Mittwoch, 26. November 2025

Film der Woche#658: On the Waterfront (1954)

Ich habe diesen Film als kostenlose Beigabe zu irgendeiner DVD-Bestellung von irgendeinem kleinem Versandhaus bekommen. Leider weiß ich nicht mehr, welches Versandhaus - jedenfalls danke ich an dieser Stelle, unbekannterweise. Das war eine wirklich sehr gute Erfahrung, die ihr mir da geschenkt habt.

Auch bekannt als "Die Faust im Nacken". Der Film wurde 1954 rausgebracht und spielt im Hafen Hoboken, einer Stadt in New Jersey - die gegenüber von Manhattan liegt. Terry Malloy (Marlon Brando) ist gescheitert Boxer und arbeitet hier in den Docks. Er ist Mitglied einer korrupten Gewerkschaft, die von Johnny Friendly (Lee J. Cobb) angeführt wird. Sein Bruder Charley (Rod Steiger) arbeitet für sie als Rechtsanwalt. Jeder Dockarbeiter ist der Gewerkschaft unterstellt. Man muss Mitglied sein, um überhaupt arbeiten zu dürfen. Alle die sich ihnen in den Weg stellen, finden den Tod.

So führt Terry unwissentlich einen gewissen Joey Doyle in die Falle. Er dachte, sie würden ihn nur "etwas Angst einjagen", doch der junge Mann wird vom Dach runter geschubst. Keiner will irgendwas gewusst haben, alle haben Angst. Joey Schwester Edie (Eva Marie Saint) ist mehr als aufgebracht und will unbedingt die Übeltäter finden. Ihr zur Seite steht Pater Berry (Karl Malden). Terry fühlt sich schuldig und ist hin- und hergerissen. Einerseits möchte er ihr helfen und empfindet auch was für sie. Andererseits hat er Angst sonst unter den Dockarbeitern als Verräter zu gelten. Die sprichwörtliche Faust im Nacken wird immer schwerer.

"On the Waterfront" ist ein Vertreter des "neuen Realismus". Er spricht tatsächliche Probleme in der Neuzeit an und wirkt nicht wie eine übernatürliche Fabel oder etwas unrealistisches. Ich habe mich dabei gefragt ob die korrupten Gewerkschaftler sowas wie Sowjet Kommunisten darstellen sollten. Tatsächlich hat man diese Darstellung in Erwägung gezogen, allerdings schnell wieder verworfen. Die nächste Frage war: Wer ist die deutschsprahige Synchronstimme von Marlon Brando? Und warum klingt derjenige, als wäre er die ganze Zeit besoffen. Die Antwort ist, kein Scherz, Harald Juhnke. Brando spielt sehr überzeugt. Er wirkt wie ein echter Dockarbeiter, der nicht dumm ist, aber dessen Zukunftspläne für gerade mal die nächsten paar Monate reichen. Er möchte nur "ein paar Piepen die Woche mehr zum Überleben". Auch die anderen Darsteller, vor allem die Dockarbeiter wirken sehr realistisch auf mich. Mit ihren beinahe einheitlichen Klamotten, Arbeiterklassesprech und leider auch einer gewissen "nach oben buckeln, nach unten treten"-Mentalität weil sie leider nichts anderes kennen. Zum Glück wird ihnen auch gezeigt, dass es was besseres als diese Art zu leben gibt. Alles andere als trashig oder pulpig. Keine 1950er B-Movie-Ware mit gut aussehenden Männern und Frauen die sich ihnen zu den Füßen werfen. Garantiert sehr gutes Kino.

PS: Auf dem DVD-Cover sieht Brando aus wie Kollegah. Das könnt ihr jetzt nicht ungesehen machen. Haha.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:


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