paar merkwürdige Gestalten auf. Einer von ihnen meint Wissenschaftler zu sein, und zu wissen was genau die Zombie-Pandemie ausgelöst hat.

Es ist fantastisch. Ich weiß bis jetzt immer noch nicht welches mein Lieblingsband ist. Weil die Story sich immer weiter ausweitet und immer besser wird. Diesmal geht es unter anderem wieder um den Ursprung der Story: die Zombie-Pandemie bzw. was sie ausgelöst hat. Aber nur so als Teaser. Ich denke mal, im nächsten Band geht man mehr drauf ein. Im Kern der Story geht es, wie gesagt, um Verlust. Wie kriegen mit Michonne mit dem Tod ihres Ex-Freundes umgeht: Sie spricht mit ihm, obwohl er gar nicht da ist. Rick hat eine ganz besondere Methode um mit Loris Tod umzugehen. Sophia hingegen, die Tochter von Carol - die im Laufe der Story ein Suicide-by-Zombie begangen hat, hat die Existenz ihrer verstorbenen Mutter scheinbar vollkommen verdrängt. Carl kann letzteres nicht verstehen. Rick bringt ihm bei, dass das okay ist, solange Sophia gut klar kommt. Jeder hat nämlich eine andere Art und Weise mit dem Tod von nahestehenden Menschen umzugehen. Und da hier der Tod 24/7 um die Protagonisten präsent ist und sie quasi immer in Gefahr sind wird das zur Königsdisziplin.

8,75/10 Pfandflaschen