Das dritte Album nach der zweiten Reunion. Es hat sich an der Besetzung nichts verändert, dafür aber an den Texten und dem allgemeinen Klang bzw. Feeling der Songs. Zum Positiven hin. Trotzdem gibt es einige "Störungen" hier die mir hier und da etwas sauer aufstoßen. Aber insgesamt bin ich zufrieden. Warum? Darum:
"Wem gehört die Angst" schafft es zwar nicht ganz, zurück zum Zynismus der alten Slime zurückzukehren - allerdings macht man hier eine kleine Kehrtwende von dem fast schon zu fröhlichen Sound von "Hier und jetzt". Es gibt hier auch keine Gastspiele von irgendwelchen italienischen Streetpunkbands oder fürchterlichen Rappern die eine eigene Sekte unterhalten. Stattdessen haben wir so etwas wie diese 80er Jahre Emo Stimmung, die Philipp so toll findet. Allerdings natürlich nicht (und wahrscheinlich nie wieder) so wie früher. Ich mag den Titeltrack, weil er so kraftvoll positiv/negativ ist. Es ist eine Absage an die eigene Angst, so wie ich ihn interpretiere. "Paradies" klingt hingegen so gar nicht nach Slime. Witzig zu hören wie Dirk Jora, 1960 geboren, irgendwas über die Anti-AKW Bewegung singt. Wobei vielleicht meinte er den Schulterschluß zwischen ihnen und der Punkszene. Egal. Es ist trotzdem weird wie Slime über die guten alten Zeiten singen. "Wenn wir wollen" ist auch soetwas. Cool, etwas aufmunterndes, ein "raffen wir uns endlich auf" zu hören. Irgendwie geht das aber gar nicht. Was besser zur Band passt ist ein "Die Hölle, das sind wir" - in "Die Hölle". Das ist das was ich meine, dieser pessimistische Zynismus der ihnen viel besser steht. Worum es in "Die Toten wollen wieder alleine sein" geht, verstehe ich nicht ganz. Irgendwie um Echokammern, Filterblase, Rechtspopulismus. "Weisser Abschaum" handelt von einem Mann, der das Leben seiner Familie zur Hölle gemacht hat. Philipp meinte, dass hier häusliche/sexualisierte Gewalt banal dargestellt wird - ich finde dass es eben dieser Zynismus ist, an dem sich Slime wieder versuchen. Kann aber gut im falschen Hals landen. Genauso wie "Fette Jahre" - ich verstehe nicht wieso man schon wieder über die guten alten Zeiten sinniert - im negativen Sinne diesmal. Außerdem zitiert man sich hier. "Kein Mensch" hört sich zu Beginn an wie "Zusammen" von "Schweineherbst". Meiner Meinung nach endet das Album mit "Odyssee" eigentlich ganz würdig. Ist n angenehmer Song, der tatsächlich wie eine Art würdige, neue Slime klingt. Es ist kein Punk, es ist schon Deutschrock, allerdings ohne viel "die da oben" und "wir sind die underdogs"-Getue. Doch dann macht man einen auf Dropkick Murphys und singt was von "So so so solidarityyyyyy" mit Akustik-Gitarre - im letzten Song "Solidarity". An sich auch eine ehrenwerte Aufgabe - wenn nicht dieses Schulenglisch wäre.
Hach.
Ich weiß es nicht. Irgendwie schwanke ich zwischen "Sie können es noch ganz gut" und "irgendwie sind sie alt". Meiner Meinung nach definitiv ein besseres Album als "Hier und jetzt". Diese deutschrockschlagersongs sind hier einfach nicht da, es ist viel viel weniger cringe insgesamt. Finde dass die Songs sich auch viel besser halten. Trotzdem schwingt da ein komisches Gefühl mit. Man fragt sich "Ja okay, das sind Slime, aber...muss das den unbedingt sein?" Ich bin mir unsicher und gebe deswegen ganze
5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Odyssee, Wem gehört die Angst, Die Hölle
Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt
Philipp:
"Schönen guten Tag und herzlich Willkommen zu "Wem gehört Slime?".
Ich bin gerade im Urlaub und fasse mich daher diesmal kurz.
Drittes und letztes Album der Post-zweite-Reunion-Besetzung, die Produktion ist beschissen (seltsam steril und knochentrocken) aber die Songs sind definitiv besser, vor allem die Texte, es wird nicht mehr auf hohle Phrasendrescherei zurückgegriffen sondern mehr von persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen erzählt, politische Songs gibt es natürlich trotzdem, diese sind aber wesentlich weniger platt als auf dem Vorgänger, musikalisch geht es mit rockigem Deutschrock mit Rock-Einflüssen weiter. Punk ist höchstens Dickens Unvermögen "Maul" nicht als "Maueel" zu singen. Generell ist mir "weißer Abschaum" sehr unangenehm und am schlimmsten finde ich eigentlich, dass ich den Song irgendwie mag, auch wenn ich die "Wir schieben mal kurz ein paar lustige Zeilen über Kindesmissbrauch ein und lassen das unsere Bassistin singen damit es nicht auf zu vielen Ebenen unangenehm wird"-Bridge echt daneben finde.
Es ist schon alles ganz solide, wirklich gut ist aber echt was anderes.
Ganz warm werde ich mit der dritten Slime-Inkarnation mit eigenen Texten wohl nie, aber die ist ja auch schon wieder Geschichte. Später dazu mehr.
4/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Wem gehört die Angst, Paradies, Hölle"
Raphael:
"Mit dem Schrecken von „Hier und jetzt“ noch
tief in den Knochen stelle ich mich dem nächsten Slime-Album. Es ist
das vorletzte Album der Band (Stand: 2023) und der letzte Langspieler
mit Dirk Jora am Gesang. Etwa zu der Zeit als „Wem gehört die
Angst“ geschrieben und promotet wurde, habe ich Slime auch zweimal
im Schlachthof Wiesbaden gesehen. Mein nostalgischer Rückblick aus
#so
isses, Musik! #163 beißt
sich also selbst in den Sack wie Ourobouros.
Wie
schon auf dem vorigen Album sind Slime auf „Wem gehört die Angst“
selbstreflektiert und beziehen sich auf den eigenen Werdegang. Nur
ist dies hier im Lied „Hölle“ deutlich besser gelungen als in
„Unsere Lieder“. Das hat mehrere Gründe. Zuvorderst klingt die
Musik wieder tighter als auf dem siebten Album. Man könnte fast
meinen, Slime hören sich an, als hätten sie selbst plötzlich
wieder Lust auf ihre eigene Musik bekommen. Klar, ist alles irgendwie
schunkeliger geworden und vom 80er Hardcore Deutschpunk ist das noch
immer weit weg. Nichtsdestotrotz sind sowohl Sound als auch Umsetzung
kompakter als auf „Hier und jetzt“. Außerdem ist die Vielfalt
auf „Wem gehört die Angst“ deutlich stärker ausgeprägt.
Thematisch und textlich sind Slime vom stumpfen „Nazis sind dumm
und wir sind klug, haha“ weg und befassen sich mit religiösem
Fanatismus, Klimawandel, Nostalgie, Drogensucht und mehr. Und auch
musikalisch ist hier wieder mehr Abwechslung geboten. Vom Seeleute
Punk in “Wenn wir wollen“ über den Schlagerrock in „Paradies“
zum Dritte Wahl-esken Deutschpunk in „Ebbe und Flut“ und dem
Paddy Punk in „Solidarity“ zum Hardcore-angehauchten Punk Rock in
„Hölle“ ist das Album sehr rund. Und mir „Die Toten wollen
wieder alleine sein“ gibt es noch den Mitgröl-Knaller im besten
Tote Hosen-Stil.
Es
mag natürlich sein, dass „Wem gehört die Angst“ vor allem
deshalb so hell leuchtet, weil es nach der (bisher) schlechtesten
Platte der Band erschienen ist. Da darf man natürlich auch nicht
übersehen, dass mit „Paradies“, „Weißer Abschaum“ und
„Fette Jahre“ drei gar nicht mal so gute Lieder auf dem Album
sind. Neben ein paar mittelguten Tracks sind hier ein paar echte
Knaller bei, die nochmal für weite Teile von „Hier und jetzt“
verzeihen lassen. Neben „Schweineherbst“ und „Sich fügen heißt
lügen“ geht „Wem gehört die Angst“ noch immer sang- und
klanglos unter, aber abgesehen davon darf man das Release von 2020 zu
den besseren Slime Alben zählen.
6/10
Pfandflaschen
Anspieltipps: Die Toten wollen wieder alleine
sein, Die Suchenden, Kein Mensch"
Hat Philipp mir letztens geschickt. Ich weiß nicht so recht, wie ich das einordnen soll. Irgendwo zwischen Post-Metal-igen Rhythmen und Neofolk-Gesang. Inklusive klosterähnlichen Ästhetik. Erstes Lied "When Comes The Dawn?" geht absolut hart. Absolute Empfehlung.
Letztens bin ich außerdem einer Instagram-Seite über Dinosaurier gefolgt. Die hieß "Incorrect Dinosaurs" oder so und es wurdenn allerlei falsche Bilder von Dinosauriern aus (Kinder)Büchern und so behandelt. Hat sich herausgestellt, dass der Admin auch ein DIY-Label betreibt, dass Hörbücher als auch Musik (Ambient, Neofolk und Black Metal) veröffentlicht. Auf dem YouTube-Channel habe ich diese Band hier gefunden. Geht auch absolut hart. Wenn ihr auf diesen Link geht, gelangt ihr zum Bandcamp von Froststarr. Der Song "Yuggoth" geht auch äh absolut hart. Lovecraftian Stoner Doom Black Metal? Oder so. Ist jedenfalls sehr geil. Hier gehts zum YouTube-Channel des Labels.
Mission ".mp3-Sammlung nach dem Alphabet durchhören"
U:
Inzwischen sind wir am Ende des Buchstaben "U" angekommen. Darum gibt es absolut freshen Powerviolence von der Split zwischen den Bands "Uzi Suicide" und "Pretty Little Flower".
Natürlich finde ich nur ein Teil davon, weil das Ganze schon ziemlich alt ist:
V:
Bei V fangen wir an mit feinsten Skinheadreggae von The Valkyrians. Deren Coveralbum "Punkrocksteady" gefällt mir nach Jahren immer noch und ich kenne beinahe jeden Moment davon auswendig. Als nächstes haben wir eine Band, die ähnlich wie Discharge und andere Dis-Bands unabsichtlich Haikus geschrieben hat. The Varukers nämlich. Ich habe eine "Sammlung" von 1980-2005, die "Humanity" 7inch als auch die "Hellbound"-EP. Wobei die letztere viel eher nach Streetpunk klingt als nach Anarcho/D-Beat/Wasauchimmer. The Virus waren auch eine Band die ich im Zuge meiner Punksozialisierung gehört habe bzw. als ich angefangen habe mich in dem Genre weiträumiger umzusehen. Am allerliebsten hörte ich das Album "Nowhere To Hide" was auch im "V"-Ordner zu finden ist. Danach dann "Des Profundis" von Vader. Polnisher Death/Thrash Metal mit einem Logo, dass eindeutig bei Morbid Angel abgekupfert ist.
Der nächste Ordner heißt einfach "Various Artists" und besteht aus ACHTUNDFÜNFZIG Unterordnern. Nein Danke, ich denke ich verschiebe das Review davon so auf das Jahr 2025.
Weiter geht es mit Klassikern: "Black Metal" von Venom!"Samsara" von Venom Prison!"Harder Than It Was Meant To Be" von den großartigen schwedischen D-Beat-Legenden "Victims", die ich zu meinem Glück zwei Mal live sehen durfte bevor sie sich aufgelöst haben. "Pissed Off: A VX Collection" ist eine Ansammlung von allerlei Zeug aus drölf Jahren der Existenz der niederländischen Straight Edge Legende "Vitamin X". Habe die Band auch ungefähr drölf Mal live gesehen und kann behaupten, dass sie wirklich wissen wie man das Publikum bei Laune hält, wie man Spaß hat. Macht immer noch gute Laune, ehrlich.
Im Ordner "VKJ" finden wir zwei Ordner von Vorkriegsjugend, wobei es im Prinzip das Gleiche ist. Nämlich das selbstbetitelte Album, als auch die EP "Heute Spass Morgen Tod", wobei irgendjemand die letztere ins erstere integriert hat. Keine Ahnung. Jedenfalls: Die Band ist eine Legende gewesen, der Sänger ein wahrhaftiger ekelhafter Pädo - aber das hat man erst Jahrzehnte später erfahren.
Danach kommt Voivod. Und ich habe mich immer noch nicht so mit "Killing Technology" abgefunden. Dafür gefällt mir "War and Pain" irgendwie besser als die ersten paar Male. Scheinbar muss die Band in meinen Ohren einfach "wachsen".
Vortrag "Antikriegsproteste und Widerstände in Russland" mit ABC Moskau am 01.07.2023 im Naturfreundehaus Kalk, Köln
Vor einiger Zeit habe ich hier von diversen Demonstrationen des Bündnisses "Freies Russland NRW" berichtet. Summa Summarum: Durch diverse Kontakte/Chats bin ich auf die Idee gekommen auf einer Veranstaltung den Übersetzer für Russisch-Deutsch/Deutsch-Russisch zu machen. Es ging um einen Vortrag von einem Mitglied des Anarchist Black Cross Moskau (Geschlecht bewusst neutral gehalten). Der Vortrag selbst war insgesamt betrachtet doch ziemlich knapp - es ging insgesamt um verschiedene Maßnahmen des ABC Moskau als auch verschiedene Protestformen gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, finanzielle Unterstützung politischer Gefangener und diverse andere Sachen. Meine Aufgabe war den Vortrag live zu dolmetschen und hinterher auch die Fragen des Publikums. Zum Glück war ich bei der Sache nicht alleine und habe dementsprechend Hilfe erhalten - soll heißen, dass wir zu zweit übersetzt haben. Zu Beginn war ich mir recht unsicher, doch später nahm ich die Aufgabe auf wie ein Schwamm und war doch ziemlich gut darin. Hinterher war ich aber so fertig mit den Nerven, weil ich irgendwie gefühlt auch einen Teil der Moderation übernehmen musste, weil die Leute an den Vortragenden eine Unmenge an Fragen gestellt haben. Nicht nur Fragen sondern auch "Kommentare" dazu, sodass gewisse Leute mehr als 5 Minuten gesprochen haben und den Raum absolut vereinnahmt haben. Ich fand das höllisch anstrengend. Niemand wusste was für Leute kommen. Es kamen: Deutsche Linke und liberale Russen als auch sonstige russischsprachige Gegner des Putin-Regimes. Einige sprachen Russisch, andere sprachen Deutsch. Die einen haben Anmerkungen auf Deutsch zu Kommentaren auf Russisch gegeben, die ich in beide Richtungen übersetzen musste. Allerdings, natürlich nicht alleine. Am Ende waren wir zwei sehr müde Übersetzer, die ziemlich fertig waren. Ich möchte hier keine Details nennen, weil ich niemanden irgendwie in die Pfanne hauen will. Keine Namen, keine Strukturen. Trotzdem: Vielen Dank an meinen Mit-Übersetzer und vielen vielen Dank an Marlyn, die mich bis nach Köln mit den öffentlichen Verkehrsmitteln begleitet hat, trotz Prüfungsstress und all dem Scheiß. Das bedeutet mir alles sehr viel!
Stricher guckt sich "The Flash" an am 06.07.2023 in Filmwelt Herne
Finally. Der letzte Film des "alten" DC Extended Universe, das nun als "DC Universe" unter der Leitung des Regisseurs James Gunn "funktionieren" wird.
"The Flash" orientiert sich stark an der Handlung der Comic-Reihe "The Flashpoint". Zuerst haben wir mit einem eher vertrottelten Barry Allen aka The Flash (Ezra Miller) zu tun, der grade auf dem Weg zur Arbeit ist. Er erhält einen Anruf von Bruce Waynes Butler Alfred Pennyworth (Jeremy Irons). Dieser bittet ihm Batman bei einem Überfall in Gotham City zu helfen. Der Sohn des hiesigen Mafiosi Carmine Falcone, Alberto (Luke Brandon Field) möchte groß rauskommen und hat nun einen gefährlichen Virus geklaut. Flash hilft die Passanten in Sicherheit zu bekommen und rettet mehrere Säuglinge aus einem einstürzenden Krankenhaus. Mithilfe von Wonder Woman (Gal Gadot) schafft es Batman (Ben Affleck) schließlich Alberto dingfest zu machen. Später telefoniert Barry mit seinem Vater Henry (Ron Livingston) der im Gefängnis sitzt. Vor Jahren soll er angeblich Barrys Mutter Nora (Maribel Verdú) umgebracht haben. Barry kann sich an diesen schmerzhaften Augenblick erinnern, was ihn sehr stark triggert, sodass er anfängt zu rennen. Zufällig schafft er es, mithilfe der Speedforce (der Kraft die ihm die Superkräfte gibt) in der Zeit zurückzureisen. Und zwar einen Tag. Er erzählt Bruce davon - dieser rät ihm jedoch davon ab eine weitere Zeitreise zu unternehmen. Die Folgen wären verheerend. Doch Barry kommt zufälligerweise durch seinen College-Schwarm Iris West (Kiersey Clemons) auf die Idee, das doch zu tun. Es reicht nur, gewisse kleine Dinge zu ändern. Gesagt, getan. Doch am Ende seiner Zeitreise landet er nicht wieder in der Gegenwart sondern mindestens zehn Jahre in der Vergangenheit. Seine Mutter ist am Leben und er ist sehr froh sie wieder zu sehen. Allerdings existiert er zu dem Zeitpunkt neben seinem jugendlichen ich, dass er notgedrungen kennen lernen muss. Barry merkt, dass er gelinde gesagt große Scheiße angerichtet hat. Er hat aus Versehen eine Parallelwelt erschaffen, in welcher keiner Metawesen (wie Superman) existieren. Auch hat seine jüngere Version noch nicht den Unfall gehabt, der ihm zu Flash gemacht hat. Zeitgleich taucht auch General Zod (Michael Shannon) auf der Erde auf um Superman ausfindig zu machen und um sich den Planeten untertan zu machen. Doch ohne Metawesen und ohne mindestens einen Batman sieht es schlecht aus um die Verteidigung... Daher heißt es, den hiesigen Bruce Wayne (Michael Keaton) ausfindig machen.
Also es gibt schon einiges an den Film zu bemängeln. Man hat für einige Szenen AI benutzt um Gesichter jünger zu machen und einige CGI-Effekte sahen tatsächlich super scheiße aus. Allerdings finde ich nicht, dass es den Film eingenommen hat. Und wie soll man sonst, ohne AI oder digitalen Effekten die ganzen Schauspieler aus verschiedenen DC-Universen darstellen, die entweder älter oder nicht mehr am Leben sind. Wir kriegen paar kleine Einblicke zu vergangenen DC-Film oder Serien-Reihen. Zu sehen sind Christopher Reeve als Superman, Helen Slater als Supergirl, Nicolas Cage als Superman, Adam West als Batman, George Reeves als Superman, Teddy Sears als Flash und sogar George Clooney als Batman. Ja, richtig gelesen.
Der Film ist eine große Nostalgie-Nummer. Der einzige "richtige" Nostalgie-Schauspieler hier ist allerdings Michael Keaton der definitiv viel Spaß bei seiner Arbeit hatte. Meines Erachtens ein großartiger Move, ihn hier einzubinden. Es ist den verschiedenen Machtwechseln bei Warner Brothers zu verschulden, dass es hier mehrere verschiedene Enden gab. Überhaupt haben alle gehofft, dass alles irgendwie bleibt wie es ist. Wiederum andere haben gehofft, dass es endlich einen angemessenen Neustart geben wird. Und den wird es nun geben. Ich finde das tatsächlich gut, obwohl ich Ben Affleck als Batman wirklich gut fand. Und Henry Cavill als Superman. Aber vielleicht braucht es einen Reboot, ganz einfach. "The Flash" ist ein urkomischer, tatsächlich sehr lustiger Film der typisch für das Genre ist. Action, Comedy Elemente, Nerdy Fachwissen und tatsächlich sehr emotionale Momente. Es ist mir klar, dass er keinen Eintopf gewinnen wird. Die Leute haben Superheldenfilme langsam satt. Außerdem wurde er vor einigen Monaten komplett auf Twitter geleakt. Insgesamt lässt sich sagen: "The Flash" erfüllt "The Flash"-Klischees, die es so schon in Comic- und Serienform gab. Meiner Meinung nach ist er jedoch nicht sooo ein Klischee-Film insgesamt. Kann sich tatsächlich sehen lassen.
7,75/10 Pfandflaschen
Trailer:
TOMBSTONED OPEN AIR am 08.07.2023 in Junkyard, Dortmund
Da ich von der Arbeitswoche ziemlich fertig war und um 11:15 noch eine Fahrstunde hatte, ging mein Plan direkt danach loszufahren leider in die Hose. Also erstmal nach Hause und erst gegen 14:00 nach Dortmund fahren. Ancst, die ich schon paar mal sehen durfte und Harlott habe ich leider verpasst. Die erste Band für mich waren NOCTURNAL, die Thrash Metal gemacht haben. Nun, Thrash ist leider nicht so mein Metier, außer ein paar Bands und generell konnte ich der Band nicht viel abgewinnen. Für mich hörte sich das an, wie ein wütender Hund und gleichzeitig wie ein Mann der manchmal an den Eiern hochgezogen wird. Tut mir Leid, aber das war so generic, dass man dafür ein neues Genre eröffnen könnte. Generic Thrash. Ich verstehe leider nicht was daran so gut ist. Aber gut, es fand sich eine kleine Menge vor der Bühne ein, die die Band durchaus gefeiert hat. Also haben sie ihre Aufgabe wohl durchaus erfüllt. Nach einer kurzen Pause ging es dann endlich mit TRIBULATION weiter. Ich finde ihren Sound wirklich einzigartig. Düsterer, finsterer Rock mit typischen Black Metal Gesang - das einzige was aus dem früheren Sound der Band übrig geblieben ist. Was dabei herauskommt ist eine durchaus gotisch anmutende Stimmung, dargeboten von Typen in Corpse Paint und Skinny Jeans/Schlaghosen. Leider gab es Probleme mit dem Pedalboard des einen Gitarristen, was scheinbar absolut überhitzt war. Zum Glück konnte man das Ganze irgendwie mit Ventilator und Rettungsdecke lösen. So halb. Jedenfalls war der Auftritt wirklich großartig. Genau das Gegenteil dazu waren GRAVE aus Schweden. Death Metal der tatsächlich ziemlich wie Malen nach Zahlen funktioniert. Man könnte auch sagen, dass es ziemlich generisch ist. Das Ding ist: Die Band nimmt sich nicht so ernst, spuckt sich gegenseitig an und kneift sich in den Arsch. Der Sound ist absolut dreckig. Es ist ein Gekloppe, dass die Ohren bluten. Typischer, schwedischer Death Metal den ich durchaus sehr genießen kann. Danach kommt eine weitere Abwechslung: MIDNIGHT, die ich nun zum zweiten Mal sehen darf. Absolute Zerstörung. Ich liebe diese Mischung aus Black Metal Optik, Motörhead Sound und Punk Attitüde. Sänger Athenar fragt irgendwann das Publikum ob es eine Wasserflasche haben möchte. Als er sie wirft, fangen direkt zwei Typen. Daraufhin sagt er: "Damn, that was a good catch. You do sports? Water sports?" Später dann: "I kinda regret giving you this water bottle, there is no water here, can I have it back" und "Just kidding, I am rich as fuck, I can afford all the water in the world". Genauso wie Grave nimmt man hier alles nicht so bitterernst. Das macht sympathisch. Ich habe irgendwann vor paar Jahren die Chance gehabt, Unleashed mal live zu sehen. Zusammen mit Massacre und anderen Bands. Habe dann in alle reingehört und habe beschlossen dass es nichts für mich ist. Daher dachte ich mir diesmal: Ich gebe mir das die ersten 5-10 Minuten und wenns mir nicht gefällt, gehe ich nach Hause. Also gehe ich hin, ohne große Erwartungen. Warte bis das Intro verklingt und daraufhin dann diese in Leder gekleideten Typen auf die Bühne kommen, die dann eine Ansage machen und sofort anfangen zu spielen und zu headbangne. In meinem Kopf funktioniert irgendwie auch die Mischung aus Death Metal und Texten übers Heidentum/Vikinger gar nicht. Ich kann damit absolut nichts anfangen und entscheide mich nach Hause zu fahren. Es war, wie sonst eigentlich auch, ein verdammt guter Tag im Junkyard. Vielen Dank für die Veranstaltung und für das kostenlose Wasser bei der Hitze!
Stricher guckt sich "Spider-Man: Across the Spider-Verse" an, am 14.07.2023 in CinemaXx Essen
Endlich den Film gesehen. Sozusagen, grade mal so im Kino erwischt.
Die Handlung spielt scheinbar nicht zu lange nach dem ersten Film. Den ich damals tatsächlich sogar im selben Kino gesehen habe. Die Fortsetzung spielt nicht all zu lange nach dem ersten Film. Zuerst steht die Erde-65 in Fokus auf welchen Gwen Stacy, die hiesige Spider-Woman lebt. Sie durchlebt eine sehr schwierige Phase in ihrem Leben. Ihr Vater, der beinahe Police Captain George Stacy, beschuldigt Spider-Woman des Mordes an Peter Parker, der sich in Lizard verwandelt hat und einen Amoklauf an der Schule veranstaltet hat um es seinen Bullies heimzuzahlen. Bei einem Einsatz in einem Museum begegnet Gwen einer Alternativ-Version des Bösewichts Vulture - dieser hier stammt aus der Rennaissance. Plötzlich tauchen zwei Alternativ Spider-People auf: die schwangere Spider-Woman Jessica Drew und Spider-Man 2099 Miguel O'Hara. Nachdem George allerdings drauf und dran ist, Gwen zu verhaften, zeigt sie ihm dass sie Spider-Woman ist, was ihn sehr erschüttert. Sie beschließt mit den anderen beiden Spinnen mitzugehen und Teil einer größeren Allianz zu werden. Der Spider-Man Miles Morales von Erde-1610 ist sehr überrascht als Gwen ihn in seiner Welt besucht, nach sehr langem Kontaktstillstand. In Wirklichkeit spioniert sich den (scheinbar) drittklassigen Bösewicht "The Spot" hinterher. Dieser ist in der Lage mit seinem Körper Löcher/Portale in andere Welten zu erschaffen und beschuldigt Spider-Man ihn in diese Lage gebracht zu haben.
Wenn man schon etwas an dem Film kritisieren kann, dann den Overkill und den Over-Fan-Service. Oder aber auch nicht. Es ist nämlich fast schon nachvollziehbar gewesen, dass das so sein wird. Wobei der erste Film nur bedingt Fan-Service geliefert hat. Eigentlich nur für diejenigen die "Spider-Verse" gelesen haben oder alte Charaktere wie Peter Porker/Spider-Ham gekannt haben. Hier haben wir es mit einer UNMENGE an Spider-Charakteren zu tun. Um es mal kurz anzureißen: Wir sehen Archivaufnahmen von Toby Maguire und Andrew Garfield. Es gibt LEGO Spider-Man zu sehen. The Spot macht einen kurzen Ausflug in die Welt von Venom (Tom Hardy). Donald "Childish Gambino" Glover ist als "Prowler" zu sehen. Darüber hinaus noch so Kleinigkeiten wie der Spider-Clon wie Ben Reilly oder der Paper Bag Spider-Man. Deswegen muss ich den Film noch mal auf DVD sehen um all die Kleinigkeiten zu entdecken. Mal abgesehen von den ganzen Cameos: Die Story ist schon interessant und gibt sich Mühe alles langsam entwickeln zu lassen. Zwischendurch habe ich mich gefragt wie lange der Film gehen wird. Tatsächlich ist das eine Fortsetzungsstory. "Beyond the Spider-Verse" wird alles abschließen. Alles in allem: Keine überhastete erzwungene Handlung. Trotz allem: Natürlich ein Leckerbissen für die Fans ALLER Spider-Man-Reihen mit allerlei Nostalgiehäppchen. Das kann auf Dauer tatsächlich nach hinten los gehen, wenn die Filme nur noch aus Cameos und Anspielungen bestehen. "Across the Spider-Verse" funktioniert aber bis jetzt sehr gut. Hoffe das wird nicht totgeritten.
Dieses Album markiert ein Ende von Nicht-Themen-Monaten. Ab August werde ich mich zwei Monate lang mit Alben von 1953-2023 beschäftigen. In Jahrzehnt-Schritten. Jedenfalls, here we go...
Es ist echt schwierig, über dieses Album zu schreiben vor allem weil ich vor dem Anhören tatsächlich nur den ersten Song gekannt habe. "Hounds of Love" ist das fünfte Album der englischen Singer/Songwriterin Kate Bush. Und ja, es ist genau dieses Album mit dem Opener "Running Up That Hill (A Deal With God)", dass damals ein absoluter Hit in den Charts war, später von Placebo gecovert wurde und vor paar Jahren wieder in aller Munde war, dank der Serie "Stranger Things". Der Song, der davon handelt was wäre wenn Mann und Frau ihre Rollen tauschen würden um einander besser zu verstehen ist zweifelsohne einer der schönsten der Achtziger Jahre und überhaupt und drum und dran. Allerdings bietet das Album noch mehr großartige Songs, die sich nicht dahinter verstecken müssen.
Ich versuche mal ein paar davon hervorzuheben: Meine absoluten Favoriten hierauf sind: "Under Ice", welches eine düstere, bedrohliche Atmosphäre zu erschaffen versucht. Generell befindet sich der Song auf der zweite Hälfte des Albums, die einem Konzept folgt. Die sieben Songs erzählen die Geschichte einer Frau die nachts im Meer treibt. "Waking The Witch" mit diesen verzerrten, leicht dämonisch wirkenden Einspielern als auch den "Guilty! Guilty! Guilty!"-Chants. "Watching You Without Me" wirkt auf mich wie ein surrealer Traum, mit all seinen Minimalismus und den wenigen Klavier/Streicher-Sounds. Wohingegen "Jig Of Life" das absolute Gegenteil ist. Es ist ein Songs vollgeladen mit Streichern der nach traditioneller irischer Musik klingt. Auch der Text ist sehr stark und lebensbejahend. Er mündet auch in absoluter Geigen-Völlerei. "Hello Earth" ist wieder das absolute Gegenteil davon. Ein minimalistischer, ambient-iger Song... Das Album endet fast genauso wie es anfängt, mit einem durchaus poppigen, typischen 80s Song: "The Morning Fog". Generell gefällt mir die zweite Hälfte des Albums, und natürlich die ersten beiden Songs (der oben erwähnte als auch der Titeltrack). Wobei die erste auch alles andere als schlecht ist.
Faszinierend wie abwechslungsreich das ist. Manch einer würde böse fluchen und sagen: "Guck ma, wie viele Leute hier mitgemacht haben, das sind ja tausend Namen! Eine normale Band braucht nur vier Leute um einen Song zu schreiben". Na und? Wenn das Produkt ein gutes ist, wenn da viel Herzblut steckt ist es mir scheißegal. "Hounds of Love" schwankt zwischen 80s Pop, progressiver Rockmusik und Folk-Klängen. Es ist waschechte, nicht massengefertigte Kunst. Ehrlich jetzt.
Anspieltipps: Big Sky, Running Up That Hill, Hounds Of Love, Jig Of Life, Waking The Witch
Und wieder sind wir bei diesem absoluten No-Brainer-Filmen angelangt. Ja, es macht Spaß!
4. Fast & Furious (2009)
Auf Deutsch bekannt als "Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile". Heißt so, weil die meisten Schauspieler aus dem ersten Film hier wieder zu sehen sind.
Dominic Toretto (Vin Diesel) hält sich nun zusammen mit seiner Partnerin Letty (Michelle Rodriguez) und einen Haufen anderer Leute, unter anderem Han (Sung Kang, aus "Tokyo Drift") in der Dominikanischen Republik auf. Dort begehen sie Diebstähle und klauen unter anderem ganze Benzin-Zisternen-Kolonnen, wie zu Beginn des Films. Dom erfährt kurzerhand, dass die US-Polizei ihn auch international sucht und trennt sich von Letty um sie zu schützen. Brian O'Conner (Paul Walker) hingegen arbeitet nun beim FBI und ist Teil eines Teams, dass zur Aufgabe hat einen Drogenboss namens Arturo Braga fest zu nehmen. Die Wege der beiden äh Draufgänger kreuzen sich wieder als Letty bei einem Autounfall stirbt und Dom erfährt, dass das irgendwie was mit Braga zu tun hat. Jetzt sind wir wieder beim Alten: Braga sucht Kuriere die für ihn Drogen über die Grenze nach Mexiko transportieren und will Straßenrennenfahrer rekrutieren. Dom und Brian nehmen also an einem Rennen teil und kommen weiter. Brian hat die Aufgabe zu Braga zu gelangen während Dom denjenigen Killer schnappen will, der mit seinem Auto Lettys Auto gerammt und sie getötet hat.
Soweit, so gut. Tatsächlich ist das hier, trotz des irreführenden Titels, kein Reboot oder so. Ich glaube man wollte dem Publikum die Aussprache des Titels etwas leichter gestalten. "Fast & Furious" spricht man leichter aus als "THE Fast and THE Furious". Jedenfalls merkt man: Hier geht es nur am Rande um Autorennen. Also eigentlich nur in einer Sequenz. Ansonsten ist es wieder: Krimineller Typ trifft auf Cop der einst einen auf Krimineller gemacht hat und sie fahren Auto. Außerdem geht es um Rache. Es explodieren und überschlagen sich Autos. Dabei wird gar nicht gezeigt ob die Menschen dadrin überleben oder nicht. Aus einer Reihe über Autorennen wird langsam eine über... Rache, Liebe, Explosionen und Schießereien. Ich muss sagen, auch wenn dieser Teil ebenfalls ein No-Brainer ist, hatte ich mehr Spaß als bei "2 Fast 2 Furious". Zumindest wirkt er nicht mehr wie ein Abklatsch vom ersten. Es ist genauso bescheuert, das ist klar, aber man steigt hier auf ein komplett neues Level von Absurdität. Sicher weiche ich mit meinem Auto einer fliegenden brennenden Benzinzisterne aus die immer wieder explodiert. Die Gesetze der Physik gelten für mich nicht. Faszinierend.
6/10 Pfandflaschen
Trailer:
5. Fast Five (2011)
Ja, der Film heißt auf Deutsch wirklich "Schnell Fünf". Ich frage mich, wann die Titel dermaßen abgekürzt sind, dass nur noch ein Buchstabe übrig bleibt.
Am Ende des vierten Teils sitzt Dom Torretto in einem Bus Richtung Gefängnis wo er die nächsten 25 Jahre seines Lebens verbringen werden muss. Wir sehen wie Brian O'Conner und Doms Schwester Mia (Jordana Brewster) ihn gemeinsam in waghalsigen Aktion befreien. Bei welcher der ganze Gefängnistransportbus sich überschlägt. Aber es ist vollkommen egal, was mit den anderen Gefangenen darin passiert. Jedenfalls flüchten die drei, getrennt voneinander, nach Rio de Janeiro wo sie auf Vince (Matt Schulze) treffen, der dort inzwischen als Familienvater sesshaft geworden ist. Dieser hat einen Auftrag für sie, welcher schnelles Geld verspricht. Es werden mal wieder Autos geklaut, diesmal aus einem fahrenden Zug. Sie gehörten den Drogenbaron Herman Reyes (Joaquim de Almeida), wurden aber von der DEA beschlagnahmt. Allerdings kann nur ein Auto die wilde Aktion grade mal so "überleben". In eben diesem Fahrzeug findet sich auch ein geheimer Plan auf welchem alle Geldverstecke Reyes' zu finden sind. Da bei der vorherigen Aktion allerdins mehrere DEA-Agenten drauf gegangen sind, wird Agent Hobbs (Der Stein) nach Rio gerufen um endlich Dom und seine "Komplizen" festzunehmen. Dom, Mia, Brian, Vince - sie alle haben es langsam satt ständig wegzurennen und diese irren Aktionen wegen Geld durchzuziehen. Also beschließen sie in einer finalen, riesigen Aktion das GESAMTE Geld des Drogenbarons zu stehlen und am Ende irgendwohin abzuhauen. Dafür brauchen sie aber Hilfe. Also ruft man jetzt den Cast aus den vorherigen Filmen zusammen.
Wer kehrt denn zurück? Nun, Han der in "Tokyo Drift" (welcher aber nach Teil 6 spielt) gestorben ist, Ludacris, Tyrese und sogar Gal Gadot, die bis jetzt in keinem Film zu sehen war. An die anderen spanisch sprechenden Spezialisten kann ich mich leider nicht so gut erinnern. Egal. Aus einem "wir fahren Auto und sind dabei besonders hartnäckig"-Film wird ein "Heist"-Film. Mit ziemlich ausgefallenen und lustigen Ideen. Es gibt sogar eine Szene im Film, in welcher ein Autorennen gezeigt hätte werden können. Aber es passiert nicht. Mit dem Stein haben wir sogar eine Action-Größe dabei, ähnlich wie Paul Walker im ersten Film, langsam realisiert dass die Verbrecher hier irgendwie wohl doch nicht so schlimm sind. Geschichte wiederholt sich. Der Film hat aber irgendwie.... Schneid. Er ist absolut unlogisch - Paul Walker fährt mit einem Auto in einen Zug rein, bleibt darin stecken. Vin Diesel flüchtet mit nem Auto und ist baldbaldbald (wie seine Glatze) da um Walker auszuhelfen. Weil bald kommt ne Brücke, die mit dem Auto kollidiert, dass dann explodiert. Aber wieso springt Walker nicht einfach vorher ab um später in Diesels Auto einzusteigen? Wieso fahren sie mit dem Auto dann über eine Klippe, anstelle vorher abzuwarten bis der Zug weiter weggefahren ist? Weil es sonst nicht so spannend wäre. Darum. Der Film ergibt an gewissen Stellen so gar keinen Sinn. Das macht aber nichts, weil er tatsächlich ziemlich viel Spaß macht. Und natürlich gibt es die Homoerotik die ich nach dem ersten Teil sowas von vermisst habe.
Allrighty then. 12 Jahre nach dem Ende von "The Boys" gibt es nun eine Fortsetzung, die zeitgleich ein Prequel ist. Hughie, als einziger Überlebender der "The Boys" lebt nun wieder in Schottland und ist weiterhin mit Annie, der ehemaligen Superheldin, zusammen. Er traut sich irgendwie nicht, ihr DIE Frage zu stellen, aber eigentlich sind die beiden ziemlich glücklich. Hughies innere Welt wird allerdings eines Tages heftig durcheinander gebracht. Er enthält ein Paket in welchem sich ein Tagebuch befindet. Dieses gehörte einst Becky Butcher, der Ehefrau von Billy den zynischen und furchtlosen Anführer der
Anti-Superhelden-Truppe. Nachdem sie durch die Hand des Homelanders gestorben ist hat Billy angefangen ihr Tagebuch fortzusetzen. Hughie kann nicht aufhören zu lesen und tut es heimlich, ohne das Annie was davon weiß. Das Tagebuch wird visuell für die Leser dargestellt und wir erfahren was im Leben von Billy und Becky geschehen ist, bevor er Teil der CIA wurde bzw. Becky gestorben ist als auch was die "Boys" in ihren Anfangstagen gemacht haben. Es geht unter anderem um eine (damals) neue Gruppe von fabrizierten "edgy" Superhelden, diesmal aus Großbritannien, die in die Öffentlichkeit gesetzt werden sollen. Während Hughie das liest, droht er immer weiter in seine Vergangenheit zurück zu driften, sein Gemütszustand verschlechtert sich. Er fragt sich, wer ihn überhaupt das Paket geschickt hat und mit welchem Ziel.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich glaube, dass Garth Ennis einerseits versucht hat seiner Serie ein "richtiges", endgültiges Ende zu geben. Andererseits hätte er es, meiner Meinung nach, auch ruhig lassen können. Sicher ist es nicht uninteressant zu erfahren, was vorher passiert ist und wie es den sympathischsten Charakteren in der Story heutzutage geht. Allerdings passiert hier nicht wirklich viel. Sicher, es werden wieder Superhelden durch den Kakao gezogen, genauer gesagt der "edgy" Typus aus den 90er Jahren - es ist lustig. Andererseits spielt der Side Story Arc, in der Gegenwart von Covid-19 in der es keine Superhelden (mehr) gibt, was den Rückblick in der Geschichte einen faden Beigeschmack gibt. Es ist im Grunde genommen einfach nur ein...Rückblick, darüber was war. Dafür hätte es keinen Hughie gebraucht, der über seine Vergangenheit nachdenkt und jetzt glücklich in die Zukunft blickt. Klar, es ist schön zu sehen dass es ihm gut geht - aber hätte ich dafür ein weiteres Band gebraucht? Hätte nicht die vorherige Reihe gereicht? Warum muss irgendwas ständig forgesetzt werden, warum kan eine Reihe nicht einfach zu Ende sein und bleiben? Man kann ja meinetwegen eine Fernsehserie draus machen - es ist dann ja etwas anderes - aber warum es (schon wieder) fortsetzen? Jedenfalls: Es war im Großen und Ganzen ganz okay, aber besonders umgehauen hat es mich leider nicht.
Made by: Garth Ennis, Russ Braun, Darick Robertson
ガメラ3 邪神〈イリス〉覚醒/Gamera 3: Revenge of Iris/Gamera 3 - Revenge Of Iris (1999)
Es sind nun drei Jahre seit dem Angriff der Legion vergangen. Die Welt, oder besser gesagt Japan größtenteils, wird nun von einer weiter entwickelten Form der Gyaos, sogenannten Hypergyaos angegriffen. Irgendwo im Ozean finden Forscher einen ganzen Gamera-Friedhof, bestehend aus mehreren Skeletten von Riesenschildkröten. Bei einem Kampf gegen zwei der Hypergyaos schert sich Gamera überraschenderweise (!) nicht besonders um die Sicherheit der Menschen, was zu vielen tausend Todesopfern führt. So ändert die japanische Regierung als auch die Armee ihr Ziel und erklärt Gamera zum Feind der Bevölkerung - versucht dementsprechend auch seine Vernichtung. Ayana (Ai Maeda) ist ein junges Mädchen, dass beim vorherigen Kampf Gameras gegen Gyaos seine Familie verloren hat. Dementsprechend groß ist ihr Hass gegen die riesige Schildkröte. Eines Tages findet sie ein riesiges Ei vor, was auch bald schlüpft. Drin befand sich ein oktopusähnliches Wesen, dass von Ayana "Iris" genannt wird - nach ihrer toten Katze. "Iris" bildet schon bald eine Art psychische Verbindung mit Ayana und nährt sich von ihrem Hass auf Gamera. Es dauert nicht mehr lange, bis das Wesen weiter wächst, immer größer wird und schließlich gleichauf mit Gamera ist. Ayana weiß nicht, dass sie vom Monster für andere Ziele missbraucht wird. Außerdem nährt es sich von Energie der Menschen und saugt wortwörtlich ihre Lebenskraft aus.
Es ist interessant in welche Richtung die Reihe diesmal geht. Gamera wird plötzlich als eine wesentlich größere Gefahr als sonst wahrgenommen, ein Monster was vorher schon vorgekommen ist taucht wieder auf, es gibt komische Subplots mit irgendwelchen Verschwörungstheoretikern die den Untergang der Menschen prophezeien und natürlich den Plot mit Ayanas Hass gegen die Schildkröte. Das Design von "Iris" ist ziemlich cool. Erinnert an Viras aus "Gamera vs. Viras" nur in wesentlich besser. Generell sind die Gummikostüme tausend Mal cooler als vorher. Gamera sieht absolut finster und badass aus. So als hätte man ihn bewusst verzerrt, ähnlich wie in der "Milennium"-Reihe der Godzilla-Serie. Dort hatte das andere G eine ähnliche Designs-Veränderung durchgemacht. Insgesamt ein richtig guter, sich gar nicht so sehr auf die Kaijus sondern viel mehr auf menschliche Schicksale konzentrierender Film. Wirkt gar nicht mal so sehr wie ein "Zwei Riesen kloppen sich"-Film sondern eine Mystery-Aufführung. Großartig.
8/10 Pfandflaschen
Trailer:
小さき勇者たち〜ガメラ〜/Gamera the Brave/Gamera the Brave (2006)
Diesmal handelt es sich wieder um einen Reboot. Sozusagen ist das oder besser gesagt wäre es der Beginn einer neuen Staffel von Gamera-Filmen. Während die Filme der 1960er Jahre der Showa-Ära entsprechen, stammen die aus den 1990ern aus der Heisei-Ära Ähnlich wie bei Godzilla hat die Handlung dieses Films nichts, kein Bisschen, gemein mit den anderen Filmen. Also kann man sich hier diesen ohne jegliches Vorwissen reinziehen.
Zunächst befinden wir uns im Jahr 1973: Ein kleiner Junge namens Kousuke wird Zeuge davon wie seine Gegend evakuiert wird. Es kommt nämlich zu einem Kampf zwischen Gamera und mehreren Exemplaren von Gyaos. Beim besagten Kampf opfert sich Gamera allerdings und sprengt sich in die Luft, was die anderen Monster mit auslöscht. 33 Jahre später, im Jahre 2006 ist Kousuke (Kanji Tsuda) ein liebevoller Vater, Witwer und Koch in einem Restaurant. Sein Sohn Toru (Ryo Tomioka) trauert um seine Mutter die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Immer wieder sieht er sie in seinen Tagträumen und hört sie in seinem Kopf seinen Spitznamen "Toto" rufen. Eines Tages wird er von einem rot schimmernden Funkeln auf einer der umliegenden Inseln angezogen. Nachdem er dort ankommt, findet er ein Ei vor was auf einem roten glänzenden Stein liegt. Kurz darauf schlüpft daraus eine kleine Schildkröte, die er prompt nach Hause nimmt und "Toto" nennt. Doch es bleibt nicht bei einem kleinem Haustier. "Toto" wächst ziemlich schnell und wird jeden Tag größer. Vom ersten Tag an kann die Schildkröte auch fliegen. Torus Nachbarin und beste Freundin Mai (Kaho Indo) ist besorgt darüber und findet heraus, dass es mal diese riesige Schildkröte namens Gamera gab. "Toto" könnte durchaus der genetische Nachfolger sein. Es ist auch an der Zeit, dass ein neuer Gamera auftaucht um die Bewohner der Erde vor neuen Gefahren zu beschützen. Denn im Ozean versinken immer mehr Schiffe und Menschen sterben. Schon bald taucht ein neues Monster auf, dass stilistisch an Roland Emmerichs Godzilla erinnert - und wird von der Öffentlichkeit Zedus getauft. Es hat schon Menschenfleisch geschmeckt und es dürstet ihm nach mehr. Gamera ist die neue Hoffnung für die Menschheit, allerdings ist er noch ziemlich jung und vergleichsweise schwach.
Was für ein zuckersüßer, kinderfreundlicher Film in welchem Menschen beim lebendigen Leib verspeist werden. Es ist schade, dass er so gefloppt ist. Wahrscheinlich haben die Zuschauer einen weiteren, blutrünstigen Kaiju-Schinken erwartet. Allerdings bezieht sich dieser Film auf die Originale der Showa-Ära und macht noch mal klar: "Wu-Tang Gamera is for the children!". Gerade die kleine Version von Toto ist super süß animiert. Das Kostüm seiner größeren Inkarnation ist etwas gewöhnungsbedürftig. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich um einen jüngeren Gamera handelt, der nicht so bösartig und zerberstet aussieht wie in den anderen Filmen. Sein Gegner Zedus wird von Mizuho Yoshida dargestellt, der schon mal Godzilla in "Godzilla, Mothra and King Gidorah: Giant Monsters All Out Attack!" gespielt hat als auch Solid Snake und Naked Snake in der Metal Gear Solid Videospielreihe. Sein Auftreten ist wirklich phänomenal und erstaunlich lebensecht. Mir gefällt es außerdem wie ein Film mit zwei Leuten in Gummianzügen die sich gegenseitig auf die Fresse kloppen so tief sein kann. Der Junge hängt so sehr an dieser Schildkröte und ist bereit sein Leben für sie zu riskieren, auch wenn grade allerlei Gebäude einstürzen. Alles weil er seine Mutter verloren hat und nicht möchte, dass noch jemand den er gerne hat aus seinem Leben verschwindet. Meine Fresse ist das traurig. Und schön. Ich freue mich jedenfalls auf die neue Gamera-Serie bei Netflix!
Das erste Mal von Coil habe ich gehört als ich im Alter von 10-11 Jahren MTV Russia geguckt habe. In der Sendung "Lieblingsvideos" haben Künstler ihre Lieblingsmusikvideos vorgestellt. Coil waren zu Gast und haben das eigene Video zu "Tainted Love" ausgewählt als auch eine Reihe von anderen Sachen. Ich war von diesem Werk nicht verstört oder so, aber ich habe es auf jeden Fall nicht verstanden. Das Cover von Gloria Jones, in dessen dazugehörigen Video auch Marc Almond von Soft Cell auftritt beschäftigt sich mit AIDS. Das Lied ist hier nicht drauf, gehört aber auf der Extented Edition dazu.
"Scatology" ist das Debütalbum von Coil. Die Band ist irgendwo im (Post-)Industrial Umfeld einzuordnen. Sie verwendet tiefe Synthesizer-Sounds, leidenden Gesang und Samples von weinenden Babies. Einige Songs sind durchaus tanzbar ("Panic" mit ihrem großartigen Refrain "The only thing to fear is fear itself") andere wiederum relativ unangenehm verstörend ("Tenderness of Wolves"). Ein Song wie "Spoiler" wirkt wie eine gefährliche Mischung aus beiden. Wir haben hier auch einen reinen Instrumental-Song namens "Clap", der wie ein verzerrter New Wave Song wirkt. "Restless Day" hört sich tatsächlich nach einem müden, erfolgslosen Tag an. Dieses Album ist seltsam, aber doch so hineinziehend. Einerseits merkwürdig in dem Sinne, dass es wie eine Art Experimal New Wave Album wirkt, andererseits merkwürdig weil es sich tatsächlich nach einer höchts surrealen Maschinenbaustelle anhört. "The Sewage Workers Birthday Party" ist nur eines der vielen Beispiele. Ich höre da wirklich eine echte Baustelle in einer Kanalisation heraus - und irgendwann auch das Tapsen auf dem feuchten Boden. "Godhead - Deathhead" setzt das fort und man hört zu Beginn jemanden mit klebrigen Schuhen auf dem Boden laufen. Als ich dieses Lied das erset Mal gehört habe, saß ich in der U-Bahn und hatte den Eindruck, dass jemand hinter mir rumstampft.
"Scat" ist im Englischen ja auch ein Fetisch-Begriff für Scheiße. Dementsprechend wirkt auf mich "Scatology" wie ein äußerst äußerst absurder Albumtitel. Put Soft Cell in the Meatgrinder and call it "Art". Great Art indeed. Ich mag wie doppeldeutig das ist und verstörend und abwechslungsreich. Holy shit.
9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Godhead - Deathhead, Tainted Love, Restless Day, The Sewage Workers Birthday Party
Der Nachfolger zu "Teenage Mutant Ninja Turtles" (2003) wurde ab dem Jahre 2012 auf Nickelodeon ausgestrahlt. Für die Stimmen der vier Schildkröten wurden Seth Green, Rob Paulsen (der hier Donatello spricht und auch schon in der 1987er Serie Raphael gesprochen hat), Jason Biggs und Sean Astin verpflichtet.
In der computeranimierten Serie wird den Zuschauern eine ähnliche Storyline wie in den alten TMNT-Comics vorgestellt. Ninjutsu Meister Hamato Yoshi kommt in Kontakt mit einer Ratte und daraufhin mit einem gefährlichen Mutagen, und das während er seine vier Schildkröten durch Manhattan trägt. Daraufhin verwandelt er sich in eine riesige antropomorphe Ratten und die Schildkröten mutieren ebenfalls. Was folgt ist ein Leben in Schatten - die Schildkröten werden zu seinen Ziehsöhnen/Schülern. In der ersten Staffel finden die mittlerweile sich im Teenager-Alter befindenen Schildkröten Donatello, Leonardo, Raphael und Michelangelo heraus, dass eine feindselige Alien-Spezies namens Kraang das besagte Mutagen herstellt und gezielt Menschen damit infiziert. Das hat zur Folge dass immer mehr Mutanten aus dem Boden sprießen. Ein Erzfeind von Hamato Yoshi (der sich nun Splinter nennt), Oroku Saki aka Shredder ist der Anführer des verbrecherischen Foot-Clans - der anfangs noch einen Krieg gegen die Kraang führt. Ähnlich wie in den Comics, und auch ähnlich wie in der 2003er Serie, führt das Leben die vier Schildkröten und ihre Freunde noch weiter als New York, wo sie leben. Es geht in den Weltraum (oft), in der Zeit zurück und in andere Dimensionen.
Zuerst war ich etwas skeptisch, weil ich beim ersten Blick das Design als sehr störend und kindisch empfand. 3D-Animation kann leider sehr mies ausfallen. Beim zweiten jedoch ist die Serie durchaus detailliert und absolut nicht so klobig wie sie beim ersten Mal erscheint. Das Design ist cool, die Storylines sind größtenteils cool und es gibt viele popkulturelle Referenzen. Eine riesige Referenz sind die Zeichentrickserien, die die Turtles in der Serie gucken. Es handelt sich um Parodien auf Star Trek, Star Trek: The Next Generation, Mobile Suit Gundam, He-Man und G.I. Joe. Die Serien fungieren als quasi Kommentar zum Geschehen in der jeweiligen Folge. Trotzdem ist die Serie natürlich eine riesige Werbefläche für Action-Figuren und es ist kein Wunder dass immer mehr Charaktere, böse und gute dazu kommen. Zwar ist die Serie an Kinder gerichtet, allerdings deutlich älter als 6 Jahre. Für die letztgenannten gibt es ein kleines Special in welchem die Turtles aus Versehen in die prähistorische Zeit reisen. Ansonsten bin ich der Meinung, dass auch Zuschauer über 12 das hier durchaus genießen können. Ich mein, hier sterben Leute. Nicht einfach so, off screen, sondern durchaus direkt. Und sie kehren nicht zurück. Sprich, die Charaktere müssen sich mit dem Tod offen auseinandersetzen. Das ist für eine Kinderzeichentrickserie doch ziemlich erwachsen.
5. Rise of the Teenage Mutant Ninja Turtles (2018-2020)
Kurze Zeit nachdem ich TMNT 2012 mir restlos achtarmig reingeorgelt habe, habe ich mit der nächsten Serie angefangen. Ich muss sagen, dass ich zuerst etwas perplex war doch nach kürzester Zeit habe ich die Serie zu schätzen gewusst.
RotTMNT erzählt in gewissen Sinne eine durchaus andere Geschichte der vier Schildkröten. So sind sie nicht die Haustiere eines Hamato Yoshi gewesen, der zufällig an ein Mutagen geraten ist und so zur anthropomorphen Ratte wurde. Nein, sie sind das Produkt eines Experiments des Baron Draxum. Dieser ist ein Yokai (japanisches Wort für Dämon), dass mit tausend anderen Dämonen in der Unterwelt, der sogenannten Hidden City, lebt. Er wollte eine Waffe erfinden um die Yokai vor den
Menschen zu beschützen und schnappte sich vor einiger Zeit den Action Movie Star Lou Jitsu (der in Wirklichkeit Hamato Yoshi aka Splinter ist - I mean COME ON DAS IST DOCH OFFENSICHTLICH DAS IST NIE IM LEBEN EIN SPOILER MANN EY). So kam es zum weltberühmten Unfall und seitdem wohnt eine alternde antropomorphe Ratte mit ihren vier Schildkröten in der Kanalisation. Dabei sind die TMNT noch keine richtigen Ninjas. Sie nennen sich selbst "Mad Dogs" und fühlen sich eher wie eine coole Gang als ein Ninja Clan. Erst im Laufe der Zeit lernen sie mehr über sich selbst, ihre Entstehungsgeschichte kennen und was für Fähigkeiten ein Ninja haben sollte.
Die Serie kommt einen vor wie "TMNT auf Crack". Der Stil ist sehr gewöhnungsbedürftig und man hat den Eindruck als hätte man es mit Karikaturen zu tun. Dabei sind die Gesichter doch durchaus ausdrucksstark und vor allem die Unterschiede zu den vier verschiedenen Turtles sind sehr gut herausgearbeitet. Insgesamt setzt die Serie mehr auf Comedy als auf irgendwelche tiefsinnigen Selbstfindungsgeschichten. Allerdings findet sich sowas auch wieder. So geht es durchaus um Enttäuschung, Narzissmus, Teambildung, Familie. Vom Stil her erinnert mich die Serie an die alten Sachen von Gennadiy Tartakovsky, der Dexter's Labor und die PowerPuff Girls gemacht hat. Ähnlich verzerrt, verstört und naja...abgefahren. Es lohnt sich all diese 70 Folgen zu gucken - dauern größtenteils nur jeweils 11 Minuten. Und der Netflix-Film hat es als krönender Abschluß wirklich in sich.
Juni 1992. Vista El Mar Comic Convention. Die beiden Freunde Deja und Eddie sind das erste Mal auf einer der ersten großen Comic Conventions. Sie wissen nicht wirklich was sie erwartet doch als sie ankommen, sind sie kurz vor der Reizüberflutung. Es sind so viele Menschen da, auch viele Zeichner und Autoren. Gleichzeitig finden sich in einer Kneipe nebenan mehrere britische Comic-Zeichner/Autoren ein, die kein Bock auf so eine riesige Menschenmenge haben. In einer Art Podcast-Rückblick erzählt man dem Leser wie Eddie und Deja verschiedene Comic-Persönlichkeiten treffen und es tatsächlich schaffen, dass man einen Blick auf ihre Werke wirft. Die beiden sind nämlich Zeichner und wollen groß rauskommen. Eddie schafft es auf eine Party eingeladen zu werden, allerdings ohne Deja. Die dann ziemlich heartbroken ist. Als sie dann jedoch einen ihrer Lieblingsschauspieler trifft, der auf der Con eine neue Sendung promotet blüht sie wirklich auf. Der Mann redet ihr genug Mut ein, sich in der Comic-Welt zu beweisen.
Ausnahmsweise mal nichts mit Superhelden sondern eine Persiflage an die Comic-Welt hinter dem Cover. Oder vor dem Cover? Jedenfalls weiß ich grade nicht ob die erwähnten Autoren/Zeichner echt sind oder nicht - ich vermute mal nicht, vor allem nicht die Briten. Interessantes Werk, was auf eine witzige Art diese ganzen Nerdklischees (zum beispiel den Geruch) persifliert und natürlich auch die "Sachen" hinter den Kulissen, Nostalgie usw. usf. Ein wirklich cooles und schönes Werk. Rausgebracht bei einem Verlag, den ich bis jetzt nicht kannte: Ahoy! Comics!
Made by: Paul Cornell, Marika Cresta
Knight Terrors: Ravager#1
Wir befinden uns in einem weiteren großen Event innerhalb des DC-Universums. "Knight Terrors" erzählt die folgende Geschichte: Ein Bösewicht namens "Insomnia" hat die ganze Welt, inklusive Helden und Schurken in einen künstlichen Schlaf gebracht. Jeder der jetzt grade schläft, außer er ist kein organischer Organismus, durchlebt fürchterliche Alpträume. In dieser Ausgabe geht es um Rose Wilson, die Tochter von Slade Wilson aka Deathstroke. Unter dem Pseudonym "Ravager" scheint sie einen ähnlichen Job (Auftragskiller?) wie ihr Vater zu machen. Oder so. Jedenfalls, befindet sie sich ebenfalls in einem fürchterlichen Alptraum. Darin sieht sie ein kleines Mädchen, das vor zwei knöchernen ekelhaften dämonischen Gestalten flieht. Sie schafft es, in die Situation einzugreifen und sie zu retten. Die beiden lernen einander kennen und Rose, wie das Mädchen ebenfalls heißt, erzählt ihr dass die beiden Gestalten ihre Adoptiveltern sind. Ravager stellt nun fest, dass Rose einfach eine jüngere Version von ihr ist, die nur im Traum lebt. Allerdings haben sich die beiden Vergangenheiten irgendwie miteinander verwoben, sodass sie kein Sinn ergeben. Einer der beiden Monstren ist wohl eine Art verwandelter Deathstroke, der verzweifelt aus dieser alptraumhaften Welt ausbrechen möchte. Dafür braucht er jemanden, der mit einem Bein in der realen Welt steht...
Mal im ernst: Es ist ein weiteres Tie-In zu einem großen Event. Folglich ist es nicht wirklich interessant, weil es nur einen kleinen Teil einer größeren Geschichte zeigt, die sowieso in zehn Jahren gerebooted wird. Klar, das Konzept des "ewigen Alptraums" ist schon gruselig und irgendwie cool. Aber nicht wirklich neu. Außerdem nervt mich, dass ich schon wieder auf ein Tie-In reingefallen bin. Hätte mir eigentlich direkt am Titel auffallen sollen. Und das Design ist einfach unfassbar hässlich. Ich finds nicht besonders innovativ, das Ganze wie ein unfertiges Produkt aussehen zu lassen. Das einzig interessante am Comic ist der Ausblick in die Hauptstory, kurz gegen Ende. Da sieht man nämlich was in der echten Welt geschieht. Ansonsten macht mich der Comic nur müde und ich bin nicht gewillt, diesen Event irgendwie weiter zu folgen... Da ich aber die Reihe "Batman" bei PANINI lese, werde ich irgendwann, wenn der Event auch in Deutschland ankommt, "gezwungen" sein das Ganze aus der Sicht des dunklen Ritters zu lesen.
3/10 Pfandflaschen
Made by: Ed Brisson, Dexter Soy
Erhältlich bei DC
Madballs vs. Garbage Pail Kids: Time Again, Slime Again#4
Wir befinden uns am Ende einer vierteiligen Minireihe, die zwei Franchises zum Thema hat. Die "Madballs" (fliegende Bälle mit unfassbar hässlichen Gesichtern) und die "Garbage Pail Kids" (eine Gruppe von unfassbar hässlichen Kindern - der Gegenentwurf zu "Cabbage Patch Kids"). Beides waren/sind Collectibles sprich Spielzeuge und Sammelkarten. Wir haben hier also die beiden Gruppen die sich seit der prähistorischen Zeit im Streit miteinander befinden bzw. ständig am Streiten sind. In der ersten Story, die in den 1960ern vor der US-Reise auf den Mond spielt sehen wir wie die GPKs Brainy Janie und Kim Kong Präsident Kennedy bei seiner Ansprache über das Vorhaben auf den Mond zu fliegen im Fernsehen zu gucken. Jainie beschließt selbst dorthin zu reisen. Kurze Zeit baut die Gruppe Arschgesichter tatsächlich sowas wie eine Rakete die mit dem Kopf von Adam Bomb angetrieben wird, der immer wieder vor Wut explodiert. Leider sind ihnen die Madballs zuvorgekommen. Die fliegenden Bälle wollten auch zum Mond und hatten es um einiges leichter. Sie mussten einfach mit einer riesigen Schleuder ins Weltall äh geschleudert werden. Tatsächlich kommen sie auch als erste an, denn der Mond ist selbst ein fliegender Madball. Die zweite Story erzählt wie die beiden Gruppen einst in einem Einkaufszentrum ein Wettbewerb gestartet haben, wer das meiste Eis kriegt. Leider ist irgendwie die Eismaschine explodiert oder so und das ganze Gebäude wurde zu Schutt und Asche. Irgendwann im 22. Jahrhundert tauchen die fliegenden Hässlons und die Arschlochkinder aus der Erde wieder auf und werden mit einer perfekten Welt konfrontiert in der es keinen Streit gibt, jeder gleich aussieht und es keinen Grund für Kriege oder sonstiges gibt. Diese Welt ist so dermaßen steril und desinfiziert, dass sie damit absolut nicht zurechtkommen bzw. nichts damit anfangen können. Die beiden Menschen die sie gefunden haben können im Gegensatz nicht verstehen wieso sie so in der Vergangenheit schwelgen.
Was für ein unglaublich lustiger Scheiß. Die GPK sind so unfassbar eklig. Es geht nicht nur um explodierende Köpfe und riesige Gehirne sondern auch um...Eiter. Was die Madballs sein sollen, weiß ich nicht. Jedenfalls ist einer davon genau der Madball, den die Band Madball auch als Maskottchen benutzt. Ich fand diese Crossover-Ideen nicht immer gut. Ninja Turtles gegen Street Fighter fand ich letztens unfassbar Scheiße. Dafür hat vor längerer Zeit Re-Animator und Army of Darkness super funktioniert. Und das hier funktioniert auch. Zwei Franchises die es eigentlich nur zur Aufgabe hatten besonders schockierend und eklig zu wirken fusionieren. Dazwischen gibt es auch zwei Rätsel zu lösen. Es wirkt wie ein Kindercomic für diejenigen Kinder die gerne im Dreck spielen und keine Angst haben, Würmer anzufassen.
Wir befinden uns zur Zeit der ersten Star Trek Serie oder irgendwie kurz danach, jedenfalls definitiv vor den Ereignissen im ersten Star Trek Film. Ein uns unbekanntes Raumschiff erleidet eine Art Weltraumschiffbruch und wird von der Enterprise mit einem Traktorstrahl geborgen. Die einzige Passagierin ist eine erfahrene Kämpferin, die prompt die Ärzte der Enterprise als Feinde ansieht und sich einen Kampf mit ihnen liefert, bis sie von Mr. Spock gestoppt wird. Kurze Zeit später taucht Chekov auf und versucht sie mit seine Waffe dazu zu bewegen Spock aus ihrem Würgegriff loszulassen - dieser hatte gegen sie leider keine Chance. Sie erkennt Chekov allerdings als jemand anderen und nennt ihn "Akris". Es stellt sich heraus, dass die Kämpferin niemand geringeres ist als.... Crew-Mitglied Nyota Pendra Uhura, bloß aus einem anderen Universum. Das Gegenbild von Chekov ist in ihrem Universum ein gefürchteter Kriegsverbrecher namens Akris. Nach und nach erzählt sie alles und dank Mr. Scott lässt sich eine Art Spur zum Schiff von Akris finden, der ebenfalls in das Universum unserer Helden gelangt ist. Die "andere" Uhura hofft nun darauf dass die Enterprise Crew ihr helfen wird, den Verbrecher zu finden. Sie sind tatsächlich irgendwann dabei, sein Schiff zu verfolgen - als es allerdings darum geht, es zu zerstören kriegt Captain Kirk Skrupel. Kann er irgendeinem Doppelgänger seines vertrauten Crewmitglieds aus einem anderem Universum einfach so vertrauen?
Ich mag das hier total. Ein typischer Star Trek Comic in welchem Action in geringem Maße zu sehen ist, dafür aber viel Storytelling. Wie ihr es schon zig mal gehört habt, bin ich ein Fan von alternativen Universen und so nem Kram. Vor allem mag ich es, wenn hiesige Versionen, also "offizielle" Charaktere auf ihre Counterparts aus anderen Universen treffen. Es mag sein, dass es irgendwie Kitsch ist oder ein Klischee aber mir gefällt es, wie vertraut es ist. Natürlich ist der andere Chekov ein übler Bösewicht, natürlich wird sich die andere Uhura mit den guten von der Enterprise Crew verbünden wollen und natürlich werden sie ihr mißtrauen. Es ist so vorhersehbar, aber gleichzeitig so vertraut und nicht überladen mit unnötiger Action - eine natürliche Entwicklung einer ganz normalen Story. Dazu kommt noch, dass mir der (beinahe) photorealistische Zeichenstil gut gefällt. Coole Scheiße.
Album nummer zwei nach der zweiten Reunion. Und das erste was mich so unfassbar kringeln ließ.
Stephan Mahler schreibt nicht mehr die Texte. Auf dem letzten Album stammten sie von Erich Mühsam. Hier frage ich mich, wer zum fick das hier verzapft hat. "Hier und jetzt" ist ein Sammelsurium aus 16(!) verschiedenen Songs die zum Teil so gleich sind, dass es weh tut.
Es geht los mit "Unsere Lieder", was tatsächlich eine ganz interessante Sichtweise ist. Man möchte eigentlich, dass die eigenen Songs nicht mehr aktuell sind, aber sie sind es doch weil die Welt ist immer noch so beschissen wie damals. Eigentlich ein ganz schönes Konzept. Beim ersten Mal hört man aber eindeutig Tote Hosen Einfluß und kringelt etwas. Beim zweiten Mal ist es schon ganz schön. "Brandstifter" handelt von geistigen Brandstiftern und ist der erste Song gegen Rechts. "Sie wollen wieder schießen dürfen" handelt von der Ignoranz gegenüber Menschen die an den EU-Außengrenzen sterben. Trotz all des Pathos ist es meines Erachtens ein durchaus gelungenes Lied. "Patrioten" ist der zweite Song gegen rechts und beinhaltet ein Feature von den grauenhaften Rappern Swiss und Mal Eleve. Er ist voll mit Plattitüden und Durchhalteparolen. "Banalität" des Bösen ist der dritte Song gegen Rechts und handelt von denjenigen bürgerlichen Rechten die "keine Nazis sein wollen". Durchaus banal aber tatsächlich auch treffend. "Hier und jetzt" ist eine klassische Deutschrock-Durchhalteparole. In "Die Stummen" singen Slime gegen diejenigen die ihr Maul gegen all die scheiß Umstände nicht aufmachen. "Ernie und Bert in Guantanamo" ist ein osbkurer Song über das US-Gefängnis auf Guantanamo Bay. Ich habe beim zehnten Mal Hören immer noch nicht verstanden was es mit der Sesamstraße zu tun hat - wahrscheinlich hat man die beiden Figuren nur dafür benutzt um "Wer nicht fragt bleibt dumm" einzusetzen. "Let's Get United" featured Los Fastidios und The Wakes. Es ist ein Song für den Zusammenhalt in der Linken und trifft auch zu Beginn paar richtige Töne. Insgesamt aber ein fürchterlicher linker Schlagerscheißsong, der nur dafür da ist auf Konzerten rumgebrüllt zu werden. Was aber niemals passieren wird, weil Slime nicht auf Italienisch singen können. "Die Geschichte des Andreas T." ist einer der letzten guten Songs hier - handelt vom NSU und dem V-Mann Andreas T. "Spinner" ist so fürchterlich langweilig, dass mir nichts dazu einfällt. "Der siebte Kontinent", ein Song gegen Überwachung und Internet ist super merkwürdig und klingt als würde die beiden zwanghaft cool wirken wollen. Ich höre Ärzte-Einfluss und kringele. In "Ich kann die Elbe nicht mehr sehen" zitieren Slime sich selbst mit "Deutschland". Es geht um Gentrifizierung. Der Song ist mit seinen Reggae bzw. Ska-Einflüssen tatsächlich der letzte originelle hierauf. Es ist cool, dass hier ein scheiß Thema angesprochen wird und man fröhlich darüber singt. Das ist meiner Meinung nach die letzte Spur von Zynismus der alten Slime die noch übrig geblieben ist. "Entweder bist du ein Teil der Lösung oder du bist ein Teil des Problems" heißt es dann in "Bekenntnis zu einem Paradoxon". Nein. Bitte nicht. Das sind noch mehr Klischees als das man sich ausdenken kannt. Ach du Scheiße. "Schöne neue Welt" handelt irgendwie von Digitalisierung und ist einfach scheiße und unlustig. Schön dass Slime in "Für alle Zeit" "Keinen Fußbreit den Faschisten" brüllen aber hiermit ist es der Song gegen Nazis nummer Vier. Damit hat man vier Songs gegen Nazis und alle Parolen die es gab durchgespielt. Slime sind hier eine absolute Klischeeband, die ihre Songtexte mit Dartpfeilen und per Zufallsprinzip geschrieben hat. Heilige Scheiße, ist das peinlich. Ich habe sie so gern gehört, weil sie eben nicht dasselbe gemacht haben wie all diese Nix-Gut/Impact Records Einheitsbrei-Bands. Und hier sind wir nun. Genau da. Scheiße.
4/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Unsere Lieder, Sie wollen wieder schießen dürfen, Ich kann die Elbe nicht mehr sehen, Die Geschichte des Andreas T.
Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...
Philipp:
"Puh, das ist dann wohl diese Stelle, an der es anfängt, interessant
(oder unangenehm, je nachdem wie man das sehen möchte) zu werden.
Die Besetzung hat sich zu „Sich fügen heißt lügen“ nicht
verändert, dafür gibt es die ersten neuen Texte seit der Reunion.
Ich muss
fairerweise an dieser Stelle gestehen, dass ich schon lange nicht
mehr so wenig Bock hatte, eine Platte zu reviewen. Ich bin sehr
unvoreingenommen an dieses Album herangegangen und habe mir bereits
nach den ersten 4 der 16(!!!!) Songs vorgenommen, dass ich sie
definitiv zum letzten mal gehört habe. Nun versucht mal eine Platte
zu reviewen, die ihr nur einmal gehört habt, das ist nicht nur eine
Frechheit sondern auch wirklich schwierig, aber ich wäre nicht
Mitglied unseres lustigen Trios, wenn ich nicht selbst diese
Herausforderung annehmen würde. Nun sitze ich hier in der Nacht vor
dem Ende der (weichen) Deadline um 2 Uhr vor meinem Laptop, höre The
Gits (hier an dieser Stelle unbedingte Empfehlung, großartige Band
mit sehr tragischer Geschichte) und versuche, meine Enttäuschung
über dieses Monstrum in möglichst griffige Worte zu schmeißen.
Potential für
wütende und kämpferische Texte ist ja durchaus gegeben, es ist
2017, Donald Trump wurde Präsident der USA, mit der AfD stellt in
Deutschland eine rechte Partei wieder eine ernstzunehmende Gefahr
dar, Erstarken der alternativen und neuen Rechten, neuer
Konservativismus, Islamismus etc., Themen gibt es viele, da muss man
eigentlich nicht das tausendste generische Lied gegen Nazis
schreiben, Slime ist das aber herzlich egal. Man bleibt textlich eben
in der Deutschpunk-Komfortzone.
Es gibt natürlich
nicht nur schlechte Seiten an „Hier und Jetzt“, die guten Songs
sind definitiv vorhanden, der Opener „Unsere Lieder“ beginnt
bereits mit einer sehr guten Idee, dem philosophieren über das
eigene Werk, ob die Songs von früher überhaupt den Test der Zeit
bestehen oder ob die Gesellschaft sich so weit verändert hat, dass
frühere politische Songs nur noch anachronistisch wirken.
Musikalisch ist das nicht unbedingt ein Glanzmoment für Slime aber
zumindest ein griffiger Rocksong, wirklich meckern möchte ich
darüber auch nicht, da gibt es ganz anderes Potential. Brandstifter
konnte ich noch ertragen, „Sie wollen wieder schießen dürfen“
(tatsächlich auch ein modernes Thema, ein Rundumschlag gegen die AfD
und über neue Fluchtbewegungen) fand ich auch noch ganz gut,
„Patrioten“ tatsächlich auch, zumindest die eine Minute bis ich
diesen Haufen Sondermüll skippen musste, weil: Swiss. Dieser
verfickte Hundesohn Swiss. Ich hasse den so sehr, es tut weh, wie
kann man denn als Rapper schon allein in seinem Flow so unsympathisch
sein? Ich halte diesen Trottel keine 5 Sekunden aus.
Ab diesem Moment
hatte ich schon absolut keinen Bock mehr, das war auch generell in
meiner kurzen Review-Karriere das erste mal, dass ich einen Song
nicht zu Ende hören konnte und ich habe mich (mehrmals) durch
Technical Ecstasy und Cross Purposes gequält. Demzufolge habe ich
auch über alles, was danach kam wenig positives zu sagen, ich hatte
nämlich einfach die Schnauze voll, „Hier und Jetzt“ ist ein
furchtbar deutschrockiger Schunkelsong, den hätte man für gutes
Geld an Matthias Reim verkaufen können, da hätte er weniger Schaden
angerichtet aber nunja, macht was ihr wollt, ihr seid ja alt genug
und eurer Szenereputation wird das ja auch nicht schaden.
Achja, zu ein
paar Songs hatte ich mir noch Notizen gemacht, „Ernie und Bert in
Guantanamo“ ist einfach dämlich, ich verstehe wirklich nicht, was
Ernie und Bert hier zu suchen haben, vermutlich wirklich, damit man
„Wieso, Weshalb, Warum“ und „Wer nicht fragt bleibt dumm“
hier einbauen konnte und weil „Samson und Tiffi in Guantanamo“
oder „Krümelmonster und Grobi in Guantanamo“ einfach noch
bescheuerter klangen.
„Let’s Get
United“ ist ein unangenehmer Zusammenhalts-Song, ähm, ich glaube
das ist Oi! Zumindest sind Los Fastidios dabei, eine italienische
Oi!-Band, die einen Hit hat, den ich aber irgendwie auch nicht mehr
hören kann. Sorry. Nein.
„Ich kann die
Elbe nicht mehr sehen“ fand ich als Anti-Gentrifizierungs-Song ganz
interessant und musikalisch ist das Wiederaufgreifen von
„Deutschland“ eine ganz nette Idee, textlich wäre es kaum
unangenehmer umzusetzen gewesen, es ist einfach ein furchtbarer
lokalpatriotischer „Was habt ihr aus meinem Hamburg gemacht?“
Boomer-Song, kann dann doch auch weg.
Slime 2017: Campino, Andi, Breiti, Vom Ritchie, Wölli Foto: Viktor Schanz
Was mir noch
aufgefallen ist, ist, wie oft die politischen Gegner auf diesem Album
als „dumm“ bezeichnet werden, sein wir mal ehrlich, wer auch
immer die Texte auf diesem Album fabriziert hat, ist definitiv auch
kein Soziologie-Professor und so hölzern und stumpf und
Deutschpunk-generisch diese Texte wirken, wurde definitiv beim
kreativen Prozess für dieses Album keine umfassende politische
Recherche betrieben. Und dieses „die anderen sind einfach alle
dumm, wir sind die Guten, die anderen die Bösen“-Blabla ist auch
echt nur noch langweilig.
So positiv
überrascht ich von „Sich fügen heißt lügen“ war, so schade
finde ich, dass hier einfach unfassbar viel Potential verschenkt
wurde, das war leider nix.
2/10
Pfandflaschen
Anspieltipps:
Unsere Lieder, Sie wollen wieder schießen (dürfen)"
Raphael:
"Vielleicht erinnert sich jemand, dass ich die
Suggestivfrage gestellt habe, ob sich Slime mit der Neugründung
einen Gefallen getan haben. Nun hätte man nach „Sich fügen heißt
lügen“ sagen können es sei doch alles super. Aber dann kam „Hier
und jetzt“.
Fangen
wir mit der Musik an. Die Toten-Hosisierung von Slime hat volle Fahrt
aufgenommen. Was hier zu hören ist, ist nur noch schunkeliger
Deutschrock mit Punk Rock-Einfärbung. So weit ist das aber immer
noch nicht furchtbar. Dann ist da als nächstes der Gesang von
Diggen, der hier so schlimm klingt wie auf keinem vorherigen Album.
Als
nächstes ist da das Songwriting. Musikalisch betrachtet passt mein
Verriss zu oben genannter Toten-Hosisierung: irgendwie hat man wohl
versucht, den Slime-Sound weiterzuentwickeln und hat sich dabei
massiv zurückentwickelt. Es klingt als hätten Zaunpfahl nach fünf
Kästen Asbach versucht, den simpelsten Song aller Zeiten zu
schreiben – sechzehn Mal. Und dann sind da die Texte: die sind
furchtbar und peinlich. Ein perfektes Beispiel ist „Sie wollen
wieder schießen (dürfen)“. Der Refrain ist so unfassbar lang,
dass er nahezu jede Strophe verschlingt, und die lyrische Leistung
hier ist ebenfalls grausig.
Ja,
inhaltlich ist „Hier und jetzt“ natürlich immer noch ein
Slime-Album, und die Band aus Hamburg zeigt, dass sie keinen Bock auf
neue wie alte Nazis hat. Dennoch sind sie okay damit, mit einem
sexistischen Widerling wie SWISS zusammenzuarbeiten – ekelhaft!
Fazit:
dieses Album ist es nicht wert, heruntergeladen zu werden. „Hier
und jetzt“ spielt in einer Liga mit „Technical Ecstasy“.
2/10
Pfandflaschen
Anspieltipps: Das Album „Sich fügen heißt
lügen“"
Wir sind weiterhin bei T und ich zweifele mittlerweile an meinem Musikgeschmack.
T:
Die selbstbetitelte von Transplants": Eine wilde Mischung aus Punkrock, Dub, Hip-Hop. Die Band bestand/besteht aus Tim Armstrong (Operation Ivy, Rancid), Travis Barker (Blink-182) und einem Typen der sich "Skinhead Rob" nennt. Es wirkt wie eine punkrockige Version von dem Zeug von Danny Diablo. Es ist äußerst merkwürdig, wie die Band sich innerhalb der Jahre verändert hat. Ich weiß, dass sie auch einige Cover-EPs aufgenommen und auf Konzerten CRASS gecovert haben. Dabei haben sie vorher noch einen Song in einer Shampoo-Werbung gehabt.
Dann Trash Talk mit "No Peace". Die Band, die Tyler the Creator auf T-Shirts getragen hat. Hardcore Punk mit kleineren Hip-Hop-Samples. Review siehe hier. Tribulations "Down Below" bleibt nach fünf Jahren immer noch ein kleines Meisterwerk."Das Schweigen Vieler" von Tristis habe ich hier auch erwähnt, äh siehe hier und so.
"Mein Kopf dem Henker" von den Troopers bietet einen unfassbar guten Abschlußtrack, der so tatsächlich auch bei irgendeiner Viking Metal Band veröffentlicht werden könnte. Es ist überraschend gut. Das ganze Album läuft aber sonst unter Guilty Pleasure. Alter Schwede. Troopers sind einfach eine beinahe 1:1 Kopie von den Onkelz. Nicht nur vom Klang her (metallisch angehauchter Streetpunk) sondern auch von Texten her. Es geht die ganze Zeit darum, dass früher alles besser war, dass sie keine netten Jungs sind, dass die anderen irgendwie Verräter sind. Junge. JUUUUUUNGE. Was ist diese? Ich habe ganz vergessen wie cringe das ist. Danach kommen eigentlich nur noch Alben, die ich hier schon mal reviewt habe. "Dance with me" von TSOL, "Apocalypse Dudes" von Turbonegro, "Nonstop Feeling" und "Glow On" von Turnstile als auch die nicht weniger großartigen "Step To Rhythm" und "Pressure To Succeed"
Wir beginnen mit dem quasi Klassiker "State of Discontent" von The Unseen. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich "Scream Out" nach all den Jahren immer noch so gut finden würde. Es ist ein unfassbar simpler Text über Punk als Therapie für sich. Das ganze Album schwankt für mich irgendwie zwischen modernen Streetpunk und sowas wie einer poppigeren Variante von The Casualties. Geschriene Texte, schwungvolle Melodien und ein Cover von "Paint It Black". Ja, das hält sich nach all dieser Zeit.
Dem folgen "The Used" mit ihrem selbstbetitelten Album, "Djinn" von Uada und "All That Has Never Been True" von Ultha. Danach dann die Discography von Ulver, die ich auf später vertage, so wie alle Discographies die ich mein eigen nennen darf. Und dann kommt etwas, was ich lange verdrängt habe. Nämlich eine Art Nebenprojekt oder Nachfolgeprojekt von Alarmstufe-Gerd-Mitgliedern. Es ist auf jeden Fall derselbe Sänger. Die Band hieß "Undressed Army" und das Album "Jede Hardcore Band braucht eine Disco". Im Gegensatz zu Gerd ist das hier fürchterlich unlustig. Schade eigentlich. Die Stimmung wird dann von dem nach wie vor sehr sehr sportlichen "Es grauet" von Ungfell gerettet, die mir irgendwann Philipp empfohlen hat. Danke nochmal dafür. Weiter geht es mit dem Verlinken von alten Reviews "Teufelsgeist" von Urfaust. Ja. Geil. Und als letzter Verweis in dieser Ausgabe "Seveso Kids" von Urlaub im Rollstuhl. 80er Jahre (genauer gesagt 1987) Deutschpunk über die Zustände der damaligen Zeit: