Vortrag von Alex Feuerherdt - "Vereinte Nationen gegen Israel - wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert" am 05.11.2025 im Druckluft - Altes Café, Oberhausen
Okay. Ich war am 05.11.2025 mal wieder bei einem Vortrag - generell, finde ich es irgendwie um einiges entspannter auf Vorträge als auf Konzerte zu gehen momentan - und es war eine gute Idee, hinzugehen.
Der Vortragende war Alex Feuerherdt, Autor des Blogs "Lizas Welt" (u.a.). Gegenstandt des Vortrags war die Arbeit der Vereinten Nationen gegen den jüdischen Staat Israel. Veranstaltet wurde alles von "Dissens Duisburg". Ich empfehle an der Stelle herzlichst, deren Seite auf Instagram zu folgen falls ihr Bock habt auf weitere ideologiekritische/gesellschaftskritische Veranstaltungen unter anderem mit dem Schwerpunkt Antisemitismus.
Im Grunde genommen ging es darum, was auch im Titel angekündigt ist. "Die Vereinten Nationen verurteilen Israel aufs schärfste", so oder so ähnlich kann man es immer wieder in den Zeitungen lesen. Der Vortragender hat anschaulich und relativ zackig dargestellt, wieso sowas zustande kommt. Wieso der einzige jüdische Staat auf dieser Welt immer wieder angegriffen wird, sich wehren muss und dafür wiederum verurteilt und angegriffen wird. Wieso wird der Status des "Geflüchteten" unter den Palästinensern in der XY-ten Generation weiterhin aufrechterhalten? Was ist die UNRWA, wieso wurde sie gegründet, was ist ihre Funktion heutzutage und warum zur Hölle gibt es einen gesonderten Flüchtlingswerk nur für die Palästinenser? Das alles wurde wirklich souverän erklärt, ohne viel auszuschweifen und auf eine durchaus verständliche Art und Weise. Ohne selbstverliebtes und kompliziertes Gerede, das kein Mensch versteht. Mehr solcher Vorträge.
AFSKY + MYRDAL am 07.11.2025 im Druckluft, Oberhausen
Zwei Tage später ging es wieder ins Druckluft. Diesmal allerdings zu einem Black Metal Konzert. Die erste Band habe ich gekonnt verpasst bzw. habe nur von weiten das Ende mitbekommen. Also blieb nichts anderes über als draußen zu stehen und zu dampfen.
Als Myrdal dann angefangen haben zu spielen, war es übelst voll. Ich stand die ganze Zeit hinten, neben mir Genosse A., vor mir irgendwelche Leute die viel zu groß waren, hinter mir auch. Irgendeiner reicht jemanden vor mir ein Bier über. Ich sehe von der Band wirklich nicht sehr viel. Was ich höre, kriegt erstmal ganz gut, aber im Grunde doch einfach nur BM und nichts weiter. Kann da ehrlich gesagt nur bedingt was anfangen. Für den Moment klingt das ganz in Ordnung, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das Zuhause oder unterwegs zu hören.
K
urz bevor Afsky angefangen haben - ich habe übrigens immer gedacht die würden Ufsky heißen - bewegten wir uns strategisch relativ weit nach vorne und haben zum Ende hin wirklich einige der besseren Plätze erwischt. Was dann am Ende auf mich zukam (ich kannte die Band bis dato nur vom Namen, und das auch noch falsch) war folgendes: Black Metal aus Dänemark mit super coolen, ruhigen Elementen die ganz und gar nicht deplatziert gewirkt haben. Eine wahrlich großartige, wahnsinnig schöne, beruhigende Kulisse. Ein auf und ab von "lülüllülülüüü" und "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!". Ich war selten so entspannt auf einem Konzert. Es hat funktioniert. Ich bin weder gestresst gewesen noch hatte mein inneres Theater angefangen zu spielen. Stattdessen lehnte ich mich an eine Wand und hörte einfach zu. Außerdem wirkte die Band, vor allem der Gitarrist, ganz und gar nicht abgehoben. Das höre ich mir doch auch mal zuhause an.
Vortrag von Anastasia Tikhomirova zum Thema "Russischer Imperialismus und seine Huldigung durch linke Dogmatiker:innen" am 13.11.2025 im Makroscope, Mülheim an der Ruhr
Ich bin hin, weil ich die Perspektive von linken Russen/Russlanddeutschen/generell russisch sprachigen Menschen bzw. Leuten aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion die nicht d'accord gehen mit Russlands Politik. Um es mal einfach auszudrücken. Im Vortrag ging es zwar am Ende auch um das eigentliche Thema, allerdings war der Großteil der Zeit gefüllt mit wichtigen historischen Fakt in Bezug auf Russlands imperialistische und kolonialistische Geschichte. So wurde mit den Mythos aufgeräumt, Russlands Kolonialismus wäre "nicht so schlimm" wie der deutsche oder britische. Das liegt auch vor allem daran, meiner Meinung nach, dass Menschen im Westeuropa oder auch in großen Teilen der westlichen Linken ignorant oder ungebildet sind und schlichtweg keine Ahnung haben wieso dieses Land so groß ist. Das ist nicht einfach so über nacht passiert. Das System Kolonialismus hat auch in der Sowjetunion nicht aufgehört sondern auf eine andere Art und Weise weitergemacht. Es besteht
dringender Bildungsbedarf vor allem in der sogenannten "antiimperialistischen Linken". Auch auf die Frage, wieso Linke in Westeuropa sich kaum oder wenig für die Kämpfe von Linken in Osteuropa als auch in zentralasiatischen Teil Russlands interessieren wurde eingegangen. Die These dass sie sich verraten fühlen, weil diese Menschen nicht für den Sozialismus kämpfen ist, meiner Meinung nach, durchaus vertretbar. Allerdings braucht es einer massiven Erörterung dieser Frage. Die Antworten würden mich sehr interessieren. Die Analyse bezüglich "russischer Kolonial Opposition" fand ich nicht ganz treffend. So stimmt es, dass russische Oppositionelle durchaus selbst diese koloniale Positionen vertreten und niemals auch nur daran denken würden das Land aufzuteilen bzw. zu spalten sodass indigene Bevölkerungen eigene Staaten kriegen. Allerdings bin ich der Meinung, dass Alexej Navalnyi sich während seiner Zeit im Gefängnis verändert hat und auch deutlichere ablehnende Worte zum Krieg Russlands gegen die Ukraine gefunden hat - im Gegensatz zu seinen vorherigen nationalistischen Ansagen. Allerdings blieb auch mir keine Zeit weitere Fragen zu stellen und ich war ziemlich müde. Ich hätte auch bleiben können, da mein Zug insgesamt ne halbe Stunde Verspätung hatte. Naja. War ingesamt ein verdammt guter Vortrag, voll mit sehr wichtigen historischen Informationen.
