Freitag, 25. März 2022

Comics Monthly#95

Ant#3

Ursprünglich war die Superheldin Ant eine Idee des Autors Mario Gully und wurde auch in einer Comicserie von ihm gezeichnet. Hier hat sich der Savage-Dragon-Erfinder Erik Larsen an ihr versucht. Die Zeichnungen stammen von ihm, die Story auch.

Hannah Washington wurde letztens von einem Truckerfahrer am Straßenrand aufgelesen. Sie weiß nicht so richtig, wie sie dahin gekommen ist. Sie hat 600$ im Portemonnaie und einen halb aufgeladenen Tablet. Überall in der Stadt hängen Poster, die die Superheldin Ant thematisieren. Außerdem ist auf Postern ein Comic-Autor namens Steven Richards zu sehen, der bei einer bald stattfindenden Comic Convention auftritt. Irgendwie kommt er Hannah bekannt vor und sie beschließt da hin zu gehen um vllt. zu erfahren, wie sie in die jetzige Situation gekommen ist. Auf der Comic Con erzählt Richards wie er in seinem neuesten Buch gemeinsam mit Ant die Stadt vor Terroristen gerettet hat. Plötzlich taucht eine Bösewichtin mit ihren Handlangern auf: Jessica Mime die mithilfe von
Handgesten Pistolen bedient. Hannah schreitet ein und verprügelt alle. Rein instinktiv. Es stellt sich heraus, dass das alles nur eine Inszenierung für die Comic Con war. Später mietet sich Hannah ein Zimmer um dort zur Ruhe zu kommen. In der Nacht merkt sie dass das alles Sinn ergibt. Sie ist Ant. Innerhalb von Sekunden verwandelt sie sich in die Ameisen-Superheldin, taucht in der Kanalisation unter und kämpft dort gegen einen religiösen Fanatiker namens King Spider. Bald taucht auch Spawn auf um ihr zu helfen.

Es fing echt gar nicht mal schlecht an. Die Story wirkte wie eine Art Deja-Vu-Geschichte. Meines Erachtens hätte Hannah eine psychisch kranke Frau sein können, die sich das alles ausgedacht hat, oder gegaslighted wird damit sie glaubt, sie hätte sich das alles ausgedacht. Am Ende ist es ein stupider Superhelden-Plot mit viel nackter Haut und unfassbar beschissenen Zeichnungen. Erik Larsen kann gut zeichnen. Ich erinnere mich an seinen Savage Dragon und andere Titel. Aber hier sieht es einfach aus als hätte er sich nur 40% Mühe gegeben. Es sieht einfach scheiße aus und stört beim Lesen. Enorm.

4,75/10 Pfandflaschen
Made by: Erik Larsen
Erhältlich bei Image Comics

Hit Me#1 (of 5)


"Hit Me" von Christa Faust und Priscilla Petraites handelt von Lulu. Lulu ist eine "Sexworkerin", die sich für Geld auf brutale Art und Weise von Männern verprügeln lässt. Ihr Körper ist gezeichnet von blauen Flecken. Augenscheinlich verdient sie ganz gutes Geld und hat sogar einen Wächter der ihr zur Seite steht. Sie nennt ihn einen Wachhund, in Wirklichkeit ist es ein junger Mann namens Danny. Wenn irgendein Kunde von ihr, die festgesetzten Regeln missachtet, schreitet Danny ein und lässt Fäuste sprechen. Er selbst hat sich schon längst in Lulu verknallt - sie weiß das ganz genau und manipuliert ihm, damit er die Rolle des Beschützers spielt und bei ihr bleibt. Eines Tages hat sie einen Termin mit einen Kunden, namens Mr. Tak. Dieses soll in einem Casino/Hotel stattfinden, dass von einem schmierigen ekligen Typen namens Gordo betrieben wird. Danny beobachtet durch die Hotelkameras (die überall installiert sind, auch in Zimmern das Geschehen). Während Lulu zu Mr. Taks Zimmer unterwegs ist, wird dieser deutlich schneller von einem Typen mit Waffe besucht und bedroht. Danny greift ein, es kommt zu einer Schießerei bei welcher Mr. Tak stirbt. Lulu wird Zeugin des Geschehens und bald erfährt sie auch worum es ging: Diamanten.


