Samstag, 27. Februar 2021

So isses, Musik!#118

Dead United - Fiend Nö. 1 (2021)

Die Band, die der Headliner von meinem allerallerallerersten Konzert überhaupt (30.10.2006 im Jugendzentrum B-Hof in Würzburg) war hat ein neues Album rausgebracht! 

Ich war mir zuerst nicht sicher, ob mir "Fiend Nö. 1" genauso viel Spaß machen würde, wie meinem 15-Jährigen Ich. Doch all die Unsicherheiten waren beim ersten Durchlauf des Albums wie weggeblasen. Zuerst fand ich den Beginn etwas holprig, doch wenn man dem Ganzen etwas Zeit gibt, dann "spielt" sich das Album "ein". Natürlich, es sind die selben Zutaten die jede sich selbst respektierende Horrorpunk-Band nimmt und zu Musik verwurstet. Ein gruselig anmutendes Intro, Songtitel wie "The Old Spook Sanatorium On Kill Hill", hier und da ein paar Samples (oder wie ich hier mitgezählt habe, wohl nur eins) und natürlich die "Woah Oh Oh"s als auch catchy Refrains. Man mag das vielleicht als ideenlos bemängeln, aber das ist nun mal Punk und nicht die 9. von Beethoven. Ich habe allerdings auch (außer vllt. The Other) keine weiteren Bands mit denen ich DU vergleichen könnte, weil ich mich schon seit längerem nicht mehr im Horrorpunk-Spektrum bewege. 

Was für Dead United spricht: Sie nehmen sich selbst ernst genug um weiter Musik zu machen und sich stetig zu verbessern. Gleichzeitig ist der Humor-Anteil nicht gerade klein. Ich spreche von Songzeilen wie "Mr. Reptile, Mr. Reptile, you ate my family!" oder dem Tom-Jones-Cover "It's Not Unusual", dass sie endlich mal aufgenommen haben. Ich musste bei dem Songtitel "Aaaaaah! Some Bees!" bisschen mehr lachen als ich sollte. Besonders ins Ohr gefallen ist mir "Fuck The Fiends!", das meiner Meinung nach sich tatsächlich gleichzeitig vor den alten (Danzig-)Misfits als auch vor den späteren Graves-Sachen verneigt. Das ist wie "Earth A.D." trifft auf "American Psycho" oder so. "Fiend Nö. 1" ist Horror, dreckig, Punk und definitiv nicht langweilig. Aber allerallerspätestens beim letzten Song "Waltz of the Damned" merkt man, dass da noch viel viel vieeeel mehr in der Band steckt. Ich bin gespannt, ob sie in Zukunft mehr in Richtung Death Rock gehen bzw. sich noch mehr ausprobieren werden. Habe auf keinen Fall eine Orgel erwartet! 

Ich bin tatsächlich sehr zufrieden!

Die Single "Fuck The Fiends!!!" erscheint Ende Februar, das Album am 09.04. dieses Jahres! Reinhören lohnt sich

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Fuck The Fiends!, Mr. Reptile, Waltz Of The Damned


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Poison Ruin - S/T (2021)

Habe durch den heiligen YouTube-Algorithmus Poison Ruin entdeckt. Eine funktionierende Mischung aus 80s Anarcho Punk und Dungeon Synth Interludes. Hört sich zuerst mal seltsam an, ist aber geil!

Bandcamp



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50 Best Rock Albums of the 90s, Teil 11 

28. Slayer - Seasons Of The Abyss (1990)

Slayer haben sich nie besonders darum geschert in irgendwelche Konventionen/Vorgaben reinzupassen und haben Anfang der 90er Jahre im Prinzip so weiter gemacht wie bisher. Während Metallica und Anthrax ihren Stil verändert haben. Das heißt aber nicht dass dieses Album 1:1 genauso ist wie "Reign In Blood" oder "South Of Heaven" ist. Trotzdem zähle ich es in eine Reihe mit den beiden Alben. Es ist für mich der Abschluß der "klassischen" Slayer-Ära. 

"Seasons In The Abyss" hat einen großartigen Titeltrack, der für Slayer-Verhältnisse ungewohnt langsam ist. Und ein großartiges, mystisches Musikvideo hat. Und der Songtext erst. Der Rest ist, und das möchte hier kein Tadel sein, Slayer-Standardwerk. Großartige Riffs und Soli von Hannemann und King. Wuchtiges Drumwerk von Dave Lombardo. Tom Araya macht seinen Job auch verdammt gut. Texte über Mörder wie Ed Gein (Dead Skin Mask) oder den Krieg (War Ensemble). Es ist definitiv kein schlechtes Album, jedoch möchte ich an der Stelle anmerken, dass alles was danach kam für mich nicht wirklich von Bedeutung ist. Okay, außer "God Hates Us All", aber das war 11 Jahre später.

Ich mag das Ding, aber auch nicht alles darauf. Einige Songs sind mir dann doch zu sehr "Standard Slayer". Trotzdem okay.

6,75/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Seasons Of The Abyss, War Ensemble, Dead Skin Mask



27. Alanis Morissette - Jagged Little Pill (1995)

Ich fand sie tatsächlich richtig gut in der Rolle von Gott (weiblich) in "Dogma". Nicht weil sie dort kaum ein Wort gesagt hat, sondern weil sie trotz keiner gesprochenen Passage die Rolle verdammt gut gemeistert hat. Das kann ich leider so nicht über dieses Album sagen. Ich bin allerdings zwiegespalten, darum wird es wie bei Bon Jovi keine Bewertung geben.

"Jagged Little Pill" ist zweifelsohne ein sehr einflussreiches Album, welches sogar Künstlerinnen wie Britney Spears inspirierte. Sie coverte sogar "You Oughta Know" auf einer ihrer Touren. Kann mir gut vorstellen dass Britney ähnliches mitgemacht hat wie Alanis Morissette in dem Song beschreibt. Eine schief gelaufene Beziehung und ein Ex-Partner der sich schnell eine andere sucht und einen emotionalen Trümmerhaufen hinterlässt. Der Song gefällt mir absolut, das liegt aber zum einen daran dass er sehr radiotauglich und nun, eine Single ist. "Ironic" hingegen, die andere Singleauskopplung empfinde ich als furchtbar nervig, höchstwahrscheinlich weil er irgendwann bis zum gehtnichtmehr in irgendwelchen Werbungen, YouTube-Videos oder Serien verwendet wurden. Ansonsten haben wir hier eine Art Post-Grunge-Verschnitt, Alternative Rock, der im Alternativen Radio läuft und in den Charts präsent ist. Nicht falsch verstehen: Ich finde es tatsächlich sehr cool dass AM sich durchgesetzt hat. Aber das Album ist vollgeballert mit Klischees und größtenteils geht mir ihr Gesang fürchterlich auf den Sack. Trotzdem steckt hier jede Menge Energie und Herzblut usw. und ich höre dass man sich wirklich sehr viel Mühe gegeben hat. Aber es ist absolut nicht meins.

Keine Bewertung

Anspieltipp: You Oughta Know



Donnerstag, 25. Februar 2021

Film der Woche#478: Punk Movies Special!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Special. Diesmal nehme ich mir Filme in Bezug auf Punk/Punkrock vor, die Pinky und ich in der neuesten Folge unseres Podcasts besprechen (werden). Es sind wie immer vier Stück. Allerdings habe ich "Repo Man" schon mal reviewt. Darum hier nur drei. Los geht's.

Suburbia (1984)

"Suburbia" ist einer der ersten größeren, bekannteren Filme von Penelope Spheeris (u.a. Wayne's World, als auch die Decline of the Western Civilization Reihe). Damit hatte sie zwar keinen Super-Mega-Erfolg, aber er zählt zu den bekannteren Punk Movies überhaupt. Auch wenn er heutzutage wohl etwas vergessen sein dürfte. Die Pet Shop Boys haben sich durch den Film inspirieren lassen und haben einen gleichnamigen Song veröffentlicht, zwei Jahre später. 


