Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Film der Woche" - eines von wenigen Reviews die tatsächlich dieses und nicht letztes Jahr entstanden sind. Falls ihr fähig seid, das kyrillische Alphabet zu lesen, brauche ich euch nicht erklären was da oben steht. Für all die anderen: Da steht "Brat". Das ist Russisch für "Bruder" und hat nichts mit dem Album von Charlie XCX zu tun.
Der erste Teil spielt in den 1990er Jahren. Danila Bagrow (Sergej Bodrow Jr.) ist ein Soldat der grade demobilisiert wurde. Er war im Tschetschenien-Krieg allerdings nur als Bürohengst. Zufälligerweise gerät er auf den Schauplatz eines Musikvideodrehs der Band Nautilus Pompilius. Der Song "Krylja" ("Flügel") hat ein Video bekommen. Dummerweise passt es den Regisseur nicht und so gerät der besoffene Danila mit jemanden von den Securities aneinander und bricht ihn beinahe den Arm. Als er von der Polizei vernommen wird, kriegt er nur eine Verwarnung. Seine Mutter ist tief traurig über das Benehmen und sagt, er solle gefälligst was aus sich machen. Also schickt sie ihn nach Sankt Petersburg, wo sein Bruder Wiktor (Wiktor Sukhorukow) lebt und arbeitet. Wiktor, "Witja" genannt, ist dort ein
"großer Mann, der es zu was gebracht hat". Danila findet ihn zunächst nicht und freundet sich mit einem russlanddeutschen Obdachlosen an. Selbst übernachtet er irgendwo im nirgendwo. Als er dann jedoch seinen Bruder findet, stellt er fest, dass alles nicht so ist wie gedacht. Wiktor ist nämlich Auftragskiller für die Mafia. Sein nächstes Ziel ist der Anführer einer tschetschenischen Bande, die die Händler auf einem der vielen Märkte einschüchtert. Danila hilft seinem Bruder, und führt selbst den Auftragsmord aus. Er wird prompt Teil dieses "neuen russischen Lebens". Mit Parties, Mädchen, Gewalt. Doch es kommt zu einer ernüchternden Erkenntnis dass Geld und Macht ihm nicht voran bringen werden.
"großer Mann, der es zu was gebracht hat". Danila findet ihn zunächst nicht und freundet sich mit einem russlanddeutschen Obdachlosen an. Selbst übernachtet er irgendwo im nirgendwo. Als er dann jedoch seinen Bruder findet, stellt er fest, dass alles nicht so ist wie gedacht. Wiktor ist nämlich Auftragskiller für die Mafia. Sein nächstes Ziel ist der Anführer einer tschetschenischen Bande, die die Händler auf einem der vielen Märkte einschüchtert. Danila hilft seinem Bruder, und führt selbst den Auftragsmord aus. Er wird prompt Teil dieses "neuen russischen Lebens". Mit Parties, Mädchen, Gewalt. Doch es kommt zu einer ernüchternden Erkenntnis dass Geld und Macht ihm nicht voran bringen werden.
"Brat" ist einer dieser Kultfilme aus Russland, die immer wieder zitiert als auch parodiert werden. Ich habe ihn selbst noch nie gesehen, bis jetzt. Es hat mich deswegen ziemlich nostalgisch gestimmt, diese Orte in der Sankt Petersburger Innenstadt zu sehen, die ich in naher Zukunft wahrscheinlich nicht persönlich sehen werde. Darüber hinaus: Der Film spiegelt das wieder was in den 1990ern in Russland leider gang und gäbe war. Eine überaus triste Stimmung, alles ist grau, voll mit Matsch und Müll. Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit. Und dazu natürlich noch Mafia und Rackets die Menschen einschüchtern und Schutzgeld einfordern. Die Menschen lenken sich ab mit verschiedenen Dingen: Sex, Drogen, Parties aber auch sowas wie Religion oder irgendwelche Sekten. Dazu muss ich auch sagen, dass Danila selbst ein Abbild dieser Zeit ist. Er ist im Kern ein guter Mensch, der es nicht ausstehen kann wenn Schwache drangsaliert werden. Er hasst Ungerechtigkeit. Selbst ist er allerdings relativ ungebildet und hat Vorurteile gegenüber Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe als auch Juden. Warum, das kann er wahrscheinlich selber nicht erklären. Er hört die ganze Zeit Musik der Band Nautilus Pompilius, die im Film die ganze Zeit präsent ist. Sänger Wjatscheslaw Butusow spielt hier sich selbst. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Musik als Coping-Mechanismus genutzt wird um mit seinen eigenen Gedanken klar zu kommen. "Brat" ist ein sehr direktes, trauriges Werk dass schonungslos die damalige Wirklichkeit in russischen Großstädten als auch Dörfern wiederspiegelt.
