Sodala, da wären wir mal wieder. Das mittlerweile siebte Fiducia Fest und für mich, soweit ich mich recht entsinnen kann das dritte. Das Line-Up klang, wegen mir bekannten Bands, ziemlich gut und ich dachte mir ich lass mich vom Rest überraschen. Sehr überrascht war ich darüber, dass meine Donuts, die ich für die Backtheke gespendet hab so gut rüberkamen. Das freut mich sehr, vielen dank.
Den Anfang machten Symmetry Lover, die ich schon mal glaube ich im FZW gesehen hab. Irgendwie kamen sie bei mir dies mal noch weniger an und ich konnte mit dem Set erstaunlich wenig anfangen. Aber wenn wir schon bei Kritik sind: bitte mehr schreien, das find ich doch ziemlich gut! ZilpZalp waren trotz ihres dämlichen Bandnamens sehr mitreißend. (lel, so heißt also ein Vogel? Wusst ich nicht!) Erinnerten mich an zahlreiche Emoviolence-Bands von Bandcamp deren Namen ich längst vergessen hab. Verdammt gut! Anschließend dann Weak Ties, die den ersten "Block" abgeschlossen und ziemlich abgerissen haben. Ich finds immer großartig wenn ein Line-Up "gesprengt" wird und Powerviolence-Bands eingeladen werden bzw. wenn das Line-Up äußerst vielfältig ist Da geht mein Herz auf. Weak Ties sind live sehr sehr gut und ich kann sie guten Gewissens weiter empfehlen. Dankebitte.
Daraufhin dann "Block 2", bestehend aus einer Buchvorstellung. Das Buch heißt "Our Piece of Punk" und wurde von dessen Herausgeberinnen Barbara Luedde und Judit Vetter vorgestellt. Es ist kein reines Textbuch und auch kein Roman sondern eine Ansammlung von Erlebnissen, beschrieben von Frauen und Queers aus der Punkszene, garniert mit Illustrationen und Comics. Ich fand die Vorstellung ziemlich enttäuschend. Aber vorerst das positive: Ich bin der Meinung dass beinahe jedes Buch existieren darf, so auch zusammengetragene persönliche Erlebnisse über Diskriminierung oder über positive Erlebnisse. Definitiv kann irgendjemand irgendwas daraus für sich mitnehmen und im Alltag anwenden. Die Illustrationen die vorgezeigt wurden waren meistens (also so zu 75%) Hammer. Was mich gestört hat, war die Art und Weise wie das Buch vorgestellt wurde. Es wurden ohne jegliche Begeisterung Texte runtergeleiert, die beiden wirkten als hätten sie gar keinen Bock darauf. Darüber hinaus fand ichs äußerst verstörend, wie man sich quasi geweigert hat das Wort "Frau" in den Mund zu nehmen, auch wenn man eine Illustration beschrieben hat auf welcher eine halbnackte Frau auf einer Bühne zu sehen ist. Diese wurde dann zu einer "Person mit Brüsten". Gleichzeitig wurde aber ein Kerl in einem Cartoon sofort als "Cistyp" erkannt. Die Geschichte zum Cartoon ("blablabla und dann hab ich mir gedacht ich könnte auch Mischerin sein") war ziemlich aussagelos und ging gar kein Problem an und hatte weniger aussage als der Cartoon selbst (Darin ging es um ein typisches "Kompliment", dass die Frau hinterm Mischpult ja es ganz gut macht - für eine Frau). Laut Eigenaussage ist "Our Piece of Punk" ein sogenanntes Toilettenbuch, dass man beim Kacken liest, weglegt und beim nächsten Mal weiterliest. Solche Bücher haben ihre existenzberechtigung, keine Frage. Aber ich frage mich, wieso man unbedingt eine Buchvorstellung machen muss. Vielleicht waren meine Erwartungen ja zu hoch, weil ich den letztjährigen Vortrag von Marion Schulze so verdammt gut fand.
