Donnerstag, 13. November 2025

So isses, Musik!#201

REIN IN DIE SAMPLERHÖLLE:

22. LOUD ROCKS

"LOUD ROCKS" ist ein Sampler aus dem Jahr 2000. Darin geben sich damals angesagte Alternative Rock Artists und Rapper die Hand. So "covern" Static-X zusammen mit Dead Prez deren Song "Hip-Hop". Oder Wu-Tang Clan zusammen mit System of A Down ihren Klassiker "Shame On A N*gga". Everlast als Stimme von Mobb Deeps "Survival of the Fittest". Ein paar richtig grandiose Tracks hierauf.

23. Lust auf Tanzen!

"Lust auf Tanzen!" ist ein 7inch-Sampler mit ein paar eher unbekannteren Punkbands. Und zwar Küchenmesser Nr. 8, Wut Entbrannt, White Rabbit, Mrtva Budoucnost, Kort Prosess und Burned Out. Internationales Vergnügen mit Akteueren aus Norwegen, Tschechien und Deutschland. Leider keine Ahnung, woher White Rabbit kommen. 

24. Nativity in Black Vol. 1

DER Tribute-Sampler an Black Sabbath, den ich schon mal hier reviewt habe. Weiterhin spaßiges Vergnügen. 

25. NAZIS RAUS!

DER Sampler zu der absolut bedrückenden Stimmung der Baseballschlägerjahre. Rausgebracht auf Weird System. Mit dabei: Slime, Betoncombo, Abwärts, Die Toten Hosen, Rumble Militia als auch EA80. Durchaus vielfältiges Sammelsurium an Vertretern des deutschsprachigen Punkrocks mit Songtexten gegen Nazis und Fremdenfeindlichkeit. 

26. Nix-Pop Anarcho Vereinigung DER 1. Sampler

Hier hat man alles versammelt, was man im Anarcho Punk Handbuch so kennen sollte: CRASS, Dirt, Conflict, Paragraf 119, Icons of Filth, Contravene, Existance. Im Grunde nichts, was ich nicht kennen würde - aber wenn ihr einen Cousin/Cousine habt oder so, die gerne sowas hören möchte, kann ich gerne dieses Album als .zip-Datei schicken, kein Problem. :D

27. Nix-Pop Punk Sampler

Wieder mal ein Werk aus dem Hause Nix-Pop. Diesmal ist alles mögliche aus Punk dabei. International, querbeet. Sei es jetzt ZSK, Sin Dios, Subhumans, The Shocks, Rasta Knast, the Dwarves aber auch ein absoluter Klassiker von Blitzkrieg. Nämlich "Pogo Pogo Patz Patz". Wie kann man so einen fantastischen Song machen, in welchem man in kürzester Zeit über alles mögliche singt, was man scheiße findet? Großartig. 


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Kid Rock Discography: Born Free (2010)

Tatsächlich kenne ich den Titelsong schon ein paar Jahre. Vor allem, weil das hauseigene Radio bei mir auf der Arbeit ihn gefühlt jeden Tag spielt. Anyways...

"Born Free" ist Kid Rocks erstes Album seit "The Polyfuze Method" ohne die Backing Band "Twisted Brown Trucker". Das einzige Mitglied hierauf ist Marlon Young. Es ist außerdem das erste Album welches von Rick Rubin produziert wurde, das erste ohne "Parental Advisory: Explicit Content"-Sticker und das erste welches reinen Country Rock/Heartland Rock Sound präsentiert. Ohne jegliche Rap-Elemente oder sogar einen Song darüber, dass Kid Rock gerne Hip-Hop hört. Naja gut, das ist gelogen. Auf der Demo-Version von "Care" sind R&B-Sängerin Mary J. Blige und Rapper T.I. zu hören. Die Version die schlußendlich aufs Album geschafft hat, ist die mit Sängerin Martina McBride. "Flyin' High" featured Zac Brown und "Collide" mal wieder Sheryl Crow als auch Bob Seger am Klavier. Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers spielt hier Schlagzeug. Doch was ist das für ein Album eigentlich?

Das Ergebnis ist ein straightes, bluesiges Country Rock Album, was sehr sehr versöhnlich wirkt. Allerdings geht es im Titeltrack darum, dass Kid Rock (oder der Zuhörer, je nachdem) ein freier Mensch bleibt, völlig egal ob er angekettet und verprügelt wurde. "Care" beinhaltet die Message: "Ich bin kein Heiler, kann keine Obdachlosen beherbergen (oh doch bei dem Anwesen schon), keine Kriege stoppen, keine Armen füttern - alles was ich kann ist mich kümmern". "God Bless Saturday" ist im Grunde genommen ein "stripped off" Song über das Wochenende. Bloß ohne Schimpfworte, Anspielungen auf Drogen und weibliche Genitalien. 


Es wirkt auf mich, als hätte KR hier "endlich" zu Gott gefunden und all seine Sünden hinter sich gelassen, um "endlich" auf christlichen Feiern gespielt zu werden. Was für ein absurder Werdegang. Der Mann, der knapp zwanzig Jahre davor über Oralverkehr bei Frauen gerappt und das mit Jodeln verglichen hat, singt jetzt in einer verdammt guten Stimme darüber, dass er ein freier Mensch ist und ihn niemand diese Freiheit nehmen kann. Tatsächlich schafft "Born Free" es, zumindest etwas Gänsehaut zu erzeugen. Der Song ist wirklich gut. "God Bless Saturday" irgendwie auch. Nichtsdestotrotz kann ich das Gefühl nicht verlieren, im falschen Film zu sein. Was zur Hölle ist das eigentlich? Aber das erklärt sich, ehrlich gesagt, ganz einfach. Wenn du in den USA als Musiker Geld verdienen willst und dein Zielpublikum nun mal "middle class white people" sind, musst du Country machen. Nu Metal? Vergiss es. Rap? Nein. Country is the game. Country währt in den USA nun mal ewig. Da kann man nix machen. Ich werde mir dieses Album glaube ich, nicht noch mal anhören. Ich hatte wirklich genug.

Anspieltipps: God Bless Saturday, Born Free

5/10 Pfandflaschen



Linkin Park Discography: Hybrid Theory (2000)

Hurra, eine neue Discography! Wobei, naja...so ganz richtig ist es nicht. Eigentlich habe ich die ersten beiden Linkin-Park-Alben in Zuge der Review-Reihe über meine Tapesammlung schon besprochen. Allerdings ist es schon etwas her und ich finde, sowohl "Hybrid Theory" als auch "Re-Animation" haben bessere Texte verdient. Außerdem wurde das Debüt dieses Jahr ganze 25 Jahre alt, genauer gesagt am 24.10.

Linkin Park existierten zum Veröffentlichungszeitpunkt an die vier Jahre, zuerst als Xero und dann als Hybrid Theory. Allerdings mussten sie zwangsläufig den Namen ändern, weil es schon eine Band mit dem Namen gab. So wurde daraus "Lincoln Park" und eine Domain namens "linkinpark.com" wurde registriert, weil es eine Homepage für den Lincoln Park bereits gab. Außerdem ist mit Chester Bennington der Ersatz für den Original-Sänger Mark Wakefield zu hören. Letzterer hat an "Crawling", "A Place For My Head", "Runaway" und "Forgotten" mitgeschrieben.


Musikalisch betrachtet ist das ein, aus heutiger Sicht gesehen, klassisches Nu-Metal-Werk. Raps über Gitarrenriffs, die beinahe in RATM-Tradition wie DJ-Scratches funktionieren. Das Ganze garniert mit tatsächlichen DJ-Scratches von DJ Joe Hahn, der außerdem jede Menge Samples und Klavierspiel beisteuert. Besonders hervorheben muss ich an der Stelle das Instrumental "Cure For The Itch". Darin ist nämlich nur er und seine Turntables als auch seine Fähigkeit, Samples einzusetzen, zu hören. Großartiges, trippiges Werk.

Wenn man die Texte studiert, kommt man nicht umhin, festzustellen dass es hier um ganz viel seelisches Leid geht. So thematisiert "Crawling" (über das sich sehr oft lustig gemacht wurde) Kindesmißbrauch. In "Points of Authority" geht es um eine toxische, mißbräuchliche Beziehung zu einem Menschen der selbst einst schwer verletzt wurde und sein Trauma auf andere überträgt. "With You" behandelt das "Vorankommen wollen mit eigenen seelischen Wunden" aber "das nicht schaffen". 

Als ich klein war, habe ich die Band durch das Musikvideo zu "One Step Closer" für mich entdeckt. Kurze Zeit später folgte der Kauf eines nicht lizenzierten Tapes auf dem Markt in Sankt Petersburg. Habe das Album Tag und Nacht gepumpt, wenn ich konnte - natürlich auf meinem Walkman. Nur war ich viel zu jung, um die Texte wirklich zu verstehen. Jetzt, 25 Jahre später (aber auch schon etwas früher) verstehe ich sie und kann auch evtl. ein kleines Bisschen besser Chester Benningtons Leiden verstehen. 

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Points of Authority, One Step Closer, Papercut, With You, Cure For The Itch



Opeth Discography: Morningrise (1996)

Ich höre dieses Album jetzt gerade an einem frühen Morgen und ich kann beim besten Willen nicht sagen, dass es nicht dazu passt. Mir gefällt das Albumcover vor allem sehr. Aufgenommen irgendwo in Bath, England. 

"Morningrise" ist bis jetzt das "leichteste" Opeth-Album. Bis jetzt. Aufgeteilt in 5 Songs, die jeweils mindestens 10 Minuten Laufzeit haben. Es wird melancholisiert und über den Tod des eigenen Großvaters sinniert ("The Night And The Silent Water"). Musikalisch irgendwo zwischen mittelalterlich anmutenden Folklore, Progressive Rock und ganz selten Mal "Ough!"s Marke Tom G. Warrior.


Während ich beim Vorgänger "Orchid" noch sagen würde, es handele sich in gewissen Sinne um "Progressive Death Metal" kann ich das nicht von "Morningrise" behaupten. Wenn man schon auf Schubladen steht, würde ich das einordnen in "Progressive Metal mit stellenweise gutturalen Vocals". Denn, die ganzen Arrangements, das Zusammenspiel von Akkustik- und E-Gitarren, die ganze Melancholie in den cleanen Gesangspassagen - das ist alles wirklich sehr schön und alles andere als brutal oder primitiv. Man könnte sagen: Opeth machen jetzt schon Progressive Rock, nur sind sie noch nicht wie die Lieblingsband deins Vaters gekleidet. Wobei, so weit wollen wir noch nicht ausholen. 

Es ist ein ständiges Auf und Ab zwischen wirklich sehr langen Akkustik- und E-Gitarrenpassagen, gewürzt mit Growls und auch melancholischen cleanen Vocals. Es gefällt mir, aber es muss ausnahmsweise tatsächlich zur Stimmung passen. Ich könnte das nicht jeden Tag hören.

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Black Rose Immortal, Nectar



Slayer Discography: Undisputed Attitude (1996)

Oh, yes. Darauf habe ich mich schon sehr lange gefreut. Frischer Wind im Hause Slayer. Ein Cover-Album. Wobei nicht so ganz, andererseits irgendwie doch. Die Songs "DDAMM (Drunk Drivers Against Mad Mothers)" und "Can't Stand You" stammen aus dem Repertoire des Side Projects "Pap Smear" an welchen Jeff Hannemann, Dave Lombardo und Rocky George (Suicidal Tendencies). Mit "Gemini" ist sogar ein neuer, durchaus mächtiger Mid-Tempo Slayer-Song vertreten. Und zwar ganz am Ende, quasi als Kirsche auf der Torte. Eigentlich sollten Songs von Metal-Giganten wie UFO oder Judas Priest inkludiert werden. Allerdings hat man sich auf "einfacheres" Material geeinigt. Nämlich Cover von US-Hardcore Punk Bands. Und einer UK-Hardcore Punk Band. Nicht vergessen.

Gewürdigt werden hier Minor Threat, D.I., D.R.I., The Stooges, Verbal Abuse, T.S.O.L. und Dr. Know. Man covert also relativ originalgetreu (wenn nicht sogar etwas schneller) "Guilty of Being White" von Minor Threat und singt am Ende des letzten Refrains "Guilty of being right!", was Original-Sänger Ian MacKaye ordentlich beleidigt und verstört hat. Laut Tom Araya war das alles ein "Witz". Anders verhält es sich bei "Filler" und "I Don't Wanna Hear It" die zu einer Art Medley verschmolzen werden. Genauso bei "Abolish Government" und "Superficial Love" von T.S.O.L. Man verwurstet sogar vier Songs von Verbal Abuse zu zwei zwei Medleys: "Verbal Abuse/Leeches" und "Disintegration/Free Money". Mit "I Hate You" covert man sogar einen Song der beinahe von Slayer selbst stammen könnte. Ich finde der destruktive Charakter des Songs passt sehr gut zu der Band selbst. Ebenso "Mr. Freeze" von Dr. Know als auch D.I.s "Richard Hung Himself". In "I'm Gonna Be Your God" verändert man den Text zu "I Wanna Be Your Dog" von The Stooges zu einer Art dominanten sexuellen Spiel - im gegensatz zum unterwürfigen Original. "Sick Boy" von G.B.H. ist ebenfalls ziemlich originalgetreu und relativ wenig kreativ - aber geil!

Großartiges, wenn auch ziemlich kurzes Vergnügen. Slayer prügeln eine kleine Menge Songs durch, die sie in ihrem künstlerischen Schaffen beeinflusst haben. So weit, so simpel. Kann man sich geben? Ja, durchaus. Aber mehr ist das nun auch nicht. Aber man kann's hören.

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Violent Pacification, I Hate You, Filler/I Don't Wanna Hear It, I'm Gonna Be Your God



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