Samstag, 2. Juli 2022

Film der Woche#539: Don't Be a Menace to South Central While Drinking Your Juice in the Hood (1996)

Lange lange lange wollte ich diesen Film hier drin haben. Allerdings ist er schon längst raus aus Netflix und man findet ihn online in vernünftiger Qualität nur in deutscher Synchronisation. Das ist aus heutiger Sicht, für die heutige Zuschauerschaft wahrscheinlich höchst befremdlich. Schließlich ist die Art zu Reden heute nicht mehr dieselbe wie vor knapp 25 Jahren. Im Original würde der Film wahrscheinlich wesentlich besser rüberkommen. Ich hatte allerdings trotzdem verdammt viel zu lachen, auch wenn nicht so viel wie vor zwanzig Jahren.


Der junge Ashtray (Shawn Wayans) zieht von seiner Mutter (Vivica Fox) aus um bei seinem Vater (Lahmard J. Tate) einzuziehen. Dieser lebt in South Central, LA. Er muss nämlich ein richtiger Mann werden und dabei kann ihm nur sein Vater helfen. Die Mutter ist im weiteren Verlauf des Films gar nicht zu sehen, weil in "solchen Filmen" keine positiven weiblichen Charaktere zu finden sind. Später lernen wir auch Ahstrays Cousin Loc Dog (Marlon Wayans), seine Oma und Tante (Kim Wayans) kennen. Dazu kommen zwei Freunde: der querschnittsgelähmte Crazy Legs (Suli McCullough) und der Panafrikanist Preach (Chris Spencer). Ersterer möchte unbedingt Tänzer werden, zweiterer predigt von der Einheit der Schwarzen läuft aber dauernd weißen Frauen hinterher. Als Ashtray Dashiki (Tracey Cherelle Jones), die Ex-Freundin des tausendfachen Knastbruders Toothpick (Darrel Health) kennen- und lieben lernt dreht dieser durch und schwört ihn unbedingt umzubringen. 

Der Titel ist eine Anspielung auf die "Black Cinema"-Filme "Menace II Society", "South Central", "Juice" und "Boyz N The Hood". Verarscht werden zudem "Do The Right Thing", "New Jack City" oder "Friday". Es gibt hier eine ganze Menge von Punkten, die die Wayans-Brüder (also auch einschließlich Keenen Ivory, der hier mitgespielt und produziert hat) hier anbringen. Zum einen die übertriebene Darstellung von jungen Schwarzen als faul, arbeitslos, Kinder produzierend am laufenden Band und natürlich auch als Dauergast im Gefängnis. Das wird hier dermaßen auf die Spitze getrieben, dass es nur noch absurd ist. Ashtrays Vater ist tatsächlich jünger als er. Er hat ihm sogar früher die Windeln gewechselt. Dashikis Name bedeutet "Doggystyle" auf Suaheli und sie hat sieben Kinder von sieben verschiedenen Männern. Die hypersexualiserte Darstellung von jungen schwarzen Frauen wird auch aufs Ort genommen. Auf der Party die im Film zu sehen ist tanzen zwar einige Paare, aber eins hat einfach im stehen Sex. Es gibt einen schwarzen Police Officer, der Schwarze hasst, namens Officer Self Hatred. Auf dem ersten Blick könnte man meinen, dass der Film eine negative Darstellung von Schwarzen bietet - allerdings wird ziemlich schnell deutlich dass hier eben diese Klischees, die in anderen Filmen bis zum gehtnichtmehr gezeigt wurden hier einfach nur persifliert werden. Weil man es wahrscheinlich satt hatte, so dargestellt zu werden - vor allem von schwarzen Regisseuren und Produzenten. Der beste Move war meines Erachtens als Vivica Fox sagte, dass sie im Film nicht mehr zu sehen sein wird, weil "positiv besetzte weibliche schwarze Charaktere in solchen Filmen einfach keinen Platz haben". Wir haben auch eine zeitgenössische Anspielung auf den Skandal um den alkoholisierten Autofahrer Rodney King der von weißen Polizisten brutalst verprügelt wurde - diesmal als Arcade Vieospiel. Ich finde, dass der Film ein gutes Zeitzeugnis ist und zeigt wie Humor sich schnell wandeln kann. Heutzutage würde er Gemüter spalten. Trotzdem ist er nicht so gut wie ich in Erinnerung hatte, allerdings bleiben die Anspielungen auf der Höhe.

6,75/10 Pfandflaschen
Trailer:



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