Sonntag, 30. Mai 2021

Film der Woche#487: PODCAST GIGA SPECIAL

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Film der Woche". Diesmal geht es ein Doppelspecial. Schließlich habe ich im April eine Pause eingelegt. In der Zwischenzeit sind zwei Folgen des Podcasts "Movie Punx" von Pinky und mir rausgekommen, sodass ich jetzt die Filme für zwei Folgen in ein Review reinhaue. So isses. Während ich das schreibe sind es noch "nur" vier Filme. Es kann sein, dass es aber acht werden. Wir werden sehen.

Zuallerst geht es um die "Social Thriller"-Folge in welcher wir uns mit diesem Filmgenre näher beschäftigen. Achtung GIGASPOILERS ahead. Hier gehts übrigens zur Podcast-Folge. Achja, falls ihr kein Bock auf Spotify habt und eher auf anderen Kanälen unterwegs seid: Hier ist die Liste von all den Anbietern/Sozialen Medien wo ihr uns finden könnt. Dankeschön. 

1. The Belko Experiment (2016)

"Das Belko Experiment" beschäftigt sich, ähnlich wie "Das Experiment" (mit Moritz "Arafat Abou Chaker" Bleibtreu) mit einem heftigen sozialen Experiment.

Belko Industries ist eine scheinbar gemeinnützige Organisation (sogenannte "Non Profit Organisation") die in Mittel/Süd Amerika US-amerikanische Firmen unterstützt. Irgendwo in Bogota (Kolumbien) steht ein riesiges Bürogebäude, in welchem 80 Mitarbeiter ihre Büroarbeit erledigen. Eines Tages fährt Mike Milch (John Gallagher Jr.) zur Arbeit und stellt fest, dass die Security Guards plötzlich andere sind. Sie überprügen die Autos der Mitarbeiter gründlich und mithilfe von Spürhunden. Der Tag beginnt wie jeder andere. Dany Wilkins (Melonie Diaz) hat ihren ersten Arbeitstag. Leandra (Adria Arjona), Mikes Freundin, wird von einem Mitarbeiter namens Wendell Dukes (Dr. Cox) angestarrt/belästigt. Es läuft alles wie es laufen sollte. Als die 80. Person das Gebäude betritt, schallt plötzlich eine Stimme aus den Lautsprechern die besagt dass jeder Mitarbeiter drei weitere Mitarbeiter töten sollte. Geschähe das nicht, würden per Fernsteuerung doppelt so viele umgebracht werden. Eine Flucht wird schnell unmöglich gemacht, weil die Fenster und Türen mit dicker Panzerung überzogen werden, die aus dem Nichts auftaucht. Zunächst halten es alle für einen schlechten Scherz. Doch als die erste Forderung nicht erfüllt werden, explodieren scheinbar willkürlich Sprengsätze in Köpfen von einigen Mitarbeitern. Es stellt sich heraus, dass die gesamte Belegschaft in ihren Hinterköpfen Sprengsätze trägt und von den Geiselnehmern mit Mikrofonen und Kameras überwacht wird. Schnell bilden sich Gruppen. Die eine will rational vorgehen und keine unschuldigen Leben aufs Spiel setzen. Die andere ist bereit Menschenleben zu opfern.

Filme wie "Belko Experiment" gibt es wie Sand am Meer. Allerdings handelt sich meistens um Szenarien in welchen Menschen sich freiwillig einen solchen Experiment unterziehen. Hier handelt es sich um ein vollkommen irres Szenario, in welchem niemand freiwillig mitmacht. "The Belko Experiment" ist eine Allegorie auf eine Ellenbogengesellschaft, in welcher Stärkere bzw. um mehr Ressourcen verfügende Menschen sich besser durchsetzen können als andere, die weiter unten stehen. So ist es auch nahe liegend dass die einen hier aus dem ganzen Spiel aussteigen wollen, weil sie merken dass da niemand heile rauskommen wird - während andere ausschließlich an sich selbst denken und bereit sind Menschenleben zu opfern. Doch es ist nicht bloß das Experiment an sich, das so schockierend ist. Es ist der Gedanke, dass es jemanden gibt der sich so ein Experiment ausdenkt. Menschen als Versuchskaninchen, Metaphern für gesellschaftliche Vorgänge, das ist alles nicht neu. Jedoch schafft das James-Gunn-Schmuckstück es bis an die Schmerzgrenze zu gehen und gleichzeitig zu konterkarieren. Dazu kommen noch Schauspieler aus anderen James Gunn Filmen wie Michael Rooker und solche ironischen Einspieler wie die spanische Version von "I Will Survive". Ich fands gut, auch wenn er im Vergleich mit anderen Filmen in diesem Review doch eher trashig rüberkommt. Liked it, anyways.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



2. Us (2019)

Auch bekannt als "Wir". Zweiter Film von Regisseur Jordan Peele, der von seiner Regisseurkarriere als (Comedy)Schauspieler bekannt war. Seine Stimme ist unter anderem auch in "Bob's Burgers" zu hören.


"Us" erzählt die Geschichte von Ada Wilson (Lupita Nyong'o). Im Jahre 1986 war sie ca. 10 Jahre alt und mit ihren Eltern auf einem Jahrmarkt am Strand von Santa Cruz unterwegs. Nachdem ihr Vater ihr ein Michael Jackson/Thriller-Shirt gewonnen/geschossen hat ist sie ohne ersichtlichen Grund verschwunden. Sie lief urplötzlich in ein nahe gelegenes Spiegelkabinett. Dort traf sie auf jemanden der ihr 1:1 gleichte. Diese Erfahrung hat ihr ganzes Dasein erschüttert. Die junge Adelaide konnte/wollte nicht mehr sprechen. Jetzt, mehr als dreißig Jahre später, ist sie Mutter von zwei Kindern, Jason (Evan Alex) und Zora (Shahadi Wright-Joseph) und verheiratet mit Gabe (Winston Duke). Die Kleinfamilie ist unterwegs zu ihrem Ferienhaus. Es ist in der Nähe von dem Strand gelegen, an dem Ada damals ihre traumatisierende Erfahrung gemacht hat. Sie fühlt sich zunehmend unwohl, gibt aber nach als der Rest der Familie zum Strand fahren will. Am Abend nach dem Strandausflug wird die Situation merkwürdig. Der Strom fällt aus und urplötzlich steht auf der Einfahrt des Ferienhauses eine vierköpfige Familie. Es handelt sich um genaue Ebenbilder der Wilsons. Sehr schnell verschaffen sie sich gewaltsam Zutritt ins Haus und nehmen die Familie gefangen. Adas Ebenbild ist die einzige die sich halbwegs normal ausdrücken kann, der Rest artikuliert in gutturalen Lauten. Es ist nicht klar was sie wollen und ob die Wilsons die Situation überstehen werden.

Da "Us" ein weiterer Social Thriller ist, wie auch Peeles Regiedebüt "Get Out", habe ich gedacht dass mich hier eine Metapher auf gesellschaftlichen Rassismus erwartet oder irgendwas in der Art. Stattdessen ist zwar eine schwarze Familie im Vordergrund der Handlung (was eher eine Rarität darstellt in Hollywood-Produktionen), allerdings geht es um etwas vollkommen anderes. Nämlich um den Gedanken, dass der Mensch sein eigener Feind ist und tief in ihm drin ein Monster schlummert, dass jederzeit ausbrechen kann. Genau das passiert hier. Es kommen dämonisch wirkende Ebenbilder der Protagonisten an die Oberfläche, die sich nicht artikulieren können und sich komisch fortbewegen. Es ist äußerst skurril und man versteht eine Weile lang nicht worauf es hinaus laufen wird. Der Weg bis dahin ist zwar lang, aber spannend und am Ende gibt es eine spannende Überraschung. Mir gefällt die Art von Nicht-CGI-Bodyhorror. Die "bösen Zwillinge" bewegen sich auf eine "unnatürliche" Art, was Unbehagen beim Zuschauer auslöst. Dazu kommt noch die Komponente des unangenehmen "Intruder", die scheinbar ohne ersichtlichen Grund in ein Haus eindringend und sadistisch agieren. Obendrauf gibt es ein Haufen popkultureller Referenzen. Gleich zu Beginn gibt es eine Videokassette von "CHUD" zu sehen. Jason trägt während des Strand-Ausfluges ein "Der Weiße Hai"-T-Shirt. Und als Kirche auf der Torte: Gabes Kumpel Josh wird von Tim Heidecker dargestellt. Ja, das ist der Typ aus "Tim and Eric, awesome show, great job!" bzw. dem "Free Real Estate"-Meme.

Was für ein beeindruckender, fesselnder und teils äußerst unangenehmer Film. Großartig!

9/10 Pfandflaschen
Trailer:



3. Assassination Nation (2018)

Ein weiterer "Social Thriller", der diesmal in Richtung Schwarze Komödie/Female Revenge Film geht.


Lily Colson (Odessa Young) ist Senior Schülerin auf der High School in Salem, Massachussets. Bex Warren (Hari Nef), Em (Abra) und Sarah Lacey (Suki Waterhouse) sind ihre besten Freundinnen. Sie hängen gerne zusammen ab. Lily wächst in einem eher bürgerlichen Haushalt auf, ihr Bruder scheint ein NEET zu sein. Gleich zu Beginn des Films haben wir ein verheerendes Ereignis. Der homophobe Bürgermeister Bartlett (Cullen Moss) bringt sich öffentlich um, nachdem eine riesige Menge an Daten geleakt wurde. Unter anderem war zu sehen, dass er sich in Frauenunterwäsche gekleidet hat und schwule Porno- und Datingseiten besucht hat. Doch damit hört es nicht auf: der mysteriöse Hacker nimmt sich als nächstes den Rektor der Schule, Mr. Turrell (Colman Damingo) vor und leakt Fotos von ihm, wie er seine sechsjährige Tochter badet, sodass es rüberkommt als wäre er pädophil. Der Schüler der den ersten Leak weitergeleitet hat, wird von der Polizei verhört und währenddessen geht die eigentliche Shitshow los. Es werden immer mehr Social Media Profile gehackt und deren Daten geleakt. Eine Schülerin bringt eine andere mit einem Baseballschläger um, weil sie feststellt dass sie ihre Nacktfotos ihrem Partner und seinen Freunden geschickt hat. Da wäre noch Lilys "Daddy", eine Affäre, die sich als ihr direkter Nachbar herausstellt, dessen Kind sie mal babysittet hat. Auch seine Daten werden geleakt. Die Ereignisse explodieren und schlußendlich wird Lily dafür schuldig gemacht, weil sie angeblich die ganzen Profile gehackt hat. Innerhalb einer Woche entwickelt sich Salem zu einer Hexenjagd-Stadt wo Bürger ausgestattet mit Waffen und Masken Jagd auf die vier Mädchen machen.

