Donnerstag, 28. Juni 2012

Geschichten, die keiner mag#12: Stricher und das Politikmonstrum, Teil I

Achtung, es wird diesmal wirklich ernst. Ich schreibe hiermit eine Art Rückblende an mehrere politische Gedanken, die ich in meinen (Punker)Leben im Kopf hatte sowie auch einige Ereignisse, (selbst)reflexionen, weltanschauungen, einstellungen, ideologien und kulinarische angewohnheiten.

Fangen wir mal an im Jahr 2003 als der Irakkrieg am Toben war.
Neinnein, halt...ein Jahr später. Irgendwann ist der 2. November dran und George W. Bush soll bald wiedergewählt werden als Präsident der USA. Sehr viele Menschen auf der Welt - vor allem in den USA - sind einfach gesagt dagegen, weil sie der Meinung sind, dass er mit den Krieg und sonst auch ziemlich viel scheiße gebaut hat. Ich besorge mir die beiden Sampler Rock Against Bush Vol. 1&2 und informiere mich ausführlichst über den George Dabbeljuh in den beiden Booklets(der erste teile hatte seine "40 reasons to hate bush", der zweite "10 more reasons to hate bush"). Ich stelle fest, dass der Kerl n ziemliches Arschloch ist und beschließe ihn nun, zu hassen. Also los gehts: Bush hassen. Immer und immer wieder. Er blieb die nächsten 4 Jahre im Amt und jede Menge Bands aus dem Fat-Wreck bzw. Epitaph-Umfeld verdiente quasi an seinen beschissenen Image Geld - bestes Beispiel dafür waren Anti-Flag: "hey, we're anti-flag and we hate george w. bush!" war schon eine beliebte Begrüßung bei einen Auftritt. Übrigens einen ziemlich interessanten Beitrag zum Thema "Politisierung des Skatepunks" findet man in der VISIONS-Ausgabe Nr. 129.

Die Jahre vergingen...irgendwann befand man sich im Fußball-WM Jahr 2006...
Meine Fresse... ja, ich war tatsächlich für die deutsche Fußballmannschaft und hab bei den entscheidenden Spiel tatsächlich ohne Ende mitgefiebert. Rückblickend gesehen ist das echt furchtbar. Denn ich musste später feststellen, dass weder ich noch die ganzen anderen Vollidioten die sich darüber gefreut haben, dass teutschland weiter gekommen ist oder verloren absolut überhaupt null komma nix dafür können, dass 11 typen irgendwelche tore schießen. doch damals war ich noch nicht soweit. (übrigens: 2:1, ihr krauts!)

irgendwann war es soweit: meine erste demonstration.
würzburg - 2007. es ging um sicherheitsvorkehrungen in der eu und u.a. glaub ich asylgesetze soweit ich mich erinnern kann. war für damalige erwartungen ganz gut. bloß halt..n bisschen lasch... irgendwann haben demonstrationen generell einzug in mein leben gehalten... ich war auf anti-nazi-demos, auf anti-pelz demos, auf demos gegen naziläden, gegen studiengebühren, gegen staatswillkür, für autonome zentren und und und.

was mir damals aufgefallen ist: sehr viele demonstrationen sind nahezu stramm organisiert, andere hingegen absolut lose. es besteht allgemein ungewissheit "was da vorne geschieht". man lässt sich viel zu oft von bullen einkesseln, man ist einfach viel zu oft unorganisiert...ich schauder jedes mal wenn ich erfahre dass demnächst n nazi-aufmarsch zu blockieren ist, weil ich weiß, dass das alles folgende dinge mit sich bringt:
a) hunger
b) eingekesselt sein
c) bullen(höhö)hitze
d) punkte a-c den ganzen tag über immer und immer und immer wieder

was bei einer antipelz-demo in frankfurt mich gestört war folgendes: wir sind die ganze zeit an irgendwelchen fast-food-läden vorbeigelaufen und haben die leute angebrüllt, angepöbelt..."schande, schande, mörderbande" gebrüllt etc. ich mein, mir war damals - schon zu meiner vegetarier-zeit klar, wie fleisch hergestellt wird, was für leiden es mit sich bringt, und was für massen an leuten diesen scheiß konsumieren, die sich irgendwann nur ihr hirn fettig fressen wollen... und ich heg bis heute immernoch keine sympathie für solche gestalten. jedoch fand ich dass der sinn der demo komplett ins klo gekackt wurde.

die neue bewegung die da entstanden ist... oder, viel mehr die ich da zum ersten mal wahrgenommen hab - die antispe-bewegung - erst war ich volle kanne begeistert darüber, dass es jetzt auch ne art antifa für tierrechte gibt....doch irgendwann später fing ich an immer und immer darüber zu reflektieren und beschloss im endeffekt dass es doch nichts für mich ist. warum?
das erfahrt ihr nächsten monat im zweiten teil.
ich brauch jetzt irgendwas zum lärm machen, weil italien gewonnen hat :D



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