Das erste Mal als ich von What We Feel gelesen hab, muss so ungefähr im Jahr 2009/2010 gewesen sein. Damals war ich auf der Suche nach neuer Musik: Vor allem Hardcore und Punkrock aus Russland. Ich kannte bis dato nämlich nur die großen Namen wie "Tarakany!" oder "Naiv". Die einzige "kleine" Band die ich kannte waren "Distemper", die ziemlich positiven Ska-Punk machen. Jedenfalls war ich damals sogar in einem russischen Antifa-Forum unterwegs (das längst geschlossen ist, also lasst das mit der Paranoia sein...), wo auch ziemlich viele Download-Links geteilt wurden, damit man die kleinen Bands per Mundpropaganda unterstützen konnte. Dabei waren auch What We Feel. Und als ich irgendwann später in der Ox die Werbung für deren Album "Poslednaya Wojna"("Last War") gesehen hab, haben sie mein Interesse geweckt. WWF machen Hardcore alter Schule. Nicht nur mit "politischen Anstrich". Sie sind quasi das für Moskau was Guerilla für Stuttgart waren. Eine quasi-agit-prop-Band die allerdings musikalisch ziemlich viel kann und aufgrund der damaligen und heutigen(!) Situation in Russland (Repression des Staates, Gewalt durch Neonazis etc. etc.) auch ihre Daseinsberechtigung hat. Auf dem bereits genannten Album waren nicht nur Songs über/gegen Nazis oder Polizeigewalt sondern auch über Tierschutz/rechte und das obwohl nur ein Teil der Band vegan oder vegetarisch gelebt hat. Aber der gute Wille zählt, sag ich immer. Jedenfalls waren sie irgendwann auf Abschiedstour und ich durfte sie mir ca. 2011(?) in der Dresdener Chemiefabrik angucken. War richtig schön. Nur hat es mir sehr verwundert, dass sie nicht über die Band "Hausvabot" sprechen wollten, die Vorband war. Das konnte ich zumindest aus einen Dialog auf der Bühne raushören. WWF mussten sich übrigens auflösen, weil die Repression des russischen Staates irgendwann unerträglich wurde - speziell als das "Extremismus"-Gesetz eingeführt wurde, welches Antifas und Linke auf eine Stufe mit Nazis und Terroristen stellt. Sie haben damals auch ein grandioses "letztes" Album rausgebracht namens "Nashi 14 Slow". Übersetzt heißt das "Unsere 14 Worte" und ist eine Anspielung auf die von Neo-Nazis benutzten "14 Worte". Das Album ist eine Art positive Antwort darauf. Aber wie das halt so ist, ist das dann nicht weit hergeholt mit letzten Album und Abschiedstour.... WWF gibt es wieder und sie sind auch immer mal wieder auf Festivals zu sehen. Das nächste Mal (für mich) ist übrigens am 6.5.2019 im AZ Mülheim mit MyTerror und Mister X. Ich freue mich schon drauf. Falls ihr euch ein Bericht von meiner letzten Konzerterfahrung mit WWF lesen wollt, so klickt hier.
(Das hier ist die Version von "Good Night White Pride" mit Hausvabot)
Alkaline Trio Discography: Is This Thing Cursed?(2018)
So. Wir sind am Ende der Discography von Alkaline Trio angelangt. Zumindest vorerst. Schließlich haben sie sich ja nicht aufgelöst. Zwischen dem Vorgänger "This Addiction" und "Is Thing Cursed?" liegen fünf Jahre, was für AK3 doch ein ziemlich langer Zeitraum ist. Die Band selbst sagt, dass sie das Album auf eine ziemlich simple Art geschrieben haben. Sie schrieben Songs, begeisterten sich für diese und nahmen sie auf. Vergleichen tun sie das Album mit ihrem mittlerweile legendärem Zweitwerk "Maybe I'll Catch Fire".
"I set my alarm for an early start that I slept through
I’ve torn apart all chances of stealing your heart
That sunless morning
I got my start on the mean streets
Where Demon and Division meet
Been dodging bullets and dirty looks all fucking morning"
("Demon and Division")
AK3 machen hier mal wieder das was sie am allerbesten können. Wunderschöne, jedoch tieftraurige Texte mit melancholischen Gitarrenklängen verbinden. "Is This Thing Cursed?" thematisiert allerdings auch andere Dinge wie beispielsweise die 2016er US-Präsidentschaftswahl als auch das misslungene Fyre-Festival, auf welchem sie zusammen mit Blink-182 auftreten sollten. Das Lied dazu heißt "Goodbye Fire Island". Ich bin mittlerweile definitiv Fan und bin froh, dass ich mir diese Discography zum reviewen ausgesucht hab.
Anspieltipps: Demon and Division, Is This Thing Cursed?, Little Help?, Blackbird
9/10 Pfandflaschen
Brody Dalle Discography: The Distillers - Coral Fang (2003)
Bis jetzt das letzte Full-Length-Album der Distillers. Was nicht heißen soll, dass diese Discography hier zu Ende ist. Ich mache danach nämlich mit Spinerette und dem Solo-Album von Brody Dalle weiter. Achja, da wäre auch noch die neueste Distillers-EP, die letztes Jahr rausgekommen ist.
"Coral Fang" ist so viel anders als die beiden Alben davor. Und doch nicht. Dalle und ihre Mitstreiter haben sich von der Aggressivität ihres vorherigen Sounds definitiv entfernt und zeigen, dass sie auch versöhnlicher klingen können. Melodischer. Professioneller. Das heißt allerdings nicht, dass hier kein Rotz zu hören. Ich meine damit keine schlechte Musik sondern den typischen Punk-Rotz, die angepisste Attitüde. Die ist nämlich immer noch da. Meiner Meinung wird das Album am Besten durch den Song "The Hunger" ausgedrückt. Dieser fängt nämlich ganz harmlos an, nur um plötzlich durchzudrehen und dann wieder ganz sanft zu werden um dann wieder durchzudrehen. Am überraschendsten war aber das Ende: "Coral Fang" endet mit "Death Sex", einen zwölfminütigen Track, der nach 2-3 Minuten in eine endlose Jamsession ausartet. Das hab ich Distillers wirklich nicht zugetraut, das war echt erfrischend.
Anspieltipps: Coral Fang, Drain The Blood, Love Is Paranoid, The Hunger
9/10 Pfandflaschen
Danzig Discography: Danzig 777: I, Luciferi (2002)
Ich bin an der Stelle mal ganz ehrlich. Ich weiß nicht, wie man den Albumtitel ausspricht. Irgendwo singt Glenn Danzig nämlich von "Ai lucifereeh" aber in einem Interview sagte er jeoch man spräche es "Ee Looseefereye". What the fuck. Aber das kann natürlich gut sein, dass der Schinkengott hier
nur getrollt hat.
"I, Luciferi" kommt zwar nicht an die ersten vier Alben ran, man hört aber dass man sich ordentlich Mühe gegeben hat. Kein Pseudo-Industrial-Scheiß wie auf "Blackacidevil", jedoch immer noch etwas Nu Metal Einflüsse wie auf dem Vorgänger "Satan's Child". Ohne Scheiß, ich hätte nie gedacht dass eine Band wie Danzig einen Song namens "Wicked Pussycat" rausbringt. Darauf wird übrigens fast gerappt. Zumindest gibt es eine Art Sprechgesang, die mich beinahe daran erinnert. Außerdem: bluesiger, fast schon Stoner-Sound. Melancholisch, düster. Typisch Danzig eben.
Anspieltipps: Kiss The Skull, God of Light, Wicked Pussycat
7/10 Pfandflaschen
Mayhem Discography: Deathcrush EP (1987)
Hurra! Eine neue Discography! Diesmal mache ich eine kleine Ausnahme und berücksichtige EPs, da ich unbedingt (beinahe) alle Mayhem-Sänger berücksichtigen wollte.
"Deathcrush" ist die erste EP von Mayhem und die erste Black-Metal-Veröffentlichung aus
Norwegen überhaupt. Aber eigentlich kann ich das nicht wirklich als Black Metal betrachten. Viel eher ein Punk/Thrash/Death-Metal-Werk direkt aus der Garage bzw. aus dem Keller. An den Instrumenten: Euronymous (Gitarre), Necrobutcher (Bass) und Manheim (Schlagzeug). Messiah und Maniac teilen sich die Vocals. Bis auf das Venom-Cover "Witching Hour" und "Pure Fucking Armageddon" singt Maniac. Die Aufnahmen sind scheinbar gewollt trashig. Sehr sehr trashig. Ich meine das auch nicht böse, wenn ich das sage aber: es klingt eher als hätten sich ein paar Jugendliche an Instrumenten ausgetobt als wie eine richtige Band. Wobei es definitiv musikalischer ist als deren Cover von Venoms "Black Metal". Nichtsdestotrotz sehr spaßig anzuhören. I like it. Definitiv. Vor allem wegen dem Intro von Conrad Schnitzler als auch wegen Euronymous' Klavierkünsten.
Falls ihr wissen wollt wie es weiter geht so klickt hier für das Review von "Dom Mysteriis De Sathanas".
7,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Alles
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