Montag, 30. August 2021

Happenings des Monats: August'21

Stricher guckt sich wieder "Space Jam" (1996) an, am 07.08.2021 

Ich habe diesen Film 1996 im Kino gesehen, zusammen mit meinem Vater. Da ich ein recht nostalgischer Mensch bin, versuche ich eigene Traditionen zu wahren. Für mich heißt es meist dieselben Dinge von früher zu tun oder halt Filme bzw. Fortsetzungen von Filmen im Kino zu sehen die ich gesehen habe als ich klein war. Ich wollte diesen Monat in "Space Jam: A New Legacy", glaube aber dass es zeitlich nicht hinhaut. Und weil ich ein Komplettisten-Schwein bin, muss auch das Review zum ersten Teil her. Vielleicht dann nächsten Monat an der selben Stelle.


Zuallererst werfen wir einen Blick in die 70er Jahre. Der kleine Michael Jordan wirft Körbe im Vorgarten seiner Eltern. Er ist sehr ambitioniert und möchte irgendwann ein großer NBA-Star werden. Danach spulen wir zurück und sehen einen Haufen Momente seiner Karriere bis zum Moment als er in einer Pressekonferenz bekannt gibt, dass er aus dem Basketball-Business ausgestiegen ist. Er wird jetzt Baseballspieler. Irgendwo auf einem fernen Planeten namens Moron Mountain: Der Freizeitpark-Besitzer Swackhammer braucht neue Attraktionen, da keine Kunden mehr kommen. Seine treuen Gehilfen, fünf kleine Viecherartige (keine Ahnung was sie darstellen sollen lel) Aliens, genannt Nerdlucks schlagen ihm folgendes vor: Sie fliegen auf die Erde und entführen die Looney Tunes Figuren (Daffy Duck, Bugs Bunny etc. die in einer Parallel-Zeichentrickwelt unter der Erde wohnen). Diese sollen dann die neue Attraktion sein und für immer und ewig die Kunden unterhalten. Also fliegen sie auf die Erde und bedrohen die Toons. Sie lassen sich allerdings nicht einschüchtern und fordern die Nerdlucks zu einem Basketballspiel heraus. Wenn sie verlieren, werden sie als Sklaven nach Moron Mountain verfrachtet. Dummerweise gehen die Nerdlucks dann an die Erdoberfläche und stehlen (wortwörtlich) die Talente der bekannten Basketballspieler Charles Barkley, Patrick Ewing, Muggsy Bogues, Larry Johnson und Shawn Bradley. Sie können plötzlich mitten im Spiel gar kein Ball mehr vernünftig dribbeln und bewegen sich wie Eier. Die Aliens augen die Talente der Spieler auf und beim nächsten Aufeinandertreffen merken die Toons dass sie gegen sie keine Chance haben werden. Da muss jemand her, der ihnen helfen wird. So jemand wie Michael Jordan (spielt sich selbst) - also wird er kurzerhand von den Toons bei einem Golfspiel entführt und versucht von da an das Zeichentrick-Team auf Vordermann zu bringen.

Ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr genau, wie der Film geht. Also, dass Jordan die Bugs Bunny und die anderen trainiert, damit sie gegen die Nerdlucks bzw. Monstars (wie sie sich als Basketballteam nennen) antreten können - das wusste ich. Aber was genau für eine Wette dahinter stand, das wusste ich nicht mehr. Damals war ich hellauf begeistert, bin es zwar heutzutage nicht mehr so wie damals aber finde den Film immer noch gut. Eine gute Zusammenstellung von Zeichentrick-Figuren und realen Schauspielern, die damals noch ziemlich neu war. Die anderen beiden Filme, die mir dazu noch einfallen wären "Cool World" und "Who Framed Roger Rabbit?". Die Idee ist super simpel und witzig - und dient gleichzeitig als Push für Looney Toons und für Michael Jordan. Letzterer ist sogar schauspielerisch alles andere als schlecht. Zwar kein Oscar-Kandidat aber ich dachte er wäre wesentlich wortkarger. Und Bill Murray ist auch dabei! 

8/10 Pfandflaschen
Hit'em High von Busta Rhymes, B-Real, Coolio, LL Cool J und Method Man:



Trailer:



Stricher guckt sich endlich "Black Widow" (2021) an, am 23.08.2021

Das hier ist schon der 24te(!!!) Film im Marvel Cinematic Universe. Sollte ursprünglich letztes Jahr rauskommen, das wurde allerdings verzögert weil naja ihr wisst schon. Die ganzen neuen Marvel-Miniserien, die jetzte auf Disney + laufen, spielen chronologisch nach diesem Film. Er selbst spielt zwischen "Civil War" und "Infinity War".

Zuallerst: Ein Blick in das Jahr 1995: Eine Scheinfamilie bestehend aus Natasha Romanoff (Ever Anderson), Yelena Belova (Violet McGraw), "Vater" Alexei Shostakov (David Harbour) und "Mutter" Melina Voskoff (Rachel Weisz) lebt in Ohio. Die "Eltern" sind Schläferagenten und haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Diese ist nun erfüllt, doch die Tarnung ist aufgeflogen. Sie müssen nun gemeinsam nach Kuba fliehen und werden dabei von SHIELD verfolgt. Nachdem sie in Kuba angekommen sind, wird die Familie getrennt und die Mädchen in das "Black Widows"-Programm gesteckt. 21 Jahre später: Die ehemalige Assassine des (ehemaligen) KGB, Black Widow aka Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) ist auf der Flucht vorm US-Außenminister Thaddeus Ross, nachdem sie gegen das Sokovia-Abkommen verstoßen hat. Schaut am Besten in "Civil War" rein und so. Beim Besuch in ihrer Tarnwohnung in Budapest trifft Romanoff auf ihre Ziehschwester Yelena (Florence Pugh). Nach einem kurzen, und definitiv klischeehaften, Kampf werden sie von weiteren "Black Widows" angegriffen. Es handelt sich um weitere Frauen, die im sogenannten "Red Room" trainiert und gehirngewaschen wurden um als perfekte Auftragskillerinnen zu dienen. Yelena und Natasha beschließen ab jetzt zusammenzuarbeiten. Sie wollen den Drahtzieher hinter dem "Red Room"-Programm, General Dreykov (Ray Winstone) zur Strecke zu bringen. Dafür müssen sie jedoch auf ihre beiden "Eltern" wiedertreffen. Dumm nur, dass Alexei aka Red Guardian (aka der Sowjetunion ihr bekanntester Superheld) grade im Knast sitzt. Oh und Taskmaster! Taskmaster kommt drin vor! Das ist sehr wichtig, aber ich verrate nichts. 

Nein, das ist kein Superhelden-Film. Und auch kein Spionage-Film, obwohl Black Widow zwar irgendwie Agentin von SHIELD ist/war. Viel mehr geht es um Zusammenkunft von Familie, Befreiung, Abschließen mit eigener Vergangenheit und auch irgendwie darum unangenehmen Arschlöchern in die Fresse zu ballern. Es ist ein absolut actiongeladener Film, der mit Explosionen und sowas auch nicht geizt. Allerdings fehlt hier dieser Superheldenpathos (okay, stattdessen gibt es ein wenig anderen Pathos) und irgendwie ist es einfach nur abgefuckt. Und trist. Aber gleichzeitig auch sehr lustig. Für diejenigen, denen MCU-Filme nicht getaugt haben wäre es glaube ich sogar etwas. Ich mochte die anderen zwar auch, aber ich finde dieser hier ist trotzdem eine willkommene Abwechslung. Geil!

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Stricher guckt sich endlich "Space Jam: A New Legacy" (2021) an, am 29.08.2021

Der zweite Teil der "Space Jam"-Saga hat nichts mit dem ersten zu tun - außer ein paar Anspielungen. Es ist so gesehen, zwar ein Sequel aber nur im Geiste.


Lebron James ist ein Top-Basketballspieler. Doch im Jahre 1998 ist er noch jung und sitzt bei einem Basketballspiel auf der Ersatzbank. Ein Freund von ihm leiht ihm kurz einen GameBoy mit einem Bugs-Bunny-Spiel aus. Kurz darauf wird eingewechselt und ist beim Spiel ziemlich unkonzentriert. Das führt dazu, dass er im entscheidenden Moment den Korb nicht trifft. Nach dem Spiel redet ihm sein Trainer die Videospiele aus und Lebron wirft den GameBoy in den Müll - obwohl er ihm nicht mal gehört!!!! Im Jahre 2021 ist er bereits ein Superstar, verheiratet und mit drei Kindern. Sein jüngerer Sohn Dom (Cedric Joe) kann sich eher weniger mit Basketball anfreundet und zockt dafür lieber Videospiele. Er hat sogar ein eigenes entwickelt. Eine Art Basketball-Mini-Game mit Power-Ups und so Kram. Lebron versucht seine beiden Söhne jedoch in die Richtung Profisportler zu pushen und sieht Basketball viel eher als Arbeit denn als Spaß. Dom fühlt sich von seinem Dad immer mehr missverstanden. Die beiden werden eines Tages von Warner Brothers ins Filmstudio nach Burbank eingeladen. Dort heißt es, dass eine neue Technologie entwickelt wurde mit welcher reale Personen gescannt und 3D-animiert in Filmen auftauchen könnten. Also quasi automatisch mithilfe eines Algorhythmus erstellt. Wie mit den ganzen Instagram/Snapchat-Filtern. Lebron ist von der Idee jedoch nicht begeistert, im Gegensatz zu Dom. Der Algorhythmus bzw. seine Personifikation (Don Cheadle) ist davon nicht begeistert. Also beschließt er die beiden zu entführen. Nachdem sie im "Warner Brothers Serververse" angekommen sind fordert Al G. Rhythm (Ja, so heißt er wirklich, das hab ich mir nicht ausgedacht) Lebron zu einem Basketballspiel heraus, nachdem er Dom gekidnappt hat. Nun muss der Basketball-Profi sich Mitspieler suchen. Allerdings findet er im Looney-Tunes-Land nur Bugs Bunny. Er hats deutlich schwerer als Michael Jordan. Was passiert als nächstes?

Zunächst mal: Ich habe nichts gegen diesen Film. Verstehe nicht wie er auf 28% bei Rotten Tomatoes kommen kann. Allerdings hat er so einige Schwächen als auch Stärken. Zunächst mal die guten Seiten. Oder schlechte. Je nachdem wie man das sieht. "Space Jam: A New Legacy" ist ein Film für Nostalgiker. Er zeigt verschiedene Warner-Brothers-Universen, wenn auch nur ganz kurz. Um mal einige zu nennen: Das DC Animated Universe (90er Jahre Superhelden-Zeichentrickserien), Harry Potter, Matrix und sogar Austin Powers. Ja, es werden Filmausschnitte daraus eingeblendet und verschiedene Looney Toons passend eingefügt. Das ist wirklich sehr sehr witzig. Man sieht dann auch wie groß die Rechte von WB sind. Das Publikum beim Endspiel (das ist jetzt auch kein Spoiler) ist dementsprechend genauso groß. Ich habe in der Menge gespottet: Die Maske (Jim Carrey), Hanna Barbera Charaktere wie Space Ghost, Scooby Doo, Familie Feuerstein, Iron Giant, King Kong, Danny DeVitos Pinguin aus "Batman" (1989) und Michelle Pfeiffers Catwoman aus demselben Film, Lord Voldemort, irgendwelche Gestalten aus Game Of Thrones, Batman und Robin'66 und noch viel mehr. Effektetechnisch ist es auch ein Fest für die Augen. Allerdings! Allerdings ist Lebron James einfach kein Schauspieler. Er ist viel zu hölzern und wirkt super unnatürlich und gestellt. Vor allem stelle ich mir das sehr merkwürdig vor mit jugendlichen Schauspielern zu arbeiten und so zu tun als ob sie meine Kinder wären. Außerdem bietet der Film so gesehen nicht viel neues. Wobei ich Don Cheadles Darstellung eines echt ekelhaften Narzissten wirklich loben muss. Aber Spaß hatte ich. Und ja, Big Chungus kommt vor. Sehet, das ist die Kraft der Memes!

6,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Sonntag, 29. August 2021

So isses, Musik!#128

Was läuft so?

Seitdem Limp Bizkit diesen Monat auf dem Lollapalooza Festival aufgetreten sind und am Ende ihren neuen Song "Dad Vibes" präsentiert haben läuft bei mir (wieder) ganz schön viel Nu Metal. Und da ich einen neuen MP3-Player habe, der viel mehr Speicherplatz hat, habe ich auch wieder die ersten drei Alben von LB drauf. Dazu kommt noch "Hybrid Theory" von Linkin Park, "Infest" von Papa Roach und...... "Introduction To Mayhem" von Primer55.


Letzteren sind in Europa, so meine ich, gänzlich unbekannt. Es handelt sich dabei, textlich als auch musikalisch um einen Klon von Linkin Park, Limp Bizkit und KoRn. Allerdings ist das Album wesentlich Hip-Hop-lastiger. Es funktioniert nach dem altbewährten Schemata. Jeder Song hat ein großes Intro, dann kommt ein Rap-Part, im Refrain dreht der Sänger komplett durch. Dazu kommt noch eine ruhigere Bridge und ein famoses, ebenso großes Outro. Zum Beispiel, hier in "Loose":


Sänger J-Sin ist übrigens vor ein paar Jahren an Hepatits C gestorben. Sehr schade um ihn und die Band, aus der etwas hätte werden können, hätten sie nicht immer wieder dasselbe gemacht. "Introduction To Mayhem" ist nämlich ein absoluter Banger. Ein klischeebeladenes, großartiges Album.

Um auf Limp Bizkit zurückzukommen. Ich feier den neuen Song absolut. Ich bin auch nicht blöd und habe schon verstanden, dass Fred Dursts neuer Look (sieht aus wie ein Undercover Cop) eigentlich nur ein Promo Move für die neue Single ist. Ich bin gespannt, ob dieses Jahr, nach zehn Jahren warten, endlich der Nachfolger zu "Gold Cobra" kommt. Der neue Song ist zwar nicht so "rockig", wie ich ihn gerne hätte, aber er "slappt" trotzdem. Anyways, hier ist der ganze Auftritt auf dem Lollapalooza und hier ist "Dad Vibes":





Igor K - Der Crackdance (2017)

Diesen Song hier habe ich vor Ewigkeiten auf YouTube gefunden, leider gibt es ihn dort nicht mehr. Wahrscheinlich war das dazugehörende Video wohl zu krass. Es geht um Frankfurt am Main und es geht um Crack. Hier ist der Rapper Igor K mit dem "Crack Dance". 

HIER ist der Soundcloud-Link weil ich leider nichts einfügen kann -.-


MC Heroin - Mein Train (2010)

Kam auf diesen Song, weil ich letztens das erste Mal seit 5 Jahren (legal) malen war. Der Song ist gar nicht mal so gut. Aber ja. 


Taqbir - s/t (2021)

Auf dem Cover ist eine Frau in Verschleierung zu sehen, im Hintergrund eine Abrissbirne die Mekka trifft. Die 7inch erschien bereits in Februar, tauchte aber immer wieder auf meinem YouTube-Feed auf (meine das Video von Vinod Karki) und ich war die ganze Zeit vom Artwork angetan, schaffte es aber nie so wirklich reinzuhören. Vielleicht habe ich es aber schon getan und irgendwie wieder vergessen. Jedenfalls: Taqbir bestehen aus einer Sängerin aus Tangier, Marokko und vier Typen aus anderen Städten. Sie selbst befindet sich gar nicht in Morokko zur Zeit und ihre konservative Familie wäre alles andere als begeistert darüber, dass sie Sängerin in einer Band ist die ein furchtbar böses islamfeindliches Album veröffentlicht. Oder eine EP. "Taqbir" ist im Grunde genommen der "Allahu Akbar"-Ruf bzw. der Name dafür, der Song "Al-Zuki Akbar" bedeutet dann sowas wie "Gott ist im Arsch groß" oder so. Wenn man sich noch die Aussage "Mecca for me, is the representation of capitalism" reinzieht, dann merkt man dass die Band sehr islamkritisch eingestellt. Ich verstehe kein Wort von den Texten, bin aber sehr froh darüber dass es solche Bands da draußen gibt, die in solchen Ländern solche Meinungen vertreten. Und ich weiß, dass es äußerst schwer sein kann, das als "Punk" zu tun.

9/10 Pfandflaschen
Bandcamp

Full Of Hell werden im Oktober ein neues Album veröffentlichen.

Ich habe den Nachfolger von "Trumpeting Ecstasy", "Weeping Choir" leider wenig Gehör schenken können. Zu viel Arbeit in den letzten drei Jahren. Aber ich werde das nachholen. Spätestens wenn "Garden Of Burning Apparitions" draußen ist. Und hier ist das Video zum neuen Song: "Industrial Messiah Complex": 


Ähnlicher Fall bei Carcass

Im September wird "Torn Arteries" rauskommen. Finds schön, dass sie irgendwo eine Art Hommage an ihr Erstlingswerk (ich meine natürlich das Cover-Artwork) machen. Hier jedenfalls das Video zu "Kelly's Meat Emporium":


Das ist aber nicht das einzige neue. Hier ist das allerneueste!!!






2. Metallica - s/t (1991)

1. Nirvana - Nevermind (1991)

So isses. Wir sind am Ende. Ich danke an dieser Stelle, nochmal, allen Beteiligten: Marlyn, Philipp und Raphael für die Reviews bzw. die Video-Reviews. (Hier noch mal das letzte) Ich denke, dass es dieses Jahr keine solche oder ähnliche Liste mehr geben wird. Dafür fange ich in September mit Discographies von verschiedensten Künstlern/Bands an. Teilweise um Lücken zu schließen, teilweise weil ich einfach Bock drauf hab. Lange geredet, auf geht's:

Es ist nicht das erste Album von Nirvana. Dieses war "Bleach" mit Dale Crover von den Melvins am Schlagzeug. Im Jahre 1989. Das sage ich nur mal so, falls irgendjemand tatsächlich denkt, das hier wäre ihr Erstling, weil sie damit sich in die Charts katapultiert haben. 


Ich hatte, wie viele Jugendliche, irgendwann auch eine Nirvana Phase. Ich glaube das war ungefähr mit 13 oder 14. MTV zeigte zum Todestag Kurt Cobains den ganzen Tag Nirvana-Videos und Kurt Cobain Dokus. Damals (oder vielleicht 1-2 Jahre davor) kam auch die Best-Of, schlicht "Nirvana" betitelt mit dem neuen, unveröffentlichten Song "You Know You're Right". Ich war vom Video begeistert, welches Cobains Destruktivität bei Live-Auftritten gezeigt hat. War absolut im Nirvana-Hype. Und dennoch habe ich kein einziges Album besessen. Das kam erst später.

Es existiert ein Verständnis meinerseits für die Leute, die von Nirvana genervt waren. Die Band wurde bis zum geht nicht mehr gehypt. So sehr, dass der Leadsänger sich aufgrund des enormen öffentlichen Drucks, seiner Heroinsucht und noch dutzend anderen Gründen umgebracht hat. Sie waren augenscheinlich auch verantwortlich für einen Haufen Bands die Metal umgebracht haben. Ich verstehe, dass man sich auf den Schlips getreten fühlt. Allerdings liegt das in der Natur des Ganzen. Neue Bands/Musikrichtungen schlucken alte, die Musik evolutioniert usw. usf. Dabei war es gar nicht der Tod des Metals. Dieser evolutionierte ebenfalls mit. Hätten wir Nirvana, Faith No More oder andere Bands aus der Zeit nicht gehabt, hätten wir kein Nu Metal, kein Crossover gehabt. Ich wäre nicht der Punker/Metalhead gewesen der ich bin/war. Je nachdem wie man das betrachtet. 

Mal ganz nüchtern betrachtet: Ich hätte dieses Album nicht auf die Spitze gewählt. Ich tue mir sowieso schwer mit sowas. Allerdings lässt es sich nicht leugnen, wie einflussreich es war. Wie viel Herzen es hat höher schlagen lassen. Es stinkt und trieft nach dem Jahr 1991. Ein einziges Lied hat eine Stadt namens Seattle überhaupt in den öffentlichen Fokus gerückt. Musikalisch gesehen. Natürlich waren Nirvana nicht die einzigen Grunge-Pioniere. Da wären noch Alice In Chains, Soundgarden und naja natürlich auch Pearl Jam. Doch sie waren es, die rein zufällig, den richtigen Tritt in den Arsch getätigt haben.

"Nevermind" ist ehrlich gesagt, sehr sauber produziert. Trotzdem hört man viele Hardcore Punk Einflüsse, Metal Einflüsse... Melvins, Hüsker Dü (vor allem in Territorial Pissings meiner Meinung nach) und tatsächlich auch ganz wenig Celtic Frost. Wobei letztere viel mehr auf "Bleach" zu spüren sind. Ich bin nicht der Meinung, dass es besser ist als das vorherige Nirvana-Album in dieser Liste, nämlich "In Utero", oder schlechter. Es ist einfach wesentlich anders. Das hier ist voll mit "Hits", das andere voll mit Songs die anders reinhauen. Und weil das Thema in letzter Zeit in den Medien ist: Ich sehe das etwas zwiespältig, dass das ehemalige "Kindermodel" jetzt die Band (bzw. die übriggebliebenen Mitglieder Dave Grohl und Krist Novoselic) wegen Kinderpornographie verklagt. Und das nachdem er das Foto in seinem Leben mindestens vier Mal nachgestellt hat und sich den Albumtitel auf die Brust hat tattoowieren lassen. Trotzdem hätte das Cover so nicht sein müssen und bei Re-Releases hätte man es retuschieren oder zensieren können. Definitiv.