Ich tue mir grade etwas schwer, aber ich versuchs. Es werden hier diverse Problematiken aufgezeigt: Die Hypersexualisierung von Kids und Teenager durch verzerrte Rollenbilder. Verletzte männliche Egos. Homophobie. Die Gefahr von Dynamik der Social Media oder durch diverse User in Foren wie Reddit oder 4Chan. Es ist zweifelsohne richtig, dass das aufgezeigt wird und ich finde es alles andere als schlecht, dass irgendwann dieser "Revenge"-Moment einsetzt und Frau sich für diese immense Peinigung rächt. Das macht mir aber keinen der Prota- und Antagonisten irgendwie sympathisch. Da wären auf der einen Seite irgendwelche Dudebros/High School Jocks die IHR Ego verletzt sehen, weil ihre Partnerin im Internet herumgereicht wird. Auf der anderen Seite eine Transfrau, die sich darüber freut dass ein homophober Bürgermeister sich aufgrund eines immensen Datenleaks umgebracht hat. Dabei sagt sie der lokalen Nachrichtensendung dass sie den "Aktivisten" für einen LGBT-friendly Avenger hält ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, dass sie von der Sache genauso betroffen sein kann. Dazu kommt noch der "Yaaaass Kween SLAAAAY"-Slang der einfach nur abstoßend ist. Meiner Meinung nach zeigt der Film ganz gut die Folgen von all den Problematiken. Ich sehe ehrlich gesagt aber nicht wo hier die Kritik an irgendeiner Porno- und Sexindustrie ist, bis auf einen kurzen Moment im Film. Mehr aber auch nicht. Die wäre meiner Meinung nach enorm wichtig gewesen. "Assassination Nation" ist schwer anzusehen, weil so gut wie alles was hier passiert einfach abstoßend ist. Man möchte danach sich aus dem Internet verziehen. Ich habe nämlich die Schnauze voll von Porno-Advertisement und Übersexualisierung.

5/10 Pfandflaschen
Trailer:



4. The Stepford Wives (1975)

Bei mir klingelt es sofort, wenn ich den Filmtitel lese. Kannte bis dato allerdings nur das Remake mit Nicole Kidman und Matthew Broderick. Darum überrascht es mich nicht wirklich zu sehen was im Film passiert. 


Joanna (Katharine Ross) und Walter Eberhart (Peter Masterson) sind verheiratet, haben zwei Kinder und einen Hund. New York wird ihnen zu groß, zu brenzlich, zu wie auch immer. Also ziehen sie nach Stepford, Connecticut. Aufs Land, in ein eigenes Haus. Für Joanna fällt es nicht leicht, in der kleinbürgerlichen Idylle, die Stepford zu sein scheint, große Freundschaften mit anderen Frauen zu knüpfen. Walter hingegen, wird schnell Teil eines Herrenclubs. Eine Sache, die es für Joanna schwer macht ist der krasse Gegensatz. Sie ist eine eher frei denkende Frau, die nicht ihr Leben lang in der Küche stehen möchte. Die anderen Frauen in Stepford scheinen (der Zaunpfahl winkt) wie ferngesteuert zu sein. Sie wirken wie 1000% perfekte Hausfrauen, deren Lebensaufgaben darin bestehen, ihre Ehemänner zu bekochen, den Haushalt zu schmeißen und für sie die Beine breit zu machen. 

Okay, ich hb schon den Wink mit dem Zaunpfahl in Klammern getätigt und es ist eigentlich ganz klar wohin die Reise läuft, wenn man des Lesens mächtig ist. Jedenfalls: der Kern des Films ist ein äußerst satirischer. Man parodiert hier die kleinbürgerliche, patriarchale Gesellschaft, die ihren Höhepunkt in den Vororten findet. Einfamilienhaus, hübsche Frau, Kinder, Auto, Grillen, Zigarren rauchen, Mancave haben. Die Frauen in diesem Film sind bereit, alles für ihre Männer zu tun. Und ich meine nicht nur sie beim Sex "King" und "Champion" zu nennen sondern auch ihren heißgeliebten Tennisplatz einreißen zu lassen, damit ein Swimming Pool entstehen kann. Es ist die pervertierte Höchstform eines Altherrenwitzes in Filmformat. Wie gesagt: die Idee ist gut, die Ausführung ist jedoch eher okay. Insgesamt muss ich sagen, dass sich der FIlm ordentlich hinzieht und auch herzlich wenig von einem Horrorfilm/Thriller hat. Ich glaube, man nennt sowas auch "Soft Horror". Ich fürchte ich kann, außer dem Plot natürlich, wenig damit anfangen.

6,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



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Und hier geht es zum zweiten Teil des Specials. Hier geht es zur eigentlichen Folge. Für Mai haben Pinky und ich beschlossen, dass wir einander einen riesen Gefallen tun werden und unglaublich beschissene Filme auswählen. Das Witzige daran war, dass wir uns darauf geeinigt haben, erst drei Tage vor der Aufnahme zu erfahren um was für Filme es geht. Genauer gesagt: Ich suche für ihn einen Film aus und umgekehrt. Weil ich faul bin, habe ich einen ausgewählt über welchen ich schon hier geschrieben habe, nämlich: Roboter der Sterne. Pinky dachte, er müsste besonders grausam sein und wählte diesen hier aus:

Nightmare Beach (1988)

"Nightmare Beach" stammt zum Teil von italienischen Kultregisseur Umberto Lenzi und teils von Harry Kirkpatrick. Die einen sagen, dass Lenzi mit dem Film nicht zufrieden war und deswegen sich aus dem Regiestuhl entfernt hat, sodass Kirkpatrick übernahm. Jahrelang war man sogar der Ansicht dass Kirkpatrick ein Pseudonym Lenzis war, weil er seinen Namen nicht drunter setzen wollte.


Der Film beginnt mit einer Hinrichtungsszene. Ein Biker namens Diablo wird auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Er behauptet unschuldig zu sein, doch die Anklage war Mord an einer jungen Frau. Ein Polizist namens Strycher (hat nichts mit diesem Blog zu tun: John Saxon), ein Priester namens Bates (Lance LeGault) und die Schwester des Opfers, Gail (Sarah Buxton) schauen zu. Diablo verkündet, kurz bevor der Schalter umgelegt wird, dass er zurückkommen und sich rächen wird. Es vergeht ein Jahr. Ein paar College-Studenten und Football-Spieler namens Skip (Nicolas de Toth) und Ronny (Rawley Valverde) fahren in den Frühlingsferien zum Ort des Geschehens. Ich habe übrigens überhaupt nicht gecheckt, wo der Film spielt. Aber sei's drum. Achso okay, scheinbar ist es irgendwo in Florida. Wohl Miami oder so. Jedenfalls: Es taucht ein mysteriöser Biker auf, dessen Motorrad mit einer ähnlichen Vorrichtung ausgestattet ist, wie ein elektrischer Stuhl. Er tötet junge Leute, indem er sie als Mitfahrgelegenheit mitnimmt und dann anschließend grillt. Ronny wird eines seiner Opfer, doch von der Leiche ist keine Spur. Skip beschließt seinen Freund zu finden und schließt sich dafür mit Gail zusammen, die er in einer Kneipe kennenlernt. Dann wären da noch unfassbar klischeehafte Biker, Wet T-Shirt Wettbewerbe und Tonnen an anderen Slasher-Klischees.

Fun Fact: Das Titelbild des Films, ist gleichzeitig das Titelbild einer diesen unzähligen Synthwave-Compilations auf YouTube. Ich glaube, sie hieß "It Came From The 80s" und hatte Perturbator und Kaminsky auf der Liste. 

Ich muss sagen, ich habe mich tatsächlich amüsiert. Der Film war furchtbar lustig, dumm und überladen mit Klischees. Er ist ein Archetypus von accidentaly conservative horror movies: Jemand tötet junge Leute, die sich frivol verhalten, Alkohol trinken etc. pp. Es gibt einen falschen Bösewicht, d.h. jemanden von dem man vermutet dass er der Täter ist, er es aber nicht ist. Und natürlich ein Arschloch, der Streiche spielt und alle in Schrecken versetzt. Oh und nicht vergessen: Klischeehafte Hair Metal Bands, die im Hintergrund zu sehen sind und noch klischeehafte tollwütige Biker, die klischeehaft sind. Ich fands witzig. Aber ich habe den Film sehr schnell wieder vergessen. Darum:

4,75/10 Pfandflaschen
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Freitag, 28. Mai 2021

Happenings des Monats: April/Mai'21


Hallo und herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von "Happenings des Monats" seit über einen Jahr in der endlich wieder was drin steht, außer dem Photo eines Tumbleweeds. Ich habe in der Vergangenheit ja auch meine Kinobesuche geschildert und weil Konzerte und Kinos momentan nicht drin sind und die "Film der Woche"-Review-Liste vollgeballert ist mit anderen Zeug habe ich mir gedacht dass ich die Filme die ich unbedingt noch sehen will Zuhause gucke und darüber schreibe. Ist ja schließlich auch ein Ereignis. Let's a go!

22.04.2021: Stricher guckt sich endlich "Wonder Woman 1984" an.

"Wonder Woman 1984" spielt chronologisch gesehen nach dem ersten Teil und VOR "Batman v Superman" bzw. "Justice League". Duh, steht ja im Namen. Achja, Gigantic Spoilers ahead.


Der Film beginnt mit einem kurzen Flashback: Prinzessin Diana von Themyscira ist noch jung und nimmt Teil an einem Wettbewerb - einer Art Triathlon. Leider fühlt sie sich gezwungen mittendrin eine Abkürzung zu nehmen, weil sie von ihrem Pferd fällt und das Tier aufholen muss. Am Ende des Wettbewerbs wird ihr Lauf unterbunden weil sie betrogen hat. Die junge Diana ist sehr enttäuscht darüber, ihre Ausbilderin Antiope erklärt ihr jedoch dass es alles nicht schlimm ist weil sie noch jung ist und viel zu lernen hat. Jahrzehnte später, im Jahre 1984 ist die unsterbliche Diana Prince (Gal Gadot) als Superheldin Wonder Woman in Washington D.C. unterwegs. Sie macht typische Superheldinnendinge wie irgendwelche Unfälle vereiteln, Menschenleben retten usw. usf. Es kommt zu einem Raubüberfall auf einen Juwelierladen der im hinteren Bereich illegal importierte Artefakte zum Verkauf auf dem Schwarzmarkt aufbewahrt. WW stoppt auch diesen Überfall und am Ende landen die Artefakte im Smithsonian Institute wo Diana arbeitet. Währenddessen hat der Unternehmer Maxwell Lord (Pedro Pascal) es sehr schwer. Seine Werbespots versprechen Menschen Glück und finanzielle Sicherheit, wenn sie nur in seine Aktien investieren würden. In Wahrheit sieht es anders aus: Er ist hochverschuldet und seine Ölbohrungen verlaufen ins Leere. Im Smithsonian geschehen merkwürdige Dinge: Barbara Ann Minerva (Kristen Wiig), eine eher unsichere Mitarbeiterin kriegt vom FBI den Auftrag die Artefakte genauestens zu untersuchen. Ein bestimmter Kristall fällt dabei auf. Der Zufall will es, dass es ein Wunschkristall ist, der allen Menschen die ihn berühren ihre Wünsche erfüllt. Diana wünscht sich, ohne das über den Kristall zu wissen wieder mit Steve Trevor (Chris Pratt), der im ersten Film verstorben ist, zusammen zu sein. Barbara ist so beeindruckt wie Diana sie vor einem Belästiger im Park gerettet hat, dass sie sich in der Nacht noch wünscht genauso stark, selbstbewusst und sexy wie sie zu sein. Die beiden Wünsche kommen in Erfüllung: Barbara wird am nächsten morgen plötzlich selbstbewusster und stärker sodass alle Kollegen ihr mehr Aufmerksamkeit schenken. Auf einer Party wo beide Frauen anwesend sind taucht ein Typ auf, der behauptet Steve Trevor zu sein. Es stellt sich heraus, dass Steves Geist tatsächlich in einem anderen Körper reinkarniert ist. Maxwell Lord, der plant das Smithsonian finanziell zu unterstützen ist ebenfalls anwesend - er und Barbara kommen sich nahe und er überzeugt sie anschließend, ihm den Stein ausleihen zu dürfen. Kurze Zeit später wünscht er sich, selbst der Stein sein zu können, sodass dieser zu Staub zerfällt. Nach und nach entwickelt sich eine Chaossituation. Barbara fühlt sich in ihrer neuen Rolle ziemlich wohl, Diana freut sich unheimlich darüber dass sie wieder Steve bei sich hat, Maxwell hingegen erfüllt die Wünsche von allerlei wichtigen Leuten auf der Welt bzw. manipuliert sie so, dass sie seine Wünsche erfüllen. Im Laufe der Zeit wird er immer habgieriger. Ich muss, glaube ich, gar nicht beschreiben zu was das Ganze führen wird.

Okay, das war ganz schön viel Text. Aber ich mein, der Film ist auch 2,5 Stunden lang. Da darf ich das. Gut, ich mach mal ne Ausnahme und nenne die paar negativen Sachen: Ja, er könnte evtl. etwas kürzer sein und natürlich wird gegen Ende ordentlich dick aufgetragen und der Pathos/Schmalzspur trieft durch den Bildschirm. Aber das wars auch schon. Special Effects sind top, keine Frage. Das Design ist absolut top. Man hat die 80er Jahre wirklich sehr gut getroffen, bis ins kleinste Detail. Was mir insbesondere am Plot gefallen hat, war dass der Film nicht versucht ein krasser Action-Film zu sein. Es mag am Anfang etwas langwierig vorkommen weil die Handlung sich ordentlich Zeit lässt, aber es lohnt sich. Ansonten hätten wir einfach 1,5 Stunden voller Geballer und Explosionen gehabt. Und die kriegen wir auch, nur halt erst nach einer Stunde. Was mir auch gefallen hat war die Habgier-Thematik. Der Hauptbösewicht ist kein Außerirdischer, kein Halbgott oder so, sondern ein Möchtegern-Yuppie der mit mehr Macht immer gieriger wird und am Ende einfach alles auf der Welt haben will. Würde man die ganze Sache mit dem Stein weglassen, dann wäre das fast schon ein realistisches Szenario. Dadurch dass der Film so lang(sam) ist wirkt er auf mich nicht überstürzt sondern genau richtig, vom Tempo her. Auch der Gedanke, dass man nicht alles auf der Welt haben kann und verstorbene Angehörige nicht ins Leben zurückholen kann - da kann ich mich wirklich gut anfreunden. Wie oben gesagt, natürlich läuft das nicht ganz ohne gewissen Pathos, aber es ist halt am Ende doch eine Hollywood-Produktion.

8,75/10 Pfandflaschen
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26.04.2021: Stricher guckt sich endlich "Godzilla vs. Kong" an.

Endlich war es so weit. Nach all der Warterei habe ich einen äh Weg gefunden, mir den Film anzugucken. Insgesamt muss ich sagen: Ich bin zufrieden, auch wenn ich etwas anderes erwartet habe. Weiß nicht wirklich ob ich eine Fortführung des "Monster Verse" möchte oder nicht - eigentlich eher nicht, damit das ganze eine schöne abgeschlossene Trilogie ist - aber wer weiß, vllt. kommt in der Zukunft ja noch was wirklich gutes. Wir werden sehen. Anyways:

Fünf Jahre nach den Ereignissen in "Godzilla II: King of the Monsters". Kong, der riesige Gorilla aus "Kong: Skull Island" lebt immer noch dort, allerdings unter einer großen Kuppel die von der Organisation "Monarch" überwacht wird. Jia (Kaylee Hottle) eine Iwi Native und Adoptivtochter der Kong-Forscherin Ilene Andrews (Rebecca Hall) ist die einzige die vernünftig mit ihm kommunizieren kann. Das Mädchen ist nämlich taubstumm und kann mit dem Affen mithilfe von Zeichensprache sprechen. Bernie Hayes (Brian Tyree Henry) ist ein Mitarbeiter von Apex Cybernetics und Produzent eines Verschwörungstheorie-Podcast über Kaijus. Aus irgendeinem Grund greift Godzilla das Apex-Cybernetics-Base auf Pensacola an. Während des Angriffs findet Bernie einen Haufen verdächtiger Daten. Madison Russell (Millie Bobby Brown), Tochter von Mark Russell (Kyle Chandler), den Kaiju-Experten aus dem letzten Film der für Monarch arbeitet, beschließt gemeinsam mit ihren Kumpel Josh über die Motive für Godzillas Angriff nachzuforschen. Daher suchen sie Kontakt zu Bernie. Walter Simmons (Demian Bichir), der CEO von Apex rekrutiert Nathan Lind (Alexander Skarsgard), einen Hohle-Erde(!!!)-Spezialisten und überredet ihn, eine Expedition dorthin zu führen um eine neue Energie-Quelle zu finden. Anschließend überzeugt dieser Ilene Andrews, dass es nötig ist Kong zur Hohlen Erde zu bringen, da dort seine wahre Heimat ist - und weil der Affe eine effektive Waffe gegen Godzilla sein könnte. Es sieht nämlich so aus, dass es einen seit Ewigkeiten währenden Konflikt gibt. Affe gegen Echse. Doch natürlich hat man die Rechnung ohne irgendwelche Hinterhältigkeiten gemacht. Aber ich verrate nichts.

Da Godzilla das erste Tier im Titel ist, habe ich erwartet dass er der Haupt-Kaiju hier ist. Nun, dem ist nicht so. Und nein, natürlich ist es nicht so dass irgendeiner von den beiden "gewinnt". Das ist Quatsch. Das habe ich nicht und auch nicht andere ernsthaft erwartet. Kong ist ja schließlich kein Bösewicht und Godzilla auch nicht. Viel eher geht es darum, dass ein alter Konflikt aufflammt und irgendwie gelöst werden muss. Und natürlich, so wie es in vielen Kaiju-Filmen war, ist der Kampf der Titanen nicht unbedingt der Mittelpunkt des Filmes. Allerdings finde ich die Menschen-Action (lol) gar nicht mal so langweilig. Effekte-technisch ist der Film auch sowieso erste Sahne. Meiner Meinung nach ist es auch interessanter, eine urzeitliche Story hervorzubringen als einfach nur "Riesenaffe gegen radioaktive Echse" zu stellen. Alles in allem: Ich bin zufrieden, auch wenn es anders war als ich erwartet habe.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer: 



06.05.2021: Stricher guckt sich endlich "The New Mutants" an.

Ich habe, ganz ehrlich, keine Ahnung mehr wie oft dieser Film verschoben wurde und wie lange es gedauert hat bis er in die (Heim-)Kinos kam. "The New Mutants" ist, im Gegensatz zu "X-Men: Dark Phoenix" der tatsächliche Abschluß der X-Men-Saga. Allerdings hätte er zu keinen schlechteren Zeitpunkt rausgebracht werden können, da 20th Century Fox nun zu Disney gehört und das X-Men-Universum von Fox nun nicht mehr existent ist. Dabei wäre er ein guter Startpunkt für einen neuen Kapitel. Schade schokolade.


Danielle Moonstar (Blu Hunt), eine Cheyenne Jugendliche muss aus ihrem Reservat fliehen, weil irgendwas undefinierbares bösartiges angegriffen hat. Ihre gesamte Familie kommt dabei ums Leben. Sie selbst fällt in Ohnmacht und erwacht anschließend in einem Krankenzimmer, mit Handschellen gefesselt an ihr Bett. Sie schreit, damit sie befreit wird und kurze Zeit später taucht auch Dr. Cecilia Reyes (Alice Braga) auf um ihr zu helfen. Es stellt sich heraus, dass Dani Mutantin ist und über übermenschliche Kräfte verfügt. Man ist noch nicht ganz sicher, um was für Kräfte es sich genau handelt. Die Einrichtung in welcher sie sich befindet, trifft sie auf andere junge Mutanten: Ilyana "Magik" Rasputin (Anya Taylor-Joy), Roberto "Sunspot" Da Costa (Henry Zaga), Sam "Cannonball" Guthrie (Charlie Heaton) und Rahne "Wolfsbane" Sinclair (Maisie Williams). Sie alle haben fürchterliche Unfälle und Menschenleben auf ihren Gewissen. Dr. Reyes erklärt ihnen, dass sie von "ihrem Arbeitgeber" beauftragt wurde den Teenies beizubringen, ihre Kräfte unter Kontrolle zu bringen damit sie später eingesetzt werden können. Seit dem Einzug von Dani häufen sich die Alpträume der anderen und allgemein fühlen sie sich immer mehr so als würden sie sich in einem Horror-Gefängnis befinden. Zuerst vermuten sie dass Charles Xavier der geheime Arbeitgeber ist doch wenn man 1 und 1 zusammenzählen kann, könnte man auf die Idee kommen dass dem nicht so ist.

