Sonntag, 2. August 2015

Album der Woche#208: Kraftklub - In Schwarz (2014)

Der Winter ist musikalisch dafür da, mir jede Menge Frostbitterness zu beschern. Mir finstere Musik zu geben, die sich bestenfalls mit der Umgebung einfügt. Aber im Sommer funktioniert das nicht. Nicht so ganz. Da bleibt leder Watains "The Wild Hunt" ungeöffnet und die "A Blaze In The Northern Sky" von Darkthrone wohl auch. Anders als im Rest des kalten Jahres im Kaltland wenn diese Art von Musik permanent aufgedreht wird. Der Sommer kommt aber dann so plötzlich und unerwartet und irgendwie hat man keine Lust mehr auf sowas. Das klingt doch meistens viel zu schwer und anstrengend. Deswegen brauch ich irgendwas, was auf den ersten Blick wie leichte Kost vorkommt.

Und seltsamerwese ist das Kraftklub. Eine Band die ich vor Jahren nicht mal mit ner Pinzette angefasst hätte. Sie kommen aus Chemnitz (aka Karl-Marx-Stadt), sind eine "Indieband mit Rap", sehen aus wie The Hives und klingen tatsächlich wie eine deutschsprachige Indieband (wie 2005) mit Sprechgesang. Aber dieser klingt weniger Rap sondern wie irgendwas ironisches, was man anwendet wenn man versucht seine Musik gut klingen zu lassen, aber kein Bock hat dafür Gesangsunterricht zu nehmen. Das macht nichts, klingt trotzdem gut. Und irgendwie auch lässig.

Thematisch geht es größtenteils um persönliche Themen, man schneidet aber auch einige sozialpolitische Sachen an. Wie in "Schüsse in die Luft" (zu dem es ein großartiges Video gibt, was in Chemnitz' längsten Tunnel aufgenommen wurde). Oder aber man stellt fest dass das Rockstarleben gar nicht mal so geil ist, und man viel lieber in der eigenen schimmeligen Wohnung bleiben würde als auf Koks mit Groupies rumzuziehen ("Zwei Dosen Sprite"). Man schafft es sogar den Spieß umzukehren und auf sehr treffende Art und Weise seine eigenen Fans zu kritisieren. Als ehemals "kleine" Band kriegt man ja sehr oft zu hören, man hätte sich verkauft und wäre jetzt viel zu Mainstream. In "Unsere Fans", dem Opener des Albums, wirft man einfach den Fans vor, sie wären "zu Mainstream" geworden.

Mich interessiert überhaupt nicht ob dieses Album besser oder schlechter ist als der Vorgänger "Mit K!". Ich bin nämlich kein Fanboy oder so. Was mich viel mehr interessiert ist, ob man mp3player nicht explodiert wenn ich "In Schwarz" zum ca. 15 mal laufen lasse.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Zwei Dosen Sprite, Schüsse in die Luft, Hand in Hand, Unsere Fans, als auch der grandiose Skit "Vorm Proberaum" (wegen dem diahlehgdd)

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