8,5/10 Pfandflaschen
Брат 2 (2000)
Der zweite Teil des "Bruders" spielt im Jahre 1999. Danila hat sich mit einem Haufen Geld aus dem Staub gemacht und wohnt nun in Moskau. Er möchte unbedingt Medizin studieren. Zu Beginn des Films wird er zusammen mit seinen Kriegskameraden Konstantin (Aleksandr Djatschenko) und Ilja (Kirill Pirogow) zu einer Talkshow eingeladen. Dort stellen wir als Zuschauer fest, dass er alles andere als "nur" ein Bürohengst in der Armee war, sondern durchaus im Tschetschenienkrieg als Soldat involviert war. Konstantin erzählt von seinem Zwillingsbruder Dmitrij (Aleksandr Djatschenko) der in den USA lebt und für die NHL Hockey spielt. Allerdings wurde er von ukrainischen Mafiosi wegen Schutzgeld erpresst und hat Unterstützung erfahren von einem amerikanischen Oligarchen namens Richard Mennis (nicht Menace, Gary Houston). Dieser nimmt ihm allerdings aus, sodass Dmitrij von seinem Gehalt so gut wie gar nichts sieht. Konstantin der für eine Bank als Security arbeitet, erfährt
dass Mennis bald seinen Chef besucht, einen gewissen Valentin Belkin (Sergej Makowetzkij) und versucht Kontakt herzustellen um auf den Mann einzuwirken. Belkin ist allerdings, so oder so, Mafia und es gefällt ihm gar nicht dass jemand sich in sein Geschäft einmischt. Also befiehlt er seinen "Jungs fürs Grobe", ihn einzuschüchtern. Man bringt ihn allerdings um und die Leiche wird von Danila gefunden. Zusammen mit Ilja und seinen plötzlich wieder aufgetauchten Bruder Viktor (der davor wieder im Dorf bei seiner Mutter gelebt und als Polizist gearbeitet hat) will Danila sich nun rächen. Also sucht er Below auf, der gesteht dass es alls Mennis' Schuld ist. So kommt es, dass Danila und Viktor getrennt voneinander in die USA reisen (Chicago und New York), um Dmitrijs Geld aus Mennis rauszupressen und für äh Gerechtigkeit zu sorgen. So viel zum Film.
dass Mennis bald seinen Chef besucht, einen gewissen Valentin Belkin (Sergej Makowetzkij) und versucht Kontakt herzustellen um auf den Mann einzuwirken. Belkin ist allerdings, so oder so, Mafia und es gefällt ihm gar nicht dass jemand sich in sein Geschäft einmischt. Also befiehlt er seinen "Jungs fürs Grobe", ihn einzuschüchtern. Man bringt ihn allerdings um und die Leiche wird von Danila gefunden. Zusammen mit Ilja und seinen plötzlich wieder aufgetauchten Bruder Viktor (der davor wieder im Dorf bei seiner Mutter gelebt und als Polizist gearbeitet hat) will Danila sich nun rächen. Also sucht er Below auf, der gesteht dass es alls Mennis' Schuld ist. So kommt es, dass Danila und Viktor getrennt voneinander in die USA reisen (Chicago und New York), um Dmitrijs Geld aus Mennis rauszupressen und für äh Gerechtigkeit zu sorgen. So viel zum Film.
Ich könnte mich wirklich ganz ganz viel darüber auskotzen und ich glaube, das werde ich auch tun, denn schließlich ist das hier mein Blog und ich kann im Prinzip machen was ich will. Zunächst mal: Gewisse Elemente des Films waren tatsächlich interessant, irgendwie auch witzig und einfach cool. Der Soundtrack bietet alles mögliche aus russischen Alternative Rock der 2000er: BI-2, Chicherina, Splin, Smyslowyje Galljutsinatsii... Witzigerweise ist ein Teil der Bands auf dem Soundtrack mittlerweile entweder Pro- oder Anti-Krieg. Witzig fand ich auch, dass der Film den ersten wiederholt. So steigt Danila wieder zu einem LKW-Fahrer ins Auto, er fährt irgendwo hin wo es "besser" ist. Er rettet eine Frau in Not, nämliche ein russische Prostituierte namens Dascha (Darja Jürgens). Zwei mal haben wir hier einen angenervten Taxifahrer: Einmal einen in Moskau der sich darüber beschwert, dass die "Menschen früher alle normal waren aber jetzt vollkommen bekloppt geworden sind" und einen russischsprachigen in New York, der sich über zugezogene Russen beschwert. Die ganze Zeit wird Musik mit Danilas CD-Player gehört und überhaupt ist er ein introvertierter, zurückhaltender netter junger Mann der eigentlich nur Gutes will und für Gerechtigkeit kämpft. Das wäre schön, wäre dieser Film nicht mit hässlichster Propaganda unterfüttert.
Die Amerikaner sind böse und wollen Russen nur ausnehmen, die Ukrainer sind deren willige Vollstrecker. Dabei "vergisst" der Film einen Handlungsstrang. Es war Belkin der Danilas Kumpel hat "versehentlich" umbringen lassen, nicht der Amerikaner Mennis. Es heißt hier "die Kraft liegt in der Wahrheit, Bruder" (und nicht in Geld) und trotzdem geht es wieder mal um Geld. Viktor ist im Gegensatz zum ersten Film kein krasser Auftragskiller mehr sondern ein absolutes Großmaul, dass in einem Restaurant die gefühlt halbe ukrainische Mafia niederschießt und dabei Sprüche bringt wie "ihr werdet noch für Sewastopol bezahlen" (oder so). Gemeint ist natürlich, dass die Ukrainische Sowjetrepublik Sewastopol und Krim von Chrustchew "geschenkt" bekommen hat. Aber das ist egal, der "Pöbel" freut sich über diese ganzen Sprüche. Dazu kommen noch rassistische Aussagen des Regisseur Aleksej Balabanow. Er meinte, dass Schwarze in den USA in einer Machtposition sind, weil jeder sie einstellt weil man Angst hat als Rassist zu gelten. Zudem profitieren sie viel von Sozialgeld und so. Das wird auch auf gewisse Weise im Film geäußert. So heißt es, dass Schwarze "stärker seien, weil sie ihre animalische Seite aufrechterhalten haben" oder so. Was für ein Mumpitz. Um noch mal auf Viktor als Character zurückzukommen: Es ist vielleicht witzit zu sehen, wie ein glatzköpfiger Russe sich daneben benimmt, keine Manieren kennt und eine große Fresse hat. Allerdings ist das Ziel des Films darzustellen, dass Viktor recht hat. Da ist kein Fünkchen Ironie oder irgendwas in der Art. Fazit: Eine Handlung, die sich selbst "vergisst" also Lücken aufweist. Propaganda ohne Ende. Das einzig richtig coole ist der Soundtrack. Daher:
1/10 Pfandflaschen
Trailer:


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