Freitag, 3. Februar 2023

Album der Woche#572: Carcass - Symphonies of Sickness (1989)

Fun Fact, den keine Sau wissen will: Dieses Album wurde ein Tag und ein Jahr vor meiner Geburt rausgebracht. 

"Symphonies of Sickness" ist das zweite Album von Carcass, nach ihren grindigen Debüt "Reek of Putrefaction". Tatsächlich war auf "Reek of Putrefaction" kein Song zu finden, der "Reek of Putrefaction" heißt. Hierauf allerdings schon. Was für eine rikische Pütrefaktion, diese. Es gibt auch ein Re-Release, dass ganze 16 (von 22) Songs vom Debüt als Bonustracks beinhaltet. Während sie darauf noch komplett in der Grindcore-Blase schwammen und ihre Songs durchschnittlich 1,5-2 Minuten lang waren bewegen sie sich hier einen großen Schritt näher an Death Metal. Es sind insgesamt nur 10 Songs mit durchschnittlicher Länge von 4,5-5 Minuten. 


Wie es schon das Cover, als auch das Cover des Vorgängers anmutet geht es hier inhaltlich größtenteils um den menschlichen Körper...vom inneren. Songtitel lauten "Exhume to Consume" (Konsum von toten Menschen), "Empathological Necroticism" (Arbeit als Gerichtsmediziner), "Embryonic Necropsy and Devourment" (Abtreibung), "Cadaveric Incubator of Endoparasites" (Der Prozess des Sterbens und Verwesens)... und vieles mehr. Die Texte sind sehr direkt und beschreiben allerlei Prozesse bzw. Gedankenwelten in höchsten Details. Jeff Walkers Gesang ist stellenweise entweder krächzend, meistens aber richtig ekelhaft und guttural. Hätte ich Grindcore/Death Metal nicht vorher schon gekannt, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ein Mensch solche Geräusche von sich geben kann. Wenn man aber einige Rentner vor Schmerzen stöhnen gehört hat, kann man den vorherigen Satz auch hierfür verwenden. I don't know.

"Symphonies Of Sickness" ist ein Meilenstein des "richtigen" Goregrind oder Deathgrind oder wie auch immer man das nennen will. Sprich eine realistische Herangehensweise an Schauergeschichten. Man braucht keinen Satan, keine Dämonen oder sowas um "gruselige" Musik zu machen. Das Leben ist schon schrecklich genug. Zu Schade was aus diesem Genre später geworden ist, nämlich obskure und sexistische Rotze, die sich mit irgendwelchen Leichenfick-Geschichten und Porno beschäftigt. Was Carcass später gemacht haben, hat auch hiermit nichts mehr am Hut. "Heartwork" zum Beispiel ist ein wunderwolles technisches Death Metal Meisterwerk, aber das ist eine andere Geschichte.

Anspieltipps: Exhume to Consume, Swarming Vulgar Mass of Infected Virulency, Empathological Necroticism
8/10 Pfandflaschen


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