Ziel des Comics ist wohl zu zeigen, dass "Sexwork" ganz normale Arbeit ist und "Sexworker" alles andere als zu bemitleidende Opfer sind. Tatsächlich bewirkt er bei mir das Gegenteil. Ich kann nicht nachvollziehen, wie etwas normale Arbeit sein kann wobei man einen Beschützer braucht der einschreiten kann, falls ein Kunde die festgelegten Regeln missachtet. In dem hintergelegten Liner Notes schreiben die Autorinnen, dass es zwar Kinderarbeit in Sweatshops gibt, aber deswegen nicht jeder der gerne näht ein Opfer von Sklavenarbeit ist. Sie vergleichen das mit Ausbeutung in Bordellen und BDSM-Einrichtungen. Als ob das überhaupt zu vergleichen wäre. Generell bin ich auch nicht mehr in dem Alter indem man beibringen kann, dass Ausbeutung irgendwie cool ist, wenn es irgendwie in einem gritty Rotlicht Viertel passiert und Frauen irgendwie rough und tough rüberkommen. Es ist nicht die Fantasie-Welt von Sin City die hier dargestellt wird, sondern soll tatsächlich durchaus real wirken. Außerdem soll der Comic die Selbstbestimmung  zur Schau stellen, doch ich frage mich wo zur Hölle sie sein soll? Es fehtl auch noch jegliche Vorgeschichte - wir wissen nicht wie Lulu in diesen "Job" hineigeraten ist und welche Traumata sie zu diesem Fetisch geführt haben. Der Comic ist in Prinzip nur ein weiterer, etwas weniger pornohafter BDSM-Comic.

Darum:
0/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei AWA Upshot

Wonder Woman#784

Der Großteil dieser Ausgabe spielt sich ab in den USA und nicht auf der Insel der Amazonen, wo Wonder Woman herkommt. Wir befinden uns in Hampton Beach, New Hampshire. WW kämpft gegen einen mysteriösen Ritter in Rüstung. Beziehungsweise - sie kämpften - doch sie wurden von einem Haufen gläsernen Wonder-Woman-Doppelgänger angegriffen. Sie werden quasi gezwungen, ihr Duell aufzugeben und gemeinsam gegen die "Klone" zu kämpfen. Diana Prince, wie Wonder Woman wirklich heißt, hat eine Idee was es mit ihnen auf sich hat. Sie lässt den Ritter alleine mit ihnen kämpfen und besucht ein Spiegelkabinett. Der Kampf findet nämlich auf einem verlassenen Jahrmarkt statt. Im Spiegelkabinett begegnen ihr noch mehr Doppelgänger und schließlich findet sie den
Übeltäter: Der Image-Maker, Meister und Begehlshaber der Spiegelwelt ist dafür verantwortlich. Er versucht WW zu verzaubern und zeigt ihr eine Welt in der sie das Superheldendasein aufgegeben hat. Dort schlendert gemeinsam mit ihrem Freund Steve Trevor auf dem besagten Jahrmarkt. Doch sie widersetzt sich den Zauber und schafft es der Spiegelwelt zu entkommen. Gemeinsam mit dem Ritter und ihrem Schwer, der ihr vom Helden Dead Man gebracht wird besiegt sie schließlich den Image-Maker. Bleibt nur noch das Duell.

Ich würde jetzt übertreiben, wenn ich sagen würde dass ich enttäuscht bin. Es ist ein typischer Comic-Plot. Eine Heldin kriegt dargestellt, was wäre wenn sie nicht mehr da wäre. Und dass es wohl besser wäre wenn sie tot (geblieben) wäre. Und sie zeigt dann solch einen starken Willen, dass sie alle besiegen kann. Großartig gezeichnet, wenn auch nicht überragend. Insgesamt eine solide Ausgabe, die mich allerdings nicht dazu animiert, weiter zu lesen.

6/10 Pfandflaschen
Erhältlich bei DC
Made by: Becky Clooman, Michael W. Conrad, Marcio Takara


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