Freitag, 27. März 2015

Geschichten, die keiner mag#45: Nostalgia hits hard....again!

Guten Tag, geehrte Freunde.

Da ich in dieser Rubrik schon zig mal persönliche Sachen durchgekaut habe, wollte ich diesmal etwas anders rangehen. Ja, es geht zwar auch wieder um persönliche Erlebnisse. Diesmal gehts aber um den Nerdism-Aspekt. Der kam hier nämlich immer viel zu kurz. Eigentlich gar nicht. Deswegen gehts tatsächlich  um Kindersendungen/Zeichentrickserien und lauter Scheiß den ich als ich klein war miterlebt hab. Hmmm...Das kam natürlich auch schon. Glaube ich. Ich habe mal über verschiedenes Zeug berichtet, welches ich gesehen hab als ich klein war. Tatsächlich. Ich habe aber einiges vergessen.

Richtig, ich habe glaube ich nur etliche ami-serien und so weiter erwähnt. Ich bin aber ein Ostblock-Kind. Östlicher als die Ossis in diesem Lande. Meine Erzeuger stammen aus Polen und der Sowjetunion. Kein Wunder also dass ich mit Zeug aus der Zeit von VR Polen und der Sowjetunion als auch der Zeit danach aufgewachsen bin. Was für schöne Erinnerungen. Fangen wir mal an.

Es gab damals die Sesamstraße. Jupp, dieselbe Sesamstraße aus den USA übersetzt mit mehren polnischen Synchronsprecher die einfach drüber geredet haben, sodass man den Original-Ton immer noch hörte. Irgendwann kam auch die polnische Version ins Fernsehen. Wie mein Vater mir damals mitteilte, gab es in der heimischen Variante keine Schwarzen, den die gabs in Polen nicht. Oder so. facepalm.jpg Naja, egal. Jedenfalls guckte ich die Sesamstraße eher selten. Stattdessen gab es "Ciuchcia". Dieses mysteriöse Wort wird wie "Tschüchtschja" ausgesprochen und heißt auf Deutsch sowas wie "Lokomotivchen". Es war eine erzieherische Kindersendung. Moderiert wurde sie von einem Frosch namens Monika und ihrem Bruder, Kulfon. Was zur Hölle ist ein Kulfon? Nun, das ist das polnische Wort für riesige, grässlich geschrieben Buchstaben. Solche die man als Kind hinkriegt wenn man das erste Mal überhaupt schreibt. Sauklaue auf gut Deutsch. Dieser Kulfon ist aber eine Art...rothaariger bärtiger Gnom. Im folgenden Song fragt sich Monika was aus Kulfon wird wenn er mal erwachsen ist. Wenn man den Text dazu nicht versteht sieht es aus wie ein Video marke "That part of youtube" bzw. "wtf am I watching?". Aber seht selbst:



Es gab auch etwas was ihr vielleicht auch kennt. Ist nämlich nicht nur in Polen sondern auch in der Sowjetunion und in der DDR rausgekommen: Bolek und Lolek. Ja, es heißt so und nicht andersrum. Nicht "Lolek und Bolek". Warum auch immer man es hierzulande umbenannt hat. Auch wenn die Handlung wirklich sehr sehr putzig ist (in der verlinkten Folge organisieren die beiden Jungs ein Rennradwettrennen für Kinder) und ich es damals sehr gerne gesehen hab.... muss ich feststellen.... meine Fresse sind das hässliche Wichsbirnen. Wieso hat man nur Kindern solche riesigen Melonenschädel gemalt? Die Erwachsenen sehen noch halbwegs ernst aus. Leicht gruselig das ganze, zumindest aus heutiger Sicht.

Der nächste Kandidat kam aus der Tschechoslowakei war aber für mich als nicht-Tscheche vollkommen verständlich. Es gab nämlich gar keinen Dialog. Die Sendung hieß auf polnisch "Nachbarn". Die Protagonisten waren zwei Nachbarn die sich gegenseitig gerne besuchen und einander bei handwerklichen Herausforderungen helfen. In der Verlinken folge geht es übrigens um einen Wippstuhl. Ich fand im Nachhinein raus, dass die beiden über Namen besitzen. Pat und Mat. Aber das hat mich eigentlich nie interessiert. Mir erschien es immer so schön grotestk dass in der ganzen Sendung nicht gesprochen wird und nur über Gesten und die Hintergrundmusik kommuniziert wird. Sehr strange fand ich auch das Aussehen der beiden - riesige Nasen und riesige, seelenlose, pechschwarze Augen. Oh yeah. Ich glaube auch, dass die filigrane Detailarbeit in dieser Sendung (ist alles übrigens Stop-Motion) mich geprägt hat und dazu beigetragen hat dass ich eine Zeit lang unbedingt Trickfilmtechniker (oder so) werden wollte. Wirklich großartige Tricktechnik und Situation Comedy. Schauts euch an!

Sehr interessant fand ich auch diesen gruseligen Kerl hier. Ich glaube es war eine Sendung für Erwachsene mit satirischen Charakter. Sein Gesichtsausdruck, seine Ausdrucksweise und sein irrer Blick verstören mich heute immer noch.

Mega langweilig fand ich DeDe. Seine Kindernachrichtensendung ging mir damals voll aufm Sack. Und er sah aus wie ne beschissene Banane mit Ohren.

Ein Gesicht zum reinschlagen


Awright, wir sind jetzt erst mal fertig mit Polen. Wie geht es weiter? Wir reisen jetzt mal noch weiter weg - in die Sowjetunion. Was gab es da was ich mir angucken konnte? Nichts, ich bin nämlich nicht in der Sowjetunion aufgewachsen. Allerdings war ich sehr oft bei meinen Großeltern in Russland zu besuch, wie ihr wisst. Und da gab es neben schlecht "synchronisierten" Simpsons oder "Lethal Weapon" einheimische Filme und Zeichentrickserien.

Holy Shit. Ihr wisst gar nicht wie viel es da zu entdecken gibt. Ja, viele kennen "Nu Pagadi", unter anderem auch weil eine komische Popstars-Band sich danach benannt hat. Viele aber auch nicht. Es geht um einen Wolf und einen Hasen. Der Hase verkörpert all das Gute und Nette was es gibt und der Wolf einen ekelhaften, rauchenden und pöbelnden Vagabunden-Typen. Ständig kommt es zu Reibereien zwischen den beiden. Eine Art Sowjet-Variante von "Tom and Jerry". Der Wolf erinnert mich sowohl von seiner Art zu sprechen als auch seinen Klamotten an den Sänger der Band "Leningrad" - Sergej "Schnur" "Schnurov.

Aus irgendeinem Grund kam ich auf die Idee Zeichentrickfilme für Erwachsene anzugucken. Ich weiß wirklich nicht wie das zustande kam. Vielleicht reizte mich die Tatsache dass ich spät aufbleiben durfte und dass in der Fernsehzeitschrift neben einigen Titeln die Beschreibung "Zeichentrickfilm für Erwachsene" da stand. Nein, es gab damals kein Hentai oder so. Jedoch aber Filme über die Gefahren des Alkoholismus wie zum Beispiel "Zelenyj Smij" (die grüne Schlange), welchen ich leider nicht mehr finde. Jemand den ich in dieser Hinsicht immer noch für geniale halte ist Garri Bardin. Dieser Typ hat ziemlich viele Zeichentrickfilme gemacht, die meisten davon hatten eine "erwachsene" Handlung, sprich es ging um ernste Themen. Einige davon waren aber wohl nur ziemlich surreal. Wie beispielsweise "Break!" welcher zur Zeit der Moskauer Olympiade rausgekommen ist. Wie die "Nachbarn" auch, hat es meine Liebe für Knete und Knetfilme erweckt:



Garri Bardin hat auf mich den Eindruck gemacht, er könne aus allem einen Film drehen. Sei es aus Knete, Papier, Draht oder Schnüren. Oder Strichhölzern:



Einer seiner besten Filme war aber glaub ich die Umsetzung von "Rotkäppchen und der böse Wolf"



Scheiße Mann, es gibt da immer noch so vieles zu entdecken. Aber ich habe gelernt, dass es zwar schön ist in Erinnerungen zu schwelgen und alten Kram neuzuentdecken jedoch Leute die das auf Dauer tun unglaubliche Nervernsägen sind. Genauso wie diese ganzen "Kinder der 90er"-Facebook-Seiten oder so. "Huehue, wissta noch, wissta noch...höhö das AOL-Geräusch höhö...."

Nope.

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