Sonntag, 15. Mai 2022

So isses, Musik!#143

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von "So isses, Musik!". Natürlich habe ich die nächste "Beavis &  Butt-Head"-Playlist - zur Staffel 7:


Diesmal sind es allerdings größtenteils Musikvideos die in Staffeln 5-6 zu sehen waren. Nichts neues, also. Bis auf ein paar vereinzelte. Das war auch damals die letzte Staffel, bis die Serie nach mehr als zehn Jahren eine achte Staffel bekam.




Und ansonsten habe ich nicht so viel neues zu berichten:

Watain haben ein neues Album veröffentlicht, namens "The Agony & Ecstasy Of Watain". Und zwar schon vor zwei Wochen. Habe heute das erste Mal die Single "We Remain" gehört. Bin positiv überrascht. Hätte nicht gedacht, dass das Lied so ruhig und atmosphärisch ist. Außerdem dürfte es das erste Mal sein, dass ich bei einem Watain-Song eine Frau höre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Ende des Jahres auch das Album reviewen werde, hehe.


Ebenfalls im April dieses Jahres ist ein neues Album der Industrial-Hip-Hop-Formation Dälek rausgekommen. Es heißt "Precipice" und ist hier auf Bandcamp zu hören. Der erste Track "Lest We
Forget" ist im Prinzip eine astreine instrumentelle Shoegaze-Performance. Bin mir ziemlich sicher, dass hier Adam Jones von TOOL mitgearbeitet hat. Danach geht es wie gewohnt weiter. Experimentelle, ungewöhnliche, ambient-lastige Beats auf gelassenen Flow mit aggressiven Lyrics. Großartig.










Ich habe meine riesige Musik-Kollektion weiter gehört und bin mittlerweile bei M angekommen.

Naja, eigentlich bin ich immer noch bei M. So wie beim letzten Mal. Jedenfalls, das wären die Perlen:

Meinhof - The Rush Hour Of Human Misery

Ein eher mäßiger Crust-Album, größtenteils mit Drummachine. Habe die Band zwei Mal hintereinander gesehen und frage mich was ich damals daran gut fand.




Method Man & Redman - Blackout!



Missy Elliott - Miss...E... So Addictive




Mops Wanted

Es handelt sich um einen Conscious Rapper, der "Gesellschaft" auf "Weltmacht" reimt. Es ist vielleicht nicht ganz so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hab, aber es ist schlimm. Leider weiß ich gar nicht wie der Song heiß, weil die alle unbetitelt sind. Anyways, here is Mops Wanted:




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Philipp, Raphi und ich fangen eine neue Discography an. Und weil ich bereits die ersten vier (oder fünf) Alben dieser Band schon reviewt habe, sind die beiden Schreiberlinge nun vorerst alleine dran. Here we go.

Black Sabbath Discography: Black Sabbath (1970)

Mein Take dazu könnt ihr hier nachlesen.

Philipp:

"Puh, neue Diskografie, neues Glück, diesmal mit Black Sabbath.

Ich bin mir tatsächlich der Unmöglichkeit bewusst, noch etwas über diese Band sowie ihre (vor allem klassischen) Alben zu schreiben, was nicht schon bereits 1000mal von irgendwem geschrieben wurde.


Jeder und jedermanns Mutter kennen mittlerweile Ozzy Osbournes Eskapaden, Drogengeschichten, Neigungen, Vögeln und flugfähigen Säugetieren die Köpfe abzubeißen, sowie (natürlich) großartige Stimme. Wäre er nicht mit dieser Band zu einer absoluten Ikone geworden, hätte er wohl eine kleinkriminelle Karriere eingeschlagen, bis zum Durchbruch der Band hielt sich der bekennende Legastheniker Osbourne mit Gelegenheitsjobs und Einbrüchen über Wasser.

Über Tony Iommi werde ich an späterer Stelle noch etwas mehr schreiben, da er tatsächlich auf diesem Album noch 2 komplette Hände mit vollständigen und voll funktionsfähigen Fingern besitzt. Nun...

Das an Freitag, dem 13. (!) Februar 1970(!) veröffentlichte Album ist nicht weniger als ein Klassiker, einer DER Klassiker des Heavy Metal überhaupt, wenn nicht die Initialzündung eines (bzw. mehrerer) gesamten Genres, musikalisch wirkt das Album noch sehr blueslastig und von Bands wie The Jimi Hendrix Experience oder Led Zeppelin beeinflusst, die Gitarren sind noch nicht so heruntergestimmt, wie es Iommis spätere Verletzung notwendig machte. Textlich finden sich sowohl okkulte (Black Sabbath, N.I.B.), als auch fantastische (The Wizard) sowie an eine Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft (Behind The Wall Of Sleep) angelehnte Inhalte wieder, mit Evil Woman und The Warning sind auch noch Coverversionen zweier Ende der 60er veröffentlichter Songs auf dem Album zu finden.

Um mal nicht zu viel um den heißen Brei herum zu reden, es ist einfach großartig, die Band ist – bedenkt man das junge Alter der Musiker (21 bis 22 Jahre) – verdammt gut auf einander eingespielt, Ozzys Gesang ist nicht mehr als gespenstisch, man fragt sich gelegentlich, woher eigentlich diese Stimme kommt.

Für heutige Maßstäbe wirkt das Album – vor allem im Bezug auf Düsternis und Bedrohlichkeit – ziemlich brav aber man kann sich natürlich in etwa vorstellen, was dieser düstere, schleppende und gespenstische Klang vor 52 Jahren in den Menschen ausgelöst haben muss.

An dieser Stelle weniger als 10 Pfandflaschen zu geben, wäre eine absolute Frechheit, egal, ob man spätere Alben nicht sogar noch besser findet.


