Dienstag, 28. Februar 2023

So isses, Musik!#162

Black Sabbath Discography: 13 (2013)

Ich zitiere hier mal, sinngemäß, aus unserem Gruppenchat. Philipp und Raphi haben das Album als es rauskam gehört und dann irgendwie links liegen gelassen obwohl es ganz und gar nicht schlecht ist. Ich hingegen, habe bis auf "God Is Dead?" keinen einzigen Song gehört. Deswegen, ähem, dieses unvoreingenomme Review.


"13" ist das 19. Studioalbum von Black Sabbath, das 14. mit Geezer Butler am Bass und wenn man alle Alben bis "Born Again" mitzählt, "Seventh Star" (mit Glenn Hughes am Gesang, das eigentlich als Tony Iommis Soloalbum gedacht war) als auch alle Alben mit Tony Martin einfach weglässt dann auch tatsächlich das dreizehnte. Ich hatte tatsächlich diese Überlegung gehabt. Schließlich war die Band nach "Born Again" eigentlich aufgelöst. Wenn man die Alben mitzählt auf welchen Iommi, Butler und/oder Ward bzw. irgendeiner der ersten drei Sänger mitmacht dann ist das so. Schließlich war ab "Seventh Star" alles ein Besetzungskarussel. Selbst in der Besetzung um Tony Martin hat sich ständig irgendwas verändert. Vielleicht bezieht sich der Titel auch auf die Glücks/Pechzahl 13. Wer weiß. Und wer kehrt.

Außerdem das erste Album mit Ozzy Osbourne am Gesang seit "Never Say Die!". Ja, tatsächlich. Und es ist gut. Es ist wirklich verdammt gut. Wirkt aber wie etwas aus einer anderen Dimension. Ich freue mich, dass mit meinen Ohren Geezer Butlers Basslines tatsächlich noch besser hören kann. Ich freue mich über das Iommi'sche Gitarrenwerk als auch Brad Wilks (Rage Against The Machine) Schlagzeugarbeit. Ozzy ist absolut in Form. Besser denn je. Die Band arbeitet zusammen, im Gegensatz zu ihren desaströsen achten Album (man erinnere sich). Gleichzeitig schaffen sie es sich unfassbar oft selbst zu zitieren und irgendwie auch entweder wie ein typisches Ozzy Osbourne Album post 1999 zu klingen oder wie eine verdammte gute Black Sabbath Tribute Band bzw. eine Stoner Metal Band. "Loner" ist eine Verneigung von sich selbst, das Riff klingt einfach nach "N.I.B.". "End of Beginning" beginnt (hehe) tatsächlich ähnlich wie der Titeltrack von "Black Sabbath" (dem Album). "Zeitgeist" hat ein ähnliches Intro wie "Children of the Grave", klingt aber wie "Planet Caravan".

Es ist fast schon wie mit den ganzen Filmfranchises die sich selbst zitieren. Einerseits würde manch einer sagen, dass man das nicht mehr braucht. Man sollte das ruhen lassen, aufhören sich selbst zu zitieren. Andere Fans freuen sich über eben diese Selbstzitate, weil sie sie an etwas erinnern was sie schon kennen. Das nennt man Fan-Service und es ist manchmal nicht so gut wenn zu viel davon vorkommt. Auf "13" findet man sowohl das, als auch ziemlich frische Energie. Meiner Meinung nach ein guter Abschluß der Discography und irgendwie auch eine Art Wiederkehr zum allerersten selbstbetitelten Album. 

Anspieltipps: Loner, Live Forever, God Is Dead?, End of the Beginning
8,75/10 Pfandflaschen

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt

Philipp:

"Kaum zu glauben, dass wir es zum bisher letzten Album von Black Sabbath geschafft haben, dem Paukenschlag am Ende, fast in Originalbesetzung. Lediglich Bill Ward wurde durch Brad Wilk (was fast ein Anagramm von Bill Ward ist) ersetzt, die Songs strotzen nur so vor musikalischen und textlichen Selbstreferenzen und selbst Rick Rubin hat es nicht geschafft, dieses Reunion-Album zu ruinieren. Über den Titel wurde von den anderen beiden bereits spekuliert, daher lasse ich das Mal. Es wirkt ein bisschen als hätte die Band nach den ersten vier Alben aufgehört zu existieren und nach 40 Jahren einfach da weiter gemacht, wo sie aufgehört hat. Es ist großartig, doomig, bluesig, mitunter schön düster und wirklich jedem zu empfehlen, der die ersten 4 Alben geliebt hat (wer nicht?). Ein würdiger Abschluss für eine denkwürdige Diskographie. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

Anspieltipps: Loner, Zeitgeist, End Of The Beginning

9/10 Pfandflaschen"

Raphael:

"Nachdem das 1995 erschienene Album „Forbidden“ in den Kritiken nicht sonderlich positiv behandelt wurde, war schnell klar, dass die Ära Tony Martin zu Ende war. Black Sabbath waren teilweise auf Eis gelegt und existierten dennoch weiterhin. Schon im Jahr 1998 kam das Live Album „Reunion“, auf dem eine sehr bekannte Besetzung zu hören war: Osbourne, Ward, Butler, und natürlich Iommi. So zogen die Jahre ins Land, in denen Ozzy vorrangig durch seine fürchterliche MTV-Show und seine unangenehmen Soloalben im medialen Fokus blieb, während parallel dazu einige Livealben und Compilations veröffentlicht wurden, und Heaven & Hell auf Welttournee gingen. Zu dieser Zeit, nach dem Tod von Ronnie James Dio fiel die Entscheidung, das alte Black Sabbath Line-Up im Studio wieder zu vereinen und gemeinsam den alten Black Sabbath Sound wieder aufleben zu lassen. Das hat auch fast funktioniert. Leider fand Bill Ward und der Rest der Band keinen Konsens, weshalb stattdessen Brad Wilk an der Schießbude saß.
Butler, Wilk, Osbourne, Iommi

Eine Reunion dieser Art ist kompliziert. Revival, Neuerfindung, Nostalgie und Angst vor Enttäuschung sind einige der Begriffe, die in den Kopf schießen können, wenn eine Band an den Stil von vor 35 Jahren anknüpfen will. Ich selbst erinnere mich, wie damals ein Teil von mir auf ein unfassbar gutes Album gehofft hat, während ein anderer Teil meiner Gedanken sich ein wenig gewünscht hat, dass „13“ furchtbar wird.
Über den Titel wurde sicherlich nicht nur in unserer witzigen Runde viel gerätselt. Zieht man die Anzahl der Albumreleases ab, bei denen Glenn Hughes und Tony Martin gesungen haben, ist „13“ das dreizehnte Album; außerdem erschien es im Jahr 2013. Geezer Butler wiederum (dessen vierzehntes Black Sabbath Album dies war) hat mal erwähnt, dass Vertigo Records ein Album mit dreizehn Stücken und dem Titel „13“ haben wollten. Die Band wollte allerdings nur zehn Lieder aufnehmen; letzten Endes waren es dann acht – dennoch ist das Album fast 80 Minuten lang.
Was hier musikalisch geboten wird, ist genau das, was bei der Neuformation versprochen wurde. Black Sabbath knüpfen wirklich an die Erfolge der 1970er Jahre an. Brad Wilk baut ähnliche Fills ein wie Bill Ward, Geezer Butlers Bass und die darauf gezauberten Licks kommen wieder im warmen Sustainklang zur Geltung, Ozzy Osbourne singt die von Butler geschriebenen Texte voller Inbrunst, und hinter allem steht der Gitarrenvirtuose, Songwriter und Hexenmeister Tony Iommi. Wie einst in den frühen 1970ern vermengen sich Heavy und Doom Metal mit Blues – man könnte fast meinen, es handle sich um neue Aufnahmen alter Tracks mit besserer Technik.
„13“ ist von vorne bis hinten überwältigend und es lässt alle Kritikpunkte vergessen. Man mag sogar zwischendurch die wirklich sehr guten Releases mit anderen Sängern verdrängen, wenn diese massive Heavy Doom Blues Walze losrollt. Großartig!
9/10 Pfandflaschen



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Was läuft sonst so?

Ich habe mir das Album "Bad Sterben" von Frachter angehört. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Gesang (ich höre nicht so viel Emo) konnte ich mich damit doch ganz gut anfreunden. Deutschsprachigen Punk (kein Deutschpunk) gibt es zwar zuhauf, aber in Zeiten von KMPFSPRT, Feine Sahne Fischfilet und wie auch immer der ganze Schmodder heißt, leider nicht all zu viel gutes. Darum begrüße ich das. Hier geht es übrigens zum Bandcamp der Band, wo ihr die Songs euch alle anhören könnt. 

"Pustka" von Truchlo Strzygi.
Truchlo Strzygi (Polnisch für "Leiche der alten Frau") ist eine dieser typischen motörheadesken/blackmetalligen/punkigen Bands. Es ist wild und abgefahren und irgendwie auch absolut kaputt. Gefällt.


S:

Bin bei meiner Musiksammlung schon ziemlich weit gekommen. Ich höre momentan alles durch, bis auf die ganzen kompletten Riesen-Discographies von Bands, die hier reviewt wurden. Außer ich habe unbedingt Lust darauf, wie es bald bei Slipknot der Fall sein wird. 

Den Anfang bei "S" machen die großartigen Suicide Boys, gefolgt von den ebenso großartigen Projekt "The Streets", George Straits "Oceant Front Property" und diesem Album von Nina Simone.

Daraufhin folgt eine Split zwischen den Stormtroopers of Death und der chinesischen Crossover Thrash Band Yellow Machine Gun. Natürlich folgt dem auch die "Speak English Or Die!". Aber die Split ist nicht weniger großartig. Vor allem das Cover auf welchen Slayers "Seasons of the Abyss" zu "Seasoning the Obese" gemacht wird.




