Sonntag, 31. Juli 2022

So isses, Musik!#148:


PARADISE LOST auf dem NORD OPEN AIR in Essen am 30.07.2022

Ich habe schon das Festival für mich stark eingegrenzt. Habe mich gegen den Punk-Tag (mit Sick Of It All etc.) entschieden und gesagt, dass ich nur am Samstag für die Metal-Bands kommen möchte. Genauer gesagt vllt. Death Angel, Asphyx und Paradise Lost. Am Ende haben Marlyn und ich uns für Asphyx und Paradise Lost entschieden. Sind rechtzeitig losgefahren und angekommen als Asphyx angefangen haben. Dummerweise haben die Security uns gesagt, dass ein Rücksack nicht aufs Festivalgelände darf und so mussten wir zu einen Schließfach im Essener Bahnhof und dann wieder zurück. Man hätte uns auch sagen können, dass wir ihn im Café Nord abgeben können aber nein. Egal. Schließfach war definitiv sicher. Waren dann wieder da als Asphyx kurz vorm Ende ihres Sets waren. Das was ich gehört habe, hat mir auch live gefallen. Kürzlich habe ich nämlich die komplette Discography der Band geschluckt und hab sie insgesamt mehr oder weniger für ziemlich gut befunden, bin aber eher Fan der ersten Alben. Sei's drum. 


Nach ca. einer halben Stunde Wartezeit waren dann endlich Paradise Lost dran. Sie spielten einige Songs aus ihren letzten zwei-drei Alben "Obsidian", "Medusa" und "The Phantom Within", "Eternal" vom 1991er Klassiker "Gothic", "Faith Divides Us - Death Unites Us", "One Second", "Say Just Words", "As I Die"... Also im Grunde genommen eine Ansammlung von Lieblingssongs des Publikums. Insgesamt eher langsam und ruhig, melodisch. Natürlich keine Death Metal Klassiker vom ersten Album "Lost Paradise". Dafür aber einiges aus ihrer Nicht-Metal sonder "Goth Rock"-Phase, gemischt mit neueren Songs. Ich hätte mir gewünscht, dass sie alles mögliche aus allen ihren Phasen gespielt hätten, aber sie hatten nur 70 Minuten Zeit. Nick Holmes meinte dann auch zwanzig Minuten vor Schluß "Fuck it" und es blieben nur noch zwei Songs übrig. Schade schokolade. Trotzdem ein grandioses, wunderschönes Set.

Außerdem: Marlyn hat eine Jack Daniel's-Bauchtasche geschenkt bekommen und wir haben insgesamt 18 Rammstein- und 19 Amon Amarth-Shirts gezählt.


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Stricher hört seine Musiksammlung alphabetisch durch:
N:

Nasum - Inhale/Exhale (1998)

Boah was habe ich mich darüber gefreut, dass Nasum endlich dran waren. Neben Skitsystem, Nausea und Discharge war es eine meiner meistgehörtesten Bands damals. Damals, als ich Litfaßsäulenhosen getragen haben und ständig neue Aufnäher auf meine Kutte kamen. Also so wie heute, nur in nicht so gut und selbstgemacht. Nasum gibt es heutzutage leider nicht mehr, weil u.a. der Sänger Mieszko Talarczyk in diesem einem Tsunami ums Leben gekommen ist. "Inhale/Exhale" ist eines der besten Alben:




Negative FX - s/t (1984)

Negative FX waren eine der ersten Bands von Jack "Choke" Kelly, der mittlerweile viel eher als Sänger von Slapshot, Stars & Stripes und Last Rights bekannt ist. Ungeschliffener DIY-Hardcore. Ein Album mit einer Länge von ganzen 16 Minuten. Das erste Lied "Feel Like A Man" ist wohl das bekannteste - wurde sogar mal von Das Oath für ihre Split mit Ampere gecovert. Der Rest ist im Gegensatz zum relativ melodischen Opener ziemlich chaotisch. Unfassbar wie schnell dieses Album vorbei ist.




Nein Nein Nein - Deine Szene ist ein Zombie (2006)

Das letzte Mal vor gefühlt 10 Jahren gehört. NEIN NEIN NEIN waren eine Punkband aus Mönchengladbach, die sich höchstwahrscheinlich nach diesem einen Song von The Buttocks benannt haben. Sehr gerade aus gehender, melodischer, deutschsprachiger Punkrock mit nicht gerade stumpfen, allerdings teils furchtbar kryptischen Texten. Zumindest auf dem ersten Blick. Songtitel wie "Kevin am Bord" oder "Christen fisten!". Großartig.




Neurotic Arseholes - Bis zum bitteren Ende (1983)

Und wenn wir schon beim melodischen deutschsprachigen Punkrock sind, so darf ich diese Perle aus den 1980er Jahren nicht vergessen. Natürlich kommt sie heute nur vor, weil ich alphabetisch bei "N" angelangt bin.




Nig-Heist - Snort My Load LP (1984)

Eine Band/ein Projekt bestehend aus allerlei Leuten, unter anderem Mugger, den Roadie von Black Flag und Bill Stevenson, Schlagzeuger von Black Flag/Descendents. Allerdings haben wir kein Hardcore Punk zu erwarten sondern eine garagig klingende Shock Rock Band mit unfassbar bescheuerten vulgären Texten, die stumpfe Provokation sind. Natürlich sexuellen Charakters. Stellenweise echt ziemlich ekelhaft und dumm, aber insgesamt irgendwie amüsant.


Jetski Accidents - The most radical about us is our conformism (2022)

Heute (30.07.22) ärgere mich darüber, dass zwei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden und ich nicht gleichzeitig auf zwei Veranstaltungen sein kann. Aber ich muss halt abwägen wohin ich lieber gehen möchte, was mein Körper auf längere Zeit verträgt und was mich mehr interessiert. Darum heute lieber zu Paradise Lost in Essen als zum Spastic Fantastic Fest in Dortmund, wo unter anderem die Jetski Accidents spielen. Ich habe vor einiger Zeit mal das Demo kurz besprochen, jetzt gehts an das erste
richtige Album der Band ran. Ich habe ehrlich gesagt auch gar nicht so viel hinzuzufügen, außer dass sich alles beim ersten Hören nicht mehr wirklich surfig sondern wunderbar poppig, verträumt und unfassbar locker anhört. Meines Erachtens fehlt es momentan an guten Punkbands bzw. irgendwie reißt mich das Genre einfach nicht vom Hocker. Darum bin ich auch sehr froh darüber, dass es solche wenn auch kleinen aber irgendwie hell leuchtenden Lichter gibt. Der Name Jetski Accidents erscheint einem zuerst wie eine typische Trashpunk Band, weil er so witzig klingt und man irgendwelche geisteskranken Unfallvideos vor Auge hat. Sie klingen aber wie Hüsker Dü in weniger depressiv und wesentlich cleaner. I still like.

Hier gehts zu Bandcamp
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Black Sabbath Discography: Sabotage (1975)

Hallo, hier bin ich wieder! Endlich sind wir an den Punkt angekommen, an dem ich auch an der Discography teilnehmen kann, weil jetzt die Alben dran sind die ich noch nicht reviewt hab.

Und zwar zum wirklich bestmöglichen Zeitpunkt. Es ist nämlich, laut internationalen Musikkritikern vllt. das beste Sabbath-Album seit "Paranoid". Meiner Meinung nach das beste Seit "Masters of Reality", wobei ich "Sabbath Bloody Sabbath" immer noch sehr gut finde. "Sabotage" ist eine ganze Ecke anders als die ersten Alben der Band. Man bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung und verzichtet auf finsteres, doomiges, schweres. Stattdessen setzt man opernhaften Backgroundgesang, Synthesizer, Progressivität und verdammt noch mal sehr großen Pop-Appeal. Vielleicht liegts daran, dass die Band während der Aufnahme eine "Jamsession mit Led Zeppelin" hatte, auch wenn das historisch nicht wirklich belegt ist. Vielleicht haben sie einfach sehr viel Led Zep gehört und haben sich eingebildet, dass sie mit im Studio gewesen sind - woran natürlich wohl die Drogen Schuld gewesen sein könnten. Aber das ist nur eine Theorie. 




Meines Erachtens ist "Sabotage" ein tatsächlich sehr massentaugliches Album. Ganz gute Beispiele dafür sind, finde ich "Megalomania", "Supertzar" oder "Am I Going Insane (Radio)". Doch es gibt auch einen Song, der später gar nicht mal wenige Bands beeinflusst hat, nämlich "Symptom of the Universe". Dieser ist fast schon klassisches Sabbath. Und trotzdem unfassbar catchy. Finde, dass das Album sich insgesamt anhört, wie zukünftige Ozzy Osbourne Songs. Selbes Gefühl, teils ähnliche Arrangements, Songtexte die nach Ozzys Solo-Ideen klingen. Irgendwie merkwürdig, aber doch ganz natürlich.  Wer weiß. Der Albumtitel bezieht sich auf die Querelen mit dem Label und dem Gefühl bei seinem künstlerischen Schaffen sabotiert zu werden. 

Mit diesem Album sind Black Sabbath wohl im "klassischen" Heavy-Metal-Gefilde gelandet. Das erklärt auch, wieso sie später so klangen wie sie später klangen. Interessant. Ich liebe das Teil. Ehrlich.

9/10 Pfandflaschen
Supertzar, Megalomania, Symptom Of The Universe, Am I Going Insane (Radio)

Und weil drei Meinungen besser sind als zwei, hier kommt erst Philipp und dann Raphael:

Philipp:

Philipps Review muss leider nächste Woche nachgereicht werden.
Edit: (04.08.2022):

"Meddl Loide,

Sabotage ist nicht nur ein (wirklich legendäres) Album von Matthias Reim sondern auch (wie ich gehört habe) ein Black Sabbath-Album, an dem sich schon sehr die Geister scheiden, für die einen ist es das letzte wirklich gute Album der Urbesetzung, für die anderen der Anfang vom Ende und nicht so wirklich Sabbath.
Nun, so richtig doomig ist es nicht, es geht auch nicht um Okkultismus (in "The Thrill of it all" jedoch um Religion), für mich persönlich ist es aber trotzdem ein wirklich großes Stück Musik und reiht sich nahtlos in die Großtaten der ersten 5 Alben ein. 
Geboten wird hier gut gespielter (immer noch fantastisch aufeinander eingestimmte Band) Heavy Metal und Hardrock, in Symptom of The Universe wird ein Riff gespielt, das Thrash Metal-Riffing quasi vorwegnimmt. 
Mein persönlicher Favorit ist aber immer noch "Megalomania", das balladesk und ruhig anfängt und sich dann aber zu einem treibenden Hardrock-Song entwickelt, hier zeigt Ozzy übrigens große Teile seiner Bandbreite und zeigt, was er für ein großartiger und charismatischer Sänger ist. Mit Raphi bin ich mir übrigens in so weit einig, dass ich "Am I Going Insane (Radio)", Radio übrigens Cockney Rhyming Slang für Mental (Mental - Radio Rental) für den schwächsten Song der Platte halte, ein schlechter Song ist das aber mitnichten.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Hole In The Sky, Symptom Of The Universe, Megalomania (unbedingt komplett hören!)"

Raphael:

"Beginnen wir mit einem kleinen Querverweis auf den vorletzten Teil dieser Serie: auf „Vol. 4“ ging es im Nebensatz um die Doom Metal Band Saint Vitus. Ebenjene haben sich zu ihrer Gründung als die Fortsetzung des Sounds von Black Sabbath nach deren sechsten Album „Sabotage“ verstanden. Auch war vorliegendes Album laut Saint Vitus die letzte relevante Black Sabbath Veröffentlichung, bevor sich die Band aus Birmingham endgültig an den Mainstream verkauft hat. Um Verkauf und Marktwirtschaft geht es im weiteren Sinne auch beim Albumtitel, der eine Abrechnung mit dem vormaligen Bandmanager Patrick Meehan ist. Somit ist „Sabotage“ ein letzter Gruß mit dem Mittelfinger an das Management, von dem sich Black Sabbath über den Tisch gezogen fühlten – eine Praxis, die bis heute gängig ist, wie auch der Song ‚Fly on the Pie‘ von Congoroo zeigt; aber das nur nebenbei!

Musikalisch ist der Einstieg in „Sabotage“ eine gelungene Fortsetzung von „Sabbath Bloody Sabbath“. Die Band brettert mit dem atmosphärischen Heavy Metal Opener ‚Hole in the Sky‘ los und lässt die Zuhörenden im Instrumental ‚Don’t start (too late)‘ kurz verschnaufen, bevor mit ‚Symptom of the Universe‘ die nächste Abrissbirne folgt. Das jazzig-proggige Outro mit nicht zu verleugnenden Led Zeppelin-Parallelen führt die Hörenden in den ersten Teil der Verarbeitung des damals präsenten Rechtsstreits. Wütend, emotional, zwischen Verzweiflung und Tobsucht adressieren Black Sabbath hier ihren ehemaligen Manager und dessen Rechtsabteilung. Musikalisch baut sich hier ein nebliger Sumpf aus doomigen Klängen auf, bis die undurchsichtige Wand weggeblasen wird und ‚Megalomania‘ zum knackigen und schweren Prog’n’Roll Monster wird. Von der inhaltlichen Umsetzung sowie dem Phönix-aus-der-Asche Bild, mit dem sich die Band hier gegenüber ihrem Gegner präsentieren, ist das große Kunst – musikalisch reißt es mich nur in Teilen vom Sofa, obwohl die Cowbell es wirklich versucht.

Bill Ward, Tony Iommi, Geezer Butler, Ozzy Osbourne

Der Auftakt der B-Seite mit ‚Thrill of it all‘ ist erstmal holprig. Das Intro (oder eher die Intros?) landen in einem abgehackten Riff, das insgesamt etwas verloren wirkt. Einen kurzen bluesigen Übergang später befindet sich das Lied plötzlich in einer Art Heavy Prog Höhenflug. Es ist ein ähnliches Phänomen wie bei ‚Spiral Architect‘ auf dem vorigen Album „Sabbath Bloody Sabbath“: irgendwie passen die Elemente in meinem Kopf nicht zusammen. Aber dann kommt das mitreißende ‚Supertzar‘ – ein atmosphärisches Instrumental, auf dem der English Chamber Choir für zusätzliche Stimmung und Gänsehaut sorgt. Und dann sollte doch eigentlich eine mächtige Doom Hymne eine massiv schwere Rock’n’Roll Abrissbirne oder ein Heavy Metal Geschützfeuer kommen, oder nicht? Stattdessen wird das imposante ‚Supertzar‘ von ‚Am I going insane (Radio)‘ abgelöst – meiner Meinung eine gewaltige Enttäuschung. Wie auch schon bei ‚Changes‘ von „Vol. 4“ scheinen musikalische Themen durch, die vor allem die späteren Solowerke von Ozzy beeinflusst haben. Das macht das Ganze eigentlich nur noch schlimmer. Das Lied endet in irrem Gelächter und Geschrei, worauf der zweite Teil der „Sabotage“ Thematik folgt: ‚The Writ‘. Auch hier sprechen Black Sabbath ihren ehemaligen Manager direkt an und sparen dabei nicht mit anklagenden Worten. Es mag der wütende Unterton sein, der dieses Stück so mächtig macht. Und tatsächlich ist ‚The Writ‘ der Höhepunkt der zweiten Seite, was nicht nur an der schwachen Konkurrenz liegt.

Insgesamt ist „Sabotage“ ein wildes Wechselbad der Gefühle. Das Album startet unheimlich stark und bleibt bis Ende der ersten Hälfte zumindest solide. Der Einstieg in die B-Seite und insbesondere der harte Bruch zwischen ‚Supertzar‘ und ‚Am I going insane (Radio)‘ sind allerdings solch starke Enttäuschungen, dass die positiven Seiten fast überleuchtet werden. So rettet sich „Sabotage“ zu einem durchwachsenen Album, das zwischen Wut, Enttäuschung, Aufbruch und Wirrwarr verläuft.

5/10 Pfandflaschen"


Samstag, 30. Juli 2022

Album der Woche#546: Trash Talk - No Peace (2014)

Es ist schon ziemlich lange her, da war die Odd Future Wolf Gang Kill Them All in aller Munde. Ich weiß nicht mehr wer von den Rappern, wahrscheinlich Tyler the Creator, aber irgendeiner hat sehr gerne T-Shirts von Trash Talk getragen. Generell waren deren T-Shirts sehr im Trend, als auch die Band selbst natürlich, wahrscheinlich wegen des simplen Designs mit dem umgedrehten Peace-Zeichen. Was natürlich irgendwie an den umgedrehten Jesus auf dem Hakenkreuz plus dem Schriftzug "Destroy" in der 70er Jahre Punkbewegung erinnert hat. Tatsächlich schaffte diese Band es nie in irgendeine Playlist von mir. Wieso auch immer.


"No Peace" ist das insgesamt vierte Album von Trash Talk und ist auf Odd Future Records erschienen. Sie waren der einzige nicht Hip-Hop-Act auf dem Label. Trotzdem hört man auf jeden Fall Hip-Hop-Einflüsse. Genauer gesagt im Intro "Amnesiatic" und im Song "Reprieve". Das Zusammenspiel der Schlagzeugbeats und der Riffs ist so komponiert, dass es einen an Hip-Hop-Beats erinnert. Ich kann mir gut vorstellen, dass das jemand samplen könnte oder schon mal gesamplet hat. Das ist auch nicht das erste Mal, und nicht das letzt, dass Hip-Hop auf einem Punk-Album zu hören ist. Schon früher haben Spazz auf "Crush Kill Destroy" den Film "Wildstyle" zitiert und einen reines Hip-Hop-Instrumental gehabt. Aber das nur so am Rande.

Das Album ist die Sorte Hardcore Punk, die ich hören möchte. Schnell, aggressiv und dreckig. Allerdings nicht auf eine toxisch aggressive Weise und auch nicht zu metallastig. Klar, mag ich auch solche Klänge jedoch gefällt es mir wesentlich mehr wenn eine HC-Band die Metaleinflüsse nur geringfügig zulässt. Es gibt einfach viel zu viele HC-Bands mit Metalkante, die Mesh-Shorts tragen, Graffiti-Style Logos haben und irgendwas von Unity-Community-Friendship schwafeln nur um dann Frauen auf ihren Shows zu verprügeln. Oder so. Weiß nicht, was Trash Talk so für Menschen sind. Aber was sie hier abgeliefert haben ist etwas was gleichzeitig sehr modern (weil einfach gut abgemischt) und sehr old school klingt. Erinnert mich an Void oder andere nihilistische/chaotische Bands wie Rorschach oder Born Against. Nur dass hier auch ein gewisses Pop-Appeal besteht weil die Songs Ohrwurm-Charakter haben und sich nicht anhören als wären sie in einer Mülltonne aufgenommen. Spannendes, nicht langweiliges, jedoch sehr kurzes Album.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: SOS, Cloudkicker, Jigsaw, Leech, Amnesiatic, Reprieve



Donnerstag, 28. Juli 2022

Comic Book Review#542: 100 Bullets#31-36 (2002)

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "Comic Book Review". Diesmal kehrt "100 Bullets" wieder zurück. Aber nur für diesen Monat. Ich habe beschlossen die "normalen" Trade Paperbacks nicht mehr zu kaufen, sondern Ende des Jahres die letzte Mammutausgabe zu kaufen, damit ich den TPBs nicht hinterher laufen muss. Die sind nämlich teils echt schwer zu kriegen.


Im Mittelpunkt des fünften Trade Paperbacks, das die Ausgaben 31-36 enthält, steht der Privatdetektiv Milo Garret. Vor kurzem hatte er einen Autounfall, bei welchem sein Gesicht verletzt wurde, sodass er von nun an mit bandagierten Kopf herumlaufen muss. Wie schon bei den vorherigen Ausgaben taucht auch hier Agent Graves auf und übergibt ihm den ominösen Koffer mit der Pistole und 100 nicht nach zu verfolgbaren Kugeln. Dabei meint er, dass sein Unfall kein Unfall gewesen ist und er nun die vollste Immunität hat in Bezug auf Rache an den Typen der ihm das eingebrockt hat: Ein Kunsthändler namens Karl Reynolds. Seltsamerweise hat sich jemand schon Karl vorgenommen. Nun fängt Milo an zu ermitteln, weil ihn das ganze brennend interessiert. In sein Viser gerät das Miglied des Trusts, Megan Dietrich. Er gibt sich als Kunstkäufer aus und versucht durch sie, weil sie scheinbar eine Käuferin von Reynolds gewesen ist, rauszufinden wieso der Typ sterben musste. 

Auch diese Ausgabe ist voll mit Gewalt, Alkohol und Sex. Wir haben einen interessanten Hauptcharakter, der vor allem deswegen interessant ist, weil man den Großteil der Ausgabe sein Gesicht nicht sieht. Und natürlich auch wegen seines intriganten, penetrant männlichen Auftretens. Allerdings muss man sagen, dass er durch seine Aufdringlichkeit die Infos kriegt, die er haben möchte. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Privatdetektiv jemals auf diese Art dargestellt wurde. Ehrlich nicht. Vielleicht irre ich mich. Jedenfalls muss ich durch das Design an den Charakter "Hush", einen Gegner von Batman denken. Supermerkwürdig jedenfalls. Ansonsten: Großartiges, dreckiges Pulp Crime Dingen mit Charaktern die unfassbar bösartig aussehen. Dank an Eduardo Risso und Brian Azzarello.

8,75/10 Pfandflaschen

Mittwoch, 27. Juli 2022

Film der Woche#543: DC Movies Special, Teil 8

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Film der Woche" und gleichzeitig zum mittlerweile achten Teil des DC Movie Marathons. Hier geht es zum siebten Teil und hier geht's weiter:

33. Watchmen (2009)

Eigentlich bin ich der Meinung, dass ich die Handlung hier nicht nacherzählen muss, weil ich schon mal den Comic reviewt hab. Nämlich hier. Allerdings um es hier anzureißen: Wir befinden uns in einem alternativen Jahr 1985. Richard Nixon befindet sich in seiner vierten Amtszeit. Die USA haben den Vietnamkrieg mithilfe des Superhelden Dr. Manhattan gewonnen. Der Verlauf der Geschichte wie wir sie kennen ist definitiv ein anderer. Die Superheldengruppe "Watchmen" ist der Nachfolger der
"Minutemen" die in den 40er Jahren Jagd auf maskierte Verbrecher gemacht haben. Mittlerweile ist Vigilantismus in der Gesellschaft allerdings unerwünscht und dank eines Erlass des Präsidenten müssen Superhelden entweder sich registrieren lassen oder ihre Taten einstellen. Einer der OGs aus dieser Gruppe, der Comedian (Jeffrey Dean Morgen) wird eines Nachts von einem Unbekannten in seiner eigenen Wohnung umgebracht und aus dem Fenster geworfen. Rorschach (Jackie Earle Haley), ein ehemaliger Weggefährte von ihm nimmt sich den Fall an und dokumentiert alles in seinem Tagebuch. Seiner Meinung nach macht irgendjemand Jagd auf (ehemalige) Superhelden. Doch, wie immer, ist alles sehr viel anders und die Geschichte an sich viel komplizierter.

An sich hält sich der Film sehr gut an die Comicvorlage. Allerdings gibt es hier und da kleine Unterschiede. Ein wesentlich größerer Unterschied ist das spektakuläre Ende, auch wenn es im Grunde genommen um ein und dieselbe Sache geht: Frieden auf Erden. Man darf nämlich nicht vergessen, dass "Watchmen" zur heißen Zeit des Kalten Krieges spielt - oder viel eher am Ende dessen. Auch ist der Film wesentlich gewalttätiger und graphischer. Es werden viel mehr Extremitäten gebrochen und man sieht auch generell viel viel mehr Gewalt. Ich finde, dass Alan Moore und Dave Gibbons, die den ursprünglichen Comic gemacht haben eine verdammt gute Arbeit gemacht haben. Und ich meine zuallererst Charakterbildung, die auch im Film sehr gut dargestellt wird - von Jackie Earle Haley und Billy Crudup (Dr. Manhattan). Ich finde den Gedanken, dass man der Menschheit und ihren Problemen überdrüssig ist leider sehr nachvollziehbar. Leider auch, dass man bei Gewalt und Ungerechtigkeit diese nicht nur verhindern sondern den Menschen auch ganz böhse wehtun möchte. Finde es auch gut, dass die Superheldencharaktere eben nicht als perfekte Supermenschen dargestellt werden sondern als fehlerhafte Menschen mit dubiosen Ansichten. Wahrlich eine großartige Umsetzung.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:



34. The Losers (2010)

Lose basierend auf einem gleichnamigen Comic von Andy Diggle und Jock, der bei Vertigo rausgekommen, einen Sublabel von DC. Also ist es eine DC-Verfilmung, dies das.

Wir haben vor uns die tödliche Variante des A-Teams: Clay (Jeffrey Dean Morgen, schon wieder in dieser Ausgabe!), Roque (Idris Elba), Pooch (Columbus Short), Jensen (Chris Evans) und Cougar (Oscar Jaenada) sind eine Einheit der Special Forces die grade im Moment die Aufgabe hat einen hochrangingen Drogenbaron namens Fadhil in Bolivien umzubringen. Zu diesem Zwecke bewegen sie sich im Dschungel und auf sein riesiges Anwesen zu. Selbiges soll daraufhin von Militärflugzeugen bombardiert werden. Allerdings erspäht die Gruppe zig Kinder die auf dem Grundstück sind. Der

Drogenbaron benutzt sie wohl als Kuriere. Sie versuchen die anderen Soldaten dazu zu bringen, die Mission abzubrechen, doch erfolglos. Also entschließen sie sich, die Kinder zu befreien und Fadhil eigenhändig zu töten, was ihnen auch gelingt. Allerdings wird später der Rettungshelikopter, der eigentlich sie abholen sollte, aber nun voll mit den Kindern ist von einem Kampfjet abgeschossen. Ihr Auftraggeber, ein CIA-Oberhaupt namens Max (Jason Patric) hat dies veranlasst. Nun gilt die Gruppe offiziell als tot, hält sich in Bolivien auf und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Eines nachts treffen sie auf Aisha (Zoë Saldaña), die Max unbedingt tot sehen will. Die Frau schlägt vor gemeinsam an den Untergang des CIA-Despoten zu arbeiten. Dieser hingegen ist grade dabei einen neuen globalen Konflikt auszulösen. Sein Ziel ist es, einer indischen Firma eine neuartige Bombe abzukaufen die ganze Landstriche in der Luft auflösen lässt...

Ich habs grade gesagt, aber ich sags noch mal: Der Film erinnert mich an A-Team. Ohne Scheiß. Ein Team, dass entweder tot ist oder desertieren musste oder verhaftet wurde und nun im Untergrund agiert um Menschen zu helfen und Bösewichten auf die Schnauze zu hauen. Allerdings diesmal mit mehr Schimpfworten. Die Rollen sind allerdings irgendwie ähnlich verteilt. Zumindest haben wir den Typen, der schnell agro wird wie B.A. Baracus (Roque), den spaßigen Typen wie Murdock (Jensen), den charmanten Anführer (Clay) und gleichzeitig auch "Face" (auch Clay) und naja die beiden anderen sind vllt. eher Beiwerk. Aber irgendwo kommt das hin. Es ist eine ziemlich simple Story, die sich wie von selbst erzählen lässt. Soundtrack besteht aus bekannten Songs der Popkultur wie "Don't Stop Believin'" von Journey. Es ist reines Popcorn-Kino, dass allerdings verdammt gut unterhält und witzig ist.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 26. Juli 2022

Happenings des Monats: Juli'22

04.07.2022 - 07.07.2022: Krakau Reise

Marlyn und ich hatten seit ein paar Monaten unseren ersten gemeinsamen Auslands-Urlaub geplant. Ich war außerdem seit 2017 nicht in Polen und wollte dringend hin. Allerdings habe ich bei der Ticket-Reservierung geschlafen und so kamen wir Montag Abend an und reisten Donnerstag relativ früh zurück. Effektiv gesehen waren wir dort nur zwei Tage. Aber es hat sich definitiv gelohnt.


Ich habe schon lange keine Reiseberichte mehr geschrieben, darum bin ich etwas aus der Übung. Das allerwichtigste zuerst: die drei veganen Imbissbuden/Restaurants die wir besucht haben heißen "Krowarzywa" (ein Wortspiel aus "Kuh" und "Gemüse" was "lebendige Kuh" ergibt) (Döner, Pommes und Burger), "Vebab" (ähnlich) und "Fala". Letzteres war  viel eher ein vegan-freundliches Restaurant mit orientalischen und asiatischen Optionen. Ich war jedes Mal höllisch zufrieden. Dachte zuerst, dass ich nach zwei Tagen Fast Food satt haben werde, aber nix da. Könnte immer so sein. Vebab und Krowarzywa sind tatsächlich auch Ketten, wirken aber sehr self-made. Das ist auch ein Marketingkonzept. Erinnert mich sehr an die beiden veganen Imbisse aus Berlin, die teils nicht mehr existieren - "Vego's" und "Yoyo's". Selbstgemachte Mayo, luftgebratene Pommes, insgesamt eher wenig Kalorien und tatsächlich halbwegs gesund. Beyond Meat und Fleischersatz aus Erbseneiweiß ist noch gar kein Thema in Polen. Habe bis jetzt ein Mal ein Beyond Burger im Menü gesehen. Ansonsten setzt man auf Seitan oder Tempeh.

Es war auch schön und bereichernd historische Sehenswürdigkeiten zu besichtigten. Wir waren auf der Festung Wawel und haben auch natürlich den benzin-feuer-spuckenden Drachen gesehen. Selbstverständlich auch das ehemalig jüdische Viertel Kazimierz mit all den kleinen Künstlerbuden, Kneipen, Bars. Oskar Schindlers Emailienfabrik bzw. das Museum der Besatzung Krakaus. Die ungewöhnlichste Sehenswürdigkeit war die Ausstellung Cricoteka, die den Werken des Theaterregisseurs Tadeusz Kantor gewidmet war. Es wurde auch eine Aufnahme von eines seiner Stücke auf die Leinwand geworfen. Dabei war der Regisseur selbst auf der Bühne und hat den Künstlern Anweisungen gegeben. Es war aber keine Generalprobe oder so, sondern das Stück an sich. Sprich, die Anweisungen bzw. seine Anwesenheit waren Teil des Stücks selbst. Unfassbar ungewohnt, aber irgendwie faszinierend.

Mindestens genauso wichtig wenn nicht sogar noch wichtiger, war dass wir auf einen kleinen Teil meiner Familie trafen, die ich schon ewig nicht gesehen hab. Meinen Vater seit 2017 als auch meinen Onkel und meine Halbschwester seit über 20 Jahren. Es mag sein, dass die Situation für einige Beteiligte etwas merkwürdig erschienen ist, allerdings hatten wir unfassbar viel Spaß miteinander. Es gab super viel zu erzählen und man tauscchte sich über allerlei Sachen aus. Ich habe auch das erste Mal seit 2020 irgendwas alkoholisches getrunken. Ich war froh, dass ich es geradeaus zur Toilette geschafft hab. 

Kurz nach der Ankunft in Dortmund ergriff mich leider eine Art Fernweh und das dringende Bedürfnis wieder zurück zu reisen. Ich bin mir allerdings sicher, dass bis zum nächsten Mal keine 20 Jahre vergehen werden.

BOCHUM TOTAL am 09.07.2022

Das erste Mal Bochum Total für mich. Das erste Mal auf einem großen, städtischen Festival im Ruhrgebiet, das erste Mal größeres Festival nach der Pandemie. 

Eigentlich hat mich nur eine Band interessiert, die ich am liebsten schon vor 12-13 Jahren gesehen hätte, nachdem ich sie im Horrorpunk-Forum entdeckt hab. Ihr Album "A Night At The Grand Guignol" fand ich einfach faszinierend und tatsächlich sehr hervorstechend aus der Masse an Horrorpunk/Psychobilly-Musik. Ich rede von "Bloodsucking Zombies From Outer Space" aus Wien. Bis auf die komischen Cover von "Take On Me", die sie sich hätten sparen können, kann ich mich absolut nicht über den Auftritt beschweren. Sehr energiegeladen, publikumsfreundlich und naja, kick-ass halt. Hat mich sehr gefreut.

Danach waren Any Given Day dran und ich glaube ich habe schon lange nicht mehr solche Klischees gehört. "Don't give up, be yourself, no matter what they saaaaaay" usw. usf. Außerdem Sound, der klar von Nu Metal Vorbildern abgekupfert ist. Ich frage mich, wieso in der aktuellen Metalcore-Szene, das inzwischen gang und gebe geworden ist. Aber okay. Nicht mein Ding. Das Publikum war eher durchwachsen. Viel Rüdigers, Party-Atzen und Metal-Rolfs die ihre "Mäuschen" dabei hatten. Ich fands auch überaus merkwürdig, wie plötzlich so viele Leute aufeinander hocken und keine Maske anhaben. In Polen war das zwar auch so, allerdings waren die Massen nicht so groß. Ich hatte in Bochum echt meine Bedenken, weil alle so nah dran waren. Allerdings war es schon zu spät. Ich habe mich höchstwahrscheinlich im Flieger hin oder zurück bereits angesteckt und durfte in der darauffolgenden Woche in Quarantäne.

MIDNIGHT am 17.07.2022 in Kulttempel, Oberhausen

Was für ein Abenteuer. Irgendwann vor paar Jahren sollte ein Konzert im Kulttempel stattfinden. Ich glaube, das war das Abschiedskonzert von Gone To Waste. Allerdings wurde es kurze Zeit später ins Resonanzwerk hochverlegt wegen Platzmangel. Es kann gut sein, dass seitdem mein Gehirn den einen Ort mit dem anderen verknüpft hat. Jedenfalls war ich noch nie im Kulttempel. Ich habe jedenfalls nicht richtig auf meine Karte geguckt, habe dazu auch noch einen Weg zum Resonanzwerk gegoogelt und bin tatsächlich dorthin gefahren um vor verschlossenen Türen zu stehen. Ich hatte keine Panik, aber war kurz verwirrt und habe es jedoch geschafft eine Route zurück zu suchen um am endlich im Kulttempel anzukommen, wo bereits Midnight ihr Set angefangen haben.


Es war absolut großartig. Ein simples Black Metal/Rock'N'Roll-Spektakel. Drei Typen in Strümpfen über ihren Gesichtern die Black Metal auf das simpelste reduziert haben. Nämlich auf die Wurzeln in der ersten Welle des BM (Venom, Bathory) und Motörhead. Ja, im Grunde genommen ist es. Motörheads Rock'N'Roll-Songs mit Texten über Blasphemie, den Teufel und allerlei anderes Zeug. Außerdem tatsächlich sehr publikumfreundliche Band. Erst hieß es "Ey wart ihr vor 10 Jahren in Essen, als unser Drummer nicht spielen konnte?" und "Hey, dein Gesicht ist auf einem Publikumsphoto was bei mir zuhause hängt" - am Ende des Sets haben Sänger/Bassist Athenar und der Gitarrist die Hände der Leute in der ersten Reihe geschüttelt. Dabei gingen sie von einem Ende zum anderen der Bühne und kamen irgendwann einander in die Quere. Anschließend "starrten" (kann ich ja nicht sagen, hab ja keine Gesichter gesehen) sie einander verdutzt an und hoben die Arme nach dem Motto "Was soll das jetzt ey?". Keine Ahnung ob das abgesprochen war oder nicht, jedenfalls wars richtig witzig. Bin nach Hause mit einem Poster und einem Pin gekommen. Suche nun den richtigen Platz dafür. 

War geil, gerne wieder.







Samstag, 23. Juli 2022

Comic Book Review#541: Daredevil#31-36 (2014)

Und schon wieder hat mir Pinky einen Daredevil-Comic ausgeliehen. Und wieder war es großartig.

Diesmal hat der blinde Anwalt Matt Murdock aka mit 360-Grad-Radar ausgestatteter Superheld Daredevil mit etwas persönlichen Struggle zu tun. Sein treuer Freund und Anwaltskollege Foggy Nelson hat Krebs und befindet sich im Krankenhaus. In New York tobt sich momentan eine Gruppe von Neo-Nazis aus. "The Sons of Serpent", wie sie sich nennen, haben einen Erzfeind Daredevils, Jester (eine Art Marvels Joker) engagiert um mit Fake News Unruhe in der New Yorker Gemeinschaft zu provozieren. Ein rassistischer Amokläufer wurde grade von den Geschworenen für nicht schuldig befunden und so kreierte Jester ein Fake des Staatsanwalts der für dessen Inhaftierung eintrat. In diesem ist zu sehen wie der Staatsanwalt angeblich die Liste der Geschworenen in die Kamera hält, was absolut verboten ist, um sie dem wütenden Mob anzubieten. Das entspricht natürlich nicht den Tatsachen und so kommt es zu Verhaftungen, Polizeigewalt und Riots. Tatsächlich haben die Sons of Serpent bereits mehrere Teile der Gesellschaft unterwandert, sei es nun Polizei, Feuerwehr, Aktionäre oder oder oder. Matt möchte die Organisation auslöschen und recherchiert ausgiebig. Es stellt sich heraus, dass ihr Name sich auf die erste Schlange im Garten Eden bezieht und das Buch Darkhold wohl für sie das allerheiligste ist. Also beschließt er nach Kentucky zu reisen um dort zumindest ein Teil des Darkholds zu finden. Er trifft auf eine Art Monster Squad bestehende aus Werwolf Jack Russel (lol, siehe letzte Woche), Satana, Frankensteins Monster, einen Zombie und eine Mumie. Er versucht sie vor einem wütenden, kleinkarierten Mob zu retten. Insgeheim kommt er dazu ein paar Seiten des Darkhold zu entwenden, ohne es Satana zu sagen, die das Buch für besonders wichtig hält. Jedenfalls hat Matt vor mit der Drohung die Seiten zu verbrennen die Sons of Serpent zu erpressen und Jester ihm
auszuhändigen. Gesagt, getan. Nun tauchen zwei Serpents bei Foggy im Krankenhaus auf und erpressen Matt. Sie möchten dass er Donald, den Sohn von einem der beiden vor Gericht verteidigt weil dieser im Falle eines Hausbrandes unschuldig sei - oder sie offenbaren der Öffentlichkeit dass er in Wirklichkeit Daredevil ist.

Daredevil Comics haben es wirklich in sich. Es ist eine überaus gelungene Mischung aus Detektiv-Krimi, Sci-Fi und Action. Die Monster Squad auf dem Cover kommt im übrigen nur in zwei Ausgaben vor - allerdings macht das Cover wirklich was her. Ein Mann im Teufelsanzug mit einem Haufen Monster. Theoretisch würde Daredevil wirklich sehr gut dazu passen, auch wenn er kräftetechnisch nichts mit irgendwelchen Fantasy/Mystery-Kram zu tun hat. Interessant dass exakt dieses Cover für das Trade Paperback gewählt wurde. Es sind Monster auf dem Cover aber in Wirklichkeit geht es viel mehr um Neo-Nazis und ihren Einfluss auf die Gesellschaft. Natürlich könnte es durchaus sein, dass man hier sich auf den Aufstieg der Alt-Right bezieht, allerdings findet der Comic drei Jahre vor der Wahlkampagne von Donald Trump statt. Interessant. 

Made by: Mark Waid, Chris Samnee, Jason Copland, Javier Rodriguez, Alvaro Lopez
Erhältlich bei Marvel Comics
8,75/10 Pfandflaschen

Freitag, 22. Juli 2022

Film der Woche#542: Justice League Double Feature#3

Hallo und herzlich willkommen zum mittlerweile dritten und vorvorletzten Teil des Justice-League-Thons. Hier gehts zum zweiten Teil. 

8. Justice League: Gods and Monsters (2015)

Dieser Film hat nichts mit den beiden Filmen in der Ausgabe davor zu tun und steht für sich alleine. Gezeichnet im ähnlichen Stil wie einst das "DC Animated Universe". Ich habe ihn auch schon vor Jahren gesehen, als auch die dazugehörige dreiteilige Miniserie, nur hat er es nie auf den Blog geschafft.


Wir befinden uns in einem alternativen Universum. Die Eltern von Kal-El aka Superman haben nicht ihr Kind zur Erde losgeschickt sondern ihre DNA, die im Inkubator auf dem Weg zur Erde zu einem Kind werden soll. Zumindest hatten sie das vor. In letzter Minute intervenierte nämlich General Zod, der Typ der für den Untergang von Krypton verantwortlich ist. Und so verschmolz die DNA von Lana El und ihn. Folglich ist das Superkind was auf die Erde gekommen ist, ein anderes. Sein Name ist Hernan Guerra. Es wurde außerdem von mexikanischen Gastarbeitern gefunden. Dr. Kurt Längstrom, auch bekannt als Man-Bat, hat mit Fledermäusen experimentiert und wurde irgendwann auch zum Vampir. Nun ist er als Batman unterwegs. Bekka, die dritte im Bunde ist Wonder Woman: Ursprünglich eine New God vom Planeten New Genesis, die einen Thronfolger vom Planeten Apokolips heiraten sollte. Die drei bilden die hiesige Justice League. In letzter Zeit sind mehrere Morde passiert. Irgendwelche flüssig-harten Gestalten haben es auf führende Wissenschaftler abgesehen. Alle Spuren deuten auf die Justice League hin. Doch auch wenn die drei Superhelden alles andere als perfekt erscheinen würden sie sowas doch nicht machen. Es scheint so als würde jemand absichtlich die Spur zu ihnen lenken damit die Gesellschaft und die Regierung sich von ihren Helden abwendet.

Ein grandioser Ausblick auf ein Paralleluniversum. Wir haben keine "bösen" Versionen von den Superhelden, keine Anti-Helden in dem Sinn sondern einfach eine "nicht perfekte" Variante. Der Batman dreht Verbrechern den Hals um oder trinkt ihr Blut, Superman hat eindeutig einen Gottkomplex und Wonder Woman scheint etwas zu sehr eine Schwäche für Männer zu haben. Die drei wirken leicht abgehoben und zynisch, doch sie sind und bleiben Helden für ihre Erde. Fragt sich nur was sie als nächstes machen würden - wie vielleicht zum Wohl der Menschheit einfachh diese erobern und unterwerfen? I don't know. Jedenfalls ist der Film eine willkommene Abwechslung. Ein finsteres, zynisches Werk, eher an Publikum ü12 gedacht als an Kinder. Gleichzeitig schafft man es nicht zu edgy zu sein um des Edgyseins wegen. Das sieht man selten!

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



9. Justice League vs. Teen Titans (2016)

Dieser Film ist Teil eines weiteren Mini-Universums innerhalb dieser Ficktonne an animierten DC-Filmen. Dieses wird "DC Animated Movie Universe" genannt und dazu gehören auch die schon von mir reviewten Streifen "Justice League: War" oder "Son of Batman". 


Damian Wayne aka Robin hat es grade nicht leicht. Bei einem Angriff der Legion of Doom auf das HQ der Justice League, die Hall of Justice, hat er es geschafft einen beinahe-Kamikaze-Gegenangriff auf den Weather Wizard auszuführen. Insgesamt sind 3 Kilotonnen Sprengstoff explodiert. Die Legion hat nämlich ohne Grund das HQ angegriffen und daraufhin wurde WW scheinbar von einem Dämon
besessen der sich als mehr als gefährlich herausgestellt hat. Das Flugzeug konnte ihn stoppen. Allerdings wurde Damian direkt darauf von seinem Vater, Bruce Wayne aka Batman getadelt weil er sich nicht teamfähig verhalten kann. Daraufhin beschließt man ihn in die Obhut einer weiteren Superheldentruppe zu übergeben: den Teen Titans bestehend aus Starfire, Blue Beetle, Raven und Beast Boy. Bereits zu Beginn zeigt sich Damian als Einzelgänger und liefert sich einen Kampf mit Blue Beetle währenddessen sein lebendiger Panzer wehrfähig zeigt und Damian mit Strahlen verbrennt. Raven muss all ihre Kraft aufopfern um sein Leben zu retten. Wir erfahren, dass Raven ihre magischen Kräfte durch die Symbiosis ihre menschlichen Mutter und ihre Vaters, des Dämon Trigon erhalten hat. Nun, versucht Trigon auf die Erde zurückzukehren und sie sich untertan zu machen. Dafür nimmt er Besitz von den Körpern der Mitglieder der Justice League. Nun müssen die Teen Titans gegen die Justice League kämpfen, außer natürlich gegen Batman weil er sich mit einem Nervengift ausgeknockt hat damit der Dämon seinen Körper nicht besessen kann.

Wenn ihr mich so fragt, war das unfassbar lahm. Es ist eine typische Masche: Wir stellen ein "vs." in den Titel obwohl die beiden Parteien im Film gar nicht so wirklich gegeneinander kämpfen. Also schon, aber nur für eine kurze Zeit. Es geht viel um Teambildung, Damian lernt viel neues, die Kampfsequenzen sind cool. Die Story ist aber wirklich sehr vorhersehbar und macht den Film nicht grade spannend. Ich halte den Film im Grunde genommen für sehr austauschbar.

4/10 Pfandflaschen
Trailer:





Donnerstag, 21. Juli 2022

My Favorite TV-Show: TMNT im TV, Teil 2

Vor einiger Zeit war ich so nett und habe ein kleines Review über die zehn Staffeln umfassende "Teenage Mutant Ninja Turtles"-Serie geschrieben. Den Link dazu findet ihr hier. Da ich aber immer noch Turtles-Serien gucke und mittlerweile mit dem Großteil der dritten Serie fertig bin, habe ich beschlossen dass ich auch darüber schreiben werde. Here we go.

2. Ninja Turtles: The Next Mutation  (1997-1998)

Diejenigen, die in dieser Serie eine Fortsetzung des 1987er Cartoons gesehen haben, liegen falsch. Die, die es als Fortführung der TMNT-Film-Trilogie sehen auch. Wobei, ist klar, die Aufmachung ist ähnlich. Die Turtles leben in einem verlassenen U-Bahn Schacht, wie in den Filmen auch. Allerdings ist ziemlich schnell klar gestellt, dass die Serie in einem eigenen Mikrokosmos spielt. 

Um die Handlung grob zu umreißen: Es waren nicht vier Schildkröten sondern vier, die damals in die Kanalisation gelangt sind und in Kontakt mit dem "Ooze" kamen. Die fünfte Schildkröte war weiblich und wurde weiter in die Kanalisation getrieben, weil Splinter sie nicht retten konnte. So gelangte sie
nach Chinatown wo sie von einem Meister der Shinobi-Kampfkunst gefunden und schließlich auf den Namen Venus getauft wurde. Daraufhin nahm er sie mit in seine Heimatstadt Shanghai und brachte ihr die chinesische Kampfkunst der Shinobi bei. Nun ist viel Zeit vergangen und New York bzw. unsere Dimension wird von einem neuen Feind bedroht: Der Dragon Lord (was soll das etzadla), ein humanoider Dracher, der eine ganze Armee von humanoiden Drachen befiehlt und aus einer anderen Dimension kommt. Venus' Ziehvater schickt sie nun nach New York um den anderen vier Schildkröten Donatello, Michelangelo, Leonardo und Raphael als auch ihren Meister Splinter zu helfen. Ansonsten haben wir hier ebenfalls sehr illustre Gegner. Eine Gangster-Truppe mit einem sprechenden Gorilla an der Spitze. Irgendwelche Vampir-Kinder. Ein geistig Verwitter Jäger, ähnlich wie "Rat King". Und selbstverständlich Shredder, wobei er viel zu kurz kommt. Die Foot Gang ist allerdings zu sehen.

Das ist wohl die unbeliebteste TMNT-Serie überhaupt. Viele schieben die Schuld den Character von Venus in die Schuhe. Ich bin der Meinung, dass sie nicht die einzige ist die schuldig ist. Meines Erachtens kann man ruhig einen neuen Character hinzufügen, allerdings muss dieser gut eingearbeitet sein - und hier wirkt die Entstehungsgeschichte wie ein billiges Retcon. Sprich nachträgliches Verändern der Vergangenheit. Venus an sich fand ich jetzt nicht wirklich nervig, aber auch nicht besonders herausragend. Die Serie hat viel viel mehr Mankos. Die vier Schildkröten sind nämlich nicht miteinander verwandt, wie es sonst war. Es werden ständig dieselben Sequenzen wieder verwendet plus unfassbar unlustige Comedygeräusche. Die ganzen Storylines sind unfassbar cringy und unlustig. Zudem kommt noch dass das eigentliche Ende nicht in dieser Serie stattfindet sondern in einer der Folgen von "Power Rangers In Space", sprich einem Crossover. Wenn man also kein Power Rangers Fan ist, wird man gezwungen sein, sich das anzugucken. Es ist halt typische Saban-Produktion. Möglichst günstig, mit Wiedererkennungswert und viel Wiederholungen. Es ist einfach furchtbar furchtbar schlecht. Außerdem: Die einzige Staffel war noch nicht mal zu Ende, als eine Clip-Show-Folge kam. Also eine, in der die Charaktere über vergangene Ereignisse sinnieren. Sozusagen ein Best-Of. Dabei hat man einfach Aufnahmen aus früheren Folgen verwendet. Recycling at its worst.




3. Teenage Mutant Ninja Turtles (2003-2009)

Jetzt sieht es wesentlich besser aus. Diesmal produziert von Mirage Studios und 4Kids Entertainment. Beim ersteren handelt es sich die Stammfirma, die von Kevin Eastman und Peter Laird gegründet wurde. Sprich, hier liegt alles in den Händen, die die Turtles auch erschaffen haben.


Wir befinden uns wieder in Manhattan. Die vier mutierten Teenager-Schildkröten Michelangelo, Donatello, Leonardo und Raphael sind selbstverständlich wieder die Hauptprotagonisten. Natürlich ist die mutierte Ratte Shredder ihr Ziehvater. Diesmal hält sich die Serie, im Gegensatz zu ihrem Zeichentrickvorgänger von 1987, viel mehr an die Comics. So ist Splinter tatsächlich eine Ratte gewesen, die durch den Kontakt mit Ooze zu einer humanoiden Form wurde. Kein Mensch, der sich in eine riesige Ratte verwandelt hat. Shredder ist selbstverständlich auch als Antagonist zu sehen. Allerdings ist er eine wesentlich ernstere Gefahr als sein 1987er Counterpart. Damals hatte die Figur eher komödiantischen Charakter. Hier ist es ein machthungriger Despot, der die Turtles unbedingt vernichten will. In Anlehnung an die ersten Ausgaben der TMNT-Comicreihe kriegen wir es auch mit den Utrom zu tun. Einer außerirdischen Rasse, die seit Jahrhunderten auf der Erde gestrandet ist. Es stellt sich heraus, dass Shredder in Wirklichkeit ein bösartiger Utrom ist, der einst aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Baxter Stockman hat natürlich auch mehrere Auftritte, allerdings nicht als verrückter Wissenschaftler der sich in eine Fliege verwandelt hat, sondern als manischer Professor, der nach und nach seinen gesamten Körper verliert. Wir haben Gegner aus allen möglichen Kategorien. Mutanten, Wissenschaftler, Gangster, Magier und Wesen aus längst vergangenen Zeiten die unter der Erde leben. 

TMNT 2003 ist unfassbar spannend, höllisch gut animiert und definitiv nicht langweilig. Der Nachteil bei TMNT 1987 war eindeutig, dass man sich zu sehr drauf konzentriert hat möglichst viele Folgen zu produzieren, die möglichst viel Actionfiguren verkauft haben. Hier geht es tatsächlich auch um den Inhalt. Anstelle von unzähligen Monster-of-the-Week-Episoden haben wir verschiedene Mehrteiler die eine zusammenhängende Story erzählen. Generell gibt es hier nur zusammenhängende Stories, bis auf paar Ausnahmen. Eine der schönsten Ausnahmen ist die Tribut-Folge, die Comic-Legende Jack Kirby gewidmet war. Meines Erachtens ist diese Serie das Zeugnis darüber was passiert wenn man das Werk wieder in die Hände der Schöpfer übergibt, die auch wissen was sie damit anstellen sollen. Selbst die Turtles sind keine Abziehbilder von sich selbst, sondern es wird noch besser deutlich gemacht dass es vier unterschiedliche Charaktere sind. Ich bin unfassbar begeistert. Man sagt zwar, dass die fünfte Staffel, die letzte gute ist aber ich lasse mich überraschen. Diese steht nämlich als nächstes an.




Mittwoch, 20. Juli 2022

Album der Woche#545: Earl Sweatshirt - Doris (2013)

Hallo und herzlich willkommen zum weiteren Album der Woche im Zusammenhang der "20 Jahre, 20 Wochen, 20 Alben-"Themenwochen, die immer noch keinen offiziellen Namen haben. Diesmal befinden wir uns im Jahr 2013. Damals war die Odd Future Wolf Gang Kill Them All noch irgendwie in aller Munde und die einzelnen Mitglieder haben angefangen Solo-Alben rauszubringen. 

Earl Sweatshirt, oder Erle Schwitzhemd wie ich ihn gerne nenne, hat sein Debüt "Doris" rausgehauen, nachdem sein Demo "Earl" auf positive Resonanz gestoßen ist. Das Album ist entstanden nachdem Earl, von einem Internat für schwererziehbare Jugendliche auf Samoa zurückgekehrt ist. Damals war er nämlich grade mal 18, sofern ich das einschätzen kann, und seine Mutter hat ihn dorthin geschickt, weil er immer wieder gemeinsam mit Freunden in Schwierigkeiten geraten war. Gerüchte sagten aus, dass er keine Musik mehr machen wird. Zum Glück war das nicht wahr.


"Doris" steht meines Erachtens gemeinsam mit anderen Odd Future-Werken für eine neue Ära im Rap. Es ist zwar nicht dasselbe, ich würds aber in derselben Playlist wie Scumfuck Flower Boy von Tyler the Creator, I wanna Die in New Orleans von Suicide Boys oder Crybaby von Lil Peep hören. Es ist Rap, der zwar immer noch Vergleiche darüber zieht wer grade der beste im Game ist und definitiv nicht frei von Schwanzvergleichen ist, allerdings gleichzeitig unfassbar zynisch ist. Ich finds auch nicht grade geil, dass Vince Staples in seinem Part auf "Hive" die Horden von von ihm kalt gemachten MCs als "body piles, Auschwitz" bezeichnet - ich weiß aber dass es im Grund eine weitere Geschmacklosigkeit und nichts weiter ist. Insgesamt lässt sich sagen, dass "Doris" ein sehr langsames, introvertiertes, zynisches und eher minimalistisches Werk ist. Sehr langsame und tiefe Beats. Meines Erachtens irgendwie sehr passend zur momentanen Hitze. Autobiographisch. Es geht um Earls Kindheit, Aufwachsen ohne Vater und den burgund-roten Teppich von seiner Oma. 

Ich habe nach wie vor meine Schwierigkeiten über Rap zu schreiben, weil mir immer noch die Expertise fehlt. Aber ich muss sagen: Manche Sachen sind deshalb einfach so gut, weil sie so einfach sind. Zwar haben hier auch Star-Produzenten mitgemacht, wie die Neptunes und man hat versucht Earl einen Beat mit John-Legend-Hook unterzujubeln aber im Endeffekt wusste er selbst was am besten für seine Musik ist. Hut ab.

Anspieltipps: Centurion, 523, Chum, Pre, Burgundy
8/10 Pfandflaschen


Montag, 18. Juli 2022

So isses, Musik!#147


GATECREEPER am 29.06.2022 im Junkyard, Dortmund

Als dieses Konzert stattfand, habe ich bereits "Happenings des Monats" für Juni veröffentlicht. Darum erscheint der kurze Bericht anschließend hier. Ich musste an dem Tag arbeiten und zwar bis 19 Uhr. Das heißt im Endeffekt: Schnell die Europaletten reinfahren und ab nach Dortmund. Ich habe die Vorband, die nicht Scalpture waren, sondern Eye Master, gnadenlos verpasst. Als ich ankam haben Gatecreeper schon angefangen zu spielen. Insgesamt habe ich vllt. 40 Minuten des Sets mitbekommen. Aber es hat sich gelohnt.


Denn, das wessen Zeuge ich wurde war verdammt gut gemacht melodischer Death Metal, von Typen die offensichtlich der Hardcore Szene entstammen. Denn sonst würden sie das Publikum nicht zu Circle Pits aufrufen und nicht diese Hardcore-Sänger-Haltung auf der Bühne einnehmen. "From The Ashes" eines der bekanntesten Songs der Band erinnert einen tatsächlich an dieses eine Lied von Amon Amarth, das damals in der Würzburger Metal-Disco "Labyrinth" rauf und runter gespielt wurde. Das meine ich übrigens gar nicht böse. Vielleicht haben Gatecreeper als US-Bürger einen weitaus positiveren Bezug zu Amon Amarsch als ich. Ich fand den Auftritt verdammt gut. Technisch absolut auf der Höhe. Angenehmer, wenn auch nicht allzu dreckiger Death Metal. Manch einer würde sagen, dass es zu modern oder zu weich ist. Ich bin da relativ offen. Für die kurze Zeit hat sich das tatsächlich gelohnt.

N:

NAIV

Ich habe vor hundert Jahren eine mp3-Kollektion der russischen Punk-band NAIV geholt, als auch das Album "Post-Alkogolnye Strahi" (post-alkoholische Ängste). Neben Seitenhieben gegen Straight Edgen, die Regierung und Songs übers Besoffen sein als auch Ablehnung von harten Drogen haben wir hier eine durchaus sympathische Band die sich an Vorbildern wie Sex Pistols oder Offspring orientiert. Sprich klassischer Punk-Sound gemischt mit kalifornischen. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das nach Jahren gefallen würde, aber ja das tut es.

Hier ist der Song "Utro", der von einem höllischen Morgen, gewürzt mit einem ekelhaften Kater handelt:




Napalm Death - "Scum" (1987)

Ich habe zwei Alben von Napalm Death auf dem Rechner. Eines davon ist der Death-Metal-Erstling der Band "Harmony Corruption". Das andere ist das Debüt "Scum". Auf diesem sind zwei verschiedene Besetzungen zu hören. Auf der A-Seite noch Nick Bullen am Bass und Gesang, Justin Broadrick (der später die Projekte Godflesh und Jesu ins Leben gerufen hat) an der Gitarre und Mick Harris am Schlagzeug. Auf der zweiten Seite ist Sänger Lee Dorrian zu hören, der später bei der Doom Metal Band Cathedral angefangen, die mittlerweile auch eine Legende ist. Außerdem Bill Steer (u.a. Carcass) an der Gitarre und Jim Whiteley am Bass. Mick Harris wieder am Schlagzeug. Es ist nicht die erste Veröffentlichung der Band und schon damals nur ein Mitglied von der Originalbesetzung übrig. Wobei nicht mal das. Mick Harris war auch kein Originalmitglied. WTF. Ich kenne, glaube ich keine Band bei der niemand von der Originalbesetzung mehr dabei ist. Fest steht: "Scum" ist ein phänomenales Grindcore-Album, definitiv noch entfernt von allerlei typischen Genre-Klischees. Es ist ein raues, gnadenloses Werk einer Band, die wahrscheinlich zu wenig Geld für die Aufnahmen hatte und einfach möglichst viel Aufnehmen wollte. Faszinierend. Ja, auch dieses berühmte kürzestes Lied der Welt "You Suffer" ist hier zu hören. Nein, "Scum" bietet wesentlich mehr als das. Selbst das Albumcover ist das erste seiner Art. Eine Collage von verschiedensten Brutalitäten dieser Welt. Politischer Terror. Konsum. All das was später eine 08/15-Vorlage für Grindcore oder Crust-Bands wurde ist hier zu sehen. Gestaltet von Jeff Walker, Sänger von Carcass.

28 SONGS!!!




Narziss - Solang das Herz schlägt (2006)

Eine Metalcore-Band aus Jena, mit deutschsprachigen Texten. Heutzutage tatsächlich immer noch eine Ausnahme, damals sowieso. Ich habe mich gewundert, wie gut diese ganzen Breakdowns mit deutschen Texten zusammenpassen. Vor allem, weil einiges davon doch voll mit Clean Gesang ist und ganz und gar nicht cringy. Gut, cringy mögen Texte wie "Meine kleine Seele weint" heutzutage schon rüberkommen. Aber das ist halt Geschmackssache. Es ist überrascht catchy und ganz und gar nicht schlecht. Im Gegensatz zu publikumswirksamen Metalcore, der heute größtenteils gespielt wird.




Nas & MF DOOM - Nastradoomus (2008)

"Nastradamus" war das vierte Album von Nasir "Nas" Jones, einen der bekanntesten, smoothesten New Yorker Hip-Hop-Größen der 90er Jahre. Bei "Nastradoomus" handelt es sich um ein Remix-Album, dass von einer anderen Legende, MF DOOM, produziert wurde. Im Prinzip ist es einfach eine Art wesentlich düsterere Variante von "Nastradamus". Die Beats klingen mysteriöser und verleihen den Songs ein undergroundiges "Feeling". Im Vergleich dazu, der meines Erachtens beste Track. 

Im Original:

"Some Of Us Have Angels":



Und natürlich der MF-DOOM-Remix:

Der eigentliche Song fängt bei ca. 3:50 an.


Auf "Shoot'Em Up" hat MF Doom übrigens das gleiche Sample wie auf "Dead Bent" vom eigenen Album "Operation Doomsday" verwendet. Schön, das wiederzuerkennen. Das ist übrigens "Walk On By" von Isaac Hayes, welches wiederum auch von Wu-Tang Clan in "I Can't Go To Sleep" verwendet wurde - das auch Hayes gefeatured hat. Achja, "Hood Took Me Under" von Compton's Most Wanted verwendet es übrigens auch. Zu hören auf "Radio Los Santos" im Videospiel Grand Theft Auto: San Andreas. Das Lied von Hayes ist tatsächlich auch noch n Cover von Dionne Warwick, das von Burt Bacharach geschrieben wurde. 

Black Sabbath Discography: Sabbath Bloody Sabbath (1973)

Philipp:

"Nun, nachdem zumindest der gute Raphi und ich uns über Vol. 4 etwas uneinig waren, kehrt die Eintracht zurück auf diesen Blog, das hier ist wirklich eine geile Hütte, das sehe ich exakt genau so. Allein der Opener und Titeltrack ist schon mal mindestens 6 Pfandflaschen wert, dieses Riff, dieser (noch doomigere) langsamere Part an denlm Ozzy hörbar an die Grenzen seiner stimmlichen Kapazität stößt und der dadurch noch an Bedrohlichkeit gewinnt, unfassbarer Song, definitiv in meiner Top 10 der besten Sabbath Songs, vielleicht sogar in der Top 5, da müsste ich aber noch mal drüber schlafen. 
Iommi hat noch mal einen Zahn zugelegt und arbeitet auf diesem Album recht oft mit Overdubs und zweistimmigen Gitarrenriffs, meines Erachtens nach ein Novum in der Geschichte der Band. 

Der Rest des Albums ist übrigens wesentlich weniger düster als das Cover vermuten ließe, eher sehr guter 70s-Rock, aber dafür wirklich fantastisch, wie bereits angedeutet, das Trio Iommi Butler Ward hat sich erneut selbst übertroffen, Ozzy zieht da auf jeden Fall (noch) bereitwillig mit, stößt aber hier und da schon an seine stimmlichen Grenzen. 
Ich muss übrigens zu meiner Schande gestehen, dass ich im Gesamtkanon der Band dieses Album immer sehr geschätzt aber doch immer auf den Opener reduziert habe. Aber da gibt es wirklich noch viel mehr zu entdecken, großartiges Album, dieses.

10/10 Pfandflaschen

Anspieltipps:

Sabbath Bloody Sabbath, Sabbra Cadabra, Looking for Today"

Raphael:

 „Sabbath Bloody Sabbath“ entstand angeblich aus einem ähnlichen kokainbedingten Burnout wie das vorangehende „Vol. 4“. Obgleich alle Bandmitglieder im Nachhinein von Ideenarmut und Erschöpfung sprechen, wenn es um das fünfte Black Sabbath Album geht, klingt diese Scheibe für mich deutlich selbstbewusster als ihre Vorgängerin.

Der Einstieg mit dem Titeltrack ist eine breitschultrige Ansage, die in meinem Kosmos bis heute zu den unantastbaren Heavy Metal Hymnen gehört. Der Song alleine lässt mich vergessen, wie durchwachsen ich „Vol. 4“ finde. Das Main Riff ist eine Bestie, die Bridge animiert mich jedes Mal, Extremitäten in die Luft zu strecken, und der schiefe Gesang zum Schluss passt wie die Faust aufs Auge. Das Niveau bleibt hoch, denn an zweiter Position kommt mit ‚A National Acrobat‘ ein eigensinniger, aber großartiger Song, in dem Black Sabbath darüber sinnieren, wer eigentlich entscheidet, welches Spermium mit der Eizelle verschmilzt, und welches nicht. Interessanter ist aber die Musik, die nicht nur zum großen Teil aus der Feder von Bassist Geezer Butler stammt, sondern für mein Gehör auch eine sehr frühe Protoform des Stoner oder Desert Rock darstellt. Legt mal Paisley Underground Acts wie Thin White Rope oder schwerere Desert Rock Bands wie Dozer daneben – Parallelen sind auf jeden Fall zu finden. Es folgt ein Instrumental, das in erster Linie eine dankbare Verbeugung ist: Alan „Fluff“ Freeman war wohl einer der wenigen Radio DJs bei BBC, der regelmäßig Black Sabbath auflegte; Tony Iommi bedankte sich mit dieser kleinen Hymne. Nach diesem schönen Instrumental kommt das Ende der A-Seite, das dynamische Heavy Metal Liebeslied ‚Sabbra Cadabra‘. Der Song ist ein absoluter Kracher, der die berauschende Luft auf Wolke 7 perfekt in Musik umsetzt – und dann ist da auch noch der Synthie von Gastmusiker Rick Wakeman! Das Yes-Mitglied bringt ein bisschen Prog mit und mischt den liebestrunkenen Heavy Metal ordentlich auf. Die A-Seite endet und bis jetzt sind mir noch keine Makel aufgefallen.

Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Bill Ward, Geezer Butler
Einmal das Vinyl umgedreht, und schon geht es mit dezent psychedelischem Metal weiter. Der Song ‚Killing yourself to live‘ wurde von Bassist Geezer Butler geschrieben, der darin seine alkoholbedingten Gesundheitsprobleme behandelt – ein Song, in dem sich auch Drummer Bill Ward gut wiedergefunden hat. In der ersten Hälfte überzeugt vor allem der eingespielte Sitar zusammen mit den Stopps im Mainriff. Zum Ende hin wird ‚Killing yourself to live‘ zu einem mächtigen Strudel, der mit der Kraft des Heavy Metal nach unten zieht. Und diese Bewegung geht mit dem hypnotischen Moog Track ‚Who are you?‘ weiter. Nein, mit Heavy Metal oder Doom und Konsorten hat das nichts zu tun, aber sowohl an seiner Position zwischen ‚Killing yourself to live‘ und ‚Looking for today‘ ist der Song ein Brecher. Letzteres nimmt dann nochmal ein beschwingtes Tempo auf. So ungewöhnlich der progressive, leicht folkige, Prog Pop Rock Bastard klingen mag, ist dieses uneheliche Kind aus Britpop, Folk und Prog Rock doch die logische Konsequenz aus Liedern wie ‚After Forever‘. Nach diesem sehr agilen Track kommt zum Schluss der zweite Teil der Gedanken über Erbgut und die Individuen, die
daraus erwachsen: ‚Spiral Architect‘ knüpft inhaltlich an ‚A National Acrobat‘ an. Der Song ist an sich schön abwechslungsreich aufgebaut und hat hymnischen Charakter, und auch das Orchester macht gut was her. Im Gegensatz zu ‚Sabbra Cadabra‘ und ‚Looking for today‘ passt der Prog-Einschlag hier aber nicht so gut zum üblichen Sabbath Sound, finde ich. Es wirkt ein wenig, als hätte man auf einem Ohr Black Sabbath und auf dem anderen Symphony X.

Das Ende stellt aber meines Erachtens den einzigen partiellen Aussetzer des Albums dar. „Sabbath Bloody Sabbath“ zeigt nicht nur, wie stark sich die Band in den ersten Jahren ihrer Arbeit entwickelt hat, sondern beweist auch, dass sich Black Sabbath nach einem Ausfall wie „Vol. 4“ schnell wieder aufrappeln konnten. Die fünfte Platte ist ein weiterer Meilenstein des frühen Heavy Metal und verdient ihre 

9,5/10 Pfandflaschen.



Samstag, 16. Juli 2022

Comics Monthly#98

The Army of Darkness vs. Reanimator: Necronomicon Rising#1

Aaaaah. Da sind wir wieder. Wieder mal eine Interpretation/Fortführung der Filmreihe bzw. Fortsetzung einer bereits existenten Comicreihe. In einem der letzten Army of Darkness Comics die ich gelesen habe hat sich Ashs Persönlichkeit in mehrere kleine Persönlichkeiten abgespalten, sodass es kleine Klone von ihm gab. Aber ich kann mich nur grob daran erinnern. Das hier ist ein Art Crossover mit der Filmreihe Reanimator, die auf dem Werk von H.P. Lovecraft basiert. In dieser Filmreihe macht ein gewisser Dr. Herbert West versuche mit Toten. Er reanimiert die Leichen wortwörtlich. Ist übrigens schon das zweite Mal, dass beide Franchises aufeinander trafen.

Zu Beginn dieses Comics gräbt irgendeine Archäologen-Crew etwas unfassbar wichtiges und ungewöhnliches aus. Es stellt sich heraus, dass es ein menschlicher Kopf ist, der mindestens 1.200 Jahre alt ist. Zufälligerweise wird er in das Labor gebracht wo Herbert auch arbeitet. Der Typ kann es natürlich nicht sein lassen und injiziert dem Kopf sein Reanimator-Serum. Dieser bereits beschädigte und zombie-eske Kopf erwacht daraufhin zum Leben und ist sichtlich über die Hilfe erfreut. Allerdings ist es nicht nur das Serum was ihn zum Leben gebracht hat, sondern auch Magie. Mithilfe dieser wachsen ihm ganz schnell erst eine dann beide Hände, Füße, Schuhe und dann den Rest des Körpers. Wir finden heraus, dass es sich hierbei um eine böse Form von Ash Williams handelt. Genannt Bad Ash. Klingt cool, wenn Schotten es sagen. Er bietet Herbert an, zusammen zu arbeiten und das Buch
Necronomicon aufzuspüren, sodass er damit und natürlich mithilfe des Serums noch besser und noch viel mehr Toten auferwecken kann. Währenddessen trifft sich der richtige Ash mit einer Frau namens Constance in einem Burgerladen. Sie möchte ihn davon überzeugen gegen das Buch der Toten/Necronomicon anzukämpfen, weil er ja schließlich der Auserwählte ist und der einzige der es stoppen kann. Kurze Zeit später werden die beiden von anderen Besuchern des Restaurants angegriffen, die sich in Deadites verwandelt haben. Ash hat sowieso keinen Bock auf das Buch und jetzt auch das noch.

Zuerst war ich wegen des Zeichenstils etwas abgeschreckt. Er hat mich einfach nicht zugesagt. Die Farben in welchen die beiden Archäologen dargestellt sind, haben mir einfach nicht gepasst. Doch danach wurde es irgendwie finster und gleichzeitig lustig. Man muss es können zwei Franchises in einem Stil zu vereinen. Das gelingt Künstler Eman Cassallos ziemlich gut. Allerdings ist die Geschichte nicht viel weiter als ein weiteres Crossover, dessen Verlauf eigentlich relativ gut nachzuvollziehen ist. Oder auch nicht. Vielleicht irre ich mich ja. Aber irgendwas sagt mir, dass Ash selbstverständlich gegen die Deadites, sein böses Ich und Herbert West kämpfen wird, der noch mehr Tote auferstehen lassen wird. Meines Erachtens eine gute Idee die beiden Franchises zusammenzubringen, genauso wie Bubba Ho-Tep oder Marvel Zombies. Andererseits fragt man sich ob die Serie einen so derart bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Ich denke nicht. Vielleicht müsste ich aber einfach alle Army of Darkness Miniserien lesen. Vielleicht würde ich dann anders denken. So ist es eine gute, jedoch kurzweilige Unterhaltung.

Made by: Eman Cassallos, Erik Burnham
Erhältlich bei Dynamite Entertainment
6,5/10 Pfandflaschen

The Illusion Witch#2

Wir befinden uns in einer anderen, fantasy-mäßigen Dimension. In einem Land namens Saari, das bevölkert wird von Hexen, Rittern, Königen und sprechenden Frettchen. Eine Zauberin namens Cyren, die die menschliche Verkörperung von dem positiven Licht von Saari war wurde von obligatorischen Vertretern des Bösen, in Gestalt von drei Rittern angegriffen. Sie könnte sie abwehren, allerdings waren ihre Verletzungen so schwer, dass ihre physische Gestalt nicht mehr überleben konnte. Die zuständige Magierin hat ihre Essenz in ein Buch gebracht. Aber das vor langer Zeit. Nun sind die drei bösen Gestalt in Form eines äääh dreiköpfigen Monstrum zurückgekehrt und Cyren muss unbedingt zurückkehren bzw. irgendjemand muss Besitzer ihrer Kräfte werden um das Land Saari zu verteidigen. Jedenfalls wird ein sprechendes Frettchen namens Baru auf unsere Erde geschickt und findet dort die definitive Verteidigerin von Saari. Eine Illusionistin namens Aadya Locke, die definitiv keine Superkräfte hat und von alldem kein Plan hat wird irgendwie außerwählt. Baru hat die Aufgabe sie "nach Hause" zu bringen. Die arme Frau glaubt allerdings dass sie auf einem Acid Trip hängengeblieben ist und hält das Frettchen für eine Illusion. Fragt sich nur, warum sie danach mit dem Auto nach Hause fährt. Baru schafft es nicht, sie zu überzeugen, also kidnappt er sie im Schlaf, indem er ihr irgendeinen Pulver zu flößt, was ihren Körper schweben lässt. Prompt sind sie in Saari angekommen und schon bald treffen sie auf einen Drachen. Aadya kann immer noch nicht glauben, was da grade passiert und denkt, sie wäre in Koma.

Ich frage mich ehrlich gesagt, wieso das heutzutage durchgeht dass jemand offensichtlich nicht in der Lage ist irgendwo hin zu gehen und dann ohne was dagegen sagen zu können entführt wird. Also, dass sowas in einem Comic präsentiert wird, als wäre es was ganz normales. Aber gut, hier wirds dargestellt als wäre es ein fürchterlicher Notfall. Von daher: Nagut. Jedenfalls, haben wir hier eine klassische "Fantasy Welt trifft moderne Welt" Geschichte. In der nächsten Ausgabe wird Aadya noch viel mehr erstaunt darüber sein, was für Gestalten durch die Gegen laufen. Und irgendwann wird sie auch tatsächlich checken, dass sie nicht in Koma liegt und auch nicht auf einem Acid-Trip ist. Es ist alles so offensichtlich, weil es schon zig mal durchgekaut wurde. Nichtsdestotrotz: Verdammt guter Zeichenstil und amüsante Geschichte.

6,5/10 Pfandflaschen
Made by: Ruben Romero, Andrea Errico
Erhältlich bei: Behemoth

Man Goat & the Bunnyman: Green Eggs & Blam!#1

Okay.

Zunächst mal wird eine kurze Vorgeschichte gezeigt. Ein anthropomorpher Hase, der sein Kind im Arm trägt wird von einem nicht näher definierten Wesen durch einen Wald gejagt. Es sieht aus wie ein äääh anthropomorpher ääääh Schakal oder so. Jedenfalls springt der Krieger-Hase durch einen Portal und landet in unserer Dimension. Prompt wird er von US-Militärs mit Waffen bedroht und kündigt daraufhin an ihnen die Lichter auszublasen, wenn sie damit nicht aufhören. Nun sind wir in der Gegenward. Floyd, ein etwas stämmiger anthropomorpher Hase und offensichtlich das kleine Kind in der Rückblende ist grade dabei Holz zu hacken. Zusammen mit Phil, den Ziegenmann, bildet er ein unvergleichliches Team. Sie sind Monsterjäger und grade in einem Wald in New Jersey am campen. Ziel ist, den Teufel von New Jersey zu töten. Floyd ist so über Phil aufgeregt, weil er der Meinung war, dass er seine Mutter ins Bett kriegen wollte, dass er gar nicht mitkriegt wie der Teufel auftaucht und Phil kurzen Prozess mit dem Biest macht. Ist der Job erledigt, werden die beiden zu ihrem HQ von
einem weiteren Teammate, einer Frau namens Tammy geflogen. Dort angekommen ist Floyd immer noch sauer und beschließt im Wald sich auf das Foto seiner Freundin, einer Veterinär-Krankenschwester namens Jill, einen runter zu holen. Prompt wird er von einem riesigen, achtarmigen Roboter gejagt bis irgendwann mehrere Freunde, darunter ein Big Foot auftauchen. Der Bigfoot schafft es das Teil mit einem gezielten Steinwurf kaputt zu machen. Jack, ein weiterer Freund von Floyd und gleichzeitig notgeiler Wolpertinger, fährt ihn daraufhin wieder zum HQ. Dort wird er allerdings wieder böse von Phil überrascht, weil dieser scheinbar Sex mit Jill hatte, die zu Gast ist. oO. Jedenfalls beschließt er, gemeinsam mit Jack, stattdessen auf die Spur von seinem Vater zu gelangen.

Ööööööööh.

Okay, ich musste das also verarbeiten. Es ist nicht neu, dass man ungleiche Charaktere in einem Team oder einem Duo vereint. Dass sie irgendwie Freunde sind, die sich manchmal gar nicht leiden können, auch nicht. Anthropomorphe Tiere sind auch nichts neues. Andere Dimensionen sowieso nicht. Sexuelle Anspielungen - davon will ich gar nicht reden. Das Ding ist, das hier wirkt so vertraut, ist gleichzeitig so unfassbar blöd aber so lustig und tatsächlich irgendwie spannend. Es ist wie ein Action-Comic für Erwachsene, nur dass hier nicht zu viel für Erwachsene preisgegeben wird. Kurzum: Ich finde das höllisch witzig, auch wenns mich in erster Linie einfach vorm Kopf gestoßen hat. Und genau das fehlt mir manchmal in Comics. Es ist zwar alles vertraut, aber zu vertraut, zu banal und zu vorhersehbar: Das hier ist vertraut, wirkt aber gleichzeitig wie eine neue Variante des Vertrauten. Es ist einfach nur verdammt gut und lustig.

Made by: Joe Brusha, Ralph Tedesco, Dave Franchini, David Wohl
8/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei: Zenescope

Freitag, 15. Juli 2022

Album der Woche#544: Ulver - Childhood's End (2012)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Album der Woche im Rahmen der "20 Wochen für 20 Jahre"-Aktion. Oder so. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich diese genannt habe. Jedenfalls feier ich dieses Jahr meinen zwanzigjährigen Aufenthalt in diesem Land und damit auch Alben die von 2002-2022 rausgekommen sind. Mittlerweile sind wir im Jahr 2012 angekommen und damit bei Ulver. Eigentlich habe ich bereits die komplette Discography der Band reviewt... bis auf Live-Alben, Soundtracks und scheinbar auch dieses Album. Es handelt sich um ein Coveralbum.


Die Inhalte sind vergessene Klassiker des Psychedelic Rock aus den 60er Jahren. Sänger Kristofer Rygg behauptete, dass seine Eltern früher sehr viel von gehört haben und so war die Musik immer in seinem Kopf präsent. Allerdings kennt die breite Masse größtenteils nur The Doors und so hat man beschlossen die anderen Bands und Projekte, die nicht so eine große Aufmerksamkeit erfuhren, der Welt vorzustellen. Gleichzeitig ist das Werk eine Art Darstellung von verlorener Unschuld. Darum auch der Albumtitel als auch das Albumcover, welches u.a. das berühmte Bild von Phan Thi Kim Phuc zeigt. Meines Erachtens zeigt sich das "Ende der Kindheit" sowohl durch den Schrecken des Vietnamkrieges (wie wir wissen wurden viele junge Männer einberufen und viele Kinderleben wurden beendet) als auch durch das "Erwachsenwerden" sprich Sex/Drugs/Rock'N'Roll. Oder um es mit den Worten von Joker aus "Full Metal Jacket" zu sagen: "Dualität des Menschen".

"Childhood's End" ist ein phantastisches und selbst für Ulver-Verhältnisse ein doch recht ungewohntes Album. Nach Black Metal, Folk, Ambient und Synthpop kommt nun also ein Psychedelic-Album. Wobei nein, das hier ist schon zehn Jahre her und kamm zwischen "War of the Roses" und "Messe..." raus. Also doch ziemlich überraschend, waren beide schließlich eindeutige Electronica-Alben. Allerdings verfangen sich Ulver nicht komplett in Psychedelia sondern geben dem ganzen schon eine eigene Note. Trotzdem klingt das Album verführerisch, hypnotisierend und nach einer Zeit die man nie erlebt hat und für die man plötzlich Nostalgie empfindet. Also ich nicht, aber etliche andere schon.

Die Bands die hier gecovert werden, sagen mir größtenteils gar nichts. Jefferson Airplane, The Troggs und The Byrds kenn ich noch. Den Rest wie Gandalf oder The Electric Prunes kenn ich einfach absolut nicht. Trotzdem hats mir furchtbar viel Spaß gemacht, dieses grandiose und facettenreiche Werk anzuhören.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Bracelets of Fingers (Pretty Things), Today (Jefferson Airplane), Soon There'll Be Thunder (Common People), Lament Of The Atral Cowboy (Curt Boettcher)