Samstag, 30. März 2013

Geschichten, die keiner mag#21: Phobia & Neurosis

Hallo und häßlich Willkommen zu der 21ten Ausgabe von Geschichten, die keiner mag! Ja, ich bin ein Liebhaber der Musik beider Bands, die im Titel genannt werden. Jedoch geht es hier nicht um Musik sondern eben um meine Phobien und Neurosen. Let's begin...

Ich weiß dass viele Menschen weltweit an weitaus schlimmeren Phobien leiden als ich. Jedoch ist trotzdem eine Vielzahl von Leuten, genauso wie ich, von Trypophobie betroffen. Trypophobie wird als "Angst vor Gebohrten, Gelöcherten, Reingestanzen, Reingefrästen usw." beschrieben. Nun, bei mir ist es nicht direkt eine Angst sondern viel mehr ein riesiger Ekel. Dabei fange ich an zu schwitzen und meine Nacken(als auch andere körperhaare) stellen sich dabei auf. Ich kann mich erinnern als ich das erste Mal ein Bild gesehen hab was zu diesen Reaktionen geführt hat.

Ich war nämlich bei einem Kumpel zu Besuch. Wir blödelten rum, schauten uns irgendwelchen Bullshit im Internet an, bis er gesagt hat: "Höhö, guck mal ein von Maden zersetzter Nippel!". Und da war es. Das erste Mal. Es war eine riesige weibliche Brust, mit einem dementsprechend riesigen Nippel, die von Maden durchlöchert wurde. Es waren mehrere asymmetrische Löcher, aus welche klitzekleine Madenköpfchen rausgeguckt haben. Es schaudert mich ein kleines Bisschen wenn ich daran denke, jedoch nicht so schlimm wenn ich solcherlei Fotos vor mir habe. Ich glaube allerdings, das Foto ist gefaked. Viele andere Trypophobe fürchten sich vor Bienenwaben, nebeneinander stehenden Rohren, Penne-Nudeln die in einer Reihe stehen.... Bei mir ist es äußerst spezifisch. Bienenwaben sind kein Problem, Röhren auch nicht, Nudeln sowieso nicht jedoch ekelt mich eine bestimmte Blumenart(bilder? "trypophobia" googeln) als auch Szenen in irgendwelchen Horrorfilmen oder ähnlichen. In diesen waren Menschen(vor allem) am Rücken asymmetrisch durchlöchert, und aus diesen Löchern krochen Parasiten. Auch andere eingekaufte(zu deutsch: gephotoshopte) Bilder, z.B.: das von den Schülerinnen mit pulsierenden Löchern, oder das von der Hand mit selbigen oder oder oder.... das alles bereitet mir ganz ganz großes Unbehagen.

Viel nerviger sind allerdings meine sozialen Ängste. Während es kein Problem ist, einzukaufen oder mit dem/der Kassierer/in zu sprechen, brauch ich geschätzte 10000 Anläufe um fremde Menschen anzurufen. Dabei ist es absoluter Unsinn, wenn man bedenkt, dass irgendwelche Chefs täglich Millionen von Anrufen kriegen und sich nach einer telefonischen Absage gar nicht mehr weiter kümmern. Ich beziehe mich dabei ganz konkret an irgendwelche Anrufe zwecks eines Praktikumsplatzes. Ich musste letztens welche erledigen(hab einen gebraucht für die 3. und 4. Praktikumsphase an der FOS) und tat mir dabei besonders schwer. Erst war es schwierig, sich selbst überhaupt anzutreiben anzurufen. Als ich dann Nummern aufgeschrieben habe, saß ich erstmal rum und versuchte den Prozess des Anrufens soweit wie möglich vor mich hin zu schieben. Irgendwann hab ich mich dazu durchgerungen und rief an. Meistens hieß es, dass ich erst später anrufen soll, weil die zuständigen Leute nicht da sind. Fuck. Also musste ich dieselbe Prozedur später nochmal erledigen. Und auch wenn alle Anrufe einwandfrei abgelaufen sind, d.h.: ohne dass ich mich tausendmal verhaspelt hab o.ä., hatte ich trotzdem den Eindruck dass die Person am anderen Ende der Leitung was ganz schlimmes von mir denkt. So was wie "was bildet sich der Hurensohn ein, bei uns anzurufen?". Auch wenn es absoluter Schwachsinn ist, aber ja, so dachte ich.

Noch schlimmer wurde es dann im Praktikum selbst, als ich ein- oder zweimal versehentlich alleine mit geistig behinderten Kindern allein gelassen wurde. Was ich nicht mal durfte. Da wurden die Ängste groß. Ich hatte das Praktikum über sowieso ganz ganz schlimme Angst davor irgendwas falsch zu machen oder irgendwas dummes zu fragen bzw. generell dumm dazustehen. Und in diesen Momenten wurden diese Ängst zu kleinen Panikattacken. Und so ist es jedes Mal: Vor einem wichtigen Anruf, vor einem Vorstellungsgespräch oder wenn ich jemand Fremdes ansprechen soll.

Kommen wir zu Neurosen...
Sortieren, nummerieren, sortieren, nummerieren.... Seit ich klein bin, hab ich diese seltsamen Angewohnheiten. Ich sortiere Bücher, CDs, Filme, Comics, Daten nach dem Alphabet bzw. nach Nummern. Momentan trage ich(allerdings eher aus Langeweile) meine ganzen Band-T-Shirts nach alphabetischer Ordnung. Außerdem erstelle ich ständig To-Do als auch To-Watch-Listen...Das ist ehrlich gesagt weitaus weniger schlimm, jedoch merke ich immer wieder im Alltag dass mir diverse Sachen schwerer fallen wenn ich sie nicht nach einer bestimmten Ordnung erledige. Wenn einmal irgendwas aus der Ordnung fällt....ist alles durcheinander.

Naja mehr habe ich dazu nicht zu sagen, außer dass ich all diese Ängste und Neurosen in mein Leben eingebunden hab und gelernt habe, damit zu Leben.



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