Man hat immer wieder gesagt, "The New Mutants" wäre ein Horrorfilm mit Superhelden. Offen gesagt, stimmt es nicht so ganz. Klar, der Film hat Horror-Elemente, die ganz in Ordnung sind und er geizt gegen Ende auch nicht mit Pathos. Das sind also definitiv nicht seine Stärken. Was viel eher für den Film spricht ist die Coming-of-Age-Geschichte von jungen Leuten die ihren Platz im Leben suchen und ihn eventuell auch finden - aber das werden wir nie erfahren weil die Geschichte niemals fortgesetzt wird. Auf jeden Fall ein solider Abschluß der Reihe, der sogar Brücken zu "X-Men: Apocalypse" und "Logan" baut. Ein schöner Coming-of-Age-Film und ein okayer Horrorfilm. 

6/10 Pfandflaschen
Trailer:




15.05.2021: Stricher nimmt an einer Kundgebung teil aus Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Bochum

Ich schreibe diese Ausgabe von "Happenings des Monats" am 21.05.2021. Zu diesem Zeitpunkt besteht eine Waffenruhe zwischen der terroristischen Hamas und Israel. Bis dahin flogen über 3000 Raketen auf Israel wovon ein Großteil von Israels Raketenabwehrprogramm "Iron Dome" abgewehrt wurde. Viele Raketen der Hamas explodierten jedoch auch im Gaza-Streifen und töteten und verletzten mehrere Palästinenser. Daraufhin flog Israel Gegenangriffe die sich gegen Hamas' Operationsbasen richteten. Da die Hamas gerne an/in/um Schulen/Krankenhäuser/Wohnhäuser agiert und generell die Bevölkerung vom Gazastreifen als menschliche Schutzschilde benutzt sind selbstverständlich auch zivile Opfer zu beklagen gewesen. Interessanterweise war es kein militärischer Konflikt, sondern ein rechtlicher der "irgendwie" dazu geführt hat. Ein paar Häuser die in Ostjerusalem von Arabern bewohnt waren wurden geräumt. Grund: die Leute haben keine Miete bezahlt und/oder Veränderung an den Häusern vollzogen, unerlaubterweise. Und das seit über 50 Jahren. Die Häuser stehen nämlich auf dem Gebiet, dass Israel sich 1967 zurückerobert hat. 1948 lebten dort noch Juden die vom Jordan vertrieben wurden. Diese zugegebenermaßen echt hässlichen Zustände werden weltweit von Linken/Pro-Palästina-Aktivisten als "ethnische Säuberung" bezeichnet. Die Raketen der Hamas (die sich höchstwahrscheinlich einen Scheißdreck um die Leute in Ost-Jerusalem kümmert) die als "Antwort" darauf gen Israel flogen haben witzigerweise niemanden interessiert, außer selbstverständlich Israelis die sich in Schutzbunkern verstecken mussten. Interessanterweise schien es so als ob man generell diesen Terrorakt als legitimen Widerstand gegen Israel gesehen hat. Oder aber auch "ja, das ist zwar schlimm, aber kein Wunder wenn Israel dies und das macht". Meiner Meinung nach rechtfertigt kein juristischer Streit, keine illegale Hausbesetzung einen Raketenangriff. Jeder, der die Toten auf israelischer und palästinensischer Seite gegeneinander aufrechnet und damit "beweist" dass Israel in Unrecht ist weil sie weniger Tote zu beklagen haben, ist ein absoluter Hurenbock. Jedes Land der Welt würde IRGENDWIE reagieren wenn das direkte Nachbarland sie angreifen würde.

Da war ich nun auf dieser Kundgebung. Es waren verschiedene Vertreter von Partei als auch Antifa- oder anderen linken Gruppen da. Ein Beitrag war eher durchwachsen und wirkte erzwungen - und zwar von diesem FDP-Typen, dessen Gefolgschaft auf der Kundgebung irgendwelche Selfies mit Wahlkampfschildern geschossen hat. Sehr gut und kämpferisch fand ich die Beiträge von Natalia Kaizer (Grüne/Deutsch Israelische Gesellschaft), der Vertreterin der kurdischen Gemeinde (deren Name mir leider nicht einfällt an der Stelle) und von einem Typen der aus einer "Critical Theory"-Ecke kam und verbal sehr gut alle Antisemiten rasiert hat - sowohl links, rechts als auch muslimisch. 

Was sich nur ein Block weiter abgespielt hat, war die "palästinensische" "Trauerkundgebung". Es waren mehrere hundert Leute auf dem Rathausplatz die "Kindermörder Israel" und irgendwelche Parolen auf arabisch gebrüllt als auch getrommelt haben. Es war viel eher eine Art Corona-Party mit volksverhetzenden Inhalten. Ich habe auch nirgends sehen können, ob die Sprecher/Redner Tote auf beiden Seiten betrauert haben - auf der erstgenannten Kundgebung hingegen schon. Oh, und auf der ersten Kundgebung waren keine Vertreter von irgendwelchen rechtsradikalen Organisationen wie der Hamas oder der "Grauen Wölfe" zu sehen. Ich war die meiste Zeit über sehr angespannt und hoffte einfach keinen von den Gestalten in der Straßenbahn nach Hause sehen zu müssen.

Mein Fazit: Ein Land wird beschossen, von seinen direkten Nachbarn als "Antwort" auf ein Häuser-Konflikt - der Rest der Welt hat nichts besseres zu tun als dieses wehrhafte Land zu verurteilen und auf dieselbe Stufe mit Nazis zu stellen. Irgendwelche Punkbands (die ich auch tatsächlich höre oder gehört habe) solidarisieren sich mit Palästina und verurteilen Zionismus ohne auch nur ein einziges Mal über die Angriffe der Hamas zu sprechen geschweige denn diese zu verurteilen. Ich spreche von Leuten wie Leftöver Crack, Anti-Flag und Against Me!. Währenddessen werden Juden angegriffen, es formieren sich Mobs vor Synagogen die "Scheiß Juden!" brüllen. Man weigert sich entweder den Antisemitismus zu verurteilen oder sieht einfach weg. Oder man glänzt mit Abwesenheit wenn es darum geht Solidarität zu zeigen - wie die Linkspartei NRW oder deren jugendlicher Ableger "Linksjugend Solid". Es ist zum Kotzen. 

Ich hingegen habe andere Probleme. Ich durchlebe nämlich wieder mal eine kleine Identitätskrise und hatte zwischendurch Angst dass mein Fenster eingeschmissen wird weil da eine Israel-Fahne hängt. Sie hängt da aber nicht ohne Grund. Und sie wird hängen bleiben. 

Donnerstag, 27. Mai 2021

So isses, Musik!#122

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von "So isses, Musik!". Leider ist das hier die Ausgabe mit weniger Text/Inhalt. Hinzu kommt, dass ich in letzter Zeit mir erstaunlich wenig neue Musik reingezogen habe und somit wenig zur heutigen Ausgabe beitragen kann. Allerdings gibt es, wie bis jetzt auch, ein weiteres Kapitel von "50 Best Rock Albums of the 90s"


Hier noch mal die "visuelle" Sicht der Dinge von Raphael aka Mangowave Reviews. 

18. Nine Inch Nails - The Downward Spiral (1994)

Ich habe zwar schon "The Downward Spiral" reviewt aber a) ist das schon fast 10 Jahre her und b) ist mein Review gelinde gesagt nichtssagend und ziemlich Scheiße. Darum und weil sie sich für das Album interessiert hat, schreibt Marlyn was dazu:


"Das Konzeptalbum The Downward Spiral ist die insgesamt achte Veröffentlichung Trent Reznors. Der Protagonist befindet sich im Zustand einer depressiven Psychose, geprägt von Kontrollverlust, Selbstzerstörung und geistigem Verfall. Durch Religion eingeengt und unterdrückt, findet er in ihr erstmals das Ventil für seine Gewaltfantasien, die alsbald ausgelebt werden.  Eng damit verbunden ist das Thema des Tieres, das in einigen Songs als Symbol des Triebtäters (bspw. in Closer, Reptile), des Opfers (Piggy) und des angepassten Mitglieds der Gesellschaft, der der Protagonist zu entfliehen versucht (bspw. in March of the Pigs). Gemein haben die Tiere, meist als Schweine dargestellt, dass sie zu verachtende Wesen sind - ihr Lebensziel ist es, auf der Schlachtbank zu landen. So endet auch der Protagonist nach Sex- und Gewaltexzessen, auch trotz aufkeimender Zweifel auf der selbst errichteten Schlachtbank - er bringt sich um. Im letzten und wahrscheinlich bekanntesten Titel "Hurt" ein Resümee in Klarheit - Schluss. 

Musikalisch gefällt mir The Downward Spiral, da es zwar größtenteils laut und provokativ, dennoch alles andere als stumpf ist. Reznor spart zwar nicht mit expliziten Texten gepaart mit aggressivem Sound. Melodie und lyrisches Können kommen ebenfalls zur Geltung sowie Trent Reznors Stimme, die auf der gesamten Länge des Albums absolut überzeugt. Die für Nine Inch Nails typische Mischung aus analogen Instrumenten und synthetischen Klängen prägt auch dieses Album. Und sowieso bin ich ein Fan von Konzeptalben. Für meinen Geschmack sind mir leider einige Songs zu noisig und überladen, auch wenn sicher Absicht dahinter steckt. Es ist definitiv kein Album, das man sich gerne mehrmals hintereinander anhört, aber trotzdem mögen kann. Denn Musik darf gleichzeitig gut und unangenehm sein.

Anspieltipps: Piggy, Closer, A Warm Place, Hurt

8/10 Pfandflaschen"



 
17. Dream Theater - Images And Words (1992)

Aaaaaaaaaaaaaaah.

Ich mach das jetzt wirklich ganz kurz, weil ich es nicht allzu schmerzhaft machen will. Zweites Album von Dream Theater. Erstes Album mit neuen Sänger James LaBrie nachdem "When Dream And Day Unite" (1989) mit Charlie Dominci am Gesang absolut gescheitert ist. Es ist ein Meilenstein des Progressive Metal.


Bei mir ist es allerdings kein Meilenstein. Die Instrumentals auf dem ersten Song "Pull Me Under" gefallen mir tatsächlich auch. Und ganz zu schweigen von LaBries Gesang, der schlicht und einfach zum Rest passt. Es wirkt aber auf mich weniger wie irgendwas progressives sondern viel eher wie eine erträgliche Form von Power Metal. Man merkt auch schon woher LaBrie kommt - früher hat er nämlich eher in Hair/Glam Metal Bands gesungen. Danach gehts für mich den Bach runter. Was folgt ist ein nicht enden wollenden Schlaganfall gefüllt mit Keyboards, tüdüdüdüdüdü, ganz viel Gitarrengefrickel, dä-dädädä-dädädädädä-DÄ-dädädädädädä, "Wir lassen unsere Musik klingen wie eine mathematische Formel, wir sind so unfassbar schlau höhöhö" und irgendwann reichts auch mit dem Gesang. Irgendwann kann ich das nicht mehr hören. Es ist dann ganz einfach Power Metal: "Another Day" ist wirklich unfassbar schlimm. Und alles zieht sich so und ist an die 8 Minuten oder 9 Minuten lang. "Metropolis, Part 1: The Miracle Man" ist ein progressives Massaker. Es hört sich an als hätte man John Coltrane in die Zukunft entführt und er wäre geschädigt zurückgekommen und müsste zu Crack greifen um danach eine Art Progressive Jazz Metal zu machen. Scheiße, es ist wirklich so unfassbar schlimm. Ich weiß, LaBrie kann gut singen. Portnoy kann verdammt gut Schlagzeug spielen. Der Rest kann ihre Instrumente auch. Aber das Ergebnis ist für meine Ohren einfach absolut nichts gutes. Heilige Scheiße.

3/10 Pfandflaschen


Mittwoch, 26. Mai 2021

Album der Woche#489: Sleep - Sleep's Holy Mountain (1992)

Nachdem ich letzte Woche das Vergnügen mit Electric Wizards "Dopethrone" hatte und somit eine sehr nihilistische und zerstörerische Art des Doom Metal hierher gebracht habe, dachte ich mir ich könnte weiter im Genre bleiben. Was für ein Satz.

"Sleep's Holy Mountain" ist das zweite Album von Sleep, nach dem Erstling "Volume One". Es ist de facto eigentlich das Demo was an Earache Records geschickt wurde. Das Label veröffentlichte die Aufnahmen so wie sie waren. Gleichzeitig auch das letzte Album der Band, das rausgebracht wurde währen sie existiert hat. Alle anderen Releases die vor der Reunion raus kamen, erschienen bereits nach ihrer Auflösung. Die Bandmitglieder sind übrigens auch aus anderen Doom Bands bekannt wie OM oder High On Fire. Sleep waren zudem, neben Kyuss und anderen, eine der einflussreichen Bands was Stoner Doom/Stoner Metal betrifft. Wenn ich sie schon mit der Band aus dem vorherigen Review vergleichen muss, Electric Wizard, so fällts mir auf dass Sleep zwar auch drogenaffin sind, allerdings anders. EW waren sehr hasserfüllt und haben auf Droge ihr ganzes Album aufgenommen. Sleep haben zwar Tonnen an Cannabis konsumiert, "Holy Mountain" wirkt jedoch erstaunlich positiv. Dazu kommen noch zahlreiche Gras-Referenzen und natürlich das Cannabis-Blatt auf dem Cover.


Selbstverständlich müssen sie sich den Vergleich mit Black Sabbath gefallen lassen. Nicht nur musikalisch erinnert mich das sehr an die Ozzy-Ära, sondern auch textlich (siehe die ganzen Drogen-Vergleiche) und gesangstechnisch. Al Cisneros klingt einfach wie ein junger Ozzy. Was sich wie ein roter Faden durch das ganze Album durchzieht sind diese stampfenden Riffs, begleitet von leicht hohen Gesang und unterbrochen durch Gitarren-Frickeleien. Wovon die Songs genau handeln kann ich mir schon denken. Allerdings muten die Titel psychedelische Themen an, gemischt mit Cannabis. "Holy Mountain", "The Druid", "Inside The Sun". "Aquarian" ist ganz offensichtlich eine Metapher für Gras-Konsum durch eine Bong. "Trapped in the world under leagues of ocean, the clergy arrives with the magic potion, I put my mouth into the cup of potion, sip down the nectar and escape the ocean." Nagut, vllt. nicht unbedingt eine Bong sondern vielleicht ein halluzinogenes Getränk. Das beweist mal wieder, dass wenn man über genug Innovativität verfügt und Können man einfach Musik über alles mögliche machen kann. Ich bin begeistert.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Aquarian, Dragonaut, Holy Mountain, Snowblind (Black Sabbath Cover)



Dienstag, 25. Mai 2021

Comic Book Review#486: The Walking Dead#91-96 (2012)

Wow. Bald habe ich also tatsächlich hundert Ausgabe dieses Machwerks gelesen. Holy fuck.

Es hat sich einiges verändert in der Siedlung Alexandria. Nachdem Douglas Monroe von Zombies zerfetzt wurde ist nun Rick der "Anführer". Da die Vorräte langsam zur Neige gehen, beschloss man die nahe gelegenen Häuser aufzusuchen und überall und nirgends noch irgendwas zu finden. Es läuft grade mal so gut. Schließlich kann man nicht für immer und ewig irgendwelche Vorräte konsumieren, die halt irgendwann, selbst in der hinterletzten Ecke weg sein werden. Andrea fühlt sich Rick hinzugezogen, dieser kann ihre Gefühle jedoch nicht erwidern, weil er Angst hat dass er sie zu nah an sich lässt und sie dann stirbt. So wie alle Menschen, die ihm bisher begegnet sind. Carl hat nach seiner unfreiwilligen Augenamputation Albträume und ist seelisch noch kälter geworden. Bei einer Erkundungstour treffen Michonne und Abraham auf einen weiteren Überlebenden. Der Typ sieht aus wie Stephan Weidner, nennt sich selbst Jesus und ist sichtlich verärgert darüber, dass Michonne ihm ein Schwert ins Gesicht hält. Er will, nach seinen Angaben, nur reden. Schlußendlich wird Rick geholt, um Verhandlungen mit ihm zu führen. Der langhaarige Mann ist nämlich äußerst fit und nimmt Abraham als Geisel. Jesus erzählt daraufhin, dass es einige Meilen entfernt eine weitere Siedlung gibt in der Menschen leben. Dort hat man es geschafft, eine Farm aufzubauen um Essen nachhaltig anzubauen. Man lebt in Frieden. Man wäre auch bereit eine Art Tauschhandel einzurichten. Doch Rick vertraut ihm nicht und nimmt als Geisel. Daraufhin folgen paranoide Suchaktionen der anderen, die eventuelle Hinterhalte in nächster Nähe aufdecken sollen. Doch man findet nichts. Jesus scheint die Wahrheit zu verkünden (lol) und so beschließt man mit ihm gemeinsam zur besagten Siedlung aufzubrechen. Es ist auch alles so, wie er es erzählt hat. Und auch nicht. Die Siedlung hat nämlich eine skurrille Beziehung zu einer Gruppe Fanatiker. Diese werden von einem Typen namens Negan angeführt. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht die Siedlung vor Zombies zu schützen und kriegen im Gegenzug die Hälfte aller Vorräte.

Das ist genau das, was die Reihe in den nächsten Ausgaben gebraucht hat. Klar, es ist gut dass die Leute in der neuen Siedlung endlich angekommen sind - jedoch kann es nicht das Ende sein. Also zerstört man wieder die Idylle, am besten durch eine Horde einbrechender Zombies. So stehen die Helden quasi wieder am Anfang. Die Vorräte sind wieder knapp und man muss Mittel und Wege finden zu überleben. Und hier liegt das Problem. Das "Überleben" stand bis dato an erster Stelle, das "Leben" muss jedoch das höchste Ziel sein. Um das zu schaffen muss man hart arbeiten und auch realisieren wo die eigentlichen Probleme liegen. Mittlerweile hat man eingesehen, dass die Zombies nicht das Problem sind - die erledigt man mit links, wie Zähneputzen am frühen Morgen. Man muss sich auch nicht auf eine kleine Siedlung beschränken. Die Welt ist nämlich doch ziemlich groß und kann neu erkunden bzw. erobert werden. Mal sehen was das nächste Band bringt. 

8,75/10 Pfandflaschen

Freitag, 21. Mai 2021

My Favourite TV-Show: Fargo

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von "My Favourite TV-Show". Diesmal geht es um eine Sendung, die eine Adaption eines davor erschienenen Films ist, den ich allerdings erst nach den drei Staffeln (die auf Netflix verfügbar waren) gesehen habe. Das macht auch nichts, schließlich hat der Film nüchtern betrachtet nichts mit der Serie zu tun. Falls ihr sie noch nicht gesehen habt, lasst diesen Beitrag einfach links liegen, denn ich spoilere.



Die erste Staffel spielt zwischen Januar 2006 und Januar 2007. Ein Versicherungsangestellter namens Lester Nygaard (Martin Freeman) ist von seinem Leben überfordert. Im Job ist er nicht der hochrangigste. Seine Frau hält ihn für eine Flachpfeife und in der High School war er schon immer derjenige gewesen mit dem der Boden aufgewischt wurde. Apropos High School: Zufälligerweise trifft er auf einen seiner High School Bullys - Sam Hess (), der mittlerweile eine Speditionsfirma besitzt. Hess schüchtert ihn dermaßen ein, dass Lester sich aus Versehen die eigene Nase bricht. Er begibt sich in die Notaufnahme, wo er im Wartezimmer sich mit einem Typen unterhält der ihn interessiert zuhört. Es handelt sich um Lorne Malvo (Billy Bob Thornton), einen Profikiller der vor kurzem noch einen Mann wegen seiner Spielschulden gekidnappt hat und nun selbst in der Notaufnahme sitzt. Lester ist sehr aufgebracht über Sam Hess und Lorne fragt ihn, ob er ihn für ihn umbringen soll. Was darauf folgt ist eine Verkettung von Morden und Intrigen die, die Jauchegrube im Inneren der Menschen aufzeigen. Eine Polizistin namens Molly Solverson (Allison Tolman) ermittelt im Mordfall Sam Hess und in weiteren anderen. Sie vermutet einen Zusammenhang, wird allerdings von ihrem neuen Chef Bill Oswalt (Bob "Saul Goodman" Odenkirk) nicht ernst genommen.

In der zweiten Staffel versetzt die Serie den Zuschauer in die 70er Jahre. Es geht um den Fall eines deutschstämmigen Mafia-Clans und einer weiteren Reihe an Morden und kriminellen Verstrickungen. Der Ermittler ist in diesem Fall Lou Solverson (Patrick Wilson), Mollys Vater. 

Die dritte spielt im Jahr 2010. Diesmal geht es um ein Parkplatz Unternehmen, dass nach und nach von einem mysteriösen zwielichtigen Typen ausgeschlachtet wird. Zwei der Hauptrollen spielt Ewan McGregor - den Bewährungshelfer Ray Stussy und seinen Bruder, den Parkplatzkönig Emmit. Die ermittelnde Polizeibeamtin ist in diesem Fall Gloria Burgle (Carrie Coon).

Man könnte, wenn man möchte die Serie chronologisch gucken. Nämlich erst die vierte Staffel (die ich noch nicht gesehen habe, die in den 60ern spielt), dann die zweite, dann die erste und dann die dritte. Aber dann würde der AHA-Effekt wegfallen. Oder auch nicht. Ihr könnt das machen wie ihr wollt. Es gibt da ein bestimmtes Motiv, dass immer wieder aufgegriffen wird. Nämlich das der klugen Polizistin die Zusammenhänge erkennt und klug vorgeht aber von ihren Vorgesetzten auf keinen Fall für voll genommen wird. Das hatte man auch im Film, aber hier hat man es absolut auf die Spitze getrieben. "Fargo" lebt von Spannung. Man vermutet zwar hin und wieder was hinter der nächsten Ecke lauert, wer welche Intrigen plant, aber man liegt nicht immer richtig. Viel interessanter ist, dass die Serie zeigt was für verkommene Subjekte die Figuren sind. Dazu kommt noch der Aspekt der miteinander verwobenen Handlung. Auf den ersten Blick scheinen die Staffeln nichts miteinander zu tun zu haben. Doch wenn man die Details beachtet, dann merkt man dass es nicht so ist. Alle drei haben es in sich. Die eine mehr als die andere, aber keine ist irgendwie schlecht. Ich bin bis heute nicht so sicher, welche mich am meisten umgehauen hat, aber sei's drum. Schauts euch an.



Donnerstag, 20. Mai 2021

Album der Woche#488: Electric Wizard - Dopethrone (2000)

Der Zufall wollte es so, dass Electric Wizard diese Woche reviewt werden, also will das der Zufall so. Und nein, ich wusste nicht dass dieses Album dieses Jahr 21 wird. 

"Dopethrone" ist nicht nur ein Namensgeber für die gleichnamige Doom Metal Band sondern gleichzeitig auch das dritte Album von Electric Wizard. Zusammen mit "Come My Fanatics..." und "Supercoven" bildet es eine Art Trilogie. Auf dem Albumcover ist ein Bong rauchender Teufel zu sehen. Das spricht Bände über die Band und man kann eigentlich sofort vermuten dass es sich hierbei um ein Stoner Doom/Stoner Rock/Stoner Metal Projekt handeln könnte.

In der Tat behauptete vor rund zehn Jahren Sänger Jus Oborn in einem Interview dass die Bandmitglieder während der Aufnahmen in irgendwelchen Suchtverhältnissen steckten. Sei es jetzt Alkohol oder andere Substanzen. Dementsprechend hat man sich bei den Sessions dermaßen zugedröhnt, um danach unter Einfluss aufzunehmen. Da sie in direkter Näher vom Studio gecampt haben hieß es buchstäblich: Aufwachen, Drogen nehmen, aufnehmen gehen. 

Was herauskam war ein unfassbar dreckiges, langes und abgespacetes Album. Voller Hass und aufgeladen mit einer "Wir gegen die Welt"-Attitüde. Die Songs sind durchschnittlich 8 bis 9 Minuten lang, aber im Gegensatz zum anderen Album dass ich diese Woche gehört habe (dass ebenfalls so lange Songs enthält), nämlich Dream Theaters "Images and Words" wird es zumindest für mich nicht wirklich langweilig. "Weird Tales", der dritte Song, ist sogar ganze fünfzehn Minuten lang und ist in drei Teile unterteilt die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es wird zwischendurch richtig ambient-y und space-y. Dazu kommen noch die paar Interludes, die das Album noch verstörender machen.

"Dopethrone" wirkt auf mich so als hätte sich eine Band, zugedrogt und zugedröhnt mitten in ein Schlamm gesetzt und hätte einfach angefangen drauf loszuschrammeln. Sie hören dann erst auf, wenn sie im Schlamm untergehen oder ins Weltall abgedriftet sind. Es ist eine nie enden wollende Jam Fucking Session. Einfach großartig:

Anspieltipps: Weird Tales, Mind Transferral, Vinum Sabbathi
9/10 Pfandflaschen


Mittwoch, 19. Mai 2021

Film der Woche#486: DC Movies Special, Teil 1

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen (zwei-)monatlichen Special. Ich habe beschlossen, es alle zwei Monate raus zu bringen damit auch andere Filme mal dran kommen. Jedoch wollte ich schon immer mal diese Liste "abarbeiten", weil ich immer noch einige Filme nicht gesehen habe. Das meiste davon jedoch schon. Darum kommt es hier vermehrt zu Verlinkungen. Obacht! Los geht's!


7. Wonder Woman (1974)

Hierbei handelt es sich nicht um eine Kinoproduktion sondern um einen Pilot-Film für eine niemals gedrehte Fernsehserie.
Wonder Woman, das ist Diana Prince (Cathy Lee Crosby). Sie ist gleichzeitig eine Amazone von der Insel der Amazonen und eine Assistentin des Bundesagenten Steve Trevor (Kaz Garas). Ein Bösewicht namens Abner Smith (Ricardo Montalban), stiehlt geheime Bücher der US-Regierung, die wichtige Informationen über Geheimagenten beinhalten. Diana bzw. Wonder Woman will ihm, natürlich, aufhalten. Der Typ verfügt allerdings über hochentwickelte Technologie die ganze Tiere (zum Beispiel Esel) verschwinden lassen kann und einen weiblichen Bodyguard, die ebenfalls eine Amazone ist (gespielt von Anitra Ford).

Zum einen: Nein, es ist nicht die erste Wonder Woman im Fernsehen. Eigentlich sollte es bereits in den Sechzigern eine Comedy-Serie geben, von Machern der 66er Batman-Serie. Die ersten Testaufnahmen kamen jedoch nicht gut an. Zum zweiten: Ja, das kann gut sein dass die Tatsache dass WW hier weder ihre Signatur-Uniform trägt und auch noch blond ist und ihre Kräfte so gut wie gar nicht einsetzt und auch noch gegen vollkommen belanglose Bösewichte kämpft Schuld dran war, dass aus dieser Serie nichts wurde. Zum dritten: der Film ist unfassbar langweilig und leblos. 

3/10 Pfandflaschen
Trailer:



8. The New Original Wonder Woman (1975)

Ein Jahr später gab man der Idee doch noch eine Chance. Was herauskam war ein Pilotfilm für eine Serie, die tatsächlich umgesetzt wurde, ganze drei Staffeln lang lief und ziemlich erfolgreich war.

Wir befinden uns am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Deutschen wollen alles unternehmen um die USA oder England zu bombardieren. Es existieren sogar Spione die inmitten der USA leben. US Major Steve Trevor (Lyle Waggoner) wird von einem deutschen Kampfflugzeug abgeschossen und landet mitten im Bermuda-Dreieck. Dort befindet sich die Paradise Island auf welche die Amazonen leben. Eine davon ist die Prinzessin Diana (Lynda Carter). Keine der Amazonen weiß, was für eine Welt da draußen auf sie wartet. Sie wissen nichts von Kriegen, Kapitalismus, Nazis usw. usf. Diana findet den verwundeten Steve Trevor am Strand und bringt ihm zur örtlichen Ärztin. Nach und nach stellt es sich heraus, was das für ein Mann ist, für wen er arbeitet und wer die Nazis sind. Diana will ihn unbedingt zurück nach Hause bringen, doch ihre Mutter, die Königin Hippolyta, hat etwas dagegen. Erst in einem maskierten Wettkampf kann Diana sich als der Aufgabe würdig erweisen und darf schließlich Steve Trevor zurück nach Washington, DC bringen. Neu eingekleidet in ihre Wonder Woman Kluft darf sie zuerst als Showact dienen, da sie mit ihren Armbändern Kugeln abwehren kann, egal wie schnell sie sind. Doch es ist alles gar nicht mal so harmlos, denn mitten in der US-Gesellschaft gibt es Nazis die eine neue Weltordnung errichten wollen.

Jau, diesmal hat man seine Hausaufgaben gemacht. Man hält sich an die Comic-Vorlage, die ebenfalls im Zweiten Weltkrieg spielt. Man setzt sogar dieselbe Uniform ein und WW ist wesentlich mehr als eine etwas trainierte Frau (siehe erster Film). Sie ist eine wahre Superheldin, der das Wohl der Menschheit am Herzen liegt und die der Meinung ist, dass die Zivilisation dem Untergang geweiht ist wenn sie das weibliche Geschlecht nicht würdigt. Natürlich gibt es auch einen gewissen Comedy-Effekt. Sei es durch die urkomischen Film-Nazis oder die merkwürdige Art anderer Charaktere. Fest steht: es ist etwas "campy", lustig und gleichzeitig sehr unverkrampft aber trotzdem actionreich. Es ist einfach für die Zeit eine echt gute Comic-Verfilmung!

8,5/10 Pfandflaschen
Intro:


Dienstag, 18. Mai 2021

Comic Book Review#485: The Walking Dead#85-90 (2012)

Es ist geschehen: Rick, Abraham, Andrea und die anderen haben es geschafft. Sie haben sich durch mindestens hundert Zombies an der Mauer der Siedlung Alexandria durchgemetzelt. Carl, Ricks Sohn, hat eine schwere Augenverletzung erlitten. Nunja, genauer gesagt, fehlt ihm jetzt sein rechtes Auge, weil ihm ein Querschläger getroffen hat. Nachdem er aus dem Koma aufwacht, fehlen ihm zuerst Erinnerungsstücke. Er weiß erst nicht mehr, dass seine Mutter tot ist. Abraham und Rosita trennen sich, weil sie schon längst gecheckt hat, dass er ein Verhältnis mit Holly hat. Endlich reißen sich die

Menschen in Alexandria am Riemen und wollen zusammen arbeiten. Man beschließt gemeinsam wieder nach Vorräten in nächster Nähe und später in weiter entfernten Orten zu suchen und auch noch eine Art Labyrinth zu basteln, der das Areal vor den Toren/der Mauer für die Zombies schwer zu durchdringen sein wird. Natürlich passt es jemanden nicht: ein Typ dreht durch weil er denkt dass Rick und "seine" Leute alle anderen in die Arme des Sensenmanns bringen werden. Er versucht eine Art Mini Putsch, doch scheitert. Rick macht sich Gedanken darüber, wie er seinem Sohn erneut beibringen soll was zur Hölle in letzter Zeit passiert ist. Er stellt über sich erneut fest, dass er innerlich längst gestorben ist.

An diesem Punkt stagniert die Serie etwas. Wir befinden uns immer noch in Alexandria. Der ehemalige Anführer Douglas ist von Zombies verspeist worden, Rick ist jetzt in Charge. Man versucht gemeinsam an einer Zukunft in dieser nun mal ziemlich sicheren Siedlung zu arbeiten. Es geht längst nicht mehr um den nächsten Tag, die nächste Woche, den nächsten Monat. Man ist längst im Status Quo der Apokalypse angekommen und versucht nun ein neues Leben zu leben. Es ist, wie erwartet, alles nicht so leicht wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. TWD bleibt realistisch. Hier gibts keinen Spaß, keine Jagd nach Twinkies oder so. Es ist weiterhin ein äußerst gefühlvoller, schmerzerfüllter Comic. Hier hätte ich mir ehrlich gesagt etwas mehr Action gewünscht. Allerdings kann ich es hier einfach nicht einfach so erwarten. Schließlich versucht die Reihe die Ereignisse realistisch anzugehen. Also kann nicht in jeder Augabe irgendein Verrückter mit nem Panzer ankommen. Das ist einfach so. 

7/10 Pfandflaschen

Samstag, 15. Mai 2021

So isses, Musik!#121

Hallöchen und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von "So isses, Musik!". Ich versuche die heutige Ausgabe etwas auszuschmücken und haue ein paar Sachen rein, die ich in letzter Zeit mir reingezogen habe. Und natürlich die "50 Best Rock Albums of the 90s" - die Liste geht weiter.

Ungfell - Es Grauet (2021)

Ungfell haben ein neues Album draußen und es heißt "Es Grauet". Ich hatte bis vor kurzem absolut keine Ahnung, was das für eine Band ist, bis Philipp sie mir gezeigt hat. Ungfell kommen aus der Schweiz und singen tatsächlich auch auf Schweizerdütsch. 

Black Metal mit Elementen der Folklore und einen Gesang der zwischen "Bauer" und "Teufel" wechselt. Sind ja auch nur zwei Leute die hier Musik machen, deswegen klingt es in erster Linie ganz schön primitiv. Geschredder und Gekloppe. Aber dann kommt diese schweizerische Art, das Wort "Teufel" zu sagen. "TÜ-FELS ANT-LITZ!!" heißt es in "Tyfels Antlitz". Alleine durch die andere Betonung des Wortes klingen Ungfell wesentlich abwechslungsreicher als herkömmliche BM-Bands. Dazu kommen noch andere Instrumente als Schlagzeug und Gitarre. Irgendeine mittelalterliche Harfe (oder so) und Akkordeon. Ich will da auch nicht all zu tief einsteigen. Jedenfalls: Es grauet auf Dorf. Irgendein Unheil oder Unglück (das bedeutet der Bandname auf Deutsch übrigens) bricht über ein Dorf herein. Jemand wird umgebracht. Eine Frau wird der Hexerei beschuldigt. Darum geht es in den Texten. Obendrauf gibt es diese ganzen Geräusche wie Hühnergackern, ein messianischer Chor usw. usf. Es klingt halt wirklich wie auf nem Dorf im Mittelalter.

Ich bin wirklich sehr positiv überrascht gewesen und schlage vor ihr ziehts euch rein, wenn ihr auf "punkigen" "dreckigen" BM mit Hang zu Innovation steht.

9/10 Pfandflaschen



Marlyn hat mir dieses Lied von "Mir" gezeigt. Es heißt "Notch". Auf Deutsch: Band heißt "Frieden" oder "Welt" und das Lied heißt "Nacht". Aufgefunden in irgendeiner der vielen "Russian Doomer" Playlists. Sehr schöner, melancholischer Synthpop.


Salomé - Sommer in LE

Ich habe dieses fürchterliche Unding in einer Telegram-Gruppe gefunden und möchte den Interpreten bzw. allen im Video zu sehenden Menschen kräftig in die Augen schauen und sagen "bitte hört auf Musik zu machen". Es ist so fürchterlich, cringy und unlustig. Klischeehaft obendrein. Wer auf die Idee kommt "links wie Ché" auf "Sommer in LE" zu reimen und das "L E" wie "LA"(get it? Wie LA, also Los Angeles) zu betonen, dem gehört kräftig gesagt dass er das lassen soll. Danke.


Coma Cluster - NGC 4874 (2021)

Ich tue mir manchmal tatsächlich schwer, über diese Art von Kunst zu schreiben. Andererseits habe ich hier vor einiger Zeit ein Tape von Alibi Konkret reviewt und habe mich sprachlich beim Review ziemlich ausgetobt, von daher: eine Herausforderung ist es immer wert. "NGC 4874" ist die erste

Veröffentlichung von Coma Cluster aka Natalia und Svartvit. Das Cover der EP ziert ein Baby im Weltraum, dass wie ein entfernter (weit entfernter) Cousin von diesem Kind aus "Eraserhead" aussieht. Oder so. Was einem beim Hören erwartet ist eine Ansammlung von Sounds die man zuerst meint zu erkennen, beim zweiten Mal dann vllt. doch nicht. Die beiden Songs heißen "Avtodisfunktzija" und "W Tetschenie Dwizheniya", was auf Deutsch "Autodysfunktion" und "Im Fluss der Bewegung" heißt.

Mich hat schon immer interessiert was Noise-Künstler so zu ihren Schaffen bewegt, also habe ich nachgefragt. Insgesamt könnte man das auf "Ich möchte meine Abgründe vertonen" runterbrechen. Und das meine ich auch nicht negativ. De Facto hört man das sehr gut heraus. Ein monotones Hämmern, dazu ein verzerrtes Quietschen und ein sehr unmelodischer Klagegesang, der eigentlich kein Gesang ist. Im Endeffekt passt alles sehr gut zusammen. Einerseits ist das Ziel solcher Projekte oftmals atypisch zu klingen, unrhytmisch zu sein und vorm Kopf zu stoßen. Andererseits erwische ich mich dabei wie ich zum ersten Track mitwippe, weil da halt trotzdem irgendeine Art von Rhythmus ist. Vertonte seelische Abgründe klingen nicht immer gut und desöfteren suhlen sich die Künstler in ihrer Depression. Das hier klingt wenigstens ehrlich, auch wenn ich, trotz halber Muttersprachler, so gut wie gar nichts verstehe. Mir gefällt das.

8/10 Pfandflaschen
Bandcamp

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50 Best Rock Albums of the 90s by loudersound.com, Teil 14

Ich bette an der Stelle das Video von Raphi ein, welches er unter "Mango Wave Reviews" auf YouTube veröffentlicht hat. Er behandelt die Plätze #20-11. Ich nehme mir das Ganze etwas ausführlicher vor. Außerdem: Checkt seinen Blog!



20. Smashing Pumpkins - Mellon Collie and the Infinite Sadness (1995)

Drittes reguläres Album von Smashing Pumpkins. Falls ihr euch für den Vorgänger interessiert, der ebenfalls auf dieser Liste ist, so klickt hier


"Mellon Collie..." ist ein Doppelalbum, dass eigentlich nicht als Konzeptalbum gesehen werden sollte, aber irgendwie doch eins ist. Die erste Hälfte steht für den Tag, während die zweite die Nacht repräsentiert. Der Albumtitel ist entweder die klischeehafteste oder die traurigste Konstellation. Alleine schon die Worte "Infinite Sadness". Entweder man ist so ein Melancholiker mit Schlafstörungen und findet das richtig gut, oder man cringet ein wenig. Ich finde das gut. 

Mir gefällt es, wie Corgan, Wretzky, Iha und Chamberlain zwischen verschiedenen Genres wechseln. So ist der erste richtige Song (und für mich wohl einer der bekanntesten von SP) "Tonight, Tonight" ein Dauerbrenner in irgendwelchen Indie-Musiksendungen auf Viva Zwei gewesen - einer der schönsten poppigsten Rock-Songs der 90er Jahre übrigens - während eine andere Single, "Zero" einen beinahe vier Jahre zurück in die Hochzeit des Grunge katapultiert. "Bullet With Butterfly Wings" wirkt so als würde man exzessive Traurigkeit mitreißend machen wollen. 

Der Titel spricht halt wirklich Bände. Ich habe eine große, lebhafte Fantasie (was nicht immer gut ist) und fühle mich alleine durch das Hören von einzelnen Songs in meine Teenage Angst Phase zurückgeworfen, gleichzeitig aber die komischen Zeiten in denen wir leben erinnert. Es ist so komisch: "Mellon Collie" ist tieftraurig, strahlt aber eine merkwürdige Wärme aus. Wie eine sehr dunkle Hello-Kitty-Kuscheldecke.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Zero, Tonight Tonight, Bullet With Butterfly Wings, Ode To No One



19. Pantera - Vulgar Display Of Power (1992)

And now to something completely different, again.

"Vulgar Display Of Power" ist das sechste Album von Pantera und somit der Nachfolger von "Cowboys From Hell". Die Band wollten damit die Lücke schließen, die Metallica hinterlassen haben indem sie sich von Thrash Metal abwandten und gleichzeitig sich selbst bzw. ihr Vorgängeralbum toppen. Also quasi das "härteste Album überhaupt" veröffentlichen.

Es ranken sich Mythen um das Albumcover: Angeblich wurde jemand 32 Mal ins Gesicht geschlagen um dieses Cover exakt so hinzukriegen. Es ist allerdings nachgewiesen gestellt. Die Texte handeln von Zensur durch rechtskonservative Medien bzw. Kirchenverbände ("Fucking Hostile"), das Umgehen mit der eigenen Aggressivität ("Mouth For War"), einer zerbrochenen Beziehung ("This Love") als auch Rassismus und Diskriminierung ("No Good (Attack The Radical)" und "Rise"). Letztgenanntes Thema überrascht tatsächlich, da Phil Anselmo in späterer Geschichte der Band als auch in jüngster Vergangenheit als rassistischer Vollpfosten offenbart hat. 

Musikalisch gehen Panthera ähnliche Wege wie auf "Cowboys From Hell": Groove Metal. Sprich Thrash Metal mit ordentlich Rhythmus und Melodie, zu dem man sich gut bewegen kann. Man kann über die Band sagen was man will, aber mit diesem Sound haben sie eine Unmenge an Bands (auch die ganzen "heavy hardcore" Bands) beeinflusst. Ich bin zwar kein "Cowboy from Hell" oder ein "Die Hard"-Pantera-Fan, aber ich muss es ihnen einfach lassen: Sie haben damals wirklich alles gegeben um qualitativ gute Musik rauszuhauen. Ein erstaunlich wuchtiges und gleichzeitig relativ positives Album. 

8,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Live In A Hole, Fucking Hostile, Walk, This Love



Donnerstag, 13. Mai 2021

Film der Woche#485: In The Mouth Of Madness (1994)

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "Film der Woche" und gleichzeitig zum Abschluß einer weiteren Trilogie. Nämlich zu John Carpenters "Apokalyptischer Trilogie" zu der "The Thing" (Teil 1) und "Prince Of Darkness" (Teil 2) gehören, obwohl alle drei Filme inhaltlich nichts miteinander zu tun haben. Achtung: Mögliche Spoiler.

John Trent (Sam Neil) ist Privatdetektiv in Sachen Versicherungsbetrug. Er wird von einem Verleger namens Jackson Harglow (Charlton Heston) engagiert. Es geht um den Autor Sutter Cane. Sein neuestes Buch "In The Mouth Of Madness" soll demnächst erhältlich sein. Der Typ ist mittlerweile bekannter als Stephen King und seine Bücher sollen Menschen in den Wahnsinn treiben. Jetzt, kurz bevor das Manuskript für das Buch überhaupt eingereicht wurde und die Lektorin Linda Styles (Julie Carmen) es überhaupt gelesen hat, ist Cane (Jürgen Prochnow) verschwunden. Harglow wittert einen Versicherungsbetrug. Im Laufe der Handlung kommt es außerdem zu einem verheerenden Ereignis. Canes Agent dreht vollkommen durch und versucht Trent mit einem Hackebeil zu töten, wird aber noch rechtzeitig von der Polizei erschossen. Trent beschließt sich näher mit den Bücher zu beschäftigen und findet, scheinbar durch Zufall, dass die Cover eine versteckte Karte beinhalten. Wenn man sie richtig zusammenlegt und auf die Karte von New Hampshire legt kommt es zu einem Schnittpunkt. Dort soll sich Hobb's End befinden. Eine fiktive Stadt, in welcher der Großteil von Canes Büchern spielt. Trent und Styles begeben sich dorthin um den Autor zu finden.

"In The Mouth Of Madness" ist, so offensichtlich es auch ist, eine Anspielung auf "At The Mountains Of Madness" von H.P. Lovecraft, genauso wie alle anderen Buchtitel von Sutter Cane. Der Name des Autors klingt für mich wie eine Verballhornung von Stephen King, der seine Geschichten oftmals in einer fiktiven Stadt in New England angesiedelt hat. Aber King hin oder her, der Großteil des Films bezieht sich auf Lovecraft. Sei es nun das "Pickman Hotel" (Anspielung auf die Kurzgeschichte "Pickmans Model") oder generell den Wahnsinn der langsam Menschen befällt sodass sie nicht wissen was Fiktion und was Realität ist. Ich verrate an der Stelle mal nicht, was Sutter Cane so im Film vorhat, aber ich glaube den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich schon vollzogen. Jedenfalls: ein sehr unterschätztes Werk von John Carpenter. Voll mit Überraschungsmomenten, bedrückender als auch schlicht merkwürdiger Atmosphäre und richtig guten Special Effects. Sollte jeder Horrorfan, der die 90er Jahre schätzt, mal gesehen haben. Ohne Scheiß.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:


Mittwoch, 12. Mai 2021

Album der Woche#487: Upright Citizens - Make The Future Mine And Yours (1983)

Eigentlich waren die Upright Citizens schon ewig und drei Tage auf einer "To Review"-Liste. Dann haben Pinky und ich vor zwei Monaten eine Podcast-Folge über Punk-Filme gemacht - am Ende gabs dann unsere jeweiligen Top 5 der 80er Jahre Punk/Hardcore Platten. Pinky nannte dabei die Upright Citizens. Kurze Zeit später durfte Marlyn per Zufall die Alben der Woche für Mai bestimmen und hier sind wir. Das ist alles nur Zufall, ich schwöre.


"Make The Future Mine And Yours" ist die erste LP von Upright Citizens. Sie waren eine Punkband aus dem Ruhrgebiet, und zwar die erste die international Bekanntheit erlangte. Sechs Wochen lang auf Tour durch die USA gewesen und außerdem noch ein Beitrag auf der legendären P.E.A.C.E./War Compilation, die auf dem Label von Dave Dictor (MDC) namens R-Radical Records erschien. Bemerkenswert bei UC war, dass sie fast ausschließlich auf Englisch gesungen haben und US-Hardcore Punk als Einfluss nahmen. Sicher, es gab damals auch einige wenige deutsche Punk-Bands die auf Englisch sangen, aber mir fällt außer Inferno keine ein. Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass UC die ersten waren die anstelle von UK auf US-Hardcore abgefahren sind.

Dass dem so ist, hört man einfach in jeder Sekunde des Albums. Es ist alles sehr sehr simpel: Stakkato-Drums und relativ banale Punk-Riffs. Erinnert mich einerseits an Reagan Youth (obwohl die ihr erstes Album erst ein Jahr später veröffentlichten) und andererseits an Descendents. Das liegt daran, dass UC tatsächlich über sowas wie Humor verfügen ("Long Songs") und gleichzeitig sich ihren Frust von der Seele singen über die gelbe Presse ("Yellow Press"), Krieg ("Attack"), Nazis ("Swastica Rats") und andere typische Punk-Themen. Was wirklich sehr positiv auffällt: Ich höre keinen Akzent, keine falsche Betonung von Worten die das Gesamtpaket irgendwie peinlich erscheinen lassen würde. Damit wird mir klar: Upright Citizens haben höchstwahrscheinlich richtig gutes Englisch gelernt, weil sie wussten worüber sie singen und nicht einfach 1:1 US-Bands nachgemacht haben. Außerdem mag ich diesen Zuckerbrot und Peitsche Effekt. Zum einen, einen auf Hardcore Punk machen und zum anderen irgendwie melancholisch sein und über eine Zukunft für uns alle singen. "Never Say Goodbye" beispielsweise ist etwas was ausnahmsweise von The Clash oder von irgendeinem Singer Songwriter stammen könnte wie Billy Bragg.

Fazit: Alles sehr abwechslungsreich und underwartet richtig richtig gut!

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: The End, Pseudo Punk, Long Songs, Never Say Goodbye



Dienstag, 11. Mai 2021

Comic Book Review#484: The Walking Dead#79-84 (2011)

Und es geht weiter mit der (tatsächlich in 15+ Bändern endenden) The Walking Dead Saga.

Wie ihr bereits im vorherigen TWD-Review erfahren habt, leben Rick und seine Freunde nun in einer größeren Siedlung. Es ging in letzter Zeit etwas heiß her und Menschen sind gestorben. Ansonsten sind Rick, Andrea, Abraham und die anderen ganz gut dabei sich mit der Situation zurecht zu finden. Rick erweist sich als besserer "Anführer" als Aaron je sein könnte. Doch in dieser Ausgabe passiert so einiges, was die Protagonisten richtig hart trifft: Irgendwie gelingt es einigen Zombies auf die innere Seite der Mauer zu gelangen. Es werden nach und nach immer mehr. Zuerst schafft man es, die Sicht auf die Menschen (sodass die Untoten nicht "nervös" werden) mit einem Truck zu versperren, doch ein Pfeiler an einem Punkt der Mauer ist locker. Das führt dazu, dass eine Lücke immer mehr Zombies anzieht, die es irgendwann schaffen in die Siedlung zu gelangen. Es kommt zu einem verheerenden, langsamen Angriff bei welchem Morgans Arm amputiert werden muss. Lange Rede, kurzer Sinn: Diesmal wirds (wieder) richtig übel, nach einer verhältnismäßig ruhigeren Episode. Das gute alte Hackebeil muss ran um Zombies zu enthaupten. Gute alte Handarbeit. Weniger rumjammern, wie schlimm alles ist. Einfach gutes altes Hack/Slash gegen Untote.

Ich finde es sehr gut, dass Rick endlich erkannt bzw. es eingesehen hat, dass nicht die Zombies das Problem in der Situation sind. Sie sind ein berechenbarer Faktor. Das Problem sind die Menschen. Solange man nicht gemeinsam an einem Strang zieht und sich an eine Strategie hält. Etwas sagt mir, dass der Faktor Mensch in nächster Zeit für noch mehr Unruhe sorgen wird. Insgesamt ein typischer TWD-Comic eben. Vieles wird hinterfragt, Menschen sterben, es sind Untote unterwegs und man freut sich einfach wieder auf die nächste Ausgabe.

8/10 Pfandflaschen