Donnerstag, 15. Mai 2025

My Favorite TV-Show: Game of Thrones

ACHTUNG ES WIRD EVENTUELL MASSIV GESPOILERT HIER.

Lange lange lange habe ich mich davor gedrückt, "Game of Thrones" zu schauen. Das erste Mal wurde mir die Serie vor knapp zehn Jahren madig gemacht, als es hieß "Ey guck mal die Serie ist voll krass und die da die fickt mit ihrem Bruder und auch mit ihren Neffen". Das zweite Mal war vor ca. 6 Jahren. Da habe ich tatsächlich die erste Folge gesehen. Allerdings war die Qualität schlechter als bei einem Toaster und überhaupt fand ich den Inhalt der Folge dermaßen verstörend, dass ich das nicht weiter verfolgen wollte.

Zum Glück hat Marlyn mich überredet, es noch mal zu versuchen. Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt (Ende Juli 2024) alle acht Staffeln gesehen und ich muss sagen, dass ich nach wie vor sehr begeistert bin. Leider habe ich keins der Bücher gelesen, sodass ich keinen direkten Vergleich zur Vorlage ziehen kann. Anyway, worum geht es?


Die Handlung basiert, wie gesagt, auf einer Reihe von Büchern. Und zwar "A Song Of Ice And Fire" von George R. R. Martin. Dieser recherchierte bezüglich seiner Romane zum Thema europäisches Mittelalter bzw. was Monarchien, Dynastien und Kriege betrifft. Allerdings spielen sich die Bücher und somit auch die Serie nicht in einer realen Welt, sondern auf einer fiktiven die grob auf mittelalterlichen Europa und wahrscheinlich auch Asien basiert. Es ist nicht klar gestellt, ob die beiden Kontinente Westeros und Essos auf einer Parallel-Erde zu finden sind oder aber auf einem komplett anderen Planeten, in einem anderen Universum. Fest steht aber: Wir haben Monarchien, große Adelshäuser und alles was dazu gehört. Daneben aber auch Mythen und Legenden über Drachen, Untote und Waldmenschen. Was das historische Vorbild betrifft, so kann man am ehesten die Rosenkriege die in England der Jahre 1455-1485 stattfanden, als Vergleich ziehen.

Ich habe die Serie jetzt komplett gesehen, allerdings werde ich nicht jede Staffel einzeln durchkauen und/oder bewerten. Stattdessen werde ich den Beginn der Serie anreißen um einen Anreiz zu schaffen, selbst mal rein zu gucken und anschließend das Ganze beurteilen. Ich kann nicht ausschließen, dass es hier und da versehentlich gespoilert wird. Also, Augen offen halten:

Es fängt an mit einem Angebot. Der König der sieben Königslande, Robert Baratheon (Mark Addy) bietet seinem alten Freund Eddard "Ned" Stark (Sean Bean) an seine "Hand" zu werden. Die vorherige "Hand", Jon Arryn, ist leider verstorben. Als "Hand" des Königs agiert man als sein Stellvertreter. Zu diesem Zwecke besucht Robert zusammen mit seiner Frau Cersei (Lena Headey) und ihrer Familie den Ort Winterfell im Norden des Kontinents Westeros. Die Starks werden seit Jahrhunderten respektiert. Ned selbst ist der amtierende Lord von Winterfell, der Hauptstadt des Nordens. Doch es ist nicht alles so rosig, wie es zunächst scheint. Ned findet nämlich ein Geheimnis über die Familie von Cersei heraus, dass die ganze Erbfolge in Frage stellt. Nach dem Tode Roberts wird er als Verräter betrachtet, der es auf den Thron abgesehen hat. Diese Vorfälle führen zu Kriegshandlungen, da Vertreter von verschiedenen Familien sich in der Thronfrage in Recht sehen. Aber da gehe ich nicht zu stark drauf ein, weil ich sonst zu viel verraten würde. Wer sich ebenfalls im Recht sieht, sind die Geschwister Daenerys (Emilia Clark) und Viserys (Harry Lloyd) Targaryen, die sich in Essos befinden. Viserys bietet seine Schwester Daenerys dem Anführer des Dothraki Volkes, Khal Drogo (Jason Momoa) als Ehefrau an um im Umkehrschluss eine Armee zu erhalten, um damit Westeros zurück zu erobern. 

Mehrere geschichtliche Ereignisse waren Vorbild für die Handlung der Bücher und dadurch natürlich auch der Serie. Die Rosenkriege standen definitiv Pate dafür und meiner Meinung auch irgendwie die Ermordung von Franz Ferdinand, die den Ersten Weltkrieg losgetreten hat. Auch die mehrere tausend Jahre alte Eiswand, die den Norden von Westeros vor Eindringlingen schützt hat auch ein historisches Vorbild. Ich denke da nicht nur an die chinesische Mauer. Dazu kommen noch so Sachen wie frühe Mündigkeit von Kindern und damit auch frühe Heirat als auch Inzest. Die niedrige Lebenserwartung von Menschen ist in jeder kleinen Ritze dieser großen, äußerst detaillierten Serie versteckt.

Ich bin wirklich sehr froh darüber, dass ich die Chance hat alle acht Staffeln in einer überaus sehr guten Qualität sehen zu dürfen und nicht auf einem Hinterhofsender am Rande des Internets. "Game of Thrones" hatte bei mir zuerst einen ziemlich schlechten Eindruck hinterlassen. Kein Wunder, wenn dein näheres Umfeld bzw. Leute auf der ganzen Welt die Serie als quasi "Mittelalterliche Inzest Ficki Ficki Action" "lobpreisen". Doch es ist viel mehr als das. Dadurch dass George R. R. Martin sich an Vorbilder aus real existierender Geschichte und demzufolge auch die beiden Showrunner David Benioff und D.B. Weiss sich an die Bücher halten, haben wir ein durchaus realistisches Abbild von moralisch bankrotten Monarchien des europäischen Mittelalters. Und das ohne sich auf irgendwelche real existierenden Details oder Fakten halten zu müssen. Stattdessen hat man eine vollkommen unabhängige Welt, die an unsere angelehnt ist, sodass man im Grunde "machen kann was man will". In dieser Welt schickt man Raben anstelle von Brieftauben, Menschen werden mit einem Stoß in den Abgrund bestraft oder sie treten einer jahrtausende alten Institution, die auf der Eismauer für Sicherheit sorgt - die Nachtwache. Es ist faszinierende, bis ins kleinste Detail durchdachte Welt, die sogar mindestens zwei fiktive Sprachen hervorbingt: Hochwalyrisch und Dothrakisch. "High Valyrian" ist übrigens ein Kurs für Englischsprachige auf Duolingo, kann ich nur empfehlen. Mir gefällt außerdem, dass die Charaktere keine eindimensionalen Gestalten sind, die hier und da das Zeitliche segnen. Trotzdem ist die Totendichte ziemlich hoch. Es werden hier buchstäblich Leichen gestapelt. Es ist blutig, stellenweise wirklich abstoßend und durchaus sehr sehr ekelhaft. "GoT" ist aber nicht nur das. Viel mehr ist dies eine sehr abwechslungsreiche, vielschichtige und vor allem spannende Geschichte über einen blutigen Weg zur Macht. 

Ich bin der Meinung, dass die Serie ihren Status als eine der besten Serien aller Zeiten zurecht inne trägt. Außerdem war ich, im Gegensatz zu einem nicht geringen Anteil der Fans, mit dem Ende der Serie durchaus zufrieden. Aber dafür müsste ich noch mehr spoilern und das werde ich hier nicht. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich nichts dagegen habe wenn Dinge irgendwie auch vorhsehbar sind bzw. nach einem gewissen Schema verlaufen und Charaktere nun mal das tun, was sie irgendwie auch tun sollten. Deswegen: Gute Serie, diese. Sogar sehr gute.






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