Dann natürlich alles von Samhain was ich habe und die "Enslaved"-7" von Sanctum. "Libertad Tu Eres Mi Cuerpo" war ein Album der St. Petersburger Post-Hardcore Band Sandinista! deren Sänger Timur Katscharawa vor über 15 Jahren von Neo-Nazis ermordet wurde. Seine Devise "Bring dein leben in deine eigenen Hände zurück" hat mich ziemlich lange begleitet. Es ist ziemlich simpler, russisch-sprachiger Hardcore Punk mit progressiver Kante. Immer noch sehr angenehm zu hören.




Sanity's Dawn kannte ich bis jetzt von der Split mit Yacöpsae, wieso auch immer habe ich diese nich sondern stattdessen die Split mit Mindflair. Leider finde ich die nicht, also packe ich hier einen Song von der Split mit Yacöpsae rein.




"Dark Medieval Times" von Satyricon immer noch cool, wenn auch komplett anders als ihre späteren Black'N'Roll-Ausflüge. "1992" der russischen Psychobillies Scary Boom klingt nach dem was es ist. Russischen Psychobilly, ohne großartige Innovation, jedoch ganz angenehmen Klang.




Scattergun war eine Band mit Patti Pattex am Gesang, die später Sängerin von Cut My Skin wurde. Spätere habe ich einmal Live sehen dürfen und war damals ziemlich begeistert. Diese Band hier taugt mir leider absolut gar nicht, bis auf das Album "Le Destin". 




Zu "Wenn dir die Sonne zu hell ist, bist du zu Untergrund" des Berliner Rap-Duos "Schaufel & Spaten" kann ich heutzutage immer noch gut mitwippen, muss aber dabei festhalten dass es in seinen schlechtesten Momenten doch ziemlich misogyn ist. Wohl doch kein Album für die Ewigkeit.
Die beiden Alben "Absentium Existence" und "Ill Winds From Outopia" der Crustpunker von Schifosi gehen spurlos an mir vorbei. Ich verstehe nicht, was überhaupt jemand daran jemals gut fand. Es ist langweilig. Im SchleimKeim-Ordner befinden sich sowohl die "Abfallprodukte der Gesellschaft" als auch mehrere EPs wie "Drecksau". Faszinierend wie kaputt und innovativ aus heutiger Sicht das Ganze klingt. Alleine die Zeile mit "Obermeister Meier" in "Bullenterror". Herrlich. 

"The Embodiment of Instrumentation" von Scratch: Es handelt sich um ein Kollaborationsalbum des gleichnamigen Hip-Hop-Produzenten der auf Beatboxing und Scratch-Sounds spezialisiert ist. Darauf sind unter anderem Black Thought und Malik B. zu hören. Den Rest kenne ich nicht. Klingt aber cool.




"Gospels for the Sick" von Scum: Eine Supergroup bestehend unter aus Casey Chaos (Amen), Samoth und Faust (Emperor), Cosmocrator (Mindgrinder) und Happy Tom (Turbonegro). Ziemlich geiles Black'N'Roll/Hardcore Punk Experiment. Gefällt.




Ebenso wie das selbstbetitelte Album von Severed Head of State. Ich hätte nicht gedacht, dass es so klingen wird. Dachte eher an eine wütende Crustcore Band. Hat sich dann als mindestens genauso wütende D-Beat/Motörhedeske/Dischargeeske Band rausgestellt. Gefällt auch.




Montag, 27. Februar 2023

Happenings des Monats: Februar'23

WORMROT + MENSCHENSTAUB am 06.02.2023 in Junkyard, Dortmund

Über Wormrot habe ich vor einiger Zeit geschrieben. Dementsprechend hyped war ich auch auf dieses Konzert. Es war auch mal wieder ganz interessant, alleine hinzugehen. 

Bin nach einem langen Tag (eine Ficktonne an Haushaltsaufgaben, im Urlaub) dahingefahren und habe mich, wie so oft, einfach überraschen lassen was auf mich zukommt. Menschenstaub waren als Vorband angekündigt. Da Wormrot Grindcore machen, dachte ich mir dass die Vorband bestimmt sowas ähnliches macht. Da lag ich gar nicht mal so falsch. Menschenstaub boten einen Mix aus Grind und diversen eher langsameren, sludgy Klängen. Der Sänger ging gleich zu Beginn von der Bühne runter und fing an in der ersten Reihe auf und ab zu gehen. Es ist schön zu sehen, dass es jemanden so viel Spaß macht und er sich auf der selben Ebene wie das Publikum sieht. Zwischendurch schien ihm die

Puste auszugehen bzw. die Worte als er eine Ansage machen "sollte". "Ja was soll ich sagen... ich soll jetzt reden, wir alle reden viel zu viel... offline, online, wir sollten viel öfter die schnauze halten... sagt der typ der euch die nächsten zehn Minuten anschreit" (sinngemäß´zitiert). Grandioser Auftritt, gerne irgendwann mehr.

Wormrot waren nicht in ihrer ursprünglichen Besetzung anwesend. Vor kurzem ist der Sänger Arif Suhaimi ausgestiegen, also hat Gabriel Dubko von der Band Implore ausgeholfen. Diese kannte ich bis jetzt nur vom Lesen und konnte ehrlich gesagt auch keinen Vergleich ziehen. Als dann "nur" drei Leute auf die Bühne kamen - Schlagzeug, Gitarre, Gesang - war ich ein Bisschen baff. Ich hätte nicht gedacht, dass es so minimalistisch sein würde. Was danach folgte war eine atemberaubende musikalische Verehrung von Lärm. Kaum Pausen dazwischen, außer dass Herr Dubko zwischenzeitlich von der Bühne runter ist um durchzuatmen. Vielleicht ist er auch kein Bühnenmensch, I don't know. Kann ich nachvollziehen. Als es gegen Ende hieß "This is the last song" kamen einfach mal mindestens 5-6 Songs hintereinander und danach auch noch eine kleine Zugabe. Wenn ich mich recht entsinne war ich schon etwas länger nicht auf einem Grindcore-Konzert. War tatsächlich eine schöne, schnelle und willkommene Abwechslung zu alldem großen Black Metal Brimborium dem ich sonst beiwohne. Ich hoffe Wormrot finden demnächst einen stabilen Ersatz oder sie behalten Gabriel Dubko. Viel Glück weiterhin!







PLOHO + KARA DELIK in Die Trompete, Bochum am 10.02.2023

Wow, was für ein Vorhaben. Bis 19 Uhr arbeiten, danach aufs Konzert, am nächsten Tag um 12 Uhr arbeiten. Während ich das schreibe ist schon ein Montag und ich bin wieder mal seit 4 Uhr wach. 

Es war mein allererstes Konzert in der Trompete. Ich habe schon von dem Laden gehört, bin aber nie dazu gekommen irgendein Konzert geschweige denn eine Party zu besuchen. Jedenfalls kamen PLOHO aus Nowosibirsk (Russland) zu Besuch - Marlyn wollte unbedingt hin und ich entschloß mich ebenfalls mitzukommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass eine depressive klingende Post-Punk Band aus Sibirien definitiv Kriegsgegner ist und ich behielt recht. Aber was auch nicht anders zu erwarten. Den Anfang machten Kara Delik aus Berlin. Dem Merch zufolge: Anatolian Kraut aus Berlin. Tatsächlich klang die Band irgendwie nach diesen ganzen Kraut Rock Bands aus den 70ern mit einem moderneren Touch. Die Musik an sich war eigentlich in Ordnung, nur hat mich die Stimme der Schlagzeugerin und diese zusammenhangslos wirkenden reingeworfenen Sätze absolut gestört. So ganz meins war es leider nicht.

PLOHO hingegen schon. Um kurz was zur Band zu sagen: Der Name bedeutet auf Deutsch schlicht "schlecht". Die Texte drehen sich um Einsamkeit, Trauer und solcherlei Dinge - was dazu führt dass die Band in zahlreichen Doomer-Playlists auf YouTube zu finden ist. Neben wir als Beispiel den Song "Pustota" ("Leere"): "Und diese Häuser umringen mich/mein ganzes Leben lang/es ist jemandes Schuld/Es ist furchtbar hier bis zum Tag der Vergeltung zu leben/ich zittere wie Vieh dass auf seine Brandmarke wartet". PLOHO waren sehr gut darin diese sibirische Tristesse in einen tatsächlich tanzbaren 3-4 Minuten Song zu packen bzw. mehrere. Tatsächlich erinnerten sie mich zwar an Joy Division aber auch an Alyans, eine New Wave Band aus der UdSSR. Man könnte auch meinen, dass die Stimme des Sängers ähnlich tief zu sein versucht wie die von Ian Curtis - viel eher fühle ich mich dabei an Egor Letov, den Sänger der sibirischen Punk-Legenden Grashdanskaya Oborona erinnert. Es ist unfassbar gut und höllisch mitreißend. Großartiger Abend, der nicht mal durch zwei komische Vögel kaputt gemacht werden konnte, die sich ständig laut unterhalten haben und offensichtlich kein Interesse an der Musik hatten. 





Sonntag, 26. Februar 2023

Comics Monthly#105

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von Comics Monthly. Diesen Monat versuche ich mich auf die Comics des Verlags Dark Horse Comics zu konzentrieren. Die zufällige Wahl fiel als erstes auf den Comic "Minor Threats" und so dachte ich mir, dass auch die anderen zwei auch von Dark Horse sein könnten. Here we go.

Minor Threats#4

Wir befinden uns in der fiktiven Welt von Twilight City. Es ist eine Art Hommage auf Gotham City mit all ihren Superschurken und (natürlich) einen finsteren Beschützer a lá Batman. Nur heißt dieser hier Insomniac. Er hat vor kurzem einen Sidekick verloren. Kid Dusk wurde von einem Superschurken namens Stickman brutal ermordet. Damit hat dieser eine rote Linie überschritten, was Insomniac zum absoluten Ausrasten gebracht hat. Von nun an ist er auf einem Rachefeldzug gegen alle Superschurken und scheut sich auch nicht davor brutale Gewalt anzuwenden oder jemanden zu ermorden. Eine Gruppe von Schurken hat sich nun zusammengetan um gemeinsam gegen Insomniacs Angriffe sich verteidigen zu können. Leider hat Stickman sie nun alle gekidnappt, mit Bomben versehen und per Teleportation (eine Fähigkeit des Schurken Sideswipe) in das Versteck von Insomniac gebracht. In die Hölle des Löwen. Oder um genauer zu sein, in die "Dream Cavern". Stickman tut das, weil er eine Obsession mit Insomniac und dem ganzen Schurken/Helden-Spiel hat. Er möchte das Ganze simpel aber interessant halten. Es muss wieder Spaß machen. Darum sind sie jetzt alle hier und sind mit Bombengürteln
ausgestattet und müssen gleich um ihr Leben kämpfen. Allerdings wären sie nicht in die Falle geraten, hätte sie nicht einer aus ihren eigenen Reihen verraten.

Faszinierend. Geschrieben von Patton "Spencer aus King of Queens" Oswalt und Jordan Blum, gezeichnet von Scott Hepburn. Spätestens seit der Umsetzung von "The Boys" als Streaming-Serie hat man einen komplett anderen Blick auf Superhelden. Man sieht nicht nur die "heldenhafte" Seite des Business sondern auch die obsessive, eingebildete, narzisstische Art. Wir haben es hier mit einer Hommage an Batman und seine Schurkengalerie zu tun mit einer Prise selbstironischer und gewalttätiger Art - wie bei "The Boys" eben. Insomniac ist hochgradig psychisch gestört. Er ist sauer darüber, dass ihm jemand "die Rache genommen hat", verhält sich also alles andere als heldenmäßig. Die Schurken hier scheinen zumindest irgendwie einen Ehrenkodex einhalten zu wollen und sind zumindest auf den ersten Blick gar keine so schlechten Menschen. Bis auf Stickman natürlich - dieser ist selbstverständlich eine Hommage an Joker. Von einem Comedian zu einem Strichmännchen ist es auch nicht weit. Scott Hepburns Zeichnungen sind erste Sahne. Schön gory, detailliert, voll mit klitzekleinen Anspielungen auf die übrige Superheldenwelt. Und mein Gedächtnis hat mich nicht getäuscht. Patton Oswalt hat in seiner Jugend viel Punk gehört, darum heißt dieser Comic auch "Minor Threats" ähnlich wie die Band von Dischord Records.

Erhältlich bei Dark Horse Comics
8,5/10 Pfandflaschen

Space Job#1

Erste Ausgabe von vieren. Zu Beginn kriege ich ein Gefühl als würde eine Art Mischung aus "The Office" und "Star Trek" lesen.

ACHTUNG SPOILER:

Zu Beginn kriegen wir es mit Danny Sheridan zu tun. Der junge Mann war früher mal Pizzabäcker in e
iner schmierigen Filiale, hat es aber durch konstantes Bewerben auf ein Raumschiff geschafft. Die S.S. George H.W. Bush erwartet ihn bereits. Er ist nun der erste Offizier. Allerdings merkt er schnell, dass sie gar nicht an die Raumstation angedockt hat, in welcher er sich befindet. Also beschließt er einen Spacewalk zu unternehmen und so an Bord zu gelangen. Dort wird er schnellstens begrüßt und stellt fest, dass die ganze Crew kaum an ihm interessiert ist. Als er sich in den Offiziersstuhl setzt, explodiert irgendwas und plötzlich steckt ein 3 inches langes Plastikteil in seinem Gehirn. Er ist tot.

Ich finde es unfassbar witzig, wie der Leser auf eine falsche Fährte geführt wird. Es geht hier gar nicht um Danny Sheridan. Es geht um eine absolut genervte und zwischenmenschlich kaputte Crew eines Schiff dessen Zweck mißbraucht wird, dessen Kapitän seine Exkremente als "Captain's log" (lol) bezeichnet. Es spielt sich zwar im Weltraum ab, wirkt aber weniger wie Sci-Fi, sondern mehr wie eine Tragikomödie. Nennen wir es Space Dramedy. Keine Ahnung. Jedenfalls hatte ich beim Lesen tatsächlich Spaß gehabt. Auch Designtechnisch ist das n schönes Ding. Man kriegt tatsächlich den Eindruck, es würde sich um einen wahren, glattpolierten Sci-Fi Comic handeln, bis man dann vom Autor verarscht wird. Ich finds gut, weiß aber noch nicht so ganz ob mich weitere Ausgaben reizen würden. 

8/10 Pfandflaschen
Made by: David A. Goodman, Álvaro Sarraseca

White Savior#2

Wir befinden uns im feudalen Japan. Ein asiatischer (ja, das ist wichtig) US-Amerikanischer Jugendlicher namens Todd ist mithilfe einer zufälligen Zeitreise hier gelandet. Mittlerweile ist er "angekommen" und hat sich mit mehrere Einheimischen eines Dorfes angefreundet. Es steht ein großer Angriff zuvor, ein Vertreter eines verfeindeten Stadtstaates/Dorfes/Präfektur will demnächst angreifen. Zum Glück, oder zum Pech ist ein Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika da. Ein gewisser Typ namens Nathan Garin. Er ist ein brutaler US-General, der nicht nur die Kopfhaut von amerikanischen Ureinwohnern abgezogen hat, sondern auch ihre Gesichter. Nun soll sein Fachwissen eingesetzt werden, um das Dorf vor den Angreifern zu retten. Dummerweise scheint Garin keinen blassen Schimmer zu haben, was Strategie und Logik betrifft. Als Todd ihm widerspricht, markiert er ihn

prompt als Dorftrottel, sodass ihn keiner mehr ernst nimmt. Zusammen mit einer Taschendiebin namens Maggie, die genauso wie er in der Vergangenheit festsitzt entwickelt er einen Plan wie sie gemeinsam Garin ausschaltet und das Dorf wirklich retten. Denn irgendwie muss die Prophezeiung, bzw. die sagenumwobene Rettung, von der in der Zukunft erzählt wird, irgendwie in Erfüllung gehen. Gleichzeitig kriegen wir mit wie die Gegenseite (scheinbar) mit dem US-Amerikanischen Söldner Zedidiah Grant paktiert.

Halten wir es fest. Die Story ist eine Parodie auf sogenannte "Weißer Typ kehrt in die Vergangenheit zurück und rettet alle"-Kung-Fu/Martial-Arts/History-Filme. Nur, dass die Hauptfigur nicht weiß ist. Es wird noch angedeutet, dass alles einen Ursprung in einer uralten Gilde von Helden halt, die den "wahren" Helden mit der weißen Haut immer zur Hilfe eilt. Aber es stellt sich heraus, dass es auch nur ein Witz ist. Der Bösewicht ist furchtbar furchtbar klischeehaft und ist sich dessen absolut bewusst. Das ist auch der Witz daran. Der ganze Comic ist absolut self aware und tatsächlich furchtbar lustig gestaltet. Mein Problem ist die zeichnerische Darstellung. Es ist einfach absolut hässlich anzusehen, bis auf ein echt schönes Panel. Wie die Autoren schon zu Beginn angemerkt haben, könnte der Stoff durchaus von Netflix aufgegriffen werden. Bin ich auch der Meinung. Es ist eine wunderbare Hommage an schlechte Hollywood-Schinken in welchen der tapfere weiße Mann von einem kleinen asiastischen/indischen/afrikanischen/osteuropäischen Dorf zum Helden gemacht wird. Ich hatte Spaß.

7/10 Pfandflaschen
Made by: Eric Nguyen, Scott Burman

Donnerstag, 23. Februar 2023

Film der Woche#572: From a Whisper to a Scream (1987)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Film der Woche. Wie gehabt, dreht sich die letzte Ausgabe im Monat um den Podcast "Movie Punx". Sprich, sie ist sozusagen die schriftliche Ausgabe dazu. Diesmal haben Pinky und ich uns für zwei Filme entschieden, quasi Namensgeber für Punkbands waren. Oder zumindest so ähnlich. Pinky hat sich "Soylent Green" vorgenommen, nachdem sich die Band "Soilent Grün" benannt hat - dort spielte der damals noch junge und unverbrauchte Farin Urlaub. Ich entschied mich für "From a Whisper to a Scream". Dieser Film wurde in den US-Kinos merkwürdigerweise unter einem anderen Namen veröffentlicht, nämlich "The Offspring". Die gleichnamige Band hat sich für das erste Cover ihres Debütalbums gleich einfach den Schriftzug vom Plakat "geborgt". Siehe hier. Anyways, here we go...
Originalposter


Hierbei handelt es sich um einen Episodenfilm, marke "Creepshow" oder "Tales From The Crypt". Wir befinden uns in Oldfield, Tennessee. Eine junge Journalistin wird Zeugin der Hinrichtung der Serienkillerin Katherine, die vor kurzem ihren Ehemann ermordet hat. Daraufhin reist sie zu Katherines Onkel Julian White (Vincent Price) um ihm davon zu erzählen. Dieser ist der Inhaber einer riesigen Stadtbibliothek und hat jede Menge schaurige Geschichten über die Stadt auf Lager. Es stellt sich heraus, dass Oldfield seit jeher ein Ort des Schreckens war.

Die erste Geschichte heißt "Stanley" und ist der indirekte Namensgeber für den Alternativtitel des Films: "The Offspring". Wir befinden uns im modernen Zeitalter. Ein einsamer Speditionskaufmann namens Stanley (Clu Gulager) wohnt mit seiner von ihm abhängigen Schwester Eileen (Miriam Byrd-Nethery). Er verliebt sich in seiner Vorgesetzte Ms. Scott (Megan McFarland). Eines Tages ist er mutig genug sie nach einem Date zu fragen. Sie sagt zu, doch als sie später im Auto nicht seinen sexuellen Avancen nachgehen will, bringt er sie um. Später vergeht er sich auch noch an der Leiche in der Leichenhalle...was dazu führt, dass der alternative Filmtitel in sein Haus kommt. Witzig.

"On the Run" spielt in den 1950er Jahren. Ein Kleinganove namens Jesse Hardwick (Terry Kiser) wird von seiner Partnerin verraten und fortan von hohen Mafia-Tieren gejagt und angeschossen. Er landet in einem Fluss, wird aber von einem Voodoo-Priester namens Felder Evans (Harry Caesar) gerettet. Zuerst ist er ihm für die Rettung dankbar, doch im Laufe der Story findet er heraus, dass Felder schon längst hätte tot sein müssen. Sein langes Leben verdankt der Mann Vodoo und anderen Praktiken. Der gierige Jesse will nun seinen Retter hintergehen.

