Sonntag, 31. August 2014

Album der Woche, Folge 162: Black Flag Discography, Teil 1

Guten Abend, meine Lieben!
Ich habe festgestellt, dass ich die Musik auf diesem Blog etwas vernachlässigt hab. Natürlich gibt es wie immer jede Woche ein Review, und einen Ohrwurm der der Woche als auch ein Happening des Monats, bei welchem öfter mal Konzertberichte kommen. Allerdings fehlt eine Rubrik die sich ausschließlich mit Musik beschäftigt. Deswegen wird es ab Oktober 2014 eine solche Rubrik geben. Sie wird "So isses, Musik!" heißen und es wird so einiges drin vorkommen, auch Discographien-Besprechungen und so. Deshalb hier schon mal n Vorgeschmack: Ich dachte mir, ich werde einfach mal so die Diskographie von einer meiner Lieblingsbands reviewen. Genau. Alle 20 offiziellen Veröffentlichungen.

1. "Nervous Breakdown" EP(Oktober 1978)

Besetzung:
Keith Morris - Gesang
Greg Ginn - Gitarre
Chuck Dukowski - Bass
Brian Migdol - Schlagzeug

Die erste EP von Black Flag stammt aus dem Jahr 1978 und trägt den Titel "Nervous Breakdown". Als erstes fällt natürlich dieser Typ auf dem Cover auf, der in die Ecke gedrängt ist, mit einem Stuhl angegriffen wird und die Fäuste ballt. Passend zum Titel. Man wird bedrängt, es wird Druck auf einem ausgeübt, man hat die Schnauze voll, man wehrt sich. Das Artwork(wie auch andere BF-Artworks) stammt übrigens von Raymond Pettibon.

Keith Morris' Stimme klingt echt alt. Sie hat sich gar nicht verändert, sprich sie hört sich genauso an, sowohl 1978 als auch 2014. Die (Bass-)Gitarren von Greg Ginn und Chuck Dukowski klingen total chaotisch und "fuzzy". Und naja, ohne flapsig klingen zu wollen - aber das ist Punk. Man kotzt sich aus, man schreit es raus, die Musik ist simpel, die Texte sowieso. Ein verdammt guter Anfang. Es wäre interessant zu wissen, wie sich die Musik weiterentwickelt hätte wenn die Besetzung konstant geblieben wäre.

Achja, hier befinden sich einige meiner Lieblingssongs. Naja, eigentlich sind es nur vier und die EP dauert nur 5,5 Minuten. Ich liebe den Titelsong, sein aufbauendes Intro und Morris' infernalen Schrei zum Ende hin. "Fix Me" bleibt nur so im Kopf stecken, "Wasted" ist sowohl in der Version als auch in der von Circle Jerks ein Dauerbrenner. "I've Had It" mochte ich hingegen irgendwie nie.

9/10 Pfandflaschen


2. "Jealous Again" EP(August 1980)
Besetzung:
Ron "Chavo Pederast" Reyes - Gesang
Greg Ginn - Gitarre
Chuck Dukowski - Bass
Robo - Schlagzeug

Gottverdammt, ich liebe diese Designs. Es passt schon wieder 1:1 auf dem Titel der EP.

Chavos Stimme erscheint mir am Anfang zu jugendlich, allerdings auch wieder passend zur Musik. Diese hat sich nämlich ein kleines Stück verändert. Ist ein wenig dynamischer geworden. Textlich ist man noch auf der guten Seite. "I've goooooot no values! Nothing to saaaaay! Might as well blow you away". Es singt sich so verdammt gut mit. Hmm, jetzt widerspreche ich mir an der Stelle selber und stelle die Frage: Was wäre wenn die Band in DER Besetzung weiter gemacht hätte? Ach keine ahnung, ich glaube die Frage zu stellen wäre unangebracht.

Irgendwie cool ist aber, dass es beinahe für jeden ein persönliches Black Flag gibt. Es gibt soviele Exmitglieder dass man theoretisch ein Wunsch-Line-Up zusammenstellen könnte.

Eigentlich gibt es hier nur Hits: "Jealous Again", "No Values", "Revenge" mit der sagenhaften Intro-Ansage, das oft missverstandene "White Minority"...es gibt aber einen Krapfen mit Senf: "You Bet We've Got Something Personal Against You" ist der beschissendste Black-Flag-Song überhaupt. Damit wird nämlich Keith Morris gedisst, weil er nach seinem Ausstieg zwei Songs mit in seine damals neue Band Circle Jerks genommen hat: "Wasted" und "I Don't Care". Was für ein kindischer Blödsinn. Gesungen wird das ganze von Chuck Dukowski, der keinerlei Stimme und Rhytmusgefühl besitzt. Pfui!

8/10 Pfandflaschen
Youtube

3. "Louie Louie" 7"(1981) 

Leider weiß ich nicht die genaue Besetzung der Band zu dem Zeitpunkt(es könnte aber dieselbe sein wie bei der nächsten Veröffentlichung). Ich weiß allerdings, dass Chavo Pederast zu dem Zeitpunkt nicht mehr der Sänger war. An seiner Stelle trat Dez Cadena, der davor die Gitarre bedient hat und zum Singen verdonnert wurde.

Auf der ersten Seite befindet sich ein Cover von Chuck Berrys "Louie Louie". Dazu hat sich Dez einige neue Zeilen ausgedacht und zwar: "You know the pain that's in my heart / It just shows I'm not very smart / Who needs love when you've got a gun? / Who needs love to have any fun?" Das klingt irgendwie total niedlich. Sowieso klingt die Coverversion als hätten n Haufen Kids Spaß im Proberaum. Und total ungewohnt, weil mega fröhlich klingend. Ebenso ungewohnt ist auch das Kontrastprogramm dazu: "Damaged" auf der anderen Seite, welches verdammt düster ausfällt. Ich mag das Lied nicht wirklich. Dez' Schreie zum Ende hin sind einfach nur verstörend.

Gefällt mir natürlich irgendwie trotzdem.
7/10 Pfandflaschen
Youtube

4. "Six Pack" EP(Juni 1981)

Besetzung:
Dez Cadena - Gesang, Gitarre
Greg Ginn - Gitarre
Chuck Dukowski - Bass
Robo - Schlagzeug

Zynisch. Packend. Aggressiv.
So würde ich das beschreiben, wenn ich müsste.
Wohl das direkteste indiefresse-werk dieser Ausgabe.
Die drei Songs sprechen wirklich für sich.



"The worlds got some plans for me
Courthouse, jails and factories
Black and whites on the street
For me for me

I see my place in american waste
Faced with choices I can't take
American waste american waste
On my own I see my fate"
(American Waste)

Diesmal hab ich sogar rein gar nichts an irgendeinen Song auszusetzen. Ich bin tatsächlich mit allen drei so wie sie sind zufrieden. Auch das Design ist cool. Erinnert beinahe an das von "Nervous Breakdown" weil es scheinbar dieselbe Situation wiedergibt. Doch diesmal kommt noch das Bier dazu. Meiner Meinung nach die zweitbeste 7" von Black Flag.

10/10 Pfandflaschen


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