"Evanescence" ist schon das dritte Album von Scorn und zugleich das letzte mit Nik Napalm, sodass Harris später alles alleine gemacht hat. Im Gegensatz zu Lulls "Dreamt About Dreaming" (Review: siehe letzte Woche) handelt es sich hier nicht um ein Ambient-Album, jedoch trotzdem um eins was einen irgendwie zum Träumen einladen kann.
Was wir hier zu hören bekommen ist ein fantastischer Mix aus Industrial, Dub und Trip Hop. Gleichzeitig wird das Werk auch zu dem Genre des "Illbient" dazu gerechnet. Dazu gehören auch Künstler wie DJ Spooky. So betrachtet könnte dieses Album tatsächlich eine Beat-Vorlage für experimentelle Rapper sein. Wenn ich mir das recht überlege könnten Aesop Rock (eventuell) oder Saul Williams (ganz bestimmt) drüber rappen. Der beste Song der dafür geeignet ist, ist auf jeden Fall "Night Tide". Gleichzeitig könnte dieser Menü-Musik aus irgendeinem Video/PC-Spiel sein. Insgesamt ist "Evanescence" sehr träumerisch, skurril, kühl und doch voller Überraschungen. Ich habe kein Didgeridoo erwartet, aber es kam, ganz ohne Vorwarnung. Mir gefällt es auch wie spärlich Bullens Gesang eingesetzt wird, sodass es zu eine Art Hintergrundhall wird, dass kaum noch wahrgenommen wird. Der Gesang ist da, aber selten und wenn er kommt wirkt er recht apathisch, müde. Am allermeisten gefällt es mir allerdings wie man diesen Spagat zwischen vollkommen ruhiger, ambientiger als auch relativ eindringlicher, fast schon martialischer (jedoch nicht im Sinne von Martial Industrial) Musik schafft. Man vergleiche einfach nur den ersten Song "Slumber" mit dem Abschluß "The End". Es ist faszinierend.
8,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Slumber, The End, Night Tide, Exodus
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen