Mittwoch, 17. Dezember 2014

So isses, Musik!#3: Niemand mag Klugscheißer.

Ich habe in meinem Leben schon verdammt viel Musik gehört, höre immer noch viel Musik und werde wohl auch viel Musik hören. Mit viel Musik kommt auch viel Wissen dazu. Viel unnützes aber auch interessantes Wissen. So weiß man irgendwann wer mit wem geschlafen hat, Musik gemacht hat, auf den selben Label ist, woher der Künstler/die Band einen Bandnamen hat usw. usf. Wenn man mal einen Abend lang nichts zu tun, hört man auch ganz viel, surft sich durch halbes Youtube und stößt auf immer mehr Zeug. Ich versuche mal einige (un)interessante Zusammenhänge zu erklären.

Fangen wir doch mal an mit einer meiner Lieblingsbands überhaupt: Den Misfits.
Gegründet im Jahre 1977 sorgten sie sechs Jahre lang für grandiosen Horrorpunk. Zu Anfang machten sie melodiösere Musik im späteren Verlauf jedoch ziemlich chaotischen Hardcorepunk. Einer meiner absoluten Lieblingssongs von dieser Band (habe mir vor 7 Jahren sogar ein T-Shirt mit den Songzeilen gemacht) ist "Bullet". Abgesehen von den letzten paar ziemlich verwirrenden Zeilen ist es eines der geilsten Texte überhaupt. Es geht nämlich um die Ermordung von John F. Kennedy.

"President's bullet-ridden body in the street
Ride, Johnny ride

Kennedy's shattered head hits concrete

Ride, Johnny ride



Johnny's wife is floundering

Johnny's wife is scared

Run, Jackie run



Texas is an outrage when your husband is dead

Texas is an outrage when they pick up his head

Texas is the reason that the president's dead"

Texas is the Reason hingegen waren eine Post-Hardcore-Band aus New York die sich tatsächlich nach dieser Zeile benannt haben. Habe ich nie gehört. Hätte ich aber mal tun sollen. Geht nämlich wirklich unter die Haut. Voraussetzung ist natürlich dass man gerne "weichgespülten" Hardcore hört und sich an dementsprechenden Texten nicht stört. Mir gefällt das zumindest.


"Astro Zombies" ist nicht nur der Titel eines Horrorfilms von 1968 (Mit Tura Satana in einer der Hauptrollen) sondern auch der eines Misfits-Songs von 1982er Album "Walk Among Us". Außerdem auch der Name einer französischen Psychobilly-Band:


Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie viel Bands Misfits gecovert haben. Hunderte. Wahrscheinlich tausende. Eine von diesen Bands waren Wolfpack. Die später, weil sie nicht mit einer neonazistischen Knastgruppierung gleichen Namens verwechselt werden wollten, in Wolfbrigade umbenannte Band war zu Mitte der 00er Jahre ein Muss für jeden frischgeschlüpften Crustpunk. Zumindest hab ich damals auffällig viele nietenbesetzte Jacken mit mindestens einen der vielen Wolfbrigade-Logos gesehen. Die Musik hört sich komplizierter an als sie eigentlich ist - es ist nämlich Crustpunk mit Metal-Einfluss und angepissten Texten sowohl politischer als auch persönlicher Natur. Mit Wolfbrigade bring ich auch immer wieder Anti-Cimex in Verbindung. Schließlich spielte dort der Bassist Tomas Jonsson.

Auch wenn ich diese Band nie wirklich gut fand, hat ihre Musik doch noch was mitreißendes. Skandinavischer D-Beat der kaputten Sorte. Richtig schrammelig. Eines ihrer bekanntesten und wohl unter D-Bear-Bands meistgecoverten Songs ist "Victims of a Bombraid" (oder eher Uiehktims of a bombraid). Was ich immer an der Band seltsam fand, waren ihre Songt bzw. Albumtitel: "Absolut Country of Sweden", "Fucked in Finnland", "Scandinavian Jawbreaker"....Bloß nicht falsch verstehen, ich finde das nicht wirklich schlimm sondern einfach total merkwürdig. Haben sich übrigens nach einer schwedischen Schädlingsbekämpfungsfirma benannt.

Eine weitere Band in welcher ein ehemaliges Mitglied von Anti-Cimex spielt (bzw. singt) sind Driller Killer. Ich habe in meinem Leben vielleicht zwei Songs von dieser Band angehört. Und zwar das Blitz-Cover "Someone's Gonna Die Tonight" als auch "From Out Of Nowhere". Ich muss immer lachen weil Cliffs Gesang so dahingequirlt ist. Als hätte der Typ eine Art Anfall oder so. Bei "Someone's Gonna Die..." kann ich alles beinahe problemfrei mitsingen, weil ich den Originaltext kenne...nicht so der Fall beim zweiten Song. Ich hätte nie gedacht dass es um Drogen geht.

Wirklich nicht.



Aber mal im ernst, das hört sich richtig geil an. Auch wenn Cliffe im Video richtig bedröppelt guckt. Sei's drum. Achja, Driller Killer sind übrigens verantwortlich für eines der miesesten Album-Artworks überhaupt. Richtig gelesen. Alle achtung!
Nein, nicht weil da eine Vagina drauf ist. Sondern weil der Titel so gut zum Bild passt. Und es überhaupt nicht witzig ist. Was zum fick haben sie sich dabei gedacht? Plus diese miserable Schriftart. Jesus, get out of my face.

"Driller Killer" haben sich nach einem italienischen Horrorfilm benannt. Auf dem selben Film bezieht sich das gleichnamige Lied der Psychobilly-Dänen von Nekromantix. Ich habe mal ein Interview mit dem Sänger (und Kontrabassisten) Kim Nekroman gesehen. Es wurde in einem ziemlich dunklen Raum gedreht und
er sah aus als würde grade entführt werden oder so. Jedenfalls blickte er immer wieder panisch zur Seite. Schade, dass ichs nicht mehr finde. Meiner Meinung nach ist übrigens "Brought Back To Life" eines der geilsten KlickerKlackerAlben die ich je gehört hab. Neben "In Sickness and In Health" von Demented Are Go! natürlich. Besonders gefallen haben mir auch die drei Köpfe der Bandmitglieder die auf beinahe jedem Album zu sehen waren. Nekromantix' 2000er Album "Return of the Loving Dead" erschien auf "Hellcat Records", dem Plattenlabel von Tim Armstrong (u.a. Rancid).

Transplants: Aston, Barker, Armstrong
Dieser hatte eine Zeit lang ein grandioses Nebenprojekt am laufen (oder hat? ich weiß nicht ob es die band wieder gibt): "Transplants", welche aus ihm, dem Rapper "Skinhead Rob" Aston und dem Schlagzeuger Travis Barker (of Blink-182 fame). Großartige Mischung aus Rap, Punk und poppigen Klängen. Ich weiß allerdings nicht was ich von den Inhalten ernst nehmen soll und was nicht. Aber egal, im großen und ganzen macht die Musik Spaß. Alle drei Mitglieder haben musikalisch verdammt viel gebracht und beteiligen sich scheinbar überall. Rob Aston singt mittlerweile in einer D-Beat-Band (wir kommen aus dieser D-Beat-Nummer wohl nicht raus) Travis Barker hat ein Album mit dem Rapper Yelawolf aufgenommen. Letzterer erinnert mich vom seinem Auftreten her (dünner white boy) etwas an diesem Kerl hier (siehe unten). Vielleicht stimmt es nicht ganz, aber ich bring die beiden irgendwie immer in Verbindung. Außerdem trägt er im Video für eine Sekunde ein Misfits-Shirt, so dass wir wieder am Anfang sind.
d-beat-nummer nicht raus), Tim Armstrong hat schon so viele Sachen gemacht, dass ich mich nicht traue irgendwas davon aufzuzählen. Pinks Song "Trouble" ist beispielsweise ein Rancid-Outtake. Travis Barker hingegen hat 2012 ein Album mit dem Rapper



Danke fürs Lesen!



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