Ich sag: 9,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Ich würde fast schon sagen, alles. Aber bleiben wir mal sachlich: Breed, Come As You Are, Smells Like Teen Spirit, In Bloom, Come As You Are, Lithium, Polly, Territorial Pissings

Und weil Marlyn auch was dazu zu sagen hat, sagt sie nun auch was dazu:

"Auf Platz 1 der Liste steht also "Nevermind", was meines Erachtens nicht sonderlich überraschend ist. Hier also mein Senf zu dem Album mit dem neuerdings so umstrittenen Artwork:

Auch "Nevermind" habe ich als Teenie mit meinem mickrigen Taschengeld im örtlichen Kaufhaus erstanden. Und trotz meiner ebenso mickrigen Englischkenntnisse riss es mich schon damals aus den Converse All Stars. Die im Vergleich zu den anderen Alben Nirvanas zugänglicheren Songs holten mich einfach ab und waren ein idealer Einstieg in „alternative“ Musik. Heute höre ich "Nevermind" mit jeder Menge Nostalgie. Obwohl es sich insgesamt als runde Produktion anfühlt, ist es doch ein Widerspruch in sich. Wollten Nirvana der damaligen florierenden Seattler Grungeszene den Rücken kehren, wurden sie dadurch zu deren Sinnbild schlechthin. Die Produktion ist gleichzeitig punklastig, dennoch glatt. Cobain wurde durch Nevermind zu einem Popidol, das er nie sein wollte.
Gleich der erste Song des Albums ist DIE Hymne der 90er – Smells Like Teen Spirit. Kaum einer kennt das Riff nicht. Die erste Hälfte des Albums beinhaltet alle vier Singleauskopplungen, nämlich Smells Like Teen Spirit, In Bloom, Come As You Are und Lithium. Sozusagen ein Banger nach dem anderen. Fast, wenn man Breed übersieht, das etwas aggressiver und punkiger daherkommt. Polly ist zwar rein musikalisch recht ruhig gestaltet, lyrisch aber wohl der aufwühlendste Song auf dem Album. Explizit wird die Folter und Vergewaltigung einer Minderjährigen aus Tacoma beschrieben. Als Highlights der zweiten Hälfte sehe ich Drain You, in dem der für Nirvana so typische Gitarreneffekt schön zur Geltung kommt, On a Plain (trotz der Suchtthematik poppig mit einem sehr catchy Chorus) und das vorläufige Schlusslicht Something in the Way (melancholisch und wunderschön unterlegt mit Cello und einer leicht verstimmten Akustikgitarre). Nevermind hat aber noch einen Hidden Track, der nicht unerwähnt bleiben soll. Es handelt sich hierbei um einen Mitschnitt einer Jamsession, wobei die Instrumente regelrecht malträtiert werden. Cobains Gitarre hat die Jam übrigens nicht überlebt. Zusammengefasst würde ich sagen, dass Nevermind den Titel als das prägendste Album der 90er absolut verdient hat. Ich finde, dass es den Zeitgeist der Generation X unheimlich gut eingefangen hat. Zudem besteht immer noch ein großer Einfluss auf heutige Produktionen. Zwar gefällt mir sein Nachfolger In Utero besser, aber auch Nevermind gebe ich die volle Punktzahl: 10/10 Pfandflaschen.  
Anspieltipps: Smells Like Teen Spirit, In Bloom, Lithium, Polly, Something in the Way"



Freitag, 27. August 2021

Film der Woche#500: Actionstars in Comedyfilmen Special!!!1

Hallo und herzlich willkommen zum mittlerweilen FÜNFHUNDERTSTEN Film der Woche. Da es Ende des Monats ist und ich nicht grade produktiv war, was die Filmauswahl für dieses Jubiläum betrifft - und ich auch viel arbeiten musste - wird der Podcast von Pinky und mir hierfür halten. Es handelt sich schlicht und einfach um die schriftliche Version unserer neuesten Podcastfolge, die aber erst am Sonntag rauskommt. Ich werde dann zeitnah den Hyperlink einfügen. Das hier sind zwei Filme mit Action-Movie-Stars in Komödien. Einer schlechter als der andere. Viel Spaß!

1. Kindergarten Cop 2 (2016)

"Kindergarten Cop 2" ist keine Fortsetzung des Films mit Arnold Schwarzenegger in dem Sinne. Es ist viel eher eine Lower Budget/Direct-To-DVD-Fortsetzung die nichts mit dem Original gemein hat. Außer dem Titel natürlich.


Diesmal geht es um FBI-Agent Zack Reed (Dolph Lundgren) und seinen Partner Sanders (Bill Bellamy). Sie wollen seit Ewigkeiten einen albanischen (beste Leute!) Gangster-Boss namens Zogu (Aleks Paunovic) festnageln. Er ist seit kurzem auf Kaution draußen, und das ein Jahr nachdem er verhaftet wurde. Die Hauptzeugin die im Prozess gegen ihn aussagen soll, befindet sich Zeugenschutzprogramm des FBI. Dieses wurde vor kurzem gehackt. Die Daten befinden sich auf einem USB-Stick, welcher von einem von Zogus Unterhändlern in einem Kindergarten versteckt wurde. Der Bruder eines der Unterhändler hat nämlich dort gearbeitet. Bis zu seinem Tod in einem Autounfall. So wird die einfache Aufgabe "USB-Stick vom Unterhändler zurück verlangen" zu eher schwierigen "Undercover als Erzieher in ein Elite Kindergarten gehen um dort nach dem bekackten USB-Stick zu suchen". Dazu kommt noch dass der Elite-Kindergarten im welchem sich Zack nun befindet ein äußerst Öko-Liberales Weltbild pflegt. Die Kinder sind allergisch auf Gluten, vertragen keine Erdnüssen und nach Zuckerkonsum drehen sie absolut durch. Natürlich muss sich Zack auch noch in eine Erzieherin verknallen und eine Art Affäre anfangen. Und irgendwie muss er diesen Stick finden. Aber das ist irgendwie auch Nebensache weil "haha, guckt mal wir haben einen älteren Typen mit scheinbar konservativen Weltbild in einen liberalen Kindergarten gepackt. Worlds collide! Meine Fresse das wird lustig!"

Nicht. Der Film ist unfassbar öde, an den meisten Stellen schlicht unwitzig. Und als er wirklich versucht witzig zu sein, wird es richtig krampfhat. Wenn der FBI-Direktor sich beim Pissen die Schuhe nass macht. Oder als dieser andere Erzieher, der ebenfalls auf diese eine Erzieherin steht mit einem Taser in die Eier getasert wird. Das ist halt...schlecht. Es ist einfach ein furchtbar abgenutzer unlustiger Film. Es funktioniert nicht immer so. Man kann nicht jeden x-beliebigen Action-Star in eine Comedy packen. Bei Arnold und Stallone funktioniert das. Bei Lundgren nicht. Verdammte Scheiße. Ich wette, der erste Film ist tausend Mal besser. Habe ihn nämlich noch nicht gesehen.

1,5/10 Pfandflaschen
Trailer:




2. Stop! Or My Mom Will Shoot (1992)


Police Sergeant Joe Bomowski (Sylvester Stallone) versucht gleich zu Beginn des Films einen Waffendeal zu vereiteln, indem er als Undercover Cop agiert. Seinen Partner wird dabei in den Arsch geschossen. Haha, witzig. Was danach kommt, ist jedenfalls viel witziger. Es stellt sich heraus, dass er mit seiner Vorgesetzten Lieutenant Gwen Harper (Jobeth Williams) zusammen ist, oder war. Jedenfalls scheint es eine On/Off-Beziehung zu sein und die beiden sind sich nicht immer grün. Sein Leben ist jedoch relativ organisiert. Bis kurze Zeit später seine Mama Tutti Bomowski (Estelle Getty aus "Golden Girls") aus Newark (New Jersey) zu Besuch kommt. Sie löst bei ihm bereits bei der Ankunft jede Menge Scham aus, weil sie allen Passagieren und dem gesamten Bordpersonal seine Kinderfotos gezeigt und jede Menge peinlicher Stories erzählt hat. Jedenfalls ist Tutti eine sehr besorgte Mum die alles Beste für
ihren Sohn will. Allerdings mischt sie sich viel zu sein Leben ein, was ihn absolut auf die Palme bringt. Oben drauf putzt sie alles bei ihm zu Hause, selbst die Dienstwaffe. Der Lack geht aber ab, sodass Joe sauer wird. Also will sie ihm eine neue Waffe besorgen und geht in den Waffenladen. Dort kann ihr der Verkäufer leider nichts neues verkaufen, weil es eine 15-tägige Wartepflicht gibt. Ein junger Mann kriegt das Gespräch mit und lädt Tutti zu "seinem" Waffenladen ein. Dieser ist natürlich illegal, befindet sich in seinem Van und wird von dem Typen und seinem Bruder betrieben. Sie verkaufen Tutti eine UZI (!!!) und später werden sie von zwei anderen Gagstern angeschossen. Einer stirbt, der andere kann fliehen. Nun ist Tutti auch noch Zeugin eines Mordes.

Ich muss sagen, ich hatte hier Spaß. Wirklich. Es ist ein unfassbar beschissener und dämlicher Film. Man merkt schon, zu welcher Zeit er gedreht wurde. Als die Acion-Ära so gut wie vorbei war bzw. nicht mehr so ganz präsent und Action-Stars umsatteln mussten. Und überhaupt, das ist ja irgendwie witzig. Wir packen einen Action-Star in einen Comedy-Film. Und es passieren Action-Sachen. Und lustige Sachen. Oder wir packen ihn einen Sidekick dazu. Einen Hund. Oder eine ältere Frau! Oder ein Kind! Oder eine Zeichentrickfigur. Das Rezept geht nicht immer auf. "Stop! Oder meine Mama schießt" - wie der Film auf Deutsch heißt - wirkt viel eher wie eine Zusammenstellung YouTube-Sketche als ein ganzer Film. Darum ist auch zu ertragen. Es ist wie eine Cringe-Compilation. Aber einen cinematographischen Seltenheitswert hat der Film gewiß nicht.

6/10 Pfandflaschen
Trailer:


Donnerstag, 26. August 2021

Album der Woche#502: Instinct Of Survival - North Of Nowhere....(2019)

Lange lange lange wollte ich irgendwas über diese Band schreiben. Nun, hat der Zufall entschieden und sie sind dran. Instinct Of Survival waren ursprünglich eine Deutschpunk-Band namens "Sperrzone", haben sich aber irgendwann umbenannt, u.a. weil sie keinen Deutschpunk mehr gemacht haben. Außerdem gab es eine Band die genauso hieß, wenn ich mich nicht irre. Ich mein, ich habe "Sperrzone" einmal live gesehen in der Dresdner Chemiefabrik. Aber ob sie zum Zeitpunkt der Gründung von Instinct Of Survival schon existiert haben, das weiß ich nicht. Ist ja auch egal. Jedenfalls habe ich IOS schon mehrfach live gesehen, einige Male davon im AZ Mülheim. Soweit ich weiß, sind sie insgesamt an die 20 Mal im AZ Mülheim aufgetreten. Dann wäre noch dieser Bassist der eine fantastisch aussehende Korn-Fanta-Mischung getrunken hat. Es war quasi Korn mit einem ganz ganz leichten Gelbstich. Achja: Ich weiß noch, dass dieser Gitarrist (der mit den kürzeren Haaren, nicht mit den langen Dreads) mich auch immer wieder gegrüßt hat - ob in Hamburg auf der Straße oder woanders - wahrscheinlich weil er mich irgendwie wieder erkannt hat. Fall er das lesen sollte: Falls ihr tatsächlich auf diesem unsäglichen "Ausgeladen Festival" von diesem israelfeindlichen Deppen von "King Veganismus One & Dr. Alsan" gespielt habt, habt ihrs bei mir verschissen. Daher habe ich das Album möglichst illegal gesaugt. Und nun zur Musik. 