Schauplatz ist ein Vorort von Los Angeles: Der Film beginnt mit einem sehr traurigen Vorfall. Die Ausreißerin Sheila (Jennifer Clay) wird per Anhalter mitgenommen. Nachdem das Auto eine Panne hat, steigen sie, die Fahrerin und ihr Baby aus und rufen per Telefonzelle Hilfe. Das Kind wird jedoch schon bald von einem wild gewordenen Hund angegriffen und getötet. Daraufhin eine andere Sichtweise der Story: Evan Johnson (Bill Coyne) hält es zu Hause kaum aus. Seine alkoholkranke Mutter verprügelt ihn regelmäßig, schreit ihn an und schmeißt Sachen nach ihn. Er beschließt, von Zuhause abzuhauen und verabschiedet sich von seinem jüngeren Bruder. Kurz darauf landet er auf einem Konzert der Punk Band D.I., wo ihn irgendwelche K.O.-Pillen ins Getränk gemischt werden. Er schläft ein und wird vom Security nach draußen geschleift. Dort entdeckt ihn der Punk Jack Diddley (Chris Pedersen) und bietet an, bei ihm zu übernachten. Auf dem Weg zum "T.R. House" (The Rejected nennt sich die Gruppe von Punk Jugendlichen die in einem verlassenen Haus wohnen) holen sie noch einen weiteren Teenager namens Joe Schmo (Wade Walston) ab. Sheila ist inzwischen auch im Haus angekommen. Gemeinsam geht die Truppe auf die Jagd nach Vorräten und plündert Garagen von irgendwelchen Vorstadtfamilien, besucht Konzerte von The Vandals und TSOL, schnorrt Geld, konsumiert viel Alkohol und macht anderes weirdes Zeug.

"Suburbia" ist kein Punk Film, wie andere Punk Filme. Die Schauspieler hier sind allesamt Street Kids bzw. echte Punk Rocker. Auch Michael "Flea" Balzary der damals noch bei FEAR und später bei Red Hot Chili Peppers Bass und hier den Punk "Razzle" gespielt hat. Mir gefällt es wie Peneleope Spheeris alles realistisch gehalten hat. Hier ist nichts mit Revolutionsromantik, "zerschlag den Staat" und perfekt aufgestellten Irokesenhaarschnitten. Die Szene wird hier so dargestellt wie sie nun mal war. Scheiße. Drogenaffin. Gewalttätig. Perspektivlos. "Suburbia" ist ein richtig richtig fertiger Film. Und wer auf Bilderbuch-Punx abfährt, der sollte hier von die Finger lassen.

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Bomb x City (2017)

"Bomb City" ist ein Spitzname für die Stadt Amarillo, das der Hauptcharakter Brian Denneke (Dave Davis) erfunden hat. In der Stadt befindet sich einer der größten Fabriken für Nuklearsprengköpfe. Somit ist Amarillo quasi eine einzige Bombe. Brian ist Punkrocker und kehrt grade nach Amarillo zurück. Er fährt gerne Skateboard und gestaltet aus Straßenschildern Kunstwerke die er scheinbar willkürlich irgendwo hinstellt. Dazu kommt noch dass er zusammen mit Freunden eine Art Autonomes Zentrum auf die Beine gestellt hat, in welchem Bands Konzerte geben. Sein Bruder ist ein SHARP-Skinhead und seine Lieblingsband ist Filth. Amarillo ist kein besonders Punk-freundliches Nest. Es herrscht eine eher konservative Einstellung gegenüber alternativen Lebensentwürfen, geschweige denn gegenüber Leuten die sich anders kleiden als der Rest. So kommt es immer wieder zu Schlägereien zwischen Brian und seinen Freunden und einer Gruppe von Football-Jocks von einer örtlichen High School. 

"Bomb City" schafft es sehr gut Gegensätzt bildlich darzustellen und den Zuschauern zu vermittelt wer auf welcher Seite steht. Dazu kommt noch, dass der Streifen auch beinahe detailgetreu die Punk-Szene der 90er Jahre darstellt. Ich meine damit die Anarcho/Street Punk Szene. Bands wie The Unseen, Filth, Disorder etc. pp. Die Schauspieler sehen authentisch aus. Was der Film auch kann, ist wütend machen. Denn das was dort geschehen ist, geschah auch im echten Leben. Ich möchte an der Stelle aber auch nichts spoilern. Kann mir gar nicht vorstellen, wie es für die Betroffenen gewesen sein muss das alles noch mal auf die Weise erzählt zu bekommen. Aber ich schweife ab. Erhältlich bei diversen Streaming-Anbietern.

8,75/10 Pfandflaschen

Trailer:



Green Room (2015)

The Aren't Rights sind eine junge, aufstrebende Punkband. Sie sind grade auf Tour durch den Nordwesten der USA. Das Benzin ist manchmal knapp, sodass sie andere Autos anzapfen müssen. Bei ihrem nächsten Halt geben sie ein Interview für ein College Radio. Die nächste Show ist gecancelt und die aktuelle, die in einer mexikanischen Bar stattfindet, gibt nicht genug Geld her. Es muss eine


Alternative her und der Host der Radiosendung sichert ihnen durch seinen Cousin einen Slot auf einer Show, irgendwo in Portland. Seiner Auffassung zufolge heißt es, dass das Publikum dort vermehrt aus Skinheads besteht. Wäre ja im Prinzip nicht schlimm. Als die Band am Ort des Geschehens eintrifft, stellen sie fest dass das Publikum aus lauter Nazi-Skins besteht und sie als Vorband für eine NSBM-Band spielen. Das Publikum ist vom Dead-Kennedys-Cover "Nazi Punks Fuck Off!" nicht gerade begeistert, akzeptiert die Band aber anschließend. Hauptsache man kann sich zur Musik bewegen. Direkt nach ihrem Auftritt wollen sie abhauen, doch Sam (Alia Shawkat) hat ihr Handy im sogenannten "Green Room" (Backstage) vergessen. Als Bassist Pat (Anton Yelchin) es holen will, stellt er fest dass in der kurzen Zeit Backstage ein Mord geschehen ist. Er schafft es noch, die Polizei zu rufen doch die Nazis handhaben das Ganze schnell. Sam, Pat, Sänger Tiger (Callum Turner) und Drummer Reece (Joe Cole) werden zu Geiseln. Doch sie ahnen nicht, dass hier wesentlich mehr als "nur" ein Mord dahintersteckt.

Nicht einer, sondern sogar zwei Schauspieler die in (jüngerer) Vergangenheit in Star-Trek-Produktionen mitgespielt haben sind hier zu sehen. Der jüngere von den beiden, Anton Yeltchin, lebt nun leider nicht mehr. 

"Green Room" ist wirklich unfassbar authentisch. Nicht nur, dass die Charakter wissen dass es auch andere Skinheads als Nazi-Skinheads gibt, sondern auch das Interior Design vom Backstage und andere Sachen wie abgespielte Songs sprechen für den Film. Oder Bandnamen die gedroppt werden. Mir gefällt auch, wie die Band zwar "abgefuckt" durch das harte Tourleben ist, aber keine Drogen nimmt. Man überzeichnet das Image nicht und macht sie nicht zu Cartoon-Charakteren oder absoluten Klischees. Ich finde auch die Idee, einen Thriller mit Punk/Nazi Pro- bzw. Antagonisten zu machen, absolut erfrischend. Sicher, die eine andere Idee ist nicht unbedingt neu, aber der Film schafft es das man mit Charakteren Mitgefühl empfindet und unbedingt will dass sie es schaffen. Tausend Props dafür und vielen Dank!

8,75/10 Pfandflaschen

Trailer:




Mittwoch, 24. Februar 2021

Album der Woche#480: Fear Factory - Digimortal (2001)

Hallo und herzlich willkommen zum letzten "Album der Woche" im "2001: A Nu Metal Odyssey"-Monat Februar. Diesmal beschäftige ich mich mit der Industrial Metal Band Fear Factory, die auf ihrem vierten Album "Digimortal" etwas mehr in Richtung Nu Metal gegangen ist, und sogar ein Rap/Metal-Song komponiert haben. Zwar nicht so krass wie Machine Head auf "Supercharger" oder "The Bleeding Red".