Pinky und Stricher gucken sich "The Vincent Price Legacy" an am 29.11.2025 in Schauburg, Gelsenkirchen
Jaaaawollski. Kaum zu glauben, aber wahr. Pinky ist tatsächlich 620 Kilometer aus dem wunderschönen MeckPomm ins wunderschöne Ruhrgebiet gefahren um sich mit mir gemeinsam die Premiere von "The Vincent Price Legacy" im wunderschönen Schauburg Kino in Gelsenkirchen-Buer reinzuziehen. Danach haben wir das ganze in einer großartigen Podcast-Folge verewigt/verwurstet. Diese könnt ihr euch hier reinziehen - das war die erste Live-Folge seit 2019 sozusagen. Also, wir haben uns das erste
Mal seit 2019 in echt gesehen und diese Gelegenheit genutzt um uns Auge in Auge gegenüber zu sitzen und über Filme fachzusimpeln.
Den Anfang machte allerdings kein Film sondern die Horrorpunkband The Other, die mit ihrem neuesten Album "Alienated" tatsächlich auf Platz 6 der deutschen Charts geschafft hat. Sie waren auch diejenigen, die den Titelsong zur Doku beigesteuert haben. Diesen durften sie auch in Persona im akkustischen Gewand präsentieren, zusammen mit einem weiteren Song vom neuen Album ("I Give You The Creeps"). Danach wurde der Film von Chef von Wicked Vision Distribution Daniel Perée, Regisseur/Drehbuchautor/Editor Laurent Ohmansiek und von der Rednerin/Vincent Prices Tochter Victoria Price präsentiert. "The Vincent Price Legacy" ist eine etwas länger als 2 Stunden andauernde Dokumentation über das Leben und Schaffen der Horror/Fantasy-Legende Vincent Price. Dabei geht es allerdings nicht bloß um eine stumpfe Retrospektive bzw. Rückblick auf seine Filme sondern auch um die Person Vincent Price selbst. So geht es allerdings tatsächlich chronologisch korrekt zu: Man fängt an in den 30er und 40er Jahren und endet das Ganze mit Prices letzter Filmrolle, als Erfinder in Tim Burtons "Edward mit den Scherenhänden". Dabei kommen zahlreiche Persönlichkeiten zu Worten, die der Horrorikone in ihren Leben begegnet sind oder von ihm inspiriert wurden. Zahlreiche Drehbuchautoren, Schauspieler, Regisseure und Musiker wie zum Beispiel Alice Cooper, Rob Zombie, Rod Usher, John Landis, Joe Dante, Elizabeth Shepherd, David Dastmalchian, William Malone und natürlich auch Victoria Price selbst. Im Hauptfokus ihrer Erinnerungen stand allerdings eher die persönliche Beziehung zu ihrem Vater.
Insgesamt lässt sich sagen, ohne zu spoilern: Eine verdammt gelungene, erste offizielle Doku über Vincent Price in Spielfilmlänge die, ganz wichtig, quasi in Eigenregie entstand. Da steckt verdammt viel Herzblut dahinter und meines Erachtens ist sie auch durchaus in der Lage jemanden für das Genre Horror (besonders die aus heutiger Sicht eher seichteren Filmen der 1950er) zu begeistern. Sicher, nach zwei Stunden sitzt sich der Arsch besonders platt und es tun einem die Knie weh, besonders wenn man über 30 ist. Aber sei's drum. Danach gab es auch ein Q&A mit den beiden Machern, Victoria Price und den YouTubern Jessica und Michael Kolence (die ebenfalls im Film vorkamen). Der Film schafft es sowohl fachlich zu bleiben und trotzdem die Liebe zum Genre und eine gewisse Verneigung vor VP darzustellen. Böhse Zungen würden behaupten, das wäre eine absolute Lobhudelei. Tatsächlich fragte ich mich irgendwann ob es nicht Bisschen zu viel des Guten ist. Allerdings lag es vielleicht daran, dass ich seit 5:37 wach war und dementsprechend im Eimer war. Pinky war zufrieden. Ich war zufrieden. Das Kino war großartig, Sound war gut. Keiner hat gequatscht. Und es war so cool, viele Gleichgesinnte um sich herum zu haben. Man hätte durchaus auch ein Trinkspiel darüber machen können, wer alles ein Misfits-Shirt trägt. Dankeschön.
8,75/10 Pfandflaschen
Trailer:




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