"North Of Nowhere..." ist eine klassische UK Crust/Stenchcore Scheibe, ähnlich wie bei Bands wie "Deviated Instinct". Nur halt aus Hamburg. Aber so gut, dass sie in Europa und den USA Anklang fand. Und das vollkommen zurecht. Klassische Metal/Grindcore-Riffs. Nur dass der Gesang wesentlich verständlicher ist als bei einer Grindcore-Band (das haben IOS übrigens auch gemacht, bevor sie mit Crust anfingen). Heißt im Grunde: kein Gegrunze, kein Guttural-Gesang - viel eher ein Geschrei eines auf Meth hängen gebliebenen bärtigen Obdachlosen. Der Gesang des zweiten Gitarristen - der viel krächzender und kratziger daherkommt - rundet das sehr schön ab. Es entsteht eine wirklich sehr fabelhafte Fusion von Musik und Gesang. Es klingt wirklich wie ein Crust Punk Album, der in einem guten Studio aufgenommen wurde und nicht irgendwo in einer Garage. Das gab es in den 80er Jahren selten. Ernsthaft. Ich liebe das. Dieser dreckige, aber sauber klingende Sound, Apocalypse-Ästhetik in den Texten. Es tut tatsächlich so gut, sich Musik über traurige Tatsachen anzuhören. Was ich aber auch interessant finde ist, dass die Refrains von "Old, Lonely, Embittered" und "North Of Nowhere" so ähneln. Sie bestehen einfach aus sechs Worten: "Old, lonely, embittered - pain, scarred, littered" und "North of nowhere - south of somewhen". Es ist herrlich simpel. Und vielleicht, textlich nicht ganz das wahre. Aber egal.

8/10 Pfandflaschen

Retaliation, Old Lonely Embittered, North Of Nowhere - South of Somewhen, Broken





Mittwoch, 25. August 2021

Comic Book Review#499: Rick Vietch's The One#1 (2018)

Oooooookay.

Also, zuallererst geht es um einen Typen namens Itch. In den 80er Jahren, zur Zeit des Kalten Krieges war er eine Art Industriemagnat, welcher der US Navy Schiffe verkauft und gebaut hat. Diesmal hat er allerdings eine Art internes Programm installiert, welches die Schiffe wie von alleine fahren und feuern lässt. Beide Marinen, die der Sowjetunion und der USA treffen sich nun erzwungenermaßen auf hoher See. Die US-Flotte wird jede Sekunde auf die Schiffe der Sowjetunion feuern, ohne auch nur selbst einen Schalter betätigt zu haben. Beide Seiten fürchten einen Krieg. Itch hingegen ist der Meinung dass die allgemeine Angst vor einem Atomkrieg ihn reich machen wird. Er hat strategisch investiert, sodass die Panikmache die Menschen zu irrationalen Käufen (sei es jetzt im Markt oder auf der Börse) führen
wird. Da wären aber noch ein paar andere Leute: Eine Gruppe vonn Künstlern/Hippies, die in einer WG wohnen. Eine von ihnen, Egypt, hat einen Sohn namens Larry. Kurz nach den erschreckenden Bildern im Fernsehen, den Nachrichten über den anstehenden Krieg kommt es zu einer Atomexplosion. Oder es scheint zumindest eine zu sein. Tatsächlich aber ist es ein riesiger Lichtblitz. Larry als auch zwei weitere Bewohner der WG fallen in einer Art Trance. Anschließend verschwindet ihr Puls und sie liegen nur noch auf dem Boden. Jay-Hole, ein weitere Mitbewohner und Egypt sind von dem Effekt nicht betroffen. Jay-Hole sieht sich nun offiziell als den letzten Mann auf der Erde und macht sich mit Egypt auf und davon um einen Wolkenkratzer zu erklimmen. Dumm nur, dass kurze Zeit später ein Sowjet-Silo angeflogen kommt. In letzter Sekunde wird dieser von einem plötzlich aufgetauchten Superhelden gestoppt, der in Egypt seine Mutter erkennt. Letztgenannte fällt in Ohnmacht. Kurz darauf taucht ein merkwürdig aussehender Typ auf, der Jay-Hole über alles aufklärt. Es scheint so, als ob "The Big Sleep" eingetreten ist. Alle Menschen befinden sich in einem künstlichen Koma.

Was zum fick ist da grade passiert? Nun, es scheint so als ob alle Charaktere hier an einem Strang ziehen. Ob US-Präsident oder Sowjet-Generalsekretär, alle erzählen sie in einer Art Rückblende was denn so aus ihrer Sicht passiert ist. Es ist ein faszinierendes, jedoch zumindest in der ersten Ausgabe ein sehr unddurchdringbares Konzept. Es ist einfach großartig anzusehen, allerdings bereitet es mir etwas Kopfschmerzen das zu verstehen. Macht aber gleichzeitig lust auf mehr. Das ist nämlich die erste Ausgabe von sechs. Rick Vietch ist nicht nur für die Geschichte sondern auch für die Zeichnungen verantwortlich. Diese erinnern mich, zumindest von der Struktur der Gesichter her, an die Verfilmung von "Heavy Metal". Außerdem: Coole Move, das Cover wie eine Packung "Tide" aussehen zu lassen. 

8,5/10 Pfandflaschen

Dienstag, 24. August 2021

Comics Monthly#88

Batman'89#1(von 6)

Das ist etwas worauf alle gewartet haben. Nach einer Comic-Erweiterung der 1966er Batman-TV-Serie namens "Batman'66" kommt nun eine Fortsetzung der beiden Batman-Filme von Tim Burton. Nun, eigentlich hat man immer gedacht (und der Meinung bin ich eigentlich auch) dass "Batman" und "Batman Returns" zusammen mit den beiden Joel Schumacher Filmen "Batman Forever" und "Batman & Robin" (heul) zu einem filmischen Universum gehören. In allen vier Filmen tritt sogar der gleiche Alfred-Darsteller () auf. Allerdings wird in den ersten beiden der Staatsanwalt Harvey Dent noch von Billy Dee Williams (aka Lando Carlissian aus Star Wars) gespielt während er in dem dritten Film (da schon als Bösewicht Two-Face) von Tommy Lee Jones dargestellt wird. Entweder hat man da auf die Kontinuität geschissen oder es sind einfach zwei verschiedene Universen. 

Jedenfalls, dieser Comic spielt nach "Batman Returns" und zeigt uns ein Gotham City mit einem von Michael Keaton gespielten Bruce Wayne/Batman. Irgendwelche Nachfolger von Joker, die eine riesiger Gang bilden entführen einen Geldtransporter mit einem Helikopter. Batman, der grade in der Nähe ist schafft es, dass der Helikopter einstürzt und der Transporter gesichert wird. Staatsanwalt Harvey Dent ist grade beim Essen mit seiner Freundin Barbara Gordon (ja, der Tochter von Commissioner Gordon!!) und macht ihr einen Heiratsantrag als es zur Explosion kommt - auf die dann die Entführungsaktion des Geldtransporters folgt. Dazu kommt noch, dass Barbaras Tasche von einem Möchtegern-Gangster geklaut wird. Harvey hat jedoch eine Pistole dabei, bedroht den Schurken und macht seinen Standard-Move mit der Münze. Fällt sie auf eine Seite, darf der Gangster leben, fällt sie auf die andere - stirbt er. Natürlich macht er nur einen Witz. Doch am nächsten Morgen wird es ernst. Mister Dent kommt bei Bruce Wayne zu Besuch und versucht ihn für eine Anti-Batman-Kampagne zu rekrutieren. Dent hat nämlich die Schnauze voll von Kriminellen und Vigilanten, die in der Stadt sich wie Axt in Walde benehmen. Er hofft dabei auf die Unterstützung seines Freundes Bruce Wayne. Natürlich weiß er nicht, dass dieser insgeheim Batman ist. Was daraufhin passiert, ist ein klassischer Move. Der Versuch, durch das Bat-Signal Batman in eine Falle zu locken. Mit Snipern.

Eins vorweg: Der Comic ist definitiv gut und es lohnt sich einmal einzulesen. Jedoch ist es der erste Teil einer sechsteiligen Geschichte. Daher denke ich mir, dass die richtigen Hammer erst kommen werden. Denn storytechnisch geschieht hier noch nichts besonders weltbewegendes. Designtechnisch ist das jedenfalls erste Sahne. Der Comic sieht tatsächlich aus wie der Film. Aber nicht nur das, er erinnert stilistisch einfach an 90er Jahre Comics. Mit all den Soundeffekten und der Art wie sich die Leute kleiden usw. usf. Das ist einfach ein stinknormaler Move um Nostalgiker zu begeistern und es funktioniert. Und wenn ich mich recht entsinne, hat man sogar ein kleines Cameo eines Tim Burton Character aus einem anderen Film eingebaut: Byron Williams (gespielt von Jim Brown) aus "Mars Attacks!"

Made by: Sam Hamm, Joe Quinones
7,5/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei: DC Comics

False Guard#1

Ursprünglich rausgebracht auf Französisch, im Jahre 2020.

"False Guard" erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer Art vormittelalterlicher Parallelwelt lebt, die jedoch ähnlich unserer ist. Ein Führer bringt ihn zu einer Stadt namens Irap. Da der Junge aber kaum Geld hat um ihn zu bezahlen, nimmt er sein Gefährt mit. Dabei handelt es sich um eine Art Kamel oder so was in der Art. Kaum angekommen, zeigt sich die Stadt von ihrer hässlichen Seite. Niemand kann auch nur einen Groschen Geld abgeben und als er in einem Restaurant nach Resten bzw. Wasser fragt, versucht man ihn rauszuschmeißen. Da taucht dieser Typ auf, der ihn offensichtlich bemitleidet und veranstaltet einen heftigen Aufstand sodass der Boy mit Essen abhauen kann. Doch er ist nicht wegen Almosen in die Stadt gekommen. "Pankat" ist nämlich der Name einer Kampfkunst, die er erlernen will. In Irap gibt es nämlich eine Kampfschule, in welche man jedoch nicht einfach so reinkommen kann. Er schafft es jedoch, dreist genug zu sein um dort aufzutauchen und um einen Test zu bitten. Als Resultat des Tests wird er zu einem großen Kampf in einer Arena eingeladen. Dort treffen nämlich verschiedene Kampfschulen aufeinander und der Champion der hiesigen Schule trifft auf einen sturköpfigen Kontrahenten. 

Die Szenerie erscheint mir in erster Linie etwas merkwürdig, auf dem zweiten Blick sehe ich jedoch Parallelen zu "Avatar - The Last Airbender". Zumindest was das ganze Kampf-Dingen betrifft als auch die Stadt in welcher alles spielt. Gleichzeitig ist es ein typischer Kampfkunst-Comic, in welchem es um etwas größeres geht, ich weiß nur nicht was genau. Der Machismo und die Rede vom "richtigen Mann" oder von "Ehre" oder so - das fehlt hier komplett. Was schon mal gut ist. Allerdings wären das die Faktoren die den Comic wesentlich unterhaltsamer gemacht hätten. Weil sie so absurd sind. Ich mag das Setting. Ich mag das gesamte, wunderschöne, detailierte, höllisch gute Design. Allerdings kann ich mit dieser Story, bzw. viel eher dem Kampfkunst-Ding so gar nicht anfreunden. Der Rest passt.

Erschaffen von Merwan
6,75/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Magnetic Press

The Golem Walks Among Us!#1(/2)

Erster Teil eines Zweiteilers. Geschrieben von Mike Mignola und Christopher Golden. Gezeichnet von Peter Bergting.


