Freitag, 29. August 2025

Happenings des Monats: August'25

Stricher guckt sich "The Fantastic Four: First Steps" an am 04.08.2025 in Filmwelt Herne

Hurra. Das ist der erste Film des "Marvel Cinematic Universe" seit Jahren, den ich mir tatsächlich im Kino angesehen habe. 

Der Film spielt auf einer anderen Erde als die übrigen MCU-Filme. Und zwar Erde-828 (benannt nach dem Geburtstdatum der Marvel-Legende Jack Kirby) irgendwann in den 1960er Jahren. Das Superhelden-Quartett "The Fantastic Four" besteht aus vier Astronauten die vor vier Jahren in den Weltraum gereist sind und dort einer kosmischen Strahlung ausgesetzt wurden. Das Ehepaar Susan Storm (Vanessa Kirby) und Reed Richards (Pedro Pascal) hat die Kraft unsichtbar zu werden/Kraftfelder zu erzeugen bzw. sich scheinbar endlos zu dehnen/strecken. Susans Bruder Johnny


Storm (Joseph Quinn) wird zu einer wortwörtlichen menschlichen Fackel während der Freund der Familie Pilot Ben Grimm (Ebon Moss-Bachrach) zu einem steinernen Menschen wurde. Die vier sind Gründer einer wissenschaftlichen/philantropischen Organisation namens "Future Foundation" und schon mehrfach Retter der Erde. So haben sie gegen "Red Ghost und seine Super-Affen" als auch gegen das Monster Giganto gekämpft. Mit Mole Man (Paul Walter Hauser) und seiner unterirdischen Spezies hat man inzwischen Frieden geschlossen. Dazu kommt noch das Sue nun schwanger ist und man sich Sorgen macht ob das Kind auch mutiert sein wird. Doch es gibt nun eine weitere Sorge über die man sich den Kopf zerbrechen muss. Eine silberne Frau auf einem Surfbrett (Julia Garner) taucht auf und kündigt an, Heroldin eines sehr sehr hungrigen intergalaktischen Wesens zu sein. Galactus (Ralph Ineson), der Verschlinger der Welten ist unterwegs zur Erde um....sie zu verschlingen. Wie das genau passieren soll, warum und weshalb und überhaupt das muss noch herausgefunden werden. Also reisen die vier wieder in den Weltraum um äh naja das tun was Superhelden halt so tun.

Nun, diese Verfilmung ist um einiges besser als alle bisherigen F4-Filme zusammen. Und ich meine sowohl den 1994er Trash-Klassiker (der nie veröffentlicht wurde), die beiden 2000er Filme zusammen als auch den Reboot von vor über zehn Jahren. Eine wirklich gute Comic orientierte Verfilmung, die mehrere Bezüge aufweist. So haben wir den Fantasticar, den Roboter Herbie, Mole Man, Giganto ganz zu Schweigen von der übermäßigen Präsenz der Helden auf ihrer Erde. Sie werden nicht nur als Helden sondern quasi als Berühmtheiten gefeiert. Es gibt eine Zeichentrickserie über sie, Cornflakes und ganz viel anderes Merchandise. Kein Wunder, schließlich scheinen sie die einzigen Helden auf ihrer Welt zu sein. Die Special Effects sind (ohne es groß zu übertreiben) wirklich super als auch das Kostümdesign. Was mir ebenfalls gefallen hat ist die durchaus realistische Darstellung des Öffentlichkeitsbildes der F4. Und zwar werden sie wie Götter angehimmelt - doch kaum begehen sie einen "Fehler" bzw. tun irgendwas was der Öffentlichkeit nicht in den Kram passt geraten sie super schnell in Kritik. Ich mag auch den "Wechsel in der Stimmung" sehr. Die bisherigen Bösewichte auf dieser Erde waren eher Kleinkaliber im Vergleich zu Galaxus. Plötzlich wird alles sehr ernst und man merkt, dass das Schicksal aller Menschen auf dem Spiel steht. Doch auch diese Moves sind für Marvel und generell Superheldenfilme nicht wirklich neu. Im Großen und Ganzen funktioniert der Film schon sehr gut, allerdings fehlt es an einem tatsächlich superwichtigen knallenden Boom. Irgendwas was den Film wirklich super besonders macht. Trotzdem ist er, neben "Thunderbolts*" einer der besseren MCU-Filme in letzter Zeit. Vielleicht habe ich einfach zu viel erwartet. Egal, ich hatte Spaß.

7/10 Pfandflaschen

Trailer:



NAPALM DEATH + CALL OF CHARON + VORACIOUS am 05.08.2025 im Kulttempel, Oberhausen

Ich habe schon sehr lange keine Tickets mehr bei Positive Records bestellt. Tatsächlich so lange, dass ich in meinem Account immer noch meine alte Adresse drin stehen hatte. So kam es, dass der Umtauschsein für die Karte scheinbar verloren gegangen ist. Zum Glück hat der Veranstalter, ein gewisser Backs, das anders lösen können. Ich wette, dass andere größere Veranstalter da keine Lösung hätten. Oder auch nicht. Wie auch immer. Mal wieder ein Nachweis dafür, dass man kleinere Veranstaltungen besuchen sollte.


Als ich endlich ankam, waren Voracious bereits auf der Bühne. Das Bandlogo ließ mich vermuten, es handle sich hierbei um irgendeine Death Metal Band. Was ich dann tatsächlich vorfand war "moderner Death Metal" sprich irgendwas was micht leicht entfernt an Deathcore erinnert hat und womit ich absolut gar nichts anfangen konnte. Zum Glück gab es einen nicht zu vollgestopften Raucherbereich in dem ich mich draußen aufhalten konnte. Danach waren Call of Charon dran, die ich vor rund zehn Jahren im Café Nova zusammen mit Shai Hulud gesehen habe. Ebenfalls nicht mein Fall. Die Stimmlage vom Sänger erinnerte mich an die deutsche Synchronstimme von Peter Griffin. Also, die Sprechstimme nicht die Singstimme. So werde ich bis jetzt mit Klischees überhäuft. Ein durchaus sympathisch wirkender Typ der sich darauf freut zu spielen und seine Band die einfach fürchterlichen modernen Death spielt. Oder so. Oder keine Ahnung. Ich kann damit nichts anfangen. Möchte damit niemanden zu Nahe treten, aber das ist einfach absolut nicht mein Ding. 

Als das endlich Napalm Death die Bühne betreten, bin ich innerlich aus dem Häuschen. Ich hatte in der Vergangenheit mehrere Möglichkeiten sie zu sehen. In Dortmund oder Köln. Nun sind wir also tatsächlich in Oberhausen als Spielort angekommen. In diesem kleinen Kulttempel, in dem ich das letzte Mal bei Midnight war - und die Band knapp verpasst habe weil ich dummerweise zuerst zum Resonanzwerk gefahren bin. Wie auch immer: Es ist längst niemand mehr aus der Original-Besetzung dabei. Bassist Shane Embury ist vor kurzem ausgestiegen. Sänger Barney hat ordentlich abgenommen, sodass er ehrlich gesagt ziemlich ungesund auf mich wirkt. Auf dem ersten Blick. Ich dachte da zuerst an Corona. Doch als er fröhlich durch die Bühne läuft und rumspringt, merke ich: Diese Mann hat mit Mitte 50 immer noch so viel Bock das durchzuziehen was er gerade so durchzieht. Er hat einfach tierisch Bock darauf. Genauso wie die anderen drei. Drummer Danny Herrera rastet gar nicht aus an seinem Schlagzeugkit sondern bleibt absolut locker und entspannt. Als würde er das schon sehr sehr lange machen. Äh, ja. Jedenfalls: Fantastischer Auftritt mit Klassikern wie "Multinational Corporations", "You Suffer", "Suffer the Children", "When All Is Said And Done" und "The Silence is Deafening". War eine absolut großartige Idee hinzugehen. Danke dafür.



Donnerstag, 28. August 2025

Mittwoch, 27. August 2025

Film der Woche#645: Contamination (1980)

Wie bin ich auf diesen Film gekommen? Keine Ahnung, wahrscheinlich durch irgendeinen Instagram Appreciation Post, in welchem sich ein wenig über den Film lustig gemacht wurde. Jedenfalls gibt mir keiner die 1,5 Stunden wieder zurück und das ist ein wenig Schade. Oh, well.

"Contamination" ist ebenfalls bekannt als "Alien Contamination", "Toxic Spawn", "Larvae" und auf Deutsch als "Astaron - Brut des Schreckens". Regisseur Luigi Cozzi engagierte für den Soundtrack die Band Goblin, die auch schon für "Dawn of the Dead" und andere nicht unbekannte Horrorfilme verantwortlich war.


Die Story spielt sich zu Beginn ab im Hafen von New York. Ein Schiff reist an, allerdings vollkommen verlassen. Die Behörden überprüfen den Fall und verantwortliche Beamten finden am Deck Leichen, umgestürzte Ware und mysteriöse Eier. Nachdem eines dieser (pulsierenden und "oooh oooooh" machenden) Eier einem Mann ins Gesicht explodiert ist, wird ein anderer in Quarantäne versetzt und lernt dort die äh weiteren wichtigen Personen im Film. Die Spur führt zu einem Astronauten, der letztens erst auf dem Mars war und auf jeden Fall ähnliche Eier gesehen hat. Er hat sogar Zeichnungen angefertigt, die ihm dann bei einem Verhör vorgelegt werden. Man prüft nun nach, woher die Ware auf dem Schiff stammt. Überraschung, es ist Kaffee aus Südamerika. Also reist man nun nach Südamerika, weil die Filmgebühren dort wohl nicht so teuer sind und man dort günstiger filmen kann als in New York um nachzuprüfen wieso die Kaffeefirma denn die Eier nach New York transportiert hat. Achja, die drei Personen die da hin fliegen sind Commander Ian Hubbard (Ian McCulloch) der schon mal auf dem Mars gewesen ist, Colonel Stella Holmes (Louise Marleau) und NYPD Lieutenant Tony Aris (Marino Masé). Hab ich was vergessen? Nein. Okay. Jedenfalls: Sie reisen dort an um zu nachzuforschen wieso eine Kaffeefabrik Alien-Eier nach New York verschifft hat, nur um festzustellen dass ein außerirdisches Zyklopenwesen mehrere Menschen manipuliert hat, sodass sie einen sektenhaften Kult um ihn gebildet haben und daran arbeiten dass dieses Wesen seine Eier überall auf der Welt verbreiten kann. 

Schamloser Abklatsch von "Alien". Die Eier pulsieren, leuchten und klingen als würden sie Musik erzeugen. Die Dialoge sind fürchterlich hölzern. Die englischsprachige Synchro klingt unglaublich künstlich. Wir sehen bis zu den letzten 20 Minuten die Alien-Kreatur nicht. Was schade ist, denn die Effekte hierbei sind gar nicht mal schlecht. Bis auf die Tatsache dass das Viech sich kaum bewegt. Jedenfalls: Sehr sehr farbloser, unfreiwillig (etwas) witziger Sci-Fi-Action-Schinken aus den 80ern. 

3/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 26. August 2025

Comic Book Review#644: Post Americana#1 (2020)

Irgendwann vor Ewigkeiten bei Instagram entdeckt. Grade gelesen. Warum zum fick habe ich das nicht früher getan? Und rausgekommen ist diese Perle tatsächlich im Dezember des Jahres 2020. Also, ein Jahr nach den ersten COVID19-Infektionen. 

Wir befinden uns in einer post-apokalyptischen Zukunft. Ein Haufen von 1%lern aus der US-Amerikanischen Gesellschaft hat sich kurze Zeit nach einem Ereignis namens "The Big Death" sich in

eine große Bubble zurückgezogen. Genauer gesagt handelt es sich um einen Komplex, innerhalb eines hohlen Berges oder eines stillgelegten Vulkans. Der Präsident dieser geheimen US-Gesellschaft ist irgendein Psychopat der ein strenges Regime eingeführt hat. Doch es gibt Widerstand dagegen und somit auch Menschen die von dort fliehen wollen bzw. daran arbeiten diese Gesellschaft von innen zu zerstören. Zwei solcher "Verräter", Dom und ein weiterer, können mithilfe eines gestohlenen Kampfflugzeugs und eines explosiven Ablenkungsmanövers ihrer Genossen aus "The Bubble" fliehen. Ihr Flugzeug macht eine Bruchlandung nicht weit entfernt von einer Siedlung von wilden Menschen, die von einer Frau namens Carolyn mit allerlei Unterhaltung und Schnaps versorgt werden. Dom und der (bis jetzt noch namenlose) Protagonist werden von übergezüchteten Hühnern angegriffen, wobei Dom stirbt. Die Wilden Menschen retten unseren Kollegen und er offenbart ihnen wo er herkommt und was für Informationen er hat. Es stellt sich allerdings heraus, dass die Wilden Menschen alles tun würden um an alle möglichen Resourcen zu kommen und dafür über Leichen gehen. Carolyn hat eine Rechnung offen mit dem Präsidenten und der Elite die sich im Berg versteckt und möchte nun mit (seufz, warum hat er keinen Namen) zusammen arbeiten um das bestehende Bubble-System zu stürzen. Deswegen erschießt sie die übrigen Wilden Menschen, während die anderen an Folgen von vergifteten Schnaps sterben. Eine neue Partnerschaft entsteht? Ja, vielleicht.

Es ist einer dieser Comics, die alle paar Seiten mit ner Überraschung aufwarten. Zuerst sind wir bei dieser Präsidentrede zugegen, wobei es den Anschein macht als ob die USA eine oder mehrere Krisen überstanden haben und jetzt dabei sind Warlords und Terroristen aus ihren Lande zu verbannen. Doch es findet alles innerhalb eines Berges statt, in einer geschlossenen Parallelgesellschaft von wo aus, man den Rest des Landes kontrollieren und unterdrücken möchte. Da draußen finden sich aber noch scheinbar wesentlich schlimmere Sachen/Menschen. Kannibalen (die menschliche Gesichter als Kleidung tragen) und Wildlinge die dich töten würden um an irgendwelche Sachen zu kommen. Es ist völlig absurd und zum Glück nicht komplett over the top. Jede Seite ist äußerst detailliert gezeichnet, es finden sich klitzekleine nerdy Anspielungen. Jedes Gesicht ist einzigartig und ähnelt keinem vorherigen. Gezeichnet und geschrieben hat das übrigens der Erschaffer von einem von mir sehr gefeierten Comic namens "Maestros", Steve Skroce. Ich kann es jeden empfehlen, der mit einem zynischen Blick in die Zukunft blickt.

8/10 Pfandflaschen
Made by: Steve Skroce & Dave Stewart


Montag, 25. August 2025

Album der Woche#648: Chumbawamba - Tubthumper (1997)

Ja. Dieses Album ist nun hier. Und ihr könnt nichts dagegen machen.

"Tubthumper" ist das achte Album der britischen Band Chumbawamba. Zuvor waren sie auf einem eigenen Record Label als auch auf "One Little Indian" (welches den Anarcho-Größen "Flux of Pink Indians" gehörte). Dies ist ihr erstes Album auf dem Major Label "EMI". Bis dato waren sie bekannt für Anarcho Texte und melodisch, leicht poppigen bzw. folkigen Klang. Um sich mal davon zu überzeugen schlage ich euch hiermit vor, dass ihr den Song "Unilever" eine Chance gebt. Ich finde er gibt ganz gut den Sound der Band aus der Zeit wieder. 


Doch nun zurück zu dem Jahr 1997. "Tubthumping" ist das wohl bekannteste Lied von Chumbawamba, gleichzeitig der Opener des Albums und ein massiver Hit in Fußballstadien als auch in den Charts. Tatsächlich handelt es von zermürbenden Kämpfen der Arbeiterklasse und Kneipenabenden. Darum auch der Refrain, den so gut wie jeder aus der Zeit zumindest schon mal ansatzweise gehört hat. Doch das Album bietet wesentlich mehr als nur das. Chumbawamba schaffen es, unfassbar tanzbare und poppig-poppige Popsongs zu liefern die jedoch politische Inhalte tragen und diese somit in die gesellschaftliche Mitte reinbringen. Oder zumindest versucht man das. Denn ich habe nicht unbedingt das Gefühl, dass es jemals auf diese Weise funktioniert hat. So singt man in "Amnesia" über falsche Versprechen von politischen Kandidaten und über Leute die darauf reinfallen, als hätten sie eine Amnesie. Es ist ziemlich interessant wie eine sich gar nicht reimende Zeile wie "Do you suffer from long-term memory loss? I don't remember" im Refrain über Dance-Pop-Beats singen lässt. "Drip Drip Drip" wird dann aus der Perspektive eines verdorbenen Vermieters gesungen, der seine Mieter bis zu gehtnichtmehr ausbeutet. "Big Issue" thematisiert dann Obdachlosigkeit, also die mögliche direkte Folge von zu hohen Mieten. 

Ein wirklich verdammt gutes Album, dass ich jedoch so oft gehört habe bis mir die Ohren beinahe geblutet haben. Ich nenne es "Agit-Pop". Schließlich präsentieren hier Chumbawamba einen Mix aus allen möglichen Elementen von tanzbarer Popmusik, Gitarrensounds und Trompeten, garniert mit sozialkritischen Texten - die jedoch auch selbst ziemlich kurz und gar nicht mal so agitativ ausfallen. Meiner Meinung nach steht das poppige wesentlich mehr im Vordergrund. Allerdings sind diese Songs tatsächlich so gut und so catchy, dass sie die Zuhörer ganz gut auffangen können sodass diese sich mit den Texten auseinandersetzen. Meiner Meinung nach ein sehr gutes Beispiel von agitativer Propaganda.

Anspieltipps: Tubthumper, Drip Drip Drip, Scapegoat, Amnesia
8/10 Pfandflaschen


Freitag, 22. August 2025

So isses, Musik!#196

Incubus Discography: Morning View (2001)

Viertes Album von Incubus, aufgenommen in einem Monat des Jahres 2001 im sonnigen Malibu, Kalifornien. In der Nähe der Straße Morning View Drive, darum auch der Albumtitel. Letztes Album in der Konstellation Boyd (voc), Einziger (guit), Kilmore (DJ), Lance (b) und Pasillas (dr). Dirk Lance verließ die Band im Jahre 2003. 


Der Titel "Morning View" kommt von der ebenso genannten Straße, die einen Blick auf den Strand und den Ozean bietete. Die Band war durchaus davon verwöhnt und Sänger Brandon Boyd hatte einen "creative Boner", was das Songschreiben betrifft. Das hört man definitiv, weil das Album sich wesentlich ruhiger und entspannter als "Make Yourself" als auch die beiden Vorgänger davon anhört. Man war schon auf "Make Yourself" weit entfernt von funkigen Crossover-Sound, doch hier geht es immer weiter Richtung "Alternative Rock". Boyd rappt nicht mehr und setzt stattdessen seine immer weiter ausgereiftere melodische Stimme ein. Trotzdem gibt es hier relativ "schwere" Elemente, wie beispielsweise in "Circles", allerdings überwiegt ein sehr entspannter, experimentell und melodischer Sound. Zwei besten Beispiele dafür sind die Single "Are You In?" als auch der letzte Track "Aqueous Transmission", der mit Froschquacken und mit dem traditionellen chinesischen Instrument Pipa (gespielt von Gitarrist Mike Einziger) gefüttert ist. Die japanische Multiinstrumentalistin Suzie Katayama dirigierte hierfür sogar ein kleines Orchester.

Insgesamt klingt "Morning View" als wäre es aus der Sicht von jemanden geschrieben, der grade eine Phase in seinem Leben hat, in welcher all der Stress weg fällt und man anfängt durch die dunklen Wolken und all die Probleme hindurch zu sehen. Es ist ein Moment, als der dunkle Horizont anfängt sich mit freundlichen, warmen Licht zu füllen und man mit seinen Freunden auf einen Surf/Beach-Trip ist und alles ist wunderbar. Aber nicht aufgesetzt wunderbar und künstlich sondern tatsächlich echt. Man fühlt sich endlich wohl in seiner Haut und hat all den Problemen "Adieu" gesagt. Schönes Ding, echt.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Nice To Know You, Are You In?, Whish You Were Here, Aqueous Transmission, Have You Ever





Kid Rock Discography: Devil Without A Cause (1998)

Viertes Album von Kid Rock und endlich das Album, mit welchem er ganz oben in den Charts gelandet ist. Aber kein Major Debüt, weil sein Debütalbum ja schließlich auf Jive Records erschienen ist. 


"Devil Without A Cause" bietet den Zuhörern einen weiteren, neuen Sound der bis dato nur ansatzweise auf dem Vorgänger "Early Mornin' Stoned Pimp" zu hören war. Diesmal haben wir es mit einem Country Rap Rock Album zu tun, das gekonnt nicht nur die beiden Genres (Country und Rock) sondern auch Blues, Soul und Old School Rap miteinander vermischt bzw. ihnen Tribut zollt. Es geht los mit der ersten Single "Bawitdaba" (ich hab bis heute keine Ahnung, was das heißen soll). Ein wahrhaftiger Rap Rock Banger, der irgendwie genau das ist, was Limp Bizkit später mit "Rollin'" gemacht haben. In etwa eine Ansage an alle Hörer und Hörerinnen im Pit und selbstverständlich auch eine Selbstglorifizierung, ohne die es einfach nicht geht. "Cowboy" ist eine Country Rap Nummer, in welcher es darum geht, dass Kid Rock gen Westen zieht um ein Cowboy zu werden. Mit "I Am The Bullgod" haben wir hier sogar sowas wie einen Stoner Rock Song (mit Rap). In "Welcome 2 The Party" zollt KR sogar Tribut an Melle Mell und und irgendwie auch an LL Cool J. Darin sind nämlich zwei Rapstyles vertreten, die durchaus an die beiden Meister des Fachs erinnern. "Wasting Time" interpoliert den Song "Second Hand News" von Fleetwood Mac und ist mit das beste was dieses Album bieten kann. So gar nicht ausstehen kann ich hingegen "Only God Knows Why", das fürchterliches Country mit Autotune bietet. "Fuck Off" mit einem vollkommen zugekoksten Eminem als Gastfeature geht aber irgendwie grade so klar.

Fest steht: Hier gibt es ein paar wenige Tiefen, aber insgesamt geht das Album musikalisch durchaus mehr als klar. Es ist ein gigantischer Bastard aus Metal-Sound (von der Twisted Brown Trucker Band), Rap über seine Genitalien und sexuelle Eskapaden und übergroßes Ego und...Country. Ich muss sagen, dass ich mehr als überrascht bin, wie gut Kid Rock tatsächlich singen kann. In "Cowboy" singt er einmal den Refrain anstelle von Backgroundsängerin Misty Love und es gelingt ihn wirklich gut. Außerdem ist das erste Mal Hype Man Joe C. zu hören, dessen Stimme einem 9-jährigen sehr ähnelt und alles dadurch noch kontroverser macht. Ein wirklich verdammt gutes, wenn auch stellenweise wirklich sehr stumpfes, monströses und bombastisches Rock-Album.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Bawitdaba, I Am The Bullgod, Wasting Time



Ministry Discography: Hopiumforthemasses (2024)

Mittlerweile sechzehntes Album von Ministry. Und ich kann immer noch nicht die Finger von deren Discography lassen. Soll heißen, dass ich immer noch irgendeinen Gefallen daran finde. 

"Hopiumforthemasses"  ist nach zweiten Durchhören mindestens genauso gut wie der Vorgänger "Moral Hygiene" und zehn tausend Mal besser als das unsägliche "AmeriKKKant", welches davor erschienen ist. Ich ziehe meinen Hut vor Al Jourgensen, der im ersten Song "B.D.E." (das steht für Big Dick Energy) Misogynie thematisiert und Männerrechtler/Incels/Alt-Righter verurteilt. "Goddamn White Trash" geht in eine ähnliche Richtung, thematisiert jedenfalls "nur" den US-Amerikanischen

Konservativismus. Ähnlich wie in "Alert Level" auf "Moral Hygiene" geht es hier in "Just Stop Oil" um Umweltaktivismus und Klimaerwärung. Auf "Aryan Embarassment", welches sich mit Neo-Nazis als auch ihren Versuch die Punkszene zu infiltieren auseinandersetzt, darf Jello Biafra am Lead-Gesang nicht fehlen - wie auch schon auf dem Vorgängeralbum. "TV Song (1/6 Edition)" ist eine Tradition der Band. Es gibt mehrere Songs, die einen ähnlichen Titel haben und die allesamt Fernsehberichterstattung zum Thema haben. Hier geht es um die Stürmung des Capitols durch Trump-Anhänger. "New Religion" ist ein dystopischer Song über das Verhältnis von Menschen zu Mega-Korporationen. In "It's Not Pretty" geht es tatsächlich um das nahende Ende der Welt und unsere Beziehung dazu. Auf "Cult of Suffering" singt Eugene Hütz von Gogol Bordello, unterstützt von Background-Sängerinnen. Diesmal geht es um einen tyrannischen Diktator der ein gewisses Land im Februar des Jahres 2022 überfallen hatte. Glatze, nicht gerade groß, ausgestattet mit einem Koffer worin sich Kotproben befinden. Das Schlußlicht bildet ein Cover von Electro-Pionier Fad Gadget: "Ricky's Hand". Ministry haben es zuvor oft live gecovert und nun ist es offiziell ein Teil eines Studioalbums. Danke dafür, denn ich habe auf dadurch einen mir bis dato unbekannten, großartigen Künstler gefunden. 

Alles in allem wirkt "Hopiumforthemasses" wie ein Nostalgie-Trip, der jedoch neue Inhalte aufweisen kann. Es gibt mehrererere Samples aus dem US-Amerikanischen Fernsehen zu hören. Monotone, oft wiederholte Refrains die aus einzelnen Worten bestehen. Quasi ein Versuch, ein wenig wie früher zu klingen und nicht komplett wie 08/15 Industrial Metal. Und ohne Turntable Scratches. Meiner Meinung nach ein durchaus hörbares, angenehmes Album, welches jedoch ein paar furchtbar nervige Elemente aufweist (was zur Hölle ist das? Vogelquietschen?). Beim ersten Hören hatte ich Probleme damit, und war ziemlich schnell genervt. Doch irgendwann funktioniert das Album (beinahe) einwandfrei. Sicher, es ist nicht das beste aber für Ministry-Verhältnisse doch ganz gut.

7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Ricky's Hand, BDE, Cult of Suffering



Slime Discography: 3!+7^1 (2025)

Ich bin an der Stelle ganz ehrlich: Dass Slime dieses Jahr ein neues Album rausgebracht haben, hatte ich absolut nicht mehr auf dem Schirm. Zum Glück haben Philipp und Raphi mich daran erinnert und vorgeschlagen, ein gemeinsames Review zu machen. Und ehrlich gesagt, kann ich jetzt behaupten dass ihre beiden Reviews besser sind als meins.

Um hier noch mal ein Review-Klischee zu bedienen: Slime machen da weiter, wo sie mit "Zwei" aufgehört haben. Der inzwischen (nicht mehr ganz so) neue Sänger Tex Braxet ist weiterhin für die Songtexte verantwortlich. Diesen Job macht er verdammt gut, muss ich sagen. "Irgendwas mit Saufen" ist eines der besten Beispiele dafür. Ein ironischer Song, der all diese peinlichen Saufsongs aufs Korn nimmt. Und nicht nur deren Inhalte (Dorfjugend, Froindschaft) sondern auch deren Aufbau. So heißt es darin "Erst kommen die OOoooooooHhhhs und dann irgendwas mit Saufen!". Fantastisch. Man thematisiert all das, was heutzutage so aktuell ist: Geltungsdrang in den sozialen Medien ("Wer du bist",

"Self Delete"). Der Niedergang der Menschheit ("Evolution"). Doch es gibt auch durchaus positive Songs, wie schon auf dem Vorgänger. "Bock auf Leben" und "Rotterdamn" sind diese typischen Deutschrock-Songs die das Leben bejahen und den Zuhörer bzw. das lyrische "Du" aufrufen "die Grenzen zu sprengen", "aufzubrechen" und äh "scheiß auf die ander'n". 

Ich bin wirklich zwiegespalten. Einerseits funktioniert das Album sehr gut. Tex hat eine verdammt gute Stimme. Größtenteils sind die Texte auch gar nicht peinlich. Auch der Rest der Band (haha ich erwähne hier niemanden haha) macht einen richtig guten Job - musikalisch gesehen. Wieder: Kaum peinliche klischeehafte Elemente. Andererseits ist alles irgendwie so gekonnt/gewollt...typisch. Songs über die Gesellschaft, persönliches Befinden usw. usf. In einigen Momenten nervt mich dieser Semi-Sprechgesang. Ich glaube, dass man das ein "Guilty Pleasure" nennen kann oder auch nicht. Ein tatsächlich super solides Werk, dass jedoch ungewollt/gewollt in die Klischee-Kiste greift ohne jedoch sich zu sehr darin zu suhlen. Irgendwie gefällt mir das. Ich bin mir aber absolut nicht sicher, ob ich mir Slime noch mal live angucken würde.

Anspieltipps: Evolution, Euch will ich sehen, Wer du bist, Irgendwas mit Saufen
6,75/10 Pfandflaschen

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...

Philipp:

"Auf die Gefahr hin, dass Tex Brasket bald mit Akustikgitarre vor meinem Schlafzimmerfenster steht und mir den kompletten Text von "Nix von Punkrock" entgegenschmettert, hier meine 2 Pfennig zum neuen Slime-Album 3! + 7^1:
Nun - Menschen, die in der Schule nicht aufgepasst haben, mögen den Albumtitel etwas kryptisch finden, dabei ist es eine recht einfache Rechenaufgabe, bei der letztendlich 13 rauskommt. Die 3 im Titel ergibt Sinn, trug das letzte Album passend zum Neuanfang und zum Cover den Titel "Zwei", die 13 ebenso, das Album hat 13 Titel und zählt man "Die Letzten" und beide Live-Alben mit ist es tatsächlich auch das dreizehnte Album der Band. 
Warum man es nicht einfach 3 (+10) genannt hat, verstehe ich leider nicht aber das ist wohl auch egal 😀
Genug des Vorgeplänkels:
Musikalisch wird hier eine recht stringente Fortsetzung des letzten Albums geboten, die Band ist so tight und versiert wie eh und je, etwas vielseitiger (Drumcomputer in Evolution, wieder etwas unaufdringlicher Reggae in der "Heute Nicht"-Fortsetzung "Bock Auf Leben") aber auch etwas weniger Akustikgitarren/Folk-Einfluss.
Textlich finde ich das in Ansätzen sehr gut, es wird jedoch in jedem Song irgendein übelster Kalauer oder ein seltsamer Ficki-Ficki-Spruch von Tex Asmussen verwurstet ("Leckt uns X-fach auf Twitter", "Wir spielen aneinander rum und ihr spielt Alle Gegen Alle", "Wir haben unsere Mutter vergewaltigt, haben sie so richtig durchgefickt" usw., die Liste ist endlos). Vermutlich soll das den teilweise echt harten Tobak der Texte etwas auflockern, für mich persönlich zerstört das die Atmosphäre der Texte aber naja - propably a Me-problem. 
Thematisch geht es um apokalyptische Visionen (Evolution, Euch Will Ich Sehen), den zunehmenden digitalen Egozentrismus der Menschen (Was glaubst du,  Self Delete), Internationalen Rechtsruck (Monster), aber auch belanglose Szene-Frotzelei (Irgendwas mit Saufen).
Alles in allem eine solide Fortsetzung des letzten Albums mit einer guten Schippe mehr Humor, der es für mich qualitativ leider ein gutes Stück herunter gezogen hat. Muss wohl diese Humorlosigkeit sein, über die sich Tex gerade erst im Ox-Interview beschwert hat.

7^1/10 Pfandflaschen

Anspieltipps:

Evolution, Bock Auf Leben, Schatten"

Raphi:

"Die Slime Diskografie ist und bleibt ein Wechselbad der Gefühle, eine Achterbahnfahrt zwischen höchster Freude und tiefer Scham. Fast ein halbes Jahrhundert nach der Gründung erscheint nun anno 2025 das zweite Album mit Tex Brasket am Gesang. Zählt man die Livealben von 1984 (Pankehallen) und 1995 (Live Punk Club) sowie die 2020 veröffentlichte Compilation mit Chaos Z, VKJ und B-Test Army dazu, ist der vorliegende Langspieler das dreizehnte Album. Sicherlich kommt auch durch andere Tricks auf die Zahl 13. Letzten Endes ist das nämlich nicht nur die Anzahl der Titel, sondern auch die Lösung des Terms im Albumtitel. Mein Gedanke dazu? Mich nervt der Titel; und ich kann nicht mal richtig erklären warum.

Nun denn, wir hören also die Aufnahmen von Elf, Nici, Alex Schwers, Christian Mevs, und Tex Brasket. An den Gesang von Tex und die kleinen Änderungen im Slime Sound, die er bewirkt hat, habe ich mich inzwischen sehr gut gewöhnt. Dementsprechend bin ich mit großen Erfahrungen eingestiegen, als ich das neue Album zum ersten Mal angehört habe. Und da sind wir schon wieder in der erwähnten Berg- und Talbahn. Nach einem anfänglichen Zusammenspiel aus Ernüchterung und positiver Überraschung pendelte sich meine Stimmung in einem fragilen Mittel ein.

13 wirkt auf mich wie viel zu schnell zu Ende gebracht und veröffentlicht. Einen roten Faden, musikalische oder inhaltliche Kohärenz, ausgereifte Ideen oder vollendete Stücke sucht man hier nahezu vergeblich. Doch genau, wenn man einmal diese Stimmung angenommen hat, steckt das Album plötzlich wieder voller schöner Überraschungen. Slime platzieren also einen niedrigen Standard und sehen stellenweise unfassbar athletisch aus, wenn sie ihn im Sprung übertreffen. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass die Band auch in der Lage wäre, ein wirklich gutes Album zu produzieren, wenn sie sich die Zeit dazu nähme. Und schon wieder schickt diese innere Zerrissenheit meine Einschätzung in die Richtung, dass 13 ein ziemlich mittelmäßiges Release ist.

Irgendwo zwischen Highlights und Langeweile bleiben Slime weit hinter den Erwartungen zurück. Beim Hören habe ich oft zwischen Bewertungen von 3 bis 7 Pfandflaschen hin- und hergeschwankt. Am Ende landet das Pendel in der Mitte: 13 ist reflektiert, 13 ist modern, 13 ist gefühlvoll und wütend. Und mit einem Jahr mehr Zeit, einem ordentlichen Feinschliff, und vielleicht einer minimal geänderten Tracklist hätte 13 ein richtiger Knaller werden können.
5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Monster, Generalstreik"



Donnerstag, 21. August 2025

Mittwoch, 20. August 2025

Film der Woche#644: RAMBO DOUBLE FEATURE!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Film der Woche" und gleichzeitig zum zweiten Teil eines klitzekleinen Rambo-Marathons. Vor einiger Zeit gab es hier das Review zum ersten Teil der Reihe. Diesmal bewegen wir uns ein kleines Stück weiter. Here we go...

Rambo: First Blood Part II (1985)

Da der erste Film eigentlich "First Blood" hieß, heißt dieser also "First Blood Part II". Das verwirrt einen, weil man immer dachte, dass der erste Film einfach nur "Rambo" heißt, was aber nicht der Fall ist. Wie auch immer. Auf Deutsch bekannt als "Rambo II - Der Auftrag".


John J. Rambo (Sylvester Stallone) befindet sich im Gefängnis. Genauer gesagt, klopft er Steine, nachdem er in einem PTSD-induzierten Vorfall gegen US-Soldaten in einer Kleinstadt gekämpft hat. Wohlgemerkt nachdem man versucht hat, ihn dort loszuwerden. Eines Tages taucht Colonel Trautman (Richard Crenna) auf, der einzige Mann beim US-Militär dem Rambo vertraut. Er bietet ihm an, bei einer Mission mitzumachen. Tatsächlich sei Rambo, der einzige fähige Mann der für diese geeignet ist. Rambo stimmt zu und ihm wird der Rest seiner Strafe erlassen. Es geht darum, in einer geheimen Mission nach Vietnam zu reisen. Dort befinden sich immer noch US-Amerikanische Kriegsgefangene. Rambo soll die Existenz dieser Kriegsgefangenen sichern, sie selbst allerdings nicht befreien. In anderen Worten: Er hat 36 Stunden um in ein Gefangenenlager der Vietcong einzudringen und Fotos zu machen. Sollte er sich jedoch gefangen nehmen lassen, wird die US-Regierung jegliche Beteiligung bestreiten. Rambo, weil er so ist, wie er ist, beschließt die Soldaten allerdings beinahe im Alleingang zu befreien. Doch man darf nicht vergessen, dass die USA sich immer noch im Krieg befinden. Genauer gesagt, im Kalten Krieg mit der Sowjetunion, die den Vietnam politisch und militärisch unterstützt.

Es ist was ganz anderes als der erste Film. Damals handelte Rambo noch in einer traumatischen Sequenz. Er hatte Wahnvorstellungen. "First Blood" war ein Film über einen US-Veteranen, der mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird und der von der Gesellschaft verachtet wird. "Part II" handelt von einem US-Veteranen der zurück nach Vietnam geht und im Alleingang Vietcong links und rechts abknallt, alles in die Luft jagt, Helikopter fliegt, sich mit Sowjets anlegt, eine vietnamesische Frau lieb gewinnt und seine Kameraden befreit. Und das innerhalb von 36 Stunden. Ich muss gestehen, dass dieser Film etwas dümmer ist als der erste. Tatsächlich schwingt hier eine Portion von "Wir möchten als Veteranen von unserem Land respektiert werden" mit, allerdings nur in einem Subplot. Trotzdem ist das hier ein Meisterwerk des US-Amerikanischen Action-Kinos der 80er Jahre. Sylvester Stallone als schweigsamer, wortkarger, um sich ballernder, muskulöser Typ bzw. Ein-Mann-Kriegsmaschine. Wirklich sehenswert, wenn auch etwas dialogarm.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Rambo: The Force of Freedom (1986), S01E01: "First Strike"

Und nun zum zweiten Teil des Double Features. Es ist ein Versuch eine Filmreihe, die alleine aufgrund der dort stattfindenden Gewalt eigentlich nur für Erwachsene gedacht war, in eine Zeichentrickserie für Kinder zu verwandeln. Beziehungsweise ein weiterer Versuch die Geldkuh so lange zu melken wie es nur geht. "Rambo: The Force of Freedom" lief 65 Folgen lang im US-Amerikanischen Fernsehen und war ganz offensichtlich ein schamloser "G.I.Joe"-Ripoff.


Wir befinden uns im fiktiven südamerikanischen Land Tierra Libre. Eine Gruppe von Söldnern unter dem Namen S.A.V.A.G.E. (Specialists-Administrators of Vengeance, Anarchy and Global Extortion) greift das Land an mit dem Ziel es vollständig zu übernehmen und eine Diktatur zu installieren. Ihr Anführer ist General Warhawk (Michael Ansara). Dieser ist allen anschein nach ein ehemaliger westeuropäischer General, der unehrenhaft entlassen wurde und jetzt der Anführer einer Söldnerbande ist. Colonel Trautman (Alan Oppenheimer), der einzige Mann beim Militär dem John J. Rambo (Neil Ross) überhaupt vertraut holt diesen nonchalant bei einem Bootsausflug ab. Sein Land braucht Rambo nun mehr denn je. Er soll mit zwei weiteren Leuten, nämlich den Flugzeug/Auto-Spezalisten Edward "Turbo" Hayes (James Avery) und der Verkleidungsexpertin Katherine Anne "K.A.T." Taylor (Mona Marshall) nach Tierra Libre reisen und den General aufhalten. Das erste Ziel von SAVAGE ist das Stürmen einer Brücke - das Ziel von Rambo das Sprengen dieser.

Ach du Scheiße. Das ist wohl eines der merkwürdigsten Cartoons seit langem. Ein schamloser Propaganda-Cartoon, der auf das ursprüngliche Szenario (Ein Vietnam-Veteran mit PTSD kämpft um Anerkennung) kräftig scheißt und offensichtlich Werbung für Spielzeug macht - so wie G.I.Joe auch. Ursprünglich wurde die Serie als 5-teilige Miniserie konzipiert. Erst danach wurde sie zu einem dauerhaften Vergnügen. Ich will gar nicht wissen, wie es später weiter ging. Das hier ist im Grunde eine stark vereinfachte Version von Rambo. Die auch niemanden tötet sondern mit Schüssen zur Flucht treibt. Aber wenigstens ist die HD-Version des Videos richtig gut und die Zeichnungen sind auch nicht schlecht. Aber meine Fresse ist das peinlich, klischeehaft und einfach...einfach schäbig.

3/10 Pfandflaschen
Intro:



Dienstag, 19. August 2025

Comic Book Review#643: Planetary#1 (1998)

Ich habe das Logo von "Planetary" ungefähr schon 9.9999 Mal gesehen und irgendwie hat es mich immer interessiert, was es damit auf sich hat. Ich finde der Schriftzug hat was von "Metropolis". Anyway, worum geht es?


