Sonntag, 29. Mai 2022

Happenings des Monats: April/Mai'22

AMEN RA + GGGOLDDD am 06.04.2022 in Essigfabrik, Köln

Das letzte Mal in der Essigfabrik war ich ca. 2014 bei Converge und Touché Amoré. Konnte kurzfristig noch ein Ticket ergattern - habe mich auch sehr gefreut weil ich die letzten beiden GOLD-Auftritte sehr genossen habe. Am Anfang war mir etwas unwohl bei der Tatsache, dass jegliche Masken/2G-Auflagen einfach aufgehoben waren. So habe ich den Großteil der Zeit unter der Maske verbracht. 


GOLD (mal ehrlich, mich interessiert es nicht wie sie sich jetzt nennen, sie bleiben für mich einfach GOLD) waren wie die letzten beide Malen einfach großartig. Ich finds super schön, wenn eine Band ein neues Album rausgebracht hat und nun die altbekannten Songs als erstes performt. So konnte ich die ersten Lieder tatsächlich mitsingen. Gegen Ende war dann Material aus dem neuesten Album "This Shame Should Not Be Mine" dran, dass musikalisch etwas "elektronischer" aber nicht weniger gut war. Der Titelsong ist die Verarbeitung von Sängerin Milena Eva Vergewaltigung. Ihn hat sich auch zum Schluß quasi ganz alleine performt. Es war bewegend, dass sie das auf diese Weise tat.

Amen Ra habe ich das letzte Mal vor über zehn Jahren gesehen. Wobei, gesehen schon wieder übertrieben ist. Tatsächlich war es ein Umsonst-Festival, sodass ich sie mit ner halben Arschbacke gesehen habe. Brillianter, emotionaler, verstörender, lärmender Post-Metal, garniert mit Projektionen die auf einer Leinwand hinter die Band geworfen werden. Die einfach sehr gut dazu passen. Ich weiß nicht, was die Texte betrifft - offenbar sollen sie tragischer und emotionaler Art sein - aber es ist das erste Mal dass ich diese Zusammenkunft von Musik und Bildern auf der Bühne erlebe. Es ist fasziniert und man kann einfach nicht weggucken. Gerne wieder. 








Stricher guckt sich "Morbius" (2022) an am 07.04.2022 im Capitol, Bochum

Ich habe im Vorfeld einige Kritiken gelesen bzw. überflogen als auch die Rotten Tomatoes Ratings gesehen. Und dachte mir: Was soll's, ich gehe rein.

Mittlerweile der dritte Film des "Sony Spider-Man Universe", dass mittlerweile eindeutig zum Marvel Cinematic Universe bzw. mittlerweile Multiverse gehört. Es ist die erste Verfilmung des Comic-Stoffs über den Anti-Helden und Vampir Michael Morbius.


Michael Morbius (Jared Leto) ist ein wohlhabender Arzt und Hämatologe. Doch vor 25 Jahren sah es noch etwas anders aus. Der junge Morbius lebt in Griechenland unter der Obhut des Dr. Emil Nicholas (Jared Harris). Er leidet unter einer äußerst seltenen Blutkrankheit, die nur zu überdauern ist, indem mehrfach täglich eine Bluttransfusion stattfindet. Ein neuer junger Bewohner landet ebenfalls im Heim und hat dieselbe Krankheit: Loxias Crown (Matt Smith), von Morbius "Milo" genannt. Sie werden schnell Freunde, doch irgendwann beschließt Michael aus Griechenland wegzuziehen und sich zu bilden. Er möchte die Krankheit ein für alle Mal besiegen und sein und Milos Leben erleichtern. 25 Jahre später ist es ihm gelungen, künstliches Blut zu erschaffen - doch trotzdem geht es ihm wegen der Krankheit nicht gerade gut. Er experimentiert an Vampirfledermäusen um ein Serum zu erschaffen, dass ein für alle Mal die Krankheit besiegen kann. Die besagten Versuche grenzen an Illegalität, doch das letzte, ausgeführt an einer Maus ist erfolgreich. Und so beschließt er, zusammen mit seiner Co-Ärztin Dr. Martine Bancroft (Adria Arjona) und frei angestellten Söldnern in internationales Gewässer zu fahren um dort das Experiment an sich selbst auszuführen. Doch, wie gewohnt - alles geht schief. Morbius injiziert sich das Serum und verwandelt sich blitzschnell in ein vampirähnliches Wesen, dass Blut saufen will. Er tötet die Crew, bis auf Martine die zuvor seine Verwandlung mitbekommen hat. Nachdem Michael sich wieder zurückverwandelt hat, setzt er einen Notruf ab und springt vom Schiff. Wieder in New York angekommen teilt er Milo mit dass das Serum funktioniert hat. Dieser zeigt sich begeistert und es wird schnell klar, dass er es für seine Zwecke mißbrauchen möchte...

