Sonntag, 7. Juni 2015

Album der Woche, Folge 200: Youth of Today - We're Not in This Alone (1988)

Guten Tag! Das hier ist das 200te Album-Review auf diesem Blog. Beziehungsweise der 200te Eintrag in dieser Rubrik. Wenn man es streng nimmt dann habe ich 241 Tonträger (Alben/7"/LPs/Kassetten) hier reviewt (inklusive die in der Rubrik "So isses, Musik!). Ergo ist das hier der 242te Tonträger. WOHOHOOOOOO. Ähem.

Eigentlich habe ich die positive Variante des Hardcore lange Zeit gemieden. Getreu den Worten von Brandon Rafferty von SFA (kein wörtliches Zitat): "Warum soll ich darüber singen wie gut alles ist? Was bringt mir das?" Oder zumindest ein Großteil davon, auch wenn es mir musikalisch zusagte. Eigentlich geschieht das ganze bei mir phasenweise. Mal kommt purer Hass aus den Kopfhörern, der alles schlechte in der Welt anprangert, mal kommt konzentrierte Wut die alles miese in der Welt anprangert. Dumm nur dass ich letzteres in letzter Zeit beinahe komplett abgelehnt hab. Vielleicht liegt es aber daran dass es wieder so unerträglich heiß wird. Da wird es schwierig Integrity oder SFA oder so zu hören. Ich brauch dann etwas zum Hochspringen und mich halbwegs gut fühlen. Bei so
viel Sonnenstrahlen funktioniert es einfach nicht schlecht gelaunt zu sein. Es sei denn man befindet sich die Hälfte des Tages in einem Gebäude und nimmt Leergut an.

"We're Not In This Alone" ist eines dieser Alben, die zwar von positiver Energie nur so strotzen aber einen nicht auf den Nerv gehen mit dieser typischen "Unity"-Attitüde. Darüber hinaus möchte ich anmerken, dass - und das geht auch an diese ganzen Punx die meinen Hardcore hätte nichts mehr mit Punk zu tun etc. pp - dieses Albm voll Punk ist. 19 Minuten. 13 Songs. Jeweils 1-2 Minuten. Ray Cappo verschluckt sich bei jedem zweiten Wort, doch selbst wenn man die Lyrics nicht ganz versteht merkt man dass der Typ wohl tatsächlich irgendwas aussagen möchte. Dass seine Band nach einer kurzen Trennung (während welcher er angefangen hat sich für den Krishna-Glauben zu interessieren - ja, hier sang er auch) wieder da ist (das grandiose "We're Back!!!" bei "Flame Still Burns"). Dass Rassismus und Vorurteile Scheiße sind ("Prejudice"), dass Fleisch Mord ist ("No More") und dass Menschen die selten mit vollen Elan bei der Sache dabei sind manchmal echt kacke sind ("What Goes Around"). Scheiße klingt das alles kompliziert. Musiktechnisch ist das hier genauso hardcore wie Minor Threat oder S.O.A. oder oder oder. Nichts glattgeschliffen. Volles Brett, auch wenn ich den Begriff hasse.

Definitiv eines der Alben die man sich öfter als einmal anhören sollte. Am besten 3 mal hintereinander. Achja, bevor ichs vergesse: die anderen Mitglieder Sammy Siegler, Walter Schreifels und John Porcelly dürften eigentlich auch nicht unbekannt sein. Siegler spielte bei zig bands wie Glassjaw oder auch.... auf der "The Unquestionable Truth, Part 1"-Ep von Limp Bizkit. Porcelly war u.a. bei Judge, Shelter als auch bei den Gorilla Biscuits wo auch Walter Schreifels Gitarre spielte. Dieser dürfte den Elektrogeneigten Leser bekannt sein als der Gastpart bei "Kotzen" von Egotronic. Scheiße ist diese Musikwelt klein.

Youtube
8/10 Pfandflaschen

Und hier das Video zu "No More" mit Ray Cappos dramatischen Künsten:

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