"Digimortal" steht für "Digital Mortality" und steht für ein Konzept der Abhängigkeit von Mensch und Maschine. Somit ist es ein weiteres Konzeptalbum und das obwohl FF keine Konzeptalben mehr machen wollten. Die Alben davor (bspw. "Obsolete") haben sich ebenfalls mit dem Verhältnis von Menschen und Maschinen beschäftigt. Es waren Fantastereien über eine dystopische Zukunft usw. usf. Quasi die musikalische Verwertung von Cyber Punk Romanen. Diesmal heißt es allerdings, dass beide miteinander arbeiten müssen um gegenseitigen Fortbestand zu sichern.

Was mir besonders hier aufgefallen ist: Das Album wirkt weniger "kompliziert" und "technisch" sondern tatsächlich wesentlich kompatibler mit MTV und Konsorten. Ich erinnere mich noch ziemlich gut daran, dass ich mit 10 Jahren oder so das Musikvideo zu "Linchpin" gesehen habe. Aus heutiger Sicht betrachtet: der Song ist sehr ohrwurmtauglich und knackig. Generell steht melodischer Gesang viel mehr in Vordergrund auf dem Album. Interessant wird es wenn auf "Back The Fuck Up" plötzlich B-Real von Cypress Hill anfängt zu rappen, genauso wie Sänger Burton C. Bell. FF sind hiermit definitiv radiofreundlicher geworden, was nicht bedeutet dass das Album scheiße ist. Das einzige was ich wirklich abgrundtief hässlich finde, ist das Albumcover. Es ist einfach so unästhetisch und banal.

Ich weiß, dass Fear Factory irgendwann in die absolute Bedeutungslosigkeit abdrifteten und ein Album nach dem nächsten rausgehauen haben, die banaler nicht hätten sein können. Aber hier sind sie definitiv noch sehr sehr fresh. Wenn auch viel anders, als auf den alben davor. Daher:

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Linchpin, What Will Become!, Back The Fuck Up




Dienstag, 23. Februar 2021

Comic Book Review#477: Aliens: Pig#1 (1997)

"Ein Schweinchen namens Babe" kam 1995 raus. Ob Autor Chuck Dixon kurz bevor er beauftragt wurde einen "Aliens" One Shot zu kreieren sich den Film angeguckt hat? Das weiß ich nicht. Fakt ist, es kommt einen fast schon so vor als ob man 1997 keine Ideen mehr hatte und deswegen irgendwas absolut verrücktes auf die Beine gestellt hat. Nur, so verrückt ist die Idee nicht und der Comic war am Ende ein grandioser Einfall.

Die Geschichte ist die folgende: Eine Gruppe von Weltraumpiraten, angeführt von einem Typen namens Stitch hat ein kleines Schweinchen an Bord. Eigentlich sollte es ihnen irgendwann als Frühstück/Mittag/Abendessen dienen, doch sie haben nun etwas größeres mit "Porkchop" (wie das Schwein genannt wird) vor. Und zwar kriegt das Tier Plastiksprengstoff umgeschnallt und wird auf einem Planeten rausgelassen. Der Grund: ein Weltraum-Sattelschlepper hatte dort eine Bruchlandung und die Piraten wollen sich die Ware unterm Nagel reißen. Das Problem: ein Nest von Xenomorphs (Aliens) hat sich in direkter Nähe des Wracks niedergelassen und somit ist die Landezone ein Risiko. Die Lösung: Schwein mit Plastiksprengstoff ablassen, die Aliens in die Luft jagen und anschließend die Ware einsacken. Doch leider (oder zum Glück) schafft es Porkchop den Xenomorphen zu entkommen und die Fernzündung funktioniert plötzlich doch nicht mehr. Ein weiterer schadenfroher Pirat findet das ganze sehr lustig, sodass er daraufhin zum nächsten Versuchsobjekt wird. Doch die Story findet ein rasches, ironisches Ende. Es ist ja schließlich nur ein One Shot.

Geschrieben von Chuck Dixon, gezeichnet von Flint Henry (Judge Dredd u.a.) und Andrew Pepoy. Großartige Zeichenerstil und witzige Story. Würde so auch sehr gut in eine "Tales From The Crypt"-Folge reinpassen. Weil man die Aliens ganz einfach mit irgendwas anderem austauschen kann. Es ist eine ironische Story über Arschlöcher, die Arschloch-Dinge machen und irgendwie auf die Mütze kriegen. Ich dachte zuerst, dass ein Alien sich durch ein Schwein vermehren wird, aber es war zum Glück doch ganz anders. Ich lachte und schmunzelte!

7/10 Pfandflaschen

Freitag, 19. Februar 2021

Comics Monthly#83

The Orville#3

"The Orville" ist eine Sci-Fi-Serie und gleichzeitig eine Hommage/Persiflage an Star Trek. Erfinder/Drehbuchautor und gleichzeitig eine der Hauptrollen ist Seth McFarlane (Family Guy, American Dad etc.). Ich dachte zwar nicht, dass das hier ein Gag-Feuerwerken voll mit Kotze- und Sexwitzchen wird, aber jedenfalls eine Art Parodie an Star Trek. Es stellt sich heraus als eine relativ eigenständige Serie mit vielerlei Anspielungen. Bei Dark Horse kommt die Comic-Reihe dazu heraus.


Ein Mitglied der Crew des Raumschiffes "Orville" namens Talla war vor fünf Jahren zu Besuch bei den Okudum, Bewohnern des Planeten HR 5070. Sie lernte dort eine Kleinfamilie kennen und war sehr beeindruckt von der friedvollen Art der Bewohner des Planeten. Sie lebten in Frieden und respektierten miteinander. Es gab kaum fortschrittliche Technologie auf ihrer Welt. Fünf Jahre später ist die Orville in der Nähe des Planeten, weil dort merkwürdigerweise ein ganzes Reaktor besteht. Bei einem Besuch des Planeten bzw. einer Beobachtung aus der Distanz stellt die Crew fest, dass die Okudum versklavt wurden. Sie müssen jetzt in Minen schuften und ein giftiges Metall ausgraben. Dazu werden sie von einer kleineren, bewaffneten Spezies namens Nazh gezwungen. Diese sehen aus wie Ewoks auf Crack, nur ohne Fell. Talla geht die ihr bekannte Familie besuchen und findet heraus was so passiert ist. Die Tochter der Familie, schenkt ihr ein Buch über eine Volksheldin der Okudum die sie einst aus der Sklaverei befreit hat. Die "Orville" ist sich nicht schlüssig was gemacht werden soll. Schließlich sind die Nazh kein Teil der Allianz und mit ihnen kann so nicht diplomatisch verhandelt werden, weil sie sowieso auf niemanden hören werden. Und es kann nicht sein, dass die "Orville" wieder Helden spielen sollen. Talla kriegt eine hervorragende Idee...

War das spoilerfrei genug? Habe ich genug angeteasert? Okay. Es ist besser als ich erwartet habe. Dachte eher das wird eine Art satirischer/ironischer Sci-Fi-Comedy-Scheiß. Es stellte sich heraus als eine tatsächlich echt gute Hommage an Star Trek. Eine Gruppe von Menschen im Weltraum will einer Gruppe von Außerirdischen helfen, die von anderen Außerirdischen unterdrückt werden. Sie dürften es theoretisch allerdings nicht, weil das Gesetz es verbietet sich in fremde Angelegenheiten einzumischen. Das sind einfach Classic Star Trek Moves. Es ist nicht besonders einfallsreich, aber es ist ein "fun read". Graphisch natürlich so gestaltet, dass man die Schauspieler wieder erkennt.

7/10 Pfandflaschen

Made by: David A. Goodman, David Cabeza

Erhältlich bei: Dark Horse Comics

Shadow Doctor#1

Geil. Wieder mal etwas was ich absolut nicht erwartet habe.

Peter Calloway, erzählt die Geschichte seines Großvaters. Beziehungsweise die Ereignisse über die kaum einer gewusst hat. Nathaniel Calloway war in seiner Jugend (Anfang der 20er Jahre) Gehilfe der Italienischen Mafia in Chicago. Er fuhr regelmäßig Auto für die Gangster. Zu Beginn des Comics werden er und seine Bosse von der irischen Mafia angegriffen. Daraufhin sieht man wie Nathaniel am Sterbebett liegt und seinem Enkel von seinem Leben erzählt. Es stellt sich heraus, dass er nachdem er 8 Jahre Lang für seine Arztlizenz hart gebüffelt und gearbeitet hat, die Gesetze der damaligen USA (im Jahre 1931) es ihm nicht erlaubt haben, einen Job zu bekommen. Aufgrund seiner Hautfarbe. Daher versucht er, einen Kredit zu bekommen um selbst eine Praxis aufzubauen. Selbes Problem. Von daher bleibt nur eine Option übrig: die alten Freunde von der Mafia um Geld bitten.

Eindeutiger Graphic Novel Stil von Georges Jeanty. Der Titel verrät auch worum es bald gehen wird. Ich denke mal dass Nathaniel zum offiziellen Arzt der Mafia wird und ganz schlimme Dinge tun wird. Habe gar nicht gerechnet, dass es so gut wird. Die Geschichte ist wahr und wird so überliefert wie sie abgelaufen ist. Denke mal, dass es da ein paar geschichtliche/rechtliche Sachen gibt, die korrigiert werden mussten. Fest steht: Es wirkt ehrlich und der Zeichenstil wirkt wie aus einem gut illustrierten Buch. Auf jeden Fall höllisch interessant und spannend!

9/10 Pfandflaschen

Erhältlich bei: Aftershock Comics

Young Hellboy#1

Ich weiß ja nicht, wie oft hier schon Hellboy vorgekommen ist, aber sein jüngeres Ich nun leider noch nicht so oft. Darum: hier die cartoonesken Abenteuer vom jungen Hellboy und seinen Ziehvater Professor Bruttenholm!

In der allerersten Ausgabe gehen Professor Bruttenholm und sein direkt aus der Hölle stammenden Adoptivsohn, Hellboy auf eine Reise. Sie wollen bei Augrabungen einer unterirdischen Inca Stadt. Hellboy freut sich schon darauf, die Mumien zu sehen. Leider steigt außer ihnen ein sehr merkwürdiger Typ ins Flugzeug, der lauter christliches Zeug in sich hinein murmelt. Es stellt sich heraus, dass er ein christlicher Extremist und Attentäter ist, der Bruttenholm dafür verurteilt weil er eine "Gestalt aus der Hölle" großzieht. Er versucht die beiden zu erschießen und tötet dabei die beiden Piloten. Hellboy schafft es gerade mal so, das Flugzeug im Wasser zu landen. Der Killer ist ihnen dicht hinterher doch wird schon bald von zwei blauen Riesenkrabben angegriffen. Professor und Hellboy werden von einem gigantischen Affen gerettet, sind sich jedoch nicht ganz sicher auf wessen Seite er steht und fliehen auf eine nah gelegene Insel. Diese ist voller Dinosaurier und anderer Affen!

Young Hellboy? Oder eher YUNG HELLBOY? 

Ähem.

Jedenfalls liest sich das wie eine Art inoffizielles Crossover zwischen Hellboy und King Kong. Die Insel auf der sie gelandet sind ähnelt auf jeden Fall Skull Island (nur halt nicht vom optischen her). Die Handlung ist ziemlich cartoony, weil Hellboy hier noch ziemlich unschuldig und neugierig ist. Das Artwork von Craig Rousseau ähnelt dem von Mike Mignola gar nicht, was auch so in Ordnung ist. Schließlich ist das hier eine ganze andere Art von Story, sodass zu einer cartoony Erzählung auch ein cartoony Artwork passt. Alles in allem eine bunte, Vater-und-Sohn-auf-Abenteuer-Geschichte. Ich habe mich amüsiert!

8/10 Pfandflaschen

Erhältlich bei: Dark Horse Comics

Donnerstag, 18. Februar 2021

Album der Woche#479: Machine Head - Supercharger (2001)

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "Album der Woche" im "2001: A Nu Metal Odyssee"-Monat Februar. 

"Supercharger" ist das vierte Album von Machine Head und das mit Sicherheit am schlechtesten verkaufte der Band. Grade mal 45.000 Einheiten. Das Album markierte einen Stilwechsel, der sich schon beim Vorgänger "The Burning Red" abzeichnete, aber hier endgültig vollzogen wurde. Im Jahre 1999 hat man nämlich schon gesehen, dass MH sich langsam zu Nu Metal hin wenden und ihre Groove Metal Wurzeln hinter sich lassen. Sie "flirteten" mit einem Genre, das damals eben populär war. Im Musikvideo zu "From This Day" sehen sie auch aus, wie eine Nu Metal Band im Jahre 1999 auch ausgesehen hat. Spiky Hair, bunte Klamotten, Piercings. Rob Flynn rappt.

Hier rappt er auch. Aber dazu komm ich später. Was ich interessant finde: Auf  "White Knuckle Blackout!" heißt es "Adrenaline is my fuel when I've an obstacle to climb/Adrenaline is the lubrication focusing my mind/Adrenaline is telling me when someone's thinking they're too cool/To raise my middle fingers up and say, 'fuck you'". Was im Grunde genommen eine gelungene Hommage an KoRns "Know what? Fuck you! I'm fed up with you. I'm not as good as you? Fuck no, I'm better than you!" aus "Divine". Das hört ein Blinder! 

Die Songs sind sehr energiegeladen. Es gibt kaum "langsamere" Songs, bis auf die einzige Singleauskopplung "Crashing Around You". Diese war auch wahrscheinlich auch der Grund für die schlechten Verkaufszahlen. Das Musikvideo beinhaltete ein brennendes San Francisco und fallende Sachen vom Himmel, obwohl der Text nur metaphorisch das "crashen" betrachtete. "Supercharger" ist nicht mal ein Monat nach dem 11.09.2001 erschienen. Das Video, die "aufgeladene" Musik und die allgemeine Trauer waren einfach kein besonderer Ansporn, das Album zu kaufen.

Was ich sehr schade finde. MH waren immer schon eine verdammt talentierte Band, die wie viele andere Bands verschiedene Phasen durchgemacht hat. "Supercharger" ist tight produziert. Es beinhaltet dieselben Zutaten, die bei anderen Nu Metal dieser Jahre zu hören waren. Songs die davon handelten an sich selbst zu glauben, seinen Herzen zu folgen usw. "OUGH!"s, Breakdowns, mitreißende Hooks und eigentlich alles was ein Jugendlicher mit JNCO-Pants so geil fand. 

Ein unterschätztes Stück Musik, was natürlich im Vergleich zum Nachfolger "Through The Ashes Of Empires" abstinkt. Aber trotzdem: Geil.

7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Crashing Around You, Bulldozer, Kick You When You're Down



Mittwoch, 17. Februar 2021

Film der Woche#477: Pre-MCU Marvel Special, Teil 8

Hallöchen an die Freunde des schlechten/guten Filmgeschmacks. Es dauert nicht lange, genauer gesagt nur noch bis Ende März, da ist diese schlechte/gute Rubrik leider vorbei weil ich bis dahin alle Pre-MCU Marvel Comics Verfilmungen durchgekaut habe. Um das Ganze zu beschleunigen kommt das Special im März ganze zwei Mal. Hier gehts zum siebten Teil. 

26. Elektra (2005)

Puh.

"Elektra" ist die quasi-Fortsetzung bzw. ein Spin-Off von "Daredevil" (2003). Dort wurde Elektra Nachios (Jennifer Garner) vom Superschurken Bullseye (Colin Farrell) umgebracht. Aus den Rückblenden in diesem Film geht es hervor, dass sie auf wundersame Weise von einem alten Sensei namens "Stick" (Terrence Stamp) wiederbelebt wurde. Daraufhin hat sie in seiner Akademie trainiert, wurde jedoch fortgeschickt weil sie ein "kaltes Herz hat". Mittlerweile arbeitet sie als Auftragskillerin und wird für ihren nächsten Einsatz auf eine Insel geschickt. Dort soll sie erstmal auf eine Nachricht des Auftragsgebers warten, wobei sie ihr Ziel erfahren soll. Nachdem sie dort angekommen ist, lernt sie ein junges Mädchen namens Abby Miller (Kirsten Prout) kennen, dass in das Haus eingebrochen ist indem sie übernachtet. Daraufhin dann auch ihren Vater Mark (Goran Visnjic). Innerhalb kürzester Zeit fängt sie an, Gefühle für Mark zu entwickeln doch schon bald kommt eine Nachricht des Auftraggebers an. Bei den Zielen handelt es sich - natürlich - um Mark und Abby. Elektra will den Auftrag ausführen, doch zögert schließlich. Kurze Zeit später tauchen Ninjas der bösartigen Organisation "Die Hand" auf und wollen die beiden töten. Elektra entschließt sich dazu, sie zu beschützen.

Marvel hat verschiedene Sparten: Superhelden, Sci-Fi, Fantasy als auch Martial Arts. Doch es wäre keine Comic-Verfilmung wenn nicht auch ein paar Superschurken wie Tattoo (Kann seine Tier-Tattoos lebendig werden lassen) oder Typhoid (saugt Lebensenergie mit Küssen aus) auftauchen. Sie sind auch tatsächlich das spannendste am Film. Jennifer Garner trägt ganze zwei Mal den befürchteten roten Anzug (den man aus Comics kennt) und ich wünschte sie hätte das nicht getan. Man hat es ja bei den X-Men-Filmen ja auch nicht gemacht, wieso dann hier? So absolut scheiße ist der Film nicht. Die Story ist ganz cool und halt comic-typisch. Gut gegen Böse. Eine Frau, die aufgrund ihrer Wiederbelebung wohl absolut gefühllos ist gerät in ein Gewissenskonflikt. Es wird gekämpft. Blablabla. Die Special Effects sind für das Jahr 2005 auch echt in Ordnung. Aber die schauspielerische Leistung - von eigentlich allen - ist absolut unter aller Sau. Selten sowas hölzernes und regungsloses erlebt. Zwar ist der Film nicht so mies, wie es der Trailer vermutet hat. Aber er geht trotzdem absolut gar nicht klar. Kein Wunder, dass es kostenlos bei Prime Video ist.

3/10 Pfandflaschen

Trailer:



27. Fantastic Four (2005)

28. Man-Thing (2005)

Witzig. Ich dachte eigentlich, dass Swamp Thing von DC zuerst da war. Dabei ist die erste Swamp Thing Ausgabe ca. ein Monat nach Marvels erstem Man-Thing Auftritt erschienen. Beide Kreaturen sind eine Hommage an EC-Comics der 50er Jahre. Dieser hier kann jedoch im Gegensatz zu seinem DC-Counterpart nicht sprechen. Wie auch immer, ich habe mich auf diesen beschissenen Film gefreut und nun wird er reviewt.


"Man-Thing" spielt irgendwo in den Sümpfen Louisianas. Ein Teenager wird beim Rumvögeln in einem Sumpf (die Gegend wird "Dark Waters" genannt) von einem pflanzenartigem Monster umgebracht. Am nächsten Tag kommt ein neuer Sheriff im nahegelegenem Städtchen Bywater an. Sein Name ist Kyle Williams (Matthew Le Nevez). Ihm wird erzählt, dass der vorherige Sheriff verschwunden ist. Genauso wie 46 andere Leute, und das seitdem ein Ölmagnat namens Fred Schist das Land der Eingeborenen aufgekauft hat um dort zu bohren. Schist bittet Williams zudem ihm zu helfen, da Umweltaktivisten seine Bohrplantage eingenommen haben und versuchen seine Geschäfte zu sabotieren. Im Laufe des Films kommt es zu mehreren Morden an Schists Henchmen, irgendwelchen Sumpf-Cajuns und anderen Arschlöchern. Achja, es gibt auch noch einen Native American Chief namens Ted Sallis, der sehr mysteriös wirkt.

Positive Sachen vorweg: Die Special Effects sind größtenteils richtig geil. Das Design der Leichen ist gut. Practical Effects am Man-Thing selbst sehen verdammt gut aus! Die Gore-Szenen sind auch nicht von schlechten Eltern. Die Maskenbildner haben sich auf jeden Fall große Mühen gegeben. Das gefällt mir! Die CGI-Effekte sind allerdins eher geht so. Genauso wie die Story. Man hat dem Monster keine tragende Rolle im Film gegeben. Es ist einfach das mordende Monster aus dem Sumpf, dass seine Heimat irgendwie beschützt. Dass Man-Thing allerdings eine Hintergrundstory hat, wie in den Comics, darauf wird nicht eingegangen. Okay, es passiert etwas was irgendwie mit den Comics einhergeht, weil man wahrscheinlich einen Sequel drehen wollte. Aber es ist nie passiert. Das Testpublikum ist bei der Vorführung raus gegangen. Der Film kam in den Staaten nie in die Kinos, stattdessen aber in Russland und Saudi-Arabien. Die Story ist unfassbar platt und uninteressant. Dazu kommt noch dass der Film nicht mal unfreiwillig lustige Momente hat, sodass er wenigstens aus Zufall irgendwie hätte witzig werden können. Leider nein, leider gar nicht.

2/10 Pfandflaschen

Trailer:



Dienstag, 16. Februar 2021

Comic Book Review#476: The Walking Dead#73-78 (2011)

Der nächste Schritt in der Saga ist ein interessanter und mutiger als auch einer der sein musste. Schließlich kann man die Hauptcharaktere nicht für immer und ewig auf eine sinn- und aussichtslose Mission schicken. 

Die Gruppe Menschen die es über 13 Monate geschafft hat in der Zombie-Apokalypse zu überleben ist mittlerweile in der Siedlung angekommen, die der Kongressabgeordnete Douglas Monroe anführt. Mit "angekommen" meine ich: Sie wohnen in eigenen Häusern und erfüllen Funktionen in der Gemeinde. Rick und Michonne arbeiten als "Polizisten", Andrea fungiert als "Ausguck", Abraham beteiligt sich am Bau des Zauns und Pater Gabriel ist....Prediger in der neu eröffneten Kapelle. Man stellt ziemlich schnell fest, dass es dort gar nicht mal so rosig ist wie es zuerst schien. Rick sieht einen Jungen mit blauen Auge und stellt schnell eine Verbindung zur häuslicher Gewalt her. Abraham muss während eines Arbeitseinsatzes eine neue Kollegin vor Zombies retten, wobei andere Mitarbeiter sie dem Tode überlassen hätten. Im Auftrag von Rick schleicht sich Glenn in die Waffenkammer der Siedlung und nimmt alle schweren Geräte an sich, die der Gruppe gehören. Abraham avanciert schnell zum Anführer der Baucrew. Glen muss mit Heath, einen weiteren Mitglied der Gemeinde Medikamente für Scott besorgen (der bis dato jegliche Vorräte aus der Stadt besorgt hat) der bei der letzten Aktion sich eine schwere Beinverletzung und eine Infektion zugezogen hat. Leider verläuft Rick und Heaths Mission nicht spurlos, da sie die Aufmerksamkeit einer Marodeur-Bande auf sich ziehen, die schon bald ihre Spur verfolgt.

Es war schon eine mehr als schwierige Aufgabe in einer Zombie-Apokalypse zu überleben, doch es stellt sich als noch oder mindestens genauso schwierig(er) aus in einer Gemeinde zu leben, die scheinbar hermetisch abgeriegelt vom ganzen Geschehen lebt. Rick und Carl sind die besten Beispiele dafür, dass diese Crew da nicht reinpasst. Mal wieder zeigt Robert Kirkman wie angespannt die Lage ist und wie schwer es ist, Entscheidungen zu treffen als auch wie schwer es ist nicht die Nerven zu verlieren. Diesmal jedoch nicht in der Peripherie, oder einem verlassenem Gefängnis sondern in einer künstlichen Kleinstadt, die gar nicht mal so perfekt ist wie sie zuerst zu sein scheint. Es scheint auch für einen Moment fast so als ob die Protagonisten bald zu Antagonisten werden. Sie sind nicht perfekt und ihre Aktionen und Verhaltensweisen sind äußerst hinterfragbar. Dieses Band war stellenweise etwas zäh und tatsächlich auch leicht vorhersehbar, was die ganze Action jedoch nicht schlechter macht. Fakt ist: Kirkman kann seine Charaktere scheinbar in jede erdenkliche Situation bringen und die Handlung funktioniert.

7,75/10 Pfandflaschen

Samstag, 13. Februar 2021

So isses, Musik!#117

50 Best Rock Albums of the 90s by loudersound.com, Teil 11

Hallo und herzlich willkommen zum mittlerweile elften Teil der Reihe. Diesmal halte ich mich mit Reviews zurück und haue nur eins raus. Den Rest machen die beiden anderen. Raphi hat nämlich den dritten Teil (also die nächsten zehn Plätze reviewt) und wird gleich hier unten eingebettet (höhö). Philipp äußert sich zu Platz 29. Vielen Dank.



30. Jeff Buckley - Grace (1994)

Wow. Eine Schande, dass ich seine Musik bis dato nicht gekannt habe. Aber vllt. auch besser so, weil hätte ich sie mit 10 oder 11 Jahren gehört, hätte sie mir wahrscheinlich nicht gefallen. 

"Grace" ist das einzige vollende Studioalbum von Jeff Buckley, der drei Jahre später bei einem privaten Ausflug ertrunken ist. Es ist voll mit Einflüssen aus vorangegangenen Musik-Epochen und gleichzeitig ein Einfluss auf spätere Bands und Künstler. Wer hier Thom Yorke von Radiohead oder Matthew Bellamy von Muse nicht raushören kann, der ist wohl irgendwie taub. Gleichzeitig hört man Einflüsse von Led Zeppelin und Folk Rock als auch Qawwaii, eine Stilrichtung in der indischen Popmusik. Es ist bemerkenswert wie weit die Buckleys Stimme reicht. Es sind keine Ahnung wie viele Oktaven, jedenfalls geht er weit über sich hinaus. In erster Linie hält er sich irgendwie an typische Singer-Songwriter-Songstrukturen. Die Lieder sind so komponiert dass sie viel Raum für seine Stimme geben. Die Arrangements leiden darunter aber gar nicht. Es wird post-rockig, leicht shoegazig, ja sogar ein paar Mal ziemlich grungig. Aber wirklich nie langweilig. 

"Grace" bleibt vom ersten Ton bis zum letzten Ton an sehr abwechslungsreich. Sowohl die Original-Songs als auch die Cover von Leonard Cohen ("Hallelujah") oder James Shelton ("Lilac Wine"). Es ist eine der größten Überraschungen auf dieser Liste. Definitiv!

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Grace, So Real, Lover You Should've Come Over



29. Red Hot Chili Peppers - BloodSugarSexMagik (1991)

Wow! Ein Album, dass dieses Jahr 30 wird. Ich habe jedenfalls schon meinen Teil dazu gesagt. Darum wird euch Philipp was dazu erzählen:

"Nachdem ich im zarten Alter von 11 Jahren durch Californication und By The Way innerhalb kürzester Zeit zum Fan wurde, brauchte ich dringend Nachschub. Aus diversen MTV-Sendungen kannte ich bereits „Give It Away“ ,womit ich zuerst wenig anfangen konnte, war der Gesang in diesem Lied schließlich ausschließlich gerappt, was mich etwas überforderte, und „Under The Bridge“, eine herzzerreißende Ballade über Anthony Kiedis‘ Leben als Heroin-Junkie in Los Angeles. Da ich „Under The Bridge“ durchaus sehr großartig fand und ich unbedingt Nachschub brauchte, kaufte ich mir recht schnell „Blood Sugar Sex Magik“ und war nach einiger Zeit ziemlich begeistert. Es ist tatsächlich die gleiche Band, die später für Californication verantwortlich war, nur klangen sie hier wesentlich wilder, experimenteller und auch ein bisschen weirder. 


Wenn jemand einen Verriss des Albums lesen möchte, kann derjenige sich bitte an Linus Volkmann wenden, ich werde das nicht tun. 

Musikalisch ist das ganze über jegliche Zweifel erhaben, Flea und Chad Smith sind zu einer unheimlich tighten Rhythmusgruppe zusammengewachsen und John Frusciante lief mit Blood Sugar Sex Magik endgültig zu Höchstform auf. Riffs irgendwo zwischen Funk, Punk und Psychedelic Rock sowie unheimlich versponnene Soli, sehr harmonische Background-Vocals und diese Aura eines komplett bekloppten Anfang-20ers machen schon einen sehr großen Teil des Charmes des Albums aus. Kiedis oszilliert in seinen Texten (mal wieder) zwischen Ex-Junkie-Selbstmitleid, Dingen, die wirklich niemand wissen will, seltsamer Versponnenheit und sogar politischen Aussagen.

Alles in allem könnte ich das Album niemals schlechter als 12/10 Pfandflaschen bewerten, allein weil es mich in meiner musikalischen Entwicklung derart geprägt hat und verdammtnochmal, ich liebe es noch heute. Ich kann mich nie so richtig entscheiden, welches das beste Album der Band ist,  aber müsste ich ein Ranking aufstellen – Dieses wäre immer MINDESTENS Nummer 2.

Anspieltipps: I could have lied, Suck My Kiss, Under The Bridge, Funky Monks

12/10 Pfandflaschen"






Donnerstag, 11. Februar 2021

Film der Woche#476: Guyver (1991)

Okay, was zum Fick habe ich mir da angeguckt?

Diese Frage habe ich mir schon sehr sehr lange nicht gestellt. Weil die Filme in der Rubrik in letzter Zeit eigentlich sehr nicht-WTF waren. Irgendwann habe ich mir wohl irgendein Review, eine Best-Of-Liste oder irgendwas anderes angeguckt oder durchgelesen und dort tauchte "The Guyver" auf. Der Zufallsprinzip wollte es so, dass der Film diese Woche reviewt wird. Also ist es so.

Auf Deutsch bzw. in Europa unter dem Namen "Mutronics - Invasion der Supermutanten" direkt auf Video veröffentlicht worden. Das Cover bzw. das Promo-Poster für den Film suggeriert dem Zuschauer das Mark Hamill eine wichtige Hauptrolle im Film hat bzw. dass er der "Guyver" ist. Das ist leider nicht wahr.

"The Guyver" ist eine Verfilmung eines japanischen Mangas gleichen Namens bzw. eine sehr lose Adaption davon. Ein Wissenschaftler namens Dr. Tetsu Segawa (Greg Paik) ist auf der Flucht vor seinen ehemaligen Arbeitgebern - den Henchmen/Gorillas/Jungs fürs Grobe der Organisation "Chronos". Segawa hat ein außerirdisches "Gerät"/Artefakt/Superwaffe gestohlen, die "Chronos" für sich nutzen will. Lisker (Michael Berryman aus "The Hills Have Eyes"), die rechte Hand des Bosses verwandelt sich in einen Zoanoiden und will Segawa den Koffer mit dem "Guyver" abnehmen. Letztgenannter stellt sich ebenfalls als Zoanoide heraus und wird von Lisker getötet. Liskers Boss, Chef von "Chronos" namens Fulton Balcus (David Gale) ist jedoch alles andere als begeistert als er feststellt dass im Koffer nur ein alter Toaster ist. Hält ihn jedoch nicht davon ab, ihn zu benutzen. Keine Spur vom "Guyver". Kurze Zeit später findet der Freund von Segawas Tochter Mizuki (Vivian Wu), namens Sean Barker (Jack Armstrong) den Guyver in einem Haufen Schrott. Es stellt sich heraus, dass es eine Art kybernetischer Anzug ist, der quasi ohne Vorwarnung sich über den Benutzer stülpt und ihn in eine Kampfmaschine verwandelt. FBI-Agent Max Reed (Mark Hamill) ist am Todesfall Segawas interessiert und ermittelt.

Also abseits von der Nicht-Hauptrolle Hamills, ist es ein ganz witziger Film. Bin mir definitiv nicht sicher ob die komödiantischen Einlagen absichtlich so komödiantisch sind oder ob der Film einfach unabsichtlich dämlich ist. Ich denke mal sie sind extra so eingesetzt worden um das Ganze etwas "lockerer" zu machen. Habe mich schwer kaputt gelacht als einer der Zoanoiden rein zufällig auf dem Set eines Horrorfilms auftaucht und keiner den Unterschied bemerkt. Die Sache mit dem Toaster war auch mehr als einen Lacher wert. Die Special Effects sind tatsächlich verdammt gut. Joji Tani hat großartige Arbeit geleistet. Die Story ist halt absoluter Blödsinn, aber zum Glück wird diese ganze Sache mit den Zoanoiden im Vorspann, ganz Star Wars like, erzählt. Ich erzähl das nicht, das wird mir sonst zu blöd. Der Film kriegt die Anzahl der Pfandflaschen weil er amüsant ist, nicht weil er besonders hervorragend ist.

6,75/10 Pfandflaschen
(Fan-Made) Trailer:



Mittwoch, 10. Februar 2021

Album der Woche#478: Static-X - Machine (2001)

Hallo und herzlich willkommen zum zweiten Review im Themenmonat Februar der unterm Motto "2001: A Nu Metal Odyssey" läuft. Eigentlich gibt es gar kein Motto. Ich reviewe einfach nur Nu Metal Alben die dieses Jahr zwanzig Jahre alt werden.

"Machine" von Static-X ist das zweite Album, was diese Band jemals herausgebracht hat. Prinzipiell ist es weniger Nu als Industrial Metal. Aber wir wollen ja nicht in Kleinigkeiten verfallen. Das Album wurde größtenteils alleine von Sänger und Gitarrist Wayne Static während der Tour zum Debütalbum "Wisconsin Death Trip". Darum forderte er auch dass die Einnahmen nicht durch vier geteilt werden, was zu Spannungen innerhalb der Band führte. Gitarrist/Keyboardist Koichi Fukuda stieg daraufhin aus und wurde durch Tripp Rex Eisen (Dope, später auch Murderdolls und verhaftet wegen Sex mit einer Minderjährigen - nein das ist kein Bandname) ersetzt. Dieser ist hier jedoch nicht zu hören und bloß auf den Photos im Booklet zu sehen.

Ich höre deutlich mehr Industrial-Einflüsse, mehr Beats und Keyboards. Das passt auch sehr gut zum Albumtitel und der "chaotisch" wirkenden jedoch eigentlich gar nicht chaotischen musikalischen Leistung. Auf den ersten Blick haben wir eine Ansammlung von schnellen Riffs, geschrienen und geflüsterten Vocals und das Gefühl als hätte man eine Maschinenhalle betreten. Beim zweiten Blick stellt man fest, dass all dieses Chaos sehr klar strukturiert ist und jeder Song einen eigenen Rhythmus hat. Man hat hier auch sehr Zuhörer freundlich gearbeitet und mitten drin einen eher langsameren Song eingebaut: "Cold", der auch auf dem Soundtrack zu "Queen Of The Damned" gewesen ist. Als Promo gab es übrigens auch einen Comic vom Verlag "Chaos! Comics", der kurz darauf Pleite ging. Wer (digitale) Kopien davon hat, der möchte sich bitte an mich wenden. Danke.

Als ich 12 oder 13 war habe ich "Machine" endlos oft gepumpt. Mein Opa musste das "ertragen", fand es aber insgesamt gar nicht schlecht und meinte, dass er sich an Rammstein erinnert fühlt. Da liegt er eigentlich gar nicht mal so falsch, weil Rammstein ihre Einflüsse im Industrial haben und Static-X wie die Ostberliner irgendwann das Anliegen hatten "tanzbaren" Metal zu machen. Death Disco nannten sie das. Ich bin nach knapp 20 Jahren immer noch zu frieden.

8,75/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Cold, Otsego Undead, Get To The Gone, Structural Defect


Dienstag, 9. Februar 2021

Comic Book Review#475: The Walking Dead#67-72 (2011)

Die nächste Ausgabe mit den Worten "Scheiss Dreck" (aus Rick Grimes' Mund) und einen Ausblick auf eine von Zombies bevölkerte Siedlung.

Rick und Carl sind auf der Jag nach Vorräten und grade dabei zum Rest der Gruppe zurückzukehren. Nachdem sie wieder da sind erfahren wir eine weitere Kehrtwende in der Story. Eugene, der nach eigener Aussage Wissenschaftler ist, der eine Idee hat was den Virus verursacht hat, stellt sich als Lügner heraus. Das Funkgerät, dass er bei sich trägt, hat keine Batterien. Er hat gelogen um sich einer Gruppe anschließen zu können und um augenscheinlich etwas Sinn in seinem Dasein zu haben. Abraham rastet daraufhin aus und tritt ihn zusammen. Das Ziel des langen Ausflugs scheint absolut für n Arsch gewesen zu sein. Als Rick und Abraham nachts am Wegesrand stehen, werden sie urplötzlich von einem Fremden angesprochen. Nachdem sie Aaron (so heißt der Typ) erstmal geschlagen und gefesselt haben, stellt es sich heraus dass er tatsächlich gute Absichten hat. Er kommt aus einer Siedlung, in der (beinahe) alles so funktioniert wie es funktionieren sollte. Menschen leben in Frieden, es gibt keine Gewalt, man geht täglichen Aufgaben nach und ein großer Zaun stellt einen ausreichenden Schutz vor Zombies dar. Lange Rede, kurzer Sinn: Man beschließt sich ihn anzuschließen, nachdem er offenbart hat dass er unsere Protagonisten seit längerem "belauscht" um festzustellen ob sie in die Gemeinde passen oder nicht. Nach einer Rettungsaktion in Washington kommen sie in der Siedlung an und werden schon bald Teil der Community. 

Ich finde es immer wieder interessant, was für Tricks Robert Kirkman auf Lager hat. Zuerst hat man Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung entrissen und sie in eine Zombie-Apokalypse verpflanzt. Man hat sie das Schlimmste durchmachen lassen sodass sie am Ende ihr eigenes Menschsein hinterfragen. Sie haben schreckliche Dinge getan um ihre Liebsten zu beschützen. Eigentlich ist es unmöglich sie sich in einer funktionierenden Gesellschaft (ohne Zombies!) vorzustellen. Doch genau das passiert jetzt. Sie werden in die "normale" Welt zurückversetzt in der sie erstmal nicht klar zu kommen scheinen. Ich frage mich was als nächstes passiert. Bin etwas überfragt. Aber gut wie immer.

8,5/10 Pfandflaschen

Donnerstag, 4. Februar 2021

Album der Woche#477: Chimaira - Pass Out Of Existence (2001)

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Themenmonat. Diesmal habe ich mir, so wie letztes Jahr auch, die Alben vorgenommen die vor zwanzig Jahren erschienen sind. Also, im Jahr 2001. Allerdings habe ich dabei an ein bestimmtes Genre gedacht und naja, jetzt ist der Februar halt der "2001: A Nu Metal Year"-Monat. Lebt damit. 

Chimaira habe ich nie so richtig auf dem Schirm gehabt. Ich hatte zwar mal eine Bootleg-CD auf welcher dieses Album als auch Killswitch Engages "Alive Or Just Breathing" drauf waren. Aber ich konnte mich nicht erinnern Chimaira irgendwie groß gefeiert zu haben. 

"Pass Out Of Existence" ist deren Debütalbum. Hierauf sind sie noch nicht das, was sie später wurden - nämliche eine astreine Groove Metal bzw. Metalcore-Band. Die Ansätze hierfür sind meiner Meinung nach aber schon durchaus zu hören, was dieses Album nicht unbedingt zu einem reinen Nu Metal Ding machen. Aber auch die Elemente sind da. Beispielsweise diese "elektronischen" Elemente und Loops als auch dieser geflüsterte, "mysteriös" wirkende Sprechgesang in "Painting The White To Grey". Auch der Opener "Let Go" erinnert mich an etliche Nu Metal Bands (die hierzulande eher unbekannt sind) allerdings in weitaus besser. Es sind ähnliche Songstrukturen oder dieses, ich nenne sie "CHNK-CHNK-TÜDELÜ"-Intro. Das ist alles so typisch Nu Metal. Auch die Art besonders sinister rüberzukommen indem man wie in "Rizzo" edgy Sprechgesang, mit Growls und gutturalen Gesang vermischt. 

Andererseits hört man dass Chimaira eine ordentliche Portion Death Metal ihren Einfluss nennen können, Ahnung von Breakdowns haben und auch kein Problem mit Soli haben oder zumindest sowas in der Art. Das Album ist verdammt gut und sauber produziert. Man kriegt den Eindruck, dass hier tatsächlich Erwachsene am Werk sind. Gut, die Songtexte drehen sich (höchstwahrscheinlich) um Dissoziation, Entfremdung, eben die typischen Angsty Sachen, die halt auch Thema waren bei solchen Bands. Jedoch finde ich, dass sich das echt anhören. Nicht edgy wedgy, teenage angst, keiner versteht mich Style. Und dann auch noch den Breakdown in "Sphere" einfach eine große Spur langsamer und dreckiger wiederholen. Leck mich fett am Arsch. Mir gefällt das!

Anspieltipps: Sp Lit, Let Go, Rizzo, Sphere, Pass Out Of Existence



Mittwoch, 3. Februar 2021

Film der Woche#475: STEPHEN KING SPECIAL, Teil 6

Hallo und herzlich willkommen zu Teil 6. Zu Teil 5 geht es hier entlang.

18. Misery (1990)

Ich habe mich wirklich schon sehr lange auf diesen Eintrag gefreut.

Paul Sheldon (James Caan) ist ein nicht unerfolgreicher Buchautor. Zu seinen angesehensten Werken gehört die "Misery"-Reihe. Soweit ich das richtig verstanden habe, wäre das in unserer Welt mit Stoff von Rosamunde Pilcher usw. zu vergleichen. Seine Bücher schreibt er meistens in einer weit von zuhause entfernten Hütte in Colorado. Als das neueste Misery-Werk fertig ist fährt er zurück nach New York, gerät allerdings in einen Schneesturm. Sein Auto kommt vom Weg ab, überschlägt sich mehrmals. Paul überlegt jedoch schwerverletzt, seine beiden Beine und ein Arm sind gebrochen. Zu seinem Glück wird sein Auto aufgefunden von einer Frau die zurückgezogen auf einem Grundstück lebt. Annie Wilkes (Kathy Bates) stellt sich als Pauls größter Fan heraus. Sie kann ihr Glück kaum fassen und ist sehr froh darüber ihren Lieblingsautor gesund pflegen zu dürfen. Je länger sich Paul auf ihrem Grundstück aufhält, desto schneller merkt er dass Annie außerhalb ihres liebevollen Charakters eine gestörte Psychopathin ist, die alles machen würde um ihn bei sich festzuhalten.

Schon viel über den Film gehört, er sei eine kinematographische Meisterleistung. Das kann ich tatsächlich nur bestätigen. Klar, James Caan spielt seine Rolle hervorragend - man fiebert tatsächlich mit und möchte unbedingt dass er es aus dieser Hütte raus schafft. Kathy Bates ist aber noch wesentlich besser. Eine glaubwürdige Psychopathin deren Laune von einer auf die nächste Sekunde urplötzlich wechseln kann. Es gibt hier Szenen, die möchte ich nicht meinen schlimmsten Feinden zeigen. Wirklich großartig!

9,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



19. The Lanwmower Man (1992)

20. The Dark Half (1993)

Witzig. In "The Dark Half", oder auch "Stark" (wie der Titel auf Deutsch heißt) geht es wieder um einen Autor. Regie führte diesmal George A. Romero. Es wäre also schon die zweite (indirekte) Zusammenarbeit vom Kult-Autor und Kult-Regisseur.

Thad Beaumont (Timothy Hutton) ist Autor von Sachbüchern. Sein eigentliches Geld verdient er allerdings unterm Pseudonym George Stark. Dieses dient dazu eine Art zweite Persönlichkeit auszuleben. Darunter veröffentlicht er Horror/Krimi-Romane. Ein Konkurrent will ihn allerdings auffliegen lassen und der Welt mitteilen dass er unter einem Pseudonym Bücher veröffentlicht. Thad beschließt allerdings sich nicht erpressen zu lassen. Zusammen mit seiner Frau Liz (Amy Madigan) führen sie ein "künstliches" Begräbnis aus. Die Figur "George Stark" wird "begraben" und Thad offenbart der Welt dass er es die ganze Zeit gewesen ist. Was Thad nicht weiß: Stark ist längst Wirklichkeit geworden. Aus einem fiktiven Pseudonym ist ein Mensch aus Fleisch und Blut geworden. Und zwar einer der absolut nichts gutes im Sinne hat und Menschen die Thad nahe stehen weh tun möchte.

Verstehe nach wie vor nicht wieso dieser Film so mittelmäßig abgeschnitten hat. Irgendwo hat er natürlich was pathetisches, aber ich finde er ist gut gealtert. Es gibt hier ein paar Ideen, die so absurd sind, dass sie schon wieder gut sind. Beispielsweise dass Spatzen die Agenten Satans sind. Oder die Sache mit dem Tumor. Das ist so absurd, allerdings wenn auch auf unwissenschaftliche Weise tatsächlich irgendwo logisch. Das muss man schaffen! Außerdem gibt Hutton gleichzeitig einen besorgten Familienvater und einen psychopathischen Bösewicht. In einem Film. Meiner Meinung nach, eine sehr gute Leistung. Ich fands von Anfang bis Ende wirklich sehr spannend!

8,5/10 Pfandflaschen

Trailer:



Dienstag, 2. Februar 2021

Comic Book Review#474: The Walking Dead#61-66 (2009)

Auf Deutsch (ursprünglich) erhältlich im Band #11 bei Verlag Cross Cult.

Es ist nicht viel Zeit seit der letzten Ausgabe vergangen. Die Gruppe ist, wie schon im vorherigen TWD-Review erwähnt um ein paar Leute gewachsen. Das erste, was sie in diesem Band vorfinden, ist ein funktionstüchtiges Auto, was sie mit "paar Schluck" Benzin auftanken. Im Laderaum des Trucks befinden sich sogar Matratzen. Doch das "Glück" hält nicht lange an. Ben, der Adoptivsohn von Andrea und Glenn bringt seinen Zwillingsbruder Billy um. Die beiden waren ungefähr zehn als das passiert ist. Der Junge weiß nicht mal so richtig was er da getan hat und muss weggesperrt werden. Blöd nur, dass Ricks Sohn Carl (im ähnlichen Alter) nachts "das Gesetz" in seine Hände nimmt und Ben erschießt. Bald taucht auch eine neue Figur auf. Pater Gabriel, der seine Gemeinde verlassen hat und nun alleine unterwegs ist weil seien Vorräte alle sind. Die Handlung wird, je länger man liest, immer skurriller. Dale wird von einem Zombie verletzt und möchte nachts im Wald alleine sterben. Doch plötzlich wird er entführt. Seine Entführer stellen sich später als ein weiteres Nebenprodukt dieser Zombieapokalypse heraus: Connoiseurs des Menschenfleisches.

Ich habe bis jetzt immer wieder gesagt: Es ist vollkommen egal, wie beschissen die Situation grade ist, Robert Kirkman schafft es die Handlung noch krasser zu gestalten. Und zwar so, dass die Protagonisten ihren letzten Bisschen Glauben an eine gute Zeit verlieren. Ich kann mich noch mal wiederholen, wie gut ich diese Reihe finde und wie ausdrucksstark die Zeichnungen von Charlie Adlard sind. Was mir hier noch auffällt, ist dass der Leser eine weitere Lektion erteilt kriegt: Nicht diejenigen sind stark, die in Angesicht der größten Scheiße ihren Mut beweisen und sich durchschlagen sondern vor allem diejenigen die in aller schlimmsten Zeiten ihre Menschlichkeit bewahren.

9/10 Pfandflaschen