Der erste Teil spielt sich ab in Camogli, Italien. Es ist der 27.06.1938. Eine junge Frau gebärt eine Tochter. Ihre Eltern wollen das Kind, als auch sich selbst, um jeden Preis beschützen und geben es direkt nach der Geburt an zwei junge Frauen ab. In der Stadt grassiert nämlich eine merkwürdige Sekte, bestehend aus Fischern die einen riesigen Seedrachen namens Mormos anbeten. Sie sind dafür bekannt, Kinder zu kidnappen und sie ihren "Gott" als Opfergabe anzubieten. Doch sie sind scheinbar nicht bloß menschlich und verfügen über magische Kräfte. Connie und Veronica, die beiden Frauen schaffen es nicht wirklich das Kind zu beschützen und sind schon bald von bewaffneten Fischern umzingelt. Kurz darauf fliegt Bomberflugzeug über den Ort und wirft eine Ladung ab. Dabei handelt es sich um niemand geringerem als das Lehmmonster Golem. Im Gegensatz zu alten Erzählungen hat es eine weitaus humanoidere Form und sogar einen Sixpack. Es ist dafür da, das Kind und die beiden Frauen zu beschützen. Veronica wird von den Fischern umgebracht, der Golem und Connie fliehen jedoch zurück zu der ursprünglichen Familie des Kindes. Als sie jedoch, weil Mutter und Vater die Anwesenheit des Kindes als zu gefährlich für sich erachten, wieder fliehen wird Golem von den Fischern angegriffen. Es stellt sich bald heraus, dass ein langjähriger Hexenkult hinter der Sekte steckt. Eine uralte Hexe namens Kushim will sich an dem Golem rächen, weil er irgendwann ihre Schwester umgebracht hat. Doch nicht nur er soll leiden, sondern auch der Rest der Menschheit. Außerdem ist das Kind scheinbar eine Art Auserwählte. Holy shit.

Ich kenne den Golem-Mythos und hatte bis jetzt eigentlich nur den Eindruck, dass das Lehm-Monster Juden beschützt hat und Aufträge ausgeführt hat, die man mitgeteilt hat. Nicht, dass er irgendwelche Hexen umgebracht hat. Wobei, das auch logisch wäre wenn die besagten Hexen und Hexer den Menschen feindlich gesinnt waren. Ich habe, ganz ehrlich, absolut keine Ahnung wohin mich das hier führen wird. Der Golem als Qusi Superheld mit Sixpack. Und nackt. Aber insgesamt ist das Design als auch das Setting im Italien des 20. Jahrhunderts doch ziemlich spannend. Auch die Sache mit dem Fischerkult und den Hexen. Wobei es sich mir nicht erschließt, was davon "echt" und was eine Scharade ist. Zuerst dachte ich dass es sich bei Fischern um Nazis handelt, weil sie ähnliche Armbinden getragen haben. Wäre auch naheliegend: Golem - Juden - Shoah - Nazis. Aber nein, so ganz einfach ist es wohl nicht. Und nein, Mignola hat den Comic nicht gezeichnet auch wenn es ihm ähnlich sieht.

7,75/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei Dark Horse Comics

Donnerstag, 19. August 2021

Album der Woche#501: $uicideboy$ - I Want To Die In New Orleans (2018)

Der Zufall wollte es so, also ist es so. Die Suicideboys führen die nächsten hundert Reviews an. Also, deren Album ist das 501te Review hier. Um das mal unmissverständlich zu erklären.

Ich habe in jüngster Vergangenheit viel über sie gehört. Bin durch den Hörgenuss von den Rappern Ghostemane und Bones drauf gekommen. Irgendwann habe ich auch ein kurzes Video entdeckt. Es waren die Songs "I No Longer Fear The Razor Guarding My Heel", Teil I-IV zusammengefasst. Es sind einige der besten Rapsongs die ich in letzter Zeit gehört habe. Und das sage ich, ohne zu übertreiben. Eigentlich habe ich das moderne Rapgame schon seit längeren vernachlässigt, weil ich der Meinung war, dass aufgrund von immensen Zuwachs an Mumble Rap alles eh für die Tonne ist. Allerdings hatten dann einige Rapper ihre Vorlieben für Metal und Punk (vor allem der frühen 00er Jahre) ausgegraben bzw. es kam zu einer neuen Welle an Rap Musikern, die sich nicht zu fein waren ihre Einflüsse nach außen zu zeigen. Suicideboys sind jetzt zwar kein Rap Metal Act, kein Crossover-Act aber sie gehen in eine ähnliche Richtung. 

Das Debütalbum "I Want To Die In New Orleans" ist stockfinster. Es handelt von Drogen, Depression und Todesdrang. Der Stil der beiden Rapper $crim und Ruby da Cherry erinnert ganz klar an die Anfänge der Rapcrew Three Six Mafia, die das Genre "Horrorcore" mitbegründet bzw. bekannt gemacht haben. Einerseits das, sprich finster klingende Beats und dahingemurmelte Lyrics. Andererseits aber gesungene Hooks, die sich nach Anfang 00er Jahre Screamo anhören. Wie in "Meet Mr. NICEGUY". Wenn ich sie klanglich irgendwo einordnen müsste dann genau zwischen Three Six Mafia und Ghostemane. 

Mir gefallen auch diese Interludes, die sie aus irgendwelchen lokalen Nachrichten/Berichterstattungen aus New Orleans der 90er Jahre zusammengekratzt haben. Das Gesamtbild funktioniert einfach. Oben drauf kommen auch noch Lyrics mit Vergleichen mit Pokémon, das Abfeiern des eigenen Nicht-Glamours, Ablehnung gegenüber der Musikindustrie usw. usf.

Anspieltipps: FUCK the industry, Meet Mr. NICEGUY, King Tulip
8,5/10 Pfandflaschen




Mittwoch, 18. August 2021

Film der Woche#499: Die Simpsons - der Film (2007)

Dieser Film ist schon 14 Jahre alt. Das heißt, ich habe ihn vor 14 Jahren im Kino gesehen, kurz nachdem er rausgekommen ist. Erinnere mich noch sehr genau wie ich mit zwei Freunden in Würzburg (am Main) auf der Mainwiese rumgehangen bin und einen aufgefallen ist, dass der Film ja im Kino ist. Und wir könnten ja hingehen. Und dann ist aufgefallen, dass die nächste Vorstellung in zehn Minuten wäre. Wir waren selten so unfassbar schnell - zum Glück war das Kino nicht all zu weit entfernt.


Zunächst wirkt der Film wie eine etwas längere Folge der Serie. Es gibt zwar keinen wirklichen Couch Gag, dafür aber ein ähnliches Intro. Doch zuerst sieht man wie die Simpsons im Kino sitzen und sich einen neuen Itchy & Scratchy Film angucken. Daraufhin macht sich Homer über die Zuschauer lustig, weil sie sich etwas ansehen was es im Fernsehen für umsonst gibt. Erst dann legt der eigentliche Film los, den sich dann die Familie in ihrem fiktiven Kino anguckt. Ja, sie gucken tatsächlich einen Film über sich selbst an. Aus heutiger Sicht betrachtet ein vollkommen merkwürdiger und leicht unnötiger Move, aber okay.

Es kommt schnell zum ersten und einzigen Promi-Auftritt im Film. Green Day (gesprochen von sich selbst) spielen ein Konzert auf einem Boot auf Lake Springfield. In einer Ansage wollen sie auf die Umweltverschmutzung aufmerksam machen. Schließlich ist der See so verseucht, dass er den Boden des Bootes wegätzt. Die Menge will das Gelaber aber gar nicht hören, beschmeißt die Band mit Abfall, sodass der See noch ätzender wird, das Boot untergeht und Green Day sterben. Kurze Zeit später treffen sich die Bürger von Springfield auf Green Days Beerdigung. Die Simpsons sind natürlich auch dabei und Grampa Simpson hat einen Anfall während welchen er zusammenhangloses Zeugs redet. Er spricht von einem Kringelschwanz, 1000 Augen und irgendeiner großen Katastrophe. Marge findet das höchstinteressant und versucht zu verstehen, was er gemeint hat. Niemand sonst interessiert sich dafür. Kurze Zeit später versucht Lisa die Öffentlichkeit auf das Umweltproblem von Lake Springfield aufmerksam zu machen - mithilfe eines Jungen namens Colin in den sie sich verknallt hat - mit Erfolg. Es kommt tatsächlich zu einer allgemeinen Umweltaktion. Man beschließt gemeinsam nichts mehr in den See zu schmeißen. Leider bringt Homer ein gerettetes Schwein aus einem Krusty Burger mit nach Hause, das irgendwann so viel Scheiße produziert, welches Homer in einem riesigen Metal-Silo lagert. Anschließend will er das zur Mülldeponie bringen, doch die Umstände sind etwas anders und schlußendlich landet die Schweinekacke im See. Das führt zur heftigen Verunreinigung, der See ist ätzender denn je und kocht über. Die Umweltbehörde beschließt, genehmigt von Präsident Schwarzenegger, die Stadt Springfield mit einer riesigen Kuppel abzudecken. Zum Glück wissen die Bürger noch nicht wer denn für die Umweltkatastrophe verantwortlich ist... Noch nicht.

Es wäre ein Understatement wenn ich sagen würde, dass das hier eine Simpsons-Folge in Überlänge ist. Der Film hat zwar Ähnlichkeit mit einer typischen Folge der Sendung, geht aber darüber hinaus. So haben wir einen langsamen Aufbau, dafür aber keine schnelle Wendung/Lösung. Darum braucht es tatsächlich 1,5 Stunden bis die Charaktere aus ihrer misslichen Lage kommen.Wir haben hier auch Promi-Auftritte (nein, Schwarzenegger spricht nicht selber), allerdings fokussiert sich der Film nicht alleine auf sie - im Gegensatz zu den letzten Staffeln der Serie. Man hat auch nur grob die Vorstellung in welcher Zeit er spielt. Durch den Einsatz von "Präsident Schwarzenegger" fühlt man sich an keine Ära - weder Bush, noch Obama noch Trump noch Biden gebunden. Darüber hinaus bietet "Simpsons - der Film" tatsächlich wieder mal eine Auseindersetzung mit Problemen innerhalb der Familie. Und zwar geht es um das Verhältnis zwischen Bart und Homer. Es scheint mehr ein kumpelhaftes Verhältnis zu sein als eins zwischen Vater und Sohn, was Bart viel zu sehr bedrückt. Außerdem scheint Homer sich nicht für die Belänge anderer Menschen zu interessieren. Das sind so Sachen, die schon mal in der Serie vorgekommen sind - trotzdem ist es schön zu sehen wie die Selbstreflexion einsetzt. Es ist ein insgesamt doch etwas bombastisches und mit Gags beladener Film - wie denn auch sonst - und er macht Spaß. Und das nach über zehn Jahren immer noch. Überraschenderweise.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:






Dienstag, 17. August 2021

Comic Book Review#498: Black Hammer#1 (2016)

Ich habe "Black Hammer" in den letzten fünf Jahren immer und immer wieder irgendwo gesehen oder eine Erwähnung gelesen. Außer Jeff Lemire (Animal Man, Sweet Tooth) ist mir niemand aus der Autorenschaft bekannt. Dieser hat das Skript geschrieben, gezeichnet hat Dean Ormston der unter anderen für gewisse Judge Dredd Geschichten bekannt ist.

Als allererstes lernen wir Abraham Slam kennen. Einen etwas älteren Typen, der auf einer Farm wohnt und grade die Kühe gemolken hat. Daraufhin dann Gail, ein neunjähriges Mädchen, dass grade eine Zigarette raucht. Abraham macht sich Sorgen um sie. Weil sie gestern Abend nicht nach Hause kam und weil sie raucht. Sie sagt jedenfalls, dass es nicht sein scheiß Problem ist, fliegt weg und landet auf einem Dach einer Scheune auf der Farm. Kurz darauf lernen wir weitere Protagonisten kennen. Ein Roboter namens Talky Walky macht grade für alle Früshtück. Der marsianische Warlord Barbalien sitzt am Frühstückstisch und hat die Beine auf dem Tisch. Der Weltraumabenteurer Colonel Weird hat grade eine komische Episode und läuft durch die Kücheneinrichtung hindurch. Später sitzen Gail und Barbalien auf dem Dach und reden miteinander. Sie ist nicht wirklich 9 Jahre alt, sondern wesentlich älter und im Körper eines Kindes gefangen. Das bedrückt sie sehr, als auch die Tatsache dass sie seit zehn Jahren auf dieser Farm gefangen sind. Doch wer zur Hölle sind sie? Nun, im weiteren Verlauf stellt es sich heraus, dass Barbalien, Gail, Talky Walky, Colonel Weird, die mystische Madame Dragonfly und Abraham Slam vor zehn Jahren noch eine starke Gruppe von Superhelden waren. Damals haben sie die Stadt Spiral City vor einem übermächtigen Anti-Gott gerettet. Augenscheinlich sind sie dabei gestorben - und ihre Leichen wurden niemals gefunden. Doch warum sie geflohen sind und warum sie jetzt auf dieser Farm festsitzen und warum sie ein scheinbar ziviles Leben führen müssen - das wird alles noch nicht geklärt. Zumindest nicht in der ersten Ausgabe. 

Ich habe zwar schon zu Beginn der Ausgabe gelesen, dass das Superhelden sind. Aber ich hatte erst den Eindruck, dass es irgendwelche älteren Wesen sind, die sich zur Ruhe gesetzt haben. Finde es interessant, dass es zumindest in der ersten Ausgabe geheim gehalten wird, wieso sie überhaupt auf dieser Farm sein müssen. Wieso haben sie ihren Tod vorgetäuscht? Und wer ist dieser Joseph Weber aka Black Hammer gewesen, der ihnen das Leben gerettet hat? Man schafft es sehr gut, den Leser bei Laune zu halten. Ormstons Zeichenstil erinnert mich tatsächlich an den des Autors Jeff Lemire in Sweet Tooth, also zumindest ein wenig. Mag auch, dass die Farben in dem Flashback sehr fröhlich und bunt sind, während sie im Geschehen der Gegenwart eher trist wirken. Ein sehr guter Kontrast! Rundum wirklich verdammt gut gelungen. Nicht überladen mit Text oder so. Großartig!

8/10 Pfandflaschen

Freitag, 13. August 2021

Film der Woche#498: Rocky (1976)

Woah, ich bin wirklich nicht AM sondern IM Wasser gebaut, wenn es um solche Erfolgsgeschichten geht. Tellerwäscher, Millionär dies das. Oder einfach nur eine klassische Underdog-Geschichte. Nicht ausgelutscht. Ja, das ist das erste Mal dass ich diesen Film gesehen habe. Tatsächlich.


Rocky Balboa (Sylvester Stallone) ist ein Amateur-Boxer aus Philadelphia, Pennsylvania. Er verdient sein Geld, indem er sich die Fresse polieren lässt und nebenher arbeitet er als Geldeintreiber für den Kredithai Tony Gazzo (Joe Spinell). Seine Wohnung ist eher ärmlich eingerichtet. Die Gesellschaft leisten ihm zwei Mini Schildkröten und ein Goldfisch. Er steht auf eine Verkäuferin namens Adrianna Pennino (Talia Shire) und ist mit ihren Bruder Paulie (Burt Young) befreundet. Apollo Creed (Carl Weathers), der amtierende Box Champion verliert seinen nächsten Gegner. Dieser zieht sich beim Training eine Armverletzung zu. Alle anderen in Frage kommenden stehen nicht zur Verfügung. Ergo guckt man sich im Boxerverzeichnis um und wählt tatsächlich Rocky aus. Er darf tatsächlich gegen den Champion himself antreten und kriegt dafür eine Prämie von 150.000$. Die kann er definitiv gut gebrauchen. Er sieht das als eine riesige Chance um sich zu beweisen und einmal gegen einen Champion im Ring zu stehen. Für Apollo ist das Ganze jedoch nur eine Show. Er sieht selbst jetzt schon als Sieger und denkt, dass Rocky keine einzige Runde durchsteht. Doch er weiß absolut nicht, was der "Italian Stallion" so drauf hat.

Wenn ihr denkt, dass hier die ganze Zeit "Eye of the Tiger" oder diese Boxer-Fanfare läuft, so liegt ihr falsch. Das fürs erste. Fürs zweite: Es ist einer er ersten Filme mit Sylvester Stallone, sogar eine für das er das Drehbuch schrieb. Inspiriert durch den Kampf Mohammad Ali vs. Chuck Weppner - welcher ähnlich wie im Film stattfand, so nebenbei. Da er wahrscheinlich selber besser wusste, wie er den Hauptcharakter zu verkörpern hat, spielte er ihn selbst. Und wie er das getan hat! Ich bin wirklich schwer beeindruckt gewesen. Es ist nicht unbedingt der Boxkampf der hier im Mittelpunkt steht sondern die Lebensgeschichte. Von jemand der ziemlich weit unten ist und mit fragwürdigen Jobs seinen Lebensunterhalt verdient. Der nicht viel hat, eine Chance kriegt aufzusteigen und alles gibt. Es mag sein, dass Boxen ein fragwürdiger Sport ist - für mich zumindest - aber das hier ist ein absolut großartiger und gut inszenierter Film. Selbst 45 Jahre danach.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:


Mittwoch, 11. August 2021

Album der Woche#500: Black Sabbath Discography, Teil 1

Hallo! Und herzlich willkommen zur FÜNFHUNDERTSTEN Ausgabe von "Album der Woche". Ich habe lange überlegt, was es werden wird. Und weil die Ausgabe 300 den Anfang einer Discography (Sepultura) beinhaltet hat und die Ausgabe 400 eine komplette Discography beinhaltet hat (The Clash) dachte ich mir, dass ich ähnlich weiter mache. Nur dass Black Sabbath insgesamt 19 Alben haben. Also würde eine ganze Discography in einem Beitrag etwas schwierig werden. Außerdem habe ich zwei von fünf Alben in dieser Ausgabe schon reviewt. Also cheate ich jetzt. Schade eigentlich denn 5 Alben beim Review #500 wäre schon ein schöner Zufall.

1. Black Sabbath (1970)

Hier fing es also an. Während der Aufnahmen hieß die Band, bestehend aus Gitarristen Tony Iommi, Bassisten Geezer Butler, Schlagzeuger Bill Ward und Sänger Ozzy Osbourne noch "Earth". Sie nannten sich allerdings schnell um, weil es schon eine mit dem Namen gab. "Die drei Gesichter der Furcht", ein Film mit Boris Karloff, hieß in einigen Ländern (darunter England) schlicht "Black Sabbath". Er wurde schnell zum Namensgebern sowohl für das Lied, als auch für das Album und dann auch für die Band. Das Lied selbst ist lyrisch betrachtet eine Warnung vor dem Okkulten. Durch die musikalische

Untermalung wirkt es allerdings ganz anders. Zwar immer noch als würde der Erzähler enorm leiden, da er dem Teufel begegnet. Jedoch macht das Setting das Lied zum Soundtrack für okkulte Filme oder Horrorfilme. Und das obwohl der Inhalt ein ganz anderer ist. Ähnlich verhält es sich bei "NIB", welches aus Luzifers Sicht geschrieben ist. Dazu kommt noch das Coverartwork - das Covermodel Louisa Livingston sieht in echt übrigens kein Pixel gruselig aus - als auch ein umgedrehtes Kreuz welches von der Plattenfirma ins Booklet eingefügt wurde. Schon wurde die Band zu schwarzen Messen eingeladen.

Um auf die Musik zurück zu kommen. Viele behaupten, das hier wäre der Anfang von Heavy Metal. Manche sogar, dass hier Doom Metal geboren wurde. Das ist natürlich nicht ganz richtig. Es ist die Geburtsstunde des Genres und Inspirationsquelle für Doom Metal, allerdings hat kein Mitglied vorgehabt ein neues Genre zu begründen. Es ist noch nicht ganz das was es später werden sollte. Viel eher würde mans, relativ treffend, als eine Mischung aus Psychedelia und Blues Rock beschreiben. Dazu kommen noch Texte über das Okkulte und das Artwork und wir haben das auf worauf sich tausende von Doom Metal Bands berufen. Ich finds auch zehn Jahre nach dem ersten Hören immer noch faszinierend. Mit wie wenig Mitteln die Band zu diesem Sound gekommen ist. Es trieft nach Kreativität. Hätte Tony Iommi diesen Unfall nicht gehabt, käme es wohl nicht dazu. Auch wenn das zynisch klingt, immerhin hat der Mann die Spitzen seines rechten Zeige- und Ringfingers verloren, aber das ist leider so. Zum Glück hat er auf niemanden hören wollen, der ihm gesagt hat dass er nie wieder Gitarre spielen wird.

Großartiges Album

9,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Black Sabbath, NIB, The Wizard






4. Black Sabbath Vol. 4 (1972)


Ursprünglich sollte das Album "Snowblind" heißen. Da der Plattenfirma die offensichtliche Anspielung auf Kokain sowas von nicht gefallen hat, musst es umbenannt werden. Ich finde das Albumcover sehr interessant. Es zeigt einfach Ozzy wie er auf der Bühne steht und die Hände ausstreckt. Als wäre er drauf. Wahrscheinlich ist er das auch gewesen. Wie der Rest der Band während der Aufnahmen. Den Erzählungen zufolge haben sie regelmäßig eine Lieferung von Koks in Lautsprecherboxen bekommen. Es ist auch das erste Album welches von der Band selbst und ihren damaligen Manager Patrick Meehand produziert wurde. Also quasi alles in Eigenregie und mit mehr Kontrolle über den Sound. Diesmal fing man auch zu experimentieren. Die ersten beiden Songs "Wheels Of Confusion" und "Tomorrow's Dream" sind noch relativ gewöhnliche Sabbath-Sound. "Changes" jedoch ist eine Piano-Ballade. Geschrieben von Geezer Butler über die Trennung Bill Wards von seiner Ehefrau. Auch wenn Ozzy den Song singt, handelt er nicht von ihm. Nur mal so. Ein absolut tieftrauriger und schöner Song der eine große Abwechslung zum restlichen Album darstellt. Mit "Supernaut" traut man sich wieder in psychedelische Gefilde. Der ebenfalls von Butler stammende Song ist eine Retrospektive auf ein langes, abenteuerliches Leben. Da ich weiß, dass die Band exzessiv Kokain konsumiert hat zu dem Zeitpunkt, klingt er dementsprechend größenwahnsinnig. 

Ehrlich gesagt klingt das ganze Album so. Dazu kommen noch die ganzen irren Geschichten. Bill Ward ist beinahe gestorben, weil er er nackt und bewusstlos vom Rest der Band mit goldener Farbe beschmiert wurde. Außerdem waren sie im Kino um sich "The French Connection" anzugucken, welcher von einer Polizeitruppe gehandelt hat die einen internationalen Drogenring gebustet hat. Da wurde die Paranoia groß. "Volume 4" ist definitiv ein größenwahnsinniger Versuch einen großen Schritt nach vorne zu machen. Gut gelungen!

