Dienstag, 18. Februar 2025

Comic Book Review#617: The Flintstones#1-3 (2016)

Kaum zu glauben, aber Wahr: Der DC-"Reboot" von "Familie Feuerstein" wird nächstes Jahr (2026) ganze zehn Jahre alt. Damals kam die Reihe neben post-apokalyptischen Varianten von "Scooby Doo!" und "Wacky Races" raus. Ich hatte leider nie die Zeit gefunden mich irgendwie damit auseinanderzusetzen. Also, here we go.

#1

Zunächst befinden wir uns in der heutigen Zeit. Ein Museumsführer zeigt den Besuchern das berühmteste Exponat. Der als "Lorenzo" bekannte Neanderthaler. Man fragt sich, was für ein Mensch er gewesen sein könnte. Der Comic wirft den Leser daraufhin in das Zeitalter der frühen Menschen. Ein gewisser Fred Flintstone, der in einem Steinbrucharbeitet und stets der Mitarbeiter des Monats ist, kriegt von seinem Vorgesetzten Mr. Slate ein gutes Angebot. Er soll bald zum Vorarbeiter befördert werden, wenn er drei Cro-Magnons (eigentlich sind es Neanderthaler) einarbeitet. Diese können weitaus mehr Arbeit verrichten als Homo Sapiens und haben keinerlei Vorstellung von Geld. Sie sind

also quasi eine Anspielung auf illegale Migranten, die schnell Geld verdienen wollen und sich leider von ausbeuterischen Kapitalisten übers Ohr hauen lassen. Fred zeigt ihnen die Stadt von Bedrock und bringt sie zu einem Veteranen-Treffen. Er selbst war nämlich Soldat in den Bedrock-Kriegen, wo es um Landnahme ging. Die Homo Sapiens haben damals Baummenschen von ihren Territorium verjagt und äh tragen nun selbst schweres PTSD davon. Später führt er sie in ein Restaurant, daraufhin zu einem MMA-Fight, wo der ausgeknockte Verlierer von Pterodaktyli aufgefressen wird. Alle jubeln. Nachdem die drei eingearbeitet wurden, kriegt Fred mit dass seine Frau Wilma schon bald ihre Kunststücke in einem Museum ausstellen darf. Auf einer Party von Mr. Slate soll einer der drei Neanderthaler einen Mammut für ihn erledigen, wird aber von einem riesigen Eisberg begraben (äh siehe oben). In der später in der Handlung folgenden Ausstellung stellt es sich heraus, dass Wilmas "Handabdrücke" als "Outsider Art" gelten und verlacht werden. Fred erfährt von ihr daraufhin, dass diese Art von Kunst viel für sie bedeutet. Sie sind sozusagen teil ihrer "Menschwerdung" und stehen für jedes Mitglied ihres Tribes dass verstorben ist.


Was für eine großartige Geschichte. Diese Neuvariante verfügt über all die Sozialsatire, die es schon in der Zeichentrickserie zu sehen gab, allerdings ist der Humor wesentlich, wesentlich finsterer. Dazu kommt noch das Hinterfragen von dingen. Die "Flintstones" bzw. die Gesellschaft die in der Reihe dargestellt wird sind eine Allegorie auf unser Zeitalter. So macht man sich über "Höhlenmenschen" lustig, die nicht verstehen was "Arbeiten für Geld" ist und stellt sich selber als "zivilisierten Menschen" hin. Und das obwohl man selbst in einer Gesellschaft lebt, die andere nach ihrer Herkunft beurteilt, ausbeutet und sich mit Brot und Spielen ablenken lässt. Das Menschenleben ist hier keinen Pfennig oder äh einen Stein wert. Dazu kommt, dass der erste Comic einfach großartig von Steve Pugh gezeichnet worden ist. Da Flintstone als auch sein Vorgesetzter Slate Menschen sind die viel körperliche Arbeit schaffen, sehen sie auch so aus. Im Gegensatz zu ihren Cartoon-Vorbildern. Die Frauen, Wilma und Betty, haben hier tatsächlich auch einen Gesichtsausdruck, der nicht nur aus zwei Punkten und einem Strich besteht. Wahrlich großartig.

