Freitag, 3. Februar 2017

Film der Woche#276: Kind 44 (2015)

Nachdem ich iiiirgendwann vom Buch gehörth habe und dann tatsächlich in einer Buchhandlung war, habe ich die Verfilmung des Buches gekauft. Ironic.

"Kind 44" spielt in der stalinistichen Sowjetunion, nach dem zweiten Weltkrieg. Leo Demidow (Tom Hardy) ist einer der Soldaten gewesen die in Berlin den Reichstag gestürmt und darauf die Rote Fahne gehisst haben. Laut der Handlung des Films ist er auf dem berühmten Foto zu sehen und gilt als Kriegsheld. Mitlerweile arbeitet er für den Geheimdienst MGB und ist verheiratet mit Raisa (Noomi Rapace). Leo ist Waise und wurde von einem Sowjetgeneral erzogen; von ihm erhiel er auch seinen
Namen. Da das Regime eine Illusion aufrechterhalten will, in welcher die Sowjetunion ein utopischer Staat ist kommt es nicht grade gelegen als ein Kind neben Bahngleisen tot und nackt aufgefunden wird. Man möchte den offensichtlichen Mord als Unfall darstellen - im "Paradies" gibt es kein Mord. Leo ist dem Fall gegenüber äußerst skeptisch. Als seine Frau auch noch auf einer Dissidentenliste auftaucht muss er sich entscheiden ob er weiterhin dem Staate treu bleiben möchte.

Mir hat der Film gefallen, weil er sich im Zeitalter der Politischen Korrektheit nicht gescheut hat zu übertreiben und die Sowjetunion als verbrecherisch darzustellen. Ohne irgendwas schönzureden. Leo Demidov wirkt ohne seine Uniform auch tatsächlich wie n Kanisterkopf, bloß spuckt er keine Sonnenblumenkerne. Ja, die Geschichte ist tatsächlich ziemlich gut - allerdings wirkt der Film an einigen Stellen ungewohnt unfreiwillig komisch. Das ist seine Schattenseite. Denn auch wenn er die brutale "Realität" zeigt, so kam mir trotzdem immer wieder der Hintergedanke dass er wie eine bösartige Satire wirken könnte. Falls euch der Name nichts sagt, so googelt doch bitte Andrej Tschikatilo. Ich finde sein Fall ist dem des Mörders im Film leicht ähnlich. Zudem wurde er auch von Behörden verschwiegen. Es ist nicht der beste Film des Jahrhunderts aber auch nicht der schlechteste. Jedenfalls hätte man noch mehr draus machen können. Vor allem diesen schrecklichen Akent im Originalton weglassen.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:

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