Der muntere Deutschpunk-Monat April geht weiter....
Ich habe hier schon mehrfach geäußert welche "Sorten" des deutschsprachigen Punkrocks ich mag. Eigentlich alle. Es muss allerdings so 'ne Art Können dahinter stecken, sonst ists für n Arsch. Ich mag deutschsprachigen 77er Punkrock, Hardcore Punk, dreisten kaugummi-pop-punk a lá WIZO, hedonistische Texte a lá Terrorgruppe und ich mags auch gerne stumpf. Es sei denn, es verkommt alles zu einem Einheitsbrei und jede Band hört sich gleich an. In den 80ern, da war es meistens anders. Da hatte jede Band ihren eigenen Sound und klang nicht wie die andere.
Vorkriegsjugend (im weiteren Verlauf des Reviews VKJ genannt) aus Kreuzberg sind für mich eine der stellvertretenden Bands des deutschen Hardcore Punks. Laut, sehr roh und angepisst und auch ein Bisschen stumpf. Dahingebrettert. Klaus Hickers Gesang hört sich an wie der eines leicht cholerischen Alkoholikers. Das ist übrigens nur nett gemeint. Er ist alles andere als melodisch, man kann aber jedes einzelne Wort verstehen. Ich muss gestehen, ich bin kein großer Fan von VKJs erster LP, weil diese mir schlicht etwas zu langwierig vorkommt. Wenn es grob und ziemlich stumpf sein muss, dann mag ich das in Kleinformat. EP oder Single oder 7inch. Das ist das passende Format. 12 Minuten voller Wut und Zerstörung. Wobei das Werk mit einem vergleichsweise langsamen Song beginnt. "Vaterland" heißt es und ist wohl eines der stärksten Absagen an den neuaufkeimenden deutschen Nationalismus. Außerdem kotzt man Richtung Obrigkeit in "Wir sind die Ratten"("Wir sind die Ratten und leben in der Scheiße, wir sind die Ratten und Leben im Dreck!" - bester Refrain ever!) oder interpretiert Drafi Deutschers "Mauer, Stein und Eisen bricht" neu in "Die Bombe".
Insgesamt ein rohes, kurzes und dreckiges Stück Punkmusik. So wie Protestmusik klingen sollte
Anspieltipps: Heute Spaß Morgen Tot, Vaterland, Wir sind die Ratten, Bombe, Feldzug
8/10 Pfandflaschen
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