Ich muss sagen, ich fand "Morbius" definitiv nicht schlecht. Allerdings habe ich mich gefragt, wofür der Film überhaupt da ist. Er hätte viel eher vor 3-4 Jahren, neben "Venom" rauskommen müssen sodass Sony da schon ihr Marvel Universum hätte ausdehnen können. Vielleicht wars doch der falsche Zeitpunkt. Es ist kein typischer Superhelden-Film. Schließlich begeht Morbius hier schwerste Verbrechen, ist aber doch nicht der böse. Deswegen frage ich mich, wie man ihn (das ist kein Spoiler, oder doch) in die "Sinister Six", also zu den sechs fiesesten Spider-Man-Gegnern hinzufügen will. Keine Ahnung. Die Special Effects sind gut. Die Handlung ist in Ordnung. Es gibt etliche Cringe Momente. Zum Beispiel, jedes Mal wenn Morbius ein Blut-Päckchen trinkt sieht es aus, als würde er eine Capri Sonne auszutzeln. Fand es außerdem unfassbar komisch, wie er urplötzlich einfach Vampir ist und die eigentliche Verwandlung gar nicht gezeigt wird. Dazu kommt noch, dass die Mid-Credit-Szene zwar irgendwie cool ist, aber die eigentliche Verbindung die ursprünglich aufgezeigt werden sollte so gar nicht aufgezeigt wird. Es ist unklar, wo der Film sich befindet und wo es hingehen wird. Es ist einfach komisch. Insgesamt, trotzdem kein wirklich schlechter Film aber es wäre sehr sehr sehr viel Luft nach oben.

6,5/10 Pfandflaschen
Trailer:

IT'S MORBIN' TIME!




IGORRR + OTTO VON SCHIRACH am 11.04.2022 in Zeche, Bochum

Zwei Jahre Warten, eine Woche Urlaub und da wären wir. Ursprünglich sollte das Konzert irgendwann im April 2020 stattfinden. Doch wir wissen alle was passiert ist, usw. usf. Eigentlich war Author & Punisher als Support-Act vorgesehen. Doch leider hat derjenige alle Europa-Termine abgesagt, dies das. Ein zweiter Support-Act, Drumcorps, ist auch entfallen. Jedenfalls "mussten" Marlyn und ich uns mit Otto von Schirach begnügen. Wobei "mussten" in Anführungsstrichen steht. War nämlich ziemlich geil.

Der Act war im Prinzip 1 Typ mit Sound-Anlage, jeder Menge Beats/Loops und merkwürdiger Verkleidung. Sah einerseits aus wie Dschinghis Khan auf Crack oder aber dieser QAnon-Schamane der im Januar 2021 das Capitol in Washington mitgestürmt hat. Als wir in die Halle reingingen war der Auftritt schon voll zugange. Otto von Schirach, auf der Bühne auf und ab laufend, unterlegt mit weirden Beats und Samples aus B-Movies. Mal growlend, mal rappend. Hat mich, musiktechnisch zumindest, an Ghostmane erinnert. Ein Song, den ich leider nicht namentlich nennen kann, hat mir besonders gefallen. Es war eine Art Mash-Up aus irgendwas von Afrika Bambaataa und "Push It" von Salt-N-Pepa. Dieser vollkommen irre Mix aus Grindcore-Vocals, Gitarren-Beats und Dance und wasweißich noch was ist einfach grandios. 


Später setzten wir uns auf eine Sitzttreppe. Das war das erste Mal seit dem Gelsenkirchener Rock Hard Open Air, dass ich so etwas erleben konnte. Wow. Endlich sitzen. Nach ca. 10-15 Minuten Wartezeit kam dann auch Igorrr auf die Bühne. Noch nicht die ganze Band sondern Gautier Serre an seinen DJ-Pult. Nach einem Breakbeat-Intro kamen auch die Mitmusiker auf die Bühne. Sprich Drummer Sylvain Bouvier, Gitarrist Martin Clément und Sänger Laurent Lunoir. Die Opern-Sängerin Aphrodite Patoulidou konnte leider nicht dabei sein und so kam ihre Stimme vom Band. Schade, hätte den Auftritt wahrscheinlich noch mal qualitatitv gesteigert. Igorrr als Band, waren insgesamt ziemlich stumm. Also keinerlei Interaktion mit dem Publikum, außer halt Daumen nach oben zeigen, Aufforderungsgesten zum Moshen usw. Aber sie haben eigentlich gar nicht mit den Zuschauern gesprochen. War auch vollkommen in Ordnung so. Ich habe hier schon mal das letzte Album "Spirituality & Distortion" reviewt und es war auch genau das was uns erwartet hat. Größtenteils, wenn nicht komplett, das Material aus dem Album. Eine Zugabe mit dem absolut irren "Very Noise" am Ende. Es ist einfach atemberaubend wie großartig diese drei verschiedenen Genres miteinander fusionieren. Wobei nicht nur drei. Barockmusik, Metal, Breakbeat, indische, orientalische und süosteuropäische Musik. Herrlich. Igorrr kommt nun definitiv auf eine Kutte. Nur ich weiß noch nicht auf welche.





Stricher guckt sich "Sonic the Hedgehog 2" an, am 24.04.2022 in UNION, Bochum

Interessant. Marlyn und ich haben den ersten Film ebenfalls im Kino gesehen. Und wenn noch mehr davon rauskommen und wir sie auch im Kino sehen, dann haben wir eine Art Tradition entwickelt. Oder so. Schön.


Seit dem Ende des ersten Films und der Verbannung von Dr. Robotnik (Jim Carrey) sind mehrere Monate vergangen. Sonic (Ben Schwartz) lebt weiterhin mit Tom (James Marsden) und Maddie Wachowski (Tika Sumpter). Er versucht sich als Superheld und möchte unbedingt Menschen in der Not helfen. Doch diese Rolle erfüllt er relativ... schlecht. Er ist ein lausiger Superheld, der mit seinen Fähigkeiten die Menschen in Gefahr bringt. Als Tom und Maddie zur Hochzeit von Maddies Schwester nach Haiwaii reisen bleibt Sonic alleine zuhause, macht jede Menge Unordung, kann es aber dankt seiner Schnelligkeit blitzschnell aufräumt. Doch urplötzlich taucht Dr. Robotnik wieder auf. Der Bösewicht ist mithilfe von Knuckles (Idris Elba), eines Repräsentanten des Volkes der Echidna (die sich seit Ewigkeiten mit dem Volk von Sonic im Krieg befinden) vom Pilzplaneten geflohen. Knuckles möchte seinen Stamm ehren und den "Master Emerald" finden. Einen riesengroßen grünen Diamanten, der einen unfassbare Macht verleiht. Robotnik hilft ihm zwar, aber hat insgeheim andere Pläne. Knuckles sieht in Sonic einen Feind und liefert sich mit ihm einen heftigen Kampf. Doch bald taucht auch schon Tails (Colleen O'Shaugnessey), ein fliegender, zweischwänziger Fuchs auf, von einem anderen Planeten. Dieser hat Sonic zu seinem Vorbild auserkoren und möchte ihm unbedingt helfen. Bzw. nein. Eigentlich ist er nur gekommen, um ihn vor Robotnik und Knuckles zu warnen. Doch nun hat Sonic ihn überzeugt gemeinsam nach dem Master Emerald zu suchen, bevor die beiden Gegner ihn finden. Und das alles unbedingt bevor Tom und Maddie nach Hause kommen. 

Was soll ich dazu noch sagen? Es ist im Grunde genommen, wie der erste Film. Nur das hier die Charaktere einen doch etwas bekannter vorkommen. Und, dass ich das Gefühl hatte wieder mal einem Videospiel zuzusehen. Mit Levels und kniffligen Stellen über die man springen muss. Special-Effects wieder 1A. Jim Carrey stiehlt zwar auch wieder die Show, allerdings meines Erachtens etwas weniger als im ersten Film. Vielleicht ist es auch ein falscher Eindruck. Wer weiß. Mein Highlight ist natürlich die Erwähnung des "Do you know da wae?"-Memes gewesen. Sie haben das ernsthaft reingebracht. Genauso wie "Sanic" im ersten Film. Oh mein Gott. Jedenfalls: Geiler, zwangloser, fröhlicher Film. 

8/10 Pfandflaschen
Trailer:


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LOL eigentlich sollte hier noch ein Filmreview von "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" hin, aber ich habe mich doch entschieden es in "Film der Woche" reinzupacken. Darum ist "April/Mai'22" etwas irreführend.


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