Weiter gings mit Bands: Ich kann mich an Probably Not gar nicht erinnern. Wahrscheinlich war ich in dem Moment am Essen. Anyways danach war ich bei Rauchen (höhö, ich rauch ja nicht mehr Wortwitz). Und ich war ziemlich begeistert. Sowohl vom Auftritt als auch von den T-Shirt-Designs. Bis zu dem Zeitpunkt neben Weak Ties die beste Band an dem Abend. Marjory-Steward Baxter und We Watch Clouds haben sich daraufhin den Set geteilt bzw. kamen ziemlich kurz nacheinander dran. Mir haben beide Bands gefallen, allerdings fiel eine besonders auf und ich weiß nicht mehr welche. Es gab irgendwann Origami, welches an die Zuschauer verteilt wurde. Einerseits sahs aus wie ein Schwan, andererseits wie ein X-Wing aus Star Wars. Tatsächlich wars aber ein Blatt mit Lyrics, dass man vorsichtig entfalten sollte. Das find ich sehr einfallsreich und ich glaube ich werde mit den Schwan äääh den X-Wing irgendwo aufhängen. Zahrada fand ich furchtbar anstrengend und eintönig. Am Ende habe ich mir dann ziemlich kurz Ancst angeguckt, die eine der Bands sind die Henry Fonda beerben. Ich durfte sie mir schon mal auf dem Fluff ansehen, allerdings auf einer viel zu großen Bühne. Diesmal hat es viel mehr gepasst. Kleine Bühne, kleiner Raum, vollkommen abgedunkelt. Passend zu Metalcore mit BM-Elementen. Deliziös. Leider mussten ich und HG (komm jetzt auf dein Spitznamen klar, Freund :*) ziemlich schnell heim weil wir sonst Ewigkeiten auf eine Bahn hätten warten müssen.
29.03.2019: Stricher guckt sich "Captain Marvel" an in FILMWELT Herne
+ ACHTUNG SPOILER + ACHTUNG SPOILER + ACHTUNG SPOILER + ACHTUNG SPOILER
Vers (Brie Larson) erwacht aus einem Alptraum. Sie lebt auf dem Planeten Hala, welcher der Hauptplanet des Kree-Imperiums ist. Sie ist Kriegerin und befindet sich momentan im Training. Ihr Commander Yon-Rogg (Jude Law) ist gleichzeitig ihr Trainer und bringt ihr bei ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten weiter zu entwickeln und zu kontrollieren. Sie ist nämlich in der Lage Photonenstrahlen aus ihren Händen abzufeuern. Die Kree befinden sich seit Ewigkeiten mit dem Volk der gestaltwandelnden Skrulls im Krieg. Diese greifen immer wieder Planeten an und versuchen die ansäßigen Bevölkerungen zu unterwandern. Hala ist mal wieder von einer Invasion
bedroht. Vers, Yon-Rogg und ein paar andere Krieger gehen auf eine gefährliche Mission zum Nachbarplaneten Torfa wo sie den Kree-Spion Soh-Larr (Chuku Modu) retten sollen. Allerdings geraten sie in einen Hinterhalt und Vers wird von Skrulls gefangen genommen. Aus irgendeinem Grund durchsuchen sie ihren Verstand nach Hinweisen. In ihren Träumen trifft sie nämlich immer wieder auf eine geheimnisvolle Frau und weiß nicht woher sie sie scheinbar kennt. Die Skrulls scheinen auf der Suche nach dieser Frau zu sein, die einen Lichtgeschwindigkeitsantrieb entwickelt hat. Long Story Short: Sowohl Vers als auch die Skrulls landen auf der Erde im Jahre 1995. Vers trifft auf den noch jungen Nick Fury (Samuel L. Jackson), der noch kein S.H.I.E.L.D.-Director ist. Gemeinsam wollen sie die Skrulls finden um "schlimmeres zu verhindern".
Deliziös. Wahrlich sehr deliziös. Ich kannte mich mit dem Wesen Captain Marvels nicht besonders gut aus und konnte deswegen vorurteilsfrei und ohne jegliches Nerd-Wissen den Film genießen. Interessanter Story-Aufbau und auch wenn die Sache mit der Amnesie doch ein Bisschen altbacken ist, so ändert sie nichts an der Spannung des Filmes. Darüber hinaus: Großartiger 90er Jahre Soundtrack mit Garbage ("I'm only happy when it rains") als auch "Celebrity Skin" von Hole. Und ein paar "Pulp Fiction"-Anspielungen. Oh und man hat sich ordentlich Mühe bei der Gestaltung der Umgebung gegeben. Ich mein, da hing ein "Mellon Collie and the Infinite Sadness" Poster an der Wand. Blockbuster Video war noch da. Und selbstverständlich auch die positiven Botschaft, an all diejenigen die ihr Leben lang gesagt bekommen haben dass sie es niemals schaffen werden, egal ob wegen Geschlecht, Größe oder Hautfarbe. Großartig. Wirklich großartig.
8,79/10 Pfandflaschen
Trailer: