Dienstag, 30. März 2021

Album der Woche#485: Nasty - Shokka (2015)

Okay, jetzt wirds interessant. Ich habe mit Beatdown, einer der umstrittendsten "Sparten" von Hardcore so absolut gar nichts am Hut. Die Hardcore Szene ist ja an sich schon unangenehm, Beatdown steigert das Erlebnis aber noch ein großes Stück mehr. Doch es ist halt nun mal so mit Fandoms. Die Serie/Musiker/Band/Genre/Filmreihe mag der absolute Hammer sein - die Fans sind das Problem. Bei Nasty war ich eine lange Zeit nicht so sicher ob die was taugen, bis ich irgendwann von einem "Imagewechsel" erfahren habe. Die Belgier würden nun Texte über Krieg und Kapitalismus machen, mit Songtiteln wie "Slaves To The Rich". "Shokka" ist nicht deren neuestes Album, es erschien 2015 und war dementsprechend lange auf meiner "To Review"-Liste. Here it is:


Um die Musik mal kurz anzusprechen: Nasty machen Beatdown Hardcore. Das heißt im Grunde genommen eine besonders schwere und stumpf wirkende Variation von Hardcore Punk, mit einer Unmenge an Riffs, Breakdowns die mit jedem Mal langsamer und nastier (yeahhhh) werden und furiosen Drums. Sänger Matthi growlt, dazu kommen manchmal Gangshouts. Im Song "Politessenhass" singt Marcel (The Italian Stallion/Sniffing Glue/Abfukk) einen Part mit, was den Song wesentlich punkiger macht. Es gibt zwei Interludes, wovon einer ein reines akustisches Instrumental ist und der andere ein Ausschnitt aus "Die unendliche Geschichte". Dieser dient als Intro zum Song "Fantasia", welcher ein Erwachen aus einer Fantasiewelt beschreibt. Oder so. Und so kommen wir zu den Texten:

Ich weiß gar nicht was für einen Bezug zu Deutschland Nasty haben - vermutlich haben sie einfach den Großteil ihrer Fanschar hier gefunden - aber sie singen unter anderem auch auf Deutsch und zwar in "Phoenix" und "Politessenhass". Der Anfang des Albums ist schon mal nicht schlecht. Im Opener (der gleichzeitig der Titelsong ist) geht es salopp gesagt um menschliche Gier, Krieg und sonstige Abgründe der Menschheit. Sie rufen die Menschen dazu auf in den Spiegel zu schauen und die "face of humanity" zu sehen. "Phoenix" ist ein verdammt guter, wenn auch klischeehafter Song übers auf die Schnauze fallen und wieder aufstehen. Das wären die positiven Beispiele. Irgendwann kommt dann so n Song namens "Real Talk" wo es um "Fake Frauen" geht, die sich "sexy" im Internet geben oder einen auf "Groupie" machen aber im wahren Leben Mann und Familie haben. Im Grunde genommen geht es um "Fake Bitches". Man könnte ja auf die Idee kommen, dass die Gesellschaft und die Umgebung einen formt und am Ende solche Charaktere rauskommen, wie hier beschrieben aber man kann es sich natürlich auch einfach machen und über irgendwelche Frauen in einem Song ablästern. Ich habe nicht viel erwartet, aber wurde dennoch enttäuscht. Außerdem wäre da noch "Politessenhass". Klar, das soll eine Art simpler Punk Song sein, die Band nimmt sich selber nicht sehr ernst - und der witzige Effekt ist da: ein Beatdown/Hardcore Song über Politessen die Knöllchen verteilen. Ich mein, Politessen sind wahrscheinlich furchtbar nervig (weiß nicht, habe keinen Führerschein) aber im Großen und Ganzen betrachtet gibt es tausendfach schlimmere Sachen im Polizeiapparat. Ich versteh das nicht. Das und warum Marcel von Sniffing Glue da mitgemacht hat. 

Fazit: Eine halbe Stunde Geballer, viel musikalisches und gesangliches Können. Sometimes very questionably Lyrics. Spaßig ist es, aber man darf dabei nicht zu viel nachdenken dabei. Achja, manchmal weiß ich echt nicht ob sie Deutsch oder Englisch singen.

7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Shokka, Phoenix, Fantasia, Politessenhass


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