Zunächst befinden wir uns irgendwo in einer US-Amerikanischen Wüste. Ein weißer, weißhaariger Mann, so um die 50-60 geht seit Jahren in einen dort ansässigen Diner. Er trinkt Kaffee, der absolut ekelhaft schmeckt aber geht wohl nicht anders. Plötzlich taucht eine Frau in einem Ledermantel auf. Ihr Name ist Jakita Wagner. Sein Name ist Elijah Snow. Sie haben wohl schon am Telefon miteinander gesprochen. Dies ist der Deal: Elijah ist ein unsterblicher Mensch, der seit Anfang des 20. Jahrhundert unter uns weilt. Jakita bietet ihm an, Teilhaber einer geheimen Organisation namens "Planetary" zu werden, die Geschehnisse, im Zusammenhang mit Superhelden und anderen Mysterien, auf der ganzen Welt dokumentiert und archiviert. Elijah soll der "vierte Mann" werden - im Gegenzug werden sie auf seine Bitte hin, alle Einträge über ihn in der Geschichte liquidieren sodass er mit dem Gehalt von einer Million Dollar bis zu seinem letzten Tag leben kann. Kaum kommt Elijah im HQ von "Planetary" an, lernt er auch schon ein weiteres Mitglied kennen. The Drummer (Vorname The, Nachname Drummer) ist ein sarkastischer, frecher junger Mann. Und schon gibt es einen neuen Auftrag. Irgendwo in einem Berg in den Andirondacks Gebirge befindet sich ein Hohlraum, wozu der Zugang nicht gefunden kann. The Drummer, Jakita und Elijah finden ihn tatsächlich und darin den noch lebenden Ex-Superhelden Doctor Axel Brass, der seit den 1940er Jahren dort auf seine Rettung wartet. Er hat es geschafft, sein eigenes Altern, seinen Hunger aufzuhalten und weiter zu leben. Doch warum wartet er seit dieser Zeit hier, in diesem Hohlraum? Was hat ihn in diese Situation gebracht?

Eine durchaus sehr merkwürdige Geschichte. Bei "Planetary" geht es weniger darum, aktiv in irgendein Geschehen einzugreifen, sondern tatsächlich viel zu dokumentieren und dem Leser aus einer neutralen Perspektive Geschichten zu zeigen. So sehen wir den tatsächlichen Grund für Axel Brass' unmögliche Situation. Und es sind natürlich Superhelden. Viele Superhelden. Wer die ganzen Anspielungen versteht, der hat die ganzen Anspielungen verstanden und darf sich auf die Schulter klopfen. Wie auch immer. Interessante Geschichte vom Meister des Fachs Warren Ellis. Sehr gute Zeichnungen von John Cassaday. Kein Überhäufen mit Superheldenklischees. Alles richtig gut gemacht. Mal gucken, wie es weiter geht.

8,5/10 Pfandflaschen



Montag, 18. August 2025

Album der Woche#647: Alien Ant Farm - ANThology (2001)

"ANThology" ist das zweite Album der US-Post-Grunge/Alternative/Wasauchimmer-Rockband Alien Ant Farm. Ich erinnere mich wie vor knapp 25 Jahren ein gewisses Musikvideo zu einem gewissen Coversong von AAF auf MTV Russia lief und ich mir das pausenlos reinziehen konnte. Es war einfach faszinierend. Das Lied war geil, das Musikvideo dazu einfach herrlich absurd und man konnte unfassbar viele Anspielungen finden. Jahre später habe ich dann noch mehr gefunden, weil ich damals schlicht und einfach nicht so viele davon gekannt habe. Die Rede ist natürlich von Michael Jacksons "Smooth Criminal" das von AAF gecovert wurde. 


Doch das Album bietet so viel mehr. Zum Beispiel die zweite Single (wozu es auch ein Musikvideo gab) namens "Movies". Der Song handelt nicht von Filmen sondern davon, dass man gewisse Momente in einer Beziehung mit Ausschnitten aus ebenjenen behandelt. Eigentlich wurde das ganze Album während oder nach einer Trennungsphase geschrieben und verarbeitet hier etliche schwierige Momente in Sänger Dryden Mitchells Leben. Dabei bewegt sich die Band bequem zwischen Stühlen. Es gibt einen einzigen Song den ich tatsächlich ohne Umschweifen in die "Nu Metal"-Schublade packen würde: Wish hat typische Metal-Riffs und auch typischen Growling-Gesang. Ansonsten bin ich dazu geneigt die Band als eine etwas zahmere und melodischere Variante von Papa Roach zu bezeichnen. Es gibt hier Momente die richtig schön Emo sind, wie in "Calico". Generell sind sehr viele Emotionen am Werk. In "Attitude" äußert die Protagonistin des Songs ihren Ärger über ihren Partner. Es scheint so als ob beide Personen in der Beziehung sich darüber einig sind, dass sie ihre eigenen Personal Spaces brauchen. "Happy Death Day" erzählt wieder mal vom Ende einer Beziehung. Allerdings verpackt man das in eine Todesmetapher. So begräbt der Protagonist seine Ex-Partnerin in seinem Kopf in einen imaginären metaphorischen Leichensack, weil sie für ihn gestorben ist.

Insgesamt ein sehr abwechslungsreiches, gar nicht monotones Alternative Rock Album mit Gitarren, Kontrabass, Streichern und Trommeln (eingespielt von Lenny Castro von TOTO). Ein wirklich wunderschönes, höchst kreatives Werk das wesentlich mehr bietet als dieses eine Michael Jackson Cover das jeder kennt. Wirklich hörenswert.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Movies, Attitude, Happy Death Day, Wish, Smooth Criminal


Samstag, 16. August 2025

My Favorite TV-Show: 24: Seasons 7-8

Allrighty then. Wir sind bei den letzten beiden Staffeln angekommen? Nein, natürlich ist das gelogen. Es kommen noch zwei Spin-Off-Serien, als auch lauter Kram, der nur im Internet beziehungsweise in einer Art Jamba-Abo rausgekommen ist. Ja, das gönne ich mir.

Season 7

Die siebte Staffel spielt 65 Tage nach der Rückkehr Jack Bauers (immer noch Kiefer Sutherland) nach Hause aus dem fiktiven afrikanischen Staat Sangala. Der hiesige Warlord und selbsternannter Befreier, General Juma (Tony Todd) führt dort "ethnische Säuberungen" durch aka einen Völkermord. Der gestürzte Premierminister Ule Matobo ( ) hat das Land ebenfalls verlassen und befindet sich in den USA. Die US-Präsidentin Taylor ( ), deren Sohn nach ihrem Antritt offiziell Selbstmord verübt hat, s

chickt Streitkräfte nach Sangala um Juma aufzuhalten. Jack Bauer muss sich vor einem Senatsgremium verantworten. Grund dafür sind Menschenrechtverletzungen durch seinen vorherigen Arbeitgeber, die CTU. Bauer hat in ihrem Namen im Jahre 2002 Menschen gefoltert und begründete dies damit, dass er die USA geschützt hat. Die Sitzung wird allerdings von FBI-Agentin Renee Walker (Annie Wersching) unterbrochen. Sie holt Bauer da raus, mit folgender Begründung. Das FBI braucht dringende Unterstützung bei einem Diebstahl. Dieser wurde von einer vermeintlichen Terroristengruppe begangen. Geklaut wurden mehrere Teile, mit dessen Hilfe man ein Hardware-Modul modifizieren kann. Um, die besagte Modifizierung durchzuführen, wurde von der Gruppe auch noch ein Chefentwickler einer Firewall gekidnappt, der dann unter Zwang das Modul modifiziert. Die Gruppe überwindet dann damit die Flugsicherung der USA und verursacht eine beabsichtigte Beinah-Kollision zweier Flugzeuge. Alles als Warnung an die US-Regierung, sich endgültig aus Sangala zurückzuziehen. Logischerweise steht die Gruppe also mit General Juma in Verbindung bzw. handelt in seinem Auftrag. Durch die Ermittlungen der FBI stellt es sich heraus, dass Jacks totgeglaubter ehemaliger CTU-Partner Tony Almeida (Carlos Bernard) Teil oder sogar führender Kopf der Gruppe ist.

Wir sind an einem kritischen Punkt angekommen. Scheinbar sind den Machern die Ideen ausgegangen, also hat man sich gedacht: "Lasst uns doch einfach einen ehemaligen Character zurückkehren...und wir machen einen Bösewicht aus ihn!". So oder so ähnlich funktioniert das Prinzip dieser Staffel. Dazu kommt allerdings noch das gleiche Schema: Wir etablieren einen Bösewicht, drehen das Ganze aber wieder um, halten fest, dass dahinter noch jemand anders steckt, nur um zu offenbaren dass dahinter wieder jemand anders steckt, abgesehen davon ist es gar kein Bösewicht. Frei nach Rainer Winkler, quasi. "24" hat es wieder mal geschafft das gleiche Schema auf den Bildschirm zu bringen, und trotzdem alles so spannend zu gestalten, dass ich tatsächlich Bock hatte rauszufinden was als nächstes passiert. Es war wirklich beinahe Bingewatching, sofern es mir mit meiner wenigen Freizeit irgendwie möglich war. Darüber hinaus ist auch eine tatsächliche Entwicklung der Figur Jack Bauer zu sehen. Von einem engagierten CTU-Agenten wird er zu einem engagierten Bürger, der offensichtlich einen psychischen Schaden von seiner früheren Arbeit davon getragen hat. Ihm geht es sichtbar nicht gut, physisch und psychisch. Aber er riskiert alles, um unser aller Leben zu retten. Hach. Mal wieder grandios, over the top und stellenweise so herrlich unrealistisch. Fies, gewalttätig und einfach durch. Diese Staffel war meiner Meinung nach die finsterste. Bis jetzt.

Trailer:



Season 8

Es hat, glaube ich, 1,5 Jahre gebraucht bis ich tatsächlich am Ende der (Haupt-)Serie angekommen bin. Man könnte meinen, ich habe genug. Nein. Es gibt noch zwei Ableger bzw. Fortsetzungen als auch einiges an Web-Serien bzw. sogar eine Serie, die nur fürs Handy produziert wurde, bestehend aus 24 einminütigen Folgen. Aber dazu später irgendwann mehr. Das wird noch richtig lustig.

Die achte Staffel von 24 findet nicht in Washington und auch nicht in Kalifornien statt. New York ist stattdessen der Schauplatz. Jack Bauer ist inzwischen nicht nur Vater von Kim Bauer (Elisha Cuthbert) sondern auch Großvater. Zusammen mit Kim, ihren Ehemann und ihrer Tochter will er zurück nach Los Angeles ziehen und sich entgültig von allem CTU-bezogenen Arbeiten zurückziehen. Er hat sogar ein Jobangebot bei einer Sicherheitsfirma erhalten. Gleichzeitig soll bald bei der UN ein Friedensgipfel stattfinden. Der Präsident einer fiktiven islamischen Republik namens Kamistan, Omar Hassan (Anil

Kapoor) änderte den Kurs seines Landes. Das ursprüngliche Atomprogramm soll gestoppt und ein Friedensabkommen mit den USA als auch Russland unterschrieben werden. Im Land selbst gibt es allerdings eine rebellische Opposition, die der Meinung ist, Hassan würde das Land an den Westen verkaufen. So engagieren sie jemanden, der kurz vor der Unterzeichnung Hassan umbringen soll. Ein paar Stunden vor Jacks Abflug aus New York kriegt er Besuch von einem ehemaligen CTU-Informanten, der schwer verletzt ist. Dieser erzählt ihm von den bevorstehenden Anschlagsplänen an Hassan, wird aber bald selbst Opfer eines Attentats, kurz bevor Jack ihn an den CTU-Agenten Ortiz (Freddie Prinze Jr.) übergeben kann. Tatsächlich wurde die CTU neu gegründet und operiert aus einem geheimen Bunker in New York heraus, ausgestattet mit neuesten Technologien wie bspw. Überwachungsdrohnen. So sieht sich Jack mehr oder weniger gezwungen äh "mitzumachen" weil er kann ja nicht anders. 

Ein Brudermord. Russische Mafia die Uran-Brennstäbe an ääääh Kamistanische Terroristen liefert. Eine Spur die tief in die russische Regierung führt. Ein Maulwurf bei der CTU. Ein Mann der aus Rache in einen Ein-Mann-Krieg gegen äh verrate ich nicht zieht. Das alles gab es schon mal. In einer der ersten Staffeln. Und auch in der letzten Staffel mit Tony Almeida. Es gibt mehrere Sublots. Ex-FBI-Agentin Renee Walker (Annie Wersching RIP) taucht wieder auf und hat mit schweren Traumata zu kämpfen. Ex-Präsident Logan (Gregory Itzin RIP) ebenso und ist ein ebenso "guter" Dealmacher wie der gegenwärtige US-Präsident. Man verschleiert, lügt, betrügt, mordet, foltert und entführt was das Zeug hält. Niemand scheint so zu sein, wie er/sie scheint. Und das alles innerhalb von 24 Stunden. Außerdem geht irgendwie niemand schlafen, was auch unglaublich realistisch ist, schließlich ist die Handlung so adrenalingeladen, dass man einfach keine Ruhe findet. "24" beweist sich mal wieder als unfreiwillig witziger, unrealistischer Action-Unsinn. Wie Fernseh-Fast-Food. Es ist allerdings großartig gefilmt, sieht teuer aus (ist es auch) und macht tatsächlich Spaß, vor allem weil man weiß wie vollkommen Banane das hier ist. Großartiger Stoff und großartiger, pathosgeladener Abschluß für eine Serie. 

Trailer:


Donnerstag, 14. August 2025

Film der Woche#643: Forrest Gump (1994)

Wir befinden uns auf einer Bushaltestelle in Savannah, Georgia. Forrest Gump (Thomas Hank), ein scheinbar durchschnittlicher, einfacher Mann sitzt und wartet auf einen Bus. Nachdem sich eine Frau zu ihm dazu gesellt hat, erzählt er nach und seine Lebensgeschichte. Während des Films sitzen mehrere unterschiedliche Menschen neben ihm und hören ihm zu. Gump wurde schätzungsweise in den 1940er Jahren in Alabama geboren. Er wurde nach einem der Gründunsväter des Ku-Klux-Klans, Nathan Bedford Forrest, genannt. Kurz vor seiner Einschulung erfährt seine Mutter dass sein IQ 75 beträgt,

sodass er eigentlich auf eine Sonderschule muss. Sie bemüht sich allerdings viel zu sehr, sodass der Junge doch noch auf eine normale Schule gehen kann. Doch nicht nur wegen einer verminderten Intelligenz wird er gemobbt, auch wegen seiner Beinschienen, die er wegen eines angeborenen Rückenleidens tragen muss. Seine beste Freundin wird Jenny (zum späteren Zeitpunkt gespielt von Robin Wright), die in guten als auch schlechten Zeiten zu ihm hält. Forrest entdeckt sein Talent zum Laufen, was ihm eine Position als Quarterback einbringt. Und zwar im Football-Team der University of Alabama. Durch das Football-Stipendium schafft er es also auf die Universität und kriegt einen Abschluß. Danach wird er von der US Army rekrutiert und landet in Vietnam, wo er einen neuen besten Freund kennen lernt: Benjamin Buford Blue aka "Bubba" (Mykelti Williamson) und seinen Lieutenant Dan Taylor (Gary Sinise) das Leben rettet. Forrest schreitet durch die Weltgeschichte, besucht verschiedene Länder, trifft auf historische Persönlichkeiten. Doch es zieht ihn immer wieder zu einem Menschen zurück, der seine Liebe scheinbar nie so erwidert hat, wie er es sich immer gewünscht hat: Jenny.

Während ich diesen Beitrag schreibe, ist der Film ziemlich genau 30 Jahre und 2 Monate alt. Ich habe, als ich ca. 8 Jahre alt war das Buch gelesen und war hinterher bisschen traurig, dass im Film keine Szenen mit Forrest und einem Affen im Weltraum zu sehen sind. Aber was soll's. Ich finde nicht, dass man ein Buch wirklich 1:1 verfilmen muss, vor allem nicht wenn die Handlung tatsächlich leicht formbar erscheint und man durchaus abweichen kann. Natürlich ohne die Handlung komplett am Buch vorbei zu drehen. Was ich über den Film sagen kann: Es ist ein durchaus fantastisches Werk, dass ich gefühlt alle zehn Jahre angucke. Ein wirklich beeindruckendes, trauriges und zugleich unfassbar komisches Filmereignis, dass für die Leute geeignet ist, die im Wasser gebaut sind. Es gibt auf der Welt viele Menschen wie Forrest, die vielleicht nicht besonders schlau sind, aber die viel für ihre Mitmenschen übrig haben. Die Art, wie er trotz aller Beschissenheit der Welt so optimistisch bleibt und so viel Liebe übrig hat, erstickt mich einfach sodass ich den Film in salzigen Tränen übergieße. Auch effektetechnisch war das etwas durchaus neues. So wurde Forrest in Szenen mit drei US-Präsidenten reingeschnitten, mithilfe von Bluescreen und anderen modernen Techniken. Ganz zu schweigen von den anderen Ereignissen. Meiner Meinung nach, ein wirklich zeitloser Klassiker. Trotzdem solltet ihr, wenn nicht davor, dann danach das Buch lesen. Einfach nur, weil.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:



Mittwoch, 13. August 2025

Comic Book Review#642: Omega the Unknown#3 (1976)

Bei "Omega The Unknown" oder einfach nur "Omega" handelt es sich um einen Superhelden, der irgendwie, irgendwann von einem weit entfernten Planeten zu uns runter kam und jetzt hier für das Gute kämpft. Oder so. Jedenfalls wurde er in einer oder zwei Ausgaben davor von dem Bösewicht Electro (das ist dieser mit dieser schäbigen Maske) gefangen genommen. Nun ist er dank seiner Fesseln kraftlos und muss sich Electros Sermon anhören, wie geil und besser er ist. Dazu kommt noch, dass er sich mit Omegas Erzfeind, einer schwarzen, gesichtslosen Figur die seit längeren Jagd auf ihn macht, zusammen getan hat. Er will später Omega an ihn "überliefern" sodass er mit ihn machen kann was er will. Dazu

kommt noch, dass Electro eine Charity TV-Sendung kapert und alle Spendeneinnahmen, die dort hingeschickt werden kapern will. Es kommt zu einem Kampf zwischen den drei Superwesen live im Fernsehen. Omega kann gewinnen, weil ein kleiner gehbehinderter Junge namens Freddie ihn hilft. So weit, so uninteressant. Viel interessanter ist die Geschichte eines Jungen namens John-Michael der vor kurzem noch von seinen Eltern zuhause unterrichtet wurde. Eine Zeit lang lag er im Krankenhaus, doch nun ist er bereit entlassen zu werden und tatsächlich das erste Mal in eine neue Schule zu gehen. Dort wird er mit Bullies konfrontiert und verstörenden Verhalten von anderen Kindern.

Die eine Hälfte der Story ist wirklich nicht schlecht. John-Michael ist nicht naiv oder so, er kennt einfach die Welt da draußen nocht nicht. Er versteht nicht, wieso ein anderes Kind was gegen ihn hat und ihn anpöbelt. Es gibt für ihn keine logische Erklärung dafür. Ich finde es interessant und gleichzeitig auch nachvollziehbar. Abseits von John-Michaels Konftronation mit der Welt gibt es hier einfach nichts was irgendwie....haften bleibt. Der Kampf zwischen Omega und Electro ist einfach stinklangweilig und sein Teil der Ausgabe so oder so. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass Omega heutzutage in irgendeinem Comic vorkommt. Soweit ich das nachvollziehen kann, gibt es zwischen dem Jungen und dem Superhelden irgendeine psychische Verbindung, die ich allerdings nicht wirklich raus lesen kann. Achso! Das ganze Ding heißt "Burn while you learn" :D

Made by: Steve Gerber, Mary Skrenes, Jim Mooney
4/10 Pfandflaschen


Dienstag, 12. August 2025

Album der Woche#646: South - From Here On In (2001)

Im Jahre 2001 war ich noch nicht ganz 11 Jahre alt und habe sehr gerne die polnische BRAVO gelesen. Darin fand sich immer wieder eine Rubrik namens "Czad Magazyn" wo lauter Alternative/Metal-Acts vorgestellt wurden. So auch das Album "From Here On In" von South. Auf dem Albumcover sind die drei Bandmitglieder als Knetfiguren dargestellt. Die Art und Weise wie sie geknetet wurden ist, gelinde gesagt, ganz schön crazy und hat mich irgendwie an sowas wie Beastie Boys erinnert. Wahrscheinlich weil das drei durchschnittliche Typen mit kurzen Haaren sind. So dachte ich, dass das Album sowas wie Rap Rock ist und auf fette Gitarrenriffs gerappt wird. Allerdings hat man im Review gesagt, dass es Musik für Leute ist die gerne manchmal traurig sind. Also doch nichts mit Teenage Angst oder so.


Was mich stattdessen erwartet hat ein überaus progressives Album voll mit Elementen aus Progressive Rock, Trip-Hop und Folk. Joel Cadburry, Jamie McDonald und Brett Shaw bringen eine doch ziemlich traurige Stimmung rüber, die sich allerdings nicht nach Selbstmitleid sondern nach eine Ode an die ganz schweren Zeiten anhört. Die Stile vermischen sich, ohne zu einem unapetittlichen Mischmasch zu verkommen oder das Album in Segmente zu unterteilen. Zwischen all den Balladen mit Streichern packt man ganz futuristische Indie-Electro-Songs die besonders trippy rüberkommen. Danach kommt wieder was fürs Lagerfeuer mit Akustikgitarre. Es ist wie eine wesentlich alternativere Version von klassischen Britpop-Acts wie Oasis, Stone Roses oder Suede. Es ist poppig, traurig, elektrisch und in einem gewissen Sinne auch tanzbar bzw. wippbar.

Die polnische BRAVO hatte recht. Es ist Musik für diejenigen, die sich gerne ab und zu etwas traurig fühlen möchten. Aber nicht nur. Ich finde es schade, dass sie keine besondere Aufmerksamkeit genießen.

Anspieltipps: All In For Nothing, By The Time You Catch Your Heart, Broken Head (I)
8,5/10 Pfandflaschen




Freitag, 8. August 2025

So isses, Musik!#195

Incubus Discography: Make Yourself (1999)

Drittes Album von Incubus. Diesmal geht es in eine definitiv andere Richtung. Musikalisch hört sich die Band, bestehend aus Brandon Boyd, Mike Einziger, Jose Pasillas, Dirk Lance und DJ Kilmore stellenweise wie eine Alternative Rock/Post-Grunge (schlagt mich) Version von Red Hot Chili Peppers.

Ich bringe den Vergleich nur, weil die letztgenannte sowohl über funkigen Sprechgesang als auch über Cleangesang verfügten. Brandon Boyd hat hier aufgehört zu rappen und angefangen, wirklich wunderschön zu singen. Es gibt einen Instrumental-Track namens "Battlestar Scralatchtica" auf welchem DJ Kilmore zusammen mit Cut Chemist und DJ Nu-Mark (beide von Jurassic 5) rum scratchen. Dave Holdredge (Gastmusiker bei Bands wie Falling in Reverse und Sugar Ray) auf "Drive" und "I Miss You".

Generell hört sich das Album wesentlich persönlicher an. Nicht, dass auf "S.C.I.E.N.C.E." keine persönlichen Texte zu finden waren. Aber hier setzt man sich unvorgesehenen Ereignisse im Leben auseinander, in teils leicht holprigen Texten die gesungen schon recht abstrakt wirken. In "Drive" beispielweise geht es um Umgang mit Angst, die einen die Kontrolle über das eigene Leben raubt. Als Metapher benutzt man dafür das Autofahren. Die Angst übernimmt hier wortwörtlich das Steuer. "The Warmth" handelt von einem Wiederklarkommen mit der Welt um einen herum. Ich liebe den Refrain einfach: "So don't let the world bring you down, not everyone here is that fucked up and cold, remember why you come and while you're alive, experience the world before grow old". 

Ich habe dieses Album bestimmt schon an die zehn oder zwölf Mal gehört. Es ist, im Gegensatz zu "S.C.I.E.N.C.E." ganz und gar nicht funk- geschweige denn crossover-lastig. Stattdessen machen Incubus nun Alternative Rock mit Turntables. Ich habe befürchtet, dass ich das hier nicht mögen werde weil ich das vorherige Album so sehr mochte und wusste, dass sich hier ein Bruch vollzieht. Aber zum Glück lag ich falsch. Es ist virtuos, melodisch und einfach großartig.

Anspieltipps: The Warmth, Drive, Pardon Me
8,5/10 Pfandflaschen



Kid Rock Discography: Early Mornin' Stoned Pimp (1996)

Drittes Album von Kid Rock. Und so langsam kommen wir ins Rollen. Denn diesmal betreibt Kid Rock anstelle eines alleinigen ultimativen Beastie Boys Worshipping (wobei er dieses hier auch tut) etwas völlig anderes.

Er ist nämlich nicht mehr alleine. Die "Twisted Brown Trucker" Backing Band liefert die Melodien. Das bekannteste Mitglieder dieser Band ist der DJ Uncle Kracker (bekannt für seinen Song "Follow Me").

Weitere Mitglieder sind Gitarrist Andrew Nerha, Bassist Bobby East, Drummer Bob Ebeling, Bassgitarrist Marlon Young, Pianist Jimmie Bones, Keyboardist Eddie Harsch und Backgroundsängerin Thornetta Davis. Letztere singt auf dem Song "Paid" den Refrain und hat darum gebeten keine Credits zu bekommen. Kein Wunder, schließlich singt sie "Fuck me baby, Kid Rock come fuck me baby, fuck me baby, fuck me baby, all night long". Diese Bitte wurde ignoriert. 

"Early Mornin' Stoned Pimp" unterscheidet sich zwar wesentlich von "Grits Sandwiches For Breakfast" und "The Polyfuze Method" allerdings nicht wirklich was die Texte betrifft. Noch immer geht es um Kid Rock selbst, sein Ego, seine Trailer Park Redneck Pimp Daddy Persönlichkeit, die er immer und immer wieder zelebriert. Allerdings geht es auch um Persönliches. So erzählt er in "Black Chick, White Guy" die Geschichte einer gescheiterten On/Off-Beziehung aus welcher ein Kind hervorging und in welcher er das Kind seiner Partnerin großgezogen hat. "I Wanna Go Back" handelt von "alten Zeiten" zu welchen er zurück will. Die Musik ist eine Mischung aus Funk, Soul, R&B, Rap und ganz kleines Bisschen Metal. Flow-technisch hat KR wesentlich mehr drauf als vorher. Auch wirkt er nicht mehr so kindisch-aggressiv wie auf den vorherigen Alben. "Early Mornin' Stoned Pimp" ist tatsächlich super angenehm zu hören. Es flowt, groovt, funkt und ist insgesamt ein sehr entspanntes Album.

Anspieltipps: Early Mornin' Stoned Pimp, Ya Keep On, Black Chick White Guy, Freestyle Rhyme
8/10 Pfandflaschen


Was läuft sonst noch?

Ich habe mir letztens das erste Mal überhaupt Napalm Death live angesehen. So musste ich zuhause in deren Discography rumkramen und habe mir eines der älteren Demos gegeben, "Hatred Surge". Es klingt komplett anders als ihre sonstigen Werke und hat auch einen komplett anderen Line-Up. Crusty as hell. 


Philipp hat Feargal Sharkey irgendwo ausgegraben. Der Kollege war früher mal Sänger der The Undertones, bis sie sich 1983 aufgelöst haben. The Undertones waren zwar schon poppig für eine Punk Band, aber das hier übertriffts noch viel viel mehr. 


Mein YouTube-Algorhythmus hat mir "Stoned 'n' Drunk" von der Crossover Thrash Band "Zernichter" vorgeschlagen. Heiliger Fick, warum? Fürchterliche banale Texte übers Bekifftsein, Besoffensein und äh naja eigentlich nichts anderes. Mir ist durchaus bewusst, dass das hier mit Absicht so ist, aber meine Fresse ist das scheiße. Und nicht mal so scheiße, dass es irgendwie lustig wäre. 




Mittwoch, 6. August 2025

Film der Woche#642: The Lord of the Rings: The Return of the King (2003)

Der dritte Film der Reihe, den ich tatsächlich insgesamt drei Mal besitze. Einmal als "normale" deutsche Version, einmal als "normale" russische Version (wahrscheinlich mit nur einem Synchronsprecher) und einmal als Parodie-Übersetzung des inzwischen zum Z-Idioten gewordenen russischen Übersetzers Goblin.


Zunächst erfährt der Zuschauer wie aus dem Hobbit Smeagol (Andy Serkis) die Kreatur Gollum wurde. Wir sehen wie er zusammen mit seinem Kumpel Deagol (Thomas Robbins) in einem Boot fischt. Deagol findet im Wasser den einen Ring. Jedoch nachdem er ihn rausgeholt hat, fühlt sich Smeagol davon magisch angezogen. Die Situation eskaliert schnell und es kommt zu einem Kampf bei welchen Smeagol Deagol tötet und den Ring an sich reißt. Die nächsten 500 Jahre verbringt er als vom Charme des Ringes abhängiger Gollum. Zurück in der Gegenwart: König Theoden (Bernhard Hill) von Rohan

und seine Armee konnten grade so mit Hilfe der Elfen (u.a. Legolas) als auch Gimli (John Rhys-Davies) und Aragorn (Viggo Mortensen) den Angriff der Uruk-Hai abwehren. Saruman und seine Armee sind besiegt. Durch eine Einsicht in Sarumans Palantir (eine Art Glaskugel) erfährt Pippin (Billy Boyd) von den nächsten Plänen Saurons. Das Königreich Gondor, angeführt von Truchsess Denethor (John Noble), den Vater vom verstorbenen Boromir (Sean Bean) und Faramir (David Wenham), ist das nächste Ziel. Aragorn und Gandalf versuchen, zunächst erfolglos, Theoden zu überzeugen Gondor militärischen Beistand zu leisten. Die nächste große Schlacht steht bevor. Währenddessen befinden sich Frodo (Elijah Wood), Sam (Sean Astin) mittlerweile in Mordor, nicht weit entfernt vom Schicksalsberg wo sie beabsichtigen den Einen Ring endgültig zu vernichten. Angeführt werden sie dabei weiterhin von Gollum. Frodo hat inzwischen enormen Mitleid mit dem Wesen entwickelt, weil er in ihm ein Opfer des Ringes sieht. Sam hasst Gollum so sehr und fürchtet, dass er seinem Freund bzw. sie beide töten und den Ring an sich nehmen möchte. Damit hat er natürlich recht, denn Gollum ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. 

Meines Erachtens ist der dritte Teil eine gute Darstellung von Suchtverhältnissen, gespaltener Persönlichkeit und einer immensen Last bzw. Verantwortung. Gollum ist eindeutig ein Cracksüchtiger, der so dermaßen von seiner Droge abhängig ist, dass er alles tun würde um wieder dran zu kommen. Allerdings scheint auch seine gute Seite durch, nämlich seine ursprüngliche Persönlichkeit Smeagol, die eigentlich nichts böses will und sich gegen seine böse Seite Gollum stellt. Schlußendlich gewinnt Gollum allerdings, weil er erfolgreich aufzeigen kann dass Smeagol von allen Seiten verraten wird. Die Kreatur Smeagol/Gollum ist eine interessante Umsetzung von typischer "Junkie"-Paranoia, Doppelzüngigkeit und Hinterhältigkeit. Ansonsten haben wir hier epische Schlachten, epische Soundeffekte (die typisch für Peter Jackson sind). Und natürlich ein großartiges, absolut nicht zu schnelles und nicht zu langsames Ende für eine mehr als großartige Saga. Es war auf jeden Fall eine verdammt gute Idee, sich wieder diese Filmreihe reinzuziehen. Würde irgendwann wieder tun.

9,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 5. August 2025

Comic Book Review#641: Marvel Premiere#38 (1977)

Das hier ist der erste Auftritt von "Weirdworld", einer fiktiven Welt, angesiedelt irgendwo im Marvel-Universum. Irgendwann im Jahre 2015 als eine Art Sequel der Storyline "Secret Wars" rausgekommen ist, wurde "Weirdworld" zum Teil des Planeten "Battleworld". Das hier hat damit allerdings nichts zu tun. Es ist kurzes aber feines Fantasy-Vergnügen.


Wir befinden uns auf Weirdworld. Eine elfenartige, kurze Gestalt namens Tyndall von Klarn wird von den Anwohnern eines Dorfes, lauter Zwergen beauftragt "das Herz des Bösen" zu zerstören. Also begibt er sich auf den Weg tief hinein ins Weirdworld um das ominöse Herz zu finden. Er weiß allerdings nicht so richtig, worum es geht. Im Skelett eines Leviathans findet er einen Orb vor, der sich als Ei rausstellt, aus welchem eine weitere Elfengestalt namens Velanna schlüpft. Sie hat genauso spitze Ohren wie er. Er denkt zuerst, dass es sich bei dem Orb um das Herz handelt, da aber Velanna keine böse Person zu sein scheint, freunden sie sich an und führen sein Quest weiter. Es geht dann zu einem Sumpf, wo sie von einer riesigen Sumpfschlange angegriffen werden. Im Endeffekt werden sie von einem bösen Zauberer "gerettet", der Velanna gefangen nimmt. Er hat noch eine weitere junge Frau in seiner Gefangenschaft, die er unbedingt heiraten will. Sie würde ihn aber niemals heiraten, weil er so alt und hässlich ist. Also beauftragt er Tyndall damit, einen riesigen Drachen zu töten und sein Blut zu schöpfen. In diesem Blut möchte er später baden um wieder jung zu werden. So begibt sich Tyndall auf der Suche nach einem Drachen und wird die ganze Zeit durch einen magischen Spiegel von dem Zauberer beobachtet. Doch es ist nicht alles so wie es scheint und irgendwie ist am Ende der ganze Quest im Arsch.

Was zur verdammten Hölle? Also es fängt richtig interessant an. Bzw. wie eine Kurzgeschichte. Mitten im Geschehen. Der Elf, oder die elfenartige Gestalt, macht den Quest weil er denkt dass die Zwerge ihn hassen und er beweisen will, dass er eine gute Person ist. Die Geschichte nimmt irgendwie Fahrt auf, es wird etwas komisch als der Zauberer auftaucht und noch komischer als Tyndall den Drachen töten soll. Es endet alles abrupt und man hat das Gefühl dass das angefangene Abenteuer irgendwie...im nichts geendet ist. Auch wenn Tyndall und Velanna eine Lektion für sich gelernt haben. Die Zeichnungen sind richtig cool. Dafür waren Mike Ploog und Alex Nino verantwortlich. Sie haben auch hundertprozentig bei der ersten Verfilmung von "The Hobbit" abgeguckt. Generell ist hier alles eine Hommage an Herr der Ringe bzw. die ganze Lore drumherum. Geschrieben hat das ganze Doug Moench, der später für richtig viel Material bei DC verantwortlich war. 

6,75/10 Pfandflaschen


Montag, 4. August 2025

Album der Woche#645: New Radicals - Maybe You've Been Brainwashed Too (1998)

Ich habe in den frühen 2000ern, wie schon oft erzählt, ganz viel MTV und vor allem MTV Russia gesehen. Das Musikvideo zu New Radicals' "You Get What You Give" lief zwar nicht pausenlos, aber doch relativ oft. Ich habe bis heute immer wieder einen Ohrwurm davon und damals, als ich klein war, wusste ich nicht was es mit dem Musikvideo auf sich hat. Warum die in der Mall tanzen, wieso sie Leute in Käfige einsperren. Doch irgendwie war da so ne Vorahnung, dass es sich um einen "Jab at the establishment" handelt.


"Maybe You've Been Brainwashed Too" ist das erste und einzige Album der kalifornischen Rockband New Radicals. Bis 2021, genauer gesagt zur Amtseinführung Joe Bidens, sind sie nicht aufgetreten. Es ist merkwürdig für mich, dass eine Band die mit nur einem Album so groß geworden ist, ihre Karriere einfach an den Nagel gehängt hat. Genauer gesagt, waren sie nur ein Duo bestehend aus Gregg Alexander und Danielle Brisebois. Auf Tour waren auch andere Musiker beteiligt, die heutzutage unter anderem auch bei Taylor Swift gespielt haben. Der Song, der damals öfter bei MTV lief - "You Get What You Give" - war wie schon oben erwähnt ein kleiner Mittelfinger ans Establishment. Und gleichzeitig auch ein soziales Experiment. Mal wollte wissen ob die Medien sich an der Zeile stören in welcher die FDA, überteuerte soziale Versicherung und anderes verballhornt werden oder an der nächsten, die sich über Courtney Love, Beck, Hanson und Marilyn Manson lustig macht. 

Musikalisch bewegt sich das Album irgendwie zwischen alternativen und poppigen Sounds. Gregg Alexanders Stimme orientiert sich scheinbar an Soul und Popgrößen und kann richtig hoch werden. Irgendwie klingt sie auch wie eine Hommage an Mick Jagger zu seinen besten Zeiten. Andererseits wiederum klingen einige Songs nach Smashing Pumpkins als hätten sie Popmusik für sich entdeckt. Die Songs an sich sind ziemlich lang und tragen ebenso lange Songtitel wie "Crying Like A Church On Monday", "I Don't Wanna Die Anymore" oder "Jehovah Made This Whole Joint For You". Das Album ist interessant. Es versucht ein Gegenentwurf zu kommerzieller Popmusik zu sein, indem es gleichzeitig...kommerzielle Popmusik zu sein versucht. New Radicals, allein des Namens wegen ist eine Alternative Band mit poppigen Anstrich, die was gegen das Establishment hat und 22 Jahre später bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten auftritt. 

Insgesamt definitiv ein Feelgood-Werk, dass an melancholischen, regnerischen Sommertagen gehört werden darf.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Someday We'll Know, You Get What You Get, Maybe You've Been Brainwashed Too



Freitag, 1. August 2025

Film der Woche#641: The Lord of the Rings: The Two Towers (2002)

Der zweite Teil der Reihe fügt sich nahtlos an den ersten an. Die beiden Hobbits Frodo (Elijah Wood) und Sam (Sean Astin) sind immer noch mit Saurons Ring der Macht unterwegs nach Mordor um ihn dort endlich zu zerstören. Auf ihren Weg treffen sie auf Gollum (Andy Serkis) ein mittlerweile über 500 Jahre altes, verwahrlostes Wesen dass einst den Ring gefunden hat und später an Bilbo Baggins, Frodos

Onkel, verloren hat. Gollum ist ein hinterhältiger, heimtückischer ehemals Mensch der den Ring wieder haben will. Er würde ihn sich um jeden Preis wieder zurück holen. Allerdings sind die zwei Hobbits stärker und nehmen ihn in Gewahrsam, sodass er reumütig ihnen anbietet sie nach Mordor zu führen. Dabei geraten die beiden Persönlichkeiten Gollums in einen Konflikt. Seine ursprüngliche, der Mensch Smeagol möchte den Hobbits in Freundschaft dienen, während seine neuanerzogene, Gollum, sie am liebsten töten würde um sich den Ring wieder zurück zu holen. Währenddessen überleben die beiden Gefährten Frodos und Sams, Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) ihre Entführung durch die Uruk-Hai, neu erschaffene Soldaten von Sauron. Als Aragorn (Viggo Mortensen), der Elf Legolas (Orlando Bloom) und der Zwerg Gimli (John Rhys-Davies) Merrys und Pippins Spuren suchen treffen sie auf ein Heer des Königreiches Rohan, dass von ihren König verbannt wurde. Der König von Rohan, Théoden (Bernhard Hill) wurde jedoch durch Saruman (Christopher Lee) mithilfe des "Beraters" Grima Schlangenzunge (Brad "Chucky" Dourif) einer Gehirnwäsche unterzogen, sodass er nicht mehr wie Herr seiner Sinne und seines Körper ist. Es steht ein bombastischer Krieg bevor. Die Uruk-Hai werden bald Rohan angreifen auf ihren Weg ganz Mittelerde zu erobern. 

Es wäre etwas aufwendig den kompletten Film zu erzählen oder auch nur mehr zu erzählen ohne großartig zu spoilern. "Die Zwei Türme" zeigt meiner Meinung nach sehr gut, wie sich Gier nach Macht anfühlt und wie Abhängigkeit nach Außen aussieht. Damit meine ich nicht nur Gollums Abhängigkeit vom Ring sondern auch die von Frodo. Während Gollum seit 500 Jahren ein Crack Junkie ist, hat Frodo quasi grade erst damit angefangen und sein Gemüt verändert sich noch sehr langsam. Weiterhin geht es, wie so oft, um Freundschaft, Bündnisse und Zusammenhalt im Kampf gegen das Böse. So verbünden sich hier Menschen und Elfen (und ein Zwerg) gegen die Uruk-Hai um den Untergang ihrer kompletten Welt zu verhindern...oder zumindest noch den Untergang des Königreiches Rohan. Es ist nicht nur Fantasy, sondern auch ein Film über strategische Bündnisse. Ein Kriegsschauspiel mit epischen Schlachten und einigen ziemlich witzigen Szenen und großartigen Splattereffekten. Man merkt dass Peter Jackson am Werk ist und man sieht ähnliche Vorgehensweisen wie bei "Brain Dead" oder "Bad Taste". Und wie beim ersten Teil hat dieser hier nichts an Qualität eingebüßt, absolut nicht.

9/10 Pfandflaschen
Trailer