In "Lovecraft's Travelling Amusements" gehen wir ins Jahr 1933 zurück. Eine junge Frau namens Amarrillis Caulfield (Didi Lanier) verliebt sich in einen Mann namens Steven (Ron Brooks). Dieser ist Glas/Rasierklingen/Nägel-Esser in einer Freakshow, die grade Halt in der Stadt macht. Die Schlangenfrau (Rosalind Cash) die Leiterin des Ganzen ist, mißfällt die Situation. Sie macht ihre Mitarbeiter nämlich mit Voodoo gefügig bzw. hat ihnen die Fähigkeiten nur mithilfe von Magie verschafft. Nun möchte sie Steven wieder unter ihre Kontrolle bringen, koste es was es wolle.

Alternativposter
"Four Soldiers" spielt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen vier Soldaten des Nordstaatenbündnisses, die auf ihrem Streifzug durchs Land zuerst Südstaatler erschießen um dann zu erfahren, dass der Krieg zu Ende ist. Der Anführer der Gruppe, Sgt. Gallen (Cameron Mitchell) ist ein äußerst gewissenloser Mann, der jeden Deserteur erschießt. Sie treffen auf eine Gruppe von traumatisierten Waisenkindern, die es schafft sie gefangen zu nehmen und zu foltern. Es handelt sich um Kinder von konföderierten Soldaten die nicht nach Hause gekommen sind. Sie machen es sich nun zur Aufgabe den Nordstaatlern das Leben schwer zu machen. Dabei haben sie jegliche Spur ihrer Menschlichkeit verloren.

Ich vermisse die Zeit als so Episodenfilme richtig gut am laufen waren. Die beiden "Creepshow"-Filme als auch "Two-Fisted Tales".. hach. Herrlich. Dieser hier ist zwar hier und da etwas steif und irgendwie verdrehte ich manchmal die Augen. Aber amüsant war er trotzdem. Die Rahmenhandlung mit Vincent Price ist ziemlich over-the-top und unglaubwürdig, aber trotzdem interessant. Die erste Story ist seltsamerweise gut auf den "modernen" Mann abgestimmt. Einen einsamen Incel der aus "Verzweiflung" umbringt. "On The Run" fand ich tatsächlich am besten. Da stimmt einfach alles. Es ist eine typische Horror-Comic-Kurzgeschichte wo ein schlechter Mensch was auf die Mütze kriegt. Die dritte Story fand ich bis auf die Special Effects tatsächlich ziemlich mies. Die letzte war so absurd, da wirkt "Children of the Corn" wie ein Kinderfilm dagegen. Insgesamt ein durchaus merkwürdiger aber tatsächlich sehr amüsanter Film, der leider gar nicht die Aufmerksamkeit gekriegt hat die er verdient hätte. 

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Mittwoch, 22. Februar 2023

Album der Woche#575: Chelsea Wolfe - Birth of Violence (2019)



"Afraid to live, afraid to die
Building a broken but precious web
Like a spider in Chernobyl
And when the cattle low
Something is on the horizon"
(aus "The Mother Road")

Tatsächlich hat es Chelsea Wolfe bis jetzt nicht auf den Blog geschafft. Hier und da habe ich einiges an ihren Songs mitbekommen, als auch die vor kurzem erschiene Kollaboration mit Converge. Ich habe mir immer vorgenommen etwas mehr Zeit für das Review einzuplanen, weil ich die Musik als sehr intensiv eingeschätzt habe. Nun, so ganz ist es nun leider nicht und irgendwie erscheint dieses Review zwischen Tür und Angel. Das Album hat aber trotzdem einen Eindruck bei mir hinterlassen.

"Birth of Violence" ist Chelsea Wolfes aktuelles Studioalbum. Soweit ich nachrecherchiert hab hat sie auf ihrem ersten Album soetwas wie eine dunklere Version von amerikanischen Folk gemacht. Sprich eine Fusion aus Gothic Rock, Folk und experimentellen Klängen. Weiterhin entwickelte sie sich mehr in Richtung Doom Metal, doch hiervon ist nichts mehr zu hören. Stattdessen geht es back to the roots und es fühlt sich für mich an als würde ich ihr erstes Album hören. Also, für mich ist das ihr erstes Album weil ich noch keines in Gänze gehört habe.


Der Titel lässt einen vermuten, hier würde es sich um ein Konzeptalbum zum Thema "Gewalt" handeln. Dem scheint es den Texten nach nicht so zu sein, allerdings ist Dunkelheit und Finsternis hier die ganze Zeit anwesend. Was verwirrend ist, weil der Klang an sich doch ziemlich einladend ist. Es ist keine Doom-Dampfwalze, voll mit langsamen Riffs oder sowas. Stattdessen haben wir grundsätzlich nur Wolfes Stimme, Akustikgitarre, Klaver und leise Drums. Es gab da mal so einen bärtigen Musikproduzenten, der gesagt hat dass totale Stille auch etwas extrem sein kann. "Birth of Violence" klingt gleichzeitig ziemlich freundlich, einladend und bedrohlich, ja fast schon gespenstisch. Dennoch sind die Themen nicht gruseliger Natur. "Highway" handelt beispielsweise entweder von dem Leben auf der Tour oder von Autobahn als Metapher für unser alltägliches Leben. "Preface to a Dream Play" ist entweder ein nostalgisches Werk was "die Jugend" behandelt oder eine Ode an einen Rückzugsort. 

Meine Fresse, ich möchte nicht übertreiben, aber ich hatte doch etwas mehr Gänsehaut als sonst. Ich glaube düsterer Folk und Artverwandtes wird eines meiner neuen Lieblingsgenres. Ich bin begeistert. Es passiert tatsächlich öfter, dass etwas gleichzeitig bedrückend, befreiend und schön klingt. 

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: When Anger Turns To Honey, Deranged for Rock & Roll, Little Grave


Dienstag, 21. Februar 2023

Comic Book Review#571: Adventures of the Mask#9-12/Toys'R'Us Special (1996)

Hallo und herzlich willkommen zum vorletzten Maske-Review diesen Monat. Diesmal beschäftige ich mich mit den letzten vier Ausgaben von "Adventures of the Mask" als auch einer speziellen "Toys'R'Us"-Ausgabe. Ich werde nun jede Ausgabe kurz anreißen und beurteilen.

In Numero 9, genauer gesagt in der Geschichte "Shaken and Stirred" begibt sich Stanley per Flugzeug nach England. Sein Arbeitgeber, die Edge City Bank, beauftragt ihn mit einer wichtigen Aufgabe. Es geht um die Übergabe von höllisch wichtigen Dokumenten an einen britischen Kunden. Diese befinden sich im Koffer, die mit Handschellen an Stanley dran gekettet sind. Komischerweise wird er von einer Frau namens Gardenia Thorne verwechselt. Sie hält ihn für einen Geheimagenten namens Ian Bain, überwältigt ihn und schleudert ihn aus dem Flugzeug. Zum Glück kann er sich retten, indem er mitten
in der Luft die Maske anzieht. Irgendwann auf der Erde angekommen trifft er auf Ms. Goodwyn Gravy, die ihm von Flughafen abholt. Auf dem Weg zur Bank werden sie von Gardenia Thorne mit einem Helikopter angegriffen. Als sie dann in der Bank eintreffen, kommt es zu einem Banküberfall...durch Pflanzen. Fleischfressende Pflanzen, die dem Bösewicht Greenthumb gehören, genauer gesagt. Stanley wundert sich, wie zum Fick das Ganze zustande kommt. Scheinbar wird er von alles und jedem verwechselt bzw. von den beiden Bösewichten. Es kommt zu einer jamesbondesken Situation aus der er sich und Ms. Gravy befreien kann. Mithilfe der Maske natürlich. Wir haben hier sogar eine Art Erwachsenenwitz. Stanley stellt sich vor, dass ihm ein steifer Typ, ein "stuffed shirt" abholen wird. Als er dann Ms. Gravy mit ihrem Ausschnitt sieht denkt er sich "This type of stuffed shirt I like!". Was zur Hölle. Es ist eine wilde Mischung aus "Little Shop Of Horrors" und "James Bond", wobei der eigentliche Superagent Ian Bain die Nummer 711 trägt. Als "7-11" bezeichnet man kleine Kioske in den USA die von 7-11 Uhr aufhaben. Geschrieben von Michael Eury, gezeichnet von Marc Campos. Eine absolute Wahnsinnsfahrt dieser Comic. Es vergeht keine Seite ohne dass irgendwas verrücktes passiert. Herrlich.

Ausgabe Nummer 10 liefert uns eine weitere, vollkommen abgefahrene Story namens "Doberman Forever". Stanley fährt am Gefängnis vorbei in welchem sich allerlei verschiedene Superschurken befinden, die er letztens erst als Maske eingebuchtet hat. Doberman, der handtaschenklauende antropomorphe Hund wird wegen guter Führung entlassen. Tatsächlich ist er der Maske dankbar dafür, dass er ihn unter seine Flügel genommen hat und gezeigt hat, dass sich ein Verbrecherleben nicht lohnt. Er riecht "die Maske" also Stanley sofort und eilt seinem Auto hinterher. Währenddessen flüchtet Walter, der riesige Henchman von Dr. Pretorius aus dem Gefängnis. Kaum in seinem Apartement angekkommen sieht Stanley die Schlagzeile über Walters Flucht und ist sichtlich schockiert. Da kommt schon die nächste Überraschung. Doberman ist seinem Geruch gefolgt und möchte nun der Sidekick von der Maske werden. Der grüne Held lehnt das allerdings ab, sodass Doberman sich in der Pflicht sieht sich zu beweisen. Er versucht es alleine mit dem geflohenen Walter aufzunehmen, kriegt aber einen Arschtritt nach dem anderen. Stanley muss nun in der Gestalt der Maske aushelfen. Es ist unfassbar wie schnell dieser Comic vorbei war. So wenig Seiten und so viele kulturelle Anspielungen auf einmal. Natürlich ist ist Doberman wie Batmans Sidekick Robin gekleidet. Die Maske verwandelt sich in eine Art Hulk um kräftemäßig auf gleiche Ebene wie Walter zu sein. Herrgott, die Lieblingssendung von Stanley ist ne Anspielung auf die Power Rangers. Es ist ein Fest der Anspielungen, wie immer eigentlich. Herrlich.

In der vorletzten Ausgabe geht es um eine typische, scrooge-ige Weihnachtsgeschichte. Stanley und sein Kumpel/Vorgesetzter Charlie sind grade unterwegs zum Einkaufszentrum um Geschenke einzukaufen. Stan möchte was für Milo besorgen während Charlie irgendwie ein absoluter Weihnachtsgegner ist. Er möchte einkaufen, allerdings nur für sich. Kann er sich auch leisten, nachdem er mehrfach befördert wurde. Als in der Mall ein Obdachloser einer Frau die Handtasche klaut, eilt Stanley als Maske zur Hilfe. Die Aktion ruft Charlie auf den Plan: Dieser möchte dass der Mann schnellstens bestraft wird, und überhaupt soll er gefälligst arbeiten gehen. Auf dem Weg nach Hause verliert Stan die Maske, die prompt von Charlie gefunden wird. Wir finden heraus, dass Charlie nur deswegen Weihnachten hasst weil damals seine Mama gestorben und sein Vater abgehauen ist. Er zieht die Maske an und verwandelt sich sofort in eine Art Super-Grinch, der sofort anfängt allen Leuten weiszumachen dass sie an Weihnachten gefälligst nur an sich denken sollen. Es entsteht eine Welle von Shopping-Wahn und Supergier. Zuhause bei Stanley taucht Santa Clause auf und fordert ihm auf etwas gegen den neuen Super-Masken-Grinch zu unternehmen. Er hat nämlich alles genau von oben
beobachtet und möchte nun gemeinsam mit Stanley Charlie aufhalten. Mit jedem Mal überrascht mich der Comic immer mehr. Bis jetzt war nicht zu sehen wie jemand anders als Stanley oder Milo die Maske anzieht. Was wir dann zu sehen kriegen ist eine absolut bösartige, zumindest für Zeichentrick-Standards, Geschichte über Gier und Kindheitstraumata. Die dann natürlich ein Happy End hat. Es ist erstaunlich was für Möglichkeiten hier gegeben sind. Die Grenzen gibt es quasi gar nicht. Als Zeichner oder Autor kann man sich bei einem Character wie der Maske quasi alles ausdenken. Es ist faszinierend. 

Die letzte reguläre Ausgabe von "Adventures of the Mask" bietet eine Abschlußgeschichte, wie man sie so oft in den 80er/90er Jahren Zeichentrickserien gesehen hat. Entweder hat man eine Art Best-Of, also eine Clip Show gemacht. Darin haben Charaktere über Vergangenes sinniert und man hat alte Aufnahme als Füllermaterial benutzt. Oder irgendjemand landet im Gericht und kriegt von allen Seiten Scheiße um die Ohren. So ähnlich wie in der letzten Folge von Seinfeld. Jedenfalls, was passiert hier? Lieutenant Kellaway kriegt einen anonymen Tipp, dass die Maske sich im Supermarkt aufhält. Leider stellt es sich als Finte heraus. Es sind nur die neuesten Maske-Cornflakes rausgekommen. Stanley und Peggy kriegen alles mit. Peggy überredet Stanley die Laune von Kellaway aufzubessern. Er ist wegen diesem Desaster nämlich ziemlich bedrückt. Also beschließt Stanley sich in der Gestalt von Maske verhaften zu lassen, paar Tage im Knast zu verbringen, Kellaways Ego somit aufzubessern und dann zu flüchten. Es kommt aber auch noch zu einer Gerichtsverhandlung. Der Richter heißt Judge Dreadlox und trägt zuerst einen Helm, sieht aber dadrunter aus wie Sylvester Stallone mit Dreadlox. Er spricht auch mit jamaikanischen Akzent. Kannste dir nicht ausdenken. Jedenfalls treten auf der Verhandlung alle Kontrahenten der Maske auf, sogar Stanleys Vermieterin Mrs. Peeman. Dr. Pretorius schafft es allerdings sich aus seinen Fesseln zu befreien, wird aber noch rechtzeitig von der Maske aufgehalten. Das führt selbstverständlich zu einem Freispruch. Eine klassische Abschlußfolge, die mindestens genauso surreal ist wie der Rest. Aber ohne Scheiß, Judge Dreadlox hat mir den Rest gegeben. Das ist ein absoluter, besoffener Einfall. Kann mich niemand vom Gegenteil überzeugen. Holy shit. Ich lachte so hart.

Die letzte Geschichte, betitelt "Mask-Erade" erschien nicht in der regulären Comic-Serie "Adventures of the Mask" sondern als "Toys'R'Us Special". Für alle die nicht wissen: Toys'R'Us war eine Kette von Spielzeugläden, die erst vor fünf Jahren insolvent war und nun wieder da ist. Es war auch mal üblich zu manchen Actionfiguren einen Comic hinzuzufügen. So habe ich zuhause eine "Spawn"-Ausgabe, die auf jeden Fall als Bonus zu einer Action-Figur gedacht war. Die Story spielt sich ab an Halloween: Stanley hat es nicht geschafft zum Kostümladen zu kommen und entscheidet sich als Maske zu verkleiden. Als die ersten Trick-or-Treat-Kinder kommen bringt er ihnen bei an Halloween sich immer an Erwachsene zu halten, nicht mit fremden mitzugehen und immer eine Aufsichtsperson die Süßigkeiten überprüfen zu lassen. Natürlich sollen die Kinder auch nicht vergessen, ihre Candies zu deklarieren ansonsten krallt sich das alles die Steuerbehörde. Er wird nebenbei abgehört von Dr. Pretorius, der daraufhin beschließt der Maske schlimmstmöglichst zu schaden. Er verkleidet sich selbst und diskredidiert ihn in seiner Gestalt. Unter anderem erschreckt er Kinder mit einer Schlange. Blöderweise trifft er auf Walter, der die Maske hasst und so kommt es zu einem unfairen Kampf. Zeit für die echte Maske um zu intervenieren. Es war höchst selten, dass einer Actionfigur ein richtiger Comic beigelegt war,  jedenfalls ist dieser hier nur 9 Seiten lang. Ich weiß auch nicht ob ich mit meiner Vermutung richtig liege - vielleicht ist er Teil einer anderen Halloween-Sonderaktion gewesen. Jedenfalls ist er ziemlich kurzweilig, schnell erzählt aber tatsächlich ganz spaßig. Nicht mehr und nicht weniger. 

Ich glaube, das ist die längste "Comic Book Review"-Ausgabe seit längerem. Jedenfalls ist "Adventures of the Mask" hiermit zu Ende. Ich werde mich in nächster Zeit den eher düsteren Aspekten des Masken-Universums widmen. Oder zumindest für eine Ausgabe. Meines Erachtens haben die Macher die Grenze zwischen "für Kinder zugänglich" und "Erwachsene verstehen das auch" etwas verwischen können und haben sich ordentlich ausgetobt. Ich finde dass Mark Campos die besseren Zeichnungen gemacht hat. Michael Eury hat storytechnisch schon ordentlich abgerissen. Habe tatsächlich sehr viel gelacht ob der ganzen Anspielungen und des absoluten Blödsinns wegen. Trotzdem wirkt der Comic nicht soooo kindisch wie die Zeichentrickserie. Zumindest habe ich das so in Erinnerung.

Anyways, für die letzten fünf Ausgaben:

8,5/10 Pfandflaschen

Freitag, 17. Februar 2023

So isses, Musik!#161

R:

Ich habe weiter beim Buchstaben "R" gehört und habe danach erstmal eine Pause gebraucht. Es war so unfassbar viel in letzter Zeit. Meine Fresse ey. Aber seht selbst.

"Rien A Perdre" ist ein Album vom französischen Hip-Hop-Duo Double Pact, deswegen ist es unter R gelandet. Ich wusste absolut gar nicht was mich erwartet und auch nicht wie dieses Album auf meiner externen Festplatte gelandet ist. Jedenfalls war es schon ganz angenehm zu hören, sehr groovy, ziemlich poppig... bis auf die deutschsprachigen Gäste wie Curse oder Massive Töne. Die kann ich nämlich gar nicht ab.




Im Ordner der finnischen Hardcore Punk Urgesteine Riistetyt waren einfach mal an die 40 Songs. Ich schätze mal, dass es eine komplette Discography ist, nur nicht in Alben aufgesplittet. Habe diese Songs seit Jahren und habe bis dahin nur geschafft einen einzigen so richtig zu mögen. "Vapa Maa", zu Deutsch "freies Land". Absoluter Banger.




"Under Pale Moon" von Ringare habe ich hier schon mal reviewt und es bleibt nach wie vor eines meiner Favoriten in Sachen moderner Black metal. 

Riot Brigade habe ich in meinen jungen Jahren unzählige Male live gesehen. Es war schön zu sehen wie eine Band sich weiterentwickelt von einer Spikey Hair Punk Band zu einer Hardcore Band, die immer Bock auf was neues hatte. "Break Addiction" ist tatsächlich ein verdammt gutes Album, hätte nicht gedacht dass es mir nach all den Jahren noch gefallen wird.




Mindestens genauso gut ist "End on End" von den Emo-Pionieren Rites of Spring.
RKL steht für "Rich Kids On LSD" und für wunderbar positiven, jedoch nicht ansatzweise poppigen Hardcore Punk. Großartiges Albumcover ebenfalls. Dadurch dass meine früheren .mp3-Player wenig Speicherplatz zur Verfügung hatten, habe ich mir das erste Lied "Think Positive" gehört. Der Rest des Albums kann sich aber auch sehen lassen. Ich habe auch nicht gewusst, dass es ein Greatest-Hits-Album ist.



"Another Drunken Night" ist ein Livealbum von Rockabilly Mafia. Ich war mir ziemlich sicher, dass mir das nicht (mehr) gefallen wird, doch es kam anders. Die Texte sind ein wenig seltsam, aber lustig. Man hört ganz klar, dass die Band lange dabei ist und Spaß an der Sache hat. "Don't Sit On My Cigar" ist mein Favorit gewesen.


Ich habe zwei Alben der Rollins Band. "Nice" und "Get Some, Go Again". Beide sind absolut fantastisch wenn man auch 90er/2000er Alternative Sound mit leicht zynischen Texten steht. Es ist schade, dass Henry Rollins nicht mehr als Sänger auftritt.




"Further Than Guns Will Go" von Ropes Of Night habe ich schon mal hier reviewt. Wenn ihr Bock auf verdammt guten Post Punk habt, so klickt verdammt noch mal!

Ich habe all die Jahre Rorschach keine Chance gegeben. Dabei ist deren "Remain Sedate" ein wunderbar düsteres, nihilistisch klingendes Hardcore Punk Album aus der Zeit als es noch nicht immer nur um Breakdowns ging.



"The Heretics" von Rotting Christ ist und bleibt ein faszinierendes, melodisches Meisterwerk des modernen Metal. Ich habe bewusst das Black weggelassen, weil hier nicht mehr wirklich diese stilbildenden Elemente zu hören sind. Am meisten erinnert mich die Band an Behemoth, hinsichtlich der Experimentierfreunde. Kaum zu glauben, dass sie früher Grindcore gemacht haben.




Das erste Mal von "Kein Problem" habe ich gehört als ich mir irgendwann das Album "5,6,7,8 Bullenstaat" von den Ärzten reingezogen habe. Sie haben das Lied gecovert, mitsamt allerlei anderer Deutschpunk-Klassiker. RotzKotz war allerdings das Originalinterpret, auf der Single "Problem/Kein Problem" finden sich die Songs.... "Problem" und "Kein Problem"... Wobei mir letztere wesentlich mehr gefällt. Ich frage mich wie man sich Rotz Kotz nennen und dabei so NDW-mäßige Musik machen kann.




"Death Church" von Rudimentary Peni bleibt nach all den Jahren eins meiner Favoriten was die Weirdness, die Originalität und (beliebiges positives Adjektiv einfügen) des britischen Anarcho Punk betrifft. Liebe dieses Album einfach. Es schreit nach Mental Illness.

"Brother against Brother" und "Life's A Gamble And So Is Death" sind zwei Alben von Ryker's die ich mittlerweile als Guilty Pleasure bezeichnen kann. Eine Band die sich manchmal anhört wie eine Schulbuch-Englisch-Punk-Band. Nichtsdestotrotz ziemlich gut eingespielter Hardcore, der rauheren Sorte. Für die Typen die Sport machen und sich vielleicht wichtig tun. Tragen heute Kangol-Hüte. Wie gesagt, guilty pleasure. Bei Texten wie "There is a thin line between a fist and a helping hand".

Dieses Albumcover :D




"Bobby Digital In Stereo" ist das Soloalbum des Wu-Tang Clan Mitglieds RZA. Darin schlüpft er in eine Art Alter Ego namens Bobby Digital. Es ist  ziemlich abgefahren, voll mit komischen Samples, merkwürdigen Lyrics. Allgemein ziemlich spacy und sci-fi mäßig. Gefällt mir immer noch.



Ich habe den "The Ramones"-Ordner angeklickt und habe festgestellt wie VERDAMMT VIEL das ist. Es waren mehrere Random Alben, alphabetisch geordnet. Dazu kamen noch Live-Alben, EPs, B-Sides Collections und was weiß ich was noch. Ich habe mich also völlig zufällig durch die Discography gehört, auch wenn sie bei mir leider nicht komplett ist. Jedenfalls möchte ich hier ein Album ganz besonders hervorheben. Und zwar das Abschieds Live-Album "We're Outta Here" mit solchen Gästen wie Lemmy oder Eddy Vedder von Pearl Jam. Einfach fantastisch.




Zum Ende kommen noch drei Bands mit "The". Aber eine davon wird nie wieder auf diesem Blog vertreten sein, darum sind es nur noch zwei. Einmal "The Redskins" - eine wunderbare, coole, trotzkistische Northern Soul Kombo aus den 80er Jahren. Ich habe vor Ewigkeiten mal ihr Album "Neither Washington Nor Moscow" reviewt. Finde es immer noch gut. Selber Fall bei "A Beggar's Banquet" von The Rolling Stones.


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Black Sabbath Discography:
Heaven & Hell - The Devil You Know (2009)

Alles klar, ihr Süßis. Wir befinden uns kurz vorm Ende der Black Sabbath Discography. Da ich auf eine gewisse Art und Weise einen Blick zurück werfen wollte geht es noch nicht mit dem letzten Album "13" weiter.  Stattdessen gibt es eine Art Bonus Leckerbissen. 


"The Devil You Know" ist das einzige Studioalbum der Band Heaven & Hell. Sie bestand für eine kurze Zeit aus Ronny James Dio, Tony Iommi, Geezer Butler und Vinny Appice. Also der Black Sabbath Besetzung von "The Mob Rules". Theoretisch ist das hier kein Black Sabbath Album, praktisch aber irgendwie schon. Schließlich ist das die nicht unbekannte Besetzung, die einfach einen Tapetenwechsel wollte. Außerdem hatten sie keine Lust ständig Black Sabbath Songs aus der Ozzy-Ära zu spielen, wenn ihnen nicht danach war. Eine weise Entscheidung.
Iommi, Dio, Appice, Butler

Meines Erachtens bietet das Album eine Art Mischung aus "The Mob Rules", "Dehumanizer", doomigen Anleihen aus der Anfangszeit von Black Sabbath und eher moderneren Klängen. Alleine schon die Songtitel klingen nach 70er Jahre epischen Doom. "Atom and Evil" beispielsweise ist ein Song der durchaus zur Anfangszeit von BS hätte rauskommen können, da er offensichtlich ein Protestsong ist. "Bible Black" handelt von jemanden der von einer "verruchten" Version der Bibel abhängig und korrupt geworden ist. Tatsächlich haben alle Songs solche Titel die wunderbar dazu
passen. Es ist zwar eine Kunst, Songs zu schreiben aber Songs zu benennen ist mindestens auch eine Kunst. Die ganze Songliste liest sich wie ein Inhaltsverzeichnis aus einem Dark Fantasy Buch oder so. 

Musikalisch ist das wirklich große Klasse. Einerseits bedient man die Nostalgie-Schiene und bietet alteingesessenen Fans etwas wonach sie lechzen. Doomiger, epischer Heavy Metal. Andererseits klingt es irgendwie frisch und neu. Ich weiß nicht woran es liegt, vielleicht ist die Produktion anders. Was weiß ich, bin ich Arzt oder was. 

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Eating The Cannibals, Atom and Evil, Double The Pain



Donnerstag, 16. Februar 2023

Album der Woche#574: Beck - Odelay! (1996)

Auf der unfassbar langen (okay vielleicht doch nicht so langen) Liste von Künstlern/Bands, die ich in dieser Rubrik besprechen wollte stand auch Beck Hansen. Ich dachte mir erst, ich könnte sein Majordebüt "Mellow Gold" reviewen, doch dann entschied ich mich für das fünfte Album "Odelay!" um mal etwas für mich beinahe komplett unbekanntes zu besprechen. Ich kannte von beiden Alben jeweils nur einen Song.

"Odelay!" ist gleichzeitig eine Verballhornung des spanischen Ausrufs "Òrale!" (auf gehts!) und eine Anspielung auf die lange Produktion des Albums ("Oh, delay!"). Auf dem Cover ist ein Komodor, eine ungarische Hunderasse, zu sehen der über ein Hindernis springt. Ich habe jedes Mal, wenn ich das Album irgendwo beim Media Markt gesehen habe gedacht es handelt sich um einen Heuballen der irgendwie drüber geworfen wird. Darum dachte ich auch, dass das Album zahlreiche Country-Einflüsse hat.


Country ist tatsächlich nicht ganz richtig. Viel mehr handelt es sich ein um gigantisches Potpourri aus Folk, Blues und Hip-Hop. Produziert wurde das gute Ding unter anderen von den Dust Brothers und Mario Caldato Jr. Letzterer ist für zahlreiche Beastie Boys Alben mitverantwortlich, unter anderem "Ill Communication" oder "Hello Nasty" als auch "Paul's Boutique". Dieses haben ebenfalls The Dust Brothers produziert, was auch die Produktionsweise hierauf erklärt. Ähnlich wie der BB-Klassiker ist "Odelay!" einfach vollgesät mit Samples. Zwar nicht so vielen wie "Paul's Boutique" aber schon so vielen, dass Experten es in das Genre des "Sampledelia" einordnen. Interessant. Tatsächlich schafft Beck auf einem Song wie "Derelict" eine aus Samples zusammengebastelte Psychedelie zu erschaffen. Der Song ist monoton, sowohl vom Arrangement her als auch wegen seiner Stimme. 

Es ist faszinierend. "Novacane" schafft ein Zusammenspiel von verzerrter Gitarre, Hip-Hop-Drums und verzerrter Stimme eine Art Klon von Beastie Boys' "So What Cha Want". "Jack-Ass" samplet "It's All Over Now, Baby Blue" von Them - was wiederum ein Cover von Bob Dylan ist. Und einen Esel. Eines der bekanntesten Songs hierauf ist einer der Singles, "Where It's At" die ein astreiner Old School Hip Hop Klassiker ist. Ohne wirklich Old School zu sein, denn dafür müsste sie zehn Jahre vorher rausgekommen sein. Beck kann auch verdammt guten Sprechgesang, ohne Wortakrobationen. Das erste Mal habe ich das Lied vor über 20 Jahren in einer Folge von Futurama gehört, wo Beck sich selbst gesprochen hat. 

Ich möchte noch mal anmerken wie viel hier gesamplet wird. Grand Wizard Theodore, Black Sabbath, Sly and the Family Stone, Rory Gallagher, Grand Funk Railroad und Franz Schubert. Der einzige Song der scheinbar ohne Samples rauskommt, "Minus" klingt für mich so als hätten ihn später Eyedea & Abilities gesamplet. Ich bin mir aber nicht sicher.

Es ist unfassbar, wie gut das hier ist. Ein so unglaublich entspannendes und positiv klingendes Album. Ein absoluter Kopfnicker. Faszinierend.

Anspieltipps: Where It's At, Devil's Haircut, Derelict, Minus, Jack-Ass
9/10 Pfandflaschen



Mittwoch, 15. Februar 2023

Film der Woche#571: ガメラ-THON, Teil 5

ガメラ対大悪獣ギロン/Gamera vs. Guiron/Gamera gegen Guiron – Frankensteins Monsterkampf im Weltall (1969)

Herzlich willkommen zu einem weiteren Kapitel des endlosen Gamera-Marathons, der gar nicht so endlos ist, sondern nur zwölf Filme dauert. Diesmal sind wir bei einem Spagat zwischen "kinderfreundlicher Kinderfilm" und "Monstern werden Köpfe abgehackt" gelandet. Es ist sehr spaßig. 

Wir befinden uns zunächst auf der Erde. Die beiden Jungs Akio (Nobuhiro Kajima) und Tom (Christopher Murphy) sind Hobby-Astronomen und entdecken eines Nachts ein UFO, das in einem nahegelegenem Feld landet. Akios Mutter stempelt das als Kinderträumereien ab und glaubt ihnen nicht. Am nächsten Tag begeben die beiden sich, mit Akios kleiner Schwester Tomoko (Miyuki Akiyama) im Schlepptau zum Ort der Landung und findet tatsächlich ein UFO vor. Sie steigen ein, spielen mit den Instrumenten im Cockpit und werden prompt vom selbstfliegenden Objekt mitgenommen. Im Weltraum treffen sie auf Gamera, welcher sie irgendwie vor etwas warnen will - leider landet ihr Raumschiff dann doch noch auf einem zunächst freundlich wirkenden Planeten. Dort
werden sie Zeugen eines spektakulären Kampfes zwischen der hiesigen Version von Gaos und Guiron (dessen Kopf wie ein riesiges Messer aussieht). Ich habe keine Ahnung, ob die Macher des Films irgendwas mit David Ben Gurion im Sinn hatten oder nicht. Jedenfalls zerstückelt Guiron Gaos komplett. Später treffen die beiden Jungs auf zwei Alien-Frauen die sehr freundlich wirken, im Wirklichkeit aber die Gehirne der Kinder essen wollen um sich so ihr Wissen anzueignen. Okay. Ihr Planet heißt übrigens Terra und ist dem Untergang geweiht. Eine neue Eiszeit kommt bald. Zum Glück taucht bald Gamera auf und kämpft ebenfalls gegen Guiron. Er möchte nämlich die beiden Jungs retten, weil er der Freund aller Kinder auf der Welt ist.

Nein, ich habe keinen Schlaganfall bekommen. Aber bei der Sichtung fühlte ich mich trotzdem ein Bisschen so als wäre ich ein Gemüse im Krankenhaus und man würde mich zwingen das zu gucken. Nicht, dass ich keinen Spaß hätte, nein. Zwischendurch wusste ich allerdings absolut nicht was vor sich geht. Die ganzen Kämpfe sind so skurril gestaltet.... Aber egal, kommen wir erstmal zum Punkt. Der Film ist ein interessanter Spagat zwischen einer Art Hänsel und Gretel Geschichte (zwei Hexen wollen Kinder essen und werden gegrillt lol), Monsterfilm und absolut lächerlichen Kaiju Gore. Gameras bzw. Guirons Kontrahenten werden die Gliedmaßen abgetrennt. Es wird geblutet. Dazu kommen noch die zwei Jungs die wie eine Art Beavis und Butt-Head das Ganze von der Seite kommentieren. Achja und natürlich gibt es recycletes Filmmaterial aus den letzten vier Filmen. Oder drei. Keine Ahnung. Fest steht: Ich hatte Spaß. Es ist ein wirklich lustiger, unterhaltsamer, grenzdebiler Film. Ehrlich jetzt.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 14. Februar 2023

Comic Book Review#570: Adventures of the Mask#5-8


"A Head For Trouble" inkludiert tatsächlich einen Charakter der aus der Geschichte bekannt ist, nämlich den Piraten Blackbeard. Stanley und Milo machen einen Ausflug um irgendwo am Lande zu fischen. Leider hört Stanley kein Radio und informiert sich so nicht darüber, dass ein gefährlicher Sturm herannaht. Diesen will der Bösewicht Dr. Pretorius ausnutzen um mithilfe von Elektrizität wetterverändernde Fähigkeiten zu erlangen. Dummerweise wird dadurch nur der Geist des Piraten Blackbeard erweckt der am Boden eines Sees schlummert. Stanley und Milo kommen grade mal so in ein Haus rein, weil sie Zuflucht vor dem Sturm suchen. Sie treffen auf Blackbeard, doch zum Glück kann die Maske ihn rechtzeitig in eine Art Einmachglas sperren. Zufälligerweise treffen sie dann auf Pretorius und Walter als das besagte Glas bricht und Blackbeards Geist in Walters Körper eintrifft.
Eine Art Hommage an "Robocop" stellt "I wear the body electronic" dar. Lt. Kellaway wird Zeuge wie eine hochmoderne Rüstung für die Polizei vorgestellt wird. Er sieht das als Chance sich gegen die Maske zu beweisen und entwendet die Rüstung heimlich um allein gegen seinen "Widersacher"
vorzugehen. Leider ist das metallene Kostüm noch nicht ausreichend getestet, sodass Kellaway jede Menge Schaden verursacht. "Remotely Possible" ist an Tribut an die Cartoon-Vorbilder der Maske. Zuerst kriegen wir mit der grünhäutige Held in einer Award-Show auftritt und einen Preis einsackt. Das verärgert einen Bösewicht namens Couchpotato. Dieser hat vor Ewigkeiten in einer Videothek gearbeitet, wurde wegen einer misslungenen Idee entlassen und will sich nun an seiner ehemaligen Chefin rächen. Und an der Maske, weil dieser die Fernsehlandschaft ruiniert. Die Fähigkeiten von Couch Potato sind folgende: Er sitzt auf einer fliegenden Couch, die mithilfe eines Helms an sein Gehirn gekoppelt ist. Dadurch kann er die Realität beeinflussen und TV-Charaktere ins Leben bringen, löschen, vorwärts spulen, zurückspulen. 
In "Dog Days" geht es zuerst um eine enorme Hitzewelle, die Edge City ergriffen hat. Milo, Stanleys Hund rastet aus, wenn er auch nur einen Hydranten sieht. Die Preise für Eiskreme sind enorm in die Höhe gestiegen. Als der Bürgermeister ein Geschenk aus Island präsentieren will (einen nicht grade kleinen Eisberg) taucht ein neuer Bösewicht auf. Ein Typ namens "The Broiler" ist für die Hitzewelle verantwortlich und kann Hitzestrahlen aus seinen Händen schießen. Optisch erinnert er einen an den DC-Superhelden "Firestorm". Ungefähr zeitgleich trifft Stanley auf seinen ehemaligen Kommilitonen, der inzwischen ein Ice Cream Magnat ist und an der Hitze sehr viel Geld verdient. Fest steht: Dieser Broiler ist irgendjemand, der künstlich Hitze erzeugt, damit der Eisverkäufer was davon hat. UND WAS HAT ES MIT DEN HYDRANTEN AUF SICH???

Die Geschichten die hier stattfinden sind größtenteils nicht viel anders als die in der Zeichentrickserie. Es ist im Grunde genommen das Prinzip des "Monster of the week". Sprich: Jede Woche oder jeden Monat ein neuer Bösewicht bzw. ein anderes Ereignis. Man kann die Stories auch unabhängig voneinander lesen. Wie immer voll mit popkulturellen Anspielungen, schrägen Kostümwechseln und cartoonesker Action. Michael Eury schreibt hier immer noch die Stories allerdings ist nun Dev Madan für die Zeichnungen verantwortlich. Und diese wirken auf mich wesentlich schriller als die von Neil Vokes. Es wirkt leicht psychedelisch auf mich und ziemlich verzerrt. Somit kommt man den ursprünglichen Comics doch ein Stückchen näher, auch wenn die "Adventures" weiterhin kindlicher und gewaltfreier sind. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die "abgespeckte" Version der Maske weiterhin so gefallen wird, aber ja das tut sie. 

8/10 Pfandflaschen


Donnerstag, 9. Februar 2023

Album der Woche#573: Caveman Cult - Savage War Is Destiny (2016)

Ah shit, here we go again. ich wusste zuerst gar nicht mehr, was Caveman Cult so für Musik machen. Habe mir den Namen irgendwann auf meine Liste geschrieben und weil ich Bock habe, diese "abzuarbeiten" mir auch fest vorgenommen irgendwann ein Album dieser Band zu reviewen. Ich kenne eine Powerviolence-Band namens "Captain Caveman", die sich nach dem Hannah Barbera Cartoon benannt hat. Dachte es würde sich hier ebenfalls um Kraftgewalt handeln, aber nein. Es war etwas vollkommen anderes, zumindest fürs trainierte Ohr.


"Savage War Is Destiny" ist das Debütalbum von Caveman Cult. Sowohl der Bandname als auch der Albumtitel als auch die Songtitel könnten nicht stereotyper sein. "The Bludgeoning", "Ceremonial Disembowelment", "Altar Of Crushed Enemies".. Ja, Herrgott noch mal: "BARBARIC BLOODLUST". Es kann sich nur um absolut primitiven WAR METAL handeln. Ja genau, richtig gelesen. Metal, der sich anhört als würden wahrhafte Neandertaler die in ihrer Freizeit feindliche Stämme abmetzeln, auf ihre Instrumente einprügeln. Und ich untertreibe nicht wenn ich das sage. Auf dieses Schlagzeug wird wortwörtlich eingeprügelt, dass es sich unfassbar brutal und stumpf anhört. Nicht so wie Lars Ulrich auf "St. Anger" natürlich, sondern viel eher wie eine Art beschleunigtes, martialisches Schlagzeug. Ich verstehe kein einziges Wort von den Texten, ist auch vollkommen egal. Bei Powerviolence hat man noch das Gefühl, dass die Musiker noch Spaß an der Sache haben und sich nicht zu ernst nehmen. Hier hört man eine absolut gnadenlose, zerstörerische Wut und womöglich auch den Willen die Zuhörer vollkommen zu verstören. Die langsameren Parts sind hier tatsächlich ein Highlight. 

Über Blasphemy hat man gesagt, sie würden sich anhören als würden Bathory die Treppe runterfallen. Bei Beherit meinte man, das klinge als würden Blasphemy die Treppe runterfallen. Caveman Cult sind all diese Bands die im Kollektiv, schreiend eine steinernde Treppe runterkurbeln und sich bei jeder Bewegung höllisch wehtun. Wahnsinn.

7,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: La Eterna Guerra Sangrienta, Altar Of Crushed Enemies, The Bludgeoning


Mittwoch, 8. Februar 2023

Film der Woche#570: Texas Chainsaw Massacre: The Next Generation (1994)

Wow, ich nehme mir immer wieder vor einen weiteren Film aus dieser endlosen (neunteiligen) Reihe anzugucken und zu reviewen. Und immer kommt irgendwas dazwischen. Und überhaupt wollte ich so Double Features machen, aber dafür hat auch die Zeit gefehlt.

"Texas Chainsaw Massacre: The Next Generation" spielt am 22.05.1994. Vier Teenager befinden sich auf ihrem Abschlußball, irgendwo in Texas. Jenny (Renée Zellweger) und ihr Freund Sean (John Harrison) verstecken sich auf dem Rücksitz des Autos von Heather (Lisa Marie Newmyer) und Barry (Tyler Cone) um Gras zu rauchen. Als Heather Barry beim Fremdgehen erwischt steigt sie ins Auto und haut ab, wobei er sie grade mal so zu Fuß einholen kann. Im Endeffekt sind die vier, aufgrund der Situation, im Auto unterwegs. Weil Heather abgelenkt ist, landen sie im Wald. Dort werden sie von
einem Auto angefahren, dessen Fahrer bewusstlos ist. In der Nähe treffen Jenny, Barry und Heather  auf die Versicherungsagentin Darla (Tonie Perensky), während Sean bei dem bewusstlosen Fahrer bleibt. Darla verspricht ihnen dass bald Hilfe in Gestalt ihres Freundes Vilmer (Matthew McConaughey) auftaucht. Tatsächlich trifft Vilmer als erstes auf Sean und entpuppt sich als sadistischer Psychopath. Heather, Barry und Jenny werden voneinander getrennt und treffen nach und nach in ein heruntergekommenes Haus ein. Dort treffen sie auf die Person die alle vier Filme miteinander verbunden hat: den Ledermaskentragenden, kettensägeschwingenden Leatherface (Robert Jacks).

Es existieren ja mittlerweile neun ganze Filme die den Titel "Texas Chainsaw Massacre" tragen, mit unterschiedlichen Plots. Doch nur die ersten vier stellen eine halbwegs zusammenhängende Trilogie dar. Wobei das auch gelogen ist. Selbst die ersten beiden sind so unterschiedlich obwohl sie beide von Tobe Hooper stammen. Der dritte war einfach absurd ekelhaft und weniger gruselig - aber spannend. In "The Next Generation" sind wieder neue Familien-Mitglieder der Sawyer-Family zu sehen, sodass man sich wieder fragt: Wie viele von euch Arschlöchern gibt es hier überhaupt? Und wie kommts dass ihr alle auf einen Fleck seid? Ihr seid doch offensichtlich gar nicht verwandt? Die Erklärung ist folgende: Entweder man betrachtet diesen Film als eine Art ReBoot. Oder man achtet auf den Subplot und zieht seine Schlüsse daraus. Irgendjemand (zum besseren Vergleich: Man gucke sich den französischen "Martyrs" an) zieht die Fäden im Hintergrund und gestaltet ein künstliches Horrorszenario. Die Täter sind nur Puppen im SpielJedenfalls ist der Film interessanter und besser als sein Image. Matthew McConaughey spielt einen hervorragenden Sadisten und Psychopathen. Fühle mich an seinen Character aus "True Detective" erinnert, zumindest rein äußerlich. Renée Zellwegers Rolle ist die eine jungen Frau die schon genug Gewalt in der Familie erfahren hat, sodass sie diese Situation meisterlich aushalten kann und keine Angst vor ihren Peinigern hat. In der ursprünglichen Version sieht man auch was für Erfahrungen sie zuhause gemacht hat. Ich war anfangs etwas skeptisch hinsichtlich der Darstellung von Leatherface, doch ich musste innehalten und habe festgestellt dass das Vorbild Ed Gein selbst auch Crossdressing betrieben hat. Und überhaupt: Vielleicht ist es nicht derselbe Leatherface wie in den anderen Filmen? Who knows? Wie auch immer: "The Next Generation" ist ein überraschend... guter, psychothischer und abgefahrener Film. Hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Wenn man die Szenen out of context anguckt muss man allerdings lachen. Regie führte übrigens Kim Henkel, der auch für den ersten Film mitverantwortlich war.

7,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 7. Februar 2023

Comic Book Review#569: Adventures of the Mask#1-4 (1996)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Teil des (beinahe) endlosen "The Mask"-Marathons. Dieser Monat, und auch der nächste (also, März) widmen sich komplett dem grünen Ungetüm in Hut und Anzug. Die nächsten drei Ausgaben beschäftigen sich mit allen zwölf Ausgaben von "Adventures of the Mask". Dabei handelt es sich um die Adaption der Zeichentrickserie "The Mask: Animated Series", die wiederum - offensichtlich - eine Adaption der Original-Comics von Dark Horse ist. An sich stellt sie aber eine Mischung aus den Inhalten der Comics und des Films mit Jim Carrey. Ergo ist alles wesentlich kinderfreundlicher. Die Serie ist eine Art alternativer Sequel zum Film. Stanley Ipkiss hat die Maske nicht weggeworfen, die Journalistin Peggy Brandt hat ihn zwar einmal verraten, bereut das aber. 


In den ersten beiden Folgen werden wir Zeuge, wie Stanley in der Gestalt der Maske aus Versehen maskierten Bankräubern hilft, das Geld einzusacken. Die Schlagzeilen darüber erwecken das Interesse des Schurken Dr. Pretorious, einen finsteren, bösen Wissenschaftler mit Irokesenschnitt.  Er beauftragt seinen Halsabschneider/Gorilla/Henchmen Walter damit Stanley zu kidnappen, da er fest davon überzeugt ist, dass er die Maske ist. Dummerweise geschieht das in dem Moment als dieser die Maske einbetonieren und ein für alle Mal loswerden will. Stan kommt grade so mit dem Leben davon, wird schließlich aber doch von Walter gekidnappt und zu Pretorious gebracht. Dieser stellt sich als Halb Mensch/Halb Roboter heraus, der seinen Kopf von seinem Körper trennen kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Pretorious lässt auch Peggy und Stanleys Hund Milo kidnappen um ihn zu erpressen, damit er die hölzerne Maske herausrückt. Am Ende schafft es Stanley mithilfe seines Alter Egos sich und seine Freunde zu befreien. Genau das ist auch der Inhalt der ersten beiden Comics. In Ausgabe#3 gehen Peggy und Stanley mit Milo Gassi als ein Hund Peggys Tasche stiehlt. Milo folgt ihm und beide verschwinden im Gebüsch, sind daraufhin nicht aufzufinden. Stan macht sich große Sorgen und im Endeffekt finden er und Peggy mithilfe der Maske heraus, dass beide Hunde unter der Erde verschwunden sind. Sie sind nicht tot, werden aber von einem anthropomorphen Dobermann, der sich (duh) Dobermann nennt mit Gedankenkontrolle dazu gebracht Geld und Juwelen zu stehlen. Der Hund war eigentlich ein Junge, an dem sein Vater experimentiert und ihn aus Versehen verwandelt hat. In der vierten Ausgabe geht es um einen schweren Bankraub, ausgeführt von einer mit Phäromonen ausgestatteten Diebin namens Bombshell. Sie sondert irgendwie einen Geruch aber, der alle Männer um sie herum zu ihren willenlosen Sklaven macht. Nicht mal vor der Maske macht sie halt. 

Verantwortlich für die Stories und Zeichnungen sind Michael Eury und Neil Vokes. Die Cover zeichnete der weltberühmte Bruce Timm, der auch für die 1992er Batman Zeichentrickserie mitverantwortlich war. Vokes' Zeichnungen halten sich sehr strikt an die Serie und sind auf klitzekleine Variationen von den Bildschirm-Ebenbildern nicht zu unterscheiden. Die Stories sind simpel gehalten und ziemlich cartoonesk, was den Humor betrifft. Die Maske, also der Character, ist einfach eine lebende Sammlung von popkulturellen Anspielungen und in der Lage allerlei Dinge wortwörtlich aus der Luft zu zaubern oder sich zu verwandeln um diese Anspielungen zu tätigen. Im Prinzip läuft eine durchschnittliche Maske-Story so ab: Stanley gerät in Schwierigkeiten, entscheidet sich die Maske zur Hilfe zu nehmen, die Maske stürzt sich in ein Abenteuer und wird in der Regel von Peggy und Milo begleitet - nebenher versuchen Lt. Kellaway und sein Helferlein Doyle Stanley als Maske äh zu "demaskieren", scheitern aber jedes Mal. Es ist ein wunderwoller Spaß für jung und alt. Für diejenigen die sich an die gory, obszönen Inhalten der Original-Comics gewöhnt haben ist das hier wahrscheinlich absolut nichts. Aber wer weiß. Insgesamt gebe ich den vier Ausgaben:

7,5/10 Pfandflaschen