Montag, 3. März 2014

Comic Book Review#135: V wie Vendetta(1988)

Da ich nicht weiß, wann das deutschsprachige Band genau erschienen ist steht oben das Jahr in welchen die Original-Comics rausgebracht wurden.

Wir befinden uns im London der 90er Jahre. Genauer gesagt im Jahre 1997, in einer alternativen Zukunft. Einer Zukunft in welcher der dritte Weltkrieg losbrach und England nach dessen Ende von einer faschistischen Partei regiert wird. Es gibt einen Führer namens Adam James Susan, der von der Bevölkerung geliebt wird. Zumindest offiziell. Susan steht an der Spitze eines Systems, dass
nach menschlichen Körperteilen benannt ist.

Das Auge ist das Kameraüberwachungssystem, das Ohr ist für die Bespitzelung der Bürger verantwortlich, der Mund für die Propaganda und der Finger für die Ermittlung. Als Fingermänner werden die Polizisten des Systems bezeichnet. "Die Vorsehung" - ein Supercomputer ist dabei das Mittel für die Überwachung.

Wie in jeden faschistischen Regime werden alle nicht in das System passende Menschen umgebracht. In dem Fall handelt es sich um Homosexuelle, People of Colour, Prostituierte... Umgebracht werden sie in "Umerziehungslagern" wie den in der Grafschaft Larkhill.

Einer der ehemaligen Insassen von Larkhill, der es geschafft den Grauen zu entkommen, führt seine persönliche Vendetta aus. Mit einer kompletten Guy-Fawkes-Verkleidung(inklusive der berühmt-berüchtigten Maske) ausgestattet bringt er die Leute um, die damals für das Elend im Lager verantwortlich waren als auch nur zugeschaut haben. Außerdem gilt seine Vendetta dem Unterdrückungsregime. Die Gesellschaft muss dabei komplett zerstört werden, damit aus ihren Trümmern eine neue entstehen kann. Sein Codename ist "V" und er will das System zum Fall bringen, selbst wenn er dabei draufgehen muss. Denn: Einen Menschen kann man töten, eine Idee aber nicht.

Zur Seite steht ihm die junge Prostituierte Eve, welcher er vor einer Staffel von Fingermännern rettet. Zwischen Eve und V entsteht eine Art Beziehung, im Verlauf welcher sie versucht seine Ziele als auch ihm selber zu verstehen.

Ich find das ehrlich gut. Und ja, ich weiß dass sich alle möglichen Protestler sich diese Maske über die Fresse ziehen und dabei denken sie wären voll die Helden. Trotzdem ist das ein verdammt guter, teilweise realistischer Comic. Es gibt einige Momente, die mich erschüttert haben. Zum Beispiel die Art und Weise wie V Evey zeigt, dass sie nur ein Zahnrad im System gewesen ist und er sie nun befreit hat. Das ist äußerst gemein. Wirklich. Derbe. Sollte jeder mal gelesen hab, der vom Film enttäuscht war und der auf gute, ehrliche, moderne Literatur(mit Bildern) steht.

ich zitiere Alan Moore:

„„Ich habe es moralisch sehr, sehr vieldeutig gestaltet. Die Kernfrage ist: Hat dieser Typ recht? Oder ist er verrückt? Was denkst du, Leser, darüber? Das erschien mir als der richtige anarchistische Weg: Ich wollte den Menschen nicht sagen, was sie denken sollen. Ich wollte ihnen nur sagen, dass sie denken sollen und dabei einige der kleinen, extremen Ereignisse bedenken, die sich in der Menschheitsgeschichte recht regelmäßig wiederholen.“
9/10 Pfandflaschen
Daunlaud

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