Montag, 27. Februar 2023

Happenings des Monats: Februar'23

WORMROT + MENSCHENSTAUB am 06.02.2023 in Junkyard, Dortmund

Über Wormrot habe ich vor einiger Zeit geschrieben. Dementsprechend hyped war ich auch auf dieses Konzert. Es war auch mal wieder ganz interessant, alleine hinzugehen. 

Bin nach einem langen Tag (eine Ficktonne an Haushaltsaufgaben, im Urlaub) dahingefahren und habe mich, wie so oft, einfach überraschen lassen was auf mich zukommt. Menschenstaub waren als Vorband angekündigt. Da Wormrot Grindcore machen, dachte ich mir dass die Vorband bestimmt sowas ähnliches macht. Da lag ich gar nicht mal so falsch. Menschenstaub boten einen Mix aus Grind und diversen eher langsameren, sludgy Klängen. Der Sänger ging gleich zu Beginn von der Bühne runter und fing an in der ersten Reihe auf und ab zu gehen. Es ist schön zu sehen, dass es jemanden so viel Spaß macht und er sich auf der selben Ebene wie das Publikum sieht. Zwischendurch schien ihm die

Puste auszugehen bzw. die Worte als er eine Ansage machen "sollte". "Ja was soll ich sagen... ich soll jetzt reden, wir alle reden viel zu viel... offline, online, wir sollten viel öfter die schnauze halten... sagt der typ der euch die nächsten zehn Minuten anschreit" (sinngemäß´zitiert). Grandioser Auftritt, gerne irgendwann mehr.

Wormrot waren nicht in ihrer ursprünglichen Besetzung anwesend. Vor kurzem ist der Sänger Arif Suhaimi ausgestiegen, also hat Gabriel Dubko von der Band Implore ausgeholfen. Diese kannte ich bis jetzt nur vom Lesen und konnte ehrlich gesagt auch keinen Vergleich ziehen. Als dann "nur" drei Leute auf die Bühne kamen - Schlagzeug, Gitarre, Gesang - war ich ein Bisschen baff. Ich hätte nicht gedacht, dass es so minimalistisch sein würde. Was danach folgte war eine atemberaubende musikalische Verehrung von Lärm. Kaum Pausen dazwischen, außer dass Herr Dubko zwischenzeitlich von der Bühne runter ist um durchzuatmen. Vielleicht ist er auch kein Bühnenmensch, I don't know. Kann ich nachvollziehen. Als es gegen Ende hieß "This is the last song" kamen einfach mal mindestens 5-6 Songs hintereinander und danach auch noch eine kleine Zugabe. Wenn ich mich recht entsinne war ich schon etwas länger nicht auf einem Grindcore-Konzert. War tatsächlich eine schöne, schnelle und willkommene Abwechslung zu alldem großen Black Metal Brimborium dem ich sonst beiwohne. Ich hoffe Wormrot finden demnächst einen stabilen Ersatz oder sie behalten Gabriel Dubko. Viel Glück weiterhin!







PLOHO + KARA DELIK in Die Trompete, Bochum am 10.02.2023

Wow, was für ein Vorhaben. Bis 19 Uhr arbeiten, danach aufs Konzert, am nächsten Tag um 12 Uhr arbeiten. Während ich das schreibe ist schon ein Montag und ich bin wieder mal seit 4 Uhr wach. 

Es war mein allererstes Konzert in der Trompete. Ich habe schon von dem Laden gehört, bin aber nie dazu gekommen irgendein Konzert geschweige denn eine Party zu besuchen. Jedenfalls kamen PLOHO aus Nowosibirsk (Russland) zu Besuch - Marlyn wollte unbedingt hin und ich entschloß mich ebenfalls mitzukommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass eine depressive klingende Post-Punk Band aus Sibirien definitiv Kriegsgegner ist und ich behielt recht. Aber was auch nicht anders zu erwarten. Den Anfang machten Kara Delik aus Berlin. Dem Merch zufolge: Anatolian Kraut aus Berlin. Tatsächlich klang die Band irgendwie nach diesen ganzen Kraut Rock Bands aus den 70ern mit einem moderneren Touch. Die Musik an sich war eigentlich in Ordnung, nur hat mich die Stimme der Schlagzeugerin und diese zusammenhangslos wirkenden reingeworfenen Sätze absolut gestört. So ganz meins war es leider nicht.

PLOHO hingegen schon. Um kurz was zur Band zu sagen: Der Name bedeutet auf Deutsch schlicht "schlecht". Die Texte drehen sich um Einsamkeit, Trauer und solcherlei Dinge - was dazu führt dass die Band in zahlreichen Doomer-Playlists auf YouTube zu finden ist. Neben wir als Beispiel den Song "Pustota" ("Leere"): "Und diese Häuser umringen mich/mein ganzes Leben lang/es ist jemandes Schuld/Es ist furchtbar hier bis zum Tag der Vergeltung zu leben/ich zittere wie Vieh dass auf seine Brandmarke wartet". PLOHO waren sehr gut darin diese sibirische Tristesse in einen tatsächlich tanzbaren 3-4 Minuten Song zu packen bzw. mehrere. Tatsächlich erinnerten sie mich zwar an Joy Division aber auch an Alyans, eine New Wave Band aus der UdSSR. Man könnte auch meinen, dass die Stimme des Sängers ähnlich tief zu sein versucht wie die von Ian Curtis - viel eher fühle ich mich dabei an Egor Letov, den Sänger der sibirischen Punk-Legenden Grashdanskaya Oborona erinnert. Es ist unfassbar gut und höllisch mitreißend. Großartiger Abend, der nicht mal durch zwei komische Vögel kaputt gemacht werden konnte, die sich ständig laut unterhalten haben und offensichtlich kein Interesse an der Musik hatten. 





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