Donnerstag, 8. Juni 2023

Album der Woche#585: Watain - The Agony & Ecstasy of Watain (2022)

Siebtes Album von Watain, auf diesem Blog mittlerweile das insgesamt dritte was reviewt wird. Die ganz ganz trven Leute wird es sicherlich enttäuschen, weil die Band sich tatsächlich nicht wirklich um irgendwelche Szenestandards schert und einfach das macht worauf sie Lust hat. Der Vorvorgänger "The Wild Hunt" war ein eher experimentelle(re)s Album während der direkte Vorgänger "Trident Wolf Eclipse" viel mehr auf Geballer und Lärm gesetzt hat. 

"The Agony & Ecstasy of..." setzt tatsächlich auf beides wobei Melodie öfter die Oberhand gewinnt. Tatsächlich startet man den Opener "Ecstasies In Night Infinite" unter anderem mit einem...Kanonenschlag (?) Die erste Single "The Howling" bewegt sich in ähnlichen Gefilden. "Serimosa" (nicht mit Samosa verwechseln, das ist eine Teigtasche) wirkt dann wie eine Ode an sich selbst, ein Song der am Ende von "Sworn To The Dark" hätte laufen können. Midtempo, kein stumpfes Geballer, aber nicht zu weich.  Ähnlich geht es mit "Black Cunt"(lol) weiter nur um mit "Leper's Grace" wieder zu Anfang des Albums zurückzukehren, sprich hemmungslosen Geballer. "Nor Sun Nor Man Nor God" ist ein kurzes instrumentales Intermezzo, begleitet mit Klavier und etwas Donnerhall im Hintergrund. "Before the Cataclysm" ist dann ein überlanger Song, der beide Aspekte in sich vereint. Wir haben beinahe den selben Kanonenknall wie zu Beginn und der Song endet in absoluter Riff-Ekstase. "We Remain" bleibt der wohl ungewöhnlichste Song hierauf, weil mit Farida Lemouchi (u.a. The Devil's Blood) eine Gastsängerin zu hören ist. Nicht, dass Frauen im Metal irgendwas
ungewöhnliches wären -  nur hätte man das Watain glaube ich früher nicht zugetraut. Der Song sticht wie ein rostiger Nagel hervor. Unfassbar langsam, doomig, atmosphärisch, schaurig-gruselig. Meiner Meinung nach tatsächlich der beste hierauf. "Funeral Winter" ist wieder das absolute Gegenteil davon. Ein typischer Black Metal Track mit Melodie, genauso wie das Schlußlicht "Septrentrion".

Ich weiß nicht genau was Watain mit dem Albumtitel meinen, aber ich interpretiere es so, dass sie hierauf versuchen ihre zwei Seiten zu vereinen. Sowohl die kreative, experimentierfreudige, melodische Art (Ecstasy) als auch die aggressive, dreckige Art (Agony). Wobei ich sagen muss, dass sie wahrscheinlich nie wieder so "dreckig" klingen werden wie früher. Das müssen sie auch nicht. Es ist mit Sicherheit auch kein Super-Überalbum. Zumindest nicht mehr für mein Geschmack, weil ich inzwischen doch wesentlich "abgefahrenere" Sub-Sub-Genres bevorzuge. Dennoch ist es ein insgesamt gottverdammtnochmal sehr sehr gutes Watain-Album. 

Anspieltipps: We Remain, Ecstasies In Night Infinite, The Howling, Serimosa
8/10 Pfandflaschen


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