10/10 Pfandflaschen


Anspieltipps: Black Sabbath, The Wizard, N.I.B.,"

Raphael:

"Ich möchte bei dieser Diskographie möglichst wenig mit Hintergründen, Querverweisen oder interessanten Fakten arbeiten. Dafür hatten andere Musikjournalist*innen und andere Leute schon bis zu 52 Jahre Zeit für. Ich möchte die Alben der Band aus Birmingham lieber aus meiner eigenen Perspektive angehen. Dabei fällt mir immer meine Sabbath-Epiphanie ein, die mit ca. 17 Jahren im Jahr 2005 (vermute ich) relativ spät kam. Ozzy Osbourne kannte ich damals vorrangig durch sein furchtbares Solo Album „Down to Earth“ und seine noch peinlichere Hauptrolle in der MTV Reality Soap „The Osbournes“. Und dann gab mir mein Kumpel F.M. vom Ruderverein seine Festplatte mit, auf der sich sämtliche bis dato veröffentlichten Black Sabbath Alben befanden. Mein Zugang zu Musik hat sich hierdurch grundlegend geändert. Plötzlich war alles Black Sabbath, überall versteckte sich Black Sabbath, und ich fühlte mich wie ein Wissenschaftler, der den Missing Link entdeckt hat.

Flash-forward ins Jahr 2022: für diese Review höre ich zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Black Sabbath Album bewusst komplett. Das letzte Mal war wahrscheinlich im Jahr 2019, als ich eine Seminararbeit zum Thema apokalyptische Literatur und Doom Metal Lyrics an der Uni geschrieben habe.

Und ebenso eschatologisch ist die Stimmung beim Einstieg in den ersten Stück: de Titeltrack des selbstbetitelten Debütalbums. Ich versuche mir manchmal vorzustellen, wie die Reaktion der Hörenden damals war, als Bill Ward, Geezer Butler, Tony Iommi und Ozzy Osbourne damals diesen noch kaum bekannten Stil gespielt haben. Und auch heute – über ein halbes Jahrhundert später – sorgt das Thema für Gänsehaut, bis sich der Spannungsaufbau in die psychedelische Heavy Metal Spirale schraubt. Plötzlich ist Stille und das Mundharmonika Intro von ‚The Wizard‘ beschert direkt die nächste Überraschung. Blues, Rock’n’Roll, diese ungreifbare Dunkelheit und das Einwerfen von harten Riffs ergeben diese einmalige Stimmung. Den dritten Titel ‚Behind the Wall of Sleep‘ habe ich früher ein wenig unterschätzt. Inzwischen ist es gerade die lässige Gangart des Stückes, die mir so gefällt. Vielleicht geht der Track oft zu Unrecht zwischen den beiden Titeln ‚The Wizard‘ und ‚N.I.B.‘ unter – zweiterer ist zumindest laut den Spotify Daten der beliebteste Song des Albums. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich angefangen habe, Bass zu spielen, und mich sehr oft an diesem Lied vergangen habe. Hier passt einfach alles: Dynamik, Atmosphäre, der Aufbau und Spannungsbogen, jedes kleine Detail (vor allem am Bass). Als nächstes kommt ‚Evil Woman‘, und dabei handelt es wahrhaftig um meinen persönlichen Track des Albums. Es mag an der einzigartigen Bewegung des Liedes liegen oder

Raphi wollte dass ich dieses Bild unbedingt hier einfüge :~

vielleicht ist es auch eine gewisse Nähe zu Punk und Garage Rock à la frühe Stranglers, die mich hier so überzeugen – so oder so bleibt ‚Evil Woman‘ mein Favorit auf „Black Sabbath“. Mit ‚Sleeping Village‘ folgt darauf eine Nummer, an die ich mich erst gewöhnen musste. Mittlerweile ist mir dieser Zugang gelungen, und ich kann dementsprechend nachempfinden, warum sich
Sleeping Village Reviews oder auch die Stoner Doom Band Sleeping Village aus New Jersey ebenjenen Namen gegeben haben. Es ist vor allem der harte Bruch, der die Hörenden aus einem farbenfrohen Blues Lick direkt in die Tiefen des Doom fallen lässt, was an dieser Nummer so überzeugt. Dass es sich beim nachfolgenden Longtrack ‚The Warning‘ um eine Coverversion handelt, die ursprünglich von Aynsley Dunbar Retaliation stammt, wissen die Lesenden wahrscheinlich alle – ich habe es wirklich geschafft, diese Information bis eben vor mir selbst geheim zu halten. Durch seine Länge verliere ich bei diesem Stück hin und wieder kurz den Faden, bin dann aber umso glücklicher, wenn im finalen Abschnitt das Hauptthema wieder zurückgebracht wird. Der achte Titel ‚Wicked World‘ hat in der ursprünglichen Version des Albums nicht mehr auf die 12‘‘ der Platte gepasst, und wird deshalb manchmal als dem Album zugehörig genannt, und manchmal eben nicht. Hier gefällt mir wieder das Ende besonders gut, das mit seinen Stopps an 1960er und 70er Prog à la Focus erinnert. In der Gesamtheit des starken Albums geht der Song aber fast ein bisschen unter.

Und wie bewerte ich jetzt ein Album, das fast zwanzig Jahre älter ist als ich selbst? Black Sabbath’s „Black Sabbath“ ist ein Meilenstein, der wahrscheinlich noch viele Jahrzehnte nicht zu verrücken ist. Dieses Album mit seinen sieben bzw. acht Stücken allein bietet für Musikhistoriker*innen Raum, um ganze Bücher oder Lerneinheiten aufzusetzen. Und doch sollte man auch heute hinterfragen: Ist das Debüt Black Sabbath wirklich so großartig? Ich sage: ja, und gebe
9,5/10 Pfandflaschen"






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