8/10 Pfandflaschen
Made by: Mark Russell, Steve Pugh


#2

In der zweiten Ausgabe der 12 Ausgaben umfassenden Serie schlägt der Kapitalismus noch mal zu. Urplötzlich existiert das Fernsehen und die Nachbarn der Flintstones haben sich längst ein Empfänggerät zugelegt. Für Fred ist das erst mal ein Novum, weil eine Person aus der Wand spricht. In den Nachrichten erfährt man auch dass irgendwo ein Stein jemanden erschlagen hat und gibt gleichzeitig zu, dass die Bilder Kinder traumatisieren könnten. Ebenfalls erfährt man aus dem Fernsehen, dass es jetzt überall lauter...Scheiß zu kaufen gibt. So fängt die Familie Flintstone an, sich lauter Scheiß zu kaufen. Wie zum Beispiel einen neuen Rasenmäher (eine an ein Stock angebundene Ziege), eine neue Spülmaschine (ein Oktopus) usw. usf. Gleichzeitig wird in der Kirche ein neuer Gott "ausprobiert". Dieser ist ein Vogel namens Morp, der gleichzeitig ein Vinylabspielgerät ist. Als dieser eine Platte abspielt, die sich anhört wie der "Humpty Dance" von Digital Underground sind die
Kirchenbesucher entsetzt. Die Oberhäupter der Kirche versuchen daraufhin einen neuen Gott zu etablieren: einen Babymammut namens "Peaches". Als Fred und Wilma dahinterkommen, dass sie nun einen süßen Staubsauger (Ja, Mammuts sind damals noch Staubsauger) anbeten sollen, merkt man in der Kirche dass es keine gute Idee war. Außerdem werden Fred und Barney Opfer eines Betrugspyramidenschema. Für einen zwielichtigen Kaufmann sollen sie Vitaminpillen verkaufen. Barney kann das ganz gut, Fred jedoch nicht und ist am Ende sehr enttäuscht. Doch nicht nur davon, sondern auch dass er nun lauter Scheiß gekauft hat der weder ihn noch Wilma glücklich macht. 

Ich merke schon, wohin die Reise geht. Es ist hier ein wenig wie in "King of the Hill", zumindest in den ersten Staffeln. Fred ist derjenige der sich um das Wohl der Familie sorgt und seine Frau glücklich machen will. Wilma ist diejenige die ihn von seinen Abenteuern wieder auf den Boden der Tatsachen bringt. Am Ende sind beide irgendwie glücklich, und das zählt. Die zweite Ausgabe schafft es wieder mal eine sehr bissige Kapitalismus-Satire zu zeichnen und alles auf den Kopf zu stellen. Ich bin nach zwei Ausgaben bereits Fan der Reihe und bereue es ein Bisschen, sie nicht vorher schon gelesen zu haben. Herrlich.

8/10 Pfandflaschen

#3

Die dritte Ausgabe handelt von etwas vollkommen anderen. Genauer gesagt sind es zwei Dinge, die später auf einander treffen: Aliens und das PTSD von Kriegsveteranen. 

Alles beginnt damit dass Pebbles (Tochter von Fred und Wilma) und Bam Bam (Adoptivsohn von Barney und Betty) mit ihrer Klasse in einem Wissenschaftsmuseum sich einen Vortrag von Professor Sargon (der eine Anspielung an Carl Sagan ist) anhören. Daraufhin wird ein Affe namens Seargant Grumbles ins Weltall mit einer Rakete geschossen - der Versuch mißlingt und der Affe landet irgendwo auf dem harten Boden. Kurze Zeit später tauchen Außerirdische auf der Erde auf. Sie sind nicht gerade
begeistert, ihre Mission ist allerdings erfüllt. Sie tragen die Erde in eine sogenannte "Galactapedia" ein. Doch damit enden die Weltraumabenteuer nicht. Es dauert nicht lange, bis ein weiteres Raumschiff auftaucht. Diesmal kommen allerdings junge Aliens die auf einem "Galactic Break" sind. Also quasi das Äquivalent zu jungen US-Amerikanischen Schülern/College Studenten die zum "Spring Break" nach Mexico fliegen. Die jungen Außerirdischen benehmen sich wie die Axt im Walde und so langsam haben die Bewohner von Bedrock langsam die Schnauze voll. Als sie jedoch mit einer App, die Todesstrahlen aussenden kann einfach nach Lust und Laune Menschen töten hat Fred endgültig die Faxen dicke. Er ruft seine Veteranen-Kumpels zusammen um gemeinsam den Aliens in den Arsch zu treten. 

Wer hätte das gedacht? "Yabba-Dabba-Doo" ist ein Nonsens-Ausdruck um in Stresssituationen besser zurecht zu kommen. Den haben die Veteranen der Paleolithischen Kriege von ihrem Therapeuten in ihren PTSD-Sitzungen gelernt. Diese Ausgabe ist diesmal gar nicht so tiefergehend gesellschaftskritisch, sie stellt allerdings mehrere Sachen in Frage: den sinnlosen Saufkult im Spring Break als auch den Umgang mit Veteranen. Mir gefallen die Anspielungen auf David Bowies "Space Oddity" als auch die Tatsache, dass "The Great Gazoo" hier auch seinen Auftritt hat. Kenner wissen was ich meine. Jedenfalls: Es bleibt gut bzw. wird immer besser.

8/10 Pfandflaschen



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