8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Supernaut, Snowblind, Changes





5. Sabbath Bloody Sabbath (1973)

Ich habe dieses Album damals, als ich noch in Würzburg gewohnt habe, in einem örtlichen Media Markt bestimmt ein paar Mal gehört. Damals war ich ebenfalls davon besessen Listen anzufertigen und irgendwie abzuarbeiten. Doch irgendwie ist es nicht ganz hängen geblieben. Ich weiß allerdings noch, dass Metallica für ihr "Garage, Inc."-Coveralbum "Sabbra Cadabra" gecovert haben.


Für die Aufnahmen von "Sabbath Bloody Sabbath" begaben sich BS in ein Schloß aus dem Jahre 1727. Irgendwo in Gloucestershire. Das allerdings erst nachdem sie in Bel Air (Los Angeles) ziemlich erfolglos waren und aufgrund ihrer Sucht nichts auf die Reihe bracht. Das Schloß wurde regelmäßig von einem Geist besucht, die Atmosphäre war äußerst gruselig. Das trieb die Bandmitglieder tatsächlich an, Songs zu schreiben und aufnzunehmen. Aber auch, sich gegenseitig Streiche zu spielen. Irgendwann sind sie tatsächlich jeden Tag heim gefahren anstelle dort zu übernachten. Weil sie zu viel Schiss hatten.

Fun Facts nebenher: Das Instrumental "Fluff" ist eine Widmung an einen BBC-Radio-DJ, der dieses Pseudonum benutzte und gleichzeitig der erste war der Sabbath im Radio gespielt hat. "Killing Yourself To Live" wurde von Geezer Butler geschrieben, während er sich im Klinikum aufgehalten hat, wegen seiner Nierensteine die durch heftigen Alkoholkonsum verursacht wurden. Genrell war die Band durch ihren Alkohol- und Drogenkonsum gezeichnet, es ist ein Wunder dass sie danach noch drei weitere Alben rausgebracht haben. Wahnsinn. 

Als Extra dient hier Rick Wakeman - Keyboardist von Yes (Ja, das ist die Band die hinter diesem "To Be Continued..."-Meme steckt) als auch Streichereinlagen und Einsatz von Synthesizer. "Sabbath Bloody Sabbath" ist sozusagen eine Art Schritt zwischen "alten" bluesigen, doomigen Sabbath und "neuen" experimentierfreudigen Sabbath. Als besonders experimentell und dynamisch möchte ich hier den Song "Spiral Architect" hervorheben. Er ist gleichzeitig so lebensfroh und explosiv und keine Ahnung was noch. Ich habe Sabbath noch nie auf diese Weise gehört. Das ist einfach Wahnsinn. Ich sehe auch kleine Parallelen zur Grunge Bewegung. Man hört zumindest stellenweise wo Soundgarden und Alice In Chains geklaut haben. Aber nur ein Bisschen.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Spiral Architect, Sabbath Bloody Sabbath, Killing Yourself To Live, Sabbra Cadabra



Dienstag, 10. August 2021

Comic Book Review#497: Strange Adventures#187 (1966)

Ich bin durch irgendeine Instagram-Seite auf diesen Comic gekommen. Leider weiß ich nicht mehr, welche. Jedenfalls hat der Comic ein richtig gutes Cover und er enthält den allerersten Auftritt von Enchantress (die u.a. im Suicide Squad Film - ja, den anderen mit Jared Leto - zu sehen ist). "Strange Adventures" war eine Anthologie-Reihe von DC. In jeder Ausgabe waren 2-3 Abenteuergeschichten zu lesen, die nichts miteinander zu tun hatten. 


Die erste Geschichte handelt von einem Paar, dass unterwegs ist zu einer Party. Alan Dell ist Warenimporteur, June Moon ist freischaffende Künstlerin. Die Party findet in einem alten Schloß statt. Sie werden von zwei Typen, verkleidet als Gargoyle und Greif, begrüßt. Es stellt sich heraus, dass es eine Kostümparty ist. Im Schloß angekommen, merken sie dass die Gastgeber sich ordentlich Mühe bei der Gestaltung des Raumes gegeben habe. Unter anderem hängt da eine große Tapisserie mit einem Minotaur drauf. June wandert im Schloß umher und guckt sich um, bis sie irgendwann auf einen geheimen Raum stößt. Dort trifft sie auf eine riesige sprechende Statue. Zuerst denkt sie, das wäre nur Teil der ganzen Party. Doch dieser große, sprechende Steinkopf erzählt ihr irgendwas darüber, dass dieses ganze Schloß voll mit Bösen ist, das bekämpft gehört. Also stattet er sie mit magischen Kräften aus. Sie wird zu einer Hexe, genannt Enchantress. Kaum wieder auf der Party, fängt der Raum an langsam einzustürzen. Mit ihren neuen Kräften vergrößert sie eine stehende Ritterrüstung, die mit all ihrer Kraft den Raum zusammenhält. Die ganze Partymeute schafft es zu fliehen, ohne auch nur ansatzweise verletzt zu werden. Außerdem stellt sie fest, was alles so komisch werden ließ. Der Partygong war nämlich der Startschuß dafür. Also muss dieser wieder betätigt werden. Magie ist merkwürdig.

In der zweiten Story kehrt ein Büroangestellter zurück nach Hause. Allerdings nur um festzustellen, dass seine (nukleare) Familie, bestehend aus Frau, Tochter und Sohn sich in Außerirdische verwandelt hat. Durch die Ehefrau des Nachbars stellt er fest, dass dieser zu Besuch war um seinen Sohn bei seiner Modelleisenbahn zu helfen. Er spürt den größeren von den vier Außerirdischen auf und mithilfe von Gedankenübertragung stellt er fest, dass dieser aus einer anderen Dimension kam. Es kam zu einer Art Switcheroo - und seine Familie tauschte die Plätze mit der Familie des Außerirdischen. Jetzt muss der Büroangstellte (dessen Namen ich eh vergessen habe) das Ganze wieder umkehren. 

Die dritte Story ist wesentlich sci-fi-esker. Sie handelt von zwei Archäologen die auf einer Insel Ausgrabungen durchführen wollen. Komischerweise landen sie in einem Knast, der in Wirklichkeit ein riesiger metallener Affenkopf ist. Er ist auch nur der Eingang zu einem längeren Tunnel. Dort befinden sich außerirdische Kriminelle, die auf die Erde geflohen sind um sich vor der Alien Polizei zu verstecken. Die zwei Kollegen/Freunde schaffen es diese zu überlisten, sodass sie in die eigene Falle tappen. Am Ende werden sie auch tatsächlich von den Alien Cops verhaftet.

Erste Geschichte war schon ziemlich cool. Mochte dieses Zusammenspiel von mysteriösen/mittelalterlichen Dingen und Zauberei. Und natürlich auch, dass es irgendwie die Origin Story von Enchantress ist. (8/10)

Die zweite war so herrlich dumm, dass sie einen auf komische Art doch irgendwie gepackt hat. Sehr simpel und durch das Design der Aliens einfach noch simpler und absurder. Ich habe mich gefragt woher dieser Büroangestellte denn überhaupt die ganze Intelligenz besessen hat um auf die Idee zu kommen mit den Aliens zu reden... (6/10)

Das Finale - ist übrigens auf dem Cover zu sehen - fand ich ehrlich gesagt gar nicht mal so geil. Bis auf den Teil mit dem riesen Schädel hat mich das eher gelangweilt. Es ist wieder die typische Thematik. Menschen sind der Mittelpunkt des Universums und werden guten Aliens behilflich böse Aliens zu fangen und man bedankt sich anschließend bei ihnen. Aber was soll ich sagen, es sind halt die 60er Jahre... (5/10)




Freitag, 6. August 2021

So isses, Musik!#127

Hallo und herzlich willkommen zur ersten, etwas wortkarten Ausgabe von "So isses, Musik!" diesen Monat. Da wir heute wortkarg sind, geht es "nur" um die Top 50 Rock Alben der 90er von loudersound.com. Leider hat Raphi sein Video noch nicht, aber hoffentlich ist er bis Ende des Monats fertig. Da kommt nämlich der letzte Teil dieser unendlichen Reihe aus. :)

Edit: Ha, Raphi wurde fertig! Hier ist das Video:




Top 50 Rock Albums of the 90s by loudersound.com, Teil 20

6. The Wildhearts - Earth vs. The Wildhearts (1993)

Vor einigen Jahren hat Philipp eine Playlist auf YouTube erstellt, die einige verdammt gute Songs beinhaltete und mir ganz nebenbei in einer hässlichen Situation geholfen hat. Darauf war nämlich "Red Light, Green Light" von The Wildhearts. Ich habe die Band bis zu dem Zeitpunkt nur aus Reviews gekannt und von einem Backpatch der im Schaufenster des Würzburger "Black Shop" hing. Das war so ein kleiner Laden am Hauptbahnhof, wo zwei ältere Damen lauter Merch, Patronengurte, Nietengürtel und so n Kram verkauft haben. 


Leider ist "Red Light, Green Light" nicht hier drauf. Aber das macht nichts. Das Album ist nämlich so verdammt großartig, dass mir die Hände abfallen (mir fiel kein anderer Vergleich ein). Es ist das erste von The Wildhearts und bietet eine auf den ersten Blick ziemlich überwältigende Mischung der besten Zutaten der britischen Rockmusik. Da hätten wir Hard Rock der 70er Jahre, Punkrock, etwas Metal und selbstverständlich eine Spur Pop. Letztere äußert sich meiner Meinung nach sehr oft in den Refrains, die zum Mitsingen perfekt geeignet sind. In "Loveshit" klingt die Band sogar nach Glam Rock marke Slade oder Sweet. Mir gefällt dieses zwischen den Stühlen sitzen wirklich sehr. 

Dazu kommt noch, dass Wildhearts es schaffen mit fröhlich klingenden Songs über eher traurige Dinge zu singen. Also Liebeskummer und so. Oder beispielsweise die Tatsache, dass man ein absoluter Couchpotato ist, der niemals ausm Haus kommt und lieber vorm Fernseher sitzt. Zu hören in "TV Tan". Oder darüber, in einem miesen Stadtteil zu wohnen ("Greetings From Shitsville"). Meiner Meinung nach exzellentes, äußerst vielfältiges und stimmiges Werk. Wird nicht langweilig!

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: TV Tan, Loveshit, Greetings From Shitsville,

Philipp möchte übrigens auch was zu sagen:

"Puh Leude, das ist geiler Scheiss. Keine Ahnung, wie vielen Leuten in meinem erweiterten Bekanntenkreis ich schon mit dieser Band auf die Nerven gefallen bin. Und den Reaktionen nach zu urteilen klingt es für die Hälfte jener Leute nach Bon Jovi, für die andere Hälfte einfach nach Krach. Für mich ist das einfach nur großes Tennis, das zwischen Popmusik, Punk und Metal zwischen allen Stühlen sitzt. Hier werden eimerweise großartige Riffs und wunderschöne Melodien mit großartigen Harmonien (verantwortlich hierfür Gitarrist CJ, der durch seine Background-vocals dem ganzen regelmäßig die Krone aufsetzt) rausgeballert. Und ich würde tatsächlich behaupten, dass manch andere Band eine ganze Karriere auf weniger großartigen Riffs und Melodielinien aufgebaut haben als allein in "TV Tan" zu finden sind. Textlich geht es (wie ich beim aufmerksamen erneut hören letztens bemerkt habe) bei mindestens 6 der Songs um (gescheiterte) Beziehungen. Was mich bei Bands wie AnnenMayKantereit abstößt wie den Teufel das Weihwasser, stört mich in dem Fall eher weniger. Gingers Lyrik versprüht dabei einen etwas abgedrehten britischen Working Class-Charme, dem ich so etwas nur verzeihen kann. Musikalisch - wie angerissen - bewegt sich das ganze zwischen Pop und (fast schon metallischem) Hard Rock, Einflüsse der Band sind sowohl Bands wie Cheap Trick, Queen, Kiss oder die Beatles (deren Day Tripper sogar augenzwinkernd zitiert wird) als auch Hüsker Dü, Big Black oder die Ramones.
Bandkopf Ginger haut bis heute in beeindruckender Frequenz sowohl mit dieser Band als auch zig anderen Projekten ständig neue Alben raus, dass er damit nicht immer ins Schwarze trifft, macht ihn auch nur sympathischer. 

Anspieltipps: TV Tan, Suckerpunch, The Miles Away Girl

13/10 Pfandflaschen"



5. Alice In Chains - Dirt (1990)

4. Therapy? - Troublegum (1994)

3. Pearl Jam - Ten (1991)

Und nun zu etwas komplett anderem. "Ten" ist das Debütalbum der Grunge-Urgesteine Pearl Jam. Eigentlich wollten sie es nach dem Basketballspieler Mookie Blaylock benennen. Die Plattenfirma hatte jedoch was dagegen, sodass die Rückennummer herhalten musste. Und ich dachte schon, dass der Titel irgendeinen tieferen Sinn hat. "Ten" behandelt die genretypischen Themen wie Depression und


Einsamkeit. Der Opener "Once" handelt von einem Typen der Amok läuft. Zu "Jeremy" wurde ein Video gedreht in welchem ein einsamer junger Mann sich umbringt. Interessanterweise hat genau dieses Video einen Amokläufer inspiriert, und nicht der Text zu "Once". Ich mag den Übersong "Alive" tatsächlich sehr gerne. Und ich muss leider zugeben, dass mir dieses Album gar nicht mal so sehr missfällt. Es gibt hin und wieder Momente, bei welchen der Fremdscham überwiegt. Allerdings muss ich trotzdem festhalten, dass es eigentlich ein echtes Album ist. Man muss halt gleichzeitig in Erinnerung behalten, dass Pearl Jam die Inspiration für zahlreiche Post-Grunge Bands wie "Creed" waren und für den "Yarling"-Gesang vieler solcher Bands. Auf Dauer kann ich mir diese Art von Grunge definitiv nicht geben. Aber verdammt, hier gibt es Perlen. Und die sollte man hören!

Anspieltipps: Alive, Jeremy, Once, Why Go

8/10 Pfandflaschen



Donnerstag, 5. August 2021

Film der Woche#497: Busan Trilogy Special

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Film der Woche. Diesmal habe ich allerdings keinen wirklichen Titel dafür. Schließlich ist mir kein Name für die Trilogie geläufig. Darum habe ich einfach selber was ausgedacht. Es handelt sich um drei (halbwegs) zusammenhängende Horrorfilme die in den letzten Jahren in Südkorea erschienen sind.

1. Seoul Station (2016)

Hierbei handelt es sich um einen Prequel, der nach dem hier als zweites aufgelisteten Film, "Train To Busan" erschienen ist. Zeitlich findet das Ganze jedoch davor statt. Es ist ein animierter Film, der jedoch keinerlei Ähnlichkeiten zu herkömmlichen Anime-Filmen aufweist. Der Stil ist einfach komplett anders.


Zuerst werden wir Zeuge, wie ein Obdachloser durch die Straßen läuft um die Seoul Station zu erreichen. Es sieht aus als wäre er mit einer hässlichen Krankheit infiziert, und es gehen ihm schlecht. Niemand möchte irgendwie helfen, bis auf ein paar Typen die es dann doch sein lassen. Einzig sein Mit-Obdachloser/Genosse versucht das Krankenhaus zu alarmieren. Die zuständigen Kräfte sind jedoch zuerst äußerst genervt. An anderer Stelle: Hye-seon lebt mit ihrem Freund Gi-ung zusammen. Vor einiger Zeit hat sie sich noch prostituiert. Die beiden können sich ihre Miete kaum leisten. Darum versucht Gi-ung sie dazu zu bewegen, sich wieder zu prostituieren. Er erstellt sogar heimlich eine Anzeige mit ihrem Photo im Internet, was sie sehr wütend macht. Ihre Wege trennen sich. Kurze Zeit später stolpert jemand über ebenjene Anzeige und sagt das noch mal weiter. Zum ersten angeblichen Treffen mit Hye-seon taucht dann ein bulliger, älterer Kerl auf. Eigentlich möchte Gi-ung nur ältere Typen abzocken und Hye-seon soll angeblich gar nicht mit ihnen schlafen. Es stellt sich heraus, dass der ältere Typ Hye-seons Vater ist. Gi-ung soll sie nun zu ihm führen, damit er ihr helfen kann. Doch mittendrin verwandelt sich der oben erwähnte Obdachlose in einen blutrünstigen Killer-Zombie, der Menschenfleisch isst und auch noch höllisch schnell ist. Es dauert nicht lange, da bricht eine Zombie-Pandemie aus. Gi-ung und Hye-seons Vater versuchen sie in all dem Getümmel zu finden. Sie selbst hat sich mit einem anderen Obdachlosen zusammengetan um durchzukommen. 

Vorab: Wer ein Happy End erwartet, der täuscht sich mächtig. Aber das sollte man bei Zombie-Filmen sowieso nicht machen. Jedenfalls - es ist ein action-reicher Film, der aber am Ende etwas an Logik verliert. Bis dahin ist es jedoch eine sehr spannende und "klein gehaltene" Story. Mir gefällt der Zeichenstil nicht wirklich. Finde die Menschen sehen äußerst hässlich aus und bewegen sich nur so semi-natürlich bzw. seltsam. Das Zombie-Design ist allerdings große Klasse. Und die Farben mag ich auch. Hervorzuheben ist aber auch die Darstellung des Klassenunterschieds zwischen den Menschen als auch der bitteren Armut.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



2. Train To Busan (2016)

"Train To Busan" spielt einige Zeit nach "Seoul Station" oder aber auch währenddessen. Zuerst werden wir Zeuge wie ein Lastwagenfahrer durch ein Quarantäne Gebiet reist. Es scheint so als ob in irgendeinem Labor ein Leck ist und sich irgendwas ausbreitet. Woanders: Seok-Wo (Gong Yoo) ist ein vielbeschäftigter Fondsmanager der sich von seiner Frau hat scheiden lassen. Seine Tochter Su-an (Kim Su-an) überredet ihn, für ihren Geburtstag nach Busan zu fahren um dort ihre Mutter zu besuchen. Am Bahnhof in Seoul angekommen, sieht Su-An wie ein Bahnmitarbeiter angegriffen wird. Eine verletzte junge Frau schafft es, in den Zug zu flüchten. Kurze Zeit später verwandelt sie sich in einen Zombie und greift die Zugbegleiterin an, die ihr grade noch helfen wollte. Eins kommt zum anderen und immer mehre Passagiere werden zu Zombies, die dann wiederum andere angreifen. Seok-Wo und Su-an schaffen es, zu flüchten und sich zu verbarrikadieren. Auf ihrer Reise, in diesem nun von Zombies verseuchten Zug, nach Busan treffen sie auf viele verschiedene Gestalten. Beispielsweise eine High-School-Sportler-Truppe plus Cheerleaderin. Oder einen Typen, der seine schwangere Ehefrau unbedingt beschützen will als auch einen paranoiden korrupten Businesstypen der nur seinen eigenen Arsch retten will. Irgendwie steht die Erkenntnis, dass in Busan alles gut werden wird, da die Stadt ein sicherer Hafen ist. Ob das wirklich so ist, das weiß man nicht. Hauptsache, alle schaffen es bis dahin durchzustehen.


Und wieder sehen wir hier die Klassengesellschaft. Vor allem in der Bereitschaft, andere ins offene Messer laufen zu lassen die schäbiger aussehen als man selbst. Die sind doch bestimmt eh infiziert, also sollen sie sich aus meinem Abteil verpissen. Toll finde ich auch, wie ein gut verdienender Fondsmanager, der eigentlich Upper Class ist, plötzlich in der Lower Class landet und mit "einfachen" Leuten gegen Zombies kämpft. Dadurch fällt er bei der Upper Class in Ungnade weil er mit den "Schmuddelkindern" gespielt hat. Aber seht selbst. "Train To Busan" ist ein action-reicher, und trotzdem auch tränenreicher Zombie-Film. Die Idee, die Viecher besonders fies und darstellen zu lassen war eine sehr gute!

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



3. Peninsula (2020)

Der erste Blockbuster der in der Corona-Pandemie entstanden ist - nachdem sich die Lage etwas beruhigt hat.


Vor vier Jahren: Jung-Seok (Gang Don-Won) war ein Marine-Hauptmann der während des Zombie-Pandemie-Ausbruchs unterwegs um seine Familie (hier bestehend aus Schwester, Schwager und ihren Sohn) zu einem sicheren Schiff zu bringen. Auf der Fahrt dorthin treffen sie auf ein Ehepaar mit Kind, dessen Auto liegen geblieben ist. Jung-Seok weigert sich zu helfen, da er denkt sie könnten infiziert sein. Auf dem Schiff angekommen, verwandelt sich jedoch ein Passagier in einen Zombie und greift andere an. Es kommt wie es kommen muss. Jung-Seoks Schwager überlebt, seine Frau und Sohn jedoch nicht. Vier Jahre später: die beiden leben in Hong Kong in äußerst schäbigen Verhältnissen. Sie bekommen jedoch ein zwielichtiges Angebot. Auf einer südkoreanischen Halbinsel, die voll ist mit Zombies, paramilitärischen Gangs und anderen Spinnern befindet sich eine Ladung Geld. US-amerikanische Dollar, versteckt in einem Lastwagen. Die beiden sollen das Geld holen und dürfen als Bezahlung die Hälfte davon behalten. Doch die Aufgabe ist schwerer als gedacht, da auf der Insel eigene Regeln herrschen.

"Peninsula" ist weitaus actiongeladener und bombastischer als "Train To Busan". Ich würde sagen, das liegt daran dass hier alles scheißegal ist. Also, die Menschheit ist mehr oder weniger am Ende bzw. die südkoreanische Gesellschaft. Es gibt keine "richtige" Infrastruktur mehr. Alles ist voll mit Zombies. Da kann man schon man durch die Gegend ballern, wie ein Bekloppter fahren und Sachen in die Luft jagen. Der Film ist auch definitiv witziger. Es gibt Stellen (beispielsweise die mit dem leuchtenden Truck) die mich wie einen Irren haben lachen lassen. Wirklich sehr amüsant. Und um auf die Klassensache zurück zu kommen: Hier sieht man diejenigen die sowieso schon ganz unten sind, wie sie noch mal nach unten treten. Und zwar auf diejenigen, die sich gar nicht mehr wehren können. 

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer: