Dienstag, 18. Dezember 2018

So isses, Musik!#68

ОСТБЛОК: СЕКТОР ГАЗА

Diesen Monat stelle ich euch wohl eine der bekanntesten und berüchtigsten russischen Rockbands bzw. Rockprojekte die es in der Zeit nach der Wende gegeben hat. "Sektor Gaza", d.h. "Gazastreifen" oder aber auch "Gas Sektor" bzw. "Sektor des Gases". Kommt daher, dass der Sänger Jurij "Hoj" Klinskich in einer in Woronesch gewohnt hat, wo die Luft so dermaßend verpestet ist, dass niemand
lange überlebt. SG waren die wohl verruchteste und ungewohnteste Band, die Grenzen gesprengt hat. Musikalisch sind sie in kein Genre einzuordnen. Sie bedienen die Schubladen Punk, Hard Rock, Metal, Folklore, Crossover, HipHop und irgendwie auch Techno. Von Anfang an wurden sie allerdings dem Punk zugeordnet, was allein am Erscheinungsbild der Band gelegen hat: seltsame Frisuren, zerrissene Klamotten, Ohrringe und Ketten. Inhaltlich gings um unbequeme Themen wie Sex, Prostitution, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit. Es gab auch Songs die sich um Märchenfiguren drehten und auf Elemente russischer Volksmusik zurückgegriffen haben. Besonders bekannt waren sie unter den "einfachen" Leuten: der "Arbeiterklasse", der Dorfjugend oder auch Soldaten. Aber eigentlich hat so gut wie jeder Sektor Gaza gehört oder zumindest mal angehört. Sie waren bekannt wie bunte Hunde, konnten mit ihrer Musik aber grade mal so ein paar Kopeken verdienen weil zu viel Raubkopien im Umlauf waren. Anyways: Ich finde einige Songs auch sehr gewöhnungsbedürftig. Größtenteils lässt sich das aber verdammt gut hören, ist auch teilweise sehr entspannend und melancholisch. Eins der Songs die bis jetzt auf Hot Rotation bei mir waren ist "Kolhoz Punk", welcher von einem Dorfpunk erzählt, der aus der Einöde ausbricht:


-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

AFI Discography: Black Sails In The Sunset (1999)

Viertes Studio-Album von AFI. Das erste mit dem aktuellen Line-Up, inklusive Gitarrist Jade Puget. Man könnte behaupten, dass "Black Sails in the Sunset" AFIs erstes "episches" Album ist. Und tatsächlich finden sich hier nicht nur verhältnismäßig kurze (Post-)Hardcore Songs sondern auch balladeske Songs. Meiner Meinung nach, ähnlich wie "Shut your mouth..." ein weiterer Schritt weg vom "gewöhnlichen" Hardcore Punk zu größeren Gefilden. Die Texte sind persönlicher, die Musik ist
wesentlich anspruchsvoller. Davey Havocs Gesang klingt auch besser - weg von schrillen Geschrei, hin zu einem auf und ab der Gefühle. Die Tatsache, dass die Songs stellenweise hymnenhafter sind gefällt mir sehr gut.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Malleus Maleficarum, Strength Through Wounding, God Called In Sick Today


Against Me! Discography: New Wave (2007)

Ein weiteres viertes Album diese Woche ist "New Wave" von Against Me!. Mittlerweile ist die Band kein Underground-Projekt mehr. Dieses Album erschien nämlich beim Major-Label "Sire" (welches unter anderem früher Ramones-Alben rausgebracht hat) anstelle von Fat Mikes "Fat Wreck Chords".
Der Sound hat sich ordentlich verändert. Zwar bleibt es im Kern Punkrock, allerdings öffnet man sich poppigeren Sounds. Alleine der Opener "New Wave" könnte wunderbar im Mainstream-Radio laufen. Das heißt aber nicht, dass man die eigenen Ideale über Bord wirft. In "White People For Peace" gehts (mal wieder) um die Politik George W. Bushs, in "Americans Abroad" füttern sie das us-amerikanische schlechte Gewissen bzw. reden die us-amerikanischen Exporte schlecht. "Piss and Vinegar" handelt von Sellout-Vorwürfen. Der wohl poppigste Song hierauf ist definitiv "Stop". Hört ihm euch einfach an und sagt mir bitte nicht, dass das nicht nach Franz Ferdinand oder so klingt.
Meiner Meinung nach definitiv ein gutes und abwechslungsreiches Album. Es geht aber noch besser.

7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: New Wave, Stop, Born On The FM Waves Of The Heart


Alkaline Trio Discography: Goddamnit (1998)

Juhu! Eine neue Discographie! Diesmal nehme ich mir eine weitere melodische Punkband vor, nämlich das Trio um den Sänger Matt Skiba.

Goddamnit ist das allererste Full-Length-Album der Band. Darauf klingen sie zwar noch nicht
dermaßen episch und melancholisch wie sie beispielsweise später auf „Crimson“ tun werden aber das macht das Album nicht weniger gut. „Goddamnit“ lebt von simpleren Melodien und Skibas verletzlicher, melancholischer Stimme. Es hat etwas gedauert, bis das Album bei mir wirklich ankam - mittlerweile, also beim dritten oder vierten Durchgang genieße ich es wirklich. Es ist so badass und gleichzeitig so cute. So Punk und so emo. Aber vielleicht auch nicht. Anyways, I love it.

Anspieltipps: Cop, My Little Needle, Message from Kathlene
8,5/10 Pfandflaschen.



Darkthrone Discography: Sardonic Wrath (2004)

Ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht. „Sardonic Wrath“ unterscheidet sich einfach so gut wie gar nicht vom Vorgänger. Die Songs sind mal wieder typisch Darkthrone. Monoton wie eh und je. Das
wäre ja prinzipiell nicht schlimm, aber mich nervt es ziemlich schon wieder quasi dasselbe Album zu hören. Das geht einfach gar nicht.

Anspieltipps: Rawness Obsolete
3/10 Pfandflaschen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen