Mittwoch, 4. März 2020

Album der Woche#433: Nagelfar - Hünengrab im Herbst (1997)

Hallo und herzlich willkommen in einem neuen Themenmonat. Da wir den Nu Metal Februar hinter uns haben, beschloß ich mit Metal weiter zu machen und sooooo kommen wir zu.... Black Metal März. Ganz genau, kein "Metal Monat" im allgemeinen, sondern schlicht BM. In verschiedenen Sparten, aus verschiedenen Ländern. Wir fangen an mit einer Band aus diesem Land.

Nagelfar, nicht zu verwechseln mit Naglfar, waren eine sehr sehr außergewöhnliche Black Metal Band, die es geschafft viele konservative Szene-Gatekeeper vor dem Kopf zu stoßen und trotzdem im Großen und Ganzen einen typischen Black Metal Sound beizubehalten. Trotzdem ist die Thematik auf diesem Album nicht satanischer Natur. Die Texte handeln von nordischer und germanischer Mythologie.

Es ist erstaunlich, wie gut mir das hier gefällt. Ich bin ein Freund von langen Songs, allerdings habe ich das Problem dass einige Bands es nicht schaffen mich "dabei zu behalten", weil einiges einfach viel zu monoton ist. Nicht so bei Nagelfar. Nehmen wir mal als Beispiel den zweiten (das Intro nicht mitgezählt) Song des Albums namens "Schwanengesang". 14 gottverdammte Minuten lang. Ich habe mich mehrmals erwischt, weil ich gedacht habe, dass schon der dritte oder vierte oder der fünfte Song dran ist. Bis plötzlich wieder dieser peitschende Keyboard-Sound aufkam und ich gemerkt habe "oh fuck, das ist ja immer noch dasselbe Lied". Und es ist absolut nicht langweilig. Es kommen viele unterschiedliche Passagen in einem Song vor, die ineinander übergehen und das ganze spannend halten. Ich meine so Sachen wie Keyboards, Growl-Gesang, cleaner Gesang und mächtige mächtige Riffs und Blastbeats. Der cleane Gesang von Jander erinnert mich teilweise sogar an Andreas Löhr (ChaosZ/Fliehende Stürme). Sein Growlen ist halt typisch BM.

Ich finde es wirklich sehr gut, dass diese ganze heidnische Thematik, mit der übrigens sonst gar nichts anfangen kann, hier weder peinlich noch überspitzt rüberkommt. Natürlich hört sich das alles stellenweise sehr wehleidig an und traurig. Und natürlich sind die Songtitel absolutes Klischee. Aber who the fuck cares. Das Album ist unfassbar intensiv und gottverdammt gut. Das ist das letzte was ich dazu zu sagen habe. Es ist eines der besten BM-Alben die ich je gehört habe. Ohne Scheiß jetzt.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Bildnis der Apokalypse, Schwanengesang, Hünengrab im Herbst

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