Bloodhound Gang Discography:Hooray For Boobies (1999)
Okay. Eigentlich sollte an dieser Stelle das nächste Album "One Fierce Beer Coaster" kommen. Aber ich habe es vor Ewigkeiten schon mal reviewt. Das könnt ihr hier nachlesen. Tatsächlich habe ich auch schon über "Hooray For Boobies" geschrieben, und zwar hier. Allerdings handelte es sich damals um das Review des russischen Bootleg Tapes, dass ich besitze. Es verfügte über eine nicht komplette Tracklist und ein falsches Cover. Ich finde, dass das Album ein vernünftiges Review verdient hat.
Achja, das Line-Up ist hier genau das gleiche wie bei "One Fierce Beer Coaster". Also ein anderes als auf "Use Your Fingers": Jimmy Pop Ali am Gesang und Gitarre, Evil Jared Hasselhoff am Bass, DJ Q-Ball an den Turntables, Lüpüs Thünder an der Gitarre und Spanky G am Schlagzeug. Es ist das letzte Album mit Spanky G, der sich mehr seinem Studium widmen wollte. (als ob)
"Hooray For Boobies" ist das insgesamt dritte Album der Bloodhound Gang und genau das Werk was die Band in den Mainstream katapultiert hat. Sicher, "Fire Water Burn" vom Vorgängeralbum hat sie schon in die richtige Richtung gerückt, allerdings ist dieses großartige Unding hier wohl der endgültige Durchbruch gewesen. Fünf Singles sind hier drauf. "Along Comes Mary" (Cover der Rock Band The Association), "The Bad Touch" (was wohl jeder kennen dürfte), "The Ballad of Chasey Lain" (eine Ode an eine Pornodarstellerin gleichen Namens), "Mope" und "Inevitable Return of the Great White Dope".
Wie schon beim ersten Album "Use Your Fingers" benutzt man hier jede Menge Querverweise zu 80er/90er Popkultur und Popmusik. Man wälzt zwischen verschiedenen Musikstilen und parodiert sie. Größtenteils befinden sich BHG allerdings irgendwo zwischen Alternative Rock und Rap. Ab und an hört man aber auch Techno/EDM-Einflüsse, wie in "The Inevitable Return of..." oder "The Bad Touch". Dazu kommen noch Zwischenspiele wie ein hustender Mensch in "That Cough Came With A Prize" oder ein Gespräch zwischen Sänger Jimmy Pop und seiner Mutter in "Mama's Boy". Darin geht es darum, dass er ein Reim auf "Vagina" finden will. Im darauffolgenden Song "Three Point Four" geht es auch darum. Insgesamt dreht sich das Album um Langeweile, Loserdasein, Sex und andere Osbkuritäten. "A Lap Dance Is So Much Better When The Stripper Is Crying" handelt von sexuellen Abenteuern eines Serienmörders der Menschen Gesichter abzieht - als Parodie auf Country-Songs eines Typen namens Red Sovine, der größtenteils über Trucker-Thematiken geschrieben hat.
Aus heutiger Sicht ist das ein unglaublich obskures und fragwürdiges Album, dass aber natürlich trotzdem sehr viel Spaß macht. Es würde, denke ich, zumindest in den heutigen USA nirgendwo in den Charts auftauchen. Niemand würde irgendwelche Texte über Blowjobs, zumindest nicht in dieser Ausführung, oder Arsch essen (again: zumindest nicht in dieser Ausführung) hören wollen. Es ist ein Relikt aus einer Zeit in der sowas äh "erlaubt" war. Faszinierendes Zeitzeugnis.
8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Mope, Three Point Four, Magna Cum Nada, Inevitable Return of the Great White Dope
Primus Discography:Tales from the Punchbowl (1995)
Okay, ich hätte nicht gedacht dass Primus sich in Puncto Absurditität noch mal steigern werde. Aber ja, das tun sie. Es ist eindeutig, wie ich grade gesagt bekommen habe, "Musik zum Rechen verschrecken". Holy Guacamoly.
Fangen wir mal bei den Äußerlichkeiten an. "Tales from the Punchbowl" hat (wieder mal) ein unfassbar hässliches Albumcover. Ich verstehe beim ersten Hinsehen nicht ob das Teelöffel mit Gesichtern oder verbrannte Streichhölzer mit Gesichtern sein sollen. Jedenfalls sind es drei, also sollen sie wohl die drei Bandmitglieder Les Claypool, Larry LaLonde und Tim Alexander darstellen.
Musikalisch ist "Tales from the Punchbowl" einerseits ein Schritt zurück Richtung Funk Metal bzw. ähnliche Gefilde und andererseits ein weiterer Schritt in Richtung Psychedelia. Im Gegensatz zu "Pork Soda" sind die Riffs weniger hart. Im Gegenteil, das Album trieft nur so vor Melodie. Meiner Meinung nach tritt Larry LaLonde deutlich mehr in den Vordergrund. Finde, dass es hier auch
etwas Richtung Country & Western geht. Was die Texte betrifft: Les Claypool bringt hier wirklich ordentlich merkwürdiges auf den Tisch. Es ist allerdings astreines Storytelling. "Wynona's Big Brown Beaver" handelt von einem Biber der einer Frau namens Wynona gehört. Sie hat ihm hinter einem Zaun eingesperrt. Eines Tages kam ein Typ namens Rex (aus Texas!) und wurde von dem Biber in die Eier gebissen sodass er 1,5 Wochen lang nicht pinkeln konnte. Doch auch wenn es um ernstere Themen geht, enttäuscht Mr. Claypool nicht. In "Mrs. Blaileen" geht es um eine manipulative Lehrerin, die ihre Schüler mobbt. "Southbound Pachyderm" handelt von der sinkenden Population von Elefanten.
Meiner Meinung nach ist das alles andere als ein schlechtes Album. Tatsächlich klingt es aber, insgesamte, stellenweise doch etwas "hohl" und ein kleines Bisschen als hätte man hier ein paar Lückenfüller eingebaut. Andererseits ist man wiederum, weiterhin echt kreativ. Eine psychedelische, country space Polka mit Songtexten über Elefanten und Biber. Herrgott, hier gibt es sogar einen Song namens "Space Farm", der voll ist mit Grunz- und Miaugeräuschen. Allerdings komplett instrumentell. Holy Moly. Mir bleibt nicht viel zu sagen, als dass ich nach wie vor begeistert bin. Jedoch gleichzeitig immer noch überrumpelt. Ich komme auf diese Band nicht ganz klar. Aber es ist gut so.
7/10 Pfandflaschen Anspieltipps: Wynona's Big Brown Bieber, Southbound Pachyderm, Del Davis Tree Farm
Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...
Philipp:
"Ein weiteres Primus-Album, ein weiteres sehr hässliches Cover, diesmal etwas bunter und ich halte mich vornehm mit irgendwelchen Interpretations-Ansätzen zurück.
Die Besetzung Ler/Les/Herb blieb weiterhin unverändert, musikalisch begab man sich meiner bescheidenen Meinung nach in etwas gefällig-eingängigere Gefilde und ließ die Düsternis von Pork Soda hinter sich. Textlich bleibt alles absurd-bescheuert. Zum Glück. Mein unangefochtener Favorit des Albums ist das großartig-countryeske "Wynonas Big Brown Beaver", in dem Les' Bass klingt als würde er ungefähr 3 gitarrenähnliche Instrumente gleichzeitig spielen. Textlich gibt es hierbei absolut keine sexuellen Anspielungen, es geht einfach um ein Mädchen mit einem Biber.
Southbound Pachyderm beispielsweise erinnert an 60er Psychedelic Rock, ich habe an "No Quarter" von Led Zeppelin und ein paar gute nicht ganz so antisemitische Momente von Pink Floyd denken müssen.
Ansonsten bewegt sich die Musik weiterhin im Spannungsfeld seltsamer Polka und Progressive Rock. Der Metal-Anteil wurde etwas zurückgeschraubt, was dem Album aber keinesfalls schlecht tut.
Insgesamt vergebe ich hier solide
8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps:
Wynonas Big Brown Beaver, Southbound Pachyderm, Space Farm"
Raphael:
"Im Jahr 1995 erschien das vierte Studioalbum von
Primus, und danach kam es tatsächlich mal zu einem richtigen
Besetzungswechsel – dazu aber im nächsten Text mehr. Hier geht es
erstmal um „Tales from the Punchbowl“, das vorerst letzte Album
mit Schlagzeuger Tim „Herb“ Alexander. Mit dabei im Rancho Relaxo
Studio in Sebastopol, Kalifornien waren natürlich Larry LaLonde, der
neben seiner Gitarre auch ein sechssaitiges Banjo gespielt hat, und
Les Claypool dessen Basssammlung immer wahnsinniger wurde. Neben
einem regulären E-Bass, einem Sechssaitiger, einem bundlosen Bass
und einem Kontrabass gehörte auf „Tales from the Punchbowl“ auch
ein Bass Banjo zum Sortiment.
Nach
Aufnahmesessions, die von November 1994 bis März 1995 andauerten,
wurde am 06. Juni 1995 das fertige Album bei Interscope und Prawn
Song veröffentlicht. Das Jahr 1995 kommt bei der Review Task Force
wirklich häufig vor: im selben Jahr erschien „Disco Volante“ von
Mr. Bungle (Reviews),
„Forbidden“ von Black Sabbath (Reviews),
und „Adrenaline“ von den Deftones (Reviews).
Nur bei Slime war nach der Veröffentlichung von „Schweineherbst“
im jahr 1994 erstmal eine längere Pause angesagt. Es war auch das
Jahr, in dem sich das Massaker von Srebrenica beziehungsweise
Potočari ereignete, in dem Jitzchak Rabin bei einer
Friedenskundgebung in Tel Aviv erschossen wurde, und in dem Lagumot
Gagiegem Nimidere zum Präsidenten Naurus gewählt wurde.
Primus
klingen auf ihrem vierten Album gewohnt funky, haben allerdings eine
ordentliche Note Hillbilly-Sound dazubekommen. Außerdem klingt
„Tales from the Punchbowl“ stellenweise etwas schwerfällig. In
vielen zeitgenössischen Rezensionen wurden die Begriffe Prog Rock
und Prog Metal verwendet, und so falsch ist das wirklich nicht. Der
Sound wirkt deutlich glatter, nicht mehr so dreckig, und trotz des
Einflusses der Banjos etwas glattgebügelt. Irgendwo zwischen
verkünstelt und nicht ausgereift mag das Mango liegen, das meine
Hörfreude einschränkt.
6/10 Pfandflaschen
Anspieltipps:
Hellbound 17½ (Theme From), Wynona’s Big Brown Beaver"
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