"Tubthumper" ist das achte Album der britischen Band Chumbawamba. Zuvor waren sie auf einem eigenen Record Label als auch auf "One Little Indian" (welches den Anarcho-Größen "Flux of Pink Indians" gehörte). Dies ist ihr erstes Album auf dem Major Label "EMI". Bis dato waren sie bekannt für Anarcho Texte und melodisch, leicht poppigen bzw. folkigen Klang. Um sich mal davon zu überzeugen schlage ich euch hiermit vor, dass ihr den Song "Unilever" eine Chance gebt. Ich finde er gibt ganz gut den Sound der Band aus der Zeit wieder.
Doch nun zurück zu dem Jahr 1997. "Tubthumping" ist das wohl bekannteste Lied von Chumbawamba, gleichzeitig der Opener des Albums und ein massiver Hit in Fußballstadien als auch in den Charts. Tatsächlich handelt es von zermürbenden Kämpfen der Arbeiterklasse und Kneipenabenden. Darum auch der Refrain, den so gut wie jeder aus der Zeit zumindest schon mal ansatzweise gehört hat. Doch das Album bietet wesentlich mehr als nur das. Chumbawamba schaffen es, unfassbar tanzbare und poppig-poppige Popsongs zu liefern die jedoch politische Inhalte tragen und diese somit in die gesellschaftliche Mitte reinbringen. Oder zumindest versucht man das. Denn ich habe nicht unbedingt das Gefühl, dass es jemals auf diese Weise funktioniert hat. So singt man in "Amnesia" über falsche Versprechen von politischen Kandidaten und über Leute die darauf reinfallen, als hätten sie eine Amnesie. Es ist ziemlich interessant wie eine sich gar nicht reimende Zeile wie "Do you suffer from long-term memory loss? I don't remember" im Refrain über Dance-Pop-Beats singen lässt. "Drip Drip Drip" wird dann aus der Perspektive eines verdorbenen Vermieters gesungen, der seine Mieter bis zu gehtnichtmehr ausbeutet. "Big Issue" thematisiert dann Obdachlosigkeit, also die mögliche direkte Folge von zu hohen Mieten.
Ein wirklich verdammt gutes Album, dass ich jedoch so oft gehört habe bis mir die Ohren beinahe geblutet haben. Ich nenne es "Agit-Pop". Schließlich präsentieren hier Chumbawamba einen Mix aus allen möglichen Elementen von tanzbarer Popmusik, Gitarrensounds und Trompeten, garniert mit sozialkritischen Texten - die jedoch auch selbst ziemlich kurz und gar nicht mal so agitativ ausfallen. Meiner Meinung nach steht das poppige wesentlich mehr im Vordergrund. Allerdings sind diese Songs tatsächlich so gut und so catchy, dass sie die Zuhörer ganz gut auffangen können sodass diese sich mit den Texten auseinandersetzen. Meiner Meinung nach ein sehr gutes Beispiel von agitativer Propaganda.
Anspieltipps: Tubthumper, Drip Drip Drip, Scapegoat, Amnesia
8/10 Pfandflaschen

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