Awkay, ich schaffe es tatsächlich diese Rubrik mit Inhalt zu füllen.
FIDUCIA FEST VI im AZ Mülheim am 24.03.2018
Ich hatte an dem Tag tatsächlich auch noch einen anderen Termin sodass ich ziemlich spät ankam. War aber gar nicht so schlimm, denn ich stellte fest dass mir das Fest bandtechnisch letztes Jahr deutlich mehr zusagte als dieses Jahr. Im Prinzip bin ich nur wegen des Vortrags, Kuchen, Sloppy Joes und um meine alten Bandshirts an Second Bandshirt abzugeben, gekomen. Nebenbei: Ich konnte auch selbst ein "second Bandshirt" erwerben und kann nun stolz von mir behaupten: "Ich trage Gone To Waste und ich putz mir immer die Zähne!"
Die erste Band, die ich gesehen habe waren Criminal Body. Ich mein zumindest, dass ich drei Leute auf der Bühne gesehen habe. Es sind zwar Ex-Mitglieder von Bands wie Jungbluth und Alpinist, allerdings hat der Sound nichts mit dieser Art von Musik gemeinsam. Anstelle von (Neo)Crust und Hardcore Punk gibt es ein Abziehbild von den allerbesten Qualitäten die uns Post-Punk und Wave bieten. Mal schleppend, mal melodiös aber garniert mit sogenannten Dulli-Gesang, der teilweise wirkt als wäre man selbst an sich desinteressiert. Das ist verdammt gut!
Später begab ich mich auf die Suche nach Futter und Getränken. Fand diese und schaffte sogar meine zwei Bandshirts abzugeben: eins von Caustic Christ und ein mir längst nicht mehr passendes von +VOID+ (bye bye größe S). Es dauerte nicht mehr wirklich lang, bis der angekündigte Vortrag zum Thema "Heteronormativität, Partnermarkt und sexuelles Begehren - Geschlecht und Hardcore Punk" von Marion Schulze anfing. Der Vortragsteil war relativ kurz, dafür war die Diskussion umso spannender:
Es ging, um das ganze mal vereinfacht zusammenzufassen, um "Sexismus in Hardcore (Punk)" und alles drumherum. Angesprochen wurden auch die Skandale um Bands wie Wolf Down, Champion oder Expire bzw. den Umgang damit. Es gab ziemlich viel Input. Insgesamt war man sich einig darüber, oder zumindest in groben Zügen, dass Hardcore und seine vielen Untersparten sich nicht außerhalb der Gesellschaft befinden und dementsprechend all diese üblen Dinge (die es in dieser Gesellschaft eben gibt) nun auch in den Hardcore-Safe-Spaces und Filterblasen passieren. Hardcore ist weder links noch kommunistisch, es ist kein außerhalb des Kapitalismus und außerhalb jeglicher Diskriminierung existierender Ort. Dummerweise versteht man das oft nicht so, schreibt sich Antisexismus auf die Fahne, haut auf Konzerten zwischen den Zeilen irgendwelche Demoparolen raus, klopft sich anschließend auf die Schulter und geht nach Hause. Und wenn dann innerhalb solcher Szene es doch zu ekelerregenden Vorfällen kommt, sagt man sich "naja das ist sowieso nicht richtig hardcore" bzw. nutzt man das "No true Scotsman"-Argument. Mir geht seit langem dieses szenetypische Verhalten auf den Zeiger, sodass ich zwar die Musik höre aber mich aktiv nicht wirklich in irgendeiner Szene bewege. Deswegen war ich umso mehr froh über so viel Input in der Diskussion. Klar, die Erkenntnisse waren für mich nichts neues aber trotzdem und so.
Anschließend verpasste ich vorbildlich Yacht Communism, nur um später die ersten paar Minuten von Sur L'Eau anzuhören um danach mit Kopfschmerzen nach Hause zu gehen.
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