Mittwoch, 20. Juli 2022

Album der Woche#545: Earl Sweatshirt - Doris (2013)

Hallo und herzlich willkommen zum weiteren Album der Woche im Zusammenhang der "20 Jahre, 20 Wochen, 20 Alben-"Themenwochen, die immer noch keinen offiziellen Namen haben. Diesmal befinden wir uns im Jahr 2013. Damals war die Odd Future Wolf Gang Kill Them All noch irgendwie in aller Munde und die einzelnen Mitglieder haben angefangen Solo-Alben rauszubringen. 

Earl Sweatshirt, oder Erle Schwitzhemd wie ich ihn gerne nenne, hat sein Debüt "Doris" rausgehauen, nachdem sein Demo "Earl" auf positive Resonanz gestoßen ist. Das Album ist entstanden nachdem Earl, von einem Internat für schwererziehbare Jugendliche auf Samoa zurückgekehrt ist. Damals war er nämlich grade mal 18, sofern ich das einschätzen kann, und seine Mutter hat ihn dorthin geschickt, weil er immer wieder gemeinsam mit Freunden in Schwierigkeiten geraten war. Gerüchte sagten aus, dass er keine Musik mehr machen wird. Zum Glück war das nicht wahr.


"Doris" steht meines Erachtens gemeinsam mit anderen Odd Future-Werken für eine neue Ära im Rap. Es ist zwar nicht dasselbe, ich würds aber in derselben Playlist wie Scumfuck Flower Boy von Tyler the Creator, I wanna Die in New Orleans von Suicide Boys oder Crybaby von Lil Peep hören. Es ist Rap, der zwar immer noch Vergleiche darüber zieht wer grade der beste im Game ist und definitiv nicht frei von Schwanzvergleichen ist, allerdings gleichzeitig unfassbar zynisch ist. Ich finds auch nicht grade geil, dass Vince Staples in seinem Part auf "Hive" die Horden von von ihm kalt gemachten MCs als "body piles, Auschwitz" bezeichnet - ich weiß aber dass es im Grund eine weitere Geschmacklosigkeit und nichts weiter ist. Insgesamt lässt sich sagen, dass "Doris" ein sehr langsames, introvertiertes, zynisches und eher minimalistisches Werk ist. Sehr langsame und tiefe Beats. Meines Erachtens irgendwie sehr passend zur momentanen Hitze. Autobiographisch. Es geht um Earls Kindheit, Aufwachsen ohne Vater und den burgund-roten Teppich von seiner Oma. 

Ich habe nach wie vor meine Schwierigkeiten über Rap zu schreiben, weil mir immer noch die Expertise fehlt. Aber ich muss sagen: Manche Sachen sind deshalb einfach so gut, weil sie so einfach sind. Zwar haben hier auch Star-Produzenten mitgemacht, wie die Neptunes und man hat versucht Earl einen Beat mit John-Legend-Hook unterzujubeln aber im Endeffekt wusste er selbst was am besten für seine Musik ist. Hut ab.

Anspieltipps: Centurion, 523, Chum, Pre, Burgundy